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Die Autoren:
BAND 105
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BAND 105
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Delhi, Indien: Die Touristen aus Europa staunen – zwischen all den Autos,
Rikschas und Mopeds stehen zwei Kühe mitten auf der Kreuzung. Denn in
Indien gelten Kühe als heilig.
Wolfgang Mochmann
Zu den Weltreligionen zählen Christentum, Islam,
Hinduismus, Buddhismus und Judentum. Bei allen
Unterschieden bleibt die Grundidee, die Suche
nach dem Sinn des Lebens, stets dieselbe.
Diplom-Theologe
Warum wählte Buddha ein Leben in Armut?
Was verbindet Juden, Christen und Muslime?
Was ist das Karma?
Jürgen Kehnscherper
Mach dich fit in Glaubensfragen!
Diplom-Theologe
In dieser Reihe bereits erschienen:
Band 1 Unsere Erde
Band2
Der Mensch
Band3
Energie
Band4
Chemie
Band5
Entdecker und ihre Reisen
Band6
Die Sterne
Band 7 Das Wetter
Band8
Das Mikroskop
Band
9 Der Urmensch
Band 10 Fliegerei und Luftfahrt
Band 11 Hunde
Band 12 Mathematik
Band 13 Wilde Tiere
Band 14 Versunkene Städte
Band 15 Dinosaurier
Band16
Planeten und Raumfahrt
Band17
Licht und Farbe
Band 18 Der Wilde Westen
Band 19 Bienen, Wespen und
Ameisen
Band 20 Reptilien und
Amphibien
Band21
Der Mond
Band 23 Architektur
Band 24 Elektrizität
Band 25 Schiffe
Band 27 Pferde
Band 28 Akustik
Band 29 Wissenschaften
Band 30 Insekten
Band 31 Bäume
Band 32 Meereskunde
Band 33 Pilze
Band 34 Wüsten
Band 35 Erfindungen
Band 36 Polargebiete
Band 37 Computer und Roboter
Band 38 Säugetiere der Vorzeit
Band 39 Magnetismus
Band 40 Vögel
Band 41 Fische
Band 42 Indianer
Band 43 Schmetterlinge
Band 44 Die Bibel.
Das Alte Testament
Band 45 Mineralien und Gesteine
Band 46 Mechanik
Band 47 Elektronik
Band 48 Luft und Wasser
Band 49 Sport
Band 50 Der menschliche Körper
Band 51 Muscheln, Schnecken,
Tintenfische
Band 52 Briefmarken
Band 53 Das Auto
Band 54 Die Eisenbahn
Band 55 Das alte Rom
Band 56 Ausgestorbene
und bedrohte Tiere
Band 57 Vulkane
Band 58 Die Wikinger
Band 59 Katzen
Band 60 Die Kreuzzüge
Band 61 Pyramiden
ISBN 978-3-7886-0668-8
9 783788 606688
04/12
€ [D] 9,95
€ [A] 10,30
C010_R_06688_WIW_105Wrelig_120320a.indd 1
Band 62 Die Germanen
Band63
Fotografie
Band 64 Die alten Griechen
Band 65 Eiszeiten
Band 66 Geschichte der Medizin
Band 67 Die Völkerwanderung
Band 68 Natur
Band 69 Fossilien
Band 70 Das alte Ägypten
Band 71 Piraten
Band 72 Heimtiere
Band 73 Spinnen
Band 74 Naturkatastrophen
Band 75 Fahnen und Flaggen
Band 76 Die Sonne
Band 78 Geld
Band 79 Moderne Physik
Band 80 Tiere – wie sie sehen,
hören und fühlen
Band 81 Die sieben Weltwunder
Band 82 Gladiatoren
Band 83 Höhlen
Band 84 Mumien
Band 85 Wale und Delfine
Band 87 Türme und
Wolkenkratzer
Band 88 Ritter
Band 89 Menschenaffen
Band 90 Der Regenwald
Band 91 Brücken und Tunnel
Band 92 Papageien und Sittiche
Band 93 Die Olympischen Spiele
Band 94 Samurai
Band 95 Haie und Rochen
Band 96 Schatzsuche
Band 97 Zauberer, Hexen
und Magie
Band 98 Kriminalistik
