Tragsysteme Sommersemester 2017 Grundlagen der Statik ´´In einem Inertialsystem bleibt jeder Körper in Ruhe oder gleichförmiger Bewegung, solange es keine Außenkräfte auf ihn wirken oder die Summe der auf ihn wirkenden Kräfte null ist. `` (Sir Isaac Newton) 1 Fachbereich Architektur Verfasser: Student Elvin Taner Inhaltsverzeichnis Gleichgewicht im System Kräftegleichgewicht…..………………………………………………… 03 Momentgleichgewicht……………………………………………..04-05 Lasten und Lastabtrag (Einzellast/Punktlast)…………………………………………………….06 Linienlasten……………………………………………………………….……..07 Flächenlasten…………………………………………………………………..08 Kräfteverteilung und Biegebeanspruchung..…………………………………………09 Auflagerkräfte und Schnittgrößen Auflagerkräfte……………………………………………………10 Beispielaufgabe Auflagerkräfte………………..11-13 Schnittgrößen…………………………………………..……13-15 Beispielaufgabe Schnittgrößen………………....15-17 Resultierende und Wirkung bei unterschiedlichen Lasten……………………17-18 Beispielaufgabe…………………………………………………..19 Aussteifung…………………………………………………………20 Arten von horizontale Lasten………………………….21 Möglichkeiten der Aussteifung…………….....22-23 2 1.Gleichgewicht im System. a) Kräftegleichgewicht Damit die Gleichgewichtsbedingungen der Statik erfüllt werden, muss die Summe aller Kräfte gleich NULL sein. 3 ∑F = 0 => F + Fa + Fb = 0, F = - (Fa + Fb) b) Momentgleichgewicht Gleichgewichtsbedingungen: ∑F = 0 ∑M = 0 Die Summe aller Kräfte ergibt Null Die Summe aller Momente ergibt Null 4 Beispiel allgemein: In diesem Beispiel wirken zwei Kräfte an den Enden eines Stabes der drehbar gelagert ist. Damit die Gleichgewichtsbedingungen für Momente erfüllt sind muss die Summer der Momente gleich Null sein: 5 ∑ M = 0 Summe aller Momente ergibt 0. => F1 x L1 – F2 x L2 = 0 2.Lasten und Lastabtrag. 6 2.1. Nach Dauer der Entwicklung unterscheidet man: a) ständige Lasten (Konstruktionsgewicht, Estrich, Belag, Putz, untergehängte Decke) b) veränderliche Lasten (Verkehrslasten (Personen, Einrichtung, Fahrzeuge), Schnee, Wind, leichte Trennwände, Temperaturänderung, Grundwasser). 2.2. Nach Art der Verteilung : a) Einzellasten/Punktlasten - unter Einzellast versteht man streng genommen eine punktförmige Last mit vertikaler Kraftwirkung. b) Linienlasten - unter einer Linienlast versteht man Kräfte, die entlang einer Linie (gerade oder gekrümmt) angreifen. 7 - horizontaler Kraftwirkung. b) Flächenlasten - unter einer Flächenlast versteht man eine Last, die auf eine Fläche bezogen wird (z.B. Lagergut auf einer Decke oder Eigengewicht einer Stahlbetonplatte). 8 *verteilte Lasten können gleichmäßig oder ungleichmäßig verteilt sein! 9 2.3.Kräfteverteilung. 2.4. Biegebeanspruchung. - wenn lange, schlanke Bauteile wie Stützen, Balken etc. durch eine Kraft quer zur Stabachse belastet werden, können diese durchgebogen werden, so dass eine bleibende Verformung entsteht und dadurch die Funktionsfähigkeit der Konstruktion verloren geht. Durch die einwirkende Kraft entstehen bei der Biegebeanspruchung Zug- und Druckspannungen. Der Bereich, in dem die Zugkräfte auftreten, wird gezogen. 10 3.Berechnung der Auflagerkräfte und Schnittgrößen. 3.1 Auflagerkräfte. 1.Beispiel allgemein: - Av und Bv sind Auflagerkräfte. 11 Zahlenbeispiel: Gegeben: Gesucht: Lösung: L=5m q=10kN/m Av=? Bv=? bei 10 kN/m 10kN/mx5m=50kN => Av = 25kN, => Bv = 25kN 1. E H=0 (kN) – alle horizontale Kräfte sind in gleichgewicht. 2. E V=0 (kN) – alle vertikale Kräfte ergeben null. 3. E M=0 (kN) – Summe aller Momente (ein Moment ist eine Drehung oder ein Moment erzeugt eine Drehung – (Last x Hebelarm))ergibt null. 2.Beispiel allgemein: H=0 (stehend), Ah + 0 = 0, das heißt Ah = 0 1. E 2. + E V=0 – die Richtung der Kräfte muss positiv sein. 12 Av + Bv - R = 0 Av + Bv = R (R = q x l) => Av + Bv = q x l (R = q x l, R = 10 kN/m x 5m, R = 50 kN) Av + Bv = 50 kN, d.h. Av = 25 kN und Bv = 25 kN 3.Beispiel allgemein. 3. E M A =0 Summe aller Momente um A müssen 0 sein. 13 Lösung: Bv x l – R x l / 2 = 0 Bv x l – (q x l) x l / 2 = 0 Bv x l = (q x l)2 / 2 (d.h. q x l auf Quadrat, (q x l) x (q x l) !!!MERKEN!!! Bv = (q x l) / 2 Zahlenbeispiel: bei gegebene gesamte Länge von 5 und q = 10 kN/m, nach der oben gegebenen allgemeinen Beispiel folgt es: E Bv Bv Bv Bv Bv M A =0 x 5m – R x 2,50m = 0 x 5m – (10 x 5) x 2,50m = 0 x 5m = 125 kN/m = 125 / 5 kN/m / m = 25 kN es folgt: Av + Bv = 50 kN, d.h. Av = 25 kN 3.2. Schnittgrößen. - der System wird aufgeschnitten ( z.B. wegen zusätzliche Kräfte, zerfällt sich) 14 - System wird in der Mitte geschnitten, d.h. bei dem Schnittpunkt und man bekommt zwei halbe Teile / zwei Teilsysteme wie es unten folgt: linkes Teilsystem rechtes Teilsystem *wenn Teil 1 + Teil 2 = man bekommt wieder ein komplettes/ein ganzes System. 15 * man bekommt eine neue Resultierende R - R neu, zwar eine neue Resultierende für jedes System, die nach dem Aufschneiden bekommen ist. linkes Teilsystem: rechtes Teilsystem: 16 R neu N - Normalkraft/Tangentialkraft V - Vertikalkraft M - Moment gilt auch für rechtes Teilsystem. linkes Teilsystem: Av = (q x l ) / 2 Ah = 0 +E a1) H = 0 N - Ah = 0 , d.h. N =0 - Horizontalkraft zum Balken. E a2) V = 0, es folgt : V – R neu + Av = 0 bei (R neu = q x l/2 , Av = q x l/2) *V = 0, d.h. es gibt keine Querkraft in der Mitte ! Die Querkraft ist in Richtung Auflager A und Auflager B verteilt. 1.Beispiel allgemein. a3) E M=0 M + R neu x l/4 – Av x l/2 = 0 * - Av , weil Av dreht sich in die Gegenrichtung. es wird um den Schnittpunkt gedreht. es folgt: M + (q x l)/2 x l/4 – (q x l )/2 x l/2 M + ql2/8 – ql2/8 (Info: ql2 bedeutet ql auf Quadrat) M = ql2/4 – ql2/8 M = 2 x ql2/8 – ql2/8 (weil ql2/4 = 2 x ql2/8) M = ql2/8 17 Zahlenbeispiel: bei l = 5m und q = 10 kN/m, es folgt: M = ql2/8 M = 10 kN/m x (5m x 5m) /8 M = 250/8 => M = 31,25 kN/m 4. Resultierende und Wirkung bei unterschiedliche Lasten. a) die Resultierende R greift bei l/4 an, d.h. bei 1,25m, es folgt : R = 25 kN 18 b) die Resultierende greift bei l/3 an, also 1/3 von der gesamte Länge – l. (gillt für Dreieck) es folgt: l/3 = 5m/3 = 1,67m 19 1.Beispielaufgabe. - Info: gegeben ist / es existiert ein Kraft, der unter 45 Grad fällt. *die Aufgabe wird mit Hilfe von sinus und cosinus gelöst (sin45 Grad und cos45 Grad) Lösung: Sinus 45 Grad = 7,07kN Cos 45 Grad = 7,07kN 20 5.Aussteifung. - eine Gebäude standsicher für die horizontale Kräfte oder Lasten machen. a) Arten von horizontale Lasten: - Wind – als horizontale Last wirkt aus alle Seiten - Erdbeben - Bremswirkungen b) Möglichkeiten der Aussteifung: b1) Einspannung von Stützen oder Wänden - eingespannte Stütze zweiseitig fest. 21 - von alle Seiten eingespannte Stütze. b2) Querverstrebung: - als Diagonale und Auskreuzung. 22 * als Diagonale – muss die Diagonale Zug- und Druckfest sein, im Vergleich mit Auskreuzung, muss jede Diagonale nur Zugfest sein. Abhängig von der Lastseite (z.B. Wind) solange die eine Diagonale trägt, hat die zweite keine Funktion. b3) Aussteifung durch Wände. b4) durch biegesteife Ecken. 23 - durch Vierendeelträger. * WICHTIG: - Damit eine Aussteifung funktioniert muss ein Deckenelement dabei sein. - Damit eine Gebäude ausgesteift werden kann, muss die mindestens 3 Wänden oder Auskreuzungen haben und die Wirkungslinien müssen sich in zwei Punkten schneiden - bei mehrgeschossige Gebäuden muss jedes Geschoss eine Deckenscheibe haben und durch mindestens 3 Wandscheiben, die sich in zwei Punkten schneiden und übereinander stehen, ausgesteift sein. . 24 Wichtige Information: Für dieses Skript wurde fast keine Literatur, außer ein paar Fotos von google.com, benutzt. Alle restliche Zeichnungen sind von mir selbst gezeichnet und die ganzen Informationen stammen aus den Vorlesungen von Prof. Jürgen Spittank. 25