Darm- & Pankreaszentrum

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Zentrum am Klinikum Lippe
Patienteninformationen
Darm- & Pankreaszentrum
2 | 3
Inhalt
Überblick
4
Früherkennung und Diagnostik
9
Operation
27
Systemische Therapie
31
Strahlentherapie
41
Stomaversorgung
44
Soziale Hilfen
45
Psychoonkologie
47
Ernährung
52
Nachsorge
58
Adressen
59
Literatur
62
Überblick
4 | 5
Liebe Patientin, lieber Patient,
mit der hier vorliegenden Broschüre wird es
Ihnen möglich sein, Ihren Behandlungsweg
zu verstehen und für Sie wichtige medizinische Dokumente und den oftmals anfallenden Schriftwechsel zu ordnen und immer
griffbereit zu haben
Diese Broschüre soll und kann kein Gespräch
ersetzen Manche Fragen stellen sich oft erst
zu Hause, und in diesem Fall soll er Ihnen
eine Anleitung und Hilfe sein
Hier finden Sie für Nachfragen oder Terminvereinbarungen die notwendigen Telefonnummern
Die einzelnen Abteilungen werden Ihnen
vorgestellt, damit Ihre anfängliche Unsicherheit etwas abgemildert werden kann Und
ganz wichtig: Im Anhang finden Sie ein
Überblick
Ihr Team
medizinisches Wörterbuch, dort werden
Ihnen nochmals die wichtigsten Begriffe
erklärt
Die Broschüre soll Ihnen als Leitfaden
dienen, damit Sie immer genau wissen, an
welchem Behandlungspunkt Sie stehen
Doch immer ist unser Ziel der Dialog mit dem
Patienten, den keine Broschüre ersetzen
kann, deshalb sprechen Sie uns an
Wir hoffen auf eine vertrauensvolle und
zufriedene Partnerschaft zwischen Ihnen und
Ihrem Darm und Pankreaszentrum Lippe
Prof. Dr. Wolfgang Hiller,
Leiter des Darm- und
Pankreaszentrums,
Chefarzt Allgemein-, Viszeralund Thoraxchirurgie
Prof. Dr. Frank Hartmann,
Chefarzt Onkologie und
Hämatologie
Priv.-Doz. Dr. med. Johannes
J. Tebbe,
Chefarzt Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie
Dr. Matthias Schütz,
Chefarzt Institut für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie
PD Dr. med. Ralph Mücke,
Leitender Arzt Strahlentherapie
Prof. Dr. Ulrich Schäfer,
Chefarzt Strahlentherapie
Ingrid Britzelmeir,
Dipl Psych ,
Leitung Psychoonkologie
PD Dr. Thorsten Hansen,
Chefarzt Pathologie
Dr. med. Chr. Constantin,
Oberarzt der Onkologie und
Hämatologie
Alles Gute für Sie!
Ihr Team vom Darm- und Pankreaszentrum
Lippe
Die wichtigsten Kontaktdaten
Koordination
Darm und Pankreaszentrum Lippe
Darm- und Pankreaskrebs – Sprechstunde
Montags 14 00 Uhr
Klinikum Lippe
Röntgenstraße 18
32756 Detmold
Tel
0 52 31 72 - 11 49
Fax
0 52 31 72 - 10 45
Klinikum Lippe Detmold
Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie
Röntgenstraße 18
32756 Detmold
Web
www darmzentrum-lippe de
www klinikum-lippe de
E-Mail
wolfgang hiller@klinikum-lippe de
Prof Dr Wolfgang Hiller, Leiter des
Darm und Pankreaszentrums
Zentrale Anmeldung
Darm- und Pankreaszentrum Lippe
Klinikum Lippe
Röntgenstraße 18
32756 Detmold
Tel
0 52 31 72 - 11 49
Überblick
Überblick
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Diagnose Dickdarmkrebs
Prof. Dr. med. Wolfgang Hiller
Chefarzt Klinik für Allgemeine
Chirurgie / Viszeral- und
Thoraxchirurgie
E-Mail wolfgang.hiller
@klinikum-lippe.de
Dr. med. Michael Leitz
Oberarzt Klinik für Allgemeine
Chirurgie / Viszeral- und
Thoraxchirurgie
Ärztl. Koordinator
Soeben oder vielleicht auch bereits vor
wenigen Tagen ist bei Ihnen Dickdarmkrebs diagnostiziert worden, eine Diagnose,
die Ihr Leben und Bewusstsein in den
kommenden Wochen und vielleicht auch
Jahren verändern wird
Möglicherweise haben Sie bereits seit
einigen Wochen und Monaten Veränderungen in Ihrem Körper bemerkt und die
Diagnose ist die Gewissheit einer Vorahnung,
vielleicht trifft Sie die Diagnose aber auch
gänzlich unvermittelt Vor Ihnen liegt nun
eine Zeit, in der die Behandlung der Erkrankung Ihr Leben maßgeblich bestimmt
Es wird Tage geben, an denen Sie das Gefühl
haben, die Krankheit und ihre Folgen
bereits überwunden zu haben, an anderen
Tagen werden Sie frustriert sein, weil
die Genesung nicht schnell genug voran
schreitet All dies ist völlig normal In jedem
Falle benötigen Sie unabhängig von den
körperlichen Folgen Zeit, diesen Einschnitt
in Ihr Leben zu verarbeiten – und diese Zeit
müssen Sie sich selbst geben
AHB / REHA
genetische
Beratung
Tanja Weber
Koordination Darm- und
Pankreaszentrum Lippe
Sekretariat Detmold / Zentrale
Prof. Dr. Wolfgang Hiller und sein Team sind für Sie da.
Anmeldung
Klinikum Lippe Detmold
Tanja Weber
Röntgenstraße 18
32756 Detmold
Tel
0 52 31 . 72 - 11 49
Fax
0 52 31 . 72 - 10 45
E-Mail tanja.weber.vtc
@klinikum-lippe.de
Chirurgen
Onkologen
So einzigartig die Diagnose für Sie und Ihr
persönliches Umfeld auch ist: Sie sind nicht
allein 66 000 Deutsche teilen Ihr Schicksal
in jedem Jahr Darmkrebs ist damit die
zweithäufigste Krebserkrankung Entsprechend großen Raum nimmt die Erkrankung
in den Bemühungen unzähliger Spezialisten
in der Welt ein Entsprechend groß sind
die Fortschritte in der Therapie und damit
die Aussichten für Sie auf eine dauerhafte Heilung Noch vor wenigen Jahren
beschränkte sich die Behandlung auf die
operative Entfernung des betroffenen
Dickdarmabschnitts Heute umfasst die
Behandlung ein abgestimmtes Konzept
verschiedenster Maßnahmen, welches Ihrer
persönlichen Situation angepasst ist
Niedergelassene
Internistische
Fachärzte
niedergelassene
Radiologen
Leiter: Prof Dr Hiller
Niedergelassene
Internistische
Onkologen
Ernährungsberatung
Stoma-Beratung
Radiologen
des Klinikums
Pathologen
Gastroenterologen
Sozialdienst
Wir sind für Sie da
Strahlentherapie
Psychoonkologie
Apotheker
Physiotherapie
Selbsthilfegruppen
Überblick
Früherkennung und Diagnostik
8 | 9
Liebe Patientinnen, liebe Patienten,
Spezialisten arbeiten Hand in Hand
In unserer Region arbeiten seit Jahren
verschiedenste Spezialisten bei der Behandlung des Darmkrebses Hand in Hand
Ambulant tätige Fachärzte für Innere Medizin
sind meist Ihre ersten Ansprechpartner,
welche im Rahmen einer Darmspiegelung
den Verdacht auf das Vorliegen eines Darmkrebses äußern
In einer seit dem Jahr 2000 in Lippe fest etablierten interdisziplinären Tumorkonferenz
beraten Internisten – Gastroenterologen wie
Onkologen – zusammen mit Röntgenärzten, Chirurgen, Strahlentherapeuten und
Pathologen über das weitere diagnostische
und therapeutische Vorgehen bei jedem
einzelnen Patienten, nicht nur zu Beginn,
sondern auch während der Behandlung
Fest eingebunden sind hierbei von Beginn
an auch die niedergelassenen Fachärzte, so
dass auch die Betreuung auch nach einem
Krankenhausaufenthalt reibungslos erfolgen
kann
Diese Broschüre führt Sie durch die
Behandlung
Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen
einen kleinen Ratgeber und Begleiter an die
Hand geben, in dem Sie das im persönlichen
Gespräch Erläuterte auch später noch einmal
nachlesen und sich ergänzend informieren
können
Wir möchten Ihnen bei der Bewältigung Ihrer
Erkrankung ein verlässlicher Partner sein,
an den Sie sich jederzeit wenden können
Dennoch kann auch bei allem Bemühen nicht
immer alles für Jeden zur vollen Zufriedenheit verlaufen Sollte dies der Fall sein, so
lassen Sie es uns bitte wissen Nur durch
ein solches Feedback können wir Fehler
abstellen Nachfolgende Patientinnen und
Patienten werden es Ihnen danken
Vielen Dank für Ihr Vertrauen – wir werden
den Weg gemeinsam gehen
Mit den besten Wünschen für Ihre Genesung
Ein enger Kontakt besteht zu dem zu den
Rehabilitationskliniken der Region Eine
speziell ausgebildete Psychoonkologin
hilft Ihnen bei der seelischen Verarbeitung
der Erkrankung und vermittelt Kontakte zu
Selbsthilfegruppen
Ihr
Prof Dr med Wolfgang Hiller
Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und
Thoraxchirurgie Klinik im Klinikum Lippe
PD Dr. med. Johannes J. Tebbe
Chefarzt Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie
E-Mail johannes-josef.tebbe
@klinikum-lippe.de
Sekretariat
Klinikum Lippe Detmold
Frau Geise, Frau Strohmeier
Röntgenstraße 18
32756 Detmold
Tel
0 52 31 . 72 - 11 71
Fax
0 52 31 . 72 - 10 35
Darmkrebs gehört in der Bundesrepublik
zu den häufigsten Krebserkrankungen Weil
Darmkrebs so häufig auftritt und durch eine
Vorsorge vermeidbar oder bei Früherkennung auch vollständig heilbar ist, möchten
wir Ihnen einen Überblick geben, wie Sie sich
und Ihre Familie davor schützen können
Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den
Darmkrebs spielt nach wie vor die Vorsorge
und Früherkennung
Natürlich wird für Sie einiges nicht zutreffen,
doch eine umfassende Information ist besser
als keine Information Dies ist unsere Philosophie und danach handeln wir Nun hoffen
wir sehr, dass Sie einige Ihrer Fragen mit
dem Durchlesen der Broschüre beantwortet
bekommen, dies kann aber natürlich kein
Gespräch ersetzen
Sprechen Sie uns an Wir sind für Sie da
krebs ganz besonders wichtig Anhaltende
Beschwerden im Magen-Darm-Bereich,
Gewichtsverlust und Inappetenz, Wechsel
der Stuhlgewohnheiten wie neu aufgetretene
Verstopfung oder wiederkehrender Durchfall
oder auch ein Wechsel von beiden, sollten
immer durch einen Arzt abgeklärt werden
Darmkrebs kann bei jedem auftreten
Darmkrebs ist durch Früherkennung
heilbar!