Band 99 Sternbilder und
Sternzeichen
Band 100 Multimedia und
virtuelle Welten
Band 101 Geklärte und
ungeklärte Phänomene
Band 102 Unser Kosmos
Band 104 Wölfe
Band 105 Weltreligionen
Band 106 Burgen
Band 107 Pinguine
Band 108 Das Gehirn
Band 109 Das alte China
Band 110 Tiere im Zoo
Band 112 Fernsehen
Band 113 Europa
Band 114 Feuerwehr
Band 115 Bären
Band 116 Musikinstrumente
Band 117 Bauernhof
Band 118 Mittelalter
Band 119 Gebirge
Band 120 Polizei
Band 121 Schlangen
Band 122 Bionik
Band 123 Päpste
Band 124 Bergbau
Band 125 Klima
Band 126 Deutschland
Band 127 Ernährung
Band 128 Hamster, Biber und andere Nagetiere
Band 129 Lkw, Bagger und Traktoren
Band 130 Maya, Inka und Azteken
Gedruckt in Europa.
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08.03.2012
15:24 Uhr
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Inhalt
Religionen der Welt
Was bestimmt unser Leben?
Was sind die ältesten Spuren von Religion?
Wozu dienten Steinsetzungen?
Woran glaubten die alten Ägypter?
Gibt es eine „richtige“ Religion?
Was sind Weltreligionen?
Islam
4
5
5
6
7
7
Judentum
Was ist das Volk Israel?
Wer ist Abraham?
Was wird beim Pessach-Fest gefeiert?
Was ist das Laubhüttenfest?
Warum hat der Chanukkaleuchter neun
Kerzen?
Was ist die Thora?
Was ist ein Rabbiner?
Was ist das Schma Israel?
Wie wird der Sabbat gefeiert?
Wozu dient die Synagoge?
Sind die Juden ein Volk oder eine
Religionsgemeinschaft?
Was bedeutet Diaspora?
8
8
9
9
10
10
11
12
12
13
13
13
Christentum
Woher kommt die christliche Religion?
Wer war Jesus?
Was ist die Bergpredigt?
Warum wurde Jesus gekreuzigt?
Was bedeutet die Kreuzigung für die
Christen?
Was feiern Christen zu Ostern?
Was ist das Jüngste Gericht?
Wer sind die Apostel?
Was ist das Neue Testament?
Was ist Mission?
Was ist das Glaubensbekenntnis?
Was ist die Kirchenspaltung?
Was ist die Reformation?
Was ist das Vaterunser?
Was ist das Abendmahl?
Wozu gibt es Kirchen?
Was passiert im Gottesdienst?
Was ist christliches Verhalten?
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21
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22
23
23
Was bedeutet Islam?
24
Wer war Mohammed?
24
Wie wurde Mohammed Prophet?
25
Was ist der Koran?
26
Was steht im Koran?
26
Lehnt der Islam die Bibel ab?
27
Wollte Mohammed eine neue Religion gründen? 28
Was verbindet Juden und Muslime?
28
Wie entstand die erste muslimische
29
Gemeinschaft in Medina?
Was ist die Erlösung?
30
Was sind die fünf Pfeiler des Islam?
30
Was sagt das Glaubensbekenntnis?
30
Was ist die Armensteuer?
31
Was ist der Ramadan?
31
Wer unternimmt die Pilgerfahrt nach Mekka? 31
Wann und wie beten Muslime?
32
Was ist eine Moschee?
32
Wo ist der Islam heute verbreitet?
33
Hinduismus
Was versteht man unter Hinduismus?
Was ist das indische Kastensystem?
Was sind Unberührbare?
Was ist das Karma?
Welche Wege zur Erlösung gibt es?
Wie heißen die heiligen Schriften des
Hinduismus?
Welche Götter verehrt ein Hindu?
34
35
35
36
37
38
39
Buddhismus
Wer war Buddha?
