BAND 45 BAND 45 Mineralien und Gesteine Die Autoren: Was haben ein unscheinbarer Kiesel und Prof. Dr. Werner Buggisch (links), Geologe Christian Buggisch, Redakteur ein glitzernder Bergkristall gemeinsam? Welches Mineral macht unsere Zähne schön weiß? Wie kommt Vulkangestein in unsere Fußgängerzone? Steine – die Stoffe, die unsere Welt zusammenhalten! Mit nützlichen Tipps für Sammler. In dieser Reihe bereits erschienen: Band 1 Unsere Erde Band2 Der Mensch Band3 Energie Band4 Chemie Band5 Entdecker und ihre Reisen Band6 Die Sterne Band 7 Das Wetter Band8 Das Mikroskop Band 9 Der Urmensch Band 10 Fliegerei und Luftfahrt Band 11 Hunde Band 12 Mathematik Band 13 Wilde Tiere Band 14 Versunkene Städte Band 15 Dinosaurier Band16 Planeten und Raumfahrt Band17 Licht und Farbe Band 18 Der Wilde Westen Band 19 Bienen, Wespen und Ameisen Band 20 Reptilien und Amphibien Band21 Der Mond Band 23 Architektur Band 24 Elektrizität Band 25 Schiffe Band 27 Pferde Band 28 Akustik Band 29 Wissenschaften Band 30 Insekten Band 31 Bäume Band 32 Meereskunde Band 33 Pilze Band 34 Wüsten Band 35 Erfindungen Band 36 Polargebiete Band 37 Computer und Roboter Band 38 Säugetiere der Vorzeit Band 39 Magnetismus Band 40 Vögel Band 41 Fische Band 42 Indianer Band 43 Schmetterlinge Band 44 Die Bibel. Das Alte Testament Band 45 Mineralien und Gesteine Band 46 Mechanik Band 47 Elektronik Band 48 Luft und Wasser Band 49 Sport Band 50 Der menschliche Körper Band 51 Muscheln, Schnecken, Tintenfische Band 52 Briefmarken Band 53 Das Auto Band 54 Die Eisenbahn Band 55 Das alte Rom Band 56 Ausgestorbene und bedrohte Tiere Band 57 Vulkane Band 58 Die Wikinger Band 59 Katzen Band 60 Die Kreuzzüge Band 61 Pyramiden Band 62 Die Germanen Band63 Fotografie Band 64 Die alten Griechen Band 65 Eiszeiten Band 66 Geschichte der Medizin Band 67 Die Völkerwanderung Band 68 Natur Band 69 Fossilien Band 70 Das alte Ägypten Band 71 Piraten Band 72 Heimtiere Band 73 Spinnen Band 74 Naturkatastrophen Band 75 Fahnen und Flaggen Band 76 Die Sonne Band 78 Geld Band 79 Moderne Physik Band 80 Tiere – wie sie sehen, hören und fühlen Band 81 Die sieben Weltwunder Band 82 Gladiatoren Band 83 Höhlen Band 84 Mumien Band 85 Wale und Delfine Band 87 Türme und Wolkenkratzer Band 88 Ritter Band 89 Menschenaffen Band 90 Der Regenwald Band 91 Brücken und Tunnel Band 92 Papageien und Sittiche Band 93 Die Olympischen Spiele Band 94 Samurai Band 95 Haie und Rochen Band 96 Schatzsuche Band 97 Zauberer, Hexen und Magie Band 98 Kriminalistik Band 99 Sternbilder und Sternzeichen Band 100 Multimedia und virtuelle Welten Band 101 Geklärte und ungeklärte Phänomene Band 102 Unser Kosmos Band 104 Wölfe Band 105 Weltreligionen Band 106 Burgen Band 107 Pinguine Band 108 Das Gehirn Band 109 Das alte China Band 110 Tiere im Zoo Band 112 Fernsehen Band 113 Europa Band 114 Feuerwehr Band 115 Bären Band 116 Musikinstrumente Band 117 Bauernhof Band 118 Mittelalter Band 119 Gebirge Band 120 Polizei Band 121 Schlangen Band 122 Bionik Band 123 Päpste Band 124 Bergbau Band 125 Klima Band 126 Deutschland Band 