Jährlich erkranken in Deutschland ca 66 000
Menschen an Darmkrebs und ca 29 000
Menschen sterben jährlich daran Im Laufe
ihres Lebens erkranken in Deutschland fünf
von einhundert Menschen an Darmkrebs
Das ist jeder zwanzigste! Frauen wie Männer
sind dabei gleichermaßen betroffen Diese
Zahlen sind umso erschreckender, da
Darmkrebs – im Gegensatz zu den meisten
anderen Krebsarten wie z B dem Lungenkrebs – durch Vorsorge verhindert bzw bei
Früherkennung geheilt werden kann Neben
den Lebens- und Ernährungsgewohnheiten
sind es vor allem genetische Faktoren, die
zur Entstehung von Darmkrebs führen Das
Auftreten von Dickdarmkrebs oder auch
Polypen in der Familie bedeutet ein erhöhtes
Risiko für die Blutsverwandten
Warnhinweise kommen zu spät
Das tückische an Darmkrebs ist, dass er
oft jahrelang im Darm wachsen und größer
werden kann ohne Beschwerden zu verursachen Da die Heilungschancen entscheidend davon abhängen, dass ein bösartiger
Tumor so früh wie möglich entdeckt wird,
sind Vorsorgeuntersuchungen bei Dickdarm-
Darmkrebs ist durch Vorsorge
vermeidbar!
Glücklicherweise entwickeln sich Darmtumore sehr langsam So dauert es mindestens
10–15 Jahren bis sich aus einem Dickdarmpolypen, der Darmkrebsvorstufe, ein bösartiger Tumor entwickelt Damit ist bei dieser
Krankheit die einmalige Chance gegeben,
die Krebsentstehung durch Vorsorgemaßnahmen nahezu komplett zu verhindern
Ein früh entdeckter Darmkrebs, der sich noch
nicht auf andere Organe ausgebreitet hat, ist
heute zu 90 % bis 100 % heilbar
Darmkrebs betrifft die ganze Familie!
Werden bei einem Familienmitglied Darmpolypen oder ein bösartiger Darmtumor
gefunden, besteht auch für andere Blutsverwandte ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs
zu erkranken Erforschen Sie deshalb Ihre
Familiengeschichte: Wurden bei Großeltern,
Onkel, Tante, Geschwistern oder anderen
Blutsverwandten Darmkrebs oder Darmpolypen festgestellt oder ist ein Angehöriger an
Dickdarmkrebs verstorben?
Bei fast einem Drittel aller Darmkrebsfälle
lässt sich eine familiäre Belastung feststellen Auch hier kann die Früherkennung
Leben retten, denn auch bei familiärer Vorbelastung ist Darmkrebs kein unausweichliches
Schicksal Ein erbliches Risiko bedeutet
keineswegs zwangsläufig eine Darmkrebserkrankung Mit Hilfe der regelmäßigen
Früherkennungsmaßnahmen lässt sich die
Gefahr durch Darmkrebs auch bei erblicher
Belastung nahezu zu vermeiden
Früherkennung und Diagnostik
10 | 11
Vorbeugen
Früherkennung und Diagnostik
Risikofaktoren
Man weiß heute, dass die Entwicklung einer
Vielzahl von Erkrankungen durch einseitige Ernährung und ungesunden Lebensstil
begünstigt wird Das bedeutet, dass mit
gesundem Essen, regelmäßiger Bewegung
und Vermeidung von Rauchen, Alkohol und
Übergewicht, aktiv Gesundheitsvorsorge
betrieben werden kann Diese Maßnahmen
sind auch zur Vorbeugung gegen Darmkrebs
nützlich
Diese Verhaltensweise wird als Primärprävention bezeichnet Zur Risikoverminderung
eines Dickdarmkrebses zählen:
Keine gesicherten Daten gibt es zur Wirksamkeit der Vorbeugung auf den Dickdarmkrebs
durch Mikronährstoffe und Medikamente
(Calcium, Magnesium, Betacarotin, Vitamin
A, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E, Folsäure,
Selen, Sulindac, Cox-2-inhibitoren, 5-ASA,
Cholesterinsyntheseinhibitoren, Ursodesoxycholsäure)
Für die ausschließliche Primärprophylaxe
des Dickdarmkrebses wird die Gabe von
Acetylsalicylsäure oder eine Hormonersatztherapie bei Frauen nicht empfohlen
·
·
·
·
Regelmäßige körperliche Aktivitäten
Gewichtsreduktion bei Übergewicht
Nicht Rauchen
Ballaststoffreiche und ggf pro-/präbiotische Kost
· Nicht täglicher Verzehr von Fleisch oder
Fleischprodukten
· Vermehrter Obst- und Gemüsegenuss –
möglichst fünf Portionen am Tag
· Begrenzung des Alkoholkonsums
Aus langjähriger Erfahrung der Forschung
über den Dickdarmkrebs sind verschiedene
Vorbedingungen bekannt, die das Risiko für
Darmkrebs erhöhen
Familiäres, genetisches Risiko
Blutsverwandte von Angehörigen mit
Darmkrebs oder Darmpolypen tragen ein
erhöhtes Risiko Bei einem Viertel der
Darmkrebsfälle wird eine familiäre Häufung
von Darmkrebs beobachtet Zurzeit werden
Untersuchungen durchgeführt, an denen
auch unser Klinikum mitwirkt, um herauszufinden, ob Erbfaktoren als Ursache eine Rolle
spielen
Bei etwa 8 % der Darmkrebsfälle lässt
sich ein erblicher Darmkrebs durch eine
spezielle Untersuchung der Gene (Erbanlage)
nachweisen und so ein erblich bedingter
Darmkrebs nachweisen Zum erblichen
Darmkrebs gehören der HNPCC, die FAP und
andere sehr seltene Darmkrebsformen
Alter
Mit zunehmendem Alter wird der Organismus
anfälliger für genetische Zelldefekte Ab dem
50 Lebensjahr nimmt das Darmkrebsrisiko
kontinuierlich zu
Möglichst fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag
Chronisch entzündliche Darmkrankheit
Langjährige chronische entzündliche
Darmerkrankungen erhöhen das Risiko für
die Entstehung von Dickdarmkrebs Das
Krebsrisiko ist dabei abhängig von dem
Ausmaß des Darmbefalls durch die chronisch
entzündliche Darmerkrankung und der Dauer
der Erkrankung Je ausgedehnter der Darmbefall und je länger die Krankheit besteht,
desto höher ist das Risiko
Ernährung und Lebensstil
Die typisch westliche Ernährungsweise mit
reichlich tierischem Fett und verhältnismäßig
wenig Getreide, Obst oder Gemüse, Übergewicht, sowie Bewegungsmangel, Rauchen
und starker Alkoholkonsum erhöhen das
Darmkrebsrisiko
Darmpolypen
Bei bereits stattgefundener Darmpolypenentfernung ist das Risiko, erneut Polypen
zu entwickeln, deutlich höher als bei einem
polypenfreien Darm
Früherkennung und Diagnostik
12 | 13
Vorsorge & Früherkennung
Früherkennung und Diagnostik
Polypenbehandlung & Nachsorge
(Leitlinien der DGVS)
Normales Risiko:
Beschwerdefreie Personen ohne erhöhtes
Darmkrebsrisiko sollten ab dem Alter von 50
Jahren vorsorglich untersucht werden
Standardverfahren ist die
Dickdarmspiegelung
Bei Personen, die eine vorsorgliche Dickdarmspiegelung ablehnen, sollte eine
Teildarmspiegelung (Sigmoidoskopie) alle
5 Jahre sowie jährlich eine Untersuchung
auf unsichtbares Blut im Stuhl durchgeführt
werden (Hämoccult-Test)
Wenn jegliches endoskopisches Untersuchungsverfahren abgelehnt wird, sollte
jährlich die Untersuchung auf unsichtbares
Blut im Stuhl erfolgen Der Stuhl-Briefchentest erreicht aber bei weitem nicht die
Vorhersagekraft der Dickdarmspiegelung
Der Nachweis von unsichtbarem Blut im
Stuhl erfordert in jedem Fall eine Dickdarmspiegelung Bei unauffälligem Untersuchungsergebnis sollte die Untersuchung
nach 10 Jahren wiederholt werden
Erhöhtes Risiko:
Familiäre Krebsbelastung
1 Verwandte ersten Grades von Patienten mit
Dickdarmkrebs sollten in einem Lebensalter, das zehn Jahre vor dem Alterszeitpunkt des Auftretens des Karzinoms bei
dem Verwandten liegt, erstmals komplett
koloskopiert werden, spätestens im Alter
von 50 Jahren Die Koloskopie sollte mindestens alle 10 Jahre wiederholt werden
2 Verwandte ersten Grades von Patienten,
bei denen Adenome vor dem 50 Lebensjahr nachgewiesen wurden, sollten 10
Jahre vor dem Lebensalter zum Zeitpunkt
des Nachweises des Adenoms bei dem
Verwandten einer Dickdarmspiegelung
unterzogen werden Diese sollte mindestens alle 10 Jahre wiederholt werden
Erblicher Dickdarmkrebs
Zum erblichen Dickdarmkrebs gehören der
HNPCC, die FAP und andere seltenere Darmkrebsformen
Die Vorsorge umfasst eine Vielzahl von
Maßnahmen, einschließlich einer molekulargenetischen Untersuchung und eine
humangenetische Beratung, die im Einzelnen
mit dem behandelnden Arzt abgesprochen
werden sollten
Chronisch entzündliche
Darmerkrankungen
Colitis ulcerosa
Bei Patienten mit Pancolitis ulcerosa, die
mehr als 8 Jahre besteht oder bei linksseitiger Colitis, die länger als 15 Jahre besteht,
soll eine komplette Dickdarmspiegelung mit
Stufenbiopsien (inkls Chromoendoskopie),
mindestens 4 Biopsien alle 10 cm, jährlich
erfolgen
Morbus Crohn
Für Patienten mit Morbus Crohn kann zurzeit
keine generelle Empfehlung zur endoskopischen Überwachung gegeben werden Die
Vorsorgenotwendigkeit muss individuell
beurteilt werden
Polypen mit weniger als 5 mm Durchmesser
sollten generell mit der Zange entfernt
werden Polypen mit mehr als 5 mm Durchmesser sollten vollständig durch Schlingenektomie oder chirurgisch abgetragen
werden
Nach Abtragung einzelner oder mehrerer
Polypen ohne Hinweise auf eine Zellentartung, also ohne Hinweise für eine beginnende Entartung der Zellen, die zur Entwicklung eines Dickdarmkrebses führen können,
besteht keine Notwendigkeit der Nachsorge
Nach kompletter Abtragung von Polypen bei
denen entartete Zellen, also Krebsvorstufen
festgestellt wurden, ist eine Kontrolldickdarmspiegelung in Abhängigkeit von dem
feingeweblichen Befund erforderlich
So kann Ihnen von dem behandelnden Arzt
eine Kontrollspiegelung in einem Zeitraum
von 3 Monaten bis hin zu 3 Jahren empfohlen
werden
Am Klinikum Lippe erfassen wir zur Darmkrebsvermeidung alle Patienten bei denen
während einer Darmspiegelung ein Polyp
(Adenom) entfernt worden ist in einem
„Polypen-Register“, um die individuelle
Nachsorge sicher gewährleisten zu können
Nach unauffälliger Kontrolldickdarmspiegelung sind weitere Kontrollen in 5-jährigen
Abständen erforderlich
Bei unvollständig entfernten Polypen mit
entarteten Zellen, soll die endoskopische
und wenn dies nicht möglich ist, die
chirurgische Entfernung des Restpolypen
zeitnah erfolgen Dabei ist die Abtragung im
Gesunden zwingend erforderlich
Bei unsicherer Abtragung im Gesunden sollte
eine endoskopische und bioptische Kontrolle
der Abtragungsstelle zeitnah erfolgen
Von den Richtlinien der DGVS weichen wir in
Einzelfällen ab.