Wie wuchs Siddhartha auf?
Warum verließ Siddhartha den Palast?
Was sind die vier edlen Wahrheiten?
Was bedeutet Nirwana?
Ist Buddha ein Gott?
Was ist das Bodhisattva-Ideal?
Was ist ein Stupa?
Wo ist der Buddhismus verbreitet?
Wer ist der Dalai-Lama?
40
41
41
42
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Glossar
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3
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Schuld beladen. Nach christlicher
Vorstellung nimmt Jesus stellvertretend die Schuld aller Menschen auf
sich und tut dafür Buße, indem er
den Opfertod am Kreuz stirbt.
DAS KREUZ
In fast allen Kirchen sind
Darstellungen eines Kreuzes
zu sehen. Oft ist ein Kreuz
auch auf der Spitze des Kirchturmes befestigt. Das Kreuz
soll die Gläubigen an das
Sterben Jesu erinnern. Es ist
ein Zeichen der Hoffnung, weil
Christus den Menschen durch
seinen Tod und seine Wiederauferstehung gezeigt hat, dass es
ein ewiges Leben gibt.
So zeigt eine griechische Ikone
die Auferstehung der Toten
zum Jüngsten Gericht:
Christus steht auf dem zerbrochenen Tor zur Hölle und zieht
Adam und Eva als Erste aus
ihren Gräbern zu sich in den
Himmel.
Der Tod Jesu war für seine Jünger eine große
Enttäuschung.
Was feiern
Sie verloren alle
Christen zu
Hoffnung, dass
Ostern?
das Reich Gottes,
in dem Frieden
und Liebe herrschen würden, jemals
kommen würde.
Die Evangelien berichten unterschiedlich über die Geschehnisse an
Ostern. Im Johannes-Evangelium
wird erzählt, dass drei Tage nach
dem Tod Jesu eine der Frauen, die
Jesus schon bei seinen
Wanderungen begleitet
hatten, zum Grab ging,
um die Leiche zu waschen
und zu ölen. Sie fand das
Grab leer. Zunächst dachte
sie, jemand hätte die Leiche gestohlen. Plötzlich
jedoch stand Jesus vor ihr.
Er war vom Tod wiederauferstanden. Sie eilte zu
den anderen Jüngern und
erzählte, was sie gesehen
hatte. Zunächst glaubte
man ihr nicht. In den
nächsten Tagen erschien
der wiederauferstandene
Jesus auch den anderen Jüngern.
Zu Ostern feiern die Christen
das Fest der Auferstehung Jesu.
Durch seinen Tod und die Auferstehung zeigte Jesus den Menschen, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist, sondern dass es ein
ewiges Leben gibt. Jeder Christ
lebt mit der Hoffnung, dass es
nach dem Tod ein ewiges Leben
bei Gott gibt.
Nach christlichem Glauben werden am Ende
der Welt die ToWas ist das
ten auferweckt,
Jüngste
um im JüngsGericht?
ten Gericht vor
Gott zu treten.
Dann erhält jeder Mensch von Gott
das Urteil über sein Tun und Handeln. „Jüngstes Gericht“ bedeutet so
viel wie letztes Gericht. Über das
Jüngste Gericht und das Ende der
Welt gibt es im Christentum unterschiedliche Vorstellungen. Neben der
Anschauung, dass Gott alle Menschen am Ende zu sich holt, glauben
andere Christen, dass im Jüngsten
Gericht auch ewige Trennung von
Gott ausgesprochen wird. Die Verurteilten werden an einen Ort verbannt,
der fern von Gott ist: die Hölle. Da
Christen an die Vergebung ihrer
Schuld glauben, ist die Erwartung des
Jüngsten Gerichts für sie nicht mit
Angst verbunden. Sie hoffen darauf,
dass Gott ihnen ihre Schuld vergibt.
Nach seiner Auferstehung blieb
Jesus noch einige Zeit bei
den Jüngern,
Wer sind die
Apostel?
bis er vor ihren
Augen in einer
Wolke
verschwand. Christen feiern diese Begebenheit am Himmelfahrtstag, dem
sechsten Donnerstag nach Ostern.
