Tierheilpraxis am Lemberg Betty Wenzler Silcherstr. 7 78665 Frittlingen 07426/420 29 15 0160 / 160 65 47 [email protected] http://tierheilpraxis-am-lemberg.de April 2013 GERÜCHTEKÜCHE In letzter Zeit hörte ich immer häufiger haarsträubende Aussagen über Trockenfutter, Selberkochen für den Hund und Frischfleischfütterung. Deshalb möchte ich hier in groben Zügen eine Tierärztin (Dr. med. vet. Jutta Ziegler) zitieren, die in ihrem Buch „Hunde würden länger leben, wenn …..“ dieses Thema ausgiebig erörtert. 1. Gerücht: „Durch rohes Fleisch können Hunde und Katzen Würmer bekommen“ Freigängerkatzen bekommen Würmer durch Mäuse, Hunde durch andere Artgenossen (Beschnuppern des Kots). Das Fleisch, das wir zu kaufen bekommen, unterliegt strengsten Kontrollen und erfüllt somit Lebensmittelqualität. Bei einem mit rohem Fleisch gefütterten Tier ist zudem die Darmflora viel zu aggressiv, als daß sich Parasiten darin einnisten würden. Dies ist bei mit Fertigfutter gefütterten Tieren nicht der Fall; deren Darmmilieu liefert ein geeignetes Umfeld für Parasiten jeder Art. 2. Gerücht: „Rohes Fleisch enthält Bakterien, vor allem Salmonellen (Hühnerfleisch), an denen Katzen und Hunde erkranken können.“ Hier gilt das Gleiche wie unter 1.: Ein mit frischem Fleisch gefüttertes Tier „besitzt eine natürliche, aggressive Darmflora, gegen die Bakterien keine Chance haben. Darüber hinaus sind auch die Beutetiere in der Natur nicht frei von Bakterien – ganz im Gegenteil. Gegenüber Mäusen und anderen Beutetieren ist unser Supermarktfleisch geradezu steril.“ Sollten trotzdem Bedenken bestehen, kann das Fleisch eingefroren werden, um dadurch Salmonellen zuverlässig abzutöten. Auch die häufig genannte Angst vor rohem Schweinefleisch, das angeblich das gefährliche „Aujeskyvirus“ in sich bergen soll, ist reine Panikmache der Fertigfuttermittelindurstrie. Dieses Virus gibt es seit dreißig Jahren nicht mehr und es wird kaum ein Tierarzt zu finden sein, dem in seiner Praxis eine Katze oder einen Hund mit diesem Virus vorgestellt wurde. 3. Gerücht „Im Fertigfutter ist doch alles drin, was Hund und Katze brauchen.“ „Im Fertigfutter ist vor allem das drin, was Hund und Katze NICHT brauchen!“, nämlich künstliche Geschmacksstoffe (u.a. Zucker – verantwortlich für Diabetes, Gelenkprobleme, Karies, Zahnstein), ohne die Hund und Katze die verwendeten minderwertigen Abfallstoffe nie anrühren würden, „synthetische Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren uvm.“, die im Nachhinein künstlich hinzugefügt werden müssen, da durch die Erhitzung und Verarbeitung industrieller Futtermittel „so gut wie alle Inhaltsstoffe vernichtet bzw. denaturiert werden.“ Synthetische Zusätze entsprechen „in keiner Weise ihrem natürlichen Pendant“, d.h. „synthetisch hergestellten Vitaminen fehlen die Begleitstoffe, in die sie bei natürlichen Produkten wie z.B. Obst und Gemüse eingebettet sind.“ Aufgrund dessen werden sie im Darm zwangsresorbiert, d.h. „die Kontrolle im Darm unterbleibt, die synthetischen Vitamine gelangen ungehindert ins Blut und damit in die inneren Organe. Der irgendwann überforderte Stoffwechsel – vor allem der Leber- und Nierenstoffwechsel -reagiert mit immunologischen Reaktionen und ggf. mit tumorösen Entartungen. […] Heutzutage werden synthetische Vitamine schon längst nicht mehr wie früher aus natürlichen Rohstoffen gewonnen. Weit billiger ist es für die Industrie, Vitamine aus genmanipulierten Bakterien oder Pflanzen herzustellen. […]. Wiederum ist die herkömmliche, künstliche Produktion von Vitamin B aus „Biostoffen“ (Kadavern) auch nicht gerade appetitlich, wenn auch hierzu neuerdings statt Kadavern ebenfalls genmanipulierte Bakterien zur Herstellung herangezogen werden. Tierheilpraxis am Lemberg Betty Wenzler Silcherstr. 