Wenn besonders viele oder auch sehr große
Polypen entfernt wurden, empfehlen wir ein
kürzeres Intervall für eine Kontrolluntersuchung aus Sorge Polypen zu übersehen.
Stationäre Betreuung im Klinikum
Lippe Detmold – Ihre Pflege ist unsere
Aufgabe
Die Pflegekräfte dieses Fachbereiches bieten
Ihnen und Ihren Angehörigen eine praktische
Hilfestellung, Beratung und Anleitung bei der
·
·
·
·
Durchführung von Pflegemaßnahmen,
Vorbereitung von Untersuchungen,
medizinischen Behandlungen und
der Nachsorge
Die Stationen im Darm- und Pankreaskrebszentrum
Die Klinik für Gastroenterologie verfügt über
drei interdisziplinäre Normalpflegestationen Auf der Station 1 werden Patienten
mit nahezu allen internistischen Krankheiten
untersucht, behandelt und gepflegt Ein
zusätzlicher Schwerpunkt der Station 1 liegt
auf der Behandlung von Patienten mit Blutund Krebserkrankungen
Die Schwerpunkte der Station 1a liegen
neben der allgemeinen Inneren Medizin und
der Magen-Darm-Heilkunde auf der Behandlung von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Stoffwechselerkrankungen und der
Ernährungsmedizin
Auf der Station 1b, im Westflügel des
Klinikum Lippe Detmold, werden Patienten
aus dem Bereich Magen-Darm- aber auch
Bauchspeicheldrüsen- und Lebererkrankungen behandelt Darüber hinaus ist der
Station 1b die Infektionsstation angegliedert
Dort werden alle akuten und chronischen
Infektionserkrankungen behandelt
Zu unserem Selbstverständnis gehört es,
Ihnen eine qualifizierte, auf Ihre Erkrankung abgestimmte Beratung und Anleitung
zu Fragen einer geeigneten Ernährung zu
bieten Unsere primäre Aufgabe sehen wir
darin, Ihnen und Ihren Angehörigen während
Ihrer Erkrankung zur Seite zu stehen
Früherkennung und Diagnostik
14 | 15
Der Untersuchungsbereich im Darmund Pankreaskrebszentrum
Wenn Sie Fragen haben,
sprechen Sie uns an.
In der Endoskopieabteilung unseres
Klinikums werden
· Untersuchungen und/oder
· therapeutische Maßnahmen durchgeführt,
wie z B das Abtragen von Darmpolypen
Station 1
Tel 0 52 31 72 - 13 10
Station 1a
Tel 0 52 31 72 - 13 14
Station 1b
Tel 0 52 31 72 - 13 17
Durch eine 24h-Notfallbereitschaft wird Ihre
endoskopische Versorgung rund um die Uhr
gewährleistet
Endoskopie
Tel 0 52 31 72 - 12 40
Wir sind für Sie da
Ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zu
respektieren ist unser aller Anliegen
Gerne vermitteln wir auch Gespräche zu
anderen Fachdisziplinen (z B der Diätberatung, der Stomaversorgung, dem Sozialund/oder Palliativdienst)
Früherkennung und Diagnostik
Dickdarmspiegelung (Koloskopie)
Die Spiegelung des Dickdarmes ist eine
Untersuchung, mit der die gesamte
Dickdarmschleimhaut von innen über ein
Endoskop betrachtet und beurteilt werden
kann
Häufig kann dabei auch der Endteil des
Dünndarmes untersucht werden
Gleichzeitig können Biopsien (Gewebsproben) entnommen und ggf Dickdarmpolypen entfernt und dann mikroskopisch
untersucht werden
Voraussetzung für die Koloskopie
Um eine gründliche Untersuchung der Dickdarmschleimhaut durchführen zu können,
muss der Dickdarm frei von Verdauungsresten sein
Dazu ist es notwendig, den Darm u a mit
einer mineralhaltigen Spüllösung und Tee
und Wasser solange zu reinigen, bis nur
noch klare Flüssigkeit entleert wird
Am Mittag vor dem Untersuchungstag wird
nur noch eine Suppe gegessen und am
Nachmittag, möglichst rasch, die Spüllösung
getrunken Meistens sind etwa 2–4 Liter
erforderlich Den Geschmack der Spüllösung
kann man bei Bedarf mit etwas Zitronenoder Apfelsaft „veredeln“
Ein Abführmittel ist bei dieser Vorbereitung
nicht erforderlich
Am Morgen des Untersuchungstages darf nur
etwas getrunken, aber nichts Festes mehr
gegessen werden
Ablauf der Dickdarmspiegelung
(Koloskopie)
Das Koloskop ist ein biegsames, fingerdickes
(10–15 mm) etwa 1,5 m langes Instrument Es
besteht aus einem optischen System, einer
Lichtquelle, einer Spül- und Absaugvorrichtung und besitzt Arbeitskanäle Durch diese
können Instrumente für die Entnahme von
Biopsien oder für kleine operative Eingriffe
eingeführt werden
Das optische System des Koloskops ist
Gastroenterologische Untersuchung
mit einem Monitor verbunden, so dass die
Untersuchung vom Patienten verfolgt werden
kann
Bei der Untersuchung schiebt die Schwester
das vom Arzt gesteuerte Koloskop über den
After in den Mastdarm und von dort weiter in
den Dickdarm Mit Hilfe der Biegsamkeit und
der Steuerungsmöglichkeit des Endoskops,
kann der Arzt die verschiedenen Biegungen
des Dickdarms überwinden und auf diese
Weise das Endoskop bis zum Anfang des
Dickdarms, in den der Dünndarm einmündet,
führen
Falls bei der Untersuchung Schmerzen
auftreten, werden Medikamente verabreicht,
so dass eine schmerzfreie Untersuchung
gewährleistet ist
Komplikationen
Falls wegen Schmerzen Medikamente
erforderlich sind, darf für den Rest des Tages
kein Fahrzeug selbst gesteuert werden
Daher sollten Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder als Mitfahrer zur Untersuchung
kommen Am besten ist es, wenn eine
Begleitperson mitkommen kann
In seltenen Fällen kann es bei der Dickdarmspiegelung zur Durchstoßung der
Darmwand (Perforation) kommen Dann ist
eine Operation mit Öffnung der Bauchhöhle
erforderlich
Nach Abtragung von Polypen und auch
Entnahme von Biopsien sind in seltenen
Fällen Nachblutungen möglich Diese hören
sehr oft von selbst auf oder lassen sich
häufig durch endoskopische Maßnahmen
beherrschen und erfordern nur ausnahmsweise einen operativen Eingriff
In jedem Fall einer Blutung aus dem Darm
nach einer Dickdarmspiegelung muss sofort
der behandelnde Arzt informiert werden, um
weitere notwendige Maßnahmen abzusprechen
Früherkennung und Diagnostik
Andere Untersuchungsmöglichkeiten
des Dickdarmes
Kolonkontrasteinlauf
Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung, bei der der Dickdarm mit Röntgenkontrastmittel sichtbar gemacht wird Diese
Untersuchungsmethode ist weniger aussagekräftig als die Dickdarmspiegelung Sie wird
heute nur noch in Sonderfällen durchgeführt,
wenn eine Dickdarmspieglung nicht möglich
ist, z B bei einer Darmverengung, über die
das Koloskop nicht vorgeschoben werden
kann
Virtuelle Koloskopie
Mit einer speziellen Computertomographie
(CT) können Schichtaufnahmen des Darms
in 3D-Bilder umgewandelt werden Diese
Bilder können auf einem Monitor betrachtet
und der Darm mit all seinen Windungen und
Biegungen beurteilt werden
Bei beiden Verfahren ist eine Darmreinigung
ebenso wie bei der Darmspiegelung erforderlich Der große Nachteil beider Verfahren
ist die fehlende Möglichkeit, Biopsien zu
entnehmen und Polypen zu entfernen
Außerdem ist die diagnostische Treffsicherheit nachgewiesenermaßen mit der Dickdarmspiegelung am höchsten
16 | 17
Notwendigkeit der Dickdarmspiegelung
Die Koloskopie dient der Abklärung
(Diagnostik) von Dickdarmkrankheiten
Abklärungsbedürftige Krankheiten sind:
· Blutungen im Darm
· Nachweis von nicht sichtbarem Blut oder
speziellen Tumor-„Enzymtest“ im Stuhl
durch spezielle Tests, z B Hämoccult-Test,
M2-PK-Test
· Änderung der Stuhlgewohnheiten wie
anhaltende Durchfälle oder Verstopfung
oder ein Wechsel von beidem
· Anhaltende Schmerzen im Bauch
· Bei beschwerdefreien Menschen zur
Tumorsuche im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung
Krankheiten, die durch Koloskopie
erkannt werden können sind:
· Darmkrebs
· Darmpolypen
· Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa und Morbus
Crohn
· Divertikelkrankheit
· Mikroskopische Colitis
Fragen zur Dickdarmspiegelung (Koloskopie)
Frage: Wie lange dauert eine Koloskopie?