Bevor er wegging, gab Jesus den
Jüngern noch einen Auftrag: Sie
sollten in die ganze Welt gehen und
den Menschen die Botschaft, das
Evangelium (griechisch: „die frohe
Botschaft“) von seinem Tod und seiner Auferstehung bringen. Alle sollten davon hören, dass Gott den
Menschen ewiges Leben schenkt.
Und jeder, der an die Auferstehung
Jesu glaubt, sollte getauft werden.
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Die Menschen, die Jesus nach seiner Auferstehung aussandte, um allen Leuten von ihm zu erzählen, sind
die Apostel. Apostel kommt aus dem
Griechischen und heißt „Sendbote“.
Eine herausragende Stellung unter
den Aposteln nahmen Petrus und
Paulus ein. Petrus hieß ursprünglich
Simon. Seinen zweiten Namen, der
auf Deutsch „Fels“ bedeutet, gab ihm
Jesus. Er machte Petrus zum Oberhaupt der ersten christlichen Gemeinde. Paulus hatte nicht zu den Jüngern gehört. Er war zuerst ein Gegner
der Christen gewesen. Doch nach einer Begegnung mit dem auferstandenen Christus wurde er zu einem
überzeugten Prediger. Er unternahm
viele Reisen, um den Menschen von
Jesus zu erzählen, und gründete viele christliche Gemeinden.
Diese Zeichnung aus einer Bibelhandschrift aus
dem 12. Jahrhundert zeigt den Evangelisten
Matthäus bei der Niederschrift des Evangeliums.
18
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Durch die Taufe wird man in die
Gemeinschaft der Christen aufgenommen. In manchen christlichen Gemeinden wird man
erst getauft, wenn man alt genug ist, um sich selbst dafür zu
entscheiden, Christ zu sein. Bei
kleinen Kindern tun dies stellvertretend die Eltern und die
Paten. Der Pfarrer übergießt
den Täufling im Namen des
Vaters, des Sohnes und des
Heiligen Geistes dreimal mit
Wasser. Manchmal wird der
Täufling auch ganz unter
Wasser getaucht.
Der erste Teil der Bibel besteht
aus 39 hebräischen SchrifWas ist
ten, die vor der
das Neue
Zeit Jesu entTestament?
standen sind
und im jüdischen Gottesdienst benutzt werden.
Diese Schriften werden von den
Christen Altes Testament genannt.
Darin wird oft die Hoffnung auf den
Messias beschrieben. Im Alten Testament stehen auch
die Zehn Gebote, die Mose
von Gott erhielt. Sie gelten
auch für alle Christen.
Das Neue Testament ist der
zweite Teil der Bibel, den nur
die Christen anerkennen. Hier
wurden Berichte über das Leben Jesu und Briefe der ersten Gemeinden gesammelt.
Diese Berichte, die Evangelien genannt werden, bilden
zusammen mit Briefen, die
zwischen den ersten Gemeinden verschickt worden waren,
das Neue Testament. Die
meisten dieser Briefe stammen von Paulus. Das Wort
Testament kommt aus dem
Lateinischen und bedeutet
„Zeugnis“. Die Evangelien
wurden von frühen Christen
aufgeschrieben, die die Taten
KIRCHE
Mit dem Wort Kirche bezeichnet
man nicht nur das Gotteshaus,
sondern auch die christliche
Glaubensgemeinschaft.
HEILIGER GEIST
Christen glauben, dass Gott
ihnen immer und überall durch
seinen Geist nahe ist. Der Ausdruck Heiliger Geist bezeichnet
die Kraft und die Gegenwart Gottes. Auf Bildern wird der Heilige
Geist oft als Taube dargestellt.
PFINGSTEN
Das Pfingstfest wird am fünfzigsten Tag nach Ostern, am zweiten
Sonntag nach Himmelfahrt,
gefeiert. An diesem Tag kam der
Heilige Geist über die Apostel,
und sie begannen, von Jesus zu
predigen. Viele Menschen, die
sich damals gerade zum jüdischen Schawuotfest in Jerusalem versammelt hatten, hörten
sie und konnten sie verstehen.
Darüber wunderten sich alle
sehr, denn die Leute kamen aus
ganz unterschiedlichen Ländern.
Nach der Predigt ließen sich
etwa 3 000 Menschen taufen.
Sie bildeten die erste christliche
Gemeinde. Darum gilt Pfingsten
als Geburtstag der Kirche.
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DIE BIBEL
Heute ist die Bibel wahrscheinlich das meistgedruckte Buch
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Jesu miterlebt oder davon gehört
hatten. Im Neuen Testament gibt es
vier Evangelien, die nach den Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas
und Johannes benannt sind.
auf der Welt. Ungefähr drei Milliarden Bibeln oder Bibelteile
sind in rund zweitausend
Sprachen verbreitet worden.
CHRISTENVERFOLGUNG
Die römischen Kaiser ließen
sich von ihren Untertanen wie
Götter verehren. Die Christen
weigerten sich, das zu tun, weil
sie nur an den einen, allmächtigen Gott glaubten. Der römische
Kaiser sah darin aber eine
gefährliche Missachtung seiner
Macht. Viele Christen wurden
gefangen genommen, als
Sklaven verkauft oder getötet.
Kreuzritter vor der Stadt Jerusalem. Jerusalem ist für alle
Christen eine heilige Stadt,
denn dort ist Jesus gestorben
und wiederauferstanden. Als
Jerusalem im Mittelalter von
muslimischen Arabern erobert wurde, unternahmen die Christen Europas
Kreuzzüge, um
die Heilige
Stadt von den
„ungläubigen“
Muslimen zu
befreien.
Ein erklärtes Ziel des Christentums war und
ist die Verbreitung der BotWas ist
Mission?
schaft
von
Jesus Christus,
um möglichst
viele Menschen für den Glauben zu
gewinnen und, entsprechend dem
christlichen Auftrag, durch die Taufe in die christliche Gemeinschaft
aufzunehmen. Das Bemühen, Menschen zum Christentum zu bekehren, wird Mission genannt.
Schon im ersten Jahrhundert
nach Christus entstanden in fast allen Gebieten des Römischen Reiches
christliche Gemeinden. Eine der ers-
ten großen Gemeinden entstand in
Rom. Die Oberhäupter der Gemeinden wurden Bischöfe genannt.
Einige römische Kaiser ließen die
Christen verfolgen, weil sie in der
neuen Religion eine Gefahr sahen.
Trotz der Verfolgung breitete sich
der Glaube an Jesus Christus jedoch
im gesamten Gebiet um das Mittelmeer aus.
Im 4. Jahrhundert verbesserte sich
die Situation der Christen. Der römische Kaiser Konstantin gewährte ihnen 313 das Recht zur freien Religionsausübung und bekannte sich
selbst zum Christentum. Die inzwischen größer gewordene christliche
Kirche wurde nun anerkannt und 391
zur Staatsreligion erklärt. Am Ende
des Mittelalters war fast ganz Europa
christlich. Von dort aus wurden Missionare in die ganze Welt ausgeschickt, die möglichst alle Menschen
zum Christentum bekehren sollten.
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Christen aus aller Welt haben
sich vor dem Petersdom in Rom
versammelt. Unter dem roten
Baldachin sitzt der Papst, der
einen Gottesdienst hält. Der
Petersdom in Rom ist auf einer
antiken Grabstätte gebaut,
die als das Grab des Apostels
Petrus gilt.
DER PAPST
Der Papst sieht sich als Nachfolger von Petrus, den Jesus zum
Oberhaupt der ersten christlichen Gemeinde ernannt hatte.