127 Ernährung Band 128 Hamster, Biber und andere Nagetiere Band 129 Lkw, Bagger und Traktoren Band 130 Maya, Inka und Azteken und Gesteine Mineralien und Gesteine Wir leben in einer Welt aus Mineralien und Gesteinen. Sie begegnen uns als feinster Wüstensand und als gewaltige Felsformation im Gebirge, als funkelnder Diamant oder ganz einfach als Kochsalz in der Suppe. BAND 45 Mineralien SEHEN MITMACHEN SEHEN | HÖREN | MITMACHEN www.wasistwas.de ISBN 978-3-7886-2850-5 05/12 9 783788 628505 C010_R_28505_45Mineral_120411a.indd 1 € [D] 9,95 € [A] 10,30 Gedruckt in Europa. www.tessloff.com www.wasistwas.de 17.04.12 15:42 RE1_45_Mineralien_1_19.qxp 19.04.2012 14:14 Uhr Seite 3 Inhalt Eine Welt aus Stein 4 Die Erde – kleinste Teilchen und riesige Platten Woraus besteht die Erde? 6 Was sind Kristalle? 7 Was unterscheidet Mineralien und Gesteine? 8 Mach mit: Kristalle selber züchten 9 Wie entstanden die ersten Mineralien und Gesteine? 9 Ist die Erde ein starres Gebilde? 10 Die Vielfalt der Mineralien Welche Formen haben Mineralien? Was versteht man unter Spaltbarkeit? Die Dichte der Mineralien Welche Farben haben Mineralien? Sind alle Mineralien gleich hart? Welche weiteren Eigenschaften gibt es? 12 13 13 14 15 16 Edelsteine 16 Die wichtigsten Mineralien Steine in der Kunst 18-21 22 Gesteine unserer Erde Welche Gesteinsarten gibt es? Wie entstehen Gesteinsschmelzen? Welche Tiefengesteine gibt es? Was sind Ganggesteine? 24 24 26 27 Die Ergussgesteine Was geschieht bei einem Vulkanausbruch? Welche Ergussgesteine gibt es? Gibt es unterschiedliche Formen von Lava? 28 29 30 Die Absatzgesteine Wie entstehen Sedimente? Welche Rolle spielt der Transportweg? Wie lassen sich Sedimente einteilen? Was sind chemische und biogene Sedimente? Wie entsteht Kohle? 32 33 35 36 37 Fossilien – versteinerte Geschichte 38 Metamorphe Gesteine Wie entstehen metamorphe Gesteine? Was ist Schiefer? 40 41 Vom Steinbruch zum Handy 42 Mineralien und Gesteine sammeln Welche Ausrüstung braucht ein Sammler? Was muss man beim Sammeln beachten? Gibt es ein bestimmtes System? Wie bewahrt man seine Sammlung auf? 44 45 46 47 Wie arbeitet die moderne Geowissenschaft? Index 48 48 Felsformation aus NavajoSandstein im Canyonlands Nationalpark, US-Bundesstaat Utah 3 RE1_45_Mineralien_1_19.qxp 19.04.2012 Azurit weist eine monokline Kristallform auf. BLEISTIFTMINEN Wegen seiner hervorragenden Spaltbarkeit wird Graphit, das aus reinem Kohlenstoff besteht, auch als Mine in Bleistiften verwendet: Wenn wir mit einem Bleistift auf einem Stück Papier schreiben, wer- 14:20 Uhr Seite 13 Eine weitere Eigenschaft von Mineralien ist ihre Spaltbarkeit. Was versteht Damit bezeichman unter der net man ihre Spaltbarkeit? Eigenart, sich bei Schlag oder Druck mehr oder weniger gut nach glatten Flächen aufspalten zu lassen. Ein Beispiel: Wenn wir ein Glas fallen lassen, zerbricht es in viele unregelmäßige Stücke. Denn Glas besitzt kein Kristallgitter und kann daher beim Bruch keine glatten Flächen ausbilden. Anders verhält es sich beim Kalkspat. Wenn wir mit einem Hammer auf einen