doppelpunkt: - ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift Braunschweig

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doppelpunkt:
Nr. 1/2013
Aus dem Inhalt:
– Moderner Röntgenbereich
eröffnet
– Faire Krankenhausfinanzierung
gefordert
– Chefarzt Dr. Milkanovic:
Vorsorge wichtig
– Pastor Christian Teichmann:
Hausbesuch wichtig
– MdB Dr. Reimann:
Kooperation statt Korruption
– Dr. Burkhard Budde:
„Das Gott oder der Gott?!“
– Pastor Egbert Tröger:
Ihre Königliche Hoheit
– Henning Schwannecke:
Spaniens Metropole
– Das Leistungsspektrum
des Krankenhauses
www.marienstift-braunschweig.de
Aus dem Inhalt:
13
Chefarzt Dr. Branko Milkanovic über „Vorsorge“
15
Pastor Christian Teichmann über den Hausbesuch
17
Ein Blick in die Diakonische Galerie
19
Dr. Carola Reimann, MdB über Kooperation statt Korruption
29
Neujahrsempfang der Stadt Braunschweig
33
Auf den Spuren der Herzogin Viktoria Luise
37Treffpunkte
42
Neujahrsempfang des CJD
44
Neujahrsempfang des Industrie – und Handelskammer
48
Das Leistungsspektrum des Marienstiftes
Bitte schreiben Sie uns Ihre Meinung zu diesem „doppelpunkt“
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Redaktion „doppelpunkt“, Marienstift, Helmstedter Str. 35, 38102 Braunschweig.
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Evangelisch-lutherische Diakonissenanstalt Marienstift in Braunschweig
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Verantwortlich iSdP:Vorstandsvorsitzender Dr. Burkhard Budde
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Helmstedter Straße 35, 38102 Braunschweig,
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Moderner Röntgenbereich eröffnet
„Mehr Verantwortung im Gesundheitswesen.“
Ralf Benninghoff, Siba Samawatie, Ilona Nitescu-Kovacs, Dr. Rainer Prönneke,
Jila Emami-Namimi und Dr. Burkhard Budde (v. l. n. r.).
Der neu gestaltete und modernisierte Röntgenbereich im Krankenhaus des Marienstiftes in Braunschweig ist offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Das Wohl des
Patienten stehe für die kirchliche Stiftung
stets an erster Stelle, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Burkhard Budde in seiner Begrüßung am 13. Dezember 2012. Bei den gängigen Röntgenuntersuchungen der „Lunge“, des „Herzens“ und des „Skeletts“,
aber auch bei den besonderen diagnostischen Spezialuntersuchungen der „Hände“
und der „Gallengänge“ bei gleichzeitiger
Möglichkeit der Gallensteinentfernung ginge es deshalb um „verantwortungsvolle,
medizinisch begründete Einsätze“ und nicht
einfach um „Mengenvermehrung“, um
mehr Geld zu verdienen.
Zur „Philosophie“ der kirchlichen Stiftung
gehöre neben hoher Fachlichkeit und ökonomischer Vernunft insbesondere die Wahrnehmung persönlicher Verantwortung des
Mitarbeitenden in einer konkreten Situation
eines Patienten. Das „christliche Leitbild“
helfe auch, ehrliche Freundlichkeit, vorurteilsfreie Hilfsbereitschaft und konstruktive
Zusammenarbeit sowie persönliche Zuwendung zu ermöglichen und damit Glaubwürdigkeit zu stärken, die im Wettbewerb „lebenswichtig“ sei. „Wir brauchen nicht nur
qualifizierte Mitarbeitende und mehr Mittel
im Gesundheitswesen, sondern auch mehr
glaubwürdige Verantwortung.“
Die Vorstandsmitglieder Burkhard Budde,
Ralf Benninghoff und Angela Tiemann
dankten vor allem den Projektleitern Burkhard Bilitz (Technischer Leiter des Marienstiftes) und Marcus Bock (Draeger TGM), die in
etwa vier Monaten in fünf Bauabschnitten
den 165 Quadratmeter großen Röntgenbereich mit ihren Teams modernisierten. Etwa
15 Firmen waren ebenfalls beteiligt. Die Gesamtkosten betrugen 600 000 Euro, davon
etwa 411 000 Euro für Medizintechnik. Diedoppelpunkt 1/ 2013
3
Gute Stimmung während des Empfanges.
se Investition wertete der Vorstand als ein
Zeichen der Zukunftsfähigkeit und der
Standortsicherung des Krankenhauses angesichts schlechter Rahmenbedingungen aller
etwa 200 Krankenhäuser in Niedersachsen,
aber auch die der insgesamt etwa 2050
Krankenhäuser in ganz Deutschland. Ralf
Benninghoff: „Die Leistungen des Marien-
stiftes stimmen; wir sind gut aufgestellt.
Aber das Gesundheitswesen muss patientenund prozessorientierter verbessert werden“.
Über die Modernisierung freuten sich die
Mitarbeiterinnen der Röntgenabteilung Siba
Samawatie, Ilona Nitescu-Kovacs und Jila
Emami-Namimi, aber auch die anwesenden
Die Projektleiter Burkhard Bilitz (r.) und Marcus Bock (3. v. l.); (v. l. n. r.) Hans Sperling,
der Leiter der Personalabteilung Dennis Berger, MAV-Vorsitzender Ulrich Furth sowie
Christina Wasmus, Leitende MTA des Labors.
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doppelpunkt 1/ 2013
leitenden Ärzte Dr. Rainer Prönneke, der die
fachliche Leitung der Röntgenabteilung hat,
Dr. Udo Schwippel (Ärztlicher Direktor) und
Dr. Jan Halatek, die Leitenden Mitarbeiter
Burkhard Bilitz (Technischer Dienst), Dagmar
Graßl (Hauswirtschaftlicher Dienst), Dennis
Berger (Leiter der Personalabteilung), Uwe
Müller (Leiter des Finanz- und Rechnungs-
wesens) und der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung Ulrich Furth.
Gedankt wurde auch den Mitarbeitern Guido Berger, Michael Großhennig, Jens Vollbrecht, Rainer Schütze, Martin Lampe, Jens
Teichert, Jörg Ilsemann und Pavel Schiller für
ihre „helfenden und engagierten Hände“.
Vorstandsmitglied Ralf Benninghoff (l.) im Gespräch mit Chefarzt Dr. Rainer Prönneke.
HILFE FÜR SCHWANGERE IN NOT
Babykörbchen im Marienstift
Helmstedter Straße 35 in Braunschweig
24 Stunden Telefonseelsorge
0800 1110111 und 0800 1110222
doppelpunkt 1/ 2013
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Marienstift: Herausforderungen
werden auch 2013 angenommen
Von Ralf Benninghoff, Mitglied des Vorstandes
Die Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift
ist mit ihren Einsatzbereichen ein mittelgroßer Arbeitgeber in Braunschweig mit rund
670 Mitarbeitern.
Komplexeinrichtung
Das Krankenhaus
Das Krankenhaus wird mit 163 Planbetten
im Krankenhausplan des Landes Niedersachsen geführt und besitzt weiterhin die
Hauptabteilungen der Inneren Medizin, der
Chirurgie incl. Handchirurgie, Gynäkologie,
Geburtshilfe und Anästhesie/Intensiv sowie
der Belegabteilung HNO. Das Marienstift
betreibt das einzige Krankenhaus evangelischer Trägerschaft in
Braunschweig und
im Bereich der Landeskirche. Es trägt
somit zur Trägervielfalt und zur Wunschund Wahlfreiheit der
Patienten bei.
Das Marienstift hat natürlich das Glück, eine
Komplexeinrichtung mit mehreren Standbeinen zu sein. Dies mit besonderem Blick darauf, dass die Herausforderungen in jedem
Bereich sehr unterschiedlich sind und
anderen Rahmenbedingungen un­­ter­lie­
gen. Die Aufgaben,
die per Satzung festgelegt sind, bestimDie Leistungszahlen
men jedoch seit nundes Krankenhauses
mehr 143 Jahren als
haben im Jahr 2012
wesentliche GrundlaDas Marienstift in Braunschweig
überzeugt. Es erge unsere Tätigkeitsblickten. 766 Neugefelder. So gehört neborene das Licht der Welt. Es wurden insben der Behandlung von Patienten in unsegesamt 7.524 Fälle stationär behandelt.
rem Krankenhaus und der Versorgung der
Darüber hinaus wurden wieder etwa 1.000
Bewohner in unserem Altenpflegeheim
ambulante Operationen durchgeführt und
auch die ambulante Palliativversorgung zu
über 4.100 Patienten besuchten die Ambuunserem Aufgabenfeld; aber auch die Auslanzen.
bildung in unseren Schulen gehört zu unserem nachhaltigen Ansatz. Speziell mit Blick
Dies ist eine gute Ausgangsbasis für das
auf die anstehenden Probleme bei der VerJahr 2013. Die gute Entwicklung wird
sorgung mit Fachkräften zeigt sich, dass
durch die ersten Wochen des Jahres gedas Festhalten an Ausbildung auch unter
stützt und noch einmal unterstrichen, woschwierigen Voraussetzungen richtig ist.
bei die hohe Belegung eine Herausforderung für alle bedeutet. Für den Patienten,
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen
aber auch für unser Personal.
für die Einrichtungsteile Krankenhaus und Altenpflegeheim ist es dem Vorstand bisher geIm Jahr 2012 wurden die neue Zentralsterilungen, die Einrichtung unter ganzheitlichen
lisation 1,5 Mio. E und der modernisierte
Gesichtspunkten zu führen. Im Jahr 2013
Röntgenbereich 600.000 E in Betrieb gewird dies mit weiteren Projekten untermauert
nommen. Die Maßnahmen wurden aus Eiund die Einrichtung weiterentwickelt.
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doppelpunkt 1/ 2013
Neueröffnung „Röntgen“: Ralf Benninghoff, Dr. Rainer Prönneke und Dr. Burkhard Budde (r.).
genmittel investiert. Darüber hinaus wird
an der Umsetzung einer Zielplanung in
mehreren Bauabschnitten gearbeitet. Nach
weiterer Vorbereitung des Fördermittelantrages kann hierzu berichtet werden. Auch
für diese Umsetzung sind große Eigenmittel notwendig. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen (siehe Bericht) ist dies
eine große Herausforderung zeigt aber
auch, dass diese angenommen wird, um
das Krankenhaus weiter positiv in die Zukunft zu führen.
Das Altenpflegeheim
Das Alten- und Pflegeheim gehört mit 261
Plätzen zu einem der größten und modernsten Pflegeheime in Braunschweig.
Dies zeigte auch eine Überprüfung der
Bundesinteressenvertretung (BIVA) zur Verbraucherfreundlichkeit die im Rahmen des
Transparenzverfahrens durchgeführt wurde. Die Ergebnisse können Sie unter www.
heimverzeichnis.de abrufen.
Das Altenpflegeheim Bethanien wird somit
weiter seinem Anspruch gerecht und plant
auch 2013 mit einer Auslastung von 96
Prozent, wobei die bundesdurchschnittliche
Auslastung aufgrund von Überangeboten
nur noch bei 86,6 Prozent liegt. Zum
01.02.2013 konnten erfolgreich neue Pflegesätze verhandelt werden. Diese spielen
natürlich eine wesentliche Grundlage bei
einer tarifgebunden Einrichtung. Gemeinsam mit einer Umstrukturierung in der Aufbauorganisation sollte damit ein Grundstein für den richtigen Weg in die Zukunft
gelegt worden sein.
SAPV-Team
Die Spezialisierte Ambulante Palliativ Versorgung (SAPV) dient dem Ziel, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung
schwerstkranker Menschen zu erhalten, zu
fördern und zu verbessern und ihnen ein
menschenwürdiges Leben bis zum Tode in
ihrer vertrauten häuslichen Umgebung
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Marienstift Service GmbH
Bewohnerinnen und Angehörige bei einer Feier.
oder in einer stationären Pflegeeinrichtung
zu ermöglichen. Die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Patientinnen/Patienten sowie die Belange ihrer/seiner vertrauten Person stehen im Mittelpunkt der
Versorgung. Von besonderer Bedeutung
bei der Erbringung von SAPV ist die vernetzte Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Dazu gehören medizinische, pflegerische,
seelsorgerliche, psychosoziale und ehrenamtliche Dienste in Braunschweig und Umgebung. In diesem Bereich ist unser engagiertes kleines Team für sie unterwegs.
Ausbildung
Wie bereits Eingangs erwähnt, nimmt auch
der Bereich der Ausbildung einen wesentlichen Teil ein. Im Bereich der Ausbildungsstätten werden im Altenpflege- und Altenpflegehilfebereich 50 Ausbildungsplätze
zur Verfügung gestellt und in der Gesundheits- und Krankenpflege sind 60 Plätze
anerkannt, darüber hinaus bildet die Einrichtung auch Kaufleute im Gesundheitswesen aus. Auch die guten Ergebnisse der
letzten Examen haben wieder gezeigt, mit
welcher hohen Qualität im Marienstift ausgebildet wird. Die gute Integration der
Ausbildung und die Möglichkeit der Folgebeschäftigung in unserer Einrichtung zeigt,
wie wichtig auch diese Stiftungsaufgabe
ist. Nicht zu vergessen ist hier auch der zu
erwartende Fachkräftemangel, dem mit einer nachhaltigen Gestaltung der Ausbildung begegnet werden kann.
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doppelpunkt 1/ 2013
Die Marienstift Service GmbH wurde Ende
des letzten Jahres gegründet und betreibt
seit der Eröffnung am 02.01.2012 unser
Café Parkblick mit Kiosk. Der neu ausgestattete Bereich wird von Bewohnern, Patienten, Angehörigen und Besuchern sehr
gut angenommen. Die Mitarbeiter des
Teams freuen sich auf Ihren Besuch, auch
mit Blick auf den Frühling und Sommer
wird wieder ein schönes Außenangebot in
unserem Garten zur Verfügung stehen. Genießen Sie z. B. eine kleine Pause mit Latte
Macchiato in einem unserer Strandkörbe.
Gute engagierte Mitarbeiter und
nachhaltige Investitionen
Ohne unsere Mitarbeiter und die vielen ehrenamtlichen Kräfte wäre diese gesamte
Entwicklung nicht möglich gewesen. Diesen gilt natürlich ein ganz besonderer
Dank. In den verschiedenen Berufsgruppen
arbeiten etwa 40 Ärzte und 260 Pflegekräfte sowie 70 Mitarbeiter im medizinischtechnischen Dienst, Funktionsdienst und
265 in den sonstigen Diensten (Verwaltung, Wirtschaft, Technik etc.). Die Mitarbeiter des Marienstiftes stehen an 365 Tagen im Jahr den Patienten und Bewohnern,
aber natürlich auch der Bevölkerung Braunschweigs und Umgebung zur Verfügung.
Dies seit nunmehr 143 Jahren und bei im-
Schulleiterin Margrit Weithäuser mit
examinierten Schülern.
Technischer Leiter Burkhard Bilitz während der Neueröffnung.
mer steigender Inanspruchnahme. Die
nachhaltigen Investitionen in die Satzungsmäßigen Aufgaben der Stiftung sorgen da-
für, dass das Marienstift auch mit Blick in
die Zukunft leistungsstark und attraktiv am
Markt führend mit dabei sein wird.
Ein Brautpaar vor besonderer „Kulisse“.
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Café Parkblick
Liebe Gäste,
wir heißen Sie herzlich willkommen in unserem Café Parkblick auf dem Gelände der
Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift.
Wir befinden uns direkt am Eingang unseres Altenpflegeheimes Bethanien.
Die hochwertigen Sitzgelegenheiten im Innenbereich, aber auch die Möglichkeit, bei
schönem Wetter im Außenbereich zu sitzen,
stellen ein attraktives Angebot dar. Vielleicht
nehmen Sie Platz in einem unserer Strandkörbe. Für unsere kleinen Gäste ist im Innenbereich eine Spielecke eingerichtet. Der
Blick in unseren Park mit Brunnen und „Arche“ laden ein, ganz entspannt Kaffeeund Teespezialitäten mit Kuchen sowie Eisspezialitäten zu genießen.
Und nicht nur das – täglich zu erhalten sind
auch in dem integrierten Kiosk Tageszeitungen und Zeitschriften, Geschenkartikel und
Tabakwaren, Hygiene- und Toilettenartikel,
Getränke, Postkarten, Briefmarken und
Glückwunschkarten sowie andere Artikel.