Auf einem Konzil (Versammlung
kirchlicher Würdenträger), das
Was ist das
im Jahre 325 in
GlaubensNicäa stattfand,
bekenntnis?
einigte man sich
auf ein gemeinsames Glaubensbekenntnis. Heute wird
meistens das sogenannte apostolische Glaubensbekenntnis gesprochen: „Ich glaube an Gott den Vater,
den Allmächtigen, den Schöpfer des
Himmels und der Erde …“ Wenn
Christen diese Worte sprechen, bekennen sie ihren Glauben daran, dass
Gott die Welt geschaffen hat, dass
Jesus Christus gestorben und auferstanden ist und die Menschen mit
Gott versöhnt und dass Gott durch
seinen Geist bei ihnen ist.
Der Patriarch Alexej II. von Moskau. Die orthodoxen Priester tragen kostbare Gewänder, und
die Kirchen sind prächtig geschmückt.
20
Im Laufe der Zeit hatten sich
zwei Zentren
des christlichen
Was ist
Glaubens herdie Kirchenausgebildet:
spaltung?
Rom im Westen und Byzanz
(das heutige Istanbul) im Osten.
Im 8. und 9. Jahrhundert brach
zwischen den Kirchen in Byzanz und
Rom der sogenannte Bilderstreit aus.
In Byzanz hatte sich die Verehrung
von Ikonen entwickelt. Rom dagegen verurteilte die Anbetung von
Bildern als Götzendienst. Der Streit
um diese und andere Glaubensfragen, bei dem es auch um politische Macht ging, führte 1054 zur
Spaltung in zwei christliche Glaubensgemeinschaften: die katholische
Kirche in Rom und die orthodoxe
Kirche in Byzanz.
Nach der Eroberung von Byzanz
durch die Muslime 1453 wurde
Moskau das Zentrum der (russisch-)
orthodoxen Kirche. Daneben gibt es
noch andere selbstständige Kirchen,
wie die griechisch-, armenisch- und
serbisch-orthodoxe Kirche. Das
Oberhaupt der katholischen Kirche
ist der Papst in Rom, das der russisch-orthodoxen Kirche der Patriarch in Moskau.
Deshalb beansprucht er, das
Oberhaupt aller Christen zu
sein. Er wird aber nur von Angehörigen der katholischen
Glaubensrichtung anerkannt.
Russische Ikone mit Maria und
dem Jesuskind
IKONEN
Als heilige Bilder genießen
Ikonen in der orthodoxen Kirche
große Verehrung. Sie stellen
Christus, Maria mit dem Jesuskind
oder Heilige dar. Typisch für Ikonen ist der goldene Hintergrund.
Alle orthodoxen Kirchen sind mit
diesen Bildern geschmückt.
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PROTESTANTISMUS
Eine andere Bezeichnung für
die evangelische Kirche ist protestantische Kirche. Ihre Anhänger nennt man Protestanten.
Der Name geht auf ein Ereignis
zurück, als eine Gruppe von
Reformern, die evangelischen
Reichsstände, 1529 vor dem
Reichstag in Speyer gegen ein
Reformverbot der katholischen
Kirche öffentlich protestierte.
KONFESSIONEN
Die verschiedenen, getrennten
Gruppen des Christentums
nennt man Konfessionen
(Bekenntnisse). Am weitesten
verbreitet sind zurzeit die
orthodoxe, die katholische
und die evangelische Konfession. Orthodoxe Christen findet
man besonders in Osteuropa. In
Südeuropa ist der Katholizismus
am weitesten verbreitet, im
Norden der Protestantismus.
DREIEINIGKEIT
Ein Bestandteil christlicher
Glaubensbekenntnisse ist die
Dreieinigkeit. Gott wird als ewiger Vater, der die Welt geschaffen hat, als Sohn, der die Welt
erlöst, und als Heiliger Geist,
der den Menschen beisteht, verehrt. Die Dreieinigkeit ist etwas
schwer zu verstehen. Sie bedeutet nicht, dass es sich um drei
verschiedene „Götter“ handelt.
Gott ist alles in einem.
Martin Luther (1483–1546) auf einem Gemälde
von Lukas Cranach
Im 16. Jahrhundert kam es in
Mitteleuropa zu
einer
weiteren
großen Trennung
Was ist die
Reformation?
in der Kirche. Einige Menschen waren der Meinung,
dass sich das Christentum zu weit
von der Lehre und den Ideen Jesu
entfernt hatte. Deshalb beschlossen
sie, die Kirche zu erneuern. Reformation bedeutet eine Erneuerung, in der
man sich auf die Ursprünge besinnt.
Zwei der wichtigsten Reformatoren
waren der Deutsche Martin Luther
und der Schweizer Johann Calvin.
Martin Luther hatte das Neue
Testament genau studiert und etwas
wiederentdeckt, was damals in der
kirchlichen Tradition in den Hintergrund getreten war: dass ein
Mensch sich Gottes Gnade nicht verdienen oder erkaufen kann, sondern
nur durch Glauben und Vertrauen
auf Jesus Christus gewinnt. Deshalb
wandte sich Luther öffentlich gegen
den damals üblichen Handel mit
Ablassbriefen. Ablassbriefe waren
kirchliche Urkunden, die dem Käufer
die Ermäßigung der Strafe für be-
stimmte Sünden ohne Beichte und
Buße bescheinigten. Daraus entwickelte sich bald eine große Auseinandersetzung über viele wichtige
Fragen des christlichen Glaubens. So
ließ Luther von den sieben Sakramenten der katholischen Kirche nur
Taufe und Abendmahl gelten, weil
nur diese sich seiner Meinung nach
direkt aus der Bibel ableiten lassen.
Die Reformatoren kritisierten
auch, dass viele Bischöfe damals
sehr nach Macht und Reichtum
strebten und wie Fürsten lebten. Jesus selbst hatte dies nicht getan und
die Menschen ermahnt, ihren Besitz
mit anderen zu teilen. Außerdem
lehnten die Reformatoren den Papst
in Rom als Oberhaupt der Kirche ab.
Schließlich kam es so weit, dass sich
die evangelische von der katholischen Kirche abspaltete. Ursprünglich hatte diese Trennung niemand
gewollt. Nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 entschied jeder
Landesherr, welche Konfession in
seinem Gebiet gelten sollte.
Als Reaktion auf die Reformation
hat sich auch die katholische Kirche
später gründlich erneuert. Doch die
Spaltung der Kirche blieb bestehen.
Erst heute besinnen sich beide Konfessionen in der ökumenischen Bewegung auf ihre Gemeinsamkeiten.
Christen beten im Gottesdienst
oder für sich allein. Im Gebet
danken sie Gott,
Was ist das
Vaterunser?
sprechen ihre
Sorgen aus oder
bitten für andere, die in Not sind. Oft beten sie miteinander ein Gebet, das schon Jesus
mit seinen Jüngern gesprochen hat.
Es steht im Matthäus-Evangelium.
Dieses Gebet heißt nach den beiden
Anfangsworten: „Vater unser“.
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14:08 Uhr
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Glossar
Allah
Arabisch für „der Gott“.
Apostel
Menschen, die Jesus ausschickte, um
von seiner Auferstehung zu berichten.
Atman
Im hinduistischen Glauben die Seele.
Bar/Bat Mizwa
Jüdisches Volljährigkeitsfest.
Bibel
Heiliges Buch der Juden und Christen.
Besteht aus dem Alten und dem Neuen Testament. Das Neue Testament
wird nur von den Christen anerkannt.
Bismillah
Muslimisches Gebet.
Bodhisattva
Einer, der die Erleuchtung erreicht
hat, aber freiwillig auf das cNirwana
verzichtet, bis alle anderen Menschen
auch dort sind (Buddhismus).
Brahma
Im hinduistischen Glauben „das
Göttliche“.
Chanukka
Jüdisches Fest zur Wiedereinweihung
des Tempels in Jerusalem, der
167 v. Chr. verwüstet worden war.
Dekalog
Die Zehn Gebote im Alten Testament,
die Mose vom Berg Sinai mitbrachte.
Dharma
Nach hinduistischem Glauben die
göttliche Weltordnung.
Diaspora
Leben der Juden in der „Zerstreuung“,
das heißt fern des „gelobten Landes“.