Kalkspatkristall schlagen, wird er immer in Bruchstücke zerspringen, die in ihrer Form einem Rhomboeder entsprechen. Kalkspat besitzt nämlich eine ausgezeichnete Spaltbarkeit, die nicht zuletzt zu seinem Namen geführt hat. Es gibt eine ganze Reihe von Mineralien, die der guten Spaltbarkeit ihre Namen verdanken, wie der Flussspat, der Schwerspat oder der Feldspat. Auch blättrige Mineralien wie Glimmer oder Graphit weisen eine ausgezeichnete Spaltbarkeit auf, sodass wir sie in immer dünnere Blättchen aufspalten können. Anders ist es bei Mineralien, die wie der Quarz ein gerüstförmiges Kristallgitter haben, in dem die Atome in allen Richtungen gut vernetzt und eng miteinander verwoben sind. Man kann diese dichten Gitter schlecht oder höchstens in unregelmäßige Bruchstücke aufspalten; daher weisen solche Mineralien eine schlechte oder gar keine Spaltbarkeit auf. den feinste Graphit-Plättchen abgespalten, die am Papier DIE DICHTE DER MINERALIEN haften bleiben und die wir als schwarze Striche sehen. Ein anderes Merkmal, mit dem man Minerali- Eisberg en voneinander unterscheiden kann, ist ihre Dichte. Darunter versteht man etwas ÄhnliStein ches wie das Gewicht eines Gegenstandes. Hierzu ein Beispiel: Zwei Gesteinsbrocken, die genau gleich groß sind, können dennoch unterschiedlich viel wiegen. Das liegt daran, dass die Atome und Moleküle in dem schwereren Brocken „dichter gepackt“ sind als in KohlenstoffAtome dem leichten – er hat eine höhere Dichte! Was- Stein untergeht. ser hat eine Dichte von 1, denn ein Liter Wasser Die unterschiedliche Dichte von Mineralien ist wiegt genau ein Kilogramm. Alle Stoffe mit also ein gutes Erkennungsmerkmal. Quarz ist einer größeren Dichte als 1 sind schwerer als zum Beispiel mehr als doppelt so schwer wie Wasser und gehen daher im Wasser Bleistiftmine und Kristallstruktur des Graphit (rechts) unter. Das ist bei vielen Mineralien der Fall, aber nicht bei allen. So hat Eis eine Dichte, die niedriger ist als 1. Daher schwimmen Eisberge (rechts oben) auch an der Wasseroberfläche Wasser und hat entsprechend eine höhere Dichte (nämlich 2,6). Beim Mineral Schwerspat weist schon der Name auf seine große Dichte (4,5) hin. Mineralien mit großer Dichte werden auch als Schwermineralien bezeichnet. und Eiswürfel im Glas oben, während ein gewöhnlicher Schwerspat 13 RE1_45_Mineralien_1_19.qxp 19.04.2012 14:20 Uhr Wie die meisten Gegenstände haben auch Mineralien verschieWelche dene Farben. Ein Farben haben Beispiel: In der Mineralien? Mineralgruppe der Glimmer gibt es den silbrigen Hellglimmer oder Muskovit, der sich deutlich vom schwarzen Biotit unterscheiden lässt. Der Olivin ist, wie der Name sagt, immer olivgrün. Andere Mineralien wie das Steinsalz, der Kalkspat oder der Schwerspat sind durchsichtig oder weiß. Und Erzmineralien glänzen metallisch. Autunit kommt in gelben Varianten vor. Torbernit bildet grasgrüne Kristalle aus. Seite 14 Solche Mineralien, die sich anhand ihrer Farbe gut erkennen lassen, besitzen die Eigenfarbe der Stoffe, aus denen sie aufgebaut sind. Man bezeichnet sie daher