Antwort: Die Untersuchungsdauer variiert
zwischen 10 und 40 Minuten
Frage: Ist die Koloskopie und die damit
verbundene Vorbereitung angenehm?
Antwort: Sicher nicht! Sowohl die erforderlichen Abführmaßnahmen wie auch
die Darmspiegelung selbst sind lästig und
häufig unangenehm Zusätzlich können bei
der Dickdarmspiegelung selbst Schmerzen
auftreten, die allerdings heutzutage durch
schmerzlindernde Medikamente vermieden
werden können Trotzdem „lohnt sich“ die
Untersuchung
Frage: Ist eine Koloskopie schmerzhaft?
Antwort: Erfahrungsgemäß treten etwa
bei 2/3 der Patienten keine oder kaum
Schmerzen auf, so dass eine routinemäßige
Gabe von schmerzlindernden Medikamenten
nicht nötig ist
Sollten Beschwerden während der Untersuchung auftreten, kann immer noch durch
Medikamente Schmerzfreiheit erzielt
werden Dabei ist aber zu bedenken, dass
jede Medikamentengabe zur Schmerzbehandlung dazu führt, dass nach der Untersuchung ein Fahrzeug bis zum nächsten
Morgen nicht selbst gesteuert werden darf
Früherkennung und Diagnostik
Frage: Kann man trotz der Abführmaßnahmen arbeiten gehen?
Antwort: Die Abführmaßnahmen beginnen
am Vortag der Untersuchung mit einer
Suppe als Mittagessen Das Trinken der
mineralhaltigen Lösung sollte nicht später
als 17 00 Uhr begonnen werden Ab diesem
Zeitpunkt sollte man sich nichts anderes
mehr vornehmen, sondern den Abend zu
Hause verbringen
Frage: Gibt es Alternativen zur Koloskopie?
Antwort: Sinnvolle Alternativen zur Dickdarmspiegelung gibt es unserer Meinung
nach nicht!
Untersuchung von Stuhl auf unsichtbares
Blut, z. B. mit dem Hämoccult-Test:
Das Ergebnis ist unsicher Falls kein Blut
nachgewiesen wird, kann dennoch ein
Tumor oder Polyp vorhanden sein Falls
Blut nachgewiesen wird, ist eine Koloskopie
notwendig
Röntgen:
Die Darstellung des Dickdarms mit Röntgenkontrastmitteln ist eine veraltete Methode,
die zur Früherkennung von Polypen wenig
geeignet ist Sollte im Einzelfall eine
krankhafte Veränderung nachgewiesen
werden, muss zur genauen Abklärung eine
Koloskopie erfolgen
Sonographien (Ultraschall):
Zur Beurteilung von Erkrankungen des Dickdarmes im Allgemeinen nur sehr beschränkt
geeignet In der Hand eines geübten Untersuchers ist die moderne „high end“-Darmsonographie jedoch zur Mitbeurteilung z B
bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gut
geeignet
Virtuelle Koloskopie mit Computertomographie:
Bei der „virtuellen“ Koloskopie wird computergestützt ein 3D-Bild des Dickdarms hergestellt, wobei die Aussagekraft fast an die
Dickdarmspiegelung heranreicht Kleinere
Polypen können jedoch nur unsicher erkannt
werden Auch hier ist bei Nachweis krankhafter Veränderungen zusätzlich eine Spie-
gelung notwendig Die Darmreinigung muss
ebenso wie bei der Dickdarmspiegelung
durchgeführt werden Nachteilig ist, dass die
Entnahme von Gewebsproben zur genauen
Abklärung von krankhaften Befunden und
die Entfernung von ggf nachgewiesenen
Polypen nicht möglich sind Bei krankhaften
oder verdächtigen Befunden ist eine Dickdarmspiegelung zwingend erforderlich
Frage: Wer sollte sich einer Koloskopie
unterziehen?
Antwort: Jeder Mensch mit Krankheitszeichen, die auf eine Dickdarmerkrankung
hinweisen und jeder Mensch ab dem 55
Lebensjahr
Frage: Muss man für die Koloskopie etwas
bezahlen?
Antwort: Nein Auch die Kosten für die
Vorsorgeuntersuchungen werden von den
gesetzlichen Krankenkassen ab dem 55
Lebensjahr übernommen
Frage: Warum soll eine Koloskopie durchgeführt werden?
Antwort:
1 Zur Abklärung der Ursache von Krankheitszeichen, die auf eine Darmerkrankung
hinweisen
2 Zur Vorsorge: Die Vorsorge sollte durchgeführt werden, weil Darmkrebs zur zweithäufigsten Krebstodesursache in Deutschland geworden ist, wobei das Risiko, an
einem Darmkrebs zu erkranken, ab dem
60 Lebensjahr stark ansteigt Glücklicherweise weist jedoch der Dickdarmkrebs eine
Besonderheit auf: Er entwickelt sich sehr
langsam über viele Jahre aus zunächst
gutartigen Schleimhautwucherungen
(Polypen) Je größer derartige Polypen
werden und je länger sie bestehen, umso
mehr nimmt die Wahrscheinlichkeit zu,
dass sich aus einem zunächst gutartigen
Polypen ein Krebs entwickelt
Frage: Welche Ziele hat die Koloskopie?
Antwort:
1 Die Erkennung der Ursache einer Darmerkrankung und ggf die Überprüfung von
Behandlungsmaßnahmen
Früherkennung und Diagnostik
2 Bei der Vorsorgeuntersuchung die Früherkennung von Polypen, die Vorläufer von
Darmkrebs sein können Werden derartige
Polypen festgestellt, müssen sie durch
eine Polypenabtragung (Polypektomie)
entfernt werden, bevor der Übergang in
einen Krebs erfolgt
3 Sollte schon ein Darmkrebs vorliegen,
kann bei Erkennung in einem Frühstadium häufig durch eine Operation noch
komplette Heilung erreicht werden
Frage: Wie häufig sind Dickdarmpolypen?
Antwort: Ab einem Alter von 60 Jahren ist
bei etwa 1/3 der Patienten mit Vorliegen von
Polypen zu rechnen
Frage: Welche Beschwerden hat man beim
Vorliegen von Polypen oder Frühform eines
Darmkrebses?
18 | 19
Antwort: In der Regel liegen keine
Beschwerden vor Deshalb ist die routinemäßige Vorsorge-Koloskopie die derzeit beste
Methode um Polypen oder Frühform des
Dickdarmkrebses zu erkennen
Frage: Warum müssen nach Abtragung von
Polypen weitere Kontrollen erfolgen?
Antwort: Nach Abtragung eines Polypen
kann gelegentlich trotz mikroskopischer
Untersuchung nicht sicher entschieden
werden, ob der Polyp vollständig geborgen
ist Dann kann eine Art Kontrolluntersuchung
erforderlich sein, um sicher zu stellen, dass
keine Polypenreste im Darm verblieben sind
In manchen Fällen werden routinemäßige
Kontrollen nach 3 – 5 Jahren erforderlich, da
ein Darm aus dem einmal ein Polyp entfernt
wurde zur Entwicklung neuer Polypen an
anderer Stelle neigt
Früherkennung und Diagnostik
Früherkennung und Diagnostik
Früherkennung und Diagnostik
20 | 21
Radiologie am Klinikum Lippe Lemgo
Dr. med. Matthias Schütz
Chefarzt Institut für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie
E-Mail matthias.schuetz
@klinikum-lippe.de
Das Team der Radiologie besteht aus 10
Fachärzten und Fachärztinnen und 4 Assistenzärzten und vielen freundlichen qualifizierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
Wir arbeiten eng mit allen Kolleginnen und
Kollegen des Klinikums zusammen und
unterstützen die Kliniker in der Diagnose und
Behandlung aller Erkrankungen
Was können wir für Sie tun?
1. Diagnose einer Darmerkrankung
Wir unterstützen den Gastroenterologen bei
der Diagnosefindung Wenn eine Darmspiegelung nicht vollständig möglich ist, können
wir mit einer Röntgenkontrastdarstellung,
Computertomographie oder Kernspintomographie den Darm komplett abbilden und
nach bösartigen Veränderungen suchen
Dr. med. J. Schmitt
Leitender Oberarzt
Sekretariat Lemgo
Klinikum Lippe Lemgo
Frau Barratt
Rintelner Straße 85
32657 Lemgo
Tel
0 52 61 . 26 - 45 11
Fax
0 52 61 . 26 - 46 40
Sekretariat Detmold
Klinikum Lippe Detmold
Frau Marth
Röntgenstraße 18
32756 Detmold
Tel
0 52 31 . 72 - 11 91
Fax
0 52 31 . 72 - 12 07
2. Alternative Methoden
Mit einer CT-Untersuchung oder Kernspintomographie (MRT) kann man den Dickdarm
sehr zuverlässig untersuchen, ohne dass
ein Endoskop (Schlauch) in den Darm
eingeführt wird Diese virtuelle Koloskopie
erlaubt Polypen ab einer Größe von 10 mm
sicher zu erkennen Kleinere Polypen sind
im Nachweis unsicher Zum Glück sind diese
ganz kleinen Polypen meist nicht bösartig
Die Vorbereitung des Darmes geschieht noch
genauso wie bei der herkömmlichen Darmuntersuchung Der Darm muss vollständig
entleert sein
3. Stadieneinteilung
Wurde ein Dickdarmkrebs entdeckt, wird mit
Ultraschall, Röntgen und/oder Computertomographie nach Absiedlungen (Metastasen)
gesucht Dies geschieht sehr sorgfältig, um
keine Veränderungen zu übersehen Wir
achten aber auch darauf, keine normalen
Bildvariationen fälschlicherweise als Meta-
Humangenetische Beratung
stasen zu benennen Wir besprechen die
Ergebnisse mit den klinischen Kollegen in
regelmäßigen Konferenzen
4. Nachsorge
Bei Beschwerden oder wenn klinisch der
Verdacht auf erneutes Tumorwachstum
besteht, wird mit bildgebenden Methoden
die verdächtige Körperregion untersucht, um
frühzeitig einen bösartigen Tumor oder eine
Metastase zu erkennen Weitere Maßnahmen
werden dann in der Tumorkonferenz mit
Kollegen verschiedener Fachrichtungen
besprochen
5. Behandlung mit
Hochfrequenzablation
In erster Linie werden bösartige Dickdarmtumore operiert Gelegentlich ist eine Chemotherapie notwendig Falls eine oder mehrere
Metastasen in der Leber nicht operiert
werden können, besteht die Möglichkeit
einer Hochfrequenzablation Dabei wird in
Allgemeinnarkose computertomographisch
gesteuert eine Sonde durch die Haut in
die Lebermetastase eingebracht Über die
Sondenspitze werden hochfrequente Wellen
ausgesendet, die ähnlich einer Mikrowelle
das Gewebe erhitzen und die Tumorzellen
abtöten Diese für die Patienten sichere
und schmerzarme Methode führen wir seit
mehreren Jahren am Standort Detmold
durch Spezialist für diese Behandlungsmethode ist der leitende Oberarzt Dr Schmitt
6. Beratung
Verstehen Sie etwas nicht? Gibt es Röntgenbilder, die Sie erklärt haben möchten?
Holen Sie eine zweite Meinung ein
Wir helfen Ihnen gern
Ihre Gesundheit zu erhalten
ist unser Beruf.
Prof. Dr. med. Elisabeth Gödde
Fachärztin für HumangenetikPsychotherapie
Stapenhorststr. 5
33615 Bielefeld
Tel
05 21 . 5 61 16 21
E-Mail humangenetik
@hp.kvwl.de
Beratungstermine
nach telefonischer Anmeldung
Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen Sicher haben Sie in Ihren
Gesprächen mit Freunden und Verwandten
von anderen Menschen gehört, die auch
an Darmkrebs erkrankt sind Vielleicht sind
sogar enge Verwandte von Ihnen betroffen
Bei etwa 25 % der Patienten, die an
Darmkrebs erkranken, sind auch Eltern oder
Geschwister erkrankt
Doch nur in ca 5 % der Fälle steht die Darmkrebserkrankung im Zusammenhang
mit einer erblichen Disposition D h , von den
Patienten, die an Darmkrebs erkrankt sind
und die erkrankte Verwandte haben, sind nur
einige tatsächlich aus „Darmkrebsfamilien“
Einige der Gene, die ein erhöhtes Darmkrebsrisiko verursachen können, sind bekannt
und können untersucht werden Doch bevor
Patienten sich entscheiden, eine Genanalyse
durchführen zu lassen, sollte eine sorgfältige
Erhebung der familiären Krankengeschichte
erfolgen Auch die Konsequenzen aus dem
Ergebnis für den Patienten selbst und für
die Familie müssen im Vorhinein bedacht
werden Dafür ist eine humangenetische
Beratung unbedingt erforderlich Im Rahmen
des Beratungsgesprächs werden folgende
Fragen geklärt:
· Welche Bedeutung haben „Krebsgene“
überhaupt?
· Könnten sie für unsere Familie von
Bedeutung sein?
· Wann ist eine genetische Untersuchung
sinnvoll?
Wissen kann Sicherheit geben
Die humangenetische Beratung ist ein erster
Schritt
Für eine humangenetische Beratung (ggf
auch Untersuchung) können Sie telefonisch
unter der Telefonnummer 05 21 5 61 16 21
einen Termin vereinbaren Die Sprechstunde
ist donnerstags in Bielefeld Bitte bringen Sie
zum Termin eine Überweisung, Ihre Versicherungskarte und eventuell vorhandene
Befunde mit
Früherkennung und Diagnostik
22 | 23
Früherkennung und Diagnostik
ALRA – Radiologische Gemeinschaftspraxis
Niedergelassene Ärzte
Gemeinschaftspraxis Dres. med. Grigat, Mau, Goldmann, Tennstedt
An der Bega 2, 32657 Lemgo
Ausgelagerte Praxisräume:
Doktorweg 2 – 4, 32756 Detmold
Für gastroenterologische Untersuchungen
und Nachsorgeuntersuchungen können Sie
sich natürlich auch vertrauensvoll an Ihre(n)
niedergelassene(n) Fachärztin / Facharzt
Zentrale Anmeldung (Ortstarif): 0 18 05 25 72 00
Fax
0 52 61 94 96 - 96
E-Mail
info@alra de
Internet www alra de
Dr. med. Klaus-Rainer Bettinger
Facharzt für Innere Medizin
Gemeinschaftspraxis Bettinger-Weinert
Grabenstraße 12, 32105 Bad Salzuflen
Tel
Fax
Web
Dr. med. Christian Mau
Facharzt für Diagnostische
Radiologie
Dr. med. Klaus-Peter Grigat
Facharzt für Radiologie
Facharzt für Innere Medizin
wenden Hier sehen Sie ein Verzeichnis der
Arztpraxen, die in Kooperation mit dem
Darmzentrum Lippe arbeiten
Dr. med. Alexander
Goldmann
Facharzt für Radiologische
Diagnostik
0 52 22 5 00 14
0 52 22 58 09 11
www bettinger-weinert de
Dr. med. Rolf-Ulrich Dieckhoff
Internist - Sportmedizin
Gemeinschaftspraxis Dr Dieckhoff · Dr Hohrath
Ostring 7, 32825 Blomberg
Tel
Fax
E-Mail
0 52 35 73 30
0 52 35 9 75 53
dr dieckhoff@t-online de
Dr. med. Thomas Hetzer
Facharzt für Innere Medizin
Bielefelder Straße 14 / Ecke Fürstengartenstraße
32756 Detmold
Tel
Fax
Dr. med. Joachim Tennstedt
Facharzt für Radiologische
Diagnostik
0 52 31 2 44 32
0 52 31 2 00 75
Früherkennung und Diagnostik
24 | 25
Niedergelassene Ärzte
Niedergelassene Ärzte
Dr. med. Bernhard Nalbach
Facharzt für Innere Medizin, Diabetologe DDG
Hospitalstrasse 15 – 17, 32839 Steinheim
Tel
Fax
E-Mail
0 52 33 38 38 - 0
0 52 33 38 38 - 50
bernhard nalbach@t-online de
Dr. med. Helmut Neumann
Internist
Lange Straße 51, 32105 Bad Salzuflen
Tel
Fax
0 52 22 36 98 36
0 52 22 36 92 74
Dr. med. Bernd Ostmann
Facharzt für Innere Medizin
HBM Medical-Center
Leopoldstaler Straße 24, 32805 Horn-Bad Meinberg
Tel
Fax
0 52 34 8 40 10
0 52 34 8 40 13
Dr. med. Jürgen Pohl
Facharzt für Innere Medizin
Klingenberg 18, 32657 Lemgo
Tel
Fax
Früherkennung und Diagnostik
0 52 61 97 00 54
0 52 61 97 00 54 54
Dr. med. Wilhelm Schüte
Poststraße 6, 32694 Dörentrup
Tel
Tel
Fax
0 52 65 2 12
0 52 65 13 22
0 52 65 65 75
Dr. med. Friedrich W. Kleinsorge
Internist, Teilgebiet Hämatologie/Onkologie,
onkologisch verantwortlicher Arzt
Röntgenstraße 16, 32756 Detmold
Tel
Fax
Web
0 52 31 9 10 24 - 00
0 52 31 9 10 24 - 19
www onkologie-detmold de
Frau Christina Levknecht
Internistin, Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie
Röntgenstraße 16, 32756 Detmold
Tel
Fax
Web
0 52 31 9 10 24 - 00
0 52 31 9 10 24 - 19
www onkologie-detmold de
Früherkennung und Diagnostik
Operation
26 | 27
Operation
Niedergelassene Ärzte
Das persönliche Gespräch
Dr. med. Regina Schwarz
Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und
Onkologie, Gastroenterologie
Lagesche Straße 19, 32756 Detmold
Tel
Fax
E-Mail
Web
0 52 31 6 16 15 75
0 52 31 3 01 05 87
praxis@dr-schwarz-detmold de
www dr-schwarz-detmold de
Prof. Dr. med. Wolfgang Hiller
Chefarzt Klinik für Allgemeine
Chirurgie / Viszeral- und
Thoraxchirurgie
E-Mail wolfgang.hiller
@klinikum-lippe.de
Dr. med. Ullrich Zschaler
Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie
Lagesche Straße 19, 32756 Detmold
Tel
Web
0 52 31 96 29 96
www gastroenterologie-detmold de
Dr. med. Michael Leitz
Oberarzt Klinik für Allgemeine
Chirurgie / Viszeral- und
Thoraxchirurgie
Ärztl. Koordinator
Tanja Weber
Koordination Darm- und
Pankreaszentrum Lippe
Sekretariat Detmold / Zentrale
Anmeldung
Klinikum Lippe Detmold
Tanja Weber
Röntgenstraße 18
32756 Detmold
Tel
0 52 31 . 72 - 11 49
Fax
0 52 31 . 72 - 10 45
E-Mail tanja.weber.vtc
@klinikum-lippe.de
Nach Abschluss der diagnostischen
Maßnahmen werden mit Ihnen – je nach
Situation unmittelbar oder nach Diskussion
in der interdisziplinären Tumorkonferenz – in
einem persönlichen Gespräch die Therapiemöglichkeiten besprochen Wir werden
Ihnen das für Sie geeignetste Konzept ggf
mit möglichen Alternativen darlegen Hierbei
ist uns auch Ihre persönliche Einstellung
wichtig Ihre Fragen werden hier in Ruhe
beantwortet Selbstverständlich können an
dem Gespräch auch Ihr/e Partner/in oder
andere Vertrauenspersonen teilnehmen Auf
Wunsch steht Ihnen der Chefarzt der Klinik
oder sein Stellvertreter bei Problemen oder
ungeklärten Fragen gerne kurzfristig zur
Verfügung In fast allen Fällen beinhaltet die
Therapie die Durchführung einer Operation
Die operative Therapie
Das Hauptziel der Operation ist die vollständige Entfernung des Tumors im Gesunden
sowie in aller Regel zusätzlich die Entfernung
der Lymphabflusswege Letztere kann zum
einen die Rate des Wiederauftretens der
Tumorerkrankung deutlich senken, zum
anderen hilft das Ergebnis der feingeweblichen Aufarbeitung der Lymphknoten bei der
Entscheidung, ob eine zusätzliche Therapie
hilfreich ist Die sorgfältig durchgeführte
tumorgerechte Operation ist nachweislich
ein wesentlicher Prognosefaktor beim Darm-,
insbesondere Mastdarmtumor Entsprechend wird ihr in unserem Zentrum höchste
Priorität eingeräumt Die Operation erfolgt
in den meisten Fällen durch einen Bauchschnitt, kann in einzelnen Fällen aber auch
„minimal-invasiv“ mittels sog „Schlüssellochchirurgie“ erfolgen Da der Darm sehr
lang ist, haben Sie durch die teilweise
Entfernung in aller Regel außer einer leicht
erhöhten Stuhlfrequenz keine funktionellen
Nachteile zu erwarten
In wenigen, besonders ausgewählten Fällen
können kleine Tumore des Mastdarms auch
durch den Enddarm ohne Eröffnung des
Bauchraumes entfernt werden Dies stellt
gleichwohl die Ausnahme dar, da hierbei
die Lymphbahnen nicht mit entfernt werden
können Möglichkeiten und Grenzen eines
solchen Verfahrens werden im Einzelfall mit
Ihnen besprochen
Hat der Tumor die Darmgrenzen bereits
erreicht oder überschritten, kann es aber
auch erforderlich werden, angrenzende
Gewebestrukturen und Organe mit zu
entfernen Auch dies und mögliche Auswirkungen werden vor der Operation mit Ihnen
besprochen
Erhalt der Kontinenz
Dem Erhalt der Kontinenz gilt verständlicherweise die Sorge vieler Patientinnen
und Patienten Im günstigen Fall kann die
Kontinenz durch eine sogenannte intersphinktäre Resektion bei Tumoren bis knapp
oberhalb des Schließmuskels noch erhalten
werden Tiefer liegende Tumore erfordern
in aller Regel eine Rektumexstirpation, d h
eine Entfernung des Mastdarmes mitsamt
des Kontinenzorgans und der Anlage eines
dauerhaften künstlichen Darmausgangs
Hier wäre das Risiko zu groß, bei Erhalt des
Schließmuskels Tumorzellen am Schließmuskel zurück zu lassen Moderne Methoden
der Stomatherapie ermöglichen den Betroffenen jedoch ein unbeschwertes Leben, das
auch Aktivitäten wie Schwimmen ermöglicht,
ohne dass die Umwelt von dem künstlichen
Darmausgang etwas mitbekommt Näheres
hierzu finden Sie im Kapitel Stomatherapie
dieser Broschüre
Bei Mastdarmtumoren, welche kontinenzerhaltend operiert werden können, kann
es sinnvoll sein, zur Sicherung des Operationsergebnisses vorübergehend einen
künstlichen Darmausgang „vorzuschalten“
Hierdurch kann die neu hergestellte Verbindung des Darmes abheilen, ohne dass
mögliche Wundheilungsstörungen zu
schwerwiegenden Komplikationen führen
Operation
Nach 6–8 Wochen wird der künstliche
Darmausgang in einem kleineren operativen
Eingriff wieder beseitigt
Absiedlungen therapieren
Sollten im Rahmen der Diagnosestellung
oder später bei der Nachsorge Absiedlungen
festgestellt werden, so werden die Therapiemöglichkeiten zunächst ebenfalls in unserer
interdisziplinären Tumorkonferenz diskutiert, bevor in einem persönlichen Gespräch
mit den Betroffenen das persönliche Konzept
festgelegt wird Zumeist ist auch hier die
Therapie der Wahl eine Operation der betroffenen Organe, am häufigsten der Leber oder
der Lunge Selbst mehrere Absiedlungen
können oft noch erfolgreich operiert werden
28 | 29
Die Ärzte unseres Zentrums verfügen über
große persönliche Erfahrungen in der
Behandlung dieser so genannten Metastasen
Es ist uns wichtig, dass Sie von Beginn
an optimal über Ihre Erkrankung und die
Behandlungsmöglichkeiten informiert
sind Sollten nach den Gesprächen Fragen
offen geblieben sein oder sich neue Fragen
ergeben, so bitten wir Sie herzlich, nochmals
auf Ihr Behandlungsteam zuzugehen und
sich diese Fragen im erneuten persönlichen
Gespräch beantworten zu lassen Nur so
können wir gemeinsam die erforderlichen
Entscheidungen treffen und Sie bestmöglich
behandeln
Stationäre Betreuung im Klinikum Lippe Detmold Ihre Pflege ist unsere Aufgabe
Ihr Arzt hat mit Ihnen über die Notwendigkeit
einer Operation gesprochen Eine Operation
ist für die meisten Menschen ein einschneidendes Lebensereignis, das häufig von Angst
und Unsicherheit geprägt ist Wir möchten
Ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln und eine vertrauensvolle Atmosphäre
schaffen
Die Operation
Die Pflegefachkräfte dieses Fachbereiches
pflegen Sie auf der Station 3c in Detmold
Nachdem alle Vorbereitungen für die
Operation abgeschlossen sind, werden Sie
von Ihrer zuständigen Pflegekraft in den
Operationsbereich begleitet An der sogenannten Schleuse übernehmen geschulte
Mitarbeiter/Innen aus dem Operations- und
Narkosebereich Ihre weitere Betreuung und
begleiten Sie routiniert durch die Zeit des
Eingriffes Nach Abschluss der Operation
werden Sie für eine gewisse Zeit im Aufwachraum, ggf auch auf der Intensivstation
solange überwacht, bis Sie auf Ihre ursprüngliche Station zurück verlegt werden können
Sie stehen mit Ihren Bedürfnissen und
Wünschen im Mittelpunkt unserer Arbeit
Nach der Operation
Die Stationen im Darm- und Pankreaskrebszentrum
Unter Berücksichtigung Ihrer ganz persönlichen Situation planen wir mit Ihnen Ihre
Pflege vor und nach der Operation
Mit Unterstützung der Physiotherapeuten
unseres Klinikums sind wir Ihnen bei der
Mobilisation behilflich Diese ist unter
anderem für die Peristaltik Ihres Darmes
wichtig, um eine bessere Verträglichkeit der
aufgenommenen Nahrung zu erzielen
Operation
Leben mit einem Stoma
Sollte bei der Operation die Anlage eines
Stoma notwendig sein, haben wir in der
Klinik geschulte Mitarbeiter, die auf der
Station 3c in Detmold arbeiten Sie stehen
Ihnen als Ansprechpartner im gesamten
Klinikum zur Verfügung und geben Ihnen
eine fachkundige Anleitung und Beratung
Sprechen Sie mit uns,
wenn Sie Schmerzen haben.
Unser Ziel ist es, dass Sie die Zeit bei uns,
insbesondere natürlich nach der Operation,
möglichst schmerzfrei verbringen
Mit einer auf Sie abgestimmten Schmerztherapie können Ihre Schmerzen auf ein
Minimum reduziert werden Schmerzen oder
auch nur die Angst vor Schmerzen können
Ihren Heilungsprozess verzögern
Wenn Sie Fragen haben,
sprechen Sie uns an.
Station 3c
Pflegegruppenleitung
Tel 0 52 31 72 - 20 30
Station 3c
Ansprechpartner für das
Stomaberatungsteam
Anna-Maria Auerbach
Tel 0 52 31 72 - 55 99
Tel 0 52 31 72 - 20 30
Tel 0 52 31 72 - 11 49
Wir sind für Sie da.
Operation
Systemische Therapie
30 | 31
Warum Physiotherapie?
Operation im Bereich des Darmes
Nach Operationen im Bereich des Enddarms
kann es zu Verletzungen des Schließmuskelapparates kommen Weiterhin erschwerend
werden aufgrund der anatomischen Gegebenheiten die Öffnungen der Beckenbodenmuskulatur gedehnt
Die Folge: Die Organe, die im Becken liegen,
können durch Nachlassen der Elastizität
tiefer treten, was dann das fein abgestimmte
Verschlusssystem stört und es somit zu
einem Stuhlverlust kommen kann
Das Ziel ist:
1 Verbessern der Durchblutung im Bereich
des Beckens
2 Verbessern der Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule
3 Das Muskelgleichgewicht der Bauch- und
Rücken- und Beckenbodenmuskulatur
wiederherstellen
4 Gezielte Wahrnehmung und Kräftigung
des Darmschließmuskels
5 Gezielte Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur
Sehr geehrter Patient, sehr geehrte Patientin,
Durch gezielte physiotherapeutische
Therapien als Basistherapie kann eine
Stuhlgangsregulierung und eine Kräftigung
der Bauch-, Rücken- und Beckenbodenmuskulatur erreicht werden
Dies geschieht in unserer Klinik direkt nach
der Operation durch speziell geschulte Physiotherapeuten/innen, um dieses komplexe
Zusammenspiel der o g Strukturen wieder
zu erreichen
Prof. Dr. Frank Hartmann
Chefarzt Medizinische Klinik II
mit Schwerpunkt Internistische
Onkologie, Palliativmedizin
E-Mail frank.hartmann
@klinikum-lippe.de
der Dickdarmkrebs gehört in der Bundesrepublik zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen Nach der Erstdiagnose können viele
Patienten durch eine Operation dauerhaft
geheilt werden In einigen Fällen entstehen
jedoch durch einzelne im Körper verbliebene
Tumorzellen erneut bösartige Geschwülste,
entweder im Bereich des ehemaligen Operationsgebietes (Lokalrezidiv) oder in anderen
Organen (Metastasen), in die Tumorzellen
über die Blut oder Lymphbahnen verschleppt
werden
In diesem Teil der Ihnen vorliegenden
Darmkrebsbroschüre möchten wir unsere
Abteilung vorstellen und Ihnen die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten
Ihrer Erkrankung erläutern Darüber hinaus
erhalten Sie Informationen über die Indikation und den Ablauf einer Chemotherapie
sowie über mögliche Nebenwirkungen und
was Sie dagegen tun können Sollten Sie
Fragen bezüglich Ihrer Erkrankung haben,
stehen wir Ihnen selbstverständlich auch
persönlich zur Verfügung
Sekretariat
Klinikum Lippe Lemgo
Frau Hannebauer
Rintelner Straße 85
32657 Lemgo
Tel
0 52 61 . 26 - 41 23
Fax
0 52 61 . 26 - 41 52
Die Klinik für Hämatologie und Internistische
Onkologie am Standort Lemgo begleitet Sie
während der Therapie.
