Aus der Zahnklinik 2 Klinik für Zahnärztliche Prothetik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. med. dent. Manfred Wichmann Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität, Depression und Mundhygiene – eine Längsschnittstudie mit drei Messzeitpunkten am Beispiel eines mehrmonatigen militärischen Auslandseinsatzes Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Kerstin Wenzel aus Potsdam Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Dekan: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jürgen Schüttler Referent: Prof. Dr. med. dent. Stephan Eitner Koreferent: Prof. Dr. med. dent. Manfred Wichmann Tag der mündlichen Prüfung: 2. Juli 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung 2 Einleitung 8 12 2.1 Stress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.2 Definition der Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.3 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) . . . . . . . . . . . . . . 17 2.4 Depressive Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.5 Messinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.6 2.5.1 Messinstrumente zur Feststellung depressiver Merkmale . . . . . . 19 2.5.2 Messinstrumente zur Bestimmung der oralen Lebensqualität . . . . 20 Ziel der Studie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3 Material und Methode 25 3.1 Studiendesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.2 Untersuchungsteilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.3 Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 3.4 Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 3.5 Fragebögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3.6 3.5.1 OHIP-G 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3.5.2 ADS-L . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 3.5.3 Fragebogen zur Selbstbeurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 3.5.4 Untersuchungsbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Statistische Analyse und verwendete Parameter . . . . . . . . . . . . . . . 36 4 Ergebnisse 38 4.1 Beschreibung des Patientenkollektivs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.2 Auswertung des Fragebogens OHIP-G 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.2.1 Die Verteilungscharakteristika des OHIP-G 14 . . . . . . . . . . . . 39 4.2.2 OHIP-G 14 Gesamtwerte in Bezug auf die drei Befragungszeitpunkte 43 4.2.3 OHIP-G 14 Subskalen im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 4.2.4 OHIP-G 14 Einzelfragen im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 4.2.5 4.3 Zusammenfassende Auswertung OHIP-G 14 . . . . . . . . . . . . . 46 Auswertung des Fragebogens ADS-L . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 4.3.1 Vergleich der ADS-L Gesamtwerte zu den verschiedenen Befragungszeitpunkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 4.3.2 Vergleich mit Normwerten der Gesamtbevölkerung und Cut-OffWerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 4.3.3 4.4 Zusammenfassende Auswertung ADS-L . . . . . . . . . . . . . . . 50 Auswertung der zahnärztlichen Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . 52 4.4.1 Approximalraum-Plaque-Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 4.4.2 Modifizierter Sulkusblutungsindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 4.4.3 Parodontaler Screening-Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 4.4.4 Zusammenfassende Auswertung der Mundhygieneparameter . . . . 55 4.5 Auswertung Dental-Fitness-Class . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 4.6 Anzahl der Zahnarztbesuche im Einsatzland . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4.7 Auswertung des Fragebogens zur Selbsteinschätzung . . . . . . . . . . . . 