auch als „eigenfarbige Mineralien“. Manche Farben verdanken ihre Namen sogar solchen Stoffen, zum Beispiel die Farbe Zinnoberrot, die wegen des roten Minerals Zinnober so genannt wird. Eine größere Zahl von Mineralien kann aber in verschiedenen Farben auftreten. Ein gutes Beispiel ist der Quarz: Als Bergkristall ist er durchsichtig, als Milchquarz weiß, als Rauchquarz grau, als Citrin gelb, als Rosenquarz rosa und als Amethyst schließlich violett gefärbt. Ein anderes bekanntes Beispiel ist der Korund. Ist er rot, heißt er Rubin, ist er blau, wird er als Saphir bezeichnet. Kleinste Verunreinigungen in den Kristallen bewirken die kräftigen Farben der eigentlich farblosen Mineralien. Solche Mineralien nennt man „fremdfarbig“. Rauchquarz ist Die FARBE VON GESTEINEN hängt davon ab, welche Mineralien im Gestein enthalten sind. Da meistens mehrere Mineralien ein Gestein aufbauen, hat es häufig keine einheitliche Farbe, sondern wirkt gesprenkelt, gepunktet oder gestreift. Für die verschiedenen Farbtöne sind dann jeweils die Mineralien im Gestein verantwortlich. Das kann man zum Beispiel sehr deutlich beim Granit sehen, der vor allem aus den Mineralien Feldspat, Quarz und Glimmer besteht. Amethyst, eine violette Form des Bergkristalls grau-braun verfärbt. Kupferkies glänzt metallisch. Lazurit hat eine intensiv blaue Eigenfarbe. 14 Malachit RE1_45_Mineralien_1_19.qxp 19.04.2012 14:20 Uhr Seite 15 MOHS’SCHE HÄRTESKALA Härte Mineral Vergleichstests 1 2 Talk Gips Können mit dem Fingernagel geritzt werden 3 4 5 Kalkspat Flussspat Apatit Können mit einem Taschenmesser geritzt werden 6 Feldspat Kann mit Stahlfeile geritzt werden 7 8 9 10 Quarz Topas Korund Diamant Diese Mineralien ritzen Fensterglas Die Mohs’sche Härteskala reicht von 1 bis 10, wobei das Mineral der Stufe 1 am wenigsten hart ist und von allen anderen Mineralien geritzt werden kann. Stufe 10 kennzeichnet dagegen den höchsten Härtegrad – ein Mineral dieser Stufe lässt sich nicht mit anderen Mineralien ritzen. DIAMANT ist das Mineral mit dem höchsten Härtegrad. Im Diamantgitter ist jedes Kohlenstoff-Atom von vier anderen KohlenstoffAtomen gleichwertig umgeben, was zu einem sehr stabilen Gitter führt. Schleifscheiben, Sägeblätter und Bohrkronen (unten) für besonders harte Gesteine werden aus diesem Grund mit Diamanten besetzt. Wenn ein Brot ausgetrocknet ist, sagen wir, es sei steinhart. Aber Sind alle sind wirklich alle Mineralien Mineralien gleich gleich hart? hart? Ein einfacher Versuch mit zwei Mineralien beweist uns das Gegenteil: Wenn wir mit einem Diamanten auf einer Glasfläche reiben, entstehen Kratzer. Das liegt daran, dass Diamant härter ist als Glas. Wenn wir dagegen die gleiche Glasfläche mit dem Mineral Kalkspat zerkratzen oder ritzen wollen, passiert gar nichts, denn Kalkspat ist weniger hart als Glas. Genauso ist es möglich, ein Mineral mit einem anderen zu zerkratzen, wobei immer das härtere Mineral in der Lage ist, das weichere zu ritzen. Auf diese Weise lässt sich eine Härteskala (oben) aufstellen. Die Härte der Mineralien ist von großer praktischer Bedeutung. So wird das Mineral Korund, weil es so hart ist, als Schleifpulver verwendet. Auch in unserem Alltag spielt die Härteskala eine Rolle – oft ohne dass wir uns darüber im Klaren sind. Unsere Zähne etwa bestehen vorwie- gend aus Apatit, einem Mineral mit der Härte 5. In dieses Mineral kann aber das Element Fluor eingebaut werden, wodurch es ein wenig härter wird. Wenn wir daher mit Fluor versetzte Zahnpasta benutzen, wandeln wir den Apatit unserer Zähne teilweise in Fluor-Apatit um und härten sie Kalkspat (mit der Härte 3) lässt sich gut mit einem Taschenmesser ritzen. damit. Unserer Zahnpasta ist außerdem oft feinkörniger Kalkspat, besser bekannt als Kreide, beigemengt. Da Kalkspat mit der Härte 3 weicher ist als Apatit (Härte 5), schadet Kreide unseren Zähnen nicht. Würde man der Zahnpasta dagegen feines Quarzpulver zumischen, würden wir in Kürze unsere Zähne abschleifen! 15 RE1_45_Mineralien_1_19.qxp 19.04.2012 14:20 Uhr Seite 16 nen bestimmten Brechungsindex: Gase, Flüssigkeiten, Festkörper – und damit natürlich auch Mineralien. Während Kristalle mit einem niedrigen Brechungsindex relativ matt wirken, glitzern solche mit hoher Lichtbrechung. Das Mineral mit der höchsten Lichtbrechung ist der Diamant. Viele Mineralien haben eine weitere optische Eigenschaft, Durch einen Kalkspat-Kristall betrachtet erscheint ein Text die mit ihrem Kristallgitter doppelt – daher nennt man ihn auch Doppelspat. zusammenhängt, die sogeMineralien besitzen die Fähigkeit, nannte Doppelbrechung. Dabei wird Licht zu brechen, ein Lichtstrahl, wenn er auf solche Welche eine Erschei- Mineralien trifft, nicht einfach geweiteren nung, die man in brochen, sondern in zwei Strahlen Eigenschaften anderem Zusam- zerlegt. Eine besonders hohe Dopmenhang gut bei pelbrechung hat der Kalkspat: Legt gibt es? Wasser beobach- man einen klaren Kalkspatkristall auf ten kann: Wenn wir im Schwimm- ein Blatt Papier, auf dem eine Linie bad in einem Becken stehen, in dem gezeichnet ist, so sieht man diese uns das Wasser nur bis zu den Knien doppelt. Wegen dieser Eigenschaft reicht, wirken unsere Beine unter- werden klare Kalkspatkristalle auch halb des Wasserspiegels merkwürdig „Isländischer Doppelspat“ genannt. verschoben und sehen kürzer aus, Die Doppelbrechung ist ein wichtiger als sie wirklich sind. Die Ursache Hinweis, wenn man Mineralien unter hierfür ist, dass Lichtstrahlen ihre dem Mikroskop bestimmen will. Richtung ändern und „abbiegen“, wenn sie von einem Stoff (hier: Luft) ordentlicher in einen anderen (Wasser) geraten. Strahl Kurz: Das Licht wird gebrochen. Dabei ist die Stärke der Brechung abhängig von der Farbe des Lichtes. Glas Weißes Licht ist nämlich aus vielen verschiedenen Farben zusammengesetzt, die wir normalerweise nicht sehen können. Bei der Brechung wird aber das Licht in seine Farben – die sogenannten Spektralaußerordentlicher Strahl farben – zerlegt oder aufgefächert. Alle durchsichtigen Stoffe haben eiordentlicher Strahl Doppelbrechung bei Mineralien: Der einfach gebrochene Strahl wird als „ordentlicher Strahl“, der