Systemische Therapie
32 | 33
Unsere Aufgaben
Die Diagnostik im Rahmen der
onkologischen Therapie
· Unter Zuhilfenahme moderner diagnostischer Methoden erfolgen im Rahmen
einer onkologischen Therapie regelmäßige
und engmaschige Kontrolluntersuchungen
Die adjuvante und neoadjuvante
Strahlen-/Chemotherapie
· Eine zusätzliche Chemotherapie kann nach
erfolgreicher Entfernung eines Tumors
das Rückfallrisiko senken (sog adjuvante
Chemotherapie) Wird vor einer Operation
eine Kombination aus Strahlen- und
Chemotherapie mit dem Ziel durchgeführt, den Tumor zu verkleinern oder eine
Metastasierung zu verhindern, spricht man
von einer so genannten neoadjuvanten
Therapie Diese kann z B bei Patienten mit
einem Mastdarmkrebs (Rektumcarcinom)
nötig sein
Die Antikörpertherapie
· Antikörper heften gezielt an Öberflächenmerkmale von Tumorzellen an, wodurch
das Wachstum dieser Zellen gehemmt
werden kann
Die palliative Chemotherapie und
Behandlung von Fernmetastasen
· Bei Auftreten von Tochtergeschwülsten
(Metastasen) kann durch eine palliative
Chemotherapie häufig die Erkrankung
kontrolliert, Beschwerden verbessert und
das Leben verlängert werden
Systemische Therapie
Die Palliativstation
Die supportive Behandlung
· Hierunter versteht man alle unterstützenden Maßnahmen, die Symptome
einer Krebserkrankung lindern können,
z B Schmerztherapie, Behandlung von
Knochenmetastasen, Ernährungstherapie,
usw
Palliativmedizin (Palliativ-Pflegedienst
Lippe und Palliativstation)
· Speziell ausgebildete Fachschwestern
stellen bei ambulanten Patienten in
Zusammenarbeit mit palliativmedizinisch
tätigen Ärzten im Kreis Lippe die häusliche
Versorgung mit Schmerzmitteln, Ernährungssystemen und die spezielle palliativmedizinische Pflege sicher
· Im stationären Bereich werden Patienten
mit fortgeschrittener Tumorerkrankung
von einem interprofessionellen Team aus
Pflegepersonal und Ärzten mit spezieller
Qualifikation in Palliativmedizin, Psychoonkologinnen, Theologin, Physiotherapeuten
und Sozialarbeiterinnen ganzheitlich
betreut
Die Palliativstation ist eine separate, eigenständige Einheit und ist im Klinikum Lippe im
Standort Lemgo zu finden
Auf der neu renovierten Palliavstation stehen
8 Betten (Einzelzimmer) zur Verfügung
Jedes Zimmer verfügt über einen Balkon
Eigens für die Patienten und Angehörigen
sind eine Küche und ein Aufenthaltsraum auf
der Station integriert Für die Angehörigen
besteht zudem die Möglichkeit auch auf der
Palliativstation zu übernachten, entweder
im gleichen Raum mit dem Patienten oder in
einem separaten Übernachtungszimmer
Die Palliativstation ist der Medizinischen
Klinik II mit dem Schwerpunkt Hämatologie
/ Onkologie des Klinikums Klippe – Lemgo
zugehörig
Welche Patienten werden hier versorgt
Auf der Palliativstation werden schwer
Erkrankte betreut, bei denen eine symptomorientierte und nicht eine ursachenorientierte Behandlung im Vordergrund steht
Wir sind offen für Patienten aus den
verschiedensten Fachrichtungen, versorgen
aber, sicher auch aus Gründen der Historie,
vorrangig Menschen mit Tumorerkrankungen
Neben einer medikamentösen Therapie sind
auch invasive Interventionen wie die Anlage
von Entlastungsdrainagen, in einigen Fällen
strahlentherapeutische aber auch unter dem
Aspekt der Symptom(Beschwerde-) Kontrolle
chemotherapeutische Interventionen
möglich Die Palliativstation ist hinsichtlich
ihrer Behandlungsstrategie klar von einem
Hospiz abzugrenzen Zielsetzung auf der
Palliativstation ist eine Stabilisierung des
Patienten durch individuelle Behandlung
der jeweilig vorrangig limitierenden Symptomatik, z B Schmerzlinderung, Besserung
von Ernährungsproblematiken, Krisenintervention sowie auch eine psychosoziale
Unterstützung Unser Ziel ist es, im Interesse
des Patienten der noch verbleibenden Zeit
mehr Lebensqualität zu geben
Die stationäre Palliativversorgung wird
letztlich durch den ambulanten Palliativdienst vervollständigt Dieser ist mit seinem
Büro im Klinikum Lippe - Lemgo ebenfalls auf
der Palliativstation vertreten
Alle hier genannten Aufgaben erfolgen in
enger interdisziplinärer Kooperation mit
anderen Fachdisziplinen und niedergelassenen Ärzten im Rahmen des Darmzentrums
Durch Teilnahme unserer Abteilung an
großen nationalen klinischen Studien sowie
durch aktive Mitarbeit in den Arbeitsgruppen
für Darmtumoren der deutschen Krebsgesellschaft ist darüber hinaus eine onkologische
Therapie gewährleistet, die stets auf dem
aktuell neuesten Stand ist
Die Räumlichkeiten der Palliativstation.
Systemische Therapie
34 | 35
Ablauf einer Chemotherapie
Unter einer Chemotherapie versteht man die
Behandlung mit so genannten Zytostatika,
also Medikamenten, die mit dem Blutkreislauf in alle Körperregionen gelangen und
noch verbliebene Tumorzellen bekämpfen
Chemotherapie ist gewöhnlich eine Kombinationstherapie, d h verschiedene Medikamente werden miteinander kombiniert mit
dem Ziel, die Tumorzellen von verschiedenen
Seiten anzugreifen Die Auswahl der Medikamente erfolgt individuell je nach Stadium der
Erkrankung, vor Therapien und speziellen
Bedürfnissen der jeweiligen Patienten
Zytostatika können folgendermaßen
verabreicht werden:
·
·
·
·
als Infusion („Tropf“)
als Injektion (Spritze)
über ein Pumpensystem
oder als Tablette
Die Mehrzahl der Therapien und insbesondere die adjuvante Chemotherapie werden
in der Regel in unserer onkologischen
Ambulanz durchgeführt Auf Wunsch ist
auch eine kurzzeitige stationäre Aufnahme
möglich
Die Zytostatika werden in regelmäßigen
zeitlichen Abständen (Zyklen) verabreicht,
in denen die Medikamente wirken und sich
der Körper wieder erholen soll Der Abstand
zwischen zwei Chemotherapiezyklen beträgt
in der Regel zwischen 2 und 3 Wochen,
wobei nach 3 bis 4 Zyklen durch spezielle
Untersuchungen (z B Ultraschall, Computertomographie) untersucht wird, ob der Tumor
auf die Behandlung anspricht
Bei Tumoren im Mastdarmbereich kann die
Chemotherapie auch mit einer Strahlentherapie kombiniert werden
Systemische Therapie
Nebenwirkungen und was man dagegen tun kann
Durch Zytostatika werden Tumorzellen
wesentlich stärker geschädigt als normale
Zellen Insbesondere sich schnell teilende
Zellarten (z B Zellen der Schleimhäute,
der Haare oder des blutbildenden Systems)
werden jedoch ebenfalls angegriffen Die
uns heute zur Verfügung stehenden neueren
Zytostatika und die Entwicklung von Medikamenten, die die Nebenwirkungen einer
Chemotherapie effektiv behandeln können,
haben dazu geführt, dass sich die Verträglichkeit der Therapie in den letzten Jahren
stark verbessert hat
Grundsätzlich gilt:
· keinesfalls treten die nachfolgend aufgeführten Nebenwirkungen zwangsläufig auf
· die Nebenwirkungen der einzelnen Medikamente sind z T sehr unterschiedlich
· viele Patienten reagieren häufig sehr
verschieden auf die gleiche Therapie
· In der Regel ein bis zwei Wochen nach
Gabe der Chemotherapie kann es zu
einer Verminderung von Blutplättchen
(Thrombozyten), roten (Erythrozyten)
oder weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
kommen In dieser Phase ist die Gefahr
von Infektionen erhöht Meiden Sie daher
größere Menschenansammlungen oder
Menschen mit Erkältungskrankheiten
Bei fieberhaften Temperaturen über 38 °C
sollten Sie Ihren behandelnden Onkologen
informieren Durch Gabe von „Wachstumsfaktoren“ kann die Phase der niedrigen
weißen und roten Blutkörperchen heutzutage effektiv verkürzt werden Da Thrombozyten ein Teil der Blutgerinnung sind,
sollten Sie sich bei niedrigen Werten vor
Verletzungen schützen und nicht dringliche
Operationen meiden
· Die Schleimhäute des Mund-MagenDarmtraktes können durch einige Zytostatika angegriffen werden, wodurch es zu
Übelkeit, Brechreiz, Appetitlosigkeit und
Durchfällen kommen kann Zur VermeiVorbereitende Besprechung.
dung bzw Linderung dieser Beschwerden
halten wir für Sie Informationsbroschüren
mit wertvollen Tipps bezüglich Ernährung
und Lebensführung während einer Chemotherapie bereit, darüber hinaus unterstützt
Sie Ihr Onkologe in der medikamentösen
Therapie möglicher Begleitsymptome
· Manche Zytostatika wie etwa Oxaliplatin
können bisweilen zu Nervenstörungen
(Taubheitsgefühle an Fingern und Kribbeln,
besonders bei Kälteexposition) führen
Diese Beschwerden gehen in der Regel
nach Absetzen der Medikamente zurück
· Zellen von Haarwurzeln und am Nagelbett
von Fingern und Füßen werden durch Zytostatika geschädigt, einige Medikamente
können einen kompletten Haarverlust für
die Zeit der Therapie verursachen Sollte
die bei Ihnen geplante Chemotherapie
einen Haarersatz nötig machen, beraten
wir Sie gerne bezüglich Kostenerstattung
durch die Krankenkassen und die Vorstellung bei entsprechenden Haarstudios
· Über weitere seltenere Nebenwirkungen
wird Sie Ihr Onkologe in einem ausführlichen Therapieplanungsgespräch
aufklären Hierzu sind natürlich auch Ihre
Lebenspartner oder nahe Angehörige
eingeladen
Rechtfertigt der Nutzen die
Nebenwirkungen?
Eindeutig ja!
Denn:
· wie oben erwähnt können oben genannte
Nebenwirkungen auftreten Dies ist aber
kein Muss!
· Im Gegensatz zu manch anderen Tumoren
spricht der Darmkrebs auf Chemotherapien
in der Regel gut an!