Gerne stehen wir Ihnen auch mit unserem
Angebot für einen Geburtstagskaffee,
Trauerkaffee oder für sonstige Anlässe zur
Verfügung. Bitte sprechen Sie uns an, wir
sind täglich für Sie da.
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doppelpunkt 1/ 2013
Telefon: 0531 / 7011 - 0
Öffnungszeiten
Mo. – Fr. Sa. – So. Feiertag 10.30 – 18.00 Uhr
14.00 – 18.00 Uhr
14.00 – 18.00 Uhr
oder nach Vereinbarung
„Gute Versorgung der Patienten bedroht“
15 Krankenhäuser der Region protestierten
3. Ausreichende und flächendeckende VerDas ist ein Novum in der Geschichte des Besorgung sichern
zirkes Braunschweig der Niedersächsischen
Krankenhausgesellschaft (NKG): Alle 15
Während die Krankenhäuser von 2008 bis
Krankenhäuser, egal in welcher Trägerschaft,
2012 ihre Einnahmen nur um 8,6 Prozent
haben sich wegen der aktuellen finanziellen
steigern durften, stiegen allein die Kosten
Bedrohung, die alle Häuser gleichermaßen
für Personal um 14,9 Prozent. Die Krankenbetrifft, zu einem großen Protestbündnis zuhäuser in Niedersachsen
sammengeschlossen. Moerhielten im Schnitt für
deriert wird diese Allianz
die Behandlung eines Pavom Sprecher der Bezirkstienten 58 Euro weniger
arbeitsgemeinschaft Regials der Schnitt der Kranon Braunschweig der
kenhäuser in DeutschNKG, Helmut Schüttig,
land. Bezogen auf die alzugleich Geschäftsführer
ten Bundesländer seien
des Klinikums Braunes sogar 83 Prozent. Die
schweig. Massiv beklaBettenversorgung in Niegen die Geschäftsführundersachsen liegt deutlich
gen der Kliniken die völlig
unzureichende Refinan- Ralf Benninghoff (l.) unterschreibt das unter dem Bundesdurch„Protestbündnis“.
schnitt. 2011 lag die Zahl
zierung ihrer Leistungen
der Betten bezogen auf 10.000 Einwohner
durch Politik und Krankenkassen. Wegen des
um acht Betten unter dem Bundesschnitt.
desolaten Finanzierungssystems sehen sie die
Krankenhausversorgung in ihrer jetzigen
Auch Ralf Benninghoff, Vorstandsmitglied
Qualität bedroht.
Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift, forderte: „Seit 143 Jahren versorgt das MarienDie Krankenhäuser in diesem Bezirk (von
stift mit dem Krankenhaus Patienten in
Seesen bis Gifhorn) schafften 2012 oftmals
Braunschweig. Alle Mitarbeiter sind hoch ennur mit Mühe ein ausgeglichenes Ergebnis,
gagiert und sorgen für eine gute Versorgung
einige beendeten das vergangene Jahr beder Patienten. Wir sind ständig bemüht, unreits mit einem deutlichen Defizit – und für
sere Prozesse und die Qualität zu verbessern.
2013 steht eine weitere Verschlechterung
Ohne angemessene Finanzmittel ist dieses jezu erwarten. Das alles vor dem Hintergrund
doch auf Dauer nicht möglich. Eine Refinanmilliardenschwer Finanzpolster bei den
zierung der Kosten, insbesondere der PersoKrankenkassen. Der wirtschaftliche Druck
nalkosten, ist daher zwingend.“
belaste spürbar sowohl die Beschäftigten
und damit auch die Krankenversorgung,
erklärte die Krankenhausallianz am 10. JaDas krankenhaus des Marienstiftes
nuar 2013 während einer gemeinsamen
Pressekonferenz in Wolfsburg.
Bettenzahl: 163
Anzahl Mitarbeiter: 410
Die NKG-Bezirksarbeitsgemeinschaft forderte:
Vollstationäre Patienten/Jahr: 7.528
1. Schluss mit der jahrelangen UnterfinanAmbulante Operationen: etwa 1.000
zierung
Ambulante Patienten/Jahr: über 4.000
2. Landesbasisfallwerte – Anhebung der PaJahresumsatz: 20,4 Mio. EUR
tientenvergütung auf Bundesdurchschnitt
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Faire Krankenhausfinanzierung
Klinikgipfel in Berlin
Angesichts der Nöte der Krankenhäuser
fanden sich etwa 1.000 Führungskräfte aus
den Kliniken zu einem Krankenhausgipfel
in der Bundeshauptstadt Berlin zusammen,
unter ihnen Ralf Benninghoff, Vorstand des
Marienstiftes.
zeichneten als ursächlich für die schlechte
finanzielle Situation vieler Kliniken die unzureichenden Vergütungsregelungen und
die gesetzlich verfügten Kürzungen.
Alarmstimmung
Aus erster Hand schilderten die Vertreter
So seien seit 2006 allein die Tariflöhne um
der Krankenhäuser der Politik die kritische
knapp 16 Prozent gestiegen, die VergütunLage ihrer Häuser. Der Präsident der Deutgen für die Klinikleistungen aber nur um 8,7
schen Krankenhausgesellschaft (DKG), AlfProzent angehoben worden. Hinzu kämen
red Dänzer, forderte
die den Kliniken bereits
dringende finanzielle Hilabverlangten Kürzungen
fe für die Kliniken noch
in Höhe von 1 Milliarde
im ersten Halbjahr 2013:
Euro sowie bis Ende
„Die Lage der Krankennächsten Jahres noch zuhäuser spitzt sich zunehsätzlich Kürzungen von
mend zu einem Problem
750 Millionen Euro.
von nationaler Tragweite
DKG-Präsident Dänzer rezu. Die Kliniken können
sümierte: „In den KranViel Prominenz beim Klinikgipfel
flächendeckend nicht
kenhäusern
herrscht
in Berlin
mehr den Kostenanstieg
Alarmstimmung. Im letzund die Tariflohnsteigerungen aus den geten Jahr machten rund 40 Prozent der Klinisetzlich gedeckelten Versorgungspreisen
ken Verluste, in 2013 wird voraussichtlich jebezahlen.“
des zweite Krankenhaus rote Zahlen schreiben“.
In Anwesenheit der gesundheitspolitischen
Sprecher der Bundestagsfraktionen und der
Berliner Petition
parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Annette WidDer Krankenhausgipfel verabschiedete die
mann-Mauz, erklärte Dänzer: „Es geht
Berliner Petition für eine faire Krankenauch darum, ein Zeichen der Wertschäthausfinanzierung, mit der die Kliniken an
zung für die Beschäftigten in den Krankendie Bundesregierung und die sie tragenden
häusern zu setzen. Die Kliniken wollen,
Koalitionsparteien appellieren
dass sie an der allgemeinen Tariflohnent– den Krankenhäusern sofort noch im lauwicklung teilhaben können.“
fenden Jahr zu helfen,
– ihnen keine weiteren Mittel zu entziehen,
Krankenhäuser in Not
– die Vergütungen für 2013 so anzuheben, dass die unabwendbaren KostenStellvertretend für die 2.045 Krankenhäusteigerungen refinanziert werden könser und 1,1 Millionen Mitarbeiter berichtenen,
ten insgesamt zehn Führungskräfte der
–die Preisminderungen bei steigenden
Bundespolitik über die konkreten finanzielLeistungen (doppelte Degression)
len Schwierigkeiten der stationären Patienfür 2014 zu beenden.
tenversorgung vor Ort. Alle Redner be-
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doppelpunkt 1/ 2013
Der ärztliche Rat
Warum Vorsorge so wichtig ist
Von Chefarzt Dr. Branco Milkanovic
Ich möchte von einer
Frau erzählen, die
sich für westeuropäische Verhältnisse sehr
untypisch verhielt.
Eine Patientin stellte
sich Anfang Januar
im Marienstift vor. Es
handelte sich um eine
über 50-jährige Frau
mit einem seit fünf Monaten bekannten
Unterbauchtumor mit rasch zunehmendem
Bauchumfang. Sie wurde von ihrem Hausarzt hierher eingewiesen. Sie hatte noch im
Oktober einen Aktivurlaub gemacht.
Bei der Patientin fand seit 20 Jahren keine
gynäkologische Untersuchung statt. Die Patientin wurde zuerst zur internistischen Untersuchung geschickt. Dort gab es zwei
frustrane intraabdominale Punktionen.
Man konnte keinen Inhalt gewinnen. Dann
stellte sich die Patientin bei uns in der Gynäkologie ambulant vor. Nach einem CT
des Abdomens mit Verdacht auf von radiologischen Sachen Ovarialcarcinom entschieden wir uns für eine explorative Laparotomie. Unsere Arbeitsdiagnose war „Verdacht auf eine muzinöse Cyste“. Zu diesem
Zeitpunkt konnte die Patientin nicht mehr
flach liegen oder schlafen, sie musste halbsitzend schlafen.
Aufnahmeuntersuchung
Bei der Aufnahmeuntersuchung war der
Bauchumfang der Patientin 180 cm breit. Sie
wog präoperativ 90 kg bei 168 cm Körperhöhe. Die Operation wurde am 22.01.2013
in unserem Haus durchgeführt. Nach sehr
vorsichtiger Eröffnung der Bauchhöhle entleerte sich gallertartiger Inhalt, so dass wir
25 kg von diesem Inhalt aus der Bauchhöhle
entfernen konnten. Nach Entfernung des Inhaltes zeigten sich die Darmschlingen total
seitlich und nach etwas längerer Spülung
konnte man feststellen, dass es sich um eine
rupturierte Eierstockcyste handelte, welche
dieses muzinöse Sekret produziert hatte. Die
Ausräumung selbst hatte fast eine dreiviertel
Stunde gedauert. Am Ende nach Entfernung
ihrer beider Eierstöcke und Gebärmutter
konnte man nach histopathologischer Untersuchung feststellen, dass es sich um eine sogenannte „muzinöse Cyste“ handelte, welche keinen Anhalt für Malignität hatte. In
der Gebärmutter fand sich noch ein riesiger
gutartiger Muskelknoten (Myom).
Die Patientin wog präoperativ 90 kg, postoperativ 61 kg. Ihr Bauchumfang hatte sich
von 180 cm auf postoperativ 96 cm reduziert. Sie hatte danach keine Atembeschwerden mehr, konnte sich wieder flach
hinlegen und hatte keine Angst mehr, dass
es etwas Bösartiges sein könnte.
Seltener Befund
Heutzutage einen solchen gynäkologischen
Befund zu sehen, ist sehr selten, weil die
Prophylaxe (Krebsvorsorge) gut organisiert
ist. Hätte sie nicht so eine große Pause gemacht – fast 20 Jahre –, wäre es für sie einfacher gewesen.
Verschiedene Methoden
Es gibt verschiedene operative Methoden.
Wenn es sich um eine ganz normale Cyste
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handelt, welche bis fast 10 cm groß ist,
gibt es heute die Möglichkeit, diese einfach
durch eine Bauchspiegelung zu entfernen.
Heutzutage entfernen wir auch große Carcinome (bösartige Tumoren) – auch durch
eine Bauchspiegelung – , so dass man keinen Schnitt machen muss.
Vorsorge ist wichtig
Aus meiner Sicht kann ich allen Frauen
empfehlen, dass sie sich an den Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig beteiligen. Wir
als Ärzte haben volles Verständnis, dass die
Patientinnen Angst haben. Nur wenn zu
lange gewartet wird, wird die Morbidität
als auch die Mortalität wahrscheinlicher.
Das „Grüne Ehrenamt“ – vom Glück des Gebens…
Können Sie sich vorstellen, ein paar Stunden in der Woche als „Grüne Dame“ oder
als „Grüner Herr“ ehrenamtlich für Menschen im Krankenhaus oder im Altenpflegeheim Bethanien des Marienstiftes tätig zu sein?
Sie sollten nur etwas Liebe zum Nächsten, Einfühlungsvermögen und einen gesunden
Menschenverstand haben.
Über Einzelheiten möchten wir Sie gern informieren.
Kontakt: Ilse Haase (Tel. 0531 611135); Günter Franz (0531 63181)
www.marienstift-braunschweig.de
Ilse Haase und Günter Franz.
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doppelpunkt 1/ 2013
Der Hausbesuch der Pfarrerin oder des Pfarrers
Von Pastor Christian Teichmann, St. Johannis in Braunschweig
Seit dem Beginn meiner Tätigkeit als Pfarrer
schallt mir entgegen: „Herr Teichmann, Sie
müssten mehr Hausbesuche machen!“ – Ich
versuche als Antwort auf diese Aufforderung deutlich zu machen, dass die Besuchsdienstarbeit bei uns im Quartier St. Johannis
– Martin-Luther zum Glück und mit gutem
Ergebnis auch auf mehrere Schultern ehrenamtlicher Tätigkeit verteilt ist.
Und weiter, dass ein System der „Zuarbeit“ durch
die Rückmeldungen der
Mitarbeitenden im Besuchsdienstkreis besteht.
In sofern ist die Pfarrerin /
der Pfarrer nicht ausschließlich für Hausbesuche zuständig. Es ist, so
hat unsere Erfahrung gezeigt, eine Bereicherung,
dass sich in den 30 Jahren, auf die ich seit meiner Zeit als Vikar zurückschauen kann, viele Initiativen durchgesetzt haben, die unter das Stichwort fallen, „Gemeinde
besucht Gemeinde“.
Pastor Christian
barrieren sind niedriger und kommen vielleicht erst gar nicht auf. Und es handelt
sich nicht bei jedem Hausbesuch um eine
Begegnung, die in dem etwas besonderen
Bereich der Seelsorge angesiedelt ist. Der
Besuch durch die Kirchengemeinde fällt in
das viel größere Feld der Kommunikation
zwischen Gemeindegliedern oder der Pflege von
„Gemeinschaft“ als einem Erkennungszeichen
von Kirche.
„Der liebe Gott zu
Besuch“?!
Trotzdem steht aber der
Hausbesuch der Pfarrerin/des Pfarrers meist höher im Kurs als der Besuch durch die Mitarbeitenden im Besuchsdienst. Im Bewusstsein
mancher
Besuchter
kommt mit der Pfarrerin/
dem Pfarrer „der liebe
Gott“ mit zu Besuch.
Dieses Rollenverständnis
ist einerseits ein „TüröffTeichmann im
ner“, andererseits beGespräch.
dingt diese Ansicht auch
„Laie“ geeigneter?!
den hohen Stellenwert
der Hausbesuche. Aber so hoch muss der
Gerade darum hat die Erfahrung gezeigt,
Hausbesuch nicht angesiedelt werden. Der
dass eine differenzierte Betrachtung über
Hausbesuch, ganz gleich, ob er vom ehrendie Bedeutung der Hausbesuche innerhalb
amtlichen Besuchsdienst oder von der Pfarder Gemeindearbeit anzulegen ist: Zuerst
rerin/dem Pfarrer wahrgenommen wird, ist
meine vielleicht überraschende These: In
Ausdruck einer Wertschätzung dem bevielen Fällen sind doch „Laien“ viel geeigsuchten Gemeindeglied gegenüber. Der
neter für einen Hausbesuch als die PfarreHausbesuch ist Ausdruck des voneinander
rin/der Pfarrer: Die Lebensverhältnisse einer
Wissens und umeinander Kümmerns und
75 jährigen alleinstehenden Frau, die beein Ausdruck für die Pflege der Gemeinsucht wird, sind meistens der Mitarbeiterin
schaft der Christinnen und Christen in der
oder dem Mitarbeiter aus dem BesuchsGemeinde.
dienst vertrauter. Sprach- und Verständnisdoppelpunkt 1/ 2013
15
„Wir leben nicht auf Bäumen“
Einsegnungen und Jubiläen bei der Diakonischen Gemeinschaft
Ihre Jubiläen feierten Brita Schmidt (20 Jahre) (3. v. l.), Ulrike Binder (10 Jahre) (2. v. r.),
Angela Tiemann (10 Jahre) (l.), Bernd Hoppmann (5 Jahre), Sylvia Guiliani (5 Jahre) (2. v. l.)
und Dr. Simone Giller (5 Jahre) (r.).