abgespaltene Strahl als „außerordentlicher Strahl“ bezeichnet. Die Lichtbrechung ist der BERYLL Grund, warum kurz- oder weit- sichtige Menschen mit einer Brille besser sehen können: Der Lichtstrahl wird am geschliffenen Glas der Brille so gebrochen, dass man die Umgebung scharf sehen kann. Das Wort Brille stammt übrigens von einem Mineral: Es ist abgeleitet vom Halbedelstein Beryll, der geschliffen früher als Sehhilfe genutzt wurde. Seit der Antike wird das Gewicht von Edel- KARAT steinen in Ka- rat gemessen – ein Karat entspricht 0,2 Gramm. Das klingt nach wenig, doch wer einen Diamanten mit nur einem Karat kaufen will, muss einen gut gefüllten Geldbeutel haben. Der größte bislang gefundene Diamant stammt aus Südafrika und hatte 3 106 Karat, er wog also über 600 Gramm. EDELSTEINFÖRDERUNG Edelsteine wachsen in ganz verschiedenen Gesteinen. So werden Diamanten aus tiefen Vulkanschloten gefördert, andere werden aus Flusssand ausgewaschen. Die bedeutendsten Edelsteinlagerstätten befinden sich neben Südafrika unter anderem in Mineral Brasilien, Birma, Madagaskar, Sri Lanka, Thailand und Australien, das über reiche Opalvorkommen (rechts) verfügt. 16 RE1_45_Mineralien_1_19.qxp 19.04.2012 14:21 Uhr Seite 17 Smaragd EDELSTEINE Was sind Edelsteine? Diese Frage lässt sich nicht so leicht be- Viele von ihnen sind sehr hart (das heißt, sie haben nach der Mohs’schen Härteskala eine Härte von 7 oder mehr). Dadurch sind sie halt- antworten. Denn eine wissenschaftlich bar und vor Zerstörung geschützt, exakte Definition für Edelsteine gibt es weshalb oft auch von der „Unver- nicht. Und es ist immer ein wenig An- gänglichkeit“ der Edelsteine die Re- sichtssache, ob man einen Stein nun als de ist. Sie haben schöne Farben und ein hohe Lichtbrechung, wodurch sie „Edelstein“, als „Halbedelstein“ oder als funkeln und glitzern. Da- „gewöhnliches“ Mineral be- durch eignen sich Edel- zeichnen möchte. Immerhin so viel lässt sich sa- steine besonders gut gen: Edelsteine sind in der für Schmuckstücke Regel Mineralien, die sich wie Ringe und Anhänger, aber auch durch bestimmte Eigenschaf- für Kronen und ande- ten auszeichnen. Rohdiamant Erst durch einen speziellen Schliff kommt die hohe Lichtbrechung des Diamanten besonders gut zur Geltung. re Herrschaftszeichen. Eine weitere Eigenschaft von Edelsteinen: Sie sind selten und dadurch zum Teil sehr teuer. EDELSTEINE SCHLEIFEN einen Edelstein zu schleifen und ihm so zu Edelsteine werden oftmals nicht in ihrer natürlichen Form verwendet, sondern vorher bearbeitet und ge- Blauer Korund erstrahlt – nachdem er geschliffen wurde – als kostbarer Saphir (rechts). verhelfen. Am häufigsten findet sich heute der Facettenschliff, bei dem der Stein mit vielen kleinen glatten Flächen versehen schliffen. Dabei gibt wird, die ihn im Licht funkeln lassen. Ein es viele verschiede- Beispiel hierfür ist der Brillantschliff ne Möglichkeiten, beim Diamanten. Ein kostbarer Fund: Rubin als Zwillingskristall (rechts) und Collier mit geschliffenen Steinen Opal-Gewinnung in einer Mine einem besonders schönen Aussehen zu