Infobrief 04-2013 Gerüchteküche

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Tierheilpraxis am Lemberg
Betty Wenzler
Silcherstr. 7
78665 Frittlingen
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[email protected]
http://tierheilpraxis-am-lemberg.de
April 2013
GERÜCHTEKÜCHE
In letzter Zeit hörte ich immer häufiger haarsträubende Aussagen über Trockenfutter, Selberkochen für den
Hund und Frischfleischfütterung.
Deshalb möchte ich hier in groben Zügen eine Tierärztin (Dr. med. vet. Jutta Ziegler) zitieren, die in ihrem
Buch „Hunde würden länger leben, wenn …..“ dieses Thema ausgiebig erörtert.
1. Gerücht:
„Durch rohes Fleisch können Hunde und Katzen Würmer bekommen“
Freigängerkatzen bekommen Würmer durch Mäuse, Hunde durch andere Artgenossen (Beschnuppern des
Kots).
Das Fleisch, das wir zu kaufen bekommen, unterliegt strengsten Kontrollen und erfüllt somit
Lebensmittelqualität.
Bei einem mit rohem Fleisch gefütterten Tier ist zudem die Darmflora viel zu aggressiv, als daß sich
Parasiten darin einnisten würden.
Dies ist bei mit Fertigfutter gefütterten Tieren nicht der Fall; deren Darmmilieu liefert ein geeignetes Umfeld
für Parasiten jeder Art.
2. Gerücht:
„Rohes Fleisch enthält Bakterien, vor allem Salmonellen (Hühnerfleisch), an denen Katzen und
Hunde erkranken können.“
Hier gilt das Gleiche wie unter 1.: Ein mit frischem Fleisch gefüttertes Tier „besitzt eine natürliche, aggressive
Darmflora, gegen die Bakterien keine Chance haben. Darüber hinaus sind auch die Beutetiere in der Natur
nicht frei von Bakterien – ganz im Gegenteil. Gegenüber Mäusen und anderen Beutetieren ist unser
Supermarktfleisch geradezu steril.“ Sollten trotzdem Bedenken bestehen, kann das Fleisch eingefroren
werden, um dadurch Salmonellen zuverlässig abzutöten.
Auch die häufig genannte Angst vor rohem Schweinefleisch, das angeblich das gefährliche „Aujeskyvirus“ in
sich bergen soll, ist reine Panikmache der Fertigfuttermittelindurstrie.
Dieses Virus gibt es seit dreißig Jahren nicht mehr und es wird kaum ein Tierarzt zu finden sein, dem in
seiner Praxis eine Katze oder einen Hund mit diesem Virus vorgestellt wurde.
3. Gerücht
„Im Fertigfutter ist doch alles drin, was Hund und Katze brauchen.“
„Im Fertigfutter ist vor allem das drin, was Hund und Katze NICHT brauchen!“,
nämlich künstliche Geschmacksstoffe (u.a. Zucker – verantwortlich für Diabetes, Gelenkprobleme, Karies,
Zahnstein), ohne die Hund und Katze die verwendeten minderwertigen Abfallstoffe nie anrühren würden,
„synthetische Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren uvm.“, die im Nachhinein künstlich hinzugefügt werden
müssen, da durch die Erhitzung und Verarbeitung industrieller Futtermittel „so gut wie alle Inhaltsstoffe
vernichtet bzw. denaturiert werden.“
Synthetische Zusätze entsprechen „in keiner Weise ihrem natürlichen Pendant“, d.h. „synthetisch
hergestellten Vitaminen fehlen die Begleitstoffe, in die sie bei natürlichen Produkten wie z.B. Obst und
Gemüse eingebettet sind.“ Aufgrund dessen werden sie im Darm zwangsresorbiert, d.h. „die Kontrolle im
Darm unterbleibt, die synthetischen Vitamine gelangen ungehindert ins Blut und damit in die inneren Organe.
Der irgendwann überforderte Stoffwechsel – vor allem der Leber- und Nierenstoffwechsel -reagiert mit
immunologischen Reaktionen und ggf. mit tumorösen Entartungen. […] Heutzutage werden synthetische
Vitamine schon längst nicht mehr wie früher aus natürlichen Rohstoffen gewonnen. Weit billiger ist es für die
Industrie, Vitamine aus genmanipulierten Bakterien oder Pflanzen herzustellen. […]. Wiederum ist die
herkömmliche, künstliche Produktion von Vitamin B aus „Biostoffen“ (Kadavern) auch nicht gerade
appetitlich, wenn auch hierzu neuerdings statt Kadavern ebenfalls genmanipulierte Bakterien zur Herstellung
herangezogen werden.
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April 2013
Seite 2
4. Gerücht
„Trockenfutter beugt Zahnstein vor und säubert die Zähne.“
Das Gebiß von Hund und Katze ist nicht auf Kauen ausgelegt.
„Der Hund ist ein „Schlingenfresser“, der sein Futter binnen weniger Sekunden herunterschluckt, ohne es zu
kauen. Richtig gekaut werden nur größere Brocken Fleisch und natürlich Knochen oder Trockenfleisch.“
Auf Grund der typischen Lebensweise der Hunde eignet sich das Gebiss in erster Linie zum Fangen,
Zerreißen und Zerkleinern der Beute. Das Kiefergelenk des Hundes erlaubt daher auch kaum zermahlende
Kaubewegungen, sondern wirkt durch die hinteren Zähne wie ein schneidender Brechscherenmechanismus.
Katzen zerlgen mithilfe ihrer Backenzähne die Nahrung in maul- und magengerechte Brocken, jedoch ist das
gesamte Gebiss nicht fürs zermahlende Kauen ausgelegt. Das heißt, die Katze verzehrt naturgemäß keinen
Brei, sondern schluckt relativ große Stücke, die durch die aggressiven Magensäfte verdaut werden.
„Die Ursache von Zahstein bei unseren Haustieren liegt aber just in der verkehrten Ernährung. Aufgrund des
zu wenigen Kauens, des zu weichen Futters, das nur hinuntergeschluckt wird, sowie der verkehrten
Zusammensetzung der Futtermittel (zu viel Zucker, zu viel Kohlenhydrate) wird der Entstehung des
Zahnsteins Vorschub geleistet.[…]. Ca. 60 % aller Hauskatzen und 80 % aller Hunde leiden heutzutage ab
einem Alter von drei Jahren an Zahnerkrankungen. Das wird mittlerweile als gegeben hingenommen[…]. Die
Zunahme solcher Krankheitsbilder ist die Folge verkehrter Ernährung. Statt dem Hund oder der Katze
größere Fleischbrocken oder Knochen zu füttern, wird dem Tierbesitzer suggeriert, er müsse seinem
Haustier täglich die Zähne putzen und/oder ein Trockenfutter füttern, das die Zähne zusätzlich reinigt.“
5. Gerücht
„Keine Knochen füttern. Knochen splittern und können Verstopfungen bewirken.
Rohe Knochen splittern überhaupt nicht, da sie elastisch sind!
Gekochte Knochen werden durch das Kochen spröde, können splittern und somit für Hund und Katze
gefährlich werden.
Rohe Knochen dagegen sind völlig ungefährlich, da sie noch elastische Fasern haben und dadurch relativ
weich sind.
Bei Fütterung von übermäßig vielen rohen Knochen kann es zwar zu einem etwas härteren Stuhl kommen.
Dem kann man aber vorbeugen, indem man am Knochen etwas Fleisch lässt oder zu jeder
Knochenfütterung ein Stück rohes Fleisch oder Innereien gibt.[…].
Deshalb: Bitte KEINE GEKOCHTEN KNOCHEN füttern! Rohe Knochen dagegen schaden nicht. In der Natur
sind die Beutetiere ja auch nicht gekocht oder gar dampfgegart, auch die Vögel nicht, die von Hunden und
vor allem von Katzen bekanntlich gerne und vollständig (!) gefressen werden.“
weitere Gerüchte wie z.B.
• „Zuviel Eiweiß belastet die Nieren (vor allem die der Katze) und zählt zu den Allergieauslösern
(vor allem beim Hund)“
• „Die Katze und der Hund brauchen Kohlenhydrate als Energiequelle“
• „Katzen und Hunde haben sich im Laufe der Zeit an Fertigfutter angepasst.“
• „Selbst produzierte Nahrung erfordert Expertenwissen und ist für den Laien zu kompliziert“
und vieles mehr bezüglich Ernährung, Imfpung,Medikamtentengabe usw. können in dem Buch „Hunde
würden länger leben, wenn …..“ von Dr. med. vet Jutta Ziegler nachgelesen werden.
Dies ist überhaupt ein Buch, das jeder verantwortungsvolle Tierhalter gelesen haben sollte!!!
Die von der Futtermittelindustrie forcierte Gerüchteküche brodelt also weiter, müssen doch die immensen
Werbekosten in diversen Medien finanziert werden – leider zu Lasten von minderwertigen und billigen
Produkten zum Leidwesen unserer Haustiere.
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