57 5 Diskussion 5.1 59 Diskussion der Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 5.1.1 Fragebögen und Screeninginstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . 60 5.2 Diskussion der Auswirkungen auf die MLQ . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 5.3 Diskussion des Auftretens messbarer depressive Merkmale . . . . . . . . . 62 5.4 Diskussion der Auswirkung auf die Selbstbeurteilung . . . . . . . . . . . . 63 5.5 Diskussion der Auswirkung auf die Mundgesundheit . . . . . . . . . . . . 64 5.5.1 Mundhygiene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 5.6 Diskussion der Ergebnisse in Bezug zu aktuellen Publikationen . . . . . . 66 5.7 Abschlussdiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 5.8 Grenzen der Studie und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 5.9 Falsifikation der Hypothesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 6 Fazit 71 7 Literaturverzeichnis 73 8 Abkürzungen 81 Anhang 81 Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Aufklärungsbogen und Einverständniserklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Fragebogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 8 1 Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen eines mehrmonatigen Auslandseinsatzes von Soldaten der Bundeswehr auf die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ), die Mundhygiene (MH), die Beurteilung des eigenen Befindens und das Auftreten einer Beeinträchtigung durch depressive Affekte und negative Denkmuster. Die Längsschnittstudie hat zum Ziel, Zusammenhänge zwischen Veränderungen der genannten Untersuchungsmerkmale und dem Einfluss einer temporären, gravierenden Veränderung der Lebensumstände am Beispiel eines mehrmonatigen, militärischen Auslandseinsatzes zu erkennen und näher zu untersuchen. Die 241 Studienteilnehmer wurden jeweils kurz vor, während und kurz nach dem Auslandseinsatz zahnärztlich untersucht und mit Hilfe von Selbstbeurteilungsverfahren befragt. Zur Anwendung kamen das Oral Health Impact Profile in seiner deutschen Kurzform (OHIP-G 14), die Allgemeine Depressionsskala Langform (ADS-L) und ein eigens erstellter Fragebogen zur Selbstbeurteilung. Im Vergleich der Untersuchungszeitpunkte vor- und nach dem Auslandseinsatz kann ein statistisch relevanter Anstieg der Beeinträchtigung durch depressive Merkmale (ADS-LGesamtwert, p = 0,000), eine erhöhte selbstbeurteilte psychische Belastung (Fragebogen zur Selbsteinschätzung, Frage 3, p = 0,001) und eine signifikante Verschlechterung der Mundhygiene (API, SBI, p = 0,000) während des Auslandseinsatzes festgestellt werden. Bei fast einem Drittel der Untersuchten verschlechterte sich der Parodontale Screening Index (PSI) im Einsatzland. Die MLQ wurde kurz vor Abreise ins Einsatzland (Mittelwert 3,98, SD 5,55) als signifikant schlechter wahrgenommen (p = 0,000), als im Einsatz (Mittelwert 2,95, SD 4,57) und nach dem Einsatz (Mittelwert 2,55, SD 3,71). Die allgemeine Mundgesundheit (Fragebogen zur Selbsteinschätzung, Frage 1) wurde von den Befragten ebenfalls vor dem Einsatz als am schlechtesten bewertet (p = 0,014). Ein relevanter Zusammenhang kann außerdem zwischen dem Mundhygieneindex SBI und den ADS-L Gesamtwerten festgestellt werden, die an zwei von drei Messzeitpunkten signifikant korrelieren (prä:p = 0,001, post:p = 0,002). Neben dem SBI korrelieren nach dem Einsatz ebenfalls signifikant die Mundhygieneparameter API und PSI mit den ADS-L Gesamtwerten, sodass geringere Gesamtwerte der Allgemeinen Depressionskala vor- und 9 nach dem Auslandseinsatz auch mit einer besseren Mundhygiene einhergehen. Zu Beginn der Studie wurde angenommen, dass sich alle untersuchten Parameter aufgrund der besonderen Umstände eines militärischen Auslandseinsatzes während des Einsatzes verschlechtern würden. Dies hat sich für die Mundhygiene und die Höhe der Beeinträchtigung durch