7 78665 Frittlingen 07426/420 29 15 0160 / 160 65 47 [email protected] http://tierheilpraxis-am-lemberg.de April 2013 Seite 2 4. Gerücht „Trockenfutter beugt Zahnstein vor und säubert die Zähne.“ Das Gebiß von Hund und Katze ist nicht auf Kauen ausgelegt. „Der Hund ist ein „Schlingenfresser“, der sein Futter binnen weniger Sekunden herunterschluckt, ohne es zu kauen. Richtig gekaut werden nur größere Brocken Fleisch und natürlich Knochen oder Trockenfleisch.“ Auf Grund der typischen Lebensweise der Hunde eignet sich das Gebiss in erster Linie zum Fangen, Zerreißen und Zerkleinern der Beute. Das Kiefergelenk des Hundes erlaubt daher auch kaum zermahlende Kaubewegungen, sondern wirkt durch die hinteren Zähne wie ein schneidender Brechscherenmechanismus. Katzen zerlgen mithilfe ihrer Backenzähne die Nahrung in maul- und magengerechte Brocken, jedoch ist das gesamte Gebiss nicht fürs zermahlende Kauen ausgelegt. Das heißt, die Katze verzehrt naturgemäß keinen Brei, sondern schluckt relativ große Stücke, die durch die aggressiven Magensäfte verdaut werden. „Die Ursache von Zahstein bei unseren Haustieren liegt aber just in der verkehrten Ernährung. Aufgrund des zu wenigen Kauens, des zu weichen Futters, das nur hinuntergeschluckt wird, sowie der verkehrten Zusammensetzung der Futtermittel (zu viel Zucker, zu viel Kohlenhydrate) wird der Entstehung des Zahnsteins Vorschub geleistet.[…]. Ca. 60 % aller Hauskatzen und 80 % aller Hunde leiden heutzutage ab einem Alter von drei Jahren an Zahnerkrankungen. Das wird mittlerweile als gegeben hingenommen[…]. Die Zunahme solcher Krankheitsbilder ist die Folge verkehrter Ernährung. Statt dem Hund oder der Katze größere Fleischbrocken oder Knochen zu füttern, wird dem Tierbesitzer suggeriert, er müsse seinem Haustier täglich die Zähne putzen und/oder ein Trockenfutter füttern, das die Zähne zusätzlich reinigt.“ 5. Gerücht „Keine Knochen füttern. Knochen splittern und können Verstopfungen bewirken. Rohe Knochen splittern überhaupt nicht, da sie elastisch sind! Gekochte Knochen werden durch das Kochen spröde, können splittern und somit für Hund und Katze gefährlich werden. Rohe Knochen dagegen sind völlig ungefährlich, da sie noch elastische Fasern haben und dadurch relativ weich sind. Bei Fütterung von übermäßig vielen rohen Knochen kann es zwar zu einem etwas härteren Stuhl kommen. Dem kann man aber vorbeugen, indem man am Knochen etwas Fleisch lässt oder zu jeder Knochenfütterung ein Stück rohes Fleisch oder Innereien gibt.[…]. Deshalb: Bitte KEINE GEKOCHTEN KNOCHEN füttern! Rohe Knochen dagegen schaden nicht. In der Natur sind die Beutetiere ja auch nicht gekocht oder gar dampfgegart, auch die Vögel nicht, die von Hunden und vor allem von Katzen bekanntlich gerne und vollständig (!) gefressen werden.“ weitere Gerüchte wie z.B. • „Zuviel Eiweiß belastet die Nieren (vor allem die der Katze) und zählt zu den Allergieauslösern (vor allem beim Hund)“ • „Die Katze und der Hund brauchen Kohlenhydrate als Energiequelle“ • „Katzen und Hunde haben sich im Laufe der Zeit an Fertigfutter angepasst.“ • „Selbst produzierte Nahrung erfordert Expertenwissen und ist für den Laien zu kompliziert“ und vieles mehr bezüglich Ernährung, Imfpung,Medikamtentengabe usw. können in dem Buch „Hunde würden länger leben, wenn …..“ von Dr. med. vet Jutta Ziegler nachgelesen werden. Dies ist überhaupt ein Buch, das jeder verantwortungsvolle Tierhalter gelesen haben sollte!!! Die von der Futtermittelindustrie forcierte Gerüchteküche brodelt also weiter, müssen doch die immensen Werbekosten in diversen Medien finanziert werden – leider zu Lasten von minderwertigen und billigen Produkten zum Leidwesen unserer Haustiere.