Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst Leitfaden zum Basis-Modul 2 (B2) Stand April 2006 Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Fachausbilderinnen und Fachausbilder der Johanniter, die Sicherstellung einer situationsgerechten und zeitgemäßen Versorgung von Verletzten und Kranken ist seit jeher ein wichtiges Ziel der Johanniter. Zwischen ihrem Engagement in der Breitenausbildung mit zielgruppengerechten und aktuellen Kursangeboten für Ersthelfer einerseits und ihrem steten Bestreben nach hochwertiger Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung der Rettungsdienstmitarbeiter andererseits müssen die Johanniter auch dafür Sorge tragen, die Gruppe derjenigen, welche sich bei Sanitätsdiensten oder im Falle der Katastrophenhilfe weder zu den „klassischen Ersthelfern“, aber auch nicht zu den „Rettungs-Profis“ zugehörig fühlen, durch tätigkeitsbezogene Bildungsmaßnahmen auf die Aufgabenerfüllung vorzubereiten. Als Fachausbilder/-in für den Bereich Breitenausbildung/San ist dies Ihre Aufgabe, bei der Sie sich immer des Spagats zwischen der „Laienausbildung“ und der „rettungsdienstlichen Fachausbildung“ bewusst sein müssen – besonders bei der Auswahl der medizinischen Inhalte. Trotz im Detail verschiedener Anforderungsqualitäten und verfügbarer Ausstattung vor Ort haben sich die Mitglieder unserer JUH-Gremien Landesärzte/Landesausbildungsleiter und Fachbeirat Bildungswesen mit Nachdruck für die Beibehaltung einer für die JUH bundesweit einheitlichen Grundqualifizierung der Helfer im Sanitätsdienst ausgesprochen. Der vor Ihnen liegende Leitfaden bildet diese Basisausbildung für Helfer im Sanitätsdienst ab. Für dieses Modul ist ein Zeitumfang von 48 UE festgelegt. Es qualifiziert zur Mitarbeit im sanitätsdienstlichen Einsatzteam. Auf dieser Basisausbildung als Fundament können dann modular Themenbereiche, z.B. aus der weiterführenden Fachausbildung Sanität, „aufgesattelt“ werden, um den Handlungsbereich der Helfer zu erweitern oder deren Führungsfähigkeit und Verantwortungsübernahme bei Einsätzen auszubauen. Die Festlegung des zeitlichen Rahmens, der Themen sowie des Buches „Erste Hilfe konkret“ (EINS-Gehlen Verlag) als unterrichtsbegleitendes Lehrbuch sind das Ergebnis eines intensiven Dialoges in den o. g. Gremien und in der mit der Konzept-Ausarbeitung beauftragten Projektgruppe. In dieser PAG-B2 waren die Landesverbände vertreten durch Chris Hawel (Berlin), Jochen Hawesch (Schweinfurt), Hartmut Jäkel (Dresden) und Hartmut Jürgens (Lünen). Das Medienpaket für den Fachausbilder BA/San wird ergänzt durch eine B2-Folienpräsentation (Name/n Autor/en) und ein B2-Teilnehmerskript (Name/n Autor/en). Wir danken allen am Konzept Mitwirkenden und wünschen Ihnen als Fachausbilder/-in bei der Umsetzung viel Erfolg. Ralf Sick Henning Lange Leiter des Johanniter-Bildungswerks Projektgruppenleiter Hinweis: Als Basismodul 2 (kurz: B2) unserer modular aufbauenden Schulungen bleibt dieses Modul auch mit der neuen Themenzusammensetzung als medizinisch-fachliche Mindestqualifizierung für angehende JUH-Ausbilder weiterhin erhalten. Bei der Beurteilung der medizinisch-fachlichen Kenntnisse/Fähigkeiten und der Auswahl von Lehrprobenthemen ist der Zeitpunkt der Einführung dieses Leitfadens zu berücksichtigen. Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst Gliederungs- und Themen-/Inhaltsübersicht des Leitfadens Stand 04/2006 TK 1 - Grundlagen Themen Einführung in die Gesamtausbildung Einsatzgrundsätze SD Hygiene Rettungskette TK 1 - Grundlagen Kontrolle der Vitalfunktionen Anamneseerhebung PAKET anwenden Wärmeerhaltung Betreuung / Umgang mit Patienten Einweisung eintreffender Rettungsmittel Dokumentation und Übergabe an den Rettungsdienst Training Grundlagen Inhalte o Begrüßung und Vorstellen o Organisatorisches o Einführung in diese Ausbildung o Das Vorfeld o Das Erscheinungsbild o Aufgaben der Einsatzleitung o Das Einsatzende o Nach dem Einsatz o Grundsätze der Individualhygiene o Grundsätze der Hygiene im Umgang mit dem Patienten o Händedesinfektion (Situationen, Vorgeben bei …) o Übersicht o Notruf / Notrufnummern o Rettungsdienst o Mehrere Verletzte o Kontrolle des Bewusstseins o Atemkontrolle o Kreislaufkontrolle o Bodycheck o Entkleiden eines verletzten Körperteils o Diagnostik mit Geräten o Merkregel S:A:M:M:E:L:N: o Merkregel PAKET o Durchführung o Notwendigkeit und Zielsetzung der Betreuung o Persönliches Auftreten o Umgang mit Kindern, alten Menschen, Behinderten, Ausländern o richtiges Verhalten o o o Dokumentation Übergabe an der RD Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele in den Maßnahmen des Themenkreises Seite 2 3ff 6ff 10 11ff 14 15 15 16f 18 18 19 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst Gliederungs- und Themen-/Inhaltsübersicht des Leitfadens Stand 04/2006 TK 2 - Bewusstsein Themen Anatomie Nervensystem Physiologie Nervensystem Das ungestörte Bewusstsein Bewusstseinsstörung TK 2 - Bewusstsein Schlaganfall Krampfanfälle Entgleisungen des Blutzuckerspiegels Zuckerkrankheit Training Bewusstseinsstörungen Inhalte o anatomische Gliederung des Nervensystems o Gehirn / Rückenmark o peripheres Nervensystem o Schutzvorrichtungen des ZNS/ Knöcherner Schädel o funktionelle Gliederung o vegetatives Nervensystem o Leistungen des Bewusstseins Ursachen und Gefahren von Bewusstseinsstörungen o Beispiele für Ursachen / Gefahren Erkennen von Bewusstseinsstörungen o Erkennen der Bewusstseinslage o Überprüfen der Pupillenreaktion Maßnahmen bei Bewusstseinsstörungen/Bewusstlosigkeit o PAKET / Seitenlage o Guedel-Tubus / Erweiterte Maßnahmen Besondere Maßnahmen bei Bewusstseinsstörungen o bei Motorradfahrern o bei vermuteter Wirbelsäulen-/Kopfverletzung o bei Neugeborenen/Säuglingen o Risikofaktoren / Ursachen o Symptome / Gefahren / Maßnahmen o Formen von Krampfanfällen o Ursachenübersicht o Krampfauslösende Reize o Gefahren / Symptome o Maßnahmen o Regulierung des Blutzuckers / Normalwerte o Ursachen für Entgleisungen o Arten von Diabetes o BZ-Werte bei Unterzuckerung/Überzuckerung o Kontrollmöglichkeiten o Vorbeugung o Unterzuckerung: Symptome und Maßnahmen o Überzuckerung: Symptome und Maßnahmen o Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele in den Maßnahmen des Themenkreises Seite 2 3 3 4 5ff 7 8 9f 11ff 14f 16f 18 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst Gliederungs- und Themen-/Inhaltsübersicht des Leitfadens Stand 04/2006 TK 3 - Atmung Themen Die ungestörte Atmung Anatomie und Physiologie Steuerung und Qualität der Atmung Physiologische Atemwerte Ursachen von Atemstörungen Erkennen von Atemstörungen Maßnahmen bei Atemstörungen TK 3 - Atmung Spezifische Atemstörungen Training Atemstörungen Inhalte o Bedeutung der Atmung für den Organismus Seite 2 o o o o o o o o o o Weg der Atemluft Totraum Nase – Rachen – Kehrkopf – Luftröhre Bronchien – Lungenbläschen Brustkorb Atemmuskulatur – Brustfell Lunge Steuerung der Atmung Qualitäten der Atmung Altersstufe – AF - AZV 2ff o Übersicht 7 o Basisdiagnostik 8 o Basismaßnahmen o Durchführung der Beatmung o Funktionsprinzip der Beatmung Verlegung der Atemwege o Aspiration o Insektenstich im Rachenraum o Beinahe Ertrinken Asthma Anfall / Asthma bronchiale o Ursachen – Erkennen – Maßnahmen Brustkorbverletzungen o Ursachen – Gefahren – Erkennen – Maßnahmen Lungenödem o Ursachen – Erkennen – Maßnahmen Lungenembolie o Ursachen – Erkennen – Maßnahmen Hyperventilation o Ursachen o pathophysiologischer Hintergrund o Erkennen – Maßnahmen o Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele in den Maßnahmen des Themenkreises 6 7 9 10ff 12f 13 14 15 16f 17 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst Gliederungs- und Themen-/Inhaltsübersicht des Leitfadens Stand 04/2006 TK 4 - Herz-Kreislauf Themen Das Blut Das Herz Die Blutgefäße Der Blutkreislauf Kontrollmöglichkeiten des Kreislaufsystems TK 4 - Herz-Kreislauf Störungen des HerzKreislaufsystems Allgemeine Zeichen für Störungen Allgemeine Maßnahmen Der Schock Koronare Herzkrankheit Herzmuskelschwäche Reanimationsmaßnahmen Training HerzKreislaufstörungen Inhalte o Blutmenge o Zusammensetzung - Aufgaben o Aufgabe des Herzens o Lage o Aufbau o Erregungsbildungs- / -leitungssystem o Arbeitsweise des Herzens o Puls - Normalwerte o Arten und Aufgaben o Körper- und Lungenkreislauf o Pfortader o Übersicht o Hautzeichen – Nagelbettprobe o Pulsmessstellen o Grundsätze beim Pulsmessen o Blutdruck (Definition – Einflussfaktoren) o RR-Normalwerte und Abweichungen o Blutdruckmessung mit Stethoskop o Blutdruckmessen ohne Stethoskop o Situationen in der Übersicht o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o Allgemeine Anzeichen / Erkennen Definition Übersicht: Schockformen und Ursachen Schockspirale Allgemeine Schocksymptome Allgemeine Schockmaßnahmen Begriffsbestimmung Risikofaktoren Typische Symptome Gefahren Maßnahmen Definition – Ursachen Symptome Gefahren - Maßnahmen Ablauf HLW Kammerflimmern/Asystolie Wirksamkeit der AED Funktionsweise AED Anwendungsgebiete und Gefahren AED Durchführung HLW mit AED Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele in den Maßnahmen des Themenkreises Seite 2 3ff 7 7 8ff 12 13 14 15ff 18f 20f 22f 24 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst Gliederungs- und Themen-/Inhaltsübersicht des Leitfadens Stand 04/2006 TK 5 - Verletzungen Themen Grundsätze der Wundversorgung Haut und Wunden Wundarten Wundversorgung Besondere Verletzungen TK 5 - Verletzungen Bedrohliche Blutungen Blutungen aus Körperöffnungen Anatomie + Physiologie Bewegungsapparat Verletzungen des Bewegungsapparates Maßnahmen bei Verletzungen des Bewegungsapparates Wirbelsäulenverletzung Schädel-Hirn-Trauma Training Verletzungen Inhalte o Ursachen für Verletzungen o primäre/sekundäre Gefahren o systematisches Erkennen o Basis-Maßnahmen o Aufbau und Aufgaben der Haut o Gefahren bei Verletzungen der Haut o Übersicht o spezifische Wundarten o Wundinfektionen o Einsatz von Wunddesinfektionsmittel o Allgemeines Vorgehen – Grundsätze o Anlegen von Verbänden o Fremdkörper in Wunden o Fremdkörper in Körperöffnungen o Ursachen – Erkennen o Maßnahmen der Blutstillung o Abbindung als „Ultima ratio“ o Innere Blutungen Blutung aus: o Nase – Mund – Ohr o After – Scheide - Harnröhre o Bestandteile o Aufbau und Aufgaben o Kennzeichen o Übersicht Verletzungsarten o Allgemeine Maßnahmen o Ruhigstellung o Ursachen und Gefahren o Erkennen o Besondere Aspekte der Versorgung o Ursachen und Gefahren o Weichteilverletzungen o Knöcherne Verletzung o Verletzung des Gehirn o Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele in den Maßnahmen des Themenkreises Seite 2 3 4ff 12ff 15 16ff 20 21ff 26f 28 29f 31ff 37 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst Gliederungs- und Themen-/Inhaltsübersicht des Leitfadens Stand 04/2006 TK 6 – Besondere Notfälle Themen Innere Organe Lage – Aufgaben/Funktion TK 6 – Besondere Notfälle Akutes Abdomen Hitze- und Kälteschäden Vergiftungen Verätzungen Training Besondere Notfälle Inhalte o Verdauungsorgane Mund Speiseröhre Magen Zwölffingerdarm Dünndarm (weitere Anteile) Dickdarm bis After o Leber und Gallenblase o Bauchspeicheldrüse und Milz o Nieren – Harnblase – Nebennieren o Definition o Mögliche Ursachen o Erkennen o Allgemeine Maßnahmen (Anwendungsübungen – Rückgriff EH) o Definition: Gift o Ursachen/Anlässe für Vergiftungen o Aufnahmewege o Erkennen o Allgemeine Maßnahmen o Möglichkeiten der Giftentfernung Verdauungsweg Atemwege Haut o Notruf und Gift-Info-Zentrale o Spezielle Anzeichen und Gefahren Medikamente Drogen / Alkohol Kohlenmonoxid Kohlendioxid Schaumbildende Substanzen o Spezielle Maßnahmen und Besonderheiten Kontaktgifte o bereichsspezifische Maßnahmen o Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele in den Maßnahmen des Themenkreises Seite 2ff 7ff 9 9ff 16 17 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Basis-Modul 2 (B2) Themenkreis 1: Grundlagen Stand: April 2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 2 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Einführung Die Teilnehmer... … sind über die Aufgaben der Johanniter informiert. … sind mit der Lehrgangsorganisation vertraut. … kennen den Stellenwert dieser Ausbildung.. … kennen die Aufgaben des Helfers im Sanitätsdienst sowie den Aufbau und die Ziele dieser Ausbildung. Begrüßung und Vorstellen des Ausbilders der Teilnehmer der Johanniter Organisatorisches Kurstermine/-zeiten Pausenregelung Räumlichkeiten (Toiletten u.ä.) Erfolgskontrollen - Abschlussprüfung Der erfolgreiche Abschluss ist Voraussetzung: für die Mitwirkung bei Sanitätsdiensten/-einsätzen als Sanitätshelfer für die Teilnahme an den Aufbaumodule der KatSAusbildung der JUH für die Zulassung zu den pädagogischen Ausbildungen der JUH (Päd.-Modul 1a) Hinweis zum Lehrgangsabschluss: Zum organisatorischen Teil des Lehrgangsabschlussen gehören grundsätzlich: ¾ Ausgabe der Teilnahmebescheinigungen ¾ Hinweis auf die Fortbildungen zum Erhalt der Einsatzfähigkeit ¾ Hinweis zu Möglichkeiten der aufbauenden Ausbildungen (Helfer im KatS, Weiterqualifizierung zur Mitwirkung im Krankentransport/RD, Qualifizierung zum Ausbilder, etc.) Einführung in diese Ausbildung Klären der Erwartungen Erwartungen der Teilnehmer an die Ausbildung und den Ausbilder Erwartungen des Ausbilders an die Teilnehmer Aufgaben des Sanitätshelfers Vorstellen des Ausbildungsziels Übersicht über die Themenkreise Arten der Erfolgskontrolle am Ende der Ausbildung - © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 3 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Einsatzgrundsätze im Sanitätsdienst (SAN-D) Die Teilnehmer... … kennen ihre Aufgaben im Rahmen der Vorbereitungen. Das Vorfeld – – – – – … sind sich ihrer Rolle als Repräsentant/in der Johanniter bewusst und zeigen entsprechende Verhaltensweisen. Beschaffung von Einsatzbekleidung und erforderlichem Material (Einsatz-Tasche etc.) Begutachtung der Hilfsmittel (Wo finde ich etwas in der Tasche? Ist sie vollständig?) sichere Handhabung der Hilfsmittel eventuell die eigene Verpflegung sicherstellen mit vorhandenen Informationen vertraut machen (Ansprechpartner, Einsatzbeginn, Art/Umfang der Veranstaltung, mit welchen Hilfeleistungen ist zu rechnen, Kommunikationswege) Erscheinungsbild - höflich zuvorkommend gepflegtes Auftreten korrekte und vollständige Einsatzbekleidung einheitliches Auftreten der Gruppe © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 4 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Einsatzgrundsätze im SAN-D (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über die Aufgaben der Einsatzleitung informiert. Hinweis für Ausbilder: Aufgaben der Einsatzleitung - - - Festlegung des gemeinsamen Treffpunktes (Zeit / Ort) Anmeldung bzw. Vorstellung und Information über die Einsatzbereitschaft beim Veranstalter spätestens 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn Begutachtung der örtlichen Gegebenheiten: 1. Notrufmöglichkeiten 2. SAN- bzw. Ruheraum 3. Wasser / Strom 4. WC 5. Anfahrtswege und Zugangsmöglichkeiten für weitere Einsatzmittel 6. Fluchtwege / Feuerlöscher Einschätzung des Gefährdungspotentials und Festlegung sanitätsdienstlicher Schwerpunkte Positionierung der eingesetzten Helfer nach einsatztaktischen Gesichtspunkten ggf. Anfertigen einer Lageskizze ggf. Kontaktaufnahme mit anderen beteiligten Kräften und Abklärung der Kommunikationswege ggf. Aus- und Beschilderung des SAN- bzw. Ruheraumes ggf. Führen von Einsatztage- und Verbandbuch EL Ansprechpartner für Angehörige etc. Einsatzdokumentation (Notfallprotokoll) kontrollieren Rückmeldung beim Veranstalter über mögliche Vorkommnisse im Team Einsätze nachbesprechen bei traumatischen Erfahrungen rechtzeitig das PSNV (KIbzw. CISM) - Team anfordern Entlassung durch den Veranstalter abwarten Für die Wahrnehmung der Einsatzleitung vor Ort reicht der erfolgreiche Besuch dieses Lehrganges nicht aus. Neben Einsatzerfahrung als Sanitätshelfer und besonderen charakterlichen Eigenschaften muss ein Einsatzleiter auch eine spezifische Qualifikation als Führungskraft in z.B. Einsatztaktik, Führung und Kommunikation vorweisen. Diese Befähigung wird i. d. Regel erst durch den erfolgreichen Abschluss der weiterführenden fachdienstlichen oder einer rettungsdienstlichen Ausbildung in Verbindung mit Lehrgängen für angehende Führungskräfte (z.B. Gruppenführer KatS) erreicht. Der angehende Sanitätshelfer sollte jedoch die Aufgaben der Einsatzleitung grob kennen, um die Einsatzabläufe, die Tätigkeiten der Mitwirkenden und seine eigene Funktion in einem sanitätsdienstlichen Einsatz besser einordnen zu können. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 5 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Einsatzgrundsätze im SAN-D (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über das Verhalten beim Einsatzende informiert. Das Einsatzende - … wissen, was sie nach Einsatzende noch zu erledigen haben. Warten, bis die Veranstaltung zu Ende ist und keine Gefahr mehr besteht Rückmeldung beim Einsatzleiter über mögliche Vorkommnisse Entlassung durch den Einsatzleiter abwarten Nach dem Einsatz - Einsatzdokumentation abgeben Verbrauchsmaterialien ersetzen (lassen) Stundenerfassung sicherstellen Dieser Punkt muss den örtlichen Gegebenheiten angepasst sein! © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 6 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Hygiene Die Teilnehmer... … kennen die Grundsätze der Individualhygiene bei sanitätsdienstlichen Einsatzen. Quellen: Grundsätze der Individualhygiene - vor und nach dem Dienst duschen + Haare waschen (am besten in den Diensträumen, soweit möglich) - Fingernägel kurz und sauber halten, im Dienst keinen Nagellack verwenden - kurze oder zusammengebundene Haare Schmuck muss während des Dienstes grundsätzlich abgenommen werden (Armbanduhr, Ringe, aber auch Ohrringe, Armreifen, Piercings etc.) - Arbeits- oder Schutzkleidung muß am Dienst-/Einsatzort gewechselt werden, um eine Keimverschleppung in den privaten Bereich zu vermeiden - Arbeits- oder Schutzkleidung nicht mit nach Hause nehmen! - Die Arbeits- oder Schutzkleidung ist bei Kontamination sofort, ansonsten täglich zu wechseln und umgehend der Reinigung (Dekontamination) zuzuführen. Arbeits/Schutzkleidung darf nicht privat gewaschen werden! - Es wird empfohlen, Schuhe desinfizierend abzusprühen! - Im Patientenversorgungsbereich ist das Essen, Rauchen und Trinken verboten! - - - - Gefahrstoffverordnung -> - TRGS 531 „Gefährdung der Haut durch Feuchtarbeit“ - TRGS 540 „Sensibilisierende Stoffe“ - Biostoffverordnung -> - TRBA 250 / R 250 „Biologische Arbeits-stoffe im - Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege“ (früher GUV-V C 8, noch früher GUV-V 8.1 bzw. VBG 103) TRBA 400 „Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung“ TRBA 462 „Einstufung von Viren in Risikogruppen“ TRBA 500 „Allgemeine Hygienemaßnahmen“ RKI Mitteilung „Händehygiene“ (Bundesgesundheitsblatt, Heft 3, 2000, S. 230-233) STIKO (ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut) - V A1 UVV „Grundsätze der Prävention“ R 189 „Benutzung von Schutzkleidung“ GUV-R 191 „Benutzung von Fuß- und Beinschutz“ R 195 „Einsatz von Schutzhandschuhen“ R 206 „Desinfektionsarbeiten im Gesundheitsdienst“, v.a. § 9 GUV-R 2106 „PSA im Rettungsdienst“ - - BGI 504-42 - GUV-I 8536 „Verhütung von Infektionskrankheiten“ (gute TNInfo!!!) - GUV-I 8559 „Hautkrankheiten und Hautschutz“ - BGW-Mitteilungen 2/2004: “Vorbeugung: Händehygiene und Hautschutz“ - BGW-Info „Welcher Handschuh für welchen Zweck?“ - EUK Dialog 2/2002: Artikel „Infektionsgefährdung…“ - JUH-Handbuch, Kapitel 5.4 „Arbeitsschutz / Unfallschutz“, Stand 2000 (veraltet!) sowie zugehörige Seiten im Anlageband Bei immungeschwächten und ansteckenden Patienten sind ggf. erweiterte Schutzmaßnahmen erforderlich: Kopfhaube, Mundschutz, Kittel, Schutzbrille etc. - JUH-Hygieneplänen Sanitätsdienst / Krankentransport / Impfschutz (Hepatitis A + B) regelmäßig überprüfen und für Erhalt sorgen. - Maßnahmen der Desinfektion und Sterilisation im Beachtung der UVV, Gefährdungen vermeiden Rettungsdienst (Stand Dez. 1992) - Handbuch für Gesundheitspersonal, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW - Rettungsdienst und Krankentransport (BRK-Schnellübersicht) LPN-SAN, Kap. 11.6 Individualhygiene Leitfaden Rettungsdienst, 3. A. 2003, S. 25 ff., S. 59 Lehrbuch für den Sanitätsdienst, 8. A. 2002, S. 166 f. Erste-Hilfe konkret, 4. A. 2003, S. 188 © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 7 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Hygiene (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen die grundsätzlichen Hygienemaßnahmen im Umgang mit dem Patienten. Grundsätze der Hygiene im Umgang mit dem Patienten - zuerst hygienische Händedesinfektion durchführen (siehe unten) - Hände trocknen lassen - dann Schutzhandschuhe anziehen (Nitril > Vinyl > Latex), ggf. zwei Paar übereinander - Patienten versorgen - Quelle u.a. BGW-Mitteilungen 2/2004: “Vorbeugung: Händehygiene und Hautschutz“ Händedesinfektion und Anziehen der Handschuhe erst kurz vor der Versorgung! Schutzhandschuhe ausziehen („von innen nach außen“) CAVE: Handschuhe ersetzten keine erneut hygienische Händedesinfektion durchführen Händedesinfektion! Kein Handschuh schützt zu 100%! Je länger man einen Handschuh trägt, umso häufiger sind Perforationen! „Latexhandschuhe müssen puderfrei und allergenarm sein!“ Ggf. muss ein Austausch gegen weniger „gefährliche“ (Handschuh-) Stoffe vorgenommen werden Richtiges Ausziehen üben lassen! © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 8 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Hygiene (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können Situationen nennen, in denen hygienische Händedesinfektionen durchgeführt werden müssen. Situationen im Sanitätsdienst, in denen eine hygienische Händedesinfektion durchgeführt werden muss - vor Arbeitsbeginn - vor dem Richten von Medikamenten, Infusionen und sterilen Materialien etc. - vor dem Verlassen des Dienstortes - vor der Nahrungsaufnahme* - bei Dienstschluss - vor und nach jedem Patientenkontakt - vor und nach der Wundversorgung und invasiven Maßnahmen - nach tatsächlichem oder vermeintlichem Kontakt mit kontaminiertem Material / mit vom Patienten berührten Material - nach Toilettenbesuchen - nach Naseputzen* Die Hände sind das größte Infektionsrisiko für den Patienten und die HelferInnen! (RKI ..., s.u.) Quellen: - RKI Mitteilungen „Händehygiene“ - TRBA 250 / R 250: 4.1.2.7 - BGW-Mitteilungen 2/2004: “Vorbeugung: Händehygiene und Hautschutz“ - JUH-Hygienepläne, S. 2 * je nach Risikobewertung Händedesinfektion oder -waschung © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 9 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Hygiene (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können das Vorgehen bei einer hygienischen Händedesinfektion beschreiben. Vorgehen bei der hygienischen Händedesinfektion - (Bei stark beschmutzten Händen zuerst eine Händewaschung durchführen oder punktuelle grobe Verunreinigungen mit einem mit Händedesinfektionslösung getränkten Einmaltuch entfernen) - Hände desinfizieren - ggf. Hände waschen - Hände trocknen lassen - ggf. erneute Händedesinfektion Grundsatz: „Erst desinfizieren, dann reinigen!“ CAVE: - - ¾ die Hände müssen vollständig vom Händedesinfektionsmittel benetzt (= richtig „nass“) sein So selten wie möglich Hände waschen! (siehe BGW-Mitteilungen 2/2004: “Vorbeugung: Händehygiene und Hautschutz“, auch: RKI Empfehlungen) Sauber ist nicht keimfrei! KEINE Zündquellen in der Nähe von (Hände-) Desinfektionsmitteln -> Rauchen verboten! ¾ in den Händen, Fingern, Fingerzwischenräumen und Zeigen und Üben -kuppen, Nagelfälzen, Handrücken und Handgelenken verreiben ¾ dabei unbedingt die Einwirkzeit beachten, siehe Gebrauchsanweisung des Herstellers! -> trocknen lassen! (nicht vorzeitig „abwischen“!) In einsatzfreien Zeiträumen nach der Händedesinfektion eine geeignete Hautschutzcreme verwenden © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 10 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Rettungskette Die Teilnehmer... … können die Glieder der Rettungskette nennen und ihre Bedeutung erklären. Übersicht Lebensrettende Sofortmaßnahmen: Überblick verschaffen Eigensicherung beachten / Absichern der Unfallstelle Evtl. Retten aus dem Gefahrenbereich Sicherung der Vitalfunktionen Notruf (Entscheidung: Rettungsd., Feuerwehr, Polizei) weitere Erste Hilfe Rettungsdienst Krankenhaus WH aus dem B1/EH Folie EH Notruf … können die örtlichen Notrufnummern nennen und den jeweiligen Situationen/Zuständigkeiten zuordnen. Verschiedene Notrufnummern: Rettungsleitstelle (112 / 19 222) Feuerwehr (112) Polizei (110) … kennen die Organisation des RD in ihrer Stadt / ihrem Landkreis. Rettungsdienst evtl. Telefonnummer der Rettungsleitstelle Tätigkeit der Rettungsleitstelle unterschiedliche Rettungsmittel Unterschied Rettungsdienst Ù ärztlicher Notdienst Die Bedeutung der Giftinformationszentralen und deren Erreichbarkeit wird beim Thema Vergiftungen (T6) besprochen. … kennen die Bestandteile eines korrekten Notrufs. 5 W´s Notarzt- bzw. Feuerwehr-Stichwörter Bei Kindern Altersangabe Bei Fallbeispielen üben … wissen, wie man einen Umstehenden für einen korrekten Notruf anweist. evtl. genaue Ortsbezeichnung angeben „Notarzt-Stichwort“ geben „Kommen Sie danach sofort wieder zu mir, damit ich weiß, wann Hilfe eintrifft!“ Bei Fallbeispielen üben © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 11 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Rettungskette (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … wissen, dass sie bei mehreren Verletzten nach dem Grad der Vitalbedrohung entscheiden müssen. Kurzvortrag Mehrere Verletzte - Überblick ist besonders wichtig Orientierung über Anzahl der Verletzten und deren Verletzungen verschaffen Nach Behandlungsprioritäten vorgehen durchgehende Betreuung (ggf. durch Laien) gewährleisten Kontrolle der Vitalfunktionen … können das Vorgehen bei der Kontrolle der Vitalfunktionen erklären und praktisch vorführen. ¾ Kontrolle des Bewusstseins Patient laut ansprechen Patient leicht an Schulter rütteln Schmerzreiz setzen Üben ¾ Atemkontrolle (Sehen, Hören, Fühlen) - Kopf überstrecken / Unterkiefer vorziehen (lebensrettender Handgriff) - Ggf. Mund-Rachenraum inspizieren und ausräumen Kontrolle der Atmung durch Sehen, Hören, Fühlen (falls Atemstillstand vorliegt weiter im Schema HLW) ¾ Kreislaufkontrolle auf Kreislaufzeichen achten Kontrolle durch Tasten: - an der Halsschlagader (Arteria carotis) - an der Speichenschlagader (Arteria radialis) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 12 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Die Teilnehmer... Bodycheck Demonstrieren und Üben Sobald ein Unfallhergang (Sturz,...) nicht eindeutig ausgeschlossen werden kann, ist ein Bodycheck durchzuführen. Ebenso erfolgt der Bodycheck bei jedem Bewusstlosen. Beim zweiten Durchgang möglichst mit Mime … können den Bodycheck praktisch durchführen. Der Bodycheck erfolgt durch Abtasten des Körpers des Patienten von Kopf bis Fuß: 1. 2. 3. 4. 5. Kopf („Birne“) und Hals Brust(korb) Bauch (inkl. Becken) Beide Arme (inklusive Schultern) Beide Beine Hierbei ist besonders auf folgendes zu achten: Hautfarbe und –temperatur Schmerzäußerungen Blutungen / Blutergüsse Deformierungen / Schwellungen Eingeschränkte Beweglichkeit Sichtbare Knochenenden Brustkorb instabil? Bauchdecke hart? Becken instabil? Eingenässt / eingekotet? Lähmungszeichen z.B. hängender Mundwinkel ? © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 13 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Die Teilnehmer… Entkleiden eines verletzten Körperteils Demonstrieren und Üben … können ein verletztes Körperteil entkleiden, wenn dies zur Untersuchung oder Versorgung notwendig ist. … sind über den Einsatz spezifischer Geräte zur Erstdiagnostik informiert. bei schwerer Verletzung: Aufschneiden die Verletzung bedeckende Kleidung anheben (Kleider-)Schere wenn möglich seitlich der Verletzung führen nur mit den ersten zwei Dritteln der Schneide schneiden bei leichter Verletzung: Ausziehen Verletzten um Unterstützung bitten evtl. Bruch unter Zug halten immer zuerst die gesunde, dann die verletzte Seite ausziehen (zum Anziehen umgekehrt) - Diagnostik mit Geräten • Pupillenleuchte • RR-Messgerät • Stethoskop • BZ-Messung Kurze Vorstellung der örtlich genutzten Geräte. Üben bei den einzelnen Themen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 14 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anamneseerhebung Die Teilnehmer... … können eine geordnete Anamnese durchführen. Anamnese Lehrgespräch unter Berücksichtigung des Notfallherganges Folie ) Merkregel „Hinweise S.A.M.M.E.L.N.“ S ymptome: ⇒ Welche Beschwerden/Schmerzen haben Sie? A llergien: ⇒ Haben Sie Allergien? M edizinische Vorgeschichte: ⇒ Welche Vor- / Grunderkrankungen haben Sie ? Operationen gehabt ? M edikamente: ⇒ Welche Medikamente nehmen (regelmäßig) Sie ein? E ssen: ⇒ Wann und was haben Sie zuletzt gegessen? L etzte Ausscheidungen: ⇒ Wann waren Sie zuletzt auf der Toilette? Waren Stuhl oder Urin ungewöhnlich? N euartige Beschwerden: ⇒ Sind ähnliche Anzeichen schon einmal aufgetreten? Bei Fallbeispielen üben Ist der Patient selbst nicht in der Lage, Auskunft zu geben, sind Dritte zu befragen (= Fremdanamnese). © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 15 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise PAKET anwenden Die Teilnehmer... … kennen die Maßnahmen, die „immer richtig“ sind. … Merkregel PAKET Lehrgespräch Für Sanitätshelfer kann das PAKET auch in der Anlauttechnik verwendet werden: P uls A tmung K urzer, korrekter Notruf E igenwärme erhalten T rösten Siehe LF LSM/EH Wärmeerhaltung … sind sich der Wichtigkeit der Wärmeerhaltung bewusst. Patienten kühlen nicht nur in der kalten Jahreszeit sehr schnell aus! Wärmeerhaltung (kein aktives Anwärmen!) ist unbedingt erforderlich: … können das schonende Unterschieben einer Wolldecke unter eine liegende Person durchführen. Wolldecke Rettungsdecke Jacken ... Beispiel der Wärmeerhaltung bei liegendem Patienten: Lehrgespräch Demonstrieren und üben (Soweit vorhanden: Rettungsdecke auslegen; Wolldecke darauf ausbreiten) Wolldecke diagonal falten Patienten auf deckenferne Seite drehen Decke soweit wie möglich unterschieben Patienten auf andere Seite drehen Deckenenden unter dem Patienten hervorziehen und über ihn legen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 16 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Betreuung / Umgang mit Patienten Die Teilnehmer... … verstehen die Notwendigkeit der umfassenden Betreuung in allen Notfallsituationen und wissen, wie diese optimal erreicht wird. Lehrgespräch Das Gespräch soll Folie EH Vertrauen schaffen Angst nehmen Trösten Sicherheit vermitteln Dies wird möglich durch … erkennen die Bedeutung ihres persönlichen Verhaltens allen Beteiligten gegenüber. Sicheres Auftreten des Sanitätshelfers Andauernde Betreuung Regeln der Höflichkeit beachten Wünsche des Patienten - wenn möglich - erfüllen Patient zuhören Unnötige Schmerzen vermeiden Auf schmerzhafte Maßnahmen vorbereiten Über Sinn der Maßnahmen aufklären Persönliches Auftreten Probleme, die durch zu unsicheres Auftreten entstehen können; z.B. - Ausführlich im Basis-Modul Krisenintervention Helfer „Grundlagen“ Bei Fallbeispielen üben Lehrgespräch Patient hat Angst, falsch behandelt zu werden Umstehende können nicht zum Mithelfen aktiviert werden Gefahr einer Panik wird größer Probleme, die durch übertrieben selbstsicheres Verhalten entstehen können; z.B. - Vertrauensaufbau Helfer-Patient wird schwerer (Angst vor Selbstüberschätzung des Helfers) Kooperationsbereitschaft von Patient („Der fragt mich ja gar nicht.“) und Umstehenden ist geringer („Der kann das alleine.“) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 17 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Betreuung / Umgang mit besonderen Personengruppen Die Teilnehmer... … können spezifisches Verhalten bei der Betreuung besonderer Personengruppen nennen. Lehrgespräch Umgang mit alten Menschen Individuelle Persönlichkeit muss ernstgenommen werden Nicht duzen / keine Anrede mit „Opa“, „Oma“ Auf Behinderungen (z.B. Gebrechlichkeit, Schwerhörigkeit) Rücksicht nehmen Umgang mit Kindern Altersgerechtes Ansprechen Nicht „lügen“ Bezugsperson(en) einbinden Puppe o.ä. als Sprachrohr einsetzen Umgang mit Behinderten Kein falsches Mitleid Erwachsene mit „Sie“ ansprechen Kein krampfhaftes Ignorieren der Behinderung Gleichwertig behandeln / ernst nehmen Besondere Hilfe anbieten und nicht aufdrängen Umgang mit Ausländern Bei Verständigungsschwierigkeiten wenn möglich Angehörige um Hilfe bitten Auf verschiedene Sitten und Gebräuche Rücksicht nehmen Wenn nötig: Langsam und deutlich sprechen (dennoch grammatikalische Korrektheit wahren!) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 18 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Einweisung eintreffender Rettungsmittel Die Teilnehmer... … können erklären, was beim Eintreffen verschiedener Rettungsmittel zu beachten ist. KTW / RTW / NEF: - Platz für den Anfahrtsweg schaffen - Schaulustige entfernen - Einweiser bereitstellen Lehrgespräch RTH (Rettungshubschrauber) Dokumentation und Übergabe an den Rettungsdienst … kennen die Anforderungen an eine sachgerechte Dokumentation im SANDienst. … können ihre Aufgaben bei einer regelrechten Übergabe nennen und erfüllen. Der Sanitätshelfer sollte folgendes dokumentieren: Lehrgespräch Üben! Name / Anschrift und Geburtsdatum des Patienten Notfallgeschehen Verletzung / Erkrankung des Patienten Vitalwerte / Verlauf Maßnahmen des Sanitätshelfers Kurze prägnante Information (s.o.) Lehrgespräch Mithilfe bei der Umlagerung Üben! Übergabe des persönlichen Eigentums des Betroffenen Hinweis auf Angehörige / Begleitperson © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 1: Grundlagen Seite 19 / 19 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Training Grundlagen Die Teilnehmer… Fallbeispiele … können sich nach den Grundsätzen der Hygiene kleiden und so verhalten, dass eine Ausbreitung von Infektionskrankheiten verhindert und ein adäquater Eigen- / Fremdschutz gewährleistet ist. … beherrschen das Ablaufschema vom Auffinden einer Person, einschließlich der erforderlichen Kontrollen der Vitalfunktionen und die Ganzkörperliche Untersuchung. … können die daraus resultierenden lebensrettenden Sofortmaßnahmen ableiten und anwenden sowie einen korrekten Notruf unter Verwendung von örtlichen NAW-Stichworten absetzen. Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele. … können die Patienten zentrierten Hilfestellungen beim Be- und Entkleiden durchführen. … erkennen die Bedürfnisse von Notfallpatienten und können geeignete Maßnahmen durchführen. … können die vorgegebene Dokumentation und eine ordnungsgemäße Übergabe an ein Rettungsmittel durchführen. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Basis-Modul 2 (B2) Themenkreis 2: Bewusstsein Stand: April 2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 2 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anatomie Nervensystem Gliederung des Nervensystems ZNS (Gehirn + Rückenmark) Peripheres NS Kurzvortrag … sind über die genannten Gehirnteile und deren Funktion informiert. Gehirn (gr. Encephalon, lat. Cerebrum) Großhirn (Gedächtnis, Denken,...) Kleinhirn (Koordination, Gleichgewicht,...) Zwischenhirn (Umschaltstation, Pupillenreflex,...) Hirnstamm mit verlängertem Mark (Regulation der Atmung, Kreislauf,...) Folie Querschnitt Kurzvortrag … sind über die Lage und die Funktion des Rückenmarks informiert. Rückenmark (Medulla spinalis) 40- 45 cm lang, endet in Höhe L1/2 verläuft im Wirbelkanal leitet Befehle vom Gehirn in die Peripherie (efferente / motorische Bahnen) leitet Meldungen von der Peripherie ins Gehirn (afferente / sensible Bahnen) Folie Kurzvortrag … sind über die Teile des peripheren NS informiert. Peripheres NS Alle Bestandteile des NS außerhalb von Gehirn und Rückenmark. Hierzu gehören die meisten Hirnnerven und die Spinalnerven. Kurzvortrag … sind über die mechanischen Schutzvorrichtungen des ZNS informiert. Knöcherner Schädel Hirnhäute (Meningen) Harte Hirnhaut (Dura mater) Spinngewebshaut (Arachnoidea) Weiche Hirnhaut (Pia mater) Gehirn-/RM-Flüssigkeit (Liquor) Versorgung mit Glucose Stoßdämpfer Folie Schichtaufbau Kurzvortrag Die Teilnehmer... … sind über die anatomische Gliederung des NS informiert. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 3 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Physiologie Nervensystem Die Teilnehmer... … sind über die funktionelle Gliederung des NS informiert. … können die Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus nennen und ihre Wirkung den wichtigen Organen zuordnen. Kurzvortrag Funktionelle Gliederung des NS Somatomotorisches (= animales) NS, willkürlich beeinflussbar Vegetatives (= autonomes) NS, nicht willkürlich beeinflussbar Vegetatives NS Vortrag Sympathikus: Energiebereitstellung und – mobilisierung, v.a. in „Bedrohungssituationen“ („Kampf- u. Fluchtnerv“) Parasympathikus: Energieeinspeicherung und Erholung („Fress- und Relaxnerv“) Bsp. Olaf-Cartoon (Steini und Bär) Das ungestörte Bewusstsein … sind über die Leistungen des Bewusstseins informiert. Lehrgespräch Leistungen des Bewusstseins Auseinandersetzung mit der Umwelt (Sinnes-)Wahrnehmung und Verarbeitung von äußeren Reizen Gezielte Reaktion auf äußere Reize Sprache Gedächtnis Kreativität Bewegungssteuerung etc. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 4 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Bewusstseinsstörung Ursachen und Gefahren von Bewusstseinsstörungen Die Teilnehmer... … kennen verschiedene Ursachen für Bewusstseinsstörungen. … kennen die Gefahren der Bewusstlosigkeit. Lehrgespräch Beispiele für Ursachen Verletzungen Schädel-Hirn-Verletzungen Neurologische Ursachen Schlaganfall Epilepsie Stoffwechselstörungen Unter- und Überzuckerung Thermische Schädigungen Sonnenstich Unterkühlung Vergiftungen Atemstörungen Kreislaufstörungen, z.B. Synkope Lehrgespräch Gefahren Verlegung der oberen Atemwege durch Zurückfallen des Zungengrundes oder durch Fremdkörper (z.B. lose Zahnprothese, Kaugummi) Anatmung (Aspiration) von Erbrochenem o.ä. schnellere Auskühlung in kalter Umgebung Aufgrund fehlender Schmerzäußerungen können Verletzungen übersehen werden -> Bodycheck erforderlich Beeinträchtigung / Ausfall von Vitalfunktionen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 5 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Erkennen von Bewusstseinsstörungen Die Teilnehmer... … kennen die verschiedenen Bewusstseinslagen und ihre Erkennungszeichen. Erkennen der Bewusstseinslage Vortrag Bewusstseinsklarheit: ⇒ wach, normale und orientierte Reaktionen Bewusstseinstrübung: = erweckbar Benommenheit: ⇒ erweckbar durch Ansprache ⇒ lückenhafte und unpräzise Reaktion Somnolenz: ⇒ s.o. leichte Weckreize (Schütteln an der Schulter), ⇒ leicht desorientierte Reaktion Sopor: ⇒ s.o. starke Weck- bzw. Schmerzreize, ⇒ desorientierte Reaktion Bewusstlosigkeit (Koma): = nicht erweckbar, keine Reaktion auf Schmerzreiz Folie Angaben nach LPN-San © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 6 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Erkennen von Bewusstseinsstörungen (Forts.) Die Teilnehmer... … sind darüber informiert, dass man durch Überprüfen der Pupillenreaktion Hinweise auf die Bewusstseinslage und die Ursache für die Bewusstseinsstörung erhalten kann. Vortrag Überprüfen der Pupillenreaktion - - - Nacheinander in beide Augen leuchten und auf Pupillengröße achten: Pupillen erweitert: ⇒ tiefes Koma ? ⇒ Vergiftung, z.B. Atropinvergiftung ? ⇒ Unterkühlung ? ⇒ starker Sauerstoffmangel ? ⇒ klinischer Tod ? Pupillen verengt: ⇒ Vergiftung, z.B. Opiatvergiftung (z.B. Heroin) ? Pupillendifferenz: ⇒ raumfordernder Prozess (Hirnblutung,Tumor) ? verlangsamte Lichtreaktion: ⇒ Sauerstoffmangel ? ⇒ Drogen ? Folie Üben mit und ohne Pupillenleuchte Mögliche Fehlerquellen: Augenverletzungen / -erkrankungen Glasauge ? Die Überprüfung der Pupillenreaktion darf den Beginn der lebensrettenden Maßnahmen nicht verzögern ! Bei Epileptikern darf diese Maßnahme nicht durchgeführt werden, da hierdurch ein Anfall provoziert werden kann. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 7 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Maßnahmen bei Bewusstseinsstörungen Die Teilnehmer... … können die Maßnahmen bei Bewusstlosigkeit durchführen. … können eine Seitenlage aus der Bauchlage herstellen. Allgemeine Maßnahmen bei Bewusstseinsstörungen PAKET Maßnahmen bei Bewusstlosigkeit ) Wie bei allen Bewusstlosen Stabile Seitenlage (besonders vorsichtig, falls Verdachtsmomente für WS- / Hals- / Kopfverletzung bestehen) bei Kopf- und Brustverletzungen: auf verletzte Seite bei allen anderen Verletzungen: auf unverletzte Seite Psychische Betreuung ist auch beim Bewusstlosen erforderlich! SSL auch mit zwei Helfern üben ! Patient liegt auf dem Bauch Seitenlage aus der Bauchlage Üben Hinweis: Erweiterter Bodycheck ! Maßnahmen bei Bewusstlosigkeit … wissen, in welchen Fällen ein Guedeltubus einzusetzen ist und wozu er dient. … wissen, wie man einen Guedeltubus richtig anwendet. Guedeltubus • Der Guedeltubus verhindert das Zurücksinken der Zunge bei einem tief bewusstlosen (komatösen) Patienten. • Bei nicht komatösen Patienten besteht die Gefahr des Auslösens von Würge- und Brechreizen. • Er ist kein Aspirationsschutz. • Absaugbereitschaft herstellen. abmessen: Mundwinkel - Ohrläppchen Spitze in Richtung Gaumen einführen auf halbem Weg um 180° drehen Vortrag Vortrag Folie © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 8 / 18 Lernziele … kennen die erweiterten Maßnahmen. Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Erweiterte Maßnahmen Blutdruckmessung Blutzuckermessung Vorbereitung von Absaugung und Beutelbeatmung Vortrag Besondere Maßnahmen bei Bewusstseinsstörungen Die Teilnehmer... … können das schonende Abnehmen eines Motorradhelms durchführen. … können eine Seitenlage mit zwei Helfern bei vermuteter HWS- / Kopfverletzung durchführen. … kennen das Vorgehen am bewusstlosen Neugeborenen / Säugling. Rückgriff auf B1 = EH-Lehrgang bei Motorradfahrern - um die Atemwege freimachen und freihalten zu können, ist eine Helmabnahme notwendig ⇒ in vorgefundener Lage! ⇒ in der Regel mit 2 Helfern ⇒ ggf. mit 1 Helfer bei vermuteter HWS- / Kopfverletzung: - Seitenlage mit zwei Helfern (falls vorhanden) - Kopf-Wirbelsäule in Neutralposition stabilisieren - keine Unterpolsterung des Kopfes bei Neugeborenen / Säuglingen (unter 1 Jahr): Bauchlage „Schnüffelstellung“ Üben Für Theorie auf TK 5 – Verletzungen hinweisen Üben Hinweis auf weiterführende bzw. spezifische Ausbildungen (z.B. EHaK oder RS) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 9 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Schlaganfall (Apoplex) Die Teilnehmer... … können einige Risikofaktoren für einen Apoplex nennen. Risikofaktoren Lehrgespräch Diabetes Hohe Blutfette Rauchen (besonders in Kombination mit der Pille) Alkoholmissbrauch Hoher Blutdruck Gerinnungsstörung Arteriosklerose … kennen Ursachen für einen Apoplex. Ursachen akute Durchblutungsstörung des Gehirns durch Verschluss (Infarkt) einer Hirnarterie; unblutig (ca. 90%) akute Blutung im Gehirn; blutig (ca. 10%) Kurzvortrag … können Symptome eines Apoplexes aufzählen und am Patienten erkennen. Symptome (abhängig vom betroffenen Gebiet) Vortrag Gefühlsstörungen bzw. Taubheitsgefühle eines Körperteils bzw. einer Körperhälfte Lähmung bzw. Kraftverlust: Halbseitenlähmung oder nur ein Körperteil einseitige Lähmung der Gesichtsmuskulatur hängender Mundwinkel hängendes Augenlid Krampfanfall Sprachstörungen (Wortfindungsstörung, Aussprechstörung, Verständnisstörung) Bewusstseinstrübung bis Bewusstlosigkeit Abgang von Stuhl und Urin Atemstörung Pupillendifferenz Wahrnehmungsstörungen Schwindel, Übelkeit, Erbrechen Schluckstörung © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 10 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Schlaganfall (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können die Gefahren eines Apoplexes nennen. Dauerhafte Schädigung der Nervenzellen auf Grund von Sauerstoffmangel und somit dauerhaftes Bestehen bleiben der Symptome Verletzungen durch evtl. Sturz Aspiration durch Schluckstörung und Speichelfluss Lebensgefährliche Herz-Kreislaufstörungen Krampfanfälle … können die Maßnahmen aufzählen. Vortrag Gefahr Lehrgespräch Maßnahmen Unbedingt den Arzt aufsuchen lassen, auch wenn die Symptome nur vorübergehend waren (TIA) beim Ansprechbaren: ) „Wie bei allen Problemen im Kopf“ beim Bewusstlosen: ) „Wie bei jedem Bewusstlosen“ ggf. Abpolsterung und Fixierung der gelähmten Extremitäten ) Das PAKET Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, achsengerecht gelagerter Kopf; großzügige Indikation zur stabilen Seitenlage Engmaschige Vitalparameterkontrolle Blutzuckermessung (s.u.) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 11 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Krampfanfälle Die Teilnehmer... … sind über verschiedene Formen von Krampfanfällen informiert. … können die Hauptursachen für Krampfanfälle aufzählen. Fokale / generalisierte Krämpfe Spannungs- (tonisch) / Zitter- (klonische) Krämpfe Vortrag Ursachen (Auswahl) … können einige Reize als Auslöser für einen Krampfanfall nennen. Kurzvortrag Formen von Krampfanfällen angeborene und erworbene Veränderungen (Anomalien) im Gehirn: - Narben im Nervengewebe, z.B. nach SHT, Entzündungen, Sauerstoffmangel - Tumor akute Erkrankungen und Verletzungen: Fehlfunktion der Nervenzellen im Gehirn („Gewitter“ im Gehirn) Sauerstoffmangel des Gehirns (z.B. Schlaganfall) Schädel-Hirn-Verletzung Thermische Schäden (Sonnenstich,Unterkühlung) Stoffwechselstörungen (z.B. Unterzuckerung, Schwangerschaft) Infekt-/ Fieberkrämpfe etc. psychisch bedingte Anfälle Krampfauslösende Reize Lehrgespräch Flackerndes Licht, wie z. B. bei Computerspielen, Stroboskopen, Blaulicht (!) Lichtwechsel Hell/Dunkel bei Durchfahren einer Allee Akustische und taktile Reize © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 12 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Krampfanfälle (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können die Gefahren eines Krampfanfalls aufzählen. … können die Symptome eines Krampfanfalles nennen. Vortrag Gefahren Verletzungen beim Sturz und beim Krampf O2-Mangel Symptome Lehrgespräch Vor dem Krampf (Aura): Unruhe, Angstzustände Schweißausbrüche sensorische Halluzinationen Video: Epileptischer Anfall, Institut für den Wissenschaftlichen Film gGmbH, Göttingen, Best. Nr. 1960 Zu Beginn: Plötzliches Zusammensacken Evtl. Initialschrei Während des Krampfes (Krampfphase): häufig erst tonische, dann klonische Krämpfe Bewusstlosigkeit, evtl. Atemstillstand Ggf. Schaum vor dem Mund, evtl. blutig bei Zungenbiss Stuhl- und Harnabgang möglich Nach dem Krampf (Nachschlafphase): Bewusstlosigkeit geht in einen Schlafzustand über Erinnerungslücke (retrograde Amnesie) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 13 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Krampfanfälle (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können die Maßnahmen bei einem Krampfanfall aufzählen. Lehrgespräch Maßnahmen während des Krampfanfalles den Betroffenen vor weiteren Verletzungen schützen: - Entfernen oder Abpolstern von umstehenden Gegenständen - nicht versuchen, den Betroffenen festzuhalten - keinen Beißschutz einlegen nach dem Krampfanfall: - Lagerung nach Bewusstseinszustand (bei Zweifel stabile Seitenlage) - Blutdruck - Blutzuckerbestimmung - Bodycheck beim Bewusstlosen: ) „Wie bei jedem Bewusstlosen“ - Maßnahmen je nach weiteren Verletzungen - Auch scheinbar bewusstseinsklare Patienten nicht alleine lassen ) Das PAKET © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 14 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Entgleisungen des Blutzuckerspiegels Die Teilnehmer... … können die Regulierung des Blutzuckerspiegels beschreiben. … können die Normalwerte des Blutzuckers nennen. Lehrgespräch Regulierung des Blutzuckerspiegels Hormon Insulin senkt den Blutzuckerspiegel durch Umbau von Glukose in Glykogen Hormon Glukagon setzt Zuckerreserven durch Abbau von Glykogen frei und steigert somit den Blutzuckerspiegel Speicherung von Glykogen in der Leber Lehrgespräch Normalwerte BZ Nüchtern: Bis 1 h nach dem Essen: ca. 100 mg/dl bzw. 6 mmol/l Hinweis: Die angegebenen Werte sind Mittelwerte verschiedener Quellen, der Umrechenfaktor der beiden Einheiten ist 18. bis ca. 180 mg/dl bzw. 10 mmol/l … können die Ursachen für eine Entgleisung des Blutzuckerspiegels nennen. Ursachen für Entgleisungen des Zuckerhaushaltes Lehrgespräch Störungen bei: Zuckeraufnahme (zu geringe Glykogenreserven) Zuckerverbrauch (Anstrengung, Alkohol) Produktion der Hormone Glukagon oder Insulin © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 15 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Entgleisungen des Blutzuckerspiegels (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … wissen, dass es unterschiedliche Arten von Diabetes gibt. Lehrgespräch Arten von Diabetes Mangelnde Insulinproduktion (häufig Diabetes im Kindes- oder Jugendalter) – Typ I Mangelnde Insulinverwertbarkeit der Körperzellen (zum Beispiel Altersdiabetes, abhängig vom Lebenswandel) – Typ II … kennen die Blutzuckerwerte bei Unterzuckerung. Unterzuckerung … kennen die Blutzuckerwerte bei Überzuckerung. Überzuckerung Lehrgespräch < 60 mg/dl bzw. 3,33 mmol/l Lehrgespräch nüchtern: > 110 mg/dl bzw. 6,1 mmol/l 1 Stunde nach dem Essen: > 180 mg/dl bzw. 10 mmol/l … kennen die Möglichkeiten der Blutzuckerkontrolle und können diese durchführen. Kontrollmöglichkeiten Glucosestick mit Farbskala Elektronisches Messgerät: o Digital - Blutzuckermessgerät o nötiges Zubehör für Blutzuckermessung das am Standort verwendete Gerät o der richtige Einsatz o mögliche Fehlerquellen beim Einsatz o Eichfristen des Gerätes (MPBetreibV) o Die Pflege und Reinigung des Gerätes Mit den vorhandenen Geräten üben © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 16 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) Die Teilnehmer... … sind über die Zusammenhänge zwischen Insulineinnahme und Kohlenhydratzufuhr informiert. … kennen die Merkmale einer akuten Unterzuckerung. Lehrgespräch Vorbeugung Insulingabe, Nahrungsaufnahme und Energieverbrauch müssen aufeinander abgestimmt sein: bei Steigerung der körperlichen Aktivität o Steigerung der Nahrungsaufnahme o oder Insulinmenge reduzieren bei Störung der Nahrungsaufnahme, z.B. bei Brechdurchfall o Reduzierung der Insulineinheiten Regulierung des Blutzuckerspiegels durch gezielte regelmäßige Insulingabe und Nahrungsaufnahme im Rahmen eines Diätplans Verschiedene Insulinpräparate mit diversen Wirkungskurven stehen zur Verfügung Nahrungsaufnahme wirkt der Insulinwirkung entgegen und hält den Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht (Zucker- und Insulinaufnahmen sollten sich gemäß der Insulinwirkung entsprechen) Symptome einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) Lehrgespräch Schocksymptome: o schneller Puls o Haut: blass, kaltschweißig o Zittern / Frieren Unruhe Heißhunger Schwäche evtl. Bewusstseinstrübung bis Bewusstlosigkeit evtl. Krämpfe © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 17 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Zuckerkrankheit (Fortsetzung) Die Teilnehmer... Maßnahmen bei Unterzuckerung (Hypoglykämie) … kennen die Maßnahmen bei akuter Unterzuckerung. Lehrgespräch bei erhaltenem Bewusstsein Gabe von süßen Getränken o. (Trauben) Zucker bei Bewusstlosigkeit: ) "Wie bei allen Bewusstlosen" ) immer: Das PAKET - … kennen die Merkmale einer Überzuckerung. Symptome einer Überzuckerung (Hyperglykämie) … kennen die Maßnahmen akuter Überzuckerung. Maßnahmen bei Überzuckerung (Hyperglykämie) - Lehrgespräch häufiges Wasserlassen (Polyurie) Austrocknung (Exsikkose) Verwirrtheit Bewusstseinstrübung bis Bewusstlosigkeit evtl. Azetongeruch Lehrgespräch bei erhaltenem Bewusstsein: - symptomorientiertes Vorgehen bei Bewusstlosigkeit: ) "Wie bei allen Bewusstlosen" immer: Das PAKET © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 2: Bewusstsein Seite 18 / 18 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Training Bewusstseinsstörungen Die Teilnehmer... Fallbeispiele / Rollenspiele zu Bewusstseinsstörungen … sind in der Versorgung von Bewusstseinsstörungen geübt. … beherrschen die Sofortmaßnahmen bei Bewusstseinsstörungen und kann bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen. … beherrschen die Maßnahmen bei Apoplex und Krampfanfällen und können bei erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen. Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele. … beherrschen die Maßnahmen bei diabetischen Stoffwechselentgleisungen und können bei erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Basis-Modul 2 (B2) Themenkreis 3: Atmung Stand: April 2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 2 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Die ungestörte Atmung Die Teilnehmer... … kennen die Bedeutung der ungestörten Atmung für den Organismus. Bedeutung der Atmung für den Organismus Alle Zellen des Körpers brauchen für ihre Arbeit O2. Als Abfallprodukt der Zellarbeit entsteht Kohlendioxid. Der Blutkreislauf übernimmt den Gastransport Lunge - Zelle - Lunge. O2 bindet sich an Hämoglobin; CO2 wird hauptsächlich in gelöster Form als Kohlensäure transportiert In der Lunge wird der eingeatmete Sauerstoff per Diffusion durch die Wände der Lungenbläschen gegen das auszuatmende Kohlendioxid ausgetauscht. Bei Sauerstoffmangel werden die Zellen, zuerst die Gehirnzellen, geschädigt. Kurzvortrag Anatomie/Physiologie des Atmungssystems … kennen den Weg der Atemluft in den Körper und die Unterscheidung in obere und untere Atemwege. … sind über den Begriff „Totraum“ informiert. Weg der Atemluft obere Atemwege Nasenraum / Mundraum Rachenraum (Pharynx) untere Atemwege Kehlkopf mit Kehldeckel (Larynx mit Epiglottis) Luftröhre (Trachea) Bronchien Bronchiolen Lungengewebe mit Lungenbläschen (Alveolen) Kurzvortrag Totraum Mit Ausnahme der Lungenbläschen werden die o.g. Bereiche als Totraum zusammengefasst, da dort kein Sauerstoffaustausch stattfindet. beträgt ca. 2 ml/kg Körpergewicht (Beispiel: bei 75 kg ca. 150 ml) Kurzvortrag © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 3 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anatomie/Physiologie des Atmungssystems (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen den Aufbau und die Funktionen der Nase. … kennen die Funktionen des Rachens. … kennen die Aufgaben und den Aufbau des Kehlkopfs. … kennen den Aufbau der Luftröhre. Nase Die Nase besteht aus zwei Nasenhöhlen, die durch die Nasenscheidewand von einander getrennt sind. Der Nasengang verläuft parallel zum Gaumen (nicht nach oben). Die Nase ist mit Schleimhaut ausgekleidet wärmt die Atemluft an feuchtet die Atemluft an reinigt die Atemluft von Staubteilchen ermöglicht die Wahrnehmung des Geruchs Kurzvortrag Rachen (Pharynx) Kreuzung von Atem- und Speisewege Der Eingang in die Luftröhre liegt vor dem Eingang der Speiseröhre Kurzvortrag Kehlkopf (Larynx) mit Kehldeckel (Epiglottis) Schutz vor Aspiration Stimmbildung Kurzvortrag Luftröhre (Trachea) Flexible aber stabile Struktur, offen gehalten durch Knorpelspangen Muskelschicht Ausgekleidet von Schleimhaut mit Flimmerepithel Übergang in 2 Hauptbronchien Kurzvortrag - Innendurchmesser entspricht ca. dem Durchmesser des kleinen Fingers des Patienten © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 4 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anatomie/Physiologie des Atmungssystems (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen den Aufbau der Bronchien. … kennen die Aufgabe und die Funktion der Alveolen. … kennen den Aufbau und die Aufgabe des knöchernen Brustkorbs Bronchien Flexible aber stabile Struktur, offen gehalten durch Knorpelspangen Muskelschicht Ausgekleidet von Schleimhaut mit Flimmerepithel Zwei Hauptbronchien die Bronchien verzweigen sich bis zu den Bronchiolen (keine Knorpelanteile, ausschließlich Muskulatur) Kurzvortrag Folie Lungenbläschen (Alveolen) Alveolen befinden sich am Ende der Bronchiolen In den Alveolen findet der Gasaustausch statt Sauerstoff diffundiert durch die Alveolarwand in die Lungenkapillaren, CO2 in die umgekehrte Richtung Kurzvortrag Brustkorb (Thorax) Bestehend aus Brustbein (Sternum), Rippen und Brustwirbelsäule Schützt die Organe im Brustraum Ermöglicht den mechanischen Vorgang der Atmung Kurzvortrag Folie EH Folie EH © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 5 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anatomie/Physiologie des Atmungssystems (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen den Aufbau und die Funktionsweise der Atemmuskulatur. … kennen den Aufbau und die Funktion der Pleura. Atemmuskulatur Der Zwerchfellmuskel (Diaphragma) Hauptatemmuskel Im Ruhezustand (Erschlaffung Æ Ausatmung) nach oben gewölbt und verkleinert dadurch den Brustraum Im Anspannungszustand (Zusammenziehen Æ Einatmung) abgeflacht und vergrößert dadurch den Brustraum Die Zwischenrippenmuskulatur (Interkostalmuskulatur) Hebt die Rippen, vergrößert damit den Brustraum und unterstützt die Einatmung Senkt die Rippen, verkleinert damit den Brustraum und unterstützt die Ausatmung. Die Atemhilfsmuskulatur Hierzu gehören insbesondere: Schultergürtelmuskulatur (Einatmung) Halsmuskulatur (Einatmung) Bauchdeckenmuskulatur (Ausatmung) Kurzvortrag Brustfell (Pleura) Besteht aus dem Rippen- und dem Lungenfell Das Rippenfell kleidet den Brustkorb innen aus, das Lungenfell überzieht die Lunge Zwischen Rippen- und Lungenfell befindet sich der Pleuraspalt Die Flüssigkeit im Pleuraspalt hält Rippen- und Lungenfell verschieblich aneinander Somit führt die Thoraxexpansion auch zu einer Lungenexpansion und damit zur Einatmung Kurzvortrag Folie Folie EH Einsatz der Hals- und Schultergürtelmuskulatur als Atemhilfsmuskulatur nur möglich bei Fixierung des Schultergürtels © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 6 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anatomie/Physiologie des Atmungssystems (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen den Aufbau der Lunge. Kurzvortrag Lunge (Pulmo) Die Lunge liegt im knöchernen Thorax Besteht aus zwei Lungenflügeln Mit Lungenfell überzogen Beherbergt Teile des gasleitenden Systems und das gesamte gastauschende System mit Lungenkapillaren Folie Steuerung und Qualität der Atmung … können die Steuerung der Atmung erklären. … wissen, worauf bei der Atemkontrolle zu achten ist. Kurzvortrag Steuerung der Atmung Unwillkürliche Steuerung über das Atemzentrum im Verlängerten Mark (medulla oblongata) Rezeptoren melden (nach „Wichtigkeit“): Kohlendioxidgehalt im Blut Blut pH Zu einem deutlich geringeren Anteil: Sauerstoffgehalt im Blut Eine willkürliche Beeinflussung der Atmung ist möglich Kurzvortrag Qualitäten der Atmung Geschwindigkeit (Atemfrequenz: AF 10-40/min.) Tiefe (Amplitude o. Atemzugvolumen: AZV 5-15 ml/kg KG) Atemminutenvolumen = Atemfrequenz x Atemzugvolumen Regelmäßigkeit (Rhythmus) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 7 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Physiologische Atemwerte Altersstufe Die Teilnehmer... … sind über Atemfrequenz und Atemzugvolumen (in Ruhe) für verschiedene Altersstufen informiert. - Erwachsener Jugendlicher Schulkind Kleinkind Säugling Neugeborene Atemfrequenz Züge pro min ca. 12 ca. 15 ca. 20 ca. 30 ca. 35 ca. 40 Atemzugvolumen in ml 500 - 800 400 - 500 200 - 400 100 - 200 50 - 100 20 - 40 Kurzvortrag Siehe aktuelle Auflage LPN-San Ursachen von Atemstörungen … kennen Beispiele für verschiedene Ursachen von Atemstörungen. Verlegung der Atemwege Lehrgespräch Zungengrund (Fremdkörper-) Aspiration Insektenstich im Rachenraum Ertrinkungsunfall Erkrankungen der Atmungsorgane Asthma bronchiale akute oder chronische Bronchitis Verletzungen des Brustraumes (spitz oder stumpf) des Kopfes des Halses Sonstige Lungenödem (kardial und toxisch) Lungenembolie Herzinfarkt / Angina pectoris Hyperventilation Vergiftungen Veränderung der Luftzusammensetzung Verschüttung © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 8 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Erkennen von Atemstörungen Die Teilnehmer... … wissen, wie man im Rahmen der Basisdiagnostik Anzeichen für Atemstörungen erkennen kann. Basisdiagnostik Auf den ersten Blick: Blässe Zyanose vorgefundene Position mit erhöhtem Oberkörper, evtl. Arme abgestützt Ringen nach Luft evtl. unnatürliche Atemgeräusche Ansprechen: Anamnese siehe unten Atemnot Aufregung, Unruhe, Angst Bewusstseinsstörungen Bewusstlos Atemkontrolle: Atmung besonders schnell / langsam, flach und / oder unregelmäßig bei Atemstillstand: keine Atmung vorhanden, Cave: Schnappatmung! Pulskontrolle: - Puls beschleunigt oder verlangsamt! Bodycheck: Hinweise auf z.B. - Brustkorbverletzung - Insektenstich im Rachenraum - Atemwegserkrankung (z.B. Asthma) Anamnese: - Angaben zum Unfallhergang - Angaben zu Vorerkrankungen - Angaben zum persönlichen Empfinden Lehrgespräch © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 9 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Maßnahmen bei Atemstörungen Die Teilnehmer... … kennen die Maßnahmen, die bei jeder Atemnot durchgeführt werden müssen und führen diese zielstrebig und regelrecht aus. … kennen weiterführende Maßnahmen, die bei einem Atemstillstand durchgeführt werden müssen und führen sie zielstrebig und regelrecht aus. … sind über das Funktionsprinzip der Beatmung informiert. Basismaßnahmen „Wie bei allen Problemen in der Brust“: Lagerung: sitzend mit Aktivierung der Atemhilfsmuskulatur Öffnen beengender Kleidung Frischluftzufuhr Atemanweisungen PAKET Lehrgespräch / Demonstration bei Atemstillstand (Puls vorhanden): Beatmung vorbereitende Maßnahmen: Absaugbereitschaft herstellen Mund-/Rachenraum ausräumen (Speisebrocken, Zahnprothesen), ggf. absaugen Kopf überstrecken bzw. Guedeltubus einlegen evtl. Beatmungsmaske o.ä. auflegen Beatmungstechniken: Mund-zu-Mund Mund-zu-Nase Beatmungsmaske (Mund-zu-Maske) richtige Maske auswählen, mittels C-Griff andrücken und mit Beutel beatmen. Lehrgespräch / Demonstration / Üben ) Funktionsprinzip der Beatmung Erweiterung der Lungen durch Einblasen von Luft über die Atemwege (Abdichtung Mund bzw. Nase). In der Ausatemluft des Menschen befindet sich noch ausreichend Sauerstoff (17%), um eine Anreicherung des Blutes in den Lungenkapillaren zu erreichen. Durch den für die Beatmung notwendigen Überdruck besteht die Gefahr, dass Luft in den Magen gelangt. Daher muss der Druck sorgfältig dosiert werden. Hinweis EH-Folie (normale Umgebungsluft 21% O2) Cave: Wenn der Beutel ein Druckventil hat, auf die korrekte Einstellung achten (normal: 20 mm Hg)!!! © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 10 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Spezifische Atemstörungen Die Teilnehmer... … sind mit spezifischen Ursachen der Atemnot vertraut und können diese als mögliche Ursachen einer Atemnot aufzählen. Beispiele Verlegung der Atemwege o Fremdkörper-Aspiration (Erstickung) o Insektenstich o Beinahe-Ertrinken Asthmaanfall Brustkorbverletzungen Lungenödem Lungenembolie Hyperventilation Lehrgespräch Verlegung der Atemwege Aspiration … kennen die Ursachen und Gefahren einer Aspiration. … kennen und erkennen die Symptome einer Aspiration und können diese auch aufzählen. Aufbereitung als WH aus dem EH Ursachen und Gefahren Kurzvortrag Ursache: Fremdkörper im Rachenraum (z.B. Mageninhalt, Zähne, Kaugummi etc.) Gefahren: o Verlegung der Atemwege -> Ersticken o Verätzung der Schleimhäute o Lungenentzündung (Pneumonie) Erkennen Plötzlich auftretende akute Atemnot Husten, Würgen Hochroter Kopf Anamnestische Hinweise: z.B. Kind spielte mit kleinen Gegenständen oder: Patient war beim Essen, ... Inverse Atmung bei kompletter Verlegung Im Verlauf Zyanose, Bewusstlosigkeit und Atemstillstand möglich Kurzvortrag © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 11 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Spezifische Atemstörungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen die speziellen Maßnahmen bei Fremdkörperaspiration. … kennen die Gefahren des HeimlichHandgriffs. Spezifische Maßnahmen • • Kurzvortrag Tieflagern des Oberkörpers Schlag mit der Hohlhand zwischen die Schulterblätter ⇒ wenn erfolglos bzw. keine Restatmung vorhanden: ⇒ noch ansprechbar: Heimlich-Handgriff ⇒ bei Bewusstlosigkeit: Thoraxkompressionen ) Gefahren des Heimlich-Handgriffs Durch direkten Druck auf Organe im Bauchraum kann es zu schweren inneren Verletzungen mit lebensbedrohlichen Blutungen kommen. Daher nur als „ultima ratio“ anwenden, wenn keine Restatmung vorhanden ist! Insektenstich im Rachenraum … kennen die speziellen Maßnahmen bei einem Insektenstich im Rachenraum und können diese durchführen. Kurzvortrag Aufbereitung als WH aus dem EH Maßnahmen Kühlen von außen: z.B. mit Eisbeutel, kalten Umschlägen Kühlen von innen (bei bewusstseinsklarem Patienten, der den Becher selbst halten kann): kaltes Wasser in kleinen Schlucken trinken lassen, Eis(-würfel) lutschen lassen Kurzvortrag Zeitaufwand entsprechend Zielgruppe Beinahe-Ertrinken … kennen mögliche Symptome des Beinahe-Ertrinkens. Erkennen Notfallsituation in Verbindung mit Wasser / Flüssigkeit Patient aus dem Wasser gerettet Patient zeigt Atemnot Kurzvortrag © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 12 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Spezifische Atemstörungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen die Maßnahmen bei einem Beinahe-Ertrinken nach erfolgter Rettung. Maßnahmen Lebensrettende Sofortmaßnahmen, immer Rettungsdienst rufen PAKET Beim Bewusstseinsklaren „Wie bei allen Problemen in der Brust“ Beim Bewusstlosen „Wie bei allen Bewusstlosen“ Bei Atemstillstand beatmen; ev. kann Stimmritzenkrampf vorliegen -> Beatmungsversuche fortsetzen Kurzvortrag Siehe 2. DS EH CAVE: an mögliche HWS-Verletzung denken ! Asthma-Anfall / Asthma bronchiale … kennen die Ursachen des AsthmaAnfalls. … kennen die Symptome eines Asthmaanfalls. Ursachen häufig familiäre Vorbelastung Kontakt mit allergieauslösenden Stoffen (Allergenen) Reizung der Bronchien durch klimatische Einflüsse wie z.B. Kälte körperliche Belastung psychische Faktoren akute Infektionen Bronchialer Trias: - Verschleimung der Atemwege - Schwellung der Atemwege - Verkrampfung der Muskulatur der Atemwege Lehrgespräch Erkennen Typische Situation: nach vorne übergebeugte, sitzende Haltung; z.T. plötzlich in der Nacht akut einsetzende Atemnot mit Hustenreiz die Ausatmung ist deutlich behindert verlängerte Ausatemphase, ggf. deutlich hörbare pfeifende Ausatemgeräusche (Stridor) zunehmende Zyanose Lehrgespräch © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 13 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Spezifische Atemstörungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen die Maßnahmen bei einem akuten Asthma-Anfall und können diese anwenden. … können Ursachen und Gefahren für Brustkorbverletzungen nennen. … kennen die besonderen Erkennungszeichen bei Brustkorbverletzungen. … kennen die spezifischen Maßnahmen bei Brustkorbverletzten. Maßnahmen ) Das PAKET ) Wie bei allen Problemen in der Brust Patienten ggf. dazu anhalten durch gespitzte Lippen auszuatmen (Lippenbremse) Brustkorbverletzungen Ursachen o Aufprall auf Lenkrad o Tritt gegen / Schlag auf den Brustkorb o Sturz auf Brustkorb o Verschüttung / Einklemmung Gefahren o Atemnot o Verletzung von Brustorganen o Verletzung der Knochenstruktur spezifische Erkennungszeichen Unfallhergang Schmerzen beim Atmen paradoxe Atmung bei Rippenserienfraktur - ungleichmäßige Ausdehnung des Brustkorbes beim Atmen - Abhusten von schaumigem Blut bei Lungenverletzung spezifische Maßnahmen - bei Bewusstsein: - „Wie bei allen Problemen in der Brust“: - atemunterstützende Lagerung, evtl. vorsichtiges Umlagern auf verletzte Seite, PAKET - bewusstlos: Seitenlage auf verletzte Seite - ggf. Wundversorgung Lehrgespräch WH. anhand EH-Folie „Wie bei allen Problemen in der Brust“ Lehrgespräch Lehrgespräch Folie siehe LPN Demonstration © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 14 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Spezifische Atemstörungen (Fortsetzung) Das Lungenödem Die Teilnehmer... … können Ursachen bei Lungenödem nennen. … kennen die Symptome eines Lungenödems. … kennen die spezifischen Maßnahmen bei einem Lungenödem. Ursachen Das Lungenödem kann eine direkte pulmonale Ursache oder eine kardiale Ursache haben: kardiale Ursache (häufig): Linksherzinsuffizienz Pulmonale Ursachen (weniger häufig): o Beinahe-Ertrinken (s.u.) o Inhalation von Reizgasen: Bei der Inhalation von Reizgasen kommt es zu einer (Zer-) Störung der Alveolarmembrane in der Lunge. Dadurch kommt es zum Flüssigkeitseintritt in die Lunge. Vortrag Erkennen • Akute Atemnot (siehe oben) • Brodelndes Atemgeräusch • Kaltschweißige Haut • Aushusten von fleischwasserfarbenen Schaum • Häufig weitere Stauungszeichen: Beinödeme Gestaute Halsvenen • Anamnestische Hinweise: Einatmung von Reizgasen, Herzerkrankungen Maßnahmen „Wie bei allen Problemen in der Brust“ Lagerung sitzend mit herabhängenden Beinen Jegliche körperliche Anstrengung vermeiden Bei Reizgasinhalationen: Retten aus dem Gefahrenbereich unter Berücksichtigung des Eigenschutzes Lehrgespräch Hinweis: Linksherzinsuffizienz bei TK 4 Lehrgespräch © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 15 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Spezifische Atemstörungen (Fortsetzung) Lungenembolie Die Teilnehmer... … sind über die möglichen Ursachen einer Lungenembolie informiert. … sind über die Symptomatik einer Lungenembolie informiert. … kennen die Maßnahmen entsprechend „Wie bei allen Problemen in der Brust“. … Ursachen Entstehung eines Blutgerinnsels (Thrombus) im venösen Körperkreislauf Losreißen und Wanderschaft des Thrombus durch die Blutgefäße (dann Embolus) Verschluss einer Lungenarterie durch den Embolus Vortrag Erkennen Symptome entsprechen denen eines Herzinfarktes (siehe dort) Anamnestische Hinweise: Gerinnungsstörungen, Beinvenenthrombosen, Vorhergegangene Embolien, Langes Sitzen (z.B. im Flugzeug), Schwangerschaft, Bettlägrigkeit, Operationen, Rauchen, Pille u.U. blutiger Auswurf Kurzvortrag Maßnahmen Maßnahmen wie bei Atemnot und Herzinfarkt „Wie bei allen Problemen in der Brust“, PAKET Kurzvortrag Hinweis: siehe TK 4 Kreislauf © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 16 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Spezifische Atemstörungen (Fortsetzung) Hyperventilation Die Teilnehmer... … können Ursachen einer Hyperventilation nennen. Ursachen Angst, psychische Belastung / Erregung Kurzvortrag Pathophysiologischer (dys-funktioneller) Hintergrund • Durch die vorwiegend psychischen Ursachen wird … sind über den pathophysiologischen Hindie Atemtätigkeit erheblich gesteigert, wodurch zu tergrund der Hyperventilation informiert. viel CO2 abgeatmet wird. (Eine Übersättigung des Blutes mit Sauerstoff ist nicht möglich!) • weniger CO2 -> weniger Kohlensäure -> • Blut ph wird alkalischer, wodurch ein Mangel an freiem Kalzium entsteht. • Dies führt zu den typischen krampfartigen Veränderungen der Muskulatur, die an den Händen beginnt. Vortrag Durch die Rückatmung wird erreicht, dass der CO2-Gehalt im Blut steigt, der pH-Wert in den Normalbereich zurückkehrt und die Symptome verschwinden. … kennen die Symptome einer Hyperventilation und können diese auch aufzählen. Erkennen Vorgeschichte Erregungszustand, schnelle, tiefe Atmung subjektives Gefühl der Atemnot gerötete Haut „Kribbeln“ in den Fingern, Zehen und Lippen Krämpfe: „Pfötchenstellung“ der Hände, „Karpfenmund“ Schwindel Keine Zeichen einer akuten Atemnot !!! Lehrgespräch © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 3: Atmung Seite 17 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Spezifische Atemstörungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen die spezifischen Maßnahmen, die bei einer Hyperventilation ergriffen werden müssen. Maßnahmen - Die Beruhigung des Patienten führt häufig zu einer Normalisierung der Atmung - Am besten in ein Gespräch verwickeln - Atemanweisung geben - Rückatmung veranlassen - PAKET Lehrgespräch, dann Demonstration Training Atemstörungen … sind in der Versorgung von Atemstörungen geübt. … beherrschen die Sofortmaßnahmen bei Atemstörungen und können bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen. Fallbeispiele / Rollenspiele Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Basis-Modul 2 (B2) Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Stand: April 2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 2 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Allgemeine Einführung: Ungestörter Kreislauf • Blut • Herz • Kreislauf Das Blut Die Teilnehmer... Blutmenge Lehrgespräch … sind über die Blutmenge informiert. 8% seines Körpergewichts oder 80 ml pro kg KG, beim Erwachsenen damit etwa 5-7l. Laut LPN-San … sind über die Zusammensetzung des Blutes und den wichtigsten Aufgaben informiert. Zusammensetzung und Aufgabe des Blutes Vortrag Das Blut hat die Aufgabe Sauerstoff, Nährstoffe, Hormone und Mineralien zu den Zellen zu transportieren und Schlackenstoffe abzutransportieren. Laut LPN-San Folie bzw. Bild im Skript Es besteht aus: Plasma (ca. 55 %) davon Wasser 90% Proteine 8% Enzyme, Glucose, Fette, Hormone usw. 2% - Blutzellen (ca. 45 %), dazu gehören: rote Blutkörperchen (Erythrozyten) Hauptaufgabe Transport von Sauerstoff weiße Blutkörperchen (Leukozyten) Hauptaufgabe Immunabwehr Blutplättchen (Thrombozyten) Hauptaufgabe Blutgerinnung © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 3 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Das Herz Die Teilnehmer... … können die Aufgabe des Herzens nennen und sind über die physiologischen Parameter informiert. Aufgabe des Herzens Vortrag Das Herz (Cardia, Cor) dient als Pumpe dem Transport des Blutes durch den Kreislauf. Das Herzschlagvolumen (HSV, Blutauswurf pro Herzschlag) beim Erwachsenen beträgt ~ 70 ml, (1ml/kg KG) in den Körperkreislauf Das pro Minute vom Herzen ausgeworfene Blutvolumen ist das Herzminutenvolumen (HMV). Es errechnet sich: Herzschlagvolumen x Frequenz. … können die Lage des Herzens beschreiben. Lage Lehrgespräch Folie: EH A2, A2a, A2b Das Herz liegt im Mittelraum (Mediastinum) des Brustkorbes, zu 2/3 links und zu 1/3 rechts hinter der unteren Hälfte des Brustbeines. Kenntnis der Lage ist relevant für HLW © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 4 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Das Herz (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können den Aufbau des Herzens im Groben beschreiben. Aufbau Lehrgespräch • Tafelbild oder Folie: Herz Eigenschaften Herzmuskulatur: • Steuerung unwillkürlich • Abgestorbene Zellen werden nicht durch neue ersetzt • Spezielle Herzmuskelzellen zur Erregungsbildung und –leitung vorhanden Von Herzbeutel umgeben Herzscheidewand (Septum) teilt das Herz in li. und re. Herzhälfte Jede Herzhälfte ist in Vorhof (Atrium) und Kammer (Ventrikel) unterteilt Ein- und austretende Gefäße: rechter Vorhof – obere und untere Hohlvene rechte Kammer – Lungenarterie linker Vorhof – 4 Lungenvenen linke Kammer - Aorta Herzklappen garantieren den Blutfluss in nur eine Richtung: Segelklappen trennen Vorhöfe und Kammern Taschenklappen zwischen Kammern und Gefäßen … können nennen, welche Gefäße für die Versorgung des Herzmuskels verantwortlich sind. Herzkranzgefäße (Koronargefäße) dienen der Versorgung des Herzmuskels © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 5 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Das Herz (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über das Erregungsbildungs- und leitungssystem informiert Erregungsbildungs- und -leitungssystem: Kurzvortrag Das Herz verfügt über ein autonomes Erregungsbildungssystem. Die dort erzeugten elektrischen Impulse bewirken das Zusammenziehen (Kontraktion) des Herzmuskels. Die Erregungsbildung und -leitung erfolgt über: Sinusknoten im re. Vorhof 60-80 Erregungsimpulse pro Minute. Die Erregungen werden vom vegetativen Nervensystem beeinflusst. Die Erregung gelangt über die Vorhofmuskulatur zum Atrio-Ventrikular-Knoten (AV-Knoten), Weiterleitung über... His´sche Bündel Tawaraschenkel (liegen links und rechts in der Herzscheidewand) Purkinjefasern in der Muskulatur der Kammern. Von hier Erregung der gesamten Kammermuskulatur. … sind über die Arbeitsweise des Herzens informiert und kennen die Begriffe Systole und Diastole Folie: Erregungsleitung (geeignete Darstellung in „Erste Hilfe Konkret“ S.67) LPN-San Die Erregungsleitung braucht vom Teilnehmer nur verstanden nicht im Detail erklärt werden. Evtl. Ersatzrhythmen mit erwähnen Kurzvortrag Arbeitsweise des Herzens Man unterscheidet 2 Arbeitsphasen: Diastole mit - Entspannungsphase (Kammermuskel erschlafft) Füllungsphase (Segelklappen öffnen sich, Blut strömt in die Kammer) Systole mit - Anspannungsphase (Verschluss der Segelklappen, Anspannung der Kammermuskulatur). Austreibungsphase (Taschenklappe öffnet sich, das Blut wird ausgetrieben) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 6 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Das Herz (Fortsetzung) Die Teilnehmer... Definition Puls Lehrgespräch … können den Begriff „Puls“ beschreiben. Der Puls ist die durch den systolischen Blutauswurf des Herzens entstehende Druckwelle entlang der Arterien im Körperkreislauf. … kennen die Puls-Normalwerte. Normalwerte Gut tastbar an oberflächlichen Arterien Regelmäßig Normofrequent (bei Erwachsenen in Ruhe 60-80 Schläge/Min.) Lehrgespräch Normalwerte Kinder in spezifischer oder weiterführender Ausbildung Pulsmessstellen werden bei Kontrollmöglichkeiten besprochen Die Blutgefäße … können die verschiedenen Blutgefäße und ihre Besonderheiten beschreiben. Blutgefäße Arterien - führen vom Herzen weg dickwandigere Muskelschicht (Vasokonstriktion) Elastische Fasern (Windkesselfunktion) hoher Druck Venen - Lehrgespräch führen zum Herzen hin dünnwandigere Muskelschicht meist Venenklappen niedriger Druck Kapillare - zwischen Arterien und Venen geschaltet nur eine dünne Wandschicht dient dem Stoffaustausch © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 7 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Die Blutgefäße (Fortsetzung) Die Teilnehmer... Aufgaben … können die Aufgaben des Blutgefäßsystems nennen. Vortrag Bluttransport in Arterien und Venen Regulation von Blutdruck und Durchblutung hauptsächlich in peripheren Gefäßen Temperaturregulation (periphere Gefäße) Stoffaustausch in Kapillaren Der Blutkreislauf … können den Weg des Körper- und Lungenkreislaufes beschreiben Körperkreislauf Lehrgespräch Linke Kammer Aorta, Arterien, Arteriolen Kapillaren (innere Atmung) Venolen, Venen, untere und obere Hohlvene Rechter Vorhof Lungenkreislauf … sind über den Begriff „Pfortaderkreislauf“ informiert . Folie : Körperkreislauf Folie: Lungenkreislauf Rechte Kammer Lungenarterie, L-arteriolen Lungenkapillaren ( äußere Atmung) Lungenvenolen, L-venen Linker Vorhof Pfortaderkreislauf Der Pfortaderkreislauf ist im Körperkreislauf zwischengeschaltet. Er bringt venöses Blut aus dem Darmbereich, angereichert mit den resorbierten Nährstoffen, über die Pfortader zur Leber. Kurzvortrag Siehe auch Abdomen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 8 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Kontrollmöglichkeiten des Kreislaufsystems Die Teilnehmer... … können Möglichkeiten zur Kreislaufkontrolle aufzählen. Kontrollmöglichkeiten: … können ausgehend von Hautzeichen auf den vermutlichen Kreislaufzustand schließen. Beurteilung der Haut Farbe, Temperatur, Feuchtigkeit Bewusstseinskontrolle Atmung feststellen Ausschluss Herz-Kreislaufstillstand Bewegung, Husten (Reflexe) registrieren Ausschluss Herz-Kreislaufstillstand Nagelbettprobe Pulsmessung Blutdruckmessung Auf die Pulsoxymetrie wird im Aufbaumodul SAN eingegangen. Hautzeichen z.B. … können die Nagelbettprobe durchführen und bewerten. Lehrgespräch Lehrgespräch Normal: rosig, warm, trocken Weiße, kalte Haut: z.B. Zeichen der Zentralisation, niedriger Blutdruck, Unterkühlung Feuchte Haut: z.B. durch Reaktion des sympathischen Nervensystems Rote Haut: Vermehrte periphere Durchblutung Heiße Haut: Fieber, Erhöhung der Körpertemperatur (Hyperthermie) Zyanose speziell an Lippen und Nagelbett: Meist Sauerstoffmangel (Achtung: rosige Haut bei CO-Vergiftung!) Grau-livide Haut: schwere O2 Mangelversorgung (Hypoxie) Üben Nagelbettprobe Nach Nachlassen des Druckes auf das Nagelbett kehrt die rosige Farbe bei normaler Durchblutung innerhalb von 2 Sekunden wieder zurück. Verlängerte Füllungszeit liegt bei Zentralisation vor. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 9 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Kontrollmöglichkeiten des Kreislaufsystems (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können verschiedene Pulsmessstellen nennen. Daumenseite des Handgelenks (Speichenschlagader) seitlich des Kehlkopfes (Halsschlagader) Leistenbeuge (Beckenschlagader) Innenseite des Oberarms (Oberarmschlagader, Pulsmessstelle bei Säuglingen, bei diesen ist der Puls auch an der Fontanelle zu tasten [vorsichtig!!!]) - … wissen, worauf beim Pulsfühlen zu achten ist, und können die Pulstastung sicher durchführen und das Ergebnis bewerten. Lehrgespräch Pulsmessstellen Grundsätze beim Pulsmessen Üben Ertasten des Pulses an diesen Stellen mit drei Fingerkuppen unter geringem Druck. Nicht mit dem Daumen tasten, nicht an beiden Halsschlagadern gleichzeitig. Auszählung Herzschläge/Minute 15 Sekunden zählen, Ergebnis x 4 Beurteilung Puls schwach oder gut tastbar (gibt für Geübte Anhaltspunkt über Blutdruck) Regelmäßig oder unregelmäßig lässt Rückschluss auf Herzfunktion zu Frequenz - normal 60-80 Schläge/Min. in Ruhe zu langsam (bradykard) < 50-60, für Sportler normal! zu schnell (tachykard) > 100, häufig zur Kompensation bei Herz-Kreislauf-Störungen Das Auffinden der Pulsmessstellen und die Durchführung der Pulsmessung müssen im San-Helfer-Kurs genau gelehrt werden, da dies in der Regel nicht in EH-Kursen für Laien unterrichtet wird. Werte nach LPN-San und EH konkret Protokollieren zur Ergebnissicherung und Verlaufskontrolle © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 10 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Kontrollmöglichkeiten des Kreislaufsystems (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können den systolischen und diastolischen Blutdruck erklären und Gefahren bei Normabweichungen nennen. Blutdruck (Definition) Lehrgespräch Blutdruck ist der in Blutgefäßen und Herzkammern herrschende Druck. Gemessen wird der periphere arterielle Druck. Systolischer Blutdruck ist der Druck während der Austreibungsphase. Diastolischer Blutdruck ist der Blutdruck während der Entspannungsphase. Der mittlere arterielle Druck ist maßgeblich für die Güte der Organdurchblutung. Gefahren … sind über Einflussfaktoren auf den Blutdruck informiert. • Blutdruckabfall bedeutet Gefahr der Gewebeunterversorgung mit der möglichen Folge eines Organversagens. • Zu hoher Blutdruck bedeutet Gefahr der Gefäßwandschädigung mit der möglichen Folge des Einreißens (Ruptur). Einflussfaktoren Elastizität der Gefäßwände Blutvolumen Herzminutenvolumen (HMV) Peripherer Gefäßwiderstand Kurzvortrag © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 11 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Kontrollmöglichkeiten des Kreislaufsystems (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen die Normalwerte des Blutdrucks. Normalwerte beim Erwachsenen Kurzvortrag Tafel Erfahrungswerte aus Übungsphase nutzen Systolisch 100-140 mmHg Diastolisch 60-90 mmHg … kennen die Werte von zu hohem und zu niedrigem systolischem Blutdruck. Hyper- und Hypotonie (systolisch) … können die Blutdruckmessung nach Riva-Rocci (RR) durchführen. Blutdruckmessung mit Stethoskop (auskultatorisch) ¾ ¾ Kurzvortrag Werte nach LPN-San und EH konkret Zu hoch: > 140 mmHg -> Hypertonie Zu niedrig: < 100 mmHg -> Hypotonie Patienten nach seinen üblichen Werten befragen Patienten sitzend oder liegend lagern (immer in Herzhöhe messen) Oberarm freimachen (bei Halbseitenlähmung, z.B. nach Schlaganfall, oder bei verkrampftem Arm an der gesunden Seite messen) am entspannten Oberarm die luftleere Manschette bündig (nicht zu locker) anlegen Ventil am Pumpbällchen schließen Manschette aufpumpen, bis kein Puls mehr fühlbar ist Stethoskop in der Ellenbeuge / an der Oberarminnenseite anlegen langsam Luft aus der Manschette ablassen beim ersten wahrnehmbaren Ton Messwert ablesen (systolischer Wert) langsam weiter Luft ablassen sobald kein Ton mehr hörbar ist wieder ablesen (diastolischer Wert) Luft ganz ablassen Werte notieren (z.B. „RR 130 / 80“) ) Die Blutdruckmessung darf lebensrettende Maßnahmen nicht verzögern! Folie: Blutdruckmessung Demonstration Übung Vor jedem Einsatz das Eichungdatum kontrollieren (MPBetrV) ! Fehlerquellen beim Blutdruckmessen: • Manschette / Stellschraube falsch herum ? • Anschlussschläuche undicht oder nicht fest ? • Schwenkbarer Stethoskopkopf falsch herum ? luftentleerte (!) Manschette am Patientenarm für die folgenden Messungen belassen! © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 12 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Kontrollmöglichkeiten des Kreislaufsystems (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können die systolische Blutdruckmessung ohne Stethoskop durchführen. Blutdruckmessen ohne Stethoskop (palpatorisch) Technik wie oben, jedoch permanent Puls fühlen Systolischer Wert beim ersten fühlbaren Pulsschlag Demonstration Üben ) Die Ermittlung des systolischen Wertes reicht im notfallmedizinischen Bereich i.d.R. aus; außerdem ist bei Lärm mit dem Stethoskop oft kein Wert zu ermitteln. Störungen des Herz-Kreislauf-Systems (HKS) in der Übersicht … können Beispiele für Störungen des HKS nennen. Beispiele für Störungen des HK-Systems Lehrgespräch Erkrankungen am Herzen: - Herzinfarkt / Angina Pectoris - Herzmuskelschwäche - Herzrhythmusstörungen Gefäßerkrankungen / -verschluss Flüssigkeitsvolumenmangel Schockzustände Synkope / Ohnmacht Atemstörungen Vergiftungen Elektrounfall Schädel-Hirn-Verletzungen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 13 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Allgemeine Zeichen von Herz-Kreislauf-Störungen Die Teilnehmer... … können allgemeine Anzeichen für HerzKreislauf-Störungen nennen und beschreiben. Lehrgespräch Allgemeine Anzeichen / Erkennen Veränderungen der Hautbeschaffenheit z.B. blass, kalt, schweißig, zyanotisch Bewusstseinsänderung z.B. Unruhe, Todesangst, Bewusstseinstrübung, Bewusstlosigkeit Atemstörung z.B. Atemnot, erhöhte Atemfrequenz, Atemstillstand Evtl. Schmerzen im Brustkorb (ausstrahlend) Pulsveränderungen z.B. schwach, unregelmäßig, abnorme Frequenz Verlängerte Nagelbettprobe (siehe Anatomie / Physiologie) Übelkeit / Erbrechen Anamnese („Hinweise S.A.M.M.E.L.N.“) Abnorme Blutdruckwerte (meist erniedrigt) Dauerhafte Visualisierung An dieser Stelle kann man die Teilnehmer dafür sensibilisieren, wie viele Aussagen über den Zustand eines Patienten man alleine durch den Einsatz der Sinne bekommt, zur Stellung der Verdachtsdiagnose bedarf es nicht nur der Apparatemedizin. ACHTUNG: Synkope, Ohnmacht, Herzrhythmusstörungen werden hier bei den allgemeinen Zeichen von HK-Störungen abgebildet und nicht mehr separat besprochen. Bei FB beachten und darauf eingehen! Wichtig ist darauf hinzuweisen, dass die Symptome auch dann ernst zu nehmen sind, wenn nur einzelne davon auftreten. Erkennen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes siehe HLW (Reanimation) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 14 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Allgemeine Maßnahmen bei Herz-Kreislauf-Störungen Die Teilnehmer... … können die allgemeinen Maßnahmen bei Herz-Kreislauf-Störungen nennen und beschreiben. Allgemeine Maßnahmen Lehrgespräch, dauerhafte Visualisierung PAKET, Wie bei allen Problemen in der Brust... Wenn möglich Ursache ausschalten z.B. - Stillung bedrohlicher Blutungen - Unterbrechung der körperlichen Anstrengung, - Ausschalten des Stromkreises Atemerleichterung verschaffen - Frischluft, Atemanweisungen geben, - beengende Kleidung öffnen Entsprechende Lagerung z.B. - Oberkörper erhöht bei Herz- und Atemproblemen - Flachlagerung mit erhöhten Beinen beim Volumenmangelschock (Ausnahmen beachten) Demonstration Die besondere Bedeutung der Basismaßnahmen hervorheben. Sie sind von jedem durchführbar und wirkungsvoll. Es bietet sich an, die Basismaßnahmen bei HK-Störungen (anhand eines Fallbeispiels aus dem EH -Kurs) praktisch zu demonstrieren. Die allgemeinen Maßnahmen wiederholen sich bei jedem Krankheitsbild einer HKS. Begriff „Schocklage“ vermeiden! Psychische Betreuung! ⇒ Patienten haben oft Todesangst. (Evtl. ist ein Familienmitglied oder ein Bekannter an einer solchen Störung verstorben.) Maßnahmen bei einem Herz-KreislaufStillstand werden gesondert in Herz-LungenWiederbelebung besprochen. ⇒ Vorsicht mit bedenklich klingenden Diagnosen in Anwesenheit des Patienten oder seiner Angehörigen! © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 15 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Der Schock Die Teilnehmer... Definition Lehrgespräch … können erklären, was ein Schock ist. Der Schock ist ein akutes Ereignis, welches unbehandelt zu einem Kreislaufversagen führt. Durch die Minderdurchblutung des Gewebes kommt es dort zu Sauerstoffmangel mit der Folge von Funktionsstörungen bis hin zum Zelltod. … können die Schockformen und Beispiele für deren Ursachen nennen.. Schockformen und deren Ursachen Lehrgespräch Volumenmangelschock (Hypovolämischer Schock) Verminderung des strömenden Blutvolumens durch Flüssigkeitsverlust nach innen/außen. Tafelanschrift der Begriffe als Überblick Herzbedingter Schock (Cardiogener Schock) Hinweis, dass man die Schockformen nach ihren Ursachen bezeichnet. Verminderung der Herzpump- bzw. Herz-auswurfleistung = vermindertes Herz-Minuten-Volumen (HMV) Allergischer Schock (Anaphylaktischer Schock) Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers Æ Weitstellung und vermehrte Durchlässigkeit der Gefäße Vergiftungsschock (Septischer/Toxischer Schock) Wirkung von (bakteriellen) Giften auf das Gefäßsystem Æ Weitstellung und vermehrte Durchlässigkeit der Gefäße Nerval bedingter Schock (Neurogener Schock) o Spinaler Schock o Psychisch bedingter Schock Siehe EH Hinweis: Die durch Allergene, Gifte oder nervale Reaktionen ausgelöste Schockformen können auch unter dem Oberbegriff „Schock durch Flüssigkeitsverschiebungen im Körper“ zusammengefasst werden. Störung der Gefäßregulation durch direkte zentrale Nervenschädigung oder starke psychische Belastung Æ Gefäßweitstellung (vasovagaler Schock) -> „Versacken“ des Blutes in die peripheren Gefäße © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 16 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Der Schock (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über die Schockspirale informiert und wissen, dass der Schock unbehandelt zur Dekompensation führt. Schockspirale (am Beispiel Volumenmangelschock) Blut-/Flüssigkeitsverlust ⇒ Verringerung der zirkulierenden Blutmenge ⇒ Adrenalin – Ausschüttung ⇒ Erhöhung der Herzfrequenz (Kompensation) ⇒ Verengung der peripheren Gefäße (Zentralisation) zu Gunsten der Erhaltung der Durchblutung der lebenswichtigen Organe (Herz, Lunge, Gehirn) ⇒ Sauerstoffmangel im peripheren Gewebe ⇒ Anhäufung saurer Stoffwechselprodukte im peripheren Gewebe (Azidose) ⇒ Kapillarwandschädigung ⇒ Versacken des Blutplasmas in den Zwischenzellraum der Peripherie ⇒ dadurch weitere Verringerung der zirkulierenden Blutmenge => s.o. ⇒ zusätzlich „Bandrolleneffekt“ der roten Blutkörperchen = Verstopfung kleiner Gefäße (Mikroinfarkte in den Organen = Organausfall/-versagen) ⇒ Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Gewebe nimmt weiter ab -> zunehmende Azidose => s.o. ⇒ ⇒⇒ Vortrag Folie: Schockspirale Die Schockspirale veranschaulicht den sich selbst verstärkenden Mechanismus des Schocks, der unbehandelt zur Dekompensation führt. Hinweis: durch die Zentralisation kann der Blutdruckabfall - besonders beim jungen Patienten noch relativ lange kompensiert werden. Hinweis: Auch wenn die Blutung gestoppt ist, läuft die Schockspirale weiter! Wird der Schockspirale nicht geeignet entgegen gewirkt, kommt es zu einer Dekompensation mit Blutdruckabfall. Dies kann zum Multiorganversagen mit Todesfolge führen. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 17 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Der Schock (Fortsetzung) Die Teilnehmer… … können die allgemeinen Symptome eines Schocks nennen und erklären. … können die allgemeinen Maßnahmen zur Schockbekämpfung nennen und begründen. Lehrgespräch Allgemeine Schocksymptome Evtl. sichtbare Schockursache (z.B. Blutung) Blasse, kühle, feuchte Haut, später grau-zyanotisch (Kälte)-Zittern Unruhe, Angst Bewusstseinsstörung bis Bewusstlosigkeit Erhöhte Atemfrequenz Meist erhöhte Pulsfrequenz (Tachykardie), später langsamer Puls (Bradykardie) Blutdruck normal, später stark erniedrigt Lehrgespräch Allgemeine Maßnahmen Ursachen möglichst beseitigen z.B. Schmerzbekämpfung, Blutstillung, Beruhigung PAKET Lagerung: flach mit erhöhten Beinen Ausnahmen: Bei Kopfverletzungen: flach mit erhöhtem Kopf „Bei allen Problemen in der Brust“: erhöhter Oberkörper Verletzungen / Erkrankungen Bauch / Becken: flach Beinbruch: verletztes Bein liegen lassen Wirbelsäulenverletzung: keine Lageveränderung Bewusstlos: Stabile Seitenlage Hinweis: Der Blutdruckabfall kann lange kompensiert werden, kann dann aber sehr schnell dekompensieren, darum den Teilnehmern verdeutlichen, dass der Schockverlauf so früh wie möglich unterbrochen werden muss und die Maßnahmen schon bei den ersten Anzeichen getroffen werden. Bitte beachten: Die Schocklage ist immer die der jeweiligen Schockursache angemessene Lagerung. Dennoch wird dieser Begriff häufig mit der Lagerung bei Volumenmangelschock gleichgesetzt. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 18 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Koronare Herzerkrankung Die Teilnehmer... … können die Begriffe „Herzinfarkt“ und „Angina-Pectoris“ beschreiben. Definition Herzinfarkt Beim Herzinfarkt führt der Verschluss einer oder mehrerer Herzkranzarterien zur Unterbrechung der Sauerstoffversorgung des Herzmuskelgewebes. Infolge des Sauerstoffmangels sterben Herzmuskelzellen ab. Lehrgespräch Herzmuskelzellen bilden sich nicht neu, stattdessen bildet sich nicht funktionsfähiges Narbengewebe. Dies führt i.d.R. zur Herzinsuffizienz Definition Angina Pectoris (Angina Pectoris = Brustenge) Durch Verengung einer oder mehrerer Herzkranzarterien kommt es zur Mangeldurchblutung und damit zu einem O2 – Mangel des Herzmuskelgewebes. … können Risikofaktoren aufzählen. Risikofaktoren … können typische Symptome nennen und beschreiben. Rauchen, besonders in Kombination mit der PILLE Erhöhte Blutfette Diabetes Bluthochdruck Übergewicht, Bewegungsmangel seelische/psychische Überbelastung - Stress Vorangegangene Angina Pectoris Anfälle oder Herzinfarkte Typische Symptome Schmerz hinterm Brustbein, plötzlich auftretend Schmerzausstrahlung in z.B. Schulter, Arm, Rücken, Kiefer, Bauch Engegefühl in der Brust Todesangst Schocksymptomatik Evtl. Zyanose Atemnot, erhöhte Atemfrequenz Schwacher Puls, tachy- oder bradycard, ev. arrhythmisch Übelkeit, ev. Erbrechen Im Extremfall Herz-Kreislauf-Stillstand Lehrgespräch Das Vorliegen von Risikofaktoren kann die Verdachtsdiagnose erhärten. Das Herausstellen dieser Risikofaktoren in der Breitenausbildung bedeutet Prävention. (Wichtig für zukünftige Ausbilder, die den San -H-Kurs besuchen) Lehrgespräch ggf. anfallartiges Auftreten der Beschwerden meist nach Belastungen wie z.B. Kälte, körperliche Anstrengung, Aufregung, schwere Mahlzeit. In Ruhe dagegen Beschwerdefreiheit. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 19 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Koronare Herzerkrankung (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … kennen die Gefahren. … können die Maßnahmen, die durchzuführen sind, nennen. Lehrgespräch Gefahren Kardiogener Schock Kammerflimmern, Herz-Kreislauf-Stillstand Irreversible Schädigung des Herzmuskels Lungenödem Hier geht es nicht darum, dass der Teilnehmer die Gefahren auswendig lernt, vielmehr können die Gefahren mit dem vorhandenen anatomischen Wissen von den Kursteilnehmern erarbeitet werden. Maßnahmen Lehrgespräch Dem Teilnehmer verständlich machen, dass durch schnell einsetzende weiterführende Therapie z.B. Defibrillation, Medikamentengabe, Lysetherapie die Gefahr von schwerwiegenden Komplikationen gering gehalten werden kann. PAKET, „Wie bei allen Problemen in der Brust“, insbesondere: Keine Anstrengung (körperliche und psychische Ruhe für den Betroffenen) Lagerung mit erhöhtem Oberkörper beim bewusstseinsklaren Patienten. (zur Atemerleichterung und Herzentlastung) Bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage. Immer NAW-Ruf ! HLW bei Herz-Kreislauf-Stillstand Keine Medikamentengabe ohne ärztliche Anweisung ! Keine Medikamentengabe - auch keine Nitropräparate -, da mögliche Nebenwirkungen präklinisch schwer beherrschbar sind. Assistenz bei eigenverantwortlicher sublingualer Einnahme durch den Betroffenen nur nach Blutdruckkontrolle (RR sys. sollte über 120 mm Hg liegen) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 20 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) Die Teilnehmer... … können erklären, was Herzinsuffizienz bedeutet. … sind über Ursachen für eine Herzinsuffizienz informiert. Definition Herzmuskelschwäche = Herzinsuffizienz Das Herz kann die zur Versorgung des Körpers erforderliche Pumpleistung nicht mehr erbringen. Ursachen z.B. … können die typischen Symptome der Herzinsuffizienz nennen. Kurzvortrag Kurzvortrag Vorausgegangene KHK Bluthochdruck (Hypertonie) Herzklappenfehler Herzrhythmusstörungen Längere Druck- oder Volumenbelastungen des Herzens Lehrgespräch Symptome Atemnot (Dyspnoe) Zyanose Verminderte körperliche Leistungsfähigkeit Ödementstehung: Gestaute Halsvenen, Beinödeme als Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz Brodelndes Atemgeräusch, schaumiger Auswurf als Zeichen der Linksherzinsuffizienz -> Lungenödem Bei der Herzinsuffizienz staut sich das Blut in die Venen zurück. In den Venen erhöht sich der Druck so stark, dass Plasma aus den Kapillaren abgepresst wird und zu Wasseransammlungen im Gewebe (Ödem) führt. Schwacher, schneller (tachykarder) Puls Das dringende Bedürfnis, den Oberkörper erhöht zu lagern, auch beim Schlafen. Schocksymptomatik © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 21 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Herzmuskelschwäche (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über Gefahren der Herzinsuffizienz informiert. … können die Maßnahmen bei Herzmuskelschwäche nennen und begründen. Kurzvortrag Gefahren Schwerste Atemstörungen durch Lungenödem Insuffizienz einer Herzhälfte zieht Insuffizienz des gesamten Herzens nach sich. (Entwicklung von der Teil- zur Globalinsuffizienz) Kompensationsmechanismen bei der Herzinsuffizienz sind die Herzvergrößerung, Herzmuskelverdickung, Erhöhung des Sympathikotonus und Wasserretention. Lehrgespräch Maßnahmen PAKET, „Wie bei allen Problemen in der Brust“ Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz außerdem mit herabhängenden Beinen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 22 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Reanimationsmaßnahmen Die Teilnehmer... … kennen den Ablauf der HLW und können sie regelrecht durchführen. Herz-Lungen-Wiederbelebung … sind über den Unterschied der beiden Hauptformen eines Herz-KreislaufStillstandes „Asystolie - Herzkammerflimmern“ informiert. … kennen den Stellenwert der Frühdefibrillationund und sind sich der Bedeutung der Automatischen Externen Defibrillation im Rahmen der Reanimation bewusst. Diagnostischer Anteil mit Notruf Freihalten und Freimachen der Atemwege beim Erwachsenen Durchführung Beatmung mit und ohne Beatmungsbeutel Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung beim Erwachsenen in Ein- und Zweihelfer-Methode Herzkammerflimmern Unkoordinierte elektrische Erregungen des Herzmuskels (Myokards) führen zum „Flimmern“ des Herzmuskels. Das Herz kann keine Auswurfleistung mehr erzielen. Verweis auf Basic-Life-Support / HLWRichtlinien der JUH in der jeweils gültigen Fassung Demonstration und Üben Kurzvortrag / Folie (AED-Ausbildung!) Asystolie Keinerlei elektrische Erregung des Myokards mehr mit der Folge, dass der Herzmuskel nicht mehr arbeitet und keine Auswurfleistung mehr möglich ist. Bildliche Darstellung: Ruderboot mit vielen Ruderern: Im Normalzustand rudern alle im Takt Æ 0ptimale Aktivität / optimaler Erfolg. Bei der Asystolie rudert keiner mehr Æ keinerlei Aktivität / kein Erfolg. Beim Herzkammerflimmern rudern alle Ruderer, aber alle asynchron und teilweise gegenläufig Æ ungeordnete Aktivität / keinerlei Erfolg Wirksamkeit der AED beim Herz-Kreislauf-Stillstand Kurzvortrag / Folie (AED-Ausbildung) Pro Minute, die die Defibrillation verzögert wird, sinken die Überlebenschancen der Patienten um circa 10 %. Die Wirksamkeit der AED wurde in zahlreichen Studien belegt. Bei flächendeckender Verbreitung der AED könnten Überlebenschancen deutlich verbessert werden. Verlauf der Überlebenschancen anhand geeigneter Folie oder Grafik demonstrieren. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 23 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Reanimationsmaßnahmen Die Teilnehmer... … können die Funktionsweise und Anwendungsgebiete des AED beschreiben und sind sich der Gefahren bewusst. Funktionsweise AED Vortrag (AED-Ausbildung!) Das Gerät führt den Anwender mittels Sprache u. Anzeige durch den gesamten Prozess der Defibrillation. Automatische Rhythmusdiagnostik durch den halbautomatischen Defibrillator Durch die Abgabe eines Elektroschocks mit Hilfe des Defibrillators werden die unkoordinierten elektrischen Reize durchbrochen. Danach kann sich ein Sinusrhythmus neu einstellen oder das Kammerflimmern bestehen bleiben oder eine Asystolie folgen. Die Defibrillation bewirkt eine simultane Entladung (Depolarisartion) der Herzmuskelfasern Æ also unwirksam bei Asystolie ! Anwendungsgebiete AED Bei jedem Herz-Kreislauf-Stillstand. Die Elektroschock-Abgabe erfolgt nur bei Kammerflimmern Gefahren Umstehende / Anwender können geschädigt werden Auf Eigen-/Fremdschutz achten: Während der Defibrillation den Patienten keinesfalls berühren. Nicht auf nassem oder auf metallischen Unterlagen und nicht bei explosionsgefährlichen Umgebungsbedingungen (Cave: O2 !) defibrillieren! … sind in das jeweilige am Standort vorhandene Gerät nach MPG eingewiesen. Einweisung in das jeweilige AED-Gerät gemäß MPG durch einen Medizinprodukte-Berater oder Gerätebeauftragten: Anwendung, Funktion, Handhabung, Dokumentation … können das AED-Gerät im Ablauf einer Reanimation zielgerichtet und sicher zur Anwendung bringen. Durchführen der Herz-Lungen-Wiederbelebung mit AEDGerät, mit und ohne Hilfsmittel (Beatmungsbeutel, etc.) Bei Berührung besteht die Gefahr eines Stromstoßes! Verweis auf den BLS AED der JUH in der aktuellen gültigen Version Demonstration und Üben © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 4: Herz-Kreislauf Seite 24 / 24 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Training Kreislaufstörungen Die Teilnehmer… Fallbeispiele … beherrschen die Sofortmaßnahmen bei Störungen des Herz-Kreislauf-Systems und können bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen. … beherrschen die Sofortmaßnahmen bei Schocksymptomatik. Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele. … beherrschen die Herz-LungenWiederbelebung nach den aktuellen Richtlinien und wenden dabei unterstützend und sicher den am jeweiligen Standort üblichen AED am Patienten an. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Basis-Modul 2 (B2) Themenkreis 5: Verletzungen Stand: April 2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 2 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Grundsätze der Verletztenversorgung Die Teilnehmer... … können einige Ursachen für Verletzungen aufzählen. … kennen die Gefahren, die bei Verletzungen drohen. Ursachen Lehrgespräch • Gewalteinwirkung von aussen auf den Körper mit Beispielsituationen Primäre Gefahren • Schock • Schmerzen/Angst Ö Ohnmacht, Schock • Verletzung von Nerven (z.B. Rückenmark) • Verletzung von Organen (z.B. Gehirn, Bauchorgane) Lehrgespräch Sekundäre Gefahren … wissen, wie sie Verletzungen systematisch erkennen können. … können die wichtigsten Punkte bei der Versorgung von Verletzten in korrekter Reihenfolge nennen. • Narbenbildung • Wundinfektion Erkennen • Diagnostischer Block • Bodycheck • Anamnese (S.A.M.M.E.L.N.) Basis-Maßnahmen Die aus dem EH-Lehrgang bekannten Maß Wie bei allen Verletzungen nahmen zusammentragen - Erst Hinsetzen / -legen - bedrohliche Blutung erkennen und stillen Überblick über die Struktur des Themen- Ruhigstellung, zusätzliche Schmerzen vermeiden / verkreises geben, dessen Sinn erklären und ringern nebenstehende Übersicht visuell verfügbar - endgültige Lagerung halten! - Wundversorgung … parallel: Das PAKET © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 3 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Haut und Wunden Die Teilnehmer … Lehrgespräch Aufbau und Aufgaben der Haut … können die Aufgaben nennen und Struk- Schutzfunktion vor Austrocknung turen zuordnen. Hornschicht, Talgdrüsen Verletzungen Hornschicht, Lederhaut, Fettpolster Krankheitserregern Säure- und Salzfilm des Schweißes, Hornhaut Strahlung Pigmente der Oberhaut, Kopfhaare Folie „Die Haut“ Folie „Haut und ihre gestörte Funktion“ Sinnesorgan Nervenendorgane für verschiedene Empfindungen Wärmeisolierung Fett der Unterhaut, Haare Wärmeregulation Schweiß zur Kühlung; Wärmetransport des Blutes, Gefäßeng-/-weitstellung … können Gefahren, die bei Verletzungen drohen, nennen und erläutern. Gefahren bei Verletzungen der Haut – – – – – Schmerz Blutung Infektion Verletzung von lebenswichtigen Organen Gewebeuntergang Lehrgespräch Kombinieren mit Aufgaben oben Tafel- / Flipchart © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 4 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Wundarten in der Übersicht Die Teilnehmer … … können die verschiedenen Wundarten aufzählen. Lehrgespräch Wunden durch mechanische Gewalteinwirkung – Schürfwunde – Platzwunde – Schnittwunde – Quetschwunde – Risswunde – Bisswunde – Stich- / Schusswunde – Ablederungs- und Skalpierungsverletzungen – Pfählungsverletzung durch Einwirkung von Hitze / Kälte – Verbrennung/Verbrühung – Erfrierung Siehe EH durch die Einwirkung von chemischen Substanzen – Siehe TK 6 Verätzung © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 5 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise spezifische Wundarten Die Teilnehmer … … sind über die Gefahren und das Aussehen der Schürfwunde informiert. … sind über die Gefahren und das Aussehen der Platzwunde informiert. Schürfwunde – Betrifft vorwiegend die Oberhaut, die keine Blutgefäße hat ° Blutung fehlt oder ist gering ° Nässen später stark ° Heilung unter Schorfbildung siehe auch Skript Platzwunde – – – – … sind über die Gefahren und das Aussehen der Schnittwunde informiert. siehe auch Skript Entsteht durch stumpfe Gewalteinwirkung, vorzugsweise an Stellen die unmittelbar auf dem Knochen liegen, z. B. Augenbraue, Kinn, Stirn usw. Meist stärkere Blutung Wundränder unregelmäßig Heilung verzögert, wenn keine chirurgische Versorgung siehe auch Skript Schnittwunde – – – – – – Kann alle Gewebeschichten bis zum Knochen, einschließlich Knochenhaut und Knochen, betreffen. Meist stärkere Blutung Wunde klafft Wundränder glatt Infektionsgefahr abhängig vom verletzenden Gegenstand Heilung verzögert, wenn keine chirurgische Versorgung © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 6 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise spezifische Wundarten (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … sind über die Gefahren und das Aussehen der Quetschwunde informiert. Quetschwunde – – – siehe auch Skript Entsteht durch überstarkes Zusammendrücken von Gewebe, hierdurch zugleich starke Schädigung des die Wunde umgebenden Gewebes: Drosselung der Blutzufuhr, Blutergüsse usw., evtl. Nekrose Blutung meist gering Im geschädigten Bereich fehlt sichtlich die Durchblutung = weiß … Gefahren: o Wundränder unregelmäßig o Große Infektionsgefahr o u. U. Knochen mitverletzt o Heilung oft verzögert © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 7 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise spezifische Wundarten (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … sind über die Gefahren und das Aussehen der Risswunde informiert. Risswunde – – – – – – siehe auch Skript Betreffen meist nur die Haut Hautstück wird ähnlich einer „Triangel“ herausgerissen (= offene Wunde); klappt wieder zu und verschließt sich. Dabei eingedrungene Krankheitserreger können zu schweren Wundinfektionen führen. Blutung gering Wundränder unregelmäßig Infektionsgefahr groß Heilung verzögert, wenn keine chirurgische Versorgung Ablederungsverletzung Abriss grösserer Hautpartien Skalpierungsverletzung Abriss von Teilen der Kopfschwarte © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 8 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise spezifische Wundarten (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … sind über die Gefahren und das Aussehen der Stichwunde informiert. siehe auch Skript Stichwunde – – – – Harmloses Äußeres kann über schwerwiegende innere Verletzungen hinwegtäuschen Blutung nach außen meist gering – in der Tiefe des Stichkanals mitunter erheblich (Gefäß-/ Organverletzung) Infektionsgefahr abhängig vom verletzenden Gegenstand Heilung abhängig von Tiefe und Schwere der Verletzung Bisswunde Besondere Infektionsgefahr! Cave: Tollwut (Rabies)! Pfählungsverletzung Große Gegenstände treten von außen in den Rumpf ein – sehr gefährlich wegen der zusätzlichen Verletzung innerer Organe © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 9 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Wundinfektionen Die Teilnehmer … Lehrgespräch Wundinfektion … sind sich bewusst, dass bei allen Wunden die Gefahr einer Infektion besteht. Durch Eindringen von Krankheitserregern in die Wunde entsteht eine Wundinfektion. … können aus den Wundarten das Ausmaß der jeweiligen Infektionsgefahr ableiten. Der Körper kann sich gegen diese Krankheitserreger mit Hilfe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie durch Abwehrstoffe im Blutplasma zur Wehr setzen. Es werden zwei Arten von Wundinfektionen unterschieden : Siehe TK 1 Hygiene 1. primäre Infektion während der Verletzung, z. B. durch Tierbiß, Eindringen von Fremdkörpern usw. 2. sekundäre Infektionen die nachträglich in die Wunde verschleppt werden, z. B. durch Berühren mit Fingern, unsterilen Verbandstoffen usw. … sind über die Gefahren und die Kennzei- Folge: chen von Wundinfektionen informiert. Bakterielle/virale Infektion (Wundstarrkrampf, Tollwut, etc.) Kurzvortrag … erkennen aus der Gefahr „Wundinfektion“ die Notwendigkeit einer ärztlichen Versorgung. Querverweis: Blutvergiftung: Lymphbahnentzündung ist nicht gleich Blutvergiftung Gefahren: lokale Entzündung -> generalisierte Entzündung -> toxisch / septischer Schock Erkennen: Lokaler Entzündungsherd mit Schwellung Rötung Erwärmung Schmerz Gestörte Funktion Folie 161 aus LPN „Kardinalsymptome einer Wundinfektion“ -> z.T. Impfungen notwendig (Tetanus-Impfung innerhalb von 2 Tagen, wenn letzte Impung länger als 5 Jahre zurückliegt) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 10 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Wunddesinfektionsmittel Die Teilnehmer ... … kennen die Anwendungsbereiche, Gefahren und Anwendungsarten der wichtigsten Wunddesinfektionsmittel. Grundsätzlich: Quelle: Beschluss LÄ/LAL 2004 Wunddesinfektion nur mit Wunddesinfektionsmittel ! Nicht mit Haut- oder sonstigen Desinfektionsmitteln, nicht mit alkoholischen Lösungen! • Wasserstoffperoxid (3%ige H2O2-Lösung) − Indikationen: − Wundreinigung verunreinigter Wunden − Desinfektion − Kontraindikationen: − Wunden im Bereich der Augen und des Gesichts − Schleimhautverletzungen − Verbrennungen − Verätzungen − Anwendung: − bei oberflächlichen Wunden (z.B. Schürfwunden): eine Kompresse gut tränken und die Wunde vorsichtig von Schmutzpartikeln u.ä. reinigen − bei tieferen Wunden: in eine Spritze aufziehen und vorsichtig über die Wunde fließen lassen − Vorteile: − keine Verfärbung des Wundbereiches − keine allergischen Reaktionen − kein Brennen − durch Schäumen Ausschwemmung von kleinen Schmutzpartikeln Hinweis: Gemäß Beschluß der LÄ/LAL sind links genannte Wunddesinfektionsmittel in der Anwendung durch den JUH SAN-Helfer freigegeben, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: 1. Durch Aus- bzw. Fortbildung erworbene genauen Kenntnisse über Indikation, Kontraindikation und Anwendung 2. Anwendung nur bei kleinen Wunden (z.B. kleine Schürfwunden), die nicht vom Arzt versogt werden müssen, bzw. wenn der Patient den Arztbesuch ablehnt. − Lagerungshinweis: Flasche nicht in der Sonne oder offen stehen lassen. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 11 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Wunddesinfektionsmittel (Fortsetzung) Die Teilnehmer ... … kennen die Anwendungsbereiche, Gefahren und Anwendungsarten der wichtigsten Wunddesinfektionsmittel. • Polyvidon-Jod-Produkte (z.B. Betaisodona®, Braunol®, Braunoderm®) siehe vorherige Seite − Indikation: Desinfektion von kleinen Wunden, keine reinigende Wirkung − Kontraindikationen: − bei bekannter Jodallergie − bei bekannter Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), da jodhaltig − zusammen mit metallinbedampften Wundauflagen (Aluderm) -> mögliche Reaktion Jod mit Metall − zusammen mit Desinfektionsmitteln auf Quecksilberbasis − Anwendung: wie Wasserstoffperoxid, jedoch bessere Tiefenwirkung, v.a. bei nässenden Wunden − Gefahr: Veränderung von Wundrändern • Braunol 2000 (jodhaltig, aber auf Wasserbasis) − Indikationen: s.o., zusätzlich Desinfektion vor Injektionen − Kontraindikationen: s.o. − Anwendung: s.o. − Vorteil: keine Veränderung der Wundränder, da nicht auf alkoholischer Basis © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 12 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Wundversorgung Die Teilnehmer … … können das allgemeine Vorgehen bei der Wundversorgung nennen und begründen. … können die Grundsätze der Wundversorgung beschreiben. Lehrgespräch – Rückgriff auf EH Wundversorgung - Allgemeines Vorgehen – Eigenschutz ¾ Schutzhandschuhe – Lagerung : ¾ Hinsetzen, besser Hinlegen ! – Suche nach verdeckten Blutungen: ¾ Blutungsstelle freilegen „Keine Diagnose durch die Hose ...“ – Blutstillung / Wundversorgung – Ruhigstellung zur Vermeidung von ¾ Schmerzen ¾ zusätzlichen Verletzungen Merke: Die Stillung bedrohlicher Blutungen hat Vorrang! Querverweis auf TK 1 Grundlagen: mit dem Verletzten reden, beruhigen, über Maßnahmen aufklären / informieren (Wundversorgung, Kleidung aufschneiden ...) Lehrgespräch – Rückgriff auf EH Wundversorgung – Grundsätze Wunde muss … keimfrei verbunden werden: Wundauflage muss grösser als Wunde sein Befestigung nicht im Wundbereich … wenn nötig innerhalb von 6 Std. einem Arzt vorgestellt werden. … im ursprünglichen Zustand belassen werden Fremdkörper bleiben in der Wunde Folgen der Fremdkörperentfernung wären : Ò Stärkere, evtl. unkontrollierbare Blutung Ò Schmerzen infolge Herausziehen Ò Stichkanal unklar Ò Setzen von weiteren Verletzungen Ò Reste könnten in der Wunde bleiben Impfstatus abklären (Tetanus-Impfung innerhalb von 2 Tagen, wenn letzte Impfung länger als 5 Jahre zurückliegt) Grundsatz: nix rein - nix raus ! -> Keine Puder, Salben, Sprays o. ä. anwenden © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 13 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Wundversorgung (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … können die Bestandteile eines Verbandes nennen und beschreiben. Lehrgespräch Ein Verband besteht aus : ¾ einer keimfreien Wundauflage, z. B. – – – – – Wundschnellverband Mull- / Zellstoff-Mull-Kompressen Sterile Verbandtücher (Stoff / Vlies) Sterile Verbandtücher (Metalline) Verbandpäckchen Verbandmaterial ¾ einer Polsterung, ¾ einem Befestigungsmittel, z. B. – – – – … können einen Wundschnellverband geeignet auswählen und regelrecht anlegen. Heftpflaster Bindenverband Dreiecktuch, -krawatte Schlauch-, Netzverband Versorgung mit Wundschnellverband • • • • Probieren geht über Studieren ! Verbände mit Wundschnellverband, z.B. Handfläche innen, Kinn, Stirn, usw. Ellenbogen Knie Fingerkuppe Üben der Verbände anhand von Fallbeispielen unter Berücksichtigung der allgemeinen Regeln im Umgang mit Verletzten / Kranken. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 14 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Wundversorgung (Fortsetzung) Die Teilnehmer … Heftpflasterverbände … können einen Heftpflasterverband geeignet auswählen und regelrecht anlegen. Bestandteile: Kompresse, Pflasterstreifen … können einen Bindenverband geeignet auswählen und regelrecht anlegen. Bindenverbände Üben der Verbände anhand von Fallbeispielen unter Berücksichtigung der allgemeinen Regeln im Umgang mit Verletzten / Kranken. Technik: • Rahmenverband • Fensterverband • • • • • • • • • … können einen Dreiecktuchverband geeignet auswählen und regelrecht anlegen. Probieren geht über studieren ! Dreiecktuchverbände • • • • • • Probieren geht über studieren ! Kreisgang (zur Fixierung) Spiralgang für gelenkfreie Abschnitte Achtergang im Gelenkbereich Kreuzgang (nicht gleich Umschlaggang) am Unterschenkel Finger Hand Ellenbogen Knie Kopf Hand / Fuß Ellenbogen / Knie Kopf Kinn Unterarm / Oberarm Schulter / Hüfte Üben der Verbände anhand von Fallbeispielen unter Berücksichtigung der allgemeinen Regeln im Umgang mit Verletzten / Kranken. Probieren geht über studieren ! Üben der Verbände anhand von Fallbeispielen unter Berücksichtigung der allgemeinen Regeln im Umgang mit Verletzten / Kranken. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 15 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Besondere Verletzungen Fremdkörper in Wunden Die Teilnehmer … … können die Grundsätze der Versorgung von Fremdkörperverletzungen nennen. Problemorientierter Lösungsansatz Versorgungskombination aus: • • Fremdkörper verbleibt in Wunde Steriles Bedecken Fremdkörper in Körperöffnungen … können die Versorgung von Augenverletzungen durch Fremdkörper beschreiben. Fremdkörper im Auge Art des Fremdkörpers erfragen, z. B. Insekt, Eisenspan Entfernen eines Fremdkörpers unter dem Oberlid … Oberlid über Unterlid ziehen und dessen Wimpern auswischen lassen Entfernen eines Fremdkörpers unter dem Unterlid … Patient nach oben blicken lassen … Unterlid herabziehen und vorsichtig auswischen Maßnahmen bei Augenverletzungen / erfolgloser Fremdkörperentfernung … Keimfreier Verband (ohne Druck auf das Auge) … Ruhigstellung beider Augen … Einfühlsame Betreuung Lehrgespräch – Rückgriff auf EH Einschränkungen definieren, Entfernungsversuch nur bei oberflächlich liegenden Fremdkörpern z. B. wenn Insekt – Entfernungsversuch. Patienten aufklären: Bei anhaltendem Fremdkörpergefühl oder bei Schmerzen muß auch nach vermeintlich erfolgreicher Entfernung ein Arzt aufgesucht werden, da es durch den Fremdkörper auch zu Verletzungen gekommen oder Teile zurückgeblieben sein könnten. … können die Maßnahmen bei Fremdkörpern in der Nase nennen. Fremdkörper in der Nase • anderes Nasenloch zuhalten und ausschnauben lassen • Wenn erfolglos, Facharzt aufsuchen (HNO) Lehrgespräch – Rückgriff auf EH … können die Maßnahmen bei Fremdkörpern im Ohr nennen. Fremdkörper im Ohr nur vom Arzt entfernen lassen Lehrgespräch – Rückgriff auf EH © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 16 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Bedrohliche Blutungen Die Teilnehmer … … können bedrohliche Blutungen erkennen. Natürliche Blutstillung = Gerinnung führt nach ca. 4-6 Minuten zum Stillstand der Blutung. Lehrgespräch Ist die Blutung zu stark, funktioniert dieser Mechanismus nicht und schließt sich auch die Wunde nicht Æ Bedrohliche Blutung Eine Blutung, die nicht aufhört, ist bedrohlich! … können die Ursachen, die zu bedrohlichen Blutungen führen, nennen. – – – … können die Zeichen einer bedrohlichen Blutung nennen. Lehrgespräch Ursache Verletzung von Blutgefäßen durch spitze oder stumpfe Gewalteinwirkung Reißen eines Blutgefäßes Veränderungen der Blutgerinnung o Erkrankungsbedingte Abnahme der Thrombozyten / Gerinnungsfaktoren o Einnahme gerinnungshemmender Medikamente Erkennen – – – Lehrgespräch Es blutet stark fließend oder pulsierend oder hört nicht auf zu bluten Bei verdeckten Blutungen: Blutflecken auf der Kleidung vergrößern sich Blut rinnt aus der Kleidung hervor, bzw. tropft von ihr herab Schockzeichen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 17 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Bedrohliche Blutungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … kennen die Gefahren der Bedrohlichen Blutung. Gefahr • Volumenmangelschock Maßnahmen Üben – Rückgriff auf EH Folien EH … können die Blutstillung an Arm oder Bein Bedrohliche Blutungen an Arm oder Bein regelrecht durchführen. • Patienten auf den Boden legen … können die Blutstillung an Kopf, Hals bzw. Rumpf geeignet durchführen. Allgemeines Vorgehen • Betroffenes Körperteil hochhalten • Abdrücken bzw. Aufpressen • Druckverband mit Dreiecktuch oder Verbandpäckchen • b.B. 2. Druckverband zur Verstärkung • ggf. zusätzlich Abdrücken • Ultima ratio: Abbinden Besondere Bedeutung der Schockbekämpfung hervorheben Bedrohliche Blutungen an Kopf, Hals oder Rumpf • Aufpressen von keimfreiem Material • „Zuhalten“ der Wunde © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 18 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Bedrohliche Blutungen (Fortsetzung) Maßnahmen (Fortsetzung) Die Teilnehmer … Lehrgespräch – Rückgriff auf EH Abbinden als letztes Mittel bei … können Beispiele für bedrohliche Blutungen nennen, die mit den üblichen Maßnahmen zur Blutstillung nicht zu stillen sind und die Abbindung einzig lebensrettend ist. • • • • … können die Risiken/Gefahren der Abbindung nennen. Gefahren der Abbindung … sind informiert, dass diesen Risiken/ Gefahren heute medizinisch erfolgreich begegnet werden kann. • • • Gliedmaßenabriss Großflächige, stark blutende Wunde Stark blutende Wunden, in denen Fremdkörper stecken Offener Knochenbruch mit gleichzeitig stark blutender Wunde Allgemeine Komplikationen durch Ansäuerung des Blutes und Thrombenbildung bei Amputationsverletzungen wird Replantation u. U. erschwert Gefahr der Amputation durch Absterben des Gewebes über den eigentlichen Wundbereich hinaus … können die Abbindung sachgerecht durchführen. In der abgebundenen Extremität sammeln sich saure Stoffwechselprodukte an und es bilden sich Thromben, die beim Lösen der Abbindung in den Kreislauf eingeschwemmt werden und zu schweren Komplikationen (Lungenembolie) führen können. Deshalb darf eine angelegte Abbindung nur im Krankenhaus unter OP-Bedingungen gelöst werden. Abbindestellen … Mitte Oberarm bzw. Mitte Oberschenkel Abbindung nur an Extremitäten möglich Material Nur geeignetes Material verwenden, am besten: … Dreiecktuch Krawatte, RR-Manschette oder vergleichbares Material (Breite 6 – 8 cm) Abbindemitteilung nicht vergessen • Möglichkeit: RR-Manschette (20-30 mm Hg über den Wert, bei dem kein Puls mehr tastbar ist) Keine schmalen Gürtel, Seile, etc.! mit Datum und Uhrzeit © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 19 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Bedrohliche Blutungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … können mögliche Ursachen für innere Blutungen nennen. Innere Blutungen Lehrgespräch – Rückgriff auf EH undQuerverweis: TK 6 Abdomen Mögliche Ursachen: … … … … … … … Stich- / Schussverletzung Organverletzungen Frakturen Ab- oder eingerissene Blutgefäße Ösophagusvarizenblutung, Magen-Darm-Blutung Brustkorbverletzungen Gerinnungsstörungen (s.o.) Hinweis: Flüssigkeitsverluste bei inneren Blutungen siehe LPN-San, S. 387 … können Symptome / Verdachtsmomente Erkennen für eine innere Blutung nennen. … Unfallhergang / Vorgeschichte / Anamnese … Schocksymptomatik … ggf. Bauchdecke bretthart … ggf. Bluthusten, Blutspucken … ggf. Umfangvergrößerung (bei Extremiäten im Seitenvergleich) … ggf. Atemnot … ggf. äußerlich sichtbare Verletzungen, Prellmarken … können an Beispielen die notwendigen Maßnahmen nennen und durchführen. Maßnahmen … entsprechend Ort der Schädigung und der Gesamtsymptomatik Bezüge zu unterschiedlichen Verletzungsmustern herstellen … Notarztnachforderung … Das PAKET © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 20 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Blutungen aus Körperöffnungen Die Teilnehmer … … können Blutungsstellen nennen. Blutung aus : • Nase • Mund • Ohr • After • Scheide • Harnröhre … können die Maßnahmen der Blutstillung beim Nasenbluten durchführen. Maßnahmen bei Nasenbluten … kennen die Maßnahmen bei Blutungen aus Körperöffnungen. Maßnahmen bei Blutung aus : Lehrgespräch – Rückgriff auf EH … Lagerung sitzend, Kopf vorgebeugt … nasskalte Wickel auf die Stirn und den Nacken … leicht durch Nase atmen lassen (Blutgerinnung durch Sauerstoffkontakt!) • Mund: sterile Vorlage, Kühlen • Ohr: nur steril abdecken • After: zusammenkneifen lassen + sterile Vorlage • Scheide: sterile Vorlage + Fritz’sche Lagerung • Harnröhre: sterile Vorlage DD: SHT? Hypertonie? Gerinnungsstörung? © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 21 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anatomie und Physiologie Bewegungsapparat Die Teilnehmer … … kennen die Bestandteile des Stütz- und Bewegungsapparates und deren Aufgaben. Bestandteile, Aufbau und Aufgabe Lehrgespräch Knochen: … Knochenhaut … Knochenrinde … Knochenhöhle mit Knochenmark Rotes blutbildendes Mark oder gelbes Fettmark • Gelenkflächen / Haften Folie Röhrenknochen, Gelenk (SHA/LPN?) Knorpel: • z.B. gelenkbildende Flächen, Nase, Ohr, Bänder: • Stabilisierung von Knochen zueinander (Gelenke) Muskeln: • Bewegungs- und Schutzfunktion • Wärmeproduktion Sehnen: • Verbindung zwischen Knochen und Muskeln zur Kraftübertragung … können den Aufbau des Skeletts beschreiben. Skelett Schädel Wirbelsäule Brustkorb Schultergürtel und obere Extremitäten Beckengürtel und untere Extremitäten Folie: San oder Skelett Hinweis: Die Erarbeitung des Aufbaus der einzelnen Skelettteile eignet sich hervorragend für eine Gruppenarbeit mit anschließender Präsentation! © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 22 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anatomie und Physiologie Bewegungsapparat (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … können den Aufbau des Schädels beschreiben. … sind über den Aufbau der Wirbelsäule informiert. Schädel Lehrgespräch Unterteilung in Folie San o Gehirnschädel mit Schädeldach o Gesichtsschädel o Schädelbasis zwischen Gehirn- und Gesichtsschädel Durch die Schädelbasis treten Nerven und Blutgefäße in das Gehirn ein und aus. Am Hinterhauptsloch setzt die Wirbelsäule an. Wirbelsäule (Spina) … sind über den Aufbau eines Wirbels informiert. 7 Halswirbel 12 Brustwirbel 5 Lendenwirbel 5 Kreuzbeinwirbel (zusammengewachsen) 3-5 Steißbeinwirbel (eng verbunden) Wirbel Folie oder Modell Skelett Siehe Spinalnerven TK 2 Folie San Wirbelkörper Wirbelbogen Wirbelloch (vom Wirbelkörper und -bogen umschlossen) Wirbelkanal (Gesamtheit der Wirbellöcher), umgibt das Rückenmark Obere und untere Gelenkfortsätze 2 Querfortsätze und Dornfortsatz -> Ansatz für Muskeln und Bänder Zwischen den Wirbeln liegen die Bandscheiben, bestehend Hinweis: HWS Fraktur aus Knorpel mit einem weichem Gallertkern und festem Besonderheit von Atlas und Axis erwähnen Faserknorpel am Rand (Federfunktion) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 23 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anatomie und Physiologie Bewegungsapparat (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … sind über den Aufbau des Brustkorbs informiert. Brustkorb (Thorax) o o o o o … sind über die Anteile des Schultergürtels und der oberen Extremitäten informiert. Folie San 12 Rippenpaare Gelenkige Verbindung zur Wirbelsäule Knorpelspangen zum Brustbein hin 7 wahre / echte Rippenpaare mit direkter Verbindung zum Sternum 3 falsche / unechte Rippenpaare sind nur untereinander und mit dem 7. Paar verbunden 2 kurze Rippenpaare enden frei Brustbein (Sternum) mit Schwertfortsatz 12 Brustwirbel Schultergürtel und obere Extremitäten Folie San Schulterblätter Schlüsselbein Schultergelenk Oberarm Ellenbogengelenk Elle, Speiche Handgelenk Handwurzelknochen Mittelhandknochen Fingerknochen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 24 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anatomie und Physiologie Bewegungsapparat (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … sind über die Anteile des Beckengürtels und der unteren Gliedmaßen informiert. Beckengürtel Folie San Darmbein Kreuzbein Steißbein Schambein Sitzbein Untere Extremitäten Hüftgelenk (bestehend aus: Hüftgelenkspfanne + Oberschenkelkopf) Oberschenkel mit Oberschenkelhals Kniegelenk mit Kniescheibe Wadenbein Schienbein Fußgelenk Fußwurzelknochen Mittelfußknochen Zehenknochen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 25 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Anatomie und Physiologie Bewegungsapparat (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … können den Gelenkaufbau beschreiben. Gelenke (allgemeiner Aufbau) … sind über die unterschiedlichen Gelenkarten informiert. Lehrgespräch Mindestens zwei Gelenkkörper (Kopf- und Pfanne), überzogen von einer glatten Gelenkknorpelschicht im Gelenkspalt Gelenkflüssigkeit Gelenkkapsel Bänder Gelenkarten und Beispiele o o o o Kugelgelenk (allseitig drehbar) Schultergelenk, Hüftgelenk Drehgelenke (drehbar um die Längsachse) Zwischen Elle und Speiche Scharniergelenk (schwenkbar in einer Ebene) Finger- oder Zehengelenk, Ellenbogen, Knie Sattelgelenk (schwenkbar in zwei Ebenen) Daumengrund- und Handgelenk Folie San Folie San © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 26 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Verletzungen des Bewegungsapparates Kennzeichen Die Teilnehmer … … können sichere und unsichere Kennzeichen von Knochenbrüchen und Gelenkverletzungen nennen und unterscheiden. Sichere Kennzeichen Lehrgespräch • Abnorme Lage • Abnorme Beweglichkeit • Sichtbare Knochenteile • Knochenreiben (Krepitation) Unsichere Kennzeichen • Schmerz • Schwellung • Bluterguss oder Wunde • Bewegungseinschränkung © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 27 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Verletzungen des Bewegungsapparates (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … können verschiedene Verletzungsarten nennen und grob beschreiben. Verletzungsarten - Übersicht Lehrgespräch Knochenbrüche (Frakturen) Folie San Geschlossen Offen Gelenkverletzung Verstauchung (Distorsion) Kurzzeitige Lageveränderung der gelenkbildenden Knochen Verrenkung (Luxation) Bleibende Lageveränderung der gelenkbildenden Knochen Kapselriss Bänderdehnung Bänderriss Muskel- und Sehnenverletzungen Prellung (Contusion) heftige Gewebserschütterung durch stumpfe Gewalt an: Knochen Gelenken Muskeln ggf. mit Bildung von Bluterguss und Schwellung © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 28 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Maßnahmen bei Verletzungen des Bewegungsapparates Die Teilnehmer … Maßnahmen … können die verschiedenen Maßnahmen zur Ruhigstellung situationsgerecht und angemessen durchführen. Demonstration und Training 1. Ruhigstellung und Schienung Fallbeispiele 2. Kühlung (nicht bei offenen Frakturen!!!) 3. Lagerung 4. b.B. Wundversorgung Ziel der Ruhigstellung Schmerzlinderung Vermeidung von zusätzlichen Verletzungen Möglichkeiten der Ruhigstellung Armtragetuch (Dreiecktuch) Hinweis: Ruhigstellung mit Decken weiteres vor Ort vorhandenes Ruhigstellungsmaterial, wie z.B. Sam Splint ® / Drahtleiterschiene Pneumatische oder Vakuumschienen hat der SAN-H im SAN-D auf seiner Tasche üblicherweise nicht zur Verfügung! © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 29 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Wirbelsäulenverletzungen Die Teilnehmer … … können mögliche Ursachen und Gefahren einer Wirbelsäulenverletzung nennen. Lehrgespräch Ursachen • Sturz aus Höhe, Kopfsprung in seichtes Wasser • Direkte Gewalteinwirkung • Schleuderbewegungen von Teilen der Wirbelsäule, insbesondere von Kopf und Hals (Schleudertrauma nach Auffahrunfall oder starkem Bremsen) Hinweis: Erkennt der Patient selbst die Wirbelsäulenverletzung, ist oft intensivste Betreuung nötig! Gefahren Rückenmarksschädigung durch … können Anzeichen einer Wirbelsäulenverletzung nennen. • Verdrehung / Verschiebung der gebrochenen Wirbel • Blutung und Schwellung im Bereich des Rückenmarks Erkennen • Unfallhergang • Schmerzen im Wirbelsäulenbereich • Schwellung im Wirbelsäulenbereich • Bewegungseinschränkung • Einnässen, Einkoten • Empfindungsstörungen • Lähmungserscheinungen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 30 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Wirbelsäulenverletzungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … können die bei einer Wirbelsäulenverletzung zu beachtenden Besonderheiten in der Erstversorgung nennen und berücksichtigen. Besondere Aspekte bei der Versorgung von Wirbelsäulenverletzten • Bewegungen vermeiden. Ausnahme lebensrettende Sofortmaßnahmen Lehrgespräch – Rückgriff auf EH Ansprechbarer Patient • Intensiv psychisch betreuen • Patienten in vorgefundener Lage stabilisieren Bewusstloser Patient • Helmabnahme i.d.R. zu zweit in vorgefundener Lage • Seitenlage möglichst durch zwei Helfer herstellen und dabei Kopf-WS in Neutralposition stabilisieren • In Seitenlage dann Kopf vorsichtig ablegen (Mund als tiefster Punkt des Kopfes) - keine Unterpolsterung des Kopfes! • wenn vorhanden, Güdeltubus einlegen und Absaugbereitschaft herstellen Demonstration und Üben • Seitenlage mit 2 Helfern • Helmabnahme mit 2 Helfern in unterschiedlichen Patientenpositionen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 31 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Schädel- Hirn- Trauma Die Teilnehmer … … kennen Ursachen für ein Schädel-HirnTrauma. … können die Gefahren eines SHT nennen. Ursachen • Stürze • Schlag auf den Kopf • Verkehrsunfall • ....... Lehrgespräch Gefahren • Bewusstseinsstörungen; Bewusstlosigkeit • Atemstörungen o Verlegung der Atemwege o Beeinträchtigung der Steuerung (Atemzentrum) • Blutungen • Infektionsgefahr des Gehirns bei offenen SHT Lehrgespräch … können die grundsätzlichen Verletzungsmöglichkeiten am Kopf nennen. Beispiele von den TN sammeln lassen Weichteilverletzungen Hinweis: alle Verletzungen können gleichzeitig vorliegen, sie werden aber nacheinander im Detail vorgestellt Knöcherne Verletzungen Verletzung des Gehirns Weichteilverletzungen … können die Versorgung von Weichteilverletzungen am Kopf durchführen. Grundsatz Lernzielkontrolle – Wundversorgung Es gelten die gleichen Grundsätze wie bei der allgemeinen Wundversorgung. Praktische Übung Besonderheit Kopfplatzwunden erwecken meist den Eindruck einer gefährlichen Blutung. Sind aber in aller Regel mit einem normalen Verband in den Griff zu bekommen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 32 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Knöcherne Verletzung Die Teilnehmer … … sind über den Unterschied zwischen einer geschlossenen und offenen Schädelfraktur informiert. • • Lehrgespräch • Geschlossene Schädelfraktur Die Harte Hirnhaut (Dura Mater) ist intakt • • • Offene Schädelfraktur Die harte Hirnhaut ist eröffnet / beschädigt Evtl. sichtbare Hirnmasse Austritt von Blut und Hirnwasser (Liquor) aus der Wunde Dura Mater wurde bei Aufbau des Nervensystems besprochen Gesichtsschädelfraktur … kennen die Probleme einer Gesichtsschädelfraktur und die wichtigste Maßnahme. Erkennen • siehe allgemeine Frakturzeichen Lehrgespräch Gefahr • Behinderung der Atmung • Aspiration • Verletzung von Sinnesorganen • massive Frakturen im Kieferbereich sind oft mit erheblichen Komplikationen behaftet Hinweis: Folie/Modell: Schädel Unter Umständen sind Gesichtsschädelfrakturen nur durch genaue Inspektion oder gar erst durch bildgebende Verfahren zu erkennen. Wichtigste Maßnahme • Freihalten der Atemwege Gehirnschädelfraktur - Schädeldachfraktur … kennen die Zeichen einer Schädeldachfraktur und den wichtigsten Versorgungsgrundsatz Erkennen • siehe allgemeine Frakturzeichen • ev. sichtbare Hirnmasse Wichtigster Versorgungsgrundsatz: Jeglicher Druck muss vermieden werden! Æ z.B. wenn ein Verband notwendig ist – dann druckfrei! Lehrgespräch Schädel © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 33 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Schädelbasisfraktur Die Teilnehmer … … können die Hauptursache einer Schädelbasisfraktur beschreiben. … können die Symptome und die erforderlichen Maßnahmen bei einer Schädelbasisfraktur nennen. Methodisch-didaktische Hinweise Lehrgespräch Ursache eine von außen auf die Schädelbasis einwirkende Gewalt Schädel / Kraft (u.U. z.B. über Wirbelsäule fortgeleitet) Erkennen • Häufig bewusstlos • ev. geringe Blutung aus Nase, Ohr, seltener aus dem Mund • ev. Monokel- oder Brillenhämatom • Positiver Liquortest erhärtet die Verdachtsdiagnose Gefahren (s.u.) Maßnahmen • PAKET • so lagern, dass Blut / Liquor abfließen kann Verletzung des Gehirns … sind über die Einteilung von Hirnverletzungen in primäre und sekundäre Schädigung informiert. Primär • Kurzvortrag Sofort wahrnehmbare Schäden nach Gewalteinwirkung Sekundär • Schäden (auch Komplikationen genannt), die sich erst langsam entwickeln • Sie machen sich erst nach dem „freien Intervall“ bemerkbar © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 34 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Verletzung des Gehirns Primäre Schädigung Die Teilnehmer … … sind über die drei Schweregrade von Hirnverletzungen informiert. Gehirnerschütterung (Commotio cerebri) • Eine meist vorübergehende Funktionsstörung des Gehirns ohne dass Nervengewebe zerstört wird Gehirnprellung (Contusio cerebri) • Hirnschäden mit geringem Ausmaß • Der bleibende Schaden ist meist äußerlich nicht wahrnehmbar • Ev. Hirnschwellung / -blutung -> Hirndruckzeichen Gehirnquetschung (Compressio cerebri) • Massiver Untergang von Nervenzellen • z.T massive Schwellungen / Einblutungen -> Oft Hirndruckzeichen • Schlechte Überlebensprognose • Bei Überleben meist schwerste Behinderungen … erkennen eine Gehirnerschütterung. Gehirnerschütterung - Erkennen • • • • • • • Vortrag Hinweis: Die drei Schweregrade werden im weiteren Verlauf nicht mehr berücksichtigt, da diese Unterscheidung am Notfallort nicht möglich ist und die schwer Hirnverletzten (zur Beruhigung unserer SanH!) in der Regel bewusstlos sind. siehe auch TK 2 Lehrgespräch Unfallsituation Kopfschmerzen Übelkeit Schwindel Erbrechen ggf. Bewusstseinsstörungen In die Vergangenheit gerichtete Erinnerungslücke (retrograde Amnesie), die sich in der Regel zurückbildet © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 35 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Verletzung des Gehirns (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … können die Maßnahmen bei einer Gehirnerschütterung durchführen. Lehrgespräch Maßnahmen • Oberkörper ca. 30 Grad hoch lagern (Siehe Lehraussage der LÄ/LAL!) • Achtung: Kopf-WS möglichst in Neutralposition unter Stabilisierung der WS zu zweit, keine Unterpolsterung des Kopfes! wenn vorhanden Stiffneck bei NichtBewusstlosen • Bewusstlose in die stabile Seitenlage ( PAKET Wichtig: bei beginnenden Bewusstseinsstörungen und wieder einsetzender Bewusstlosigkeit –> permanente Überwachung der Vitalfunktionen Sekundäre Schäden … sind über die sekundären Schäden und die entstehenden Komplikationen informiert. • Hirnödem Lehrgespräch • Blutung im Hirnschädel Folie: Hirnblutung (z.B. LPN) Gefahr: beides sind raumfordernde Prozesse Tafel: Hirnblutung skizzieren ° Druckanstieg im Hirnschädel -> ° Gefahr der Atemdepression bis -stillstand ° weitere Hirnschädigung • Hinweis: eine Untergliederung verschiedener Blutungsarten ist für den TN-Kreis nicht relevant Infektionen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 36 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Verletzung des Gehirns (Fortsetzung) sekundäre Schäden (Fortsetzung) Die Teilnehmer … … erkennen sekundäre Schäden und leiten die erforderlichen Maßnahmen ein. Erkennen Lehrgespräch Stunden bis Tage später • Kopfschmerzen • Schwindelgefühl • Übelkeit • Erbrechen • Gedächtnisverlust • Bewusstseinsstörungen • Bewusstlosigkeit • Krämpfe • Hirndruckzeichen: Druckpuls, Pupillendifferenz • Blutungen / Liquoraustritt aus Öffnungen des Gesichtsschädels • Atemstörungen • Kreislaufstörungen o Druckpuls o ggf. RR-Anstieg Hinweis: Bei für die Beobachter „grundlos“ einsetzenden Symptomen immer nach eventuellen Unfällen der vorangegangenen Tage/ Stunden fragen. Maßnahmen • entsprechend obiger Symptome • Notruf Achtung! Je kürzer das symptomfreie Intervall ist – desto dringender ist die klinische Abklärung und Weiterbehandlung! © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 5: Verletzungen Seite 37 / 37 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Training Verletzungen Die Teilnehmer… Fallbeispiele … beherrschen die Basismaßnahmen der Blutstillung. … können bei verschiedenen Wundarten die daraus jeweils resultierenden Gefahren für den Betroffenen erklären und Wunden sachgerecht erstversorgen. Situationen zum Transfer des Erlernten und … sind in der Lage, insbesondere unter Anwendung adäquaten Immobilisations- und Lagerungsmetarials, die sanitätsdienstlichen Ruhigstellungsmaßnahmen durchzuführen und den Patienten fachgerecht zu lagern bzw. umzulagern. Erreichen der Ziele. … können bei WS- und SH-T geeignete Maßnahmen ergreifen. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Basisausbildung zum Helfer im Sanitätsdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Basis-Modul 2 (B2) Themenkreis 6: Besondere Notfälle Stand: April 2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 2 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Innere Organe Die Teilnehmer... … können die 3 wesentlichen Schritte der Verdauung nennen. … können die Aufgaben des Mundes im Rahmen der Verdauung nennen. … können den Aufbau und die Funktion der Speisröhre grob beschreiben. Überblick Verdauung Zerkleinerung der Nahrung Aufspaltung der Nährstoffe Aufnahme der Nährstoffe Kurzvortrag Mund Kurzvortrag Vermischen von Speichel und Nahrung Begriff „oral“ Aufspaltung von Stärke in Zucker im Speichel Folie Verdauungstrakt Zunge und Gaumen testen Nahrung auf Genießbarkeit (Geschmackssinn) Speiseröhre (Oesophagus) Kurzvortrag Ca. 25 cm langer Muskelschlauch mit Schleimdrüsen und verläuft hinter der Luftröhre Speiseröhre bewegt sich wellenförmig (Peristaltik) und treibt so den Nahrungsbrei voran Verschlussmechanismus im Bereich des Durchtritts durch das Zwerchfell zum Mageneingang © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 3 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Innere Organe (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über die Lage und Funktion des Magens informiert. Magen (Gaster (gr.), Ventriculus (lat.)) … sind über die Funktion des Zwölffingerdarms informiert. liegt im linken Oberbauch unter dem Zwerchfell und hat am Magenausgang einen Schließmuskel Weitere Aufspaltung des Nahrungsbreis durch Beimengung von Magensaft (Beginn der Eiweißspaltung) enthaltene Salzsäure tötet viele Keime ab ständige Bewegung der Magenmuskulatur unterstützt die Vermischung mit Magensaft Der Schließmuskel am Magenausgang (Magenpförtner) lässt den Nahrungsbrei in Schüben in den Darm (Enteron (gr.)) gelangen Zwölffingerdarm (Duodenum) … sind über die Funktion des Dünndarms informiert. Kurzvortrag Kurzvortrag Beimengung von Bauchspeichel aus der Bauchspeicheldrüse und Gallensaft aus der Gallenblase (Produktion in der Leber) weitere Aufspaltung der Nährstoffe (Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate) Kurzvortrag Dünndarm enthält zahllose Ausstülpungen, um die Oberfläche zu vergrößern und so bessere Resorption der Nährstoffe zu erzielen Kapillaren des Leberpfortaderkreislaufs (sauerstoffarm) umschließen den Dünndarm, nehmen die Nährstoffe auf und führen sie der Leber zu © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 4 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Innere Organe (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über den Weg der Nahrung durch den Dickdarm zum Mastdarm informiert. Dickdarm (Colon) … sind über Lage und Aufgaben der Leber informiert. Der soweit verdaute Nahrungsbrei gelangt nun in den Dickdarm, der in der einen Richtung in den Blinddarm mit Wurmfortsatz (Appendix) als Sackgasse mündet Der Nahrungsbrei gelangt in die andere Richtung in den aufsteigenden, querverlaufenden und absteigenden Dickdarm Aufgabe: Wasserentzug des Nahrungsbreis Ausscheidung des Stuhls über Mastdarm (Rectum) und After/Anus (Schließmuskel) Leber (Hepar) … sind über die Lage und Funktion der Gallenblase informiert. Kurzvortrag Kurzvortrag Lage: Im rechten Oberbauch, bedeckt durch rechten Rippenbogen Abbau alter Erys Größte Drüse im Körper: Produktion von Gallensaft Entgiftungsfunktion Stoffwechselfunktion: Chemische Umwandlung und ggf. Speicherung (u.a. von Glykogen) der Nährstoffe Gallenblase Torso oder Folie Bauchorgane LPN Kurzvortrag Lage: Rechter Oberbauch Speicherung des von der Leber kommenden Gallensaftes Abgabe des Gallensaftes in den Zwölffingerdarm zur Fettverdauung © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 5 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Innere Organe (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über die Lage und Aufgaben der Bauchspeicheldrüse informiert. Bauchspeicheldrüse (Pankreas) … sind über die Lage und Aufgaben der Milz informiert. Kurzvortrag Lage: Hinter dem Magen Verdauungsfunktion: Abgabe von Bauchspeichel in den Zwölffingerdarm Drüsenfunktion: Aufbau und Abgabe von Insulin und Glukagon zur Regulation des Blutzuckerspiegels Kurzvortrag Milz Lage: Linker Oberbauch, unter dem Rippenbogen Von Milzkapsel umgeben (Bedeutung bei Blutung nach Milzverletzung) Nimmt als Immunorgan an der Immunabwehr teil Abbau alter roter Blutkörperchen (Erythrozyten) © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 6 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Innere Organe (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über die Lage und Funktion der Nieren informiert. Nieren … sind über die Lage und Funktion der Harnblase informiert. Lage: Hinter der Bauchhöhle, links und rechts der Wirbelsäule Ausscheidung flüssiger wasserlöslicher Stoffe: - köperfremder - in zu hoher Konzentration vorliegender köpereigener (Stoffwechselendprodukte wie Harnstoff, Harnsäure oder Zucker) Regulation des Wasserhaushaltes Nieren reagieren besonders empfindlich auf Störungen der Blutversorgung (Blutdruckabfall) Æ Schockniere Lage: Unterbauch im Bereich des kleinen Beckens Sammelt die von der Niere über Nierenbecken und Harnleiter ankommenden Stoffe Entleerung über die Harnröhre durch Schließmuskelöffnung (willkürlich) Nebennieren Hinweis: Kurzvortrag Harnblase … sind über die Lage und Funktion der Nebennieren informiert. Kurzvortrag Kurzvortrag Lage: oben auf den Nieren Produzieren Hormone © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 7 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Akutes Abdomen Die Teilnehmer... … sind über die Definition des Begriffes „akutes Abdomen“ (= akuter Bauch) informiert. … können mögliche Ursachen für die Symptomatik eines „Akuten Abdomens“ nennen und beschreiben. Kurzvortrag Definition „Beim akuten Abdomen handelt es sich um einen [...] Sammelbegriff für alle Schmerzen und Störungen im Bereich der Bauchhöhle, die ein akutes Eingreifen zumeist in Form eines operativen Eingriffes erforderlich machen.“ Beschreibung aus: Söhnke Müller: Notfallmedizin. Weinheim 1991 Lehrgespräch Mögliche Ursachen Magen- oder Darmgeschwür (Ulcus) Veränderungen der Schleimhäute rufen Blutungen bis hin zu Durchbrüchen von Magen und Darm hervor. Darmverschluss (Ileus) Steineinklemmung in den Gallen-, Nieren- oder Harnwegen Entzündungen (-itis) der Bauchorgane Zum Beispiel: Entzündungen des Blinddarms (Appendizitis), der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), der Leber (Hepatitis). Wellenförmig ansteigende Schmerzen als typisches Bild. Gynäkologische Ursachen Bauchtraumata offen und geschlossen, Blutung in der Bauchhöhle aber auch: Herzinfarkt mit Ausstrahlung in den Bauchraum auf Allgemeinwissen der TN zurückgreifen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 8 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Akutes Abdomen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können die Symptome des akuten Abdomens nennen und erkennen. Lehrgespräch Erkennen Auf den ersten Blick: - Vitalzeichenkontrolle: - gekrümmte Körperhaltung (Schonhaltung) mit plastischer oder visualisierten Darstellung Hinweis: Der Blutverlust bei inneren Blutungen ist oft nur über den Schockverlauf einzuschätzen, der Allgemeinzustand des Patienten kann sich plötzlich und schnell verschlechtern. Schockzeichen Bodycheck: - evtl. Abwehrspannung: brettharte Bauchdecke - evtl. Prellmarken - offene Bauchverletzung Anamnese (Hinweise S.A.M.M.E.L.N.): - plötzlich aufgetretener heftige z.T. ausstrahlende Bauchschmerzen, die auch plötzlich wieder abklingen können (Durchbruch) Schmerztypen ansprechen: - Übelkeit, Erbrechen ¾ Perforation - Hinweise auf Baucherkrankung/-verletzung ¾ Kolik - Ggf. Blut im Urin, Blut im Stuhl (Teerstuhl) - Ggf. Bluterbrechen (schwarz („Kaffeesatz“) oder rot gefärbtes Erbrochenes) - Ggf. Harnverhaltung (ggf. Hochstand der Blase) ¾ Entzündung ) Verwechslungsgefahr: Herzinfarkt ist oft einem akuten Abdomen in Symptomatik ähnlich! © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 9 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Akutes Abdomen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können die allgemeinen Maßnahmen bei Akutem Abdomen durchführen. Allgemeine Maßnahmen PAKET Lagerung nach Wunsch des Betroffenen, d.h. meist bauchdeckenentlastende Lagerung Hilfe beim Erbrechen oder Stuhlgangverrichten Offene Wunden im Bauchbereich steril und druckfrei abdecken o wenn möglich metallines Verbandtuch o wenn nicht vorhanden, Verbandtuch mit Wasser (optimal NaCl 0,9 %) anfeuchten Fremdkörper in der Wunde belassen Eß-, Trink- und Rauchverbot Lehrgespräch Hinweis: Da entsprechend Definition ohnehin eine sofortige Klinikeinweisung angezeigt ist, sind die Maßnahmen auch des Sanitätspersonals allgemeiner Art und nicht auf Ursachen bezogen. Hitze-Kälte-Schäden Siehe EH, max. kurze Wiederholung Lehrgespräch mit Anwendungsübungen Vergiftungen … können den Begriff “Gift” erklären. … können mögliche Ursachen für Vergiftungen nennen. Gifte sind Stoffe, die im Körper lebensbedrohliche Zustände bewirken können, abhängig von: Art Menge Konzentration Einwirkzeit Ursachen für Vergiftungen Verwechslung Leichtsinn Missbrauch Neugierde, Unwissenheit Suizidversuch Lehrgespräch Folie: „Alles ist Gift, nichts ist ohne Gift, allein die Dosis macht das Gift“ Paracelsus Hinweis für Ausbilder: Vergiftungen bei Erwachsenen vorwiegend in suizidaler Absicht Jüngere bewusstlose Personen, ohne Unfall oder ohne bekannter Grunderkrankung = über 50% sind Vergiftungen die Ursache © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 10 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Vergiftungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können mit Beispielen die Aufnahmewege für Gifte beschreiben. Lehrgespräch Aufnahmewege und Beispiele für Gifte Aufnahme (Resorption) über die Verdauungswege (oral) Medikamente Drogen (z.B. Alkohol, Nikotin (Kinder!), „Ecstasy“,...) verdorbene / vergiftete Lebensmittel giftige Pflanzen, Pilze, etc. Pflanzenschutzmittel Reinigungsmittel TN-Erfahrungen aus eigenem Umfeld einbeziehen An Beispielen die Prävention aufzeigen Aufnahme über die Atemwege (inhalatorisch) Kohlenmonoxid (CO) – Explosionsgefahr! Kohlendioxid (CO2) Reizgase (z.B. Rauchschwaden) Dämpfe von Benzin, Benzol, Lösungsmitteln Pflanzenschutzmittel - Aufnahme über die Haut und Schleimhäute (percutan) Pflanzenschutzmittel (z.B. „E 605“) Lösungsmittel, Kohlenwasserstoffe (Benzin) Verätzungen Drogen (z.B. Kokain, Nikotin) tierische Gifte (z.B. Insektengift) Medikamente (z.B. Schmerzpflaster) - Aufnahme direkt ins Blut (intravenös) Drogen (z.B. Heroin) (tierische Gifte (z.B. Schlangengift)) Medikamente - © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 11 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Vergiftungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können allgemeine Erkennungszeichen für Vergiftungen aufzählen und möglichen Ursachen zuordnen. Auf den ersten Blick: Umfeld giftige Substanzen (Medikamente, Alkohol, Chemikalien, Speisen) Injektionsbesteck Gase, Rauch, Dämpfe, etc. Körperliche Anzeichen / Symptome - Einstichstellen, Bisswunde - Übelkeit, Erbrechen, Durchfall - Krämpfe - Störung der Vitalfunktionen - Veränderung der Haut - verändertes Allgemeinverhalten … können die allgemeinen Maßnahmen bei Vergiftungen nennen und sind sich der besonderen Eigengefährdung bewusst. Lehrgespräch Erkennen treten z.T. erst nach Stunden auf Anamnese (S.A.M.M.E.L.N.) Lehrgespräch Allgemeine Maßnahmen Eigenschutz Rettung nur durch Fachpersonal (Feuerwehr, THW) Unterstreichen: PAKET Der Eigenschutz steht bei „V. a. Vergiftung“ im Vordergrund! Schockbekämpfung wenn unter Beachtung des Eigenschutzes möglich: Giftentfernung (kein Erbrechen herbeiführen!) Giftreste, Ausscheidungen etc. asservieren © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 12 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Vergiftungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … können Maßnahmen zur Giftentfernung nennen und typischen Situationen zuordnen. Möglichkeiten der Giftentfernung Lehrgespräch Verdauungswege Kein Erbrechen durch den Helfer auslösen Mithilfe beim Erbrechen Wurde erbrochen, Asservierung durchführen Atemwege Retten aus dem Gefahrenbereich unter Eigenschutz Normalisierung der Umgebungsluft ggf. Beatmung Haut Entfernen kontaminierter Kleidung betroffene Partien mit Wasser spülen … können die zusätzlichen Angaben und Verhaltensweisen nennen, welche beim Vorliegen einer Vergiftung bedeutsam und nützlich sind. Notruf + Gift-Info-Zentrale Lehrgespräch Zusätzliche Angabe, sofern bekannt, von: Alter des Patienten, ggf. Körpergewicht Art und Konzentration des Giftes Eingenommene Menge Zeitpunkt der Giftaufnahme (Wann?) Eingetretene Anzeichen der Vergiftung Bereits durchgeführte Maßnahmen Richtig melden (Name und Funktion) Erhaltene Informationen, Name des Gesprächspartners und durchgeführte Maßnahmen dokumentieren an einer Fallbeschreibung üben © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 13 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Vergiftungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über spezielle Anzeichen häufig auftretender Vergiftungen informiert. Lehrgespräch Spezielle Anzeichen und Gefahren Medikamente - Schlafmittel: typisches „Selbstmord-Gift“; Leitsymptom = Bewusstseins- und Atemstörung - Schmerzmittel: Zusätzlich können Halluzinationen und Erregungszustände auftreten. Drogen - Alkohol: Stadien des Alkoholrausches sind Erregungsstadium, Dämmerstadium, Schlafstadium und Stadium der Atemlähmung. Achtung: Alkohol senkt den Blutzuckerspiegel, begünstigt Unterkühlung - Opiate (z.B. Heroin): Euphorie oder Bewusstseinstrübung; beiderseits stark verengte Pupillen; Gefahr: Atemstillstand - Halluzinogene: psychische Auffälligkeit, evtl. „Horror-Trip“ - Weck- und Aufputschmittel (z.B. Kokain/Crack, Ecstasy): neben der Giftwirkung Gefahr der Überbelastung des Körpers ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr Ö Hitzeerschöpfung/-schlag © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 14 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Vergiftungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer... … sind über die Eigenschaften der Gase Kohlenmonoxid und Kohlendioxid sowie über die Eigenschaften von schaumbildenden Substanzen informiert. Lehrgespräch Kohlenmonoxid leichter als Luft entsteht bei unvollständiger Verbrennung, z.B. Autoabgase, Schwelbrände explosiv, daher Funkenbildung vermeiden: Prävention durch Kontrolle/Aufsicht und sachgerechte Wartung der Abgasanlagen 1. kein Licht einschalten 2. keine elektrische Türklingel betätigen Der Farbstoff des Blutes (Hämoglobin) bindet CO ca. 200-300 Mal stärker als O2 Ö bei Vergifteten keine Zyanose, sondern „schweinchenrosafarbene“ Haut Rettung nur durch Fachpersonal (Feuerwehr, THW) Kohlendioxid schwerer als Luft (bildet „Gas-Seen“) Hinweis: entsteht bei Gärungsprozessen z.B. in Futtersilos, Jauchegruben, Weinkellern, etc. Rettung nur durch Fachpersonal (Feuerwehr, THW) Auch in nicht extra zur Besichtigung freigegebenen Höhlen droht „AbenteuerTouristen“ diese Gefahr. Schaumbildende Substanzen Kein Erbrechen auslösen Kein Wasser trinken lassen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 15 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Vergiftungen (Fortsetzung) Die Teilnehmer … können am Beispiel einer E-605 – Vergiftung ihren Ablauf in der Versorgung demonstrieren. Lehrgespräch mit Spezielle Maßnahmen und Besonderheiten anschließender TN-Übung Kontaktgifte Hinweis: (z. B. Organo-Alkylphosphate, E605) Patient hat Speichelfluss (farbiger Schaum) Patientenkontakt nur mit geeigneten Handschuhen, Beatmung nur mit Hilfsmittel Konkrete Anwendung des ABC DEF – Schemas aus der EH auf das Notfallbild © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 16 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Verätzungen Die Teilnehmer … können das Vorgehen in der Erstversorgung bei Verletzungen durch ätzende Substanzen beschreiben. Lehrgespräch – Rückgriff auf EH ) Eigenschutz beachten! Verätzung der Haut ausgiebig mit Wasser o.ä. spülen danach Wundversorgung Augenverätzung Augenspülung (mind. 10-15 min), dabei - verätztes Auge nach unten halten - Augenlider offen halten (am besten durch 2. Helfer) - lauwarmes Wasser in den inneren Augenwinkel gießen beide Augen mit einem Verband bedecken Verätzung der Speisewege Mund ausspülen lassen nichts trinken lassen kein Erbrechen auslösen © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006 Leitfaden zur Ausbildung „Sanitätshelferausbildung (Modul B 2)“ Themenkreis 6: Besondere Notfälle Seite 17 / 17 Lernziele Inhalt in Stichworten Methodisch-didaktische Hinweise Training Besondere Notfälle Fallbeispiele aus allen Bereichen Die Teilnehmer… … beherrschen die Sofortmaßnahmen bei Erkrankungen / Verletzungen im Bauchraum. … beherrschen die Sofortmaßnahmen bei thermischen Schädigungen. … können unter Beachtung des Eigenschutzes die sanitätsdienstlichen Basismaßnahmen bei Vergiftungsnotfällen durchführen. Situationen zum Transfer des Erlernten und Erreichen der Ziele. … können Verätzungen durch Säuren oder Laugen anhand von Symptomen erkennen und die Sofortmaßnahmen unter Berücksichtigung des Eigenschutzes durchführen. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.; Johanniter-Bildungswerk, PAG San Stand 04.2006