depressive Merkmale bestätigt. Nicht bestätigt werden konnte diese Annahme hinsichtlich der MLQ und der selbst bewerteten Mundgesundheit der Untersuchungsteilnehmer. Diese wurden kurz vor Beginn des Auslandseinsatzes signifikant schlechter bewertet als während des Einsatzes sowie nach dessen Abschluss. Diese Ergebnisse machen deutlich, dass die MLQ, auch unabhängig von tatsächlicher Mundgesundheit und zahnärztlicher Intervention, durch externe Faktoren beeinflusst werden kann. Erwartungsangst und Stress im Vorfeld eines einschneidenden Ereignisses, wie einem Auslandseinsatz, können sich negativ auf die subjektiv wahrgenommene Mundgesundheit von Patienten auswirken. 10 Summary This study examines the effects of a several month lasting foreign assignment on the oral health related quality of life (OHRQoL), the quality of oral hygiene (OH), the health self assessment and the prevalence of depressive symptoms among Bundeswehr personnel. The purpose of this longitudinal study is to investigate the coherences between changes of the stated parameters and the effects of a temporary major change in living conditions by using the example of a foreign military assignment. The dental examination and the standardised self-assessment of the 241 study participants have been carried out three times: just before, during and directly after the assignment. The screening process had been based on the 14-item short-form Oral Health Impact Profile(OHIP-G 14), the Center for Epidemiologic Studies Depression Scale (CESD) and a specially developed questionnaire for the self- reported quality of health. The results of the examination that the participants underwent during their foreign assignment unveil a statistically significant increase of depressive symptoms (CES-D Score, p = 0,000), self- reported psychological stress (questionnaire for the self- reported quality of health, question 3, p = 0,001) and a significant reduction of oral hygiene (API,SBI, p = 0,000). The Periodontal Screening Index (PSI) score of almost one third of the study participants deteriorated during the assignment. In the hierarchical scheme of measure times, mean value of the simple count and single summary item scores for OHIP-G 14 were highest after (mean 2,55, SD 3,71) and lowest before (mean 3,98, SD 5,55) the assignment (p = 0,000). The OHRQoL and the general oral health (questionnaire for the self- reported quality of health, question 1, p = 0,014) were reported significantly worse before departing the home country. Furthermore significant correlations occurred between the Modified Sulcus Bleeding Index (SBI), the Approximal Plaque Index (API) and the CES-D summary item score. In consequence a lower prevalence of depressive symptoms before and after the assignment can be associated with a higher quality of oral hygiene. When the study was commenced, the expectation was that the investigated parameters will be negatively affected by the specific circumstances during the military assignment 11 in a foreign country. This hypothesis was confirmed by the results for the quality of oral hygiene and the prevalence of depressive symptoms but it was disproved by the findings that relate to the OHRQoL and the self- reported health of the study participants. These parameters were rated significantly worse before the assignment compared to the assessments during the assignment and further to its accomplishment. These results show clearly that the OHRQoL can be influenced by external factors, irrespective of the actual oral health and entirely independent of dental treatment. Self- reported oral health-related quality of life can be directly affected by stress and anticipatory anxiety during the preliminary stages of an decisive event like an foreign military assignment. 12 2 Einleitung „Wie geht es Ihnen?