· Durch gute und intensive Zusammenarbeit zwischen Patient und behandelndem
Onkologen lassen sich die Nebenwir-
Systemische Therapie
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Systemische Therapie
Palliative Therapie
kungen einer Chemotherapie sehr gut
minimieren Insbesondere Haarausfall tritt
unter den derzeit üblichen Therapieschemata in der adjuvanten Situation meist
nicht auf
· Jede Therapie ist auf den Patienten persönlich zugeschnitten Hierbei spielen nicht
nur Faktoren wie Alter, Tumorstadium
oder Vorerkrankungen eine Rolle, auch
das soziale Umfeld und die psychische
Situation sind bei der Therapieplanung
extrem wichtig Durch eine derartige „individualisierte“ Therapie können mögliche
Nebenwirkungen ebenfalls so klein wie
möglich gehalten werden
Antikörpertherapie
Wie schon erwähnt, können Chemotherapeutika heutzutage sehr gut unter bestimmten
Voraussetzungen mit so genannten Antikörpern kombiniert werden
Auf der Oberfläche von gesunden Zellen wie
auch von Tumorzellen befinden sich kleine
Eiweißkörperchen (sog Rezeptoren), die als
Andockstelle für andere Substanzen dienen
und bestimmte Vorgänge in der Zelle selber
anstoßen können Antikörper können gezielt
bestimmte Rezeptoren auf Tumorzellen
blockieren und verursachen dadurch zusätzlich eine Hemmung des Tumorwachstums
So wurden z B Antikörper gegen Wachstumsfaktoren entwickelt, die als Infusion
verabreicht werden und den im Blut zirkulierenden Wachstumsfaktor VEGF (Vascular
Endothelial Growth Factor) binden können
Ein anderer Antikörper richtet sich
wiederrum gegen den sogenannten EGFRezeptor, der bei der Steuerung von Zellteilung, Zellwachstum von Tumorzellen und bei
der Tochtergeschwulstbildung eine wichtige
Rolle spielt Untersuchungen haben gezeigt,
dass gerade die Kombination mit modernen
Chemotherapeutika nochmals eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse bewirkt
Da es sich bei einem Antikörper um ein
Eiweißkörperchen handelt, kann es in
seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen
kommen Auch treten bei einigen Patienten
Hautausschläge auf
Ob für Sie eine zusätzliche Antikörpertherapie in Frage kommt, werden wir mit Ihnen
jeweils ausführlich und je nach individuellem
Tumorstadium besprechen
Vorbereitende Besprechung.
Kommt es im Verlauf einer Darmkrebserkrankung zum Auftreten von Tochtergeschwülsten, so steht die Erhaltung der
Lebensqualität und die Behandlung der
Metastasen im Vordergrund Auch hier gilt,
dass die Medikamente und Therapiekonzepte ganz individuell auf den einzelnen
Patienten zugeschnitten sind
In die Planung des weiteren Therapiekonzeptes werden daher andere Fachdisziplinen
wie Chirurgie oder Strahlentherapie miteinbezogen, um möglichst erneut eine Heilung
für den Patienten zu erreichen
Ist dies nicht möglich, handelt es sich beim
metastasierten Darmkrebs letztendlich um
eine chronische Erkrankung, die häufig eine
dauerhafte Therapie mit Chemotherapeutika ggf in Kombination mit Antikörpern
nötig macht Je nach Verlauf der Erkrankung
können durchaus Therapiepausen eingelegt
werden oder bei sehr gutem Ansprechen
auch chirurgische Maßnahmen mit dem Ziel
der Heilung erfolgen
Grundsätzlich kann durch diese Maßnahmen
eine metastasierte Darmkrebserkrankung
heutzutage sehr gut kontrolliert und ihr
Verlauf oft entscheidend verbessert werden
Supportive Behandlung
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der palliativen (aber auch der adjuvanten) Therapie
sind begleitende/unterstützende (sog
supportive) Maßnahmen Hierdurch können
die Symptome, die eine Krebserkrankung
hervorrufen kann, effektiv behandelt werden
So kann eine gute und moderne Schmerztherapie die Lebensqualität oft entscheidend
verbessern, Knochenmetastasen lassen
sich durch Gabe von knochenaufbauenden
und – stabilisierenden Medikamenten (sog
Bisphosphonate) behandeln und durch
zusätzliche Ernährungstherapie wird der
körperlichen Schwäche entgegengewirkt
Bei Verschlechterung des Allgemeinzustandes oder wenn die kausale Tumortherapie nicht mehr im Vordergrund steht,
können palliative Maßnahmen zum einen
im stationären Bereich durch unser palliativmedizinisches Team intensiviert werden
(Palliativeinheit der Station 16) oder zum
anderen durch Fachschwestern im Rahmen
des Palliativ-Pflegedienstes Lippe zu Hause
durchgeführt werden Dies geschieht in
enger Kooperation mit ambulanten Pflegediensten, den niedergelassenen Hausärzten,
sowie den niedergelassenen Palliativmedizinern im Kreis Lippe
Systemische Therapie
Systemische Therapie
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Stationäre Betreuung im Klinikum Lippe Lemgo Ihre Pflege ist unsere Aufgabe
Wir sind ein Team von kompetenten und
onkologisch erfahrenen Fachkrankenschwestern und -pflegern, das auf drei Stationen
verteilt ist und rund um die Uhr für Sie da
ist Wir möchten Ihnen den Aufenthalt auf
unseren Stationen so angenehm wie möglich
machen
Die Stationen im Darm- und
Pankreaskrebszentrum
Wir unterstützen Sie bei der täglichen
Körperpflege und beraten Sie bei allen
Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie Wir bemühen uns, eine individuell
auf Sie abgestimmte pflegerische Betreuung
zu gewährleisten, mit dem Ziel einer bestmöglichen Förderung Ihrer Selbständigkeit
Sprechen Sie mit uns, wenn Sie
Schmerzen haben
In der individuellen Schmerztherapie kennen
wir uns aus und möchten erreichen, dass Sie
möglichst schmerzfrei sind
Gespräche
Unser Selbstverständnis: Der Dienst für den Nächsten
Nach dem Krankenhausaufenthalt
Über die Behandlung im Klinikum hinaus,
sichern wir die ambulante Versorgung durch
den Palliativ-Pflegedienst Lippe Speziell
ausgebildete Palliativ-Pflegekräfte sind
für Sie da, und begleiten Sie in der letzten
Lebensphase Sollte bei fortschreitender
Krankheit eine Versorgung zu Hause nicht
mehr möglich sein, bieten wir Ihnen menschliche Nähe, kompetente Versorgung und
würdiges Leben bis zum Abschiednehmen
an Sollte bei fortschreitender Krankheit eine
Versorgung zu Hause nicht mehr möglich
sein, bieten wir Ihnen eine mitmenschliche
Begleitung auf dem letzten Stück Ihres
Lebensweges an Hierzu wurde im stationären Bereich zusätzlich eine Palliativeinheit
geschaffen mit spezieller Betreuung durch
ein Team von palliativmedizinisch geschulten
Pflegekräften und Ärzten, Psychologinnen,
Theologin und Physiotherapeuten
Elke Biesemeier
Pflegedienstleitung
Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie uns an
Röntgenstraße 16
32756 Detmold
Tel
0 52 31 . 9 10 21 51
Fax
0 52 31 . 2 22 87
E-Mail [email protected]
Station 43
Station 16
Station 17
Als Bestandteil der onkologischen Pflege
sind uns Gespräche mit Ihnen und Ihren
Angehörigen wichtig Wir können Sie bei
allen Fragen zur Therapie und weiteren
Versorgung beraten und unterstützen
Im stationären Bereich möchten wir für Sie
die Kontakte zu den einzelnen Bereichen
im Klinikum herstellen, die Ihnen bei der
Bewältigung Ihrer Erkrankung behilflich sein
können
Palliativer Pflegedienst Lippe
Pflegegruppenleitung
Tel 0 52 61 26 - 43 95
Pflegegruppenleitung
Tel 0 52 61 26 - 43 35
Pflegegruppenleitung
Tel 0 52 61 26 - 43 40
Palliativstation
Tel 0 52 61 26 - 49 40
Palliativer Pflegedienst Lippe
Tel 0 52 31 91 02 151
Onkologische Ambulanz
Pflegegruppenleitung
Tel 0 52 61 26 - 41 29
Wir sind für Sie da.
Marianne Ulbrich
Geschäftsführerin
www.palliativ-pflegedienstlippe.com
Zwei Partner –
ein Palliativ-Pflegedienst
Gute Fürsorge und die Geborgenheit der
gewohnten Umgebung spielen für die
Lebensqualität schwerkranker Menschen
eine wichtige Rolle
Unsere ambulante, palliative Pflege und
Behandlung berücksichtigt diese Wünsche
– unabhängig von Alter, Konfession oder
Nationalität
Die Angst nehmen, Schmerzen und Atmenot
lindern, zuhören und einfach da sein
Wir helfen mit fachlichem Können und
unterstützen mit freundlichen Worten auf
einem Leidensweg, der sich oft über Jahre
hinziehen kann
Der Verein Diakonie ambulant
e V wird von 19 Kirchengemeinden aus der Region
Detmold, Lemgo und Horn-Bad
Meinberg getragen Rund
120 Mitarbeiter versorgen täglich ca 500
Menschen in ihrer vertrauten häuslichen
Umgebung, die hilfs- und pflegebedürftig
geworden sind Diakonie heißt: „Dienst für
den Nächsten“ und gehört von Anfang an
zum Selbstverständnis der Kirche
Dazu steht ein Team von Palliativ Care
ausgebildeten Pflegekräften zur Verfügung,
welches die Patienten zu Hause betreut und
in enger Zusammenarbeit mit Haus- und
Palliativärzten rund um die Uhr gewährleistet, dass auch bei schwerwiegenden
Problemen wie z B starken Schmerzen
oder Schwierigkeiten mit der Nahrungsaufnahme die Betroffenen in ihrer häuslichen
Umgebung bleiben können
Das Klinikum Lippe zählt mit 29 Kliniken,
Instituten und Belegabteilungen zu den
großen und vielseitigen kommunalen
Krankenhausunternehmen Deutschlands
Das Klinikum hat sich umfassende medizinische Versorgung auf höchstem Niveau zur
Aufgabe gemacht
Fachpersonal aus beiden Kompetenzhäusern
bilden den ambulanten Palliativ-Pflegedienst
Lippe
Durch die enge Verzahnung des Palliativ
Pflegedienstes Lippe mit der Stationären
Palliativeinheit des Klinikums wird auch
eine nahtlose ärztliche und psychologische
Betreuung ermöglicht
Unser Team – qualifiziert und herzlich
Zu unserem multidisziplinären Team
gehören:
· Hausärzte
· Palliativärzte
· ausgebildete Palliativ-Care-Pflegerinnen
und -Pfleger
· geschulte, ehrenamtliche Mitarbeiter des
ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lippe e V
Haben Sie Fragen zu unserem Angebot?
Wir stehen Ihnen gern zur Verfügung
Wir sind 24 Stunden am Tag für Sie unter
dieser Rufnummer zu erreichen:
0176 11 15 55 99
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