Das Marienstift in Braunschweig mit seinen
etwa 670 Mitarbeitenden versteht sich als
eine kirchliche Einrichtung der „Diakonie in
Gemeinschaft“. Anlässlich eines Festgottesdienstes in der Theodor-Fliedner-Kirche am
1. Advent 2012 sprach Vorstandsmitglied
Angela Tiemann über die Bedeutung der
Diakonischen Gemeinschaft, einer ehrenamtlich ausgerichteten Gruppe in der
christlichen Dienstgemeinschaft aller: „Eine
Diakonische Gemeinschaft will gute, lebendige Gotteserfahrungen weiterreichen, sich
gegenseitig helfen und Mut machen, voneinander lernen und teilen, füreinander
eintreten, sowie Gottes Liebe gemeinsam
in die Tat umsetzen.“
Das „diakonische Erbe“ wie „Liebe, Achtsamkeit und Weitsicht“ solle „mit Zuversicht und Freude im Herzen“ weitergegeben werden. „Wir leben nicht auf Bäumen“, sagte Angela Tiemann, die auch
Oberin der Diakonissen sowie der Diakonischen Gemeinschaft ist, „aber wir können
Barmherzigkeit öffentlich zeigen, indem
wir uns auf Werte des christlichen Lebens
besinnen und Botschafter in der Nachfolge
Jesu sind.“
Neu in die Diakonische Gemeinschaft aufgenommen und eingesegnet wurden:
Luise Willeke (2. v. l.), Beate Bachmann (r.) und Manfred Holz; links Angela Tiemann.
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Ein Blick in die Diakonische Galerie
Die BAB-Leistungsgruppe des Arbeitsamtes Braunschweig; neben der Diakonissenpuppe rechts der
ehemalige Ratsherr Dieter Hartmann.
Realschulrektor i. R. Rudolf Hupfeld.
Geschäftsmann Horst Beyrich.
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Besuch der Vikare des Braunschweiger Predigerseminars.
Kurator Jörg Kirschstein.
Schüler der Gausschule mit ihrer Lehrerin Margret Budde (r.).
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Kooperation statt Korruption
Von Dr. Carola Reimann, MdB und
Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag
Vertrauen ist die entscheidende Grundlage für ein funktionierendes Arzt-Patienten-Verhältnis. Patientinnen und Patienten
müssen sich jederzeit
darauf verlassen können, dass Entscheidungen über Diagnostik und Therapie allein aus medizinischen Gründen getroffen werden und dass
die Kooperation zwischen den Leistungserbringern ihrem Wohle dient. Damit das
Vertrauen in die vielen ehrlich arbeitenden
Ärzte erhalten bleibt und Kooperation gestärkt werden kann, müssen wir Korruption
im Gesundheitswesen endlich wirksam bekämpfen.
Spätestens seit dem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) 2012 ist eine breite Debatte über Korruption im Gesundheitswesen entstanden. Das Thema beschäftigt Politik und auch die Justiz jedoch schon länger
– viele Braunschweigerinnen und Braunschweiger werden sich vielleicht erinnern.
Schon Anfang 2010 erregte ein Urteil des
Braunschweiger Oberlandesgerichts viel
Aufmerksamkeit. Es ging um Zuwendungen
von Apothekern, Pharmaunternehmen oder
anderen Partnern des Gesundheitswesens
an niedergelassene Ärzte. In der Folge hat
sich auch der BGH mit dem Thema befasst.
Das Urteil liegt seit fast einem Jahr vor. Es
ist ein Urteil mit weitreichenden Folgen. Der
große Strafsenat hat festgestellt, dass Bestechlichkeit niedergelassener Vertragsärzte
nach der gegenwärtigen Gesetzeslage strafrechtlich nicht verfolgt werden kann. Im zugrundeliegenden Fall hatte eine Pharmareferentin Ärzten eine Beteiligung in Höhe
von fünf Prozent des Medikamentenpreises
zugesagt, wenn sie sich bereit erklärten, ih-
ren Patienten künftig bevorzugt Präparate
eines bestimmten Pharmaunternehmens zu
verschreiben. Die Zahlungen wurden als
Honorar für fiktive wissenschaftliche Vorträge ausgewiesen.
„Regelungslücke aufgezeigt“
So sehr man sich über die fehlenden Konsequenzen in diesem Fall ärgert, so dankbar muss man dem Gericht sein, dass es
mit aller Deutlichkeit die Regelungslücke
aufgezeigt hat. Eine Regelungslücke mitten
im komplexen Umfeld unseres Gesundheitswesens, mit seinem teils schwer durchschaubaren und intransparenten Abrechnungssystem. Ein Umfeld, in dem Milliarden umgesetzt werden, in dem aber auch
Kostendruck herrscht. Es braucht nicht viel
Phantasie, um sich vorstellen zu können,
dass solche Rahmenbedingungen leider immer einen Nährboden für Korruption bieten. Da sind Ärzte nicht anfälliger als andere Berufsgruppen, aber eben auch nicht
automatisch resistent.
Die SPD-Bundestagsfraktion hat deshalb bereits in der letzten Wahlperiode einen Vorstoß unternommen, um der Korruption im
Gesundheitswesen entgegenzutreten. Leider stieß das bei CDU und CSU genauso auf
Widerstand wie der Antrag „Korruption im
Gesundheitswesen wirksam bekämpfen“,
der 2012 mit der schwarz-gelben Mehrheit
im Bundestag abgelehnt wurde, trotz der
Unterstützung von Patientenvertretern,
Krankenkassen, Ermittlungsbehörden und
auch von Teilen der Ärzteschaft.
„Ungleichbehandlung absurd“
Nach dem BGH-Urteil überzeugt die Auffassung von CDU/CSU und FDP jedoch immer weniger, weil nach derzeitiger Rechtsdoppelpunkt 1/ 2013
19
lage bei angestellten Ärzten Bestechlichkeit strafrechtlich verfolgt werden kann,
bei freiberuflich tätigen Ärzten aber nicht.
Diese Ungleichbehandlung ist vor allem
dann absurd, wenn beispielsweise in medizinischen Versorgungszentren angestellte und freiberufliche Ärzte Tür an Tür derselben Tätigkeit nachgehen. Hinzu kommt,
dass berufsrechtliche Sanktionen nur dann
erfolgen, wenn Ermittlungen der Staatsanwaltschaften auch zu Anklagen und Verurteilungen führen. Da infolge des BGHBeschlusses in vielen Fällen die Ermittlungen wegen der fehlenden Strafbarkeit eingestellt wurden, unterbleiben in diesen
Fällen in der Regel auch berufsrechtliche
Sanktionen. Der gerne vorgebrachte Hinweis auf bestehende Regelungen im Berufsrecht und im Sozialgesetzbuch ist daher wenig überzeugend, weil diese letztlich nicht mehr sind als stumpfe Schwerter. Wir brauchen daher dringend eine klare gesetzliche Regelung, die Korruption im
Gesundheitswesen generell unter Strafe
stellt. Patientinnen und Patienten müssen
sich jederzeit darauf verlassen können,
dass die Entscheidungen über Diagnostik
und Therapie ausschließlich aus medizinischen Gründen getroffen werden. Alleine
der Verdacht, Zuwendungen an den behandelnden Arzt könnten die Auswahl eines Medikamentes beeinflussen, untergräbt das Vertrauensverhältnis zwischen
Arzt und Patient. Nicht die Bestrafung von
korrupten Ärzten schadet dem Berufsstand und dem Arzt-Patienten-Verhältnis,
sondern die fehlende Regelung und die
andauernde Debatte darüber.
„Kooperation erwünscht“
Der Kampf gegen Korruption bedeutet
aber nicht, dass eine enge Kooperation der
Akteure im Gesundheitswesen nicht erwünscht wäre. Im Gegenteil: Ärzte, Pflegekräfte und andere Gesundheitsberufe sind
bestrebt, die Kooperation voranzutreiben
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doppelpunkt 1/ 2013
und auch der Gesetzgeber versucht seit geraumer Zeit, die richtigen Rahmenbedingungen für eine solche am Patienten orientierte Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe zu schaffen. Dazu zählen zum Beispiel
die Integrierte Versorgung, Disease-Management-Programme, die Zusammenarbeit in Ärztenetzen oder die Modellprojekte zur Übertragung von Heilkunde auf Angehörige der Alten- und Krankenpflegeberufe. Trotz der positiven Entwicklung der
vergangenen Jahre sind weitere Schritte zu
einer intensiveren Kooperation der Berufsgruppen im Gesundheitswesen und zu einer multiprofessionellen Primärversorgung
mit einer neuen Aufgabenverteilung nötig.
Ich bin davon überzeugt, dass es uns in Zukunft nur mit mehr Kooperation – auch
zwischen ärztlichen und nichtärztlichen
Professionen – gelingen wird, immer älter
werdende Patienten mit mehreren Erkrankungen zu versorgen. Wir werden es uns
auch nicht mehr leisten können, angesichts
des Fachkräftemangels im Gesundheitssystem mögliche Ressourcen durch Kooperation brachliegen zu lassen.
„Vertrauen zurückgeben“
Der Gesetzgeber muss jetzt handeln: Kooperation muss gestärkt und Korruption
wirksam bekämpft werden, um im Wettbewerb die vielen ehrlichen ärztlichen und
nichtärztlichen Leistungserbringer vor den
wenigen korrupten zu schützen. Vor allem
aber muss der Gesetzgeber handeln, um
Patientinnen und Patienten die Sicherheit
und das Vertrauen zurückzugeben, dass für
ihre Behandlung allein medizinische Gründe ausschlaggebend sein dürfen.
(Die Redaktion des „doppelpunktes“ hat
verschiedene politische Verantwortungsträger unterschiedlicher Parteien gebeten, zu
dem Thema „Korruption“ Stellung zu beziehen. Wir danken Carola Reimann für ihre
Stellungnahme.)
„Bethanien Alaaf“
Rosenmontagsumzug im Altenpflegeheim
Nicht nur auf den Straßen vieler Städte der
Narrenrepublik, sondern auch im Altenpflegeheim Bethanien fand ein Rosenmontagsumzug statt, der zwar nicht so „groß“
war, dafür aber „Größe im Kleinen“ zeigte.
Über alle Wohnbereiche erfreuten die
Heimleiterin Monika Gladbach-Geitebrügge, Teamleitung des Begleitenden Dienstes
Ursula Stadler, Seelsorgerin Ruth Berger so-
wie weitere Jecken und Narren die Bewohner mit Späßen und Gesang, alkoholfreiem
Sekt und Kamellen. Auch kleine Schokoladenherzen und kleine Rosen brachten große Freude, genauso wie das gelebte Motto:
„Und die Bewohner hab`n gut munkeln,
weil jeder heute feiern darf, und alle Mitarbeiter schunkeln: ein dreifach Bethanien
„Alaaf“…“
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„Wie bitte?“
„Na bitte!“
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Karneval für Narren und Weise?!
„Starke Löwen mit feinen Nasen“
Karneval?! Manche rümpfen die Nase,
weil sie sich schrecklich wichtig nehmen. Sie können nicht über sich selbst
lachen. Natürlich auch nicht über das
närrische Treiben. Sie verhalten sich wie
scheue Rehe. Lieber Hals über Kopf vor
dem Trubel flüchten oder den Kopf in
den Sand stecken, als die Begeisterten
zu verstehen versuchen.
Manchmal ist das jedoch auch nicht
einfach. Ein Narr kann sich
wie ein polternder und tollpatschiger Elefant im Porzellanladen der Gefühle verhalten. Oder sich wie
eine lahme und brave Ente nicht mehr
mit dem Herzen
freuen. Oder wie ein
dressiertes und gehorsames Pferd selbst keinen
spontanen Witz mehr vertragen. Oder einfach sich betrinken und die leere Falsche
auf die Straße werfen.
Aber das freie Spiel, die tierisch ernsten Regeln mit Frohsinn und (Selbst-)Ironie auszuhebeln, bleibt spannend – und
es provoziert.
Denn Karneval als buntes Spiel freier
Mitspieler symbolisiert die grundsätzliche Gleichheit und Freiheit aller Menschen. Dem Status-, Macht- und Erziehungsgehabe vieler Ignoranten und Arroganten wird ein universaler Spiegel
der Geschaffenheit, der Vergänglichkeit
und der Unvollkommenheit vorgehalten. Durch Rollenspiel und Rollentausch
kann das Theater der Selbsterhöhten
und der Selbstgerechten entlarvt und
auf die Schüppe genommen werden.
Dem ernsten Spiel des Lebens wird mit
dem heiteren Vorspielen und dem kreativen Nachspielen ganz individuell die
Schärfe genommen.
„Semper eadem, sed aliter“: Es ist jedes
Jahr dasselbe Spiel, aber immer von
neuen Mitspielern gestaltet, die
ihre Individualität und Originalität, vor allem ihre
Menschlichkeit – die Maske
hinter der Maske – zum Ausdruck bringen wollen und
können. Und wer dabei
auf die Nase fällt, kann
lachend wieder aufstehen.
Diese Freiheit haben
auch die Naserümpfer. Wenn sie ihre intellektuelle Nische und
gesellschaftliche Ecke verlassen, die Enge des Denkens
und die Angst vor einer Begegnung überwinden, ihre berechtigte Kritik relativieren, können
sie dem Karneval vielleicht ein
Lächeln schenken, auf jeden Fall
etwas Respekt, den sie natürlich
auch selbst von Karnevalsfreunden erwarten können. Als Mitspieler im Suchspiel der Spürnasen nach neuem und
verantwortbarem Leben werden sie auf
jeden Fall gebraucht. Vielleicht in Braunschweig als „starke Löwen mit feinen
Nasen“, als weise Narren oder als närrische Weise?!
Burkhard Budde
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Die Ausbildungsstätten des Marienstiftes
Berufsfachschule-Altenpflege und Krankenpflegeschule
Zu den Ausbildungsstätten des Marienstiftes gehören die Berufsfachschule-Altenpflege und die Krankenpflegeschule. Mit
jährlich beginnenden Klassen bieten die
Ausbildungsstätten jungen Berufsanfängern einen guten Start in das abwechslungsreiche Arbeitsleben und leisten einen
Die und Mitarbeiter unseres pädagogischen Teams verfügen über unterschiedliche Qualifikationen und Kompetenzen,
wodurch eine umfassende Ausbildung in
den angebotenen Pflegeberufen gelingt
und das lebenslange Lernen der Schüler
gefördert wird.
Zum Lehrerkollegium gehören: Margrit Weithäuser (Schulleiterin), Elke Zander,
Kathrin Werner, Alexandra Tietz, Katja Watzl, Ute Bansmann, Horst Frede,
Dr. Jürgen Bothe (es fehlt: Claudia Habenicht) (v. l. n. r.).
wesentlichen Beitrag, um den Bedarf an
Mitarbeitern der Pflegeberufe im Marienstift und darüber hinaus zu entsprechen.
Die Krankenpflegeschule ist Kooperationspartner der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften mit einem Angebot zum ausbildungsbegleitenden Studium, sowie Teilnehmerschule im Rahmen
des „EU–Bildungsprogramms LEONARDO
DA VINCI“.
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doppelpunkt 1/ 2013
Weitere Informationen:
www.marienstift-braunschweig.de
oder
Sekretariat Ausbildungsstätten:
Martina Müller-Struck
Telefon: 0531 7011341
E-Mail:
[email protected]
Toleranz wirbt, dominiert nicht
„Respekt-Toleranz“ statt „Duldungs-Toleranz“
Henning Borek, Margret Budde, Präses Nikolaus Schneider und
EKD-Pressesprecher Reinhard Mawick. (v. l. n. r.)
Das Licht des Glaubens könne die Finsternis
der Welt heller machen. Für dieses Bekenntnis warb Landesbischof Prof. Dr. Friedrich
Weber in seiner Andacht beim „Abend der
Begegnung“ der Ev.-luth. Landeskirche am
23. Januar 2013 im Braunschweiger Dom.
„Wir müssen offensiver von der Kraft und
Schönheit des Glaubens erzählen und beides mit in den Alltag hinein nehmen“, fügte
der Landesbischof vor etwa 500 Gästen aus
Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Kirche und Diakonie selbstkritisch hinzu.
Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (Düsseldorf), der auch Vorsitzender des Rates der
Ev. Kirche in Deutschland (EKD) ist, sprach
in seinem Festvortrag über „Reformation
und Toleranz“. Die christliche Kirche habe
eine „lange und schuldhafte Geschichte
der Intoleranz“ hinter sich. Toleranz jedoch dürfe heute nicht mit Beliebigkeit
(Motto:„Alles ist gleich gültig!“) gleichgesetzt oder mit Gleichgültigkeit (Motto:
„Macht doch, was ihr wollt!“) verwechselt
werden.