“ Die Möglichkeiten, diese Frage zu beantworten, sind so vielschichtig, wie es die Wahrnehmung des eigenen Befindens selbst ist. Der körperliche und seelische Zustand eines jeden Einzelnen unterliegt zahlreichen Einflüssen, und der Mensch steht in ständigem Wechselspiel mit seiner Umwelt. Besonders die Einflüsse des sozialen Umfeldes, wie z. B. der Partner bzw. die Partnerin, Familie, Freunde, Kollegen, Nachbarn, aber auch die unmittelbare Umgebung, wie z. B. Arbeitsbedingungen, Freizeitmöglichkeiten oder die Wohnsituation, wirken sich maßgeblich auf das Wohlbefinden eines Menschen aus [23, 43, 98]. Die Beurteilung dieser beeinflussenden Systeme kann jedoch nur vom Individuum selbst vorgenommen werden, weil die persönliche Gewichtung der inneren Bedürfnisse und äußeren Bedingungen erheblichen Einfluss auf das Zufriedenheitsurteil hat [89]. Verschiedene Modelle aus der Bio- und Umweltpsychologie sowie Soziologie beschäftigen sich mit den Wechselwirkungen zwischen subjektivem Wohlbefinden, physischer und psychischer Gesundheit und dem Umfeld eines Menschen. Während zu den äußeren Bedingungen z. B. Privatleben, Beruf, Wohnung oder Freizeit gezählt werden, bildet die Vielzahl menschlicher Bedürfnisse eine interne Strukturierung. Die Kategorisierung dieser lässt sich nach Maderthaner [61] folgendermaßen vornehmen: • Vitalbedürfnisse (Essen, Trinken, Bewegung, Schlaf, Sexualität, . . . ) • Individualbedürfnisse (Autonomie, Privatheit, Sicherheit, Sinnerfüllung,. . . ) • Sozialbedürfnisse (Kommunikation, Kooperation, Liebe, Anerkennung,. . . ) Das Modell von Maslow [62] legt zugrunde, dass diese Bedürfnisse nach dem Maß der Dringlichkeit eindimensional aufeinander aufbauen. Was den Antrieb des Menschen nach Erfüllung dieser Bedürfnisse ausmacht, beschreiben Deci und Ryan [76] in der Selbstbestimmungstheorie der Motivation. Danach führt das Streben nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit erst zur Entstehung einer intrinsischen Motivation, die für das Bestehen von Gesundheit und persönlichem Wohlbefinden als wesentlich gilt [24]. Schlicht betrachtet Gesundheit als eine übergeordnete Kategorie, die Wohlbefinden ein- 13 schließt, jedoch nicht mit ihr gleichzusetzen ist, da die psychische Gesundheit weitere Bestimmungsmerkmale enthält [77]. Wohlbefinden als solches, scheint ein Prädikator für psychische Störungen und Gesundheit zu sein [2]. Es ist leicht nachvollziehbar, wie sich Erkrankungen der Zähne, des Zahnhalteapparates oder umliegender Strukturen auf unser Wohlbefinden, unser Sozialverhalten und viele Aktivitäten des täglichen Lebens auswirken können. Aber wie verhält es sich umgekehrt? Ist es so, dass gravierende Veränderungen innerhalb der beeinflussenden Systeme sich derart auf das Wohlbefinden eines Menschen auswirken, dass eine messbare Beeinträchtigung der Gesundheit oder gar eine psychische Störung eintritt? Fühlen wir uns „kränker im Mund“, wenn sich einschneidende Veränderungen im Bereich des täglichen Lebens ergeben? Es ist davon auszugehen, dass ein mehrmonatiger militärischer Auslandseinsatz einen weitgehenden Einschnitt in fast alle beschriebenen äußeren Bedingungen einer Person bedeutet und sich damit auch auf die individuellen Bedürfnisse auswirkt. Erst die individuelle Hierarchie und Gewichtung dieser Bedürfnisse und die Möglichkeiten ihrer Befriedigung in einer gegebenen Lebenssituation bewirken den Unterschied in der Qualität der psychischen und physischen Reaktionen, die in dieser Studie untersucht werden. 