Heute wird das Wort auch für Angehörige anderer Religionen gebraucht.
Dschihad
Arabisch für: „Anstrengung für Allah“.
Evangelium
Berichte über das Leben Jesu im
Neuen Testament, nach den vier
Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas
und Johannes benannt.
Exodus
Auszug der Juden aus Ägypten unter
Führung von Mose.
Guru
Hinduistischer Lehrer.
Hidschra
Jahr des Auszugs Mohammeds nach
Medina am 16. Juni 622; Beginn der
muslimischen Zeitrechnung.
Ikone
Heiliges Bild in der orthodoxen Kirche.
Imam
Vorbeter (Islam).
48
Jom Kippur
Jüdischer Versöhnungstag.
Jüngstes Gericht
Ende der Welt, an dem Gott
entscheidet, wer erlöst wird
(Islam, Christentum).
Kaaba
Wichtigstes Heiligtum der Muslime
in Mekka.
Karma
Summe aller guten und schlechten
Taten; entscheidet über Wiedergeburt
(Hinduismus).
Kaschrut
Jüdische Speisegesetze.
Kaste
Hinduistische Bevölkerungsgruppe.
Kippa
Kleine Kappe, die jüdische Männer
beim Gebet tragen.
Kommunion
Austeilung von Brot bzw. Brot und
Wein bei Eucharistie bzw. Abendmahl
(Christentum).
Konfession
Glaubensrichtung; religiöses
Bekenntnis.
Koran
Heiliges Buch der Muslime; enthält
Gottes Wort, das er Mohammed
offenbarte.
Koscher
Der cKaschrut entsprechend (Judentum).
Mantra
Heiliges Wort oder Vers, wird beim
Gebet gesprochen (Hinduismus).
Menora
Siebenarmiger Leuchter (Judentum).
Messias
Erlöser, den Gott nach jüdischer Vorstellung schickt.
Mesusa
Kleines Röhrchen, enthält cSchma
Israel, an Türen befestigt (Judentum).
Monotheismus
Glaube an einen einzigen Gott.
Moschee
Islamisches Gebetshaus.
Nirwana
Erlösung im buddhistischen Glauben.
Ostern
Auferstehungsfest Jesu.
Pessach
Jüdisches Osterfest;
Feier des Auszugs aus Ägypten.
Polytheismus
Glaube an viele Götter.
Prophet
Mensch, der Gottes Wort verkündet,
das dieser ihm offenbart hat.
Rabbiner (Rabbi)
Jüdischer religiöser Lehrer. Studiert
und erklärt die heiligen Schriften.
Ramadan
Muslimischer Fastenmonat.
Reformation
Erneuerungsbewegung in der
christlichen Kirche, die zur Spaltung
in die evangelische und katholische
Kirche führte.
Sabbat
Jüdischer Feiertag (Samstag).
Schahada
Muslimisches Glaubensbekenntnis.
Scharia
Islamisches Recht; Grundlage ist der
Koran.
Schawuot
Jüdisches Erntedankfest und Erinnerung an die Zehn Gebote.
Schma Israel
Jüdisches Glaubensbekenntnis.
Stupa
Buddhistischer Kultbau. Stupas enthielten ursprünglich die Asche Buddhas.
Sure
Abschnitt des Korans.
Synagoge
Jüdisches Gebets- und Versammlungshaus.
Tallit
Gebetsumhang (Judentum).
Talmud
Kommentare (Erklärungen) zur Thora.
Tefillin
Kleine Lederkapseln an Riemen. Sie
werden auf der Stirn und auf der linken Hand getragen und enthalten das
cSchma Israel.
Tenach
Heilige Schriften der Juden, Altes
Testament der cBibel.
Thora
Die fünf Bücher Mose. Erster Teil des
Alten Testaments der cBibel.
Umma
Islamische Gemeinde.
Veda
Heilige Schriften der Hindus.
Weihnachten
Geburtsfest Jesu.
Yoga
Körperliche und geistige Übungen
(Hinduismus).
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