Henning Helmke, Bielda Weber, Oberlandeskirchenrat i. R. Peter Kollmar und
Landesbischof Dr. Friedrich Weber (v. l. n. r.)
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Pfarrer Wolfgang Jünke, Ulrich Hagebölling (Regierungsvertretung Braunschweig)
mit Frau, Wolf Horenburg und Karl Milkau (v. l. n. r.).
Es gebe einen Unterschied
zwischen „Duldungstoleranz“, die gewährt oder verweigert werden könne, weil
sie an Bedingungen geknüpft sei, und „Respekttoleranz“, die andere Positionen zu verstehen suche und
respektiere, wenn sie die
Grundvoraussetzung, die
Menschenwürde aller Menschen (die „Conditio sine
qua non“), achte. AbsolutDaniel Bresser (Vorstand Bankhaus Löbbecke) und
heitsansprüche, die DurchFrank-Michael Rösch (Geschäftsführer BBR-Verkehrstechnik) (r.).
setzung der Alleingültigkeit
und Allgemeingültigkeit, seien Feinde der
und Selbstgewissheit in eigene GlaubensRespekttoleranz; selbstbewusstes Vertrauen
überzeugungen bei gleichzeitiger Demut
wegen der Möglichkeit von Fehlbarkeit
und Schuldverstrickungen sowie Achtung anderer (Glaubens-) Überzeugungen seien der Wurzelgrund aktiver Toleranz, eines re­
s­
pektvollen und bereichernden Miteinanders, bei dem es ein
„Werben“, aber kein
„Dominieren“ gebe.
Margret Budde, Torben Friedrichs-Jäger (Berenberg Bank),
Pröpstin Uta Hirschler mit Mann Johannes Hirschler (v. l. n. r.).
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Der Kommentar
„Das“ Gott oder „der“ Gott?!
Nicht über, sondern zu Gott und mit Gott reden
Eigentlich wollte er sich mit dieser Frage
gar nicht beschäftigen. Aber dann verspürte er ein Feuer in seinem Herzen.
Was soll er dazu sagen? „Das“ Gott
oder „der“ Gott? Wen interessiert das –
wirklich? Verbrennt das Feuer, das Fragen provoziert, dieselben Fragen? Doch
was soll er antworten, wenn er einmal
tatsächlich gefragt wird: „Wie denkst
Du darüber?“ Wäre dann Schweigen
nicht ehrlicher, weil er doch nur „stottern“ würde? Doch dieses Feuer lässt
sich nicht einfach löschen.
Ist Gott eine „Sache“, die ich anfassen,
begreifen, ins Schaufenster oder in die
Ecke stellen kann? Ein alter „Ladenhüter“, der immer wieder neu zu einem
erfolgreichen „Verkaufsschlager“ inszeniert werden soll? Ein bedrohliches
„Schwert“, mit dem sich brutal kämpfen und entmündigen lässt? Eine schöne „Seifenblase“, die bei der Berührung mit der knallharten Wirklichkeit
platzt? Sollte Gott der Schöpfer allen
Lebens sein, müsste er dann nicht auch
persönlich angeredet werden können?
Bilde ich mir „Gott“ nur ein? Sind meine persönlichen Gewissheiten, Erfahrungen und (Vor-)Urteile nicht Privatsache?
Sehnsucht nach Leben
Aber die stille Sehnsucht nach wahrem
Leben bleibt; dieses Feuer brennt in ihm,
ohne zu verbrennen. Unerwartet und
gegen Widerstände – wie in der Geschichte der Berufung des Moses bzw.
des brennenden Dornbusches, 2. Buch
Mose, Kapitel 3 – flackert es immer wieder auf, hinterlässt keine verbrannte
Erde, aber es will wahr- und angenommen werden. Leise, aber immer deutlicher sieht und verspürt ein Mensch dieses Feuer in sich, den Geist erleuchtend
und die Seele erwärmend. Was soll er
tun? Wie soll er sich verhalten? Er vernimmt, weil er hinhört, obwohl er eigentlich nicht hören will, eine eindeutige Stimme in der Vieldeutigkeit der
Stimmen: „Ich werde für Dich und andere da sein. In Deinem und in dem Leben anderer werde ich mich zeigen. Das
sollst Du sagen.“ Im Vollzug, im „doing“, nicht im Stillstand, nicht im „Festnageln auf eine Eigenschaft“ geschieht
persönliche Gotteserfahrung, wird letzte
Wahrheit für einen Augenblick entdeckt, ohne sie zu haben oder gar zu
besitzen.
Flamme neuer Einsicht
Der Funke des Glaubens, erst einmal geschlagen an der Lebensbotschaft biblischer Geschichte, brennt und entfacht
eine helle Flamme neuer Einsicht im
Zweifel: Gott – wenn er denn wirklich
ein freier, souveräner und lebendiger
Gott und keine gedankliche Täuschung
oder ein gebrauchter oder missbrauchter Gegenstand ist – lässt sich nicht in
einer Formel oder Definition, einer Sprache oder Theologie „auslöschen“, von
Menschen instrumentalisieren oder ignorieren. Wohl aber entzündet Gott
selbst das Feuer der schöpferischen und
befreienden Liebe in einem Menschen,
erweitert, vertieft, erfüllt, erneuert sein
Leben.
Dieses Licht, das in der Geburtsgeschichte Jesu eine einzigartige Lebens- und
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Glaubenskraft entwickelt hat, lässt sich
in der Dunkelheit der Lebensgeschichten
auch nicht länger öffentlich verheimlichen. Es leuchtet in der Finsternis der
Welt; nicht in einer Sonderwelt, sondern
genau für diese eine Welt, besonders jedoch in der Feuersglut des Leidens sowie
am Ende des Lebens – als neues Leben
im alten Leben.
Eigentlich unbegreiflich, aber im Geist
des Glaubens und der Liebe, in Weisheit
und Verantwortung immer wieder neu
entzündbar und erfahrbar. Als Geburt
neuen Lebenssinnes und neuer Lebensfreude.
Eine Scheindebatte
„Das“ Gott oder „der“ Gott?! Eine Scheindebatte, die das persönliche Grund-Vertrauen auf Gott als den Grund allen Lebens nicht ersetzt. Gott selber macht sich
in besonderer Weise sprachfähig im Lichte
des Glaubens an Jesus Christus. Wer jedoch die tiefe Wahrheit über Gott erfahren will, muss nicht über ihn, sondern zu
ihm und mit ihm reden. Und er wird befähigt und berufen, im Geiste der Liebe zu
handeln, damit die Vernunft vernünftig,
der Mensch Mensch und Gott gegenüber
verantwortlich bleibt.
Burkhard Budde
Preis für „Gesunde Ernährung“
Altenpflegeschüler gewürdigt
Am „Gesundheitstag“ des Marienstiftes waren auch die Schüler der Altenpflegeklasse 1 beteiligt. Am 5. Dezember 2012 erhielten sie den Preis für „Gesunde Ernährung“ von der Barmer GEK. Über den Obstkorb freuten sich die Schüler der Ausbildungsstätten des Marienstiftes, aber auch die Schulleiterin Margrit Weithäuser und
das Lehrerkollegium; links Ingo Kettner von der Barmer GEK.
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doppelpunkt 1/ 2013
Über die „Kulturleistung kleiner Räume“
Prof. Dr. Christoph Stölzl beim Neujahrsempfang der Stadt Braunschweig
Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann (r.) dankt Prof. Dr. Christoph Stölzl
für seinen Festvortrag.
Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann ist
stolz auf Braunschweig. Beim Neujahrsempfang der Stadt Heinrichs des Löwen
am 10. Januar 2013 im Städtischen Museum sagte das städtische Oberhaupt: „Es
gibt jede Menge guter Nachrichten.“ Und
nannte zum Beispiel den Zuwachs an Einwohnern, das Rekordtief bei der Arbeitslosigkeit sowie die öffentlichen und privaten
Investitionen. Braunschweig habe einen
Spitzenplatz im Blick auf die deutschen
Großstädte; der Forschungsflughafen sei
„Weltmaßstab“.
„Sinn von Ministaaten“
Zu den frohen Botschaften, die häufig in
den Hintergrund geraten würden, zählte er
auch die Einweihung des Städtischen Museums im letzten Jahr, „ein Schmuckstück
der Kultur in der ganzen Region Braunschweig.“ Gleichzeitig zeigte Gert Hoff-
Heinrich Prinz von Hannover, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, Margret Budde, Doris
Hoffmann, Dr. Burkhard Budde, Bielda Weber und Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (v. l. n. r.).
doppelpunkt 1/ 2013
29
mann auch Verständnis für die Sorgen vieler Menschen: „Wir werden alle weltweit
erdrückt von einem Schuldengebirge, das
unsicher macht.“ Bei der Suche nach Halt
sei eine konstruktiv kritische Aufarbeitung
der Geschichte wichtig. Deshalb gebe es
auch das Kultur-Projekt „Braunschweig
zwischen Tradition und Moderne“, um Halt
in der Heimat und in der Geschichte der
Stadt finden zu können. „Ministaaten“,
das zeige die Geschichte, hätten bis heute
ihren Sinn gehabt. „Wir verdanken dieser
„Sonderstellung der deutschen Kultur“ bei-
spielsweise das Staatstheater, das Herzog
Anton-Ulrich Museum sowie das Ottmer
Schloss“, erläuterte Hoffmann, der allen
Gästen „ein gesundes und erfreuliches Jahr
2013“ wünschte; ein Jahr, bei dem auch an
die Hochzeit von Welfenprinz Ernst August
und Kaisertochter Victoria Luise vor 100
Jahren erinnert wird.
„Zukunft in Gegenwart verborgen“
Die Zukunft sei häufig in der Gegenwart
verborgen, meinte Prof. Dr. Christoph Stölzl
Dr. Wolf-Michael Schmid, IHK-Präsident, Prof. Dr. Susanne Schmid, Heiner Herbst, Präsident
a. D. des Landesrechnunghofes, Mechthild Herbst und Margret Budde (v. l. n. r.).
Bürgermeisterin Friederike Harlfinger und Uwe Fritsch, Mitglied des Aufsichtsrates der
Volkswagen AG und Vorsitzender des Betriebsrates des Werkes Braunschweig der Volkswagen AG.
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doppelpunkt 1/ 2013
Das Jahr 1913 hätte „viele Zukünfte, eine
friedliche, modernisierende wie jene, die
sich katastrophisch durchsetzte“, geborgen.
Wer habe vorhersehen können, dass das
„Katastrophenerzeugnis Sachsen-Weimar“ die Wiege der deutschen Klassik
werden würde? fragte der „Freund Braunschweigs“. Die deutsche Macht-Ideologie
des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die
„Einheit“ vergötzte und „Partikularismus“ verketzerte, hätte in der „Kleinstaaterei“ nur einen „Irrweg“ sehen können.
„Heute sehen wir die Kulturleistung der
kleinen Räume anders“, meinte der Historiker und fügte hinzu: „Und unser Bundesstaat fragt aus guten Gründen nicht
nach Quadratkilometern als Eintrittsbillet
für föderale Würde.“
„Sinn des Erinnerungsjahres 2013“
„Heimat dringend notwendig“
Gibt es einen „tiefen Sinn“ angesichts „faszinierender Vieldeutigkeit“? Ein Erinnerungsjahr könne helfen, einen „weiten Blick“ zu
gewinnen. Wer die Monarchie „beäuge“,
müsse nicht zum Monarchisten werden oder
„durch blinde Nostalgie nach vordemokratischer Zeit verführt werden.“ Was „Monarchie“, was „Moderne“ Deutschlands im
Brennglas des kleinen Staates Braunschweig
im hier und jetzt jener Tage bedeutete, „das
werden wir nach dem Erinnerungsjahr besser wissen“, sagte Stölzl. Die Rekonstruktion
der Hochzeit, des Einzuges in Braunschweig
und des Regierungsantritts seien die Projektionsfläche für einen multiperspektivischen
Blick auf die deutsch-europäische Gesellschaft im Jahre 1913.
Die Heimat als „Wagnis, sich selbst auf den
Punkt zu bringen“ sei zugleich der Ort,
„wo uns alles etwas angeht“. Sie sei in der
atomisierenden Gegenwart von Mobilität
und globaler Allverfügbarkeit dringend
notwendig.
aus Weimar in seinem anschließenden Festvortrag und warb deshalb um „Bescheidenheit“ und „Selbstkritik“. „Ahnten wir 1988,
was 1989 geschehen würde?“ fragte der
Historiker. Adolf Hitler und Josef Stalin gingen im Sommer 1913 im Schlosspark von
Schönbrunn spazieren, natürlich nicht miteinander. „Das Faktum sagt historisch gar
nicht Entscheidendes, außer, dass die Zukunft, verborgen unseren Augen, immer
schon in der Gegenwart versteckt ist.“
„Kulturleistung kleiner Räume“
Über den „historischen Eigensinn“, über
das „historisch Einmalige“ nachzudenken, lohne sich auch, weil u. a. die Bedeutung der „Kulturleistung kleiner Räume“
für die heutige Zeit entdeckt werden könne. Das Kleine sei nicht ohnmächtig oder
überflüssig, es sei nicht nur „gefälliges
Futter für zentralistische Arrondierungen“. Auch die kleinen, „machtlosen Territoriumsgestalten“ seien unverzichtbar,
bisweilen geschichtsmächtig geworden.
Wohl ein Grund mehr, dem „Sympathiezauber“ alter Zeiten angesichts der Erinnerung an eine europäische Fürstenhochzeit vor dem Ende des monarchischen
Zeitalters zwar nicht einfach zu erlegen,
aber die Freude am politischen und verantwortungsvollen Gestalten eines weltoffenen und toleranten demokratischen Gemeinwesens auch durch die Erinnerung an
die Bedeutung des Jahres 1913 für die
Gegenwart stärken zu lassen. Christoph
Stölzl, wohl nicht nur ein „Freund“, sondern auch ein „Liebhaber“ der Geschichte, Gegenwart und Zukunft Braunschweigs schloss seine Rede, die ein beeindruckendes Echo fand: „Bella gerant
alii, tu felix Brunsviga nube!“ Was wörtlich übersetzt heißt: „Kriege mögen andere führen, du glückliches Braunschweig
heirate.“ Diesen „Kairos“ beim Schopf
fassen, werden nicht nur Braunschweiger
wahrnehmen, sondern mit „gewitztem
Blick“ auch viele Bürger aus dem ganzen
Land.
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Ania Schulze-Burhardt, Regina Tenzer, Marianne Wandt und Anne Borek (v. l. n. r.).
Freiherr Rembert von Münchhausen, Mechthild von Veltheim,
Domina im Kloster St. Marienberg.
Margret Budde, Holger Herlitschke, Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt,
Susanne Haarke und Dr. Burkhard Budde (v. l. n. r.).
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Diakonische Galerie des Marienstiftes:
Auf den Spuren der Herzogin Viktoria Luise
Spontane Einladung an Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg
Das Bild zeigt die Herzogin
Viktoria Luise mit dem
Bankdirektor der Deutschen Bank
Dr. jur. Schöffler vor dem Braunschweiger Dom. Schöffler war von
1937 bis 1960 Vorsitzender des
Vorstandes bzw. des Stiftungsrates
des Marienstiftes. Die Aufnahme
entstand wahrscheinlich bei der
Einführung der Oberin Helene
Grüning im Jahr 1946.
Auch „kleine Spuren“ können „großes Interesse“ finden. Im Braunschweiger Marienstift gibt es seit 2000 eine Diakonische Galerie, die nicht nur über die Geschichte, die
Tradition und das Leben der kirchlichen Stiftung informiert, sondern auch „kleine Kostbarkeiten“ der Herzogin Viktoria Luise (geboren 13.9.1892, gestorben 11.12.1980)
wie Bilder und Porzellan zeigt.
Am Rande des Neujahrsempfanges der
Stadt Braunschweig am 10. Januar 2013
im Städtischen Museum, an dem das Urenkelkind der Herzogin, der Erbprinz Ernst
August von Hannover (29), sowie das Enkelkind, Prinz Heinrich von Hannover (51),
teilnahmen, kam es auch zu einer Begegnung mit dem Vorstandsvorsitzenden des
Marienstiftes Dr. Burkhard Budde, der bei-
Aus der Geschichte des Marienstiftes:
Auguste von Campe, die Frau des Staatsministers und Vorsitzende des Vaterländischen
Frauenvereins, war 1870 Motor in der Gründungs- und Aufbauphase des Marienstiftes.
1881 gab Herzog Wilhelm die Erlaubnis, das Haus nach seiner Mutter, der Herzogin
Marie von Baden und Lüneburg, geborene Prinzessin von Baden-Durlach, zu benennen. Gleichzeitig erhielt das Marienstift die Rechte einer „Milden Stiftung“, wurde
eine „evangelisch=lutherische Diaconissen=Anstalt.“
Heute gehören zum Marienstift insbesondere das Diakonissenmutterhaus mit der Diakonischen Galerie, die Theodor-Fliedner-Kirche, ein Krankenhaus, das Altenpflegeheim Bethanien sowie Ausbildungsstätten.
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Ihre Königliche Hoheit Herzogin Viktoria
Luise.
Marie von Baden und Lüneburg, geborene
Prinzessin von Baden-Durlach mit dem braunschweigischen Erbprinzen.
de spontan in die kirchliche Einrichtung
einlud, um die „Spuren“ der Großmutter
bzw. Urgroßmutter zu entdecken.
Hannover, dem Herzog zu Braunschweig
und Lüneburg, zur Versöhnung der Welfen
und Hohenzollern beitrug, in einem Hause
des Marienstiftes in Riddagshausen.
Die Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg können beispielsweise das Ölgemälde
„Gethsemane“ sehen, das das siebte und
letzte Kind des Kaisers Wilhelm II und der
Kaiserin Auguste Viktoria dem Marienstift
vermacht hatte. Seit 1956 bis zum Herbst
1980 lebte die Prinzessin von Preußen, die
am 24. Mai 1913 durch ihre Heirat mit
dem Welfen-Prinzen Ernst August III von
Wer die Galerie besuchen möchte –
auch Gruppenführungen sind möglich
– kann sich mit Heike Otto vom Marienstift in Verbindung setzen (Telefon;
0531 7011304; E-Mail: [email protected]).
Ehrenbürger Friedrich Theodor Kohl, Günther Graf von der Schulenburg und Ernst August
Erbprinz von Hannover, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (v. l. n. r.).
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Ihre Königlichen Hoheit Viktoria Luise
Erinnerungen von Pastor Egbert Tröger
Weder meine sächsische Heimat – mit Dresden als Mittelpunkt – noch die sich anschließenden Studienorte haben mich zu persönlichen Kontakten mit ihr geführt.
Meine 1. Pfarrstelle führte mich nach Weddel und Schapen am Rande von Braunschweig. Nach 17 Jahren stand ich kurz vor dem Wechsel zum Direktor ins Braunschweiger Marienstift. In Weddel wohnten wir am Rande des Braunschweiger Naturschutzgebietes Riddagshausen.
Erstes Treffen
Zu dieser Zeit gingen wir fast täglich mit unserem Bernhardiner Richtung Riddagshausen spazieren. Eines Nachmittags begegneten wir einer älteren Dame. Sie sprach uns
an und fragte, wo denn dieser große Hund zu Hause wäre. Es folgte ein längeres Gespräch, bei dem ich auch erwähnte, dass wir kurz vor dem Wechsel ins Marienstift als
Direktor waren und deswegen unseren Hund leider in andere Hände geben müssten.
Am liebsten hätte sie ihn gerne gleich selbst mitgenommen, aber unser uns begleitende vierjähriger Sohn protestierte energisch. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir
nicht, mit wem wir sprachen. Erst als sie erwähnte, dass sie in einem Haus vom Marienstift in Riddagshausen wohnte, fragte ich sie, ob sie etwa Ihre Königliche Hoheit
sei. Sie bejahte und wünschte mir für den Berufswechsel alles Gute. Beim Verabschieden sagte unser Sohn zu uns, dass er nicht glaube, dass das eine richtige Prinzessin
sei. Sie drehte sich um und erwiderte „Das würde ich auch nicht glauben!“
Treffen bei der Einführung
Die nächste Begegnung mit Ihrer Königlichen Hoheit war ernsterer Art. Das Marienstift hatte sie zur feierlichen Verabschiedung meines Vorgängers, Herrn Direktor Kurt
Kleemeyer, und meiner gleichzeitigen Einführung eingeladen. Auch am sich anschließenden Empfang nahm sie teil. Gegen Ende der Veranstaltung ließ sie sich von ihrem
Fahrer abholen. Ich begleitete sie zu ihrem Wagen. Dort verabschiedete sie sich von
mir und sagte: „Machen sie es gut, junger Mann, Gott befohlen!“
Wohnort Riddagshausen
Bis zu ihrem Tod lebte sie mit einer Hausdame in einer Villa in Riddagshausen. Diese
war im Testament eines Braunschweiger Geschäftspaares dem Marienstift mit der
Auflage übereignet worden, dass Ihre Königliche Hoheit zu einem im Testament
schon festgelegten symbolischen Mietpreis bis zu ihrem Lebensende Wohnrecht
habe. Nach ihrem Tod regelten die damalige Oberin Katharina Radermacher, die die
Pflegedienstleiterin Schwester Louise Reitmann und ich in Riddagshausen mit der
Hausdame die Übergabe. In diesem Gespräch erfuhren wir auch vieles aus dem persönlichen Leben Ihrer Königlichen Hoheit. Nicht vergessen habe ich die Bemerkung
über ihre Sparsamkeit, die sich auch darin ausdrückte, dass es in keinem Zimmer des
Hauses jemals wärmer als 14 Grad sein durfte.
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Reisen mit drei Koffern
Sehr beeindruckt waren wir auch über die Gepflogenheiten regierender Herrscherhäuser, wenn es auf Reisen ging. Auf jede Reise wurden 3 Koffer voller Kleidung für
eventuelle Todesfälle mitgenommen: Ein Koffer für „tiefste Trauer“, ein Koffer für
„Trauer“ und ein Koffer für „am Rande betroffene Trauer“. Entsprechend der unterschiedlichen Trauer waren sogar die Taschentücher geordnet: 1. Schwarze Taschentücher mit schwarzer Spitze und schwarz gesticktem Monogramm und Krone. 2.
Schwarze Taschentücher mit weiß gestickter Krone und Monogramm und 3. Weiße
Taschentücher mit schwarz gestickter Krone und Monogramm. Diese Ausführungen
der Hausdame hat unsere Schwester Louise (damals Pflegedienstleitung) so beeindruckt, dass sie entsprechende drei Taschentücher geschenkt bekam.
Interessante Gesprächspartnerin
Soweit meine persönlichen Erinnerungen an Ihre Königliche Hoheit. Sie war eine interessante Gesprächspartnerin, hat ihr persönliches, nicht immer leichtes Schicksal, nie
beklagt und war dem Marienstift bis zu ihrem Tod verbunden.
„Jesus im Garten Gethsemane“ – ein Geschenk der Herzogin an das Marienstift.
36
doppelpunkt 1/ 2013
Treffpunkte
Babytreff im Marienstift.
10-jähriges Dienstjubiläum des Technischen Leiters Burkhard Bilitz (2. v. r.).
doppelpunkt 1/ 2013
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Treffpunkt Café Parkblick: MAV-Vorsitzender Ulrich Furth, sein Stellvertreter Jens Vollbrecht,
Pflegedienstleitung Stefanie Rutsch, Mitarbeiterin Petra Wunderling, Leiterin der Hauswirtschaft
Dagmar Graßl, Heimleitung Monika Gladbach-Geitebrügge (v. l. n. r.).
Seelsorgerin Diakonin Britta Lange-Geck.
Der Landesvorstand des Niedersächsischen Evangelischen Altenhilfeverbandes (NEVAP).
38
doppelpunkt 1/ 2013
Treffpunkt Station M 3: Christina Wasmus, Inge Schlemmer, Rosemarie Ölschlager
sowie Ines Bach (v. l. n. r.).
Treffpunkt Eingangsbereich: Mercedes Otto, Assistentin des Vorstandsvorsitzenden Heike Otto
und Angela Tiemann, Vorstandsmitglied (r.).
Vor Blockflötenkreis Elisee Brouer, Edith Pini und Gertrud Löffelsend (v. l. n. r.).
doppelpunkt 1/ 2013
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Treffpunkt Innere Klinik: Marion Effertz, Birgit Bauermeister,
Heike Otto und Claudia Jirjahlke (v. l. n. r.).
Begegnung mit Kirchenmusikerin Gerhild Beuchel (M.).
40Seelsorger
doppelpunkt
1/ 2013
Pastor
Karl-Peter Schrapel im Gespräch mit der
Bewohnerin Eva Carsch.
Professor Dr. Udo Krolzig (r.), Professor Dr. Johannes von Lüpke sowie
Dr. Burkhard Budde (l.).
Vorstandsmitglied Ralf Benninghoff mit der Bewohnerin
Frieda Homann.
Bettina Pfeiffer und Marget Budde (r.).
doppelpunkt 1/ 2013
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Respekt vor Tradition und Emotion
Neujahrsempfang des CJD mit Torsten Lieberknecht
Bürgermeisterin Annegret Ihbe, Torsten Lieberknecht, Bundestagsabgeordnete Dr. Carola
Reimann, Dr. Burkhard Budde und CJD-Gesamtleiterin Ursula Hellert (v. l. n. r.).
Dem Mann, dem viele Braunschweiger Großes zutrauen, erzählte von schlaflosen Nächten in der Türkei. Würde er bei seinem Festvortrag – „für mich eine absolute Premiere“
– „die richtigen Worte“ finden? Und ob der
Cheftrainer von Eintracht Braunschweig
Torsten Lieberknecht das tat: Mit seiner Offenheit und Authentizität hatte er schnell –
und klug – die Sympathie der Teilnehmer
des Neujahresempfanges des Christlichen
Jugenddorfes Deutschlands e.V. (CJD) erobert.
„Schönste Nebensache“
In der Musischen Akademie in Braunschweig
am 24. Januar 2013 ging der Erfolgstrainer
mit seinen Ausführungen zum Thema „Spagat zwischen Tradition und Zukunft“ in die
Offensive: „Die schönste Nebensache der
Welt ist unheimlich spannend und komplex.“ 27 Individualisten mit unterschiedlichen Wertvorstellungen und unterschiedlich
geprägt müssten zu einem Team geformt
42
doppelpunkt 1/ 2013
werden. Auf der einen Seite sei kein Spieler
„größer als das Team“; auf der anderen Seite der Medaille des Erfolges müssten die
einzelnen Spieler so individuell gefördert
werden, dass sie nicht nur sportlich „fit“ seien, sondern auch „menschlich“.
Respekt vor Tradition und Emotion
Aber wie kann das gelingen? Für Lieberknecht beginnt eine erfolgreiche Zukunft
mit der Beachtung und Achtung der Tradition: „Zur Tradition der Eintracht gehört es,
dass der Spieler immer zugleich als Mensch
gesehen wird, der Fehler macht, aber auch
aus Fehlern lernen kann, vor allem dass er
eine Vorbildfunktion im Blick auf Werte
und Normen hat.“ Er müsse Respekt vor
der Geschichte und den Gründungsvätern
haben, aber auch vor gegenwärtigen Emotionen, Leidenschaften, eben Respekt vor
der Menschlichkeit. Menschlich sei es auch,
sich in Krisen erholen zu dürfen, um wieder
aufstehen zu können.
fühlte und gefühlsvolle Einheit“
gibt, wenn auch der Fan mit dem
Spieler „in Freud und Leid“ verbunden bleibt.
„Richtige Gefühle“
CJD-Präsident Georg Michael Primus, Domprediger
Joachim Hempel (M.) und Landtagsabgeordnete
Almuth von Below-Neufeldt.
„Kultclub“ mit Kultur
Der „Kultclub“ Eintracht Braunschweig,
der 1895 gegründet worden ist, habe eine
lange und gewachsene Kultur der Menschlichkeit. Durch die Integrationsleistung, in
der Zusammenführung von Menschen aus
ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, erlebte die Gemeinschaft aus Spielern
und Fans gemeinsame Freude und gemeinsames Leiden.
Mit Kopf und Herz
Den selbstbewussten und zugleich sympathischen Cheftrainer
richtig zu verstehen heißt wohl:
Die schönste Nebensache kann
„existenzielle Wir-Gefühle“ im
Sieg, aber auch in der Niederlage,
hervorbringen. Für Lieberknecht
sind Gefühle keine Störfaktoren,
sondern Teil eines Erfolgs- und
Leistungskonzeptes. Ein sportlich
guter Spieler kann in einem guten Team auf Dauer nur dann erfolgreich sein, wenn er sich auch
mit seinen Fans, dem Verein und
der Stadt grundsätzlich identifizieren kann, wenn es eine „ge-
Man könnte wohl auch sagen:
„Kluge Köpfe“ und „schnelle Beine“ brauchen zugleich „heiße
Herzen“, um sich selbst und andere in die „richtige Richtung“
bewegen zu können. Und „heiße
Herzen“ offensichtlich auch ein
Vetorecht eines „kühlen Kopfes“,
wenn die Gefühle über die Strenge schlagen wollen. Lieberknecht
fand jedenfalls nicht nur „richtige
Worte“, vor allem sprach er die
„richtigen Gefühle“ an.
Ursula Hellert, CJD-Gesamtleiterin, machte
denn aus ihrem Herzen kein „Versteckspiel“; verbunden mit ihrem Dank brachte
sie ihre Gefühle, aber auch die vieler Teilnehmer mit „richtigen Worten“ zur Sprache: „Eintracht Braunschweig kennen und
lieben wir alle, ob Fußballfan oder nicht.“
Nach diesem Empfang hat Torsten Lieberknecht in Braunschweig sicherlich gut und
fest geschlafen.
Burkhard Budde
Ursula Hellert (l.) mit Marianne und Adalbert Wandt.
doppelpunkt 1/ 2013
43
Region Braunschweig als „Kraftzentrum“
Ministerpräsident beim IHK-Neujahrsempfang
Der Wirtschaftsraum Braunschweig sei
mit 27 Forschungseinrichtungen und
250 Firmen des Hochtechnologie-Sektors sowie dem Forschungsflughafen
ein „Kraftzentrum“ und die „Denkfabrik“ Niedersachsens. Diese Meinung
vertrat Ministerpräsident David MacAllister auf dem Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer Braunschweig am 8. Januar 2013 in der
Volkswagenhalle Braunschweig. Aber
nicht nur das Braunschweiger Land
habe Erfolge zu verzeichnen, sondern
auch Niedersachsen insgesamt, zum
Beispiel mit einer Arbeitslosenquote
von 6,6 Prozent, die extrem niedrig sei
und unter dem Bundesdurchschnitt liege. „Über die wirtschaftliche Entwicklung dürfen wir glücklich und dankbar sein,
auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt“,
sagte MacAllister, der in Richtung auf den
anwesenden Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber zudem vom „Dank an Gott“
sprach und dafür viel Applaus erhielt. Auch
im Blick auf die wirtschaftliche Situation in
ganz Deutschland gehe es „uns im Vergleich zu anderen Staaten in Europa gut“,
was in der Krise keine Selbstverständlich-
Landesbischof Dr. Friedrich Weber (r.) mit Oliver
Schatta (l.) und Reinhard Manlik.
Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer (r.), Geschäftsführer Frank Rösch (M.) und Prof. Dr. Joachim Klein.
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doppelpunkt 1/ 2013
keit sei. Allerdings dürfe man sich auch
nicht auf den Erfolgen ausruhen, sondern
müsse sich den neuen Herausforderungen
stellen.
Energiewende mit „langem Atem“
Zum Thema „Energiewende“, der „größten Herausforderung in Deutschland“, die
mit Kraft, Durchsetzungsvermögen und
langem Atem umgesetzt werden müsse,
meinte der Ministerpräsident: „Kleinstaaterei führt nicht weiter. Energie
muss bezahlbar bleiben.“ Entscheidend
sei bei der Energiepreisentwicklung neben der besonderen Situation der privaten Haushalte der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.
Zum Thema „Konsolidierung des Landeshaushaltes“, die fortgesetzt werde,
erläuterte der Landespolitiker sein „ehrgeiziges Ziel“, bis spätestens 2017 den
ersten ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. „Wenn wir über 2 Milliarden
Zinsen pro Jahr zahlen müssen, fehlt
uns sonst das Geld zur Zukunftsgestaltung im Interesse unserer Kinder.“
Wirtschaftsstandorte in Deutschland“
gelobt.
Kein „Gift“ für die Konjunktur
Bundestagsabgeordnete Dr. Carola Reimann mit Propst
em. Armin Kraft (r.); links Reinhard Manlik.
Kirchenvertreter beim Empfang
Zu Beginn des Empfanges konnte IHK-Präsident Dr. Wolf-Michael Schmid, dessen Organisation 42 000 Mitglieder zählt, neben
dem Ministerpräsidenten viele bekannte
Vertreter der Politik, der Wirtschaft, der
Wissenschaft und Kultur begrüßen. Insgesamt waren 1200 Gäste erschienen, unter
ihnen auch Kirchenvertreter wie der Landesbischof, Oberlandeskirchenrat Thomas
Hofer, Propst em. Armin Kraft, Direktor Pastor Rüder Becker (Neuerkerode), sowie im Blick auf das
Marienstift Prof. Dr. Ulrich Seiffert
(stv. Stiftungsratsvorsitzender),
IHK-Hauptgeschäftsführer
Dr.
Bernd Meier (Mitglied des Stiftungsrates) und Dr. Burkhard Budde (Vorstandsvorsitzender).
Wolf-Michael Schmid lobte die
Ausbildungsbereitschaft der IHKMitglieder. Im Jahr 2012 habe man
wieder 3300 neue Ausbildungsverträge zählen können. Auch wurde
Braunschweigs Oberbürgermeister
Dr. Gert Hoffmann wegen des
„Aufstiegs in die erste Liga der
Kritisch äußerte sich Schmid u. a. zur
Energiewende. Sie müsse gelingen,
aber nicht zum „Bremsklotz oder gar
Prellbock für die Konjunktur werden.“
Der Anstieg des Strompreises müsse
begrenzt werden, „da es fahrlässig
wäre, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie durch steigende Strompreise und weitere Abgaben zu gefährden.“ Jedes „Gift“ – Steuererhöhungen, Vermögensabgaben, Verschärfung
des Erbsteuerrechts – sei zu vermeiden.
„Für eine starke Region“
Ein weiterer offizieller Programmpunkt
des Neujahrsempfanges war ein Gespräch
des Chefredakteurs der Braunschweiger
Zeitung Armin Maus mit Christoph Schulz,
Vorstandsvorsitzender der BLSK und Michael Doering, Vorstandsvorsitzender der
Öffentlichen Versicherung. Ihr Thema war
die „Zusammenarbeit für eine starke Region“ – ein wichtiger Gesprächspunkt
auch beim anschließenden geselligen Beisammensein.
Braunschweigs Ehrenbürger Gerhard Glogowski,
Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs,
Helmstedts Landrat Matthias Wunderling-Weilbier (v. l. n. r.).
doppelpunkt 1/ 2013
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Bundestagsabgeordneter Florian Bernschneider, Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs,
Dr. Sebastian Pulst und Helmut Grabe (v. l. n. r.).
Karl Milkau, Propst em. Armin Kraft, Bernd Assert, Braunschweigs Ehrenbürger Friedrich
Theodor Kohl, Dieter Heinrich, Waltraud Petzold (v. l. n. r.).
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„Querdenker“ mit Bauchgefühl
Teams in den Unternehmen brauchen mehr als „Schulwissen“
„Denker“, die nachdenken, sind zugleich
„Vordenker“: Wie soll beispielsweise ein
„tolles Team“ zusammen­
gesetzt werden?
Gehören auch „Spinner“ dazu, „Besserwisser“ und „Pfadfinder“, „Bedenkenträger“ und „Mitläufer“,
natürlich auch „Macher“, vor
allem jedoch „Leistungs- und
Verantwortungsträger“?!
Dass insbesondere „Querdenker“ eine wichtige Rolle
in einem erfolgreichen Team
spielen, verdeutlichten Georg
Schumacher von der „Querdenker Network GmbH aus Hamburg, sowie Udo Borgmann von der
Pan Acoustics GmbH aus Wolfenbüttel auf
einer Veranstaltung des Arbeitgeberverbandes Region Braunschweig (AGV) am 6.
Februar 2013 in der Braunschweiger WelfenAkademie. In zukunftsorientierten Unternehmen seien Menschen gefragt, so betonten auch AGV-Vorstandsvorsitzender
Wolfgang Niemsch und AGV-Hauptgeschäftsführer Manfred Casper, „die
in der Lage sind, sich außerhalb
gängiger Denkschablonen zu
bewegen.“
„Querdenker“, erläuterte
Schumacher, „verlassen das
Schulwissen“. Jeder Mensch
werde als Querdenker geboren. Die Schule vertreibe
leider die Phantasie und das
Bauchgefühl. Überhaupt gebe es
in Deutschland zu viele Bedenkenträger, die ständig auf der Suche nach dem
Haar in der Suppe seien. Was im Berufsleben jedoch benötigt werde, „ist vor allem
ein Bauchgefühl, eine gute Geschäftsidee,
konsequentes Verhalten und einen langen
Atem – Querdenker.“ Nur so könnten alle
Produkte einer Nische etwas Besonderes
sein und damit zu etwas Erfolgreichem
werden.
Borgmann schilderte an Hand seines Unternehmens die Wichtigkeit der Offenheit, der Transparenz und des
Vertrauens in einem Team. In
kurzer Zeit könnten mit Hilfe
eines
„Lawineneffektes“
(Schumacher) Lösungen gefunden werden. Es sei falsch,
so Borgmann, der seine Mitarbeiter „handverlesen“ aussucht, bei der Findung guter
Mitarbeiter nur die Noten zu beachten. Wichtiger seien ihre Persönlichkeit und die Fähigkeit, Wertschätzung und Menschlichkeit zu zeigen.
Übereinstimmung am Abend: Querdenker
sind wichtige Quellen der Innovation und
Kreativität bei der Suche nach Lösungen sowie im Blick auf die Zukunftsfähigkeit eines
Unternehmens im Wettbewerb auf einem
freien Markt. Aber (fast) jeder der etwa
300 Teilnehmer wusste auch: Ohne
flexible, durchsetzungsfähige
und verantwortungsbewusste
„Macher“ gibt es im schnellen und komplexen Fluss des
Wirtschaftslebens
keine
Überlebenschance auf Dauer. Auf die richtige „Mischung“ kommt es eben im
Team an – und auf politische
„Durchdenker“, die gute Rahmenbedingungen für alle im Blick
auf das „Flussbett“ schaffen.
Udo Borgmann dachte „noch weiter“. Für
ihn gibt es etwas Wichtigeres als „viel Vermögen“, nämlich „Gesundheit und Lebensglück“. Und an dieser Stelle dachte er wohl
besonders „quer“.
Burkhard Budde
doppelpunkt 1/ 2013
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Unser Krankenhaus
Die Dienstleistungen im Überblick
Liebe Leserin, lieber Leser!
Auch das Krankenhaus des Marienstiftes ist eine besondere Welt. Es braucht immer etwas
Zeit, um sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. Doch ein Patient wird bald erfahren, wie viele Menschen sich um seine Genesung und um sein Wohlbefinden bemühen.
Angestrebt wird eine bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung, aber auch
qualifizierte seelsorgerliche und soziale Angebote sowie wichtige Dienst- und Serviceleistungen werden gemacht.
Zum Krankenhaus gehören:
• Der Pflegedienst (Leitung: Jörg Waldmann)
• Die innere klinik (Leitung: Dr. Rainer Prönneke).
• Die Palliativstation (Leitung: Dr. Simone Giller).
• Die chirurgische klinik (Leitung: Dr. Reinhold Mäueler).
• Die klinik für handchirurgie und angeborene Handfehlbildungen
(Leitung: Dr. Niels Benatar).
• Die klinik für Anästhesie (Leitung: Dr. Jan Halatek und Dr. Udo R. Schwippel).
• Frauenklinik Eben-Ezer mit Gynäkologie und Geburtshilfe
(Leitung: Dr. Branko Milkanovic).
Alle Mitarbeiter des Marienstiftes arbeiten auf der Grundlage einer christlichen Grundordnung. Dazu zählen folgende Verhaltensgrundsätze:
• Jeder soll vorurteilslos beachtet und geachtet werden.
• Jeder soll herzlich und freundlich aufgenommen werden.
• Jeder soll in Liebe behandelt und zur Liebe befähigt werden.
• Jeder soll Achtung und Ehrfurcht vor Gewissensentscheidungen anderer haben.
• Jeder soll ehrlich und aufrichtig um gemeinsame Lösungen und um Versöhnung ringen.
• Jeder soll seine persönliche Mitverantwortung wahrnehmen.
Wir hoffen, dass sich in der Nächstenliebe Gottesliebe ereignet.
Der Vorstand
Dr. Burkhard Budde
Vorsitzender
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doppelpunkt 1/ 2013
ralf Benninghoff
Angela Tiemann
Aufnahme in unserem Krankenhaus
• Normalerweise erfolgt die Aufnahme über eine Einweisung eines Hausarztes.
• Im Notfall werden kranke Menschen selbstverständlich auch ohne Einweisung versorgt.
Bei Bestellung eines Krankentransportdienstes kann jeder Betroffene sein gewünschtes
Krankenhaus nennen.
• Das krankenhaus des Marienstiftes ist rund um die Uhr an allen Tagen der Woche geöffnet und aufnahmebereit.
• In Absprache mit anderen Krankenhäusern in Braunschweig wird zusätzlich in der Zeit
von Dienstag 16.30 Uhr bis Mittwoch früh 8.00 Uhr eine spezielle Aufnahmezeit für alle
Notfallpatienten in Braunschweig vorgehalten.
• In der Regel erfolgt in der Inneren Klinik die Untersuchung und Aufnahme in der Aufnahmeeinheit auf der Station M 1 im Erdgeschoss (24 Stunden Telefonbereitschaft: Tel.
05 31 / 70 11 -200).
• Der diensthabende Arzt ist über die Information in der Eingangshalle
(24 Stunden) erreichbar Tel. 0531 / 70110.
Ärztliche Behandlung
Wir möchten,
dass Sie bald
wieder gesund
werden.
Wir
Ärzte tun alles,
was in ihren
Kräften steht,
um Ihnen zu
helfen.
Gesundheits- und Krankenpflege
Die Pflegephilosophie orientiert sich an unserem christlichen
Menschenbild.
Der Arzt ist gern bereit, Fragen zu Ihrer Erkrankung und deren Behandlung während der täglichen Visiten
oder auch nach Vereinbarung zu beantworten. Richtschnur unseres Handels ist das christliche Leitbild des Marienstiftes.
Wir sind bemüht, Krankenpflege als ganzheitlichen Prozess zu
verwirklichen und eine Pflege zu erbringen, die die Beziehung zum Menschen
in den Mittelpunkt stellt. Mit einem
selbst erarbeiteten Pflegeleitbild haben
wir uns Regeln für unser pflegerisches
Handeln gegeben. Diese sind für uns
Orientierung und Auftrag zugleich.
Unser Ärztlicher Direktor ist
Dr. Udo r. Schwippel.
Tel.: 05 31 / 70 11 -2 10
Fax: 05 31 / 70 11 -52 10
E-Mail: [email protected]
Unser Pflegedienstleiter ist (ab 1.1.13)
Jörg Waldmann.
Tel.: 05 31 / 70 11 -2 01
Fax: 05 31 / 70 11 -52 01
E-Mail: [email protected]
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Innere Klinik
Leistungsspektrum der Inneren Klinik
Der Patient im Mittelpunkt
Wir verstehen das Krankwerden und Kranksein als eine einschneidende Lebenskrise, die
den Menschen immer als „Ganzes“ trifft. Betroffene brauchen in ihrer geschwächten Lage
einen geschützten und sicheren Raum, den wir aus dem christlichen Selbstverständnis bereit halten.
Angehörige werden einbezogen
Die Familie und nahe Bezugspersonen sind immer mitbetroffen. Viele leiden mit und tragen
Verantwortung für ihren kranken Angehörigen. Alle Mitarbeiter stehen für Gespräche mit
Angehörigen zur Verfügung, wenn der Patient damit einverstanden ist. Selbstverständlich
beziehen wir Patientenverfügungen in unsere Behandlungsempfehlungen mit ein.
Der Kontakt mit den Hausärzten ist uns wichtig
Es ist häufig notwendig und sinnvoll, dass wir uns mit dem Hausarzt über die Behandlung
und Versorgung des Patienten abstimmen, weil er ihn in der Regel besser kennt.
Welche Krankheiten werden in der Inneren Klinik behandelt?
Wir stehen für Patienten mit allen krankheiten aus dem Bereich der inneren Medizin
zur Verfügung: So werden Erkrankungen des Magen-Darmtraktes, des herz-kreislaufes,
der lunge, des Stoffwechsels, des Blutes und infektionen behandelt, auch aus der besonderen Perspektive des älteren Betroffenen. Ganz speziell befassen wir uns im Rahmen
der Palliativmedizin mit chronischen Schmerzzuständen und schweren Erkrankungen,
bei denen die Linderung im Vordergrund steht.
Folgende Untersuchungen werden in der Inneren Klinik durchgeführt:
• Spiegelungen im Endoskopiezentrum von Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm, Darm,
Bronchien, Gallengänge mit Steinentfernung
• Anlagen von Magensonden über die Bauchdecke
• Untersuchung und Behandlung von Hämorrhoiden
• Ultraschalluntersuchungen des Herzens, des Bauches, der Schilddrüse, der Blutgefäße
• Schrittmacheranlagen (Einkammer- und Zweikammerschrittmacher) und Kontrollen
• alle gängigen Röntgenuntersuchungen
• Punktionen und Gewebeprobeabnahmen von Bauchhöhle, Brusthöhle und Organen wie
die Leber
• Untersuchungen des Knochenmarks
• alle üblichen Laboruntersuchungen
• Anlage von Urinkathetern (auch durch die Bauchdecke)
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•
•
•
•
Belastungs-EKG, Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruckmessung
Lungenfunktion
Laktosetoleranztest (Milchsäureunverträglichkeit)
Atemtest auf Magenbakterien (Helicobacter pylori)
Stationen
Intensivstation, Station M 1, M 2, M3 (mit Palliativstation),
Mitbelegung von C 1
Chefarzt
Dr. Rainer Prönneke
Oberarzt
Thomas Edelhoff
Oberärztin
Dr. Simone Giller
Funktionsoberarzt
Jörg Mayer
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Das SAPV-Team am
Krankenhaus des Marienstiftes
SAPV bedeutet „Spezialisierte ambulante Palliativversorgung“.
Das SAPV-Team am Krankenhaus des Marienstiftes ist Bestandteil eines Versorgungsnetzes,
welches sich mit der Verbesserung der Lebensqualität sterbenskranker Menschen befasst.
Dies bedeutet ein Leben und Sterben, möglichst ohne Schmerzen, Luftnot oder Angst in
häuslicher Umgebung zu ermöglichen.
Die Wünsche hinsichtlich der Gestaltung der letzten Lebensphase seitens der Patientinnen
und Patienten sowie deren Zugehörige sind Leitlinie unseres Handelns.
Gern stehen wir Ihnen für ausführliche Beratungsgespräche zur Verfügung. Bitte vereinbaren Sie dafür telefonisch einen Termin.
Das Team versteht sich als Kooperationspartner im Gesundheitswesen und will das bereits
bestehende Versorgungssystem aus Haus- und Facharzt, Pflegedienst und anderen gezielt
unterstützen.
Dies geschieht in Form von Beratung und Koordination, aber auch in der Durchführung von
für die Behandlung relevanten Verordnungen, die evtl. von den bestehenden Diensten nicht
oder nur durch Praxisanleitung durchgeführt werden können.
Unsere Kooperationspartner sind Hausärzte, Fachärzte, Pflegedienste, ambulante Hospizdienste, das stationäre Hospiz, die Palliativstation am Krankenhaus des Marienstiftes und
andere Krankenhäuser, Apotheken, Seelsorger, Sozialarbeiter und Psychologen.
Unser Angebot stellt für Betroffene ein Versorgungsnetz sicher, das für Wohlbefinden in
der letzten Lebensphase sorgen kann.
Sie erreichen uns 24 Stunden am Tag, auch an
Sonn- und Feiertagen unter der Notrufnummer
0176 62 88 69 32
Helmstedter Straße 35 · 38102 Braunschweig
Zimmer 301 und 304
Telefon: 05 31 / 70 11-5050 oder 05 31 / 70 11-5051
Fax:
05 31 / 70 11-5059
notruf: 01 76 / 62 88 69 32
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Chirurgische Klinik
Schwerpunkte:
•
•
•
•
•
•
•
Operative Behandlung von Erkrankungen des gesamten Bauchraumes
Proktologie (Behandlung von Erkrankungen des Analkanals und des Enddarmes)
Schilddrüsenchirurgie
Venenchirurgie
Chirurgie degenerativer Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems
Weichteiltumore
Behandlung von Beckenbodenschwäche und Inkontinenz
Minimal-invasive Chirurgie („Schlüsselloch-Chirurgie“):
• Gallenblasenoperation
• Dickdarmteilentfernungen bei entzündlichen Erkrankungen und Karzinomen (bösartige
Krebsgeschwulst, sämtliche Stadien, sämtliche Abschnitte des Dickdarmes, vom Blinddarm bis zum Enddarm)
• Wurmfortsatzentfernung
• Leistenbruchoperationen
• Eingriffe an der Leber
• Verwachsungslösungen an Därmen
• Zwerchfellbruchoperation
• Schilddrüsenoperationen
Besondere Einrichtungen:
• Eigene Vorrichtung zur Sonographie (Ultraschalluntersuchung) auch intraoperativ (auch
während der Operation)
• Endosonographie des Enddarmes
• Koloskopie (Dickdarmspiegelung) einschließlich interventioneller Koloskopie (Polypenabtragung, Abtragung der Gewulst der Schleimhäute, Dehnung von Darmverengungen)
Spezialsprechstunden:
• Proktologie (Enddarmerkrankungen)
• Beckenbodenschwäche und Inkontinenz
Chefarzt
Dr. Reinhold Mäueler
Di 15.00 – 16.00 Uhr
Mo 15.00 – 16.00 Uhr
Oberarzt
Dr. Thomas Wimmer
Oberarzt
Markus Paul
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Interdisziplinäres Zentrum
für Kontinenz und Beckenboden
Liebe Leserin, lieber Leser!
Kontinenz- und Beckenbodenzentren haben eine besondere Expertise in der Behandlung von Stuhl- und Urinhalteschwächen, sowie von Erkrankungen des Beckenbodens.
krankungen auch für die alltägliche Betreuung in Zusammenarbeit mit den Hausärzten dasein.
Vielen Betroffenen ist dabei nicht bekannt,
dass die meisten Formen der Inkontinenz
behandelt werden können und nicht eine
lebenslange Last darstellen müssen. Um
dieses Leiden zu lindern, müssen alle präventiven und therapeutischen sowie pflegerischen Behandlungsmethoden zur
Anwendung kommen.
Funktionsstörungen der Beckenbodenstrukturen sind häufig. In Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen an
einer versorgungsbedürftigen Harninkontinenz. Die
Dafür steht ein
Ursachen sind dainterdisziplinäres
bei so vielfältig,
Team an Spezialiswie die Erkrankung
ten zur Verfügung,
selbst. Oft sind eiIhnen bei der Diagne Bindegewebsnostik, Therapie
und Beckenbodenund Weiterbehandschwäche, schwielung Ihres Leidens,
rige Geburten/ Gemöglichst in Zuburtsverletzungen
sammenarbeit mit
oder andere ErkranIhren betreuenden
kungen MitverursaÄrzten (Hausarzt,
cher des Leidens. In
Dr. Branko Milkanovic und
Frauenarzt) weiterden meisten Fällen
Dr. Reinhold Mäueler (r.)
zuhelfen.
folgt der Harninkontinenz ein Rückzug der meist älteren Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben. Dies
In unserem Haus haben wir Krankenstellt häufig einen Auslöser von schweren
schwestern, die speziell für die MitbetreuDepressionen dar, die auch das soziale Umung von Patienten mit Beckenbodenerkranfeld überfordern und oft mit einer Einweikungen und Blasen- und Mastdarmschwäsung in ein Pflegeheim enden.
che ausgebildet sind. Ebenso haben unsere
Physiotherapeuten eine entsprechende Expertise.
Das Zentrum soll Anlaufstelle für alle Patientinnen und Patienten sein, die unter
Stuhl- und Blasenentleerungsstörungen,
sowie Funktionsstörungen des BeckenboHerzliche Grüße
dens leiden und ihnen eine umfassende Betreuung, von der Diagnostik über die TheDr. Reinhold Mäueler Dr. Branko Milkanovic
rapie bis zur Rehabilitation anbieten und
Chefarzt
Chefarzt
sie wollen bei den häufig chronischen ErChirugische Klinik
Frauenklinik Eben-Ezer
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Diagnostische Möglichkeiten
in der Chirurgie:
Diagnostische Möglichkeiten
in der Frauenklinik:
• Anale Manometrie – Duckmessung im
Bereich des Analkanales und des Enddarmes.
• Urogynäkologische Sprechstunde/
ärztliche Kontinenzsprechstunde in der
Gynäkologie nach Voranmeldung mit
Überweisung Ihres Frauenarztes montags vormittags
• Prokto-/rektoskopie – Spiegelung des
Analkanales und des Enddarmes.
• Endosonographie – Ultraschalluntersuchung von Analkanal und Enddarm.
• coloskopie – Spiegelung des gesamten
Darmes.
In Zusammenarbeit mit Radiologen:
• Defäkographie – radiologische Darstellung der Funktion des Enddarmes.
• Urodynamik – Druckmessung der Blase
und Harnröhre
• cystoskopie – Spiegelung der Harnblase
• Urogynäkologische Sonografie – Dynamische Ultraschalluntersuchung von
Harnblase und Harnröhre
• MrT – Kernspintomografische Darstellung der Funktion des Beckenbodens
• Magnetresonanztomographie – kernspintomographische Darstellung der
Funktion von Enddarm und Analkanal.
Therapie
Therapie:
• Konservative Therapiemöglichkeiten mittels Beckenbodentraining oder Biofeedbacktraining
• hämorrhoidenoperation.
• Medikamentöse Therapie
• Entfernung von Tumoren des Analkanals und des Rektums.
• Operation von Perianalfisteln und -abszessen
• Operation von Senkungszuständen
am Beckenboden
• Spezielle Operationen der harninkontinenz (z. B. TVT-Band-Einlage)
• Operative Behandlung des Enddarmvorfalles (mit und ohne Baucheröffnung).
• Operation am Schließmuskel (Naht von
Rissen, Raffung).
Bald: Sakrale nervenstimulation.
– Gemeinsame Sprechstunde am Montag 15 bis 16 Uhr –
Kontakt: Annette Frasca, Telefon: 0531 / 7011 5570,
E-Mail: [email protected], Mo. bis Fr. 10 bis 16 Uhr
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Frauenklinik Eben-Ezer
Geburtshilfe:
• Familienorientierte Geburtshilfe unter Berücksichtigung insbesondere der persönlichen
Wünsche der werdenden Mütter
• Möglichkeit der ambulanten Geburt
• Möglichkeit der Wassergeburt
• Vaginale Entbindung bei Beckenendlage
• Versuch der äußeren Wendung bei Beckenendlage/Querlage
• Hebammensprechstunde
• Babytreff (Mütter und Neugeborene)
• Akupunktur und Homöopathie
• Softlasertherapie oberflächlicher Wunden (Brustentzündung)
• Geburtshilfliche Kurse
Frauenheilkunde:
• Schwerpunkt mikroinvasive Chirurgie („Knopflochtechnik“), z. B. Ovarialcysten, Gebärmutterentfernung
• Vaginale Gebärmutterentfernung
• Konservative Behandlung, z. B. Eierstockentzündung
• Urogynäkologische Diagnostik (Untersuchung bei Blasenfunktionsstörungen sowie Senkungszuständen) sowie konservative und operative Therapie (z. B. TVT-O, Tension-free
Vaginal Tape, Band zur Stabilisierung der mittleren Harnröhre)
• Operationen zur Beckenbodenrekonstruktion, auch unter Einsatz von Kunststoffnetzen
• Gynäkologische Krebs-Chirurgie
• Mamma Chirurgie (Brustchirurgie)
• Lasertherapie
• Behandlung von Beckenbodenschwäche und Inkontinenz
Chefarzt
Dr. Branko Milkanovic
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Oberärztin
Gülhan Altorkmany
Oberärztin
Dr. Janine Kreiss-Sender
Oberärztin
Dr. Judith Bollmann
Klinik für Handchirurgie
und angeborene Handfehlbildungen
Leistungsspektrum
Unser Angebot umfasst die gesamte ausschließlich elektive Handchirurgie, d. h. die planbaren und nicht notfallmäßigen Operationen an der Hand:
• Die konservative bzw. operative Behandlung von erworbenen Erkrankungen an der
Hand und an der oberen Extremität, alle Nervenkompressionssyndrome (Nervenengpässe), Tendovaginitiden (Sehnenscheidenentzündungen), Weichteil- und Knochentumore,
die Dupuytrenschen Kontraktur, Arthrosen im Handgelenk (Gelenkverschleiß) und an der
Hand,
• und die konservative bzw. operative Behandlung von posttraumatischen, nach einer Verletzung auftretenden Folgezuständen an der Hand und an der oberen Extremität, auch
durch aufwendige Sekundärrekonstruktionen mit Knochen-, Sehnen-, Nerventransplantationen und Sehnenumlagerungen.
Unser besonderer überregionaler Schwerpunkt ist die konservative bzw. operative Behandlung und langjährige Nachsorge von Kindern mit angeborenen Handfehlbildungen.
Chefarzt
Dr. Niels Benatar
Oberärztin
Dr. Silke Juras
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Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin
und Schmerztherapie
Vom Leitenden Arzt Dr. Udo R. Schwippel
In der Anästhesiologischen Klinik unterscheiden wir „Anästhesiologie – Intensivmedizin –
Schmerztherapie.“
Anästhesiologie (Schmerzbetäubung)
Zunächst sind wir für die anästheologische Betreuung und Versorgung der zu operierenden
Patienten zuständig.
Dies beinhaltet zum einen die Risikoabschätzung eines jeden Patienten einschließlich der
notwendigen Voruntersuchungen als auch ein ausführliches anästhesiologisches Gespräch.
Auf Grund dieses Vorgesprächs entscheidet der Anästhesist, welche Art der Narkose für
den Patienten geeignet ist, so dass er dann möglichst mit dem geringsten Risiko und ein
höchstmögliches Maß an Komfort anästhesiologisch versorgt und betreut werden kann.
Zur Anwendung kommen bei uns heute alle in der modernen Anästhesie üblichen Techniken wie z. B. die Total Intravenöse Anästhesie (TIVA), die Inhalationsanästhesie (ITN) in der
Low- bzw. Minimal-Flow-Technik, komplizierte Anästhesieverfahren und regionale Anästhesiemethoden.
Alle Anästhesieverfahren werden auf einem hohen Sicherheits- und Überwachungsniveau
durchgeführt. So kommen bei größeren operativen Eingriffen bzw. bei Hochrisiko-Patienten
neben den „normalen“ nicht invasiven Überwachungsmethoden auch invasive Verfahren
wie die direkte Blutdruck- und Herzleistungsmessung zur Anwendung. Durch die kontinuierliche Registrierung von Hirnstromkurvenableitungen (EEG) kann eine zusätzliche Optimierung der Anästhesietiefe erreicht werden.
Die anästhesiologische Betreuung unserer Patienten hört nicht mit dem Ende der Operation
bzw. Narkose auf, sondern wird durch die Betreuung im „Aufwachraum“ fortgesetzt. Hier
kann der Patient seine Vitalfunktion unter kontrollierten Rahmenbedingungen wiedererlangen, so dass er hiernach ohne Risiko auf eine normale Pflegestation verlegt werden kann.
Sollten sich im Verlauf der postoperativen Überwachungsphase Unregelmäßigkeiten einstellen, kann der Patient auf unserer operativen Intensivstation jederzeit ebenso weiter betreut
werden – wie Patienten, die nach großen operativen Eingriffen zur Überwachung und Wiedererlangung ihrer Vitalfunktionen direkt auf der Intensivstation aufgenommen werden.
Intensivmedizin
Auf der Intensivstation können unsere Patienten entsprechend ihres Grundleidens weiter überwacht bzw. behandelt werden. Hier kann auf Grund der vorhandenen intensivmedizinischen
Überwachungs- und Diagnosemethoden rechtzeitig das Krankheitsbild erkannt und entsprechend den uns intensivmedizinisch zur Verfügung stehenden Methoden behandelt werden.
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Schmerztherapie
Die dritte Säule der anästhesiologischen Arbeit bildet die Schmerztherapie. Sie umfasst
nicht nur die Maßnahmen, die in Verbindung mit den akut postoperativ auftretenden Operationsschmerzen zu tun hat, sondern auch die Behandlung chronisch schmerzkranker Patienten im Krankenhaus einschließlich der schmerztherapeutisch flankiert betreuten palliativmedizinischen Patienten.
Patienten, die während ihres stationären Aufenthaltes im Marienstift schmerztherapeutisch
behandelt wurden, können sich im Anschluss der Krankenhausbehandlung in unserer
Schmerzambulanz Rat holen und gegebenenfalls behandeln lassen.
In der Schmerzambulanz kommen bei uns neben der klassisch medikamentösen Schmerztherapie auch periphere rückenmarksnahe und zentrale Nervenblockaden als auch alternative schmerztherapeutische Verfahren zur Anwendung (Neural- und manuelle Therapie, verschiedene Akupunkturtechniken, die klassische Störfeldtherapie mit Austestung homöopathischer Schadstoffbelastungen und Unverträglichkeiten).
In den Bereich der Schmerztherapie fällt außerdem auch die anästhesiologische Betreuung
der entbindenden Patientinnen im Kreissaal. Hier können sie die so genannte patientenkontrollierte Schmerzausschaltung mittels Periduralanästhesie (Walking-PDA) zur Erlangung einer schmerzarmen Geburt wahrnehmen.
Die Leitenden Ärzte der Klinik verfügen über eine umfangreiche Weiterbildung im Bereich
der ausgeführten Therapie- und Diagnoseverfahren und sind zur Weiterbildung im Fach für
Anästhesiologie für drei Jahre und im Bereich der anästhesiologischen Intensivmedizin für
ein Jahr ermächtigt.
Im Rahmen der täglich durchgeführten Anästhesiesprechstunde können sich auch die Patienten über die durchgeführten Behandlungsmethoden informieren und einen Einblick in
die Abläufe eines Behandlungsfalles erhalten.
Ltd. Arzt
Dr. Udo Schwippel
Ltd. Arzt
Dr. Jan Halatek, DB
Oberarzt
Wilfried Metzger
Oberarzt
Arne Twelmeier
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Beleg- und Honorarärzte
des Krankenhauses
Belegarzt des Krankenhauses
Dr. Andreas Bodlien
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Plastische Operationen
Member of EAFPS (European Academie of Facial Plastic Surgery)
Tel.: 05 31 / 12 59 93
Internet: www.hno-bs.de
Belegarzt des Krankenhauses
Dr. Erich Koch
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Chirotherapie
Tel.: 05 31 / 4 52 78
Internet: www.mein-hno-braunschweig.de
Belegarzt des Krankenhauses
Dr. Marc Kassuhn
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Tel.: 05 31 / 12 59 93
Internet: www.hno-braunschweig.de
Belegarzt des Krankenhauses
Dr. Wolfgang Schwartz
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Tel.: 05 31 / 79 92 79
Internet: www.hno-schwartz.de
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Honorararzt des Krankenhauses
Dr. Ralf Lorenz
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Tel.: 05 31 / 1 60 24
Honorararzt des Krankenhauses
Dr. Bernd Roloff
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Tel.: 05 31 / 4 56 86
Honorararzt des Krankenhauses
Dr. André Szczes
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Tel.: 05 31 / 4 94 98
Honorararzt des Krankenhauses
Dr. Tobias Gräber
Facharzt für Orthopädie
Tel.: 05 31 / 28 85 35-0
Honorararzt des Krankenhauses
Dr. Martin Heimberg
Facharzt für Orthopädie
Tel.: 05 31 / 28 85 35-0
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Zukunft durch und mit Tradition
Lernen von Jägermeister
Frage: Gibt es auf dem Markt ein Erfolgsrezept? Und können andere Unternehmen von
einer Traditionsmarke lernen, um erfolgreich
zu bleiben oder zu werden? Von einer „wirklichen Perle“ eines deutschen Familienunternehmens sprach Dr. Wolf-Michael Schmid,
Präsident der Industrie- und Handelskammer
(IHK) Braunschweig, zu Beginn der Veranstaltung „Jägermeister – Internationalisierung einer Traditionsmarke“. Gemeinsam
mit Gustav-Ullrich Klauenberg, Vorsitzender
des Industrieklubs Braunschweig, hatte er
den Sprecher des Vorstandes der Mast-Jägermeister SE in Wolfenbüttel, Paolo Dell’ Antonio, zu einem Vortrag eingeladen.
Sprossen seines Geweihes zeigt, sind 2011
auf etwa 90 Märkten weltweit verkauft
worden. Der Anteil im Auslandsgeschäft beträgt etwa 78 Prozent; der größte Markt ist
Nordamerika mit 40 Prozent (Deutschland:
22 Prozent). Jägermeister nimmt damit Rang
8 unter den 10 größten Premium-Spirituosen weltweit ein.
Likör aus 56 Elementen
„Markenstärke“ und „Kundennähe“
Der Kräuterlikör Jägermeister, hergestellt aus
56 Kräutern, Blüten, Wurzeln und Früchten
aus der ganzen Welt sowie abgefüllt in Wolfenbüttel am Stammsitz des Unternehmens,
ist eine erfolgreiche „Global-Player-Marke“:
88 Millionen eckige Flaschen mit dem bekannten Logo, das den Kopf des Hirschen
mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den
„Produkt“, „Aktionäre“, „Mitarbeiter“ und
„Pro­
zesse“ würden konsequent auf „Markenstärke“ und „Kundennähe“ ausgerichtet.
Paolo Dell’Antonio (49), seit 1999 bei Jägermeister, nannte strategische Erfolgsfaktoren. In den 60ziger Jahren habe sich das
Unternehmen auf eine Hauptmarke konzentriert und sie durch Internationalisierung ausgeweitet („diversifiziert“).
Wichtig für das „Produkt“ seien, so Dell’
Antonio, der einzigartige Geschmack, die
auffällige Erscheinung, seine Unverwechselbarkeit und Wiedererkennbarkeit.
Paolo Dell‘Antonio (2. v. r.) mit dem Vizepräsidenten des Niedersächsischen Landtages
Klaus-Peter Bachmann, MdL (l.),Gustav-Ullrich Klauenberg und H. P. Brandt (r.).
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Wichtig für das Thema „Aktionäre“ sei das
Familienunternehmen, das 1878 von Wilhelm Mast gegründet worden ist (zunächst
gab es Essigherstellung und die Abfüllung
sowie den Vertrieb von Weinen). 1935
wurde der ein Jahr zuvor von Curt Mast erfundene Likör in den deutschen Markt eingeführt. Entscheidend war und ist, führte
Dell’Antonio aus, dass die Familie „langfristig ausgerichtet ist“, ohne Fremdkapital
und Kapitalmarktspielregeln einen langfristigen Markenaufbau vor kurzfristiger Gewinnmaximierung anstreben könne.
Wichtig seien auch die „Mitarbeiter“, die
eine „emotionale Bindung“ hätten und
deshalb nicht nur „für“ Jägermeister arbeiteten, sondern „bei“ Jägermeister. Schließlich würden die „Prozesse“ fokussiert auf
die eigenen Fähigkeiten in der Wertschöpfungskette, einfach und transparent.
„Kultur“ statt „Umsatz“
Gab es ein besonderes „Lernpotenzial“ in
der Geschichte des Unternehmens?
Der Referent erläutert: „Das kulturelle Verständnis ist der Schlüssel zur Internationalisierung einer Marke.“ Jägermeister, am Anfang stand die Vision des leidenschaftlichen
Jägers Curt Mast, gehe vom „Verstehen
der Kultur“ aus, nicht vom „Umsatz-Denken“. Die „DNA der Marke Jägermeister“
wolle Menschen in unterschiedlichen Kulturräumen „begeistern“ und besondere Erlebnisse sowie neue Perspektiven „entzünden“ („SPARK“); ferner Menschen „verbinden“ und ihre Gemeinschaft „bestärken“
(„CONNECT“). Und dabei will Jägermeister
mit „Leib und Seele authentisch sein und
von natürlicher Substanz“ („GENUINE“).
„Vermarktungswerkzeuge“
Zu den weltweiten „Vermarktungstools“
(„Werkzeugen“) gehören zum Beispiel „Promotions“ („Beförderungen“), um mit Menschen in Kontakt treten zu können („TV-
Spotts reichen nicht“), „Tap-Maschinen“,
Zapfanlagen auf den Tresen in der Gastronomie, die für „Sichtbarkeit“ und „Kühles
Getränk“, vor allem jedoch für „Differenzierung“ zu anderen Marken stehen sowie
„Musik-Sponsoring“, „weil Alkohol und aktiver Sport nicht zusammen passen.“
„Marke mit Geschichte“
Eine große Herausforderung sei es, als
„Marke mit Geschichte“ angesichts unterschiedlicher Rahmenbedingungen und individueller Bedürfnisse „immer aktuell“ zu
sein. Aber wenn ein Familienunternehmen
offen bleibe, zu seinen eigenen Stärken
stehe sowie eine einheitliche und nachvollziehbare Qualität behalte, werde die Erfolgsgeschichte weitergehen.
„Nicht kopieren, sondern kapieren“
Frage: Können andere Unternehmen von
Jägermeister lernen? Jedes Unternehmen
hat einen „individuellen Fingerabdruck“
und ein „eigenes Gesicht“, eine spezifische
Branchen- und Marktsituation sowie besondere Rahmenbedingungen. Von Jägermeistern lernen heißt nicht, den Erfolg einfach kopieren zu wollen, wohl aber zu kapieren: Die eigene Marke muss gekannt
(„geliebt“), erkannt („identifizierbar“) und
anerkannt („gelebt“) werden. Wer sich zu
ihr bekennt („vertritt“), sie führt („verantwortet“) und weiterentwickelt, kann erfolgreich sein. Es gibt zwar keine Patentrezepte, wohl aber Rezepte mit innovativen
Zutaten. Und auf die Mischung, auf den
unverwechselbaren Geschmack sowie auf
ein auf die konkrete (Markt-)Situation maßgeschneidertes und umfassendes Marketingkonzept kommt es wohl an.
Viel Zukunft liegt jedenfalls in einer Traditionsmarke, wenn das professionelle Feuer
der Begeisterung und der Verantwortung
weiter brennt.
Burkhard Budde
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„Dynamik, Spritzigkeit, und Kreativität“
„Marketing-Löwe 2012“ verliehen
Michael Strauß, Leiter der Pressestelle der
Ev.-Luth. Landeskirche in Braunschweig, ist
ein besonderer „Brückenbauer“. „Löwenstark“ moderierte er die Veranstaltung
„Marketing-Löwe 2012“ des MarketingClub Braunschweig e. V. am 30. November
2012 in der Dornse des Braunschweiger Altstadtrathauses. Unter der Schirmherrschaft
des Präsidenten der Hochschule für Bildende
Künste Braunschweig, Prof. Dr. Hubertus
von Amelunxen konnte die Präsidentin des
Maketing-Clubs, Prof. Dr. Bettina Rothärmel,
zum vierten Mal die Braunschweiger Marketing-Löwen verleihen. Wegen „besonderer
Excellenz“, des „tatsächlichen Erfolges“ sowie wegen der „Erfolgsgeschichte aus der
Region“ wurden in diesem Jahr „QuicarShare a Volkswagen“ mit dem Hauptpreis,
sowie Mathias Rothert wegen seiner Bachelor-Arbeit „Betrachtung der Schadensprophylaxe in der Kfz-Flottenversicherung“ mit
dem Förderpreis geehrt.
Bildung und Kultur im Zentrum
Braunschweigs Bürgermeisterin Annegret
Ihbe wies auf die Notwendigkeit des Marketings als Voraussetzung für den Erfolg
der Unternehmen: „Innovationskraft und
Zukunftspotenzial sind nur die eine Seite
der Medaille. Beides muss auch wahrgenommen werden.“
Pastorin Sabine Dreßler-Kromminga, Wolfram
Bäse-Jöbges sowie Oliver Schörwerth (l.).
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Für Prof. Hubertus von Amelunxen steht im
Zentrum des Marketings Bildung und Kultur; Werte und „weiche Faktoren“, „die
die Welt weiterbringen.“
Teilen als Seele von Quicar
Dr. Lutz Göcke von der Volkswagen AG erläuterte das Marketing Konzept von „Quicar“. Die Seele von Quicar sei „das Teilen“
– nicht nur das des Fahrzeuges, sondern
auch das von Erfahrungen, Ideen und
Wünschen. In Hannover – der Startschuss
war am 2. November 2011 – seinen 200
Autos mit der ganzen Stadt „geteilt“ worden. Und zwar vor allem von einer Zielgruppe, zu der „Dynamik, Spritzigkeit, Flexibilität und Kreativität“ gehörten. Gleichzeitig sei eine Kultur aufgebaut, das WirGefühl genutzt und gestärkt worden. Quicar, so der Preisträger, wolle die urbane
Mobilität – „für Jedermann, rund um die
Uhr, kinderleicht, umweltfreundlich, für
jede Gelegenheit, sowie zusammen mit
Freunden und Kollegen“ – verbessern.
Ob 2013 diese „löwenstarke Idee“ auch in
der Stadt Heinrichs des Löwen ein „Löwen
Echo“ findet? Michael Strauß, „Grenzgänger zwischen Kirche und Welt“, ist jedenfalls davon überzeugt, dass der „Löwen
Preis“ des Marketing-Clubs, eine einzigartige Initiative in ganz Niedersachsen, einen
festen Platz in Braunschweig gefunden hat.
Klaus G. Kohn (r.) und Michael Strauß.
Einfach traumhaft:
Spaniens Metropole Madrid
Von Henning Schwannecke
Madrid, die Haupt- und Kunststadt des
Landes Spaniens, ist die größte Stadt des
Landes und verfügt über etwa 3.5 Millionen Einwohner. Gelegen in der Mitte der
Iberischen Halbinsel; der politische, kulturelle und wirtschaftliche Mittelpunkt der
Hauptstadt liegt im Tal des Flusses Manzanares. Ein Flusslauf, der vor mehr als dreihunderttausend Jahren in seinen morastigen Ufern als Wasserstelle der Elefanten
diente, welche von den Bewohnern der vielen paläolitschen Stämme, die das Tal bewohnten, gejagt wurden.
Beginne ich zunächst mit
der Gegenwart dieser
Traumstadt, die ich etliche
Male besuchen konnte
weil dort spanische Freunde von mir wohnen.
Die Stadt Madrid, weniger geschichtsträchtig als
zum Beispiel Rom oder
Paris, versprüht nicht den
Charme ihrer größten
„Konkurrentin“ Barcelona. Dafür besticht die
Hauptstadt mit einer Reihe anderer Vorzüge. Der ganz besondere
Charme liegt vor allem in der Wildheit, der
Aufgeregtheit und der Unabhängigkeit. Die
Stadt ist unglaublich vielfältig und widersprüchlich, manches Mal romantisch und
gemütlich, dann aber wieder schnelllebig
und voller Risiko. Einheimische und auch
Touristen, Jugendliche und Senioren aus aller Welt treffen sich an Puerto del Sol.
Den Spatenstich zum Bau des ersten Gebäudes unternahm der Emir von Cordoba
Mohamed I. Im Jahr 852 ließ er einen Alcazar (Burg) zur Grenzsicherung bauen, Magerit genannt. Dass er allerdings dabei frü-
her oder später die Kastilier auf den Plan
rufen würde, dürfte dem Maurenfürst klar
gewesen sein. So kam es dann auch. Alonso VI. von Kastilien eroberte 1083 die arabische Festung. Doch fast 450 Jahre blieben die Festung und die sich rund herum
entwickelte Stadt sich selbst überlassen.
Erst der Habsburger Kaiser Karl V. begann,
Madrid mit sehr herrschaftlichen Gebäuden
aufzupäppeln und unter die Arme zu greifen. Mit der Verlegung des Parlaments
1561 sowie 1588 der königlichen Residenz aus
Toledo begann der eigentliche Aufstieg. Über
Nacht wurde Madrid zur
Hauptstadt des spanischen Weltreiches, mit
Hilfe der österreichischen
Habsburger Kaiser.
Noch heute nennen die
Madrider ihr altes Stadtzentrum sehr liebevoll
nach dem spanischen
Habsburgern EL MADRID
DE LOS AUSTRIAS.
Die Gegend um die Plaza Mayor, umrahmt
von mehr als 100 Arkadenbögen, direkt im
Herzen der Habsburgerstadt, ist heute eine
der wichtigsten Fremdenverkehrszonen
Madrids. Hoch zu Ross sitzt sehr stolz König Philipp III. Von Spanien, der den 1620
eingeweihten, allerdings 1790 nach einem
Brand erneuerten Platz errichten ließ.
Jahrhunderte lang veranstaltete man hier
Stierkämpfe, die jetzt verboten sind, und
Theateraufführungen, Heiligsprechungen
und Ketzerverbrennungen – vor etwa
50 000 Zuschauern. Der berühmte Balkon
der Casa de la Panaderia, des Bäckerhaudoppelpunkt 1/ 2013
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ses, deren moderner Freskenschmuck 1992
aufgetragen wurde, war dabei für die
Habsburger Könige und Kaiser reserviert.
Einzigartig in dieser Stadt: die Autos fahren
überwiegend ohne Licht, da die Weltstadt
viele Lichtquellen aufweist, sodass überflüssig ist, sein Autolicht einzuschalten.
Die Hauptstadt schläft nie. Man frühstückt
sehr spät, was meistens in den spanischen
Kneipen stattfindet bei Tapas und Wein
oder Liköre; man schnattert durcheinander,
aber irgendwie versteht man sich. Haupt-
themen sind natürlich der Fußball rund um
den Erdball. Die Deutschen Soccer sind beliebt. Man redet jedoch kaum über die
wirtschaftlichen Probleme.
Spaniens Märchenschloss: Eine wahre Perle
der spanischen Architektur ist das imposante Palastgebäude des Palacio Real. Das
Werk des Madrider Architekten Ventura
Rodriguez zeigt das typische Grundmuster
eines spanischen Alcazars (Burg). Eine Vierflügelanlage aus Granit und Kalkstein rund
um einen quadratischen Innenhof mit Waffenhof vor dem Haupteingang.
Der Königspalast.
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– im Mutterhaus, erste Etage –
„Leben mit dem Kreuz“
in Geschichte und Gegenwart
Öffnungszeiten:Montags bis Freitags
von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr
und nach Vereinbarung.
Führungen:Interessierte Einzelpersonen oder Gruppen
werden gebeten, sich bei Heike Otto
anzumelden.
Tel.: 0531 7011-0 oder 7011-304;
Fax: 0531 7011-5304
E-Mail: [email protected]
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Der Wunsch der Wünsche
Ich wünsche dir Gesundheit.
Aber – was geschieht, wenn der Körper durch Stress krank wird?
Ich wünsche dir Erfolg.
Aber – , wenn die Leistung durch Druck abfällt?
Ich wünsche dir Glück.
Aber – , wenn die Tür durch Intrigen verschlossen bleibt?
Ich wünsche dir Freude.
Aber – , wenn das Lachen durch Trauer vergeht?
Ich wünsche dir Freunde.
Aber – , wenn Vertrauen durch Angst verschwindet?
Ich wünsche dir eine gute Gemeinschaft.
Aber – , wenn das Miteinander durch Neid vergiftet wird?
Ich wünsche dir echte Liebe.
Aber – , wenn die Zärtlichkeit durch Unvernunft zerstört wird?
Dann wünsche ich dir Segen,
der grenzenlos, bedingungslos und ausnahmslos wirkt.
Weil der Urgrund
das Leben erst ermöglicht.
Weil die Urkraft
das Leben in Grenzen befähigt.
Weil das Urziel
das Leben bewegt.
Weil die Urmitte
das Leben annehmen lässt.
Weil das Urvertrauen
das Leben in die Verantwortung ruft.
Weil die Urliebe
das Leben im Leben für das Leben erneuert.
Weil du von der Urquelle allen Lebens gesegnet bist.
Und durch Gott zum Segen für andere werden kannst.
Burkhard Budde
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