2.1 Stress Im Kontext Wohlbefinden/Gesundheit/Ausnahmesituation ist es notwendig, sich auch mit dem Begriff Stress zu beschäftigen. Während im umgangssprachlichen Gebrauch der Begriff eher negativ belegt ist und darunter eine Belastung oder Überlastung verstanden wird, sehen psychologische und soziologische Modelle in Stress eine Antwort des Individuums auf einen Reiz (Stressor), die sowohl positiv als auch negativ oder sogar gesundheitsbeeinträchtigend ausfallen kann. Ein viel zitiertes biopsychologisches Modell ist das Coping-Modell oder Transaktionale Stressmodell von Lazarus [55]. Coping kommt von engl. „to cope“ = „bewältigen“, „die Lage meistern“. Entgegen früherer Stressmodelle z. B. von Cannon [18]oder Selye [80], legt Lazarus nicht die Beschaffenheit des Stressors selbst oder die physischen Reaktionen, die dieser auslöst, der Entstehung von Stress zu Grunde, sondern die Annahme, dass das Stresserlebnis beim Menschen das Ergebnis einer kognitiven Vermittlung ist. Es besteht eine Wechselwirkung. „Mit Transaktion ist gemeint, dass Stress sich nicht auf Input oder Output beschränkt, sondern eine Verbindung zwischen einer sich verändernden Situation und einer denkenden, fühlenden Person widerspiegelt“ [78]. 14 Im Mittelpunkt stehen zwei zentrale Prozesse, die dabei als Mediatoren wirksam sind: • kognitive Bewertung („cognitive appraisal“) • Stressbewältigung („coping“) Die kognitive Bewertung erfolgt in einer Primär- und einer Sekundärbewertung, wobei diese Abgrenzung rein inhaltlich und nicht zeitlich zu sehen ist. Beide Prozesse laufen simultan ab und dienen zunächst dazu, einen potentiellen Stressor zu identifizieren und die eigenen Möglichkeiten im Umgang mit ihm einzuschätzen. Nur wenn die eigenen Ressourcen als ungenügend eingestuft werden, um die Situation zu bewältigen, entsteht Stress. Erst in einem zweiten Schritt erfolgt die Stressbewältigung (Coping) durch Bewältigungshandlungen. Im primären Bewertungsvorgang (primary appraisal) wird ein Reiz vom Individuum zunächst hinsichtlich seiner Auswirkung auf das eigene Wohlbefinden eingeschätzt. Im Ergebnis ist eine irrelevante, günstige oder stresshafte Bewertung möglich. Wird dabei ein bereits eingetretener oder noch bevorstehender Stimulus als potentieller Stressor identifiziert, erfolgt die Bewertung dessen Wirkungsgrads. Dieser kann entweder als Schaden bzw. Verlust („harm“, „loss“), Bedrohung („threat“), Herausforderung („challenge“) oder Nutzen/Vorteil/Gewinn („benefit“) empfunden werden [55]. Auch eine kombinierte Einschätzung ist möglich. So kann ein Zahnarztbesuch als Bedrohung, als Herausforderung („tapfer zu sein“) oder als Nutzen („endlich alles in Ordnung zu bringen“) empfunden werden. Entscheidend für die Entstehung von Stress ist, inwieweit die Person sich dem Ereignis „gewachsen“ fühlt, was ein Ergebnis der Sekundärbewertung (secondary appraisal) darstellt. Neben der Bewertung des Ereignisses selbst erfolgt also auch die Ressourcenbewertung. Hierbei werden die subjektiven Bewältigungsmöglichkeiten (coping recources) reflektiert und der Fokus auf die individuellen Merkmale gelegt, die die Person sich selbst zuordnet. Die tatsächlichen, objektiven Ressourcen spielen dabei eine untergeordnete Rolle, wenn sie nicht von der Person selbst wahrgenommen werden. Jemand, der seine Mundgesundheit subjektiv als mangelhaft empfindet, wird einen Zahnarztbesuch eher als Stressor bewerten, als eine Person, die sich für gesund hält. Das gilt auch, wenn die objektiven Befunde das Gegenteil aussagen. Diese Bewertungsprozesse sind also auch bei der Entstehung von Angst entscheidend. Ein Individuum beurteilt eine Situation primär als bedrohlich und sieht im sekundären Beurteilungsprozess keine Möglichkeit zur Vermeidung oder Beseitigung dieser Bedrohung [9]. Wichtig für die Bewertung der eigenen Ressourcen ist die Selbstwirksamkeitserwartung [14]. Selbstwirksamkeit beschreibt 15 die subjektive Überzeugung, schwierige Situationen und Probleme erfolgreich und aus eigener Kraft meistern zu können. Als Bestandteil der Bewertung individueller CopingMöglichkeiten tragen Selbstwirksamkeitserwartungen zur Bewältigung von Krisen und Krankheiten bei und drücken das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit einer Person, auch unter extremen Belastungen, aus. Deshalb finden sie hinsichtlich gesundheitspsychologischer Fragestellungen zunehmend Beachtung. So beeinflusst die Ausprägung der Selbstwirksamkeitserwartung bei einem Menschen dessen Verletzbarkeit gegenüber Depressionen, Gefahr und Leid [79]. Wenn es nach Abschluss der kognitiven Bewertung zu einer Stressreaktion kommt, sind Mechanismen der Stressbewältigung (Coping) erforderlich, die, ebenso wie die vorangegangenen Bewertungen, sehr individuell sind. Ziel aller Maßnahmen ist es jedoch, den schädigenden Einfluss der Belastung zu reduzieren, den Organismus anzupassen, ein positives Selbstbild aufrechtzuerhalten, das emotionale Gleichgewicht wiederzuerlangen oder zu sichern und befriedigende Beziehungen mit anderen Personen zu ermöglichen [45] . Im Modell von Lazarus werden zwei verschiedene Bewältigungsformen beschrieben: • Problemorientierung • Emotionsorientierung Die problemorientierte Bewältigungsform führt zu einer direkten Handlung, die direkt auf die Lösung des Problems abzielt. Bei emotionsreguliertem Coping wird das Individuum in erster Linie versuchen, die durch die Situation entstandene emotionale Erregung abzubauen, ohne sich mit der Ursache auseinanderzusetzen. Fühlt sich ein Patient bei einem Zahnarztbesuch gestresst (kognitive Bewertung), weil er nicht weiß, was auf ihn zukommt, wird er problemorientiert beim Behandler nachfragen, welche Behandlungsschritte genau durchgeführt werden sollen. Er hat einen Informationsgewinn und fühlt sich besser, weil er jetzt weiß, dass er die gefürchtete Anästhesie nicht brauchen wird. Ein emotionsorientierter Patient wiederum wird versuchen, seine Aufregung zu mindern, indem er an das schöne Familienfest vom letzten Wochenende denkt oder sich daran erinnert, dass er noch nie eine schmerzhafte Behandlung bei diesem Zahnarzt erleben musste, weil dieser immer gut anästhesiert hat. Zwei verschiedene Formen der Stressbewältigung – beide mit dem Ziel eines Spannungsausgleiches. Coping muss nicht zwangsläufig zum Erfolg führen. Es handelt sich dabei um einen Versuch, bei dem eine Interaktion zwischen Person und Umwelt entsteht. Betrachtet man auf der Grundlage der theoretischen Erkenntnisse des Transaktionalen Stressmodells von Lazarus die Bedingungen der vorliegenden Studie, wird deutlich, dass ein breites Spektrum an Ergebnissen zu erwarten 16 ist, obwohl die Patientenstichprobe in sich sehr homogen ist. Die hauptsächlich männlichen Probanden sind fast alle gleich alt und sie haben alle den gleichen Beruf. Sie alle werden vor, während und nach der gleichen Stresssituation betrachtet. Dennoch hat jeder Einzelne aufgrund seiner individuellen Ressourcen (Antonovsky [11, 12, Abschnitt 1.2]), Motivationen (Deci und Ryan [76]), Bedürfnisse (Maslow [62]), Selbstwirksamkeitserwartungen (Bandura [14]) und Stressmechanismen (Lazarus [55], vollkommen andere Voraussetzungen. 2.2 Definition der Gesundheit Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Gesundheit als „Zustand des völligen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlempfindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen“ [92]. Weitgehender ist die Definition von Badura et al. [13]: „Gesundheit ist eine Fähigkeit zur Problemlösung und Gefühlsregulierung, durch die ein positives seelisches und körperliches Befinden – insbesondere ein positives Selbstwertgefühl – und ein unterstützendes Netzwerk sozialer Beziehungen erhalten oder wieder hergestellt wird.“ Gesundheit nicht als Zustand sondern als Prozess zu verstehen, der ständigen Einflüssen unterliegt, ist Grundlage des seit Ende der 70er Jahre von dem israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky geprägten Begriffs der Salutogenese [11]. Danach führen potentielle Stressoren physikalischer, biochemischer oder psychosozialer Art zunächst zu einem Spannungszustand, der vom Organismus individuell bewältigt werden muss. Gelingt dies, kommt es zu einer gesundheitsfördernden bzw. gesundheitserhaltenden Wirkung, gelingt dies nicht, entsteht dem Individuum Stress mit entsprechenden Belastungsfolgen. Nach Antonovsky [12] verfügt jedes Individuum über soziale, kulturelle und individuelle Widerstandsressourcen, die ihm als Potential für die Bewältigung eines Spannungszustandes zur Verfügung stehen. Je nach Ausprägung dieser veränderlichen Ressourcen werden potentielle Stressoren unterschiedlich relevant, (emotional) belastend oder problematisch wahrgenommen. Ein Mensch, dem aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur gute Mechanismen zur Stressbewältigung zur Verfügung stehen (individuell) oder der aufgrund häufigen Erlebens einer bestimmten Situation in seinem Umfeld Verhaltensweisen erlernt hat (sozial), wird auf einen Stressor in anderer Art und Ausprägung reagieren, als ein Mensch mit anderen Voraussetzungen (Widerstandsressourcen). „Einem gut Ausgerüsteten wird es auch leichter fallen, neue Ressourcen zu suchen oder auszubilden. Er wird immer widerstandsfähiger gegen Stressoren und generiert somit sei- 17 ne Gesundheit“ [81]. Gesundheit oder Krankheit sind außerdem beobachtungsabhängig, wobei sich die Beobachtung der Medizin oder Wissenschaft von der Beobachtung durch das Individuum selbst unterscheiden kann (objektivierende vs. subjektivierende Sicht). Dieses Gesundheitsmodell lehnt eine Dichotomisierung in „entweder gesund oder krank“ ab und räumt dem Menschen vielmehr eine stets veränderbare, individuelle und von der eigenen Wahrnehmung abhängige Position auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum ein. 2.3 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) Als wesentlicher Teil der subjektiven Gesundheitseinschätzung wird die Wahrnehmung der Mundgesundheit angesehen, die in dieser Studie eingehend untersucht wird. Da die vorhandenen Messinstrumente zur Bestimmung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität sich als nicht differenziert genug herausstellten, um die Auswirkungen der häufigsten oralen Erkrankungen wie Karies, Parodontitis und ihre Folgen auf die Lebensqualität zu erfassen [38], gewinnt der Begriff der Mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (MLQ) in jüngster Zeit immer mehr an Bedeutung. Patientenbasierte Aussagen, die MLQ betreffend, erweitern das Spektrum verfügbarer klinischer Daten um eine subjektive Komponente und macht sie miteinander vergleichbar. Der Begriff der MLQ umfasst nicht nur den funktionellen Aspekt (z. B. Kauen) sondern betrachtet auch psychologische (z. B. Selbstsicherheit) und soziale (z. B. Kommunikation) Einflussfaktoren. Ziel einer zahnärztlichen Intervention sollte immer die Wiederherstellung, Erhaltung oder Verbesserung der Mundgesundheit und Lebensqualität des Patienten sein. Dennoch wird der Verlauf oder das Ergebnis einer therapeutischen Maßnahme nicht immer von Patient und Behandler gleichwertig eingeschätzt [46, 21]. In diesem Bereich liegt ein wichtiger Anwendungsbereich der Untersuchung von MLQ. Sie ermöglicht es, den subjektiven Wert zahnärztlichen Handelns für den Patienten, unabhängig von klinischen Befunden, zu erfahren und zu bewerten. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Untersuchung der Veränderung der MLQ unter verschiedenen Bedingungen. Dabei können verschiedene Einflussfaktoren untersucht werden, z. B. Erkrankungen [30, 74], Medikamente [26], Ernährung [28, 5], Alter und Geschlecht [39, 31], Ängste [63], psychosoziale Gegebenheiten [75] oder soziokulturelle Faktoren wie das Heimatland [87]. Diese Studie befasst sich im Speziellen mit den Auswirkungen von vorhersehbarem Stress durch Änderung der Lebensumstände am Beispiel eines militärischen Auslandseinsatzes auf die MLQ. 18 2.4 Depressive Störungen Neben den Auswirkungen auf die MLQ werden Zusammenhänge zum Auftreten depressiver Merkmale untersucht. Depression leitet sich von lat. „deprimere“ = herunter-, niederdrücken ab und depressive Störungen gehören zu den häufigsten und schwersten psychischen Erkrankungen weltweit [17]. Das statistische Bundesamt verzeichnet in seinem Jahrbuch 2010 [86] direkte Krankheitskosten nach ICD F32-34 von 1395 Mio Euro für Männer und 3246 Mio Euro für Frauen im Jahr 2006 in Deutschland. Das ist vergleichbar z. B. mit den Ausgaben für Rückenschmerzen (ICD M 54) bei Männern von 1403 Mio Euro und den Ausgaben für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (ICD O00- O99) von 3103 Mio Euro im Jahr 2006. Depressionen sind den so genannten affektiven Störungen zuzuordnen und durch eine krankhafte Veränderung der Stimmung gekennzeichnet [33]. Für Depression gibt es kein Schlüsselsymptom. Stattdessen hat die Erkrankung ein heterogenes Erscheinungsbild, dass sich aus psychischen (z. B. Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit), psychomotorischen (z. B. Lethargie, Bewegungsarmut oder Agitiertheit, äußere Unruhe) und somatisch-vegetativen Symptomen (z. B. Kraftlosigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen) zusammensetzt [42]. Zur Sicherung der Diagnose einer Depression führt die WHO in ihren klinisch-diagnostischen Leitlinien, der so genannten Internationalen Klassifikation psychischer Störungen ICD-10 [93], verschiedene Krankheitszeichen an, die jeweils in einer Mindestanzahl vorliegen müssen. Ein weiteres gültiges Klassifikationssystem ist das DSM-IV der American Psychiatric Association [10]. Die Vielzahl von Symptomen lässt sich dabei in fünf Gruppen einteilen, die beim Auftreten einer Depression zu identifizieren sind: • Emotionale Symptome (Niedergeschlagenheits-, Trauer-, Angstgefühle etc.) • Motivationale Symptome (Antriebsverlust, Desinteressiertheit, Vermeidung etc.) • Kognitive Symptome (Konzentrationsstörungen, Freudlosigkeit, Pessimismus etc.) • Somatische Symptome (Unruhe, Schlaflosigkeit, Appetitverlust etc.) • Motorische Symptome (Verlangsamung, Monotonie, herabgesetztes Reaktionsvermögen etc.) Auf einer Auswahl dieser Symptome basieren die Messinstrumente zur Erfassung von Depressivität, die in Form von Fragebögen oder Interviews vorliegen. Die Auswirkungen von stressdominierten Lebensphasen oder Ereignissen auf die Entste- 19 hung von Depressionen oder die Begünstigung von depressiven Merkmalen bei subklinischen Formen von Depression, sind Gegenstand verschiedenster Publikationen [44, 64]. Der militärische Auslandseinsatz als Beispiel für eine solche Lebensphase, bildet zur Untersuchung dieser Zusammenhänge einen vielversprechenden Rahmen. 2.5 Messinstrumente Die ausführlichste und genaueste aber auch zeitaufwendigste Methode sich einen Eindruck über den wahrgenommenen Gesundheitszustand eines Patienten zu verschaffen, ist immer noch das persönliche Gespräch mit dem Arzt. Die so gewonnenen Erkenntnisse sind jedoch nicht reproduzier- oder vergleichbar und deshalb für wissenschaftliche Erhebungen ungeeignet. Dafür bedarf es standardisierter Messverfahren, die eine Allgemeingültigkeit für bestimmte Fragestellungen besitzen. 2.5.1 Messinstrumente zur Feststellung depressiver Merkmale Roberts et al. [73] schlagen zur Diagnose einer Depression drei Schritte vor: • Erstabschätzung anhand eines Screeninginstruments mit Selbstbeurteilung • Anwendung von klinischen Messinstrumenten mit Betonung auf der Symptomintensität • Evaluierung und Einordnung von Ätiologie, Schweregrad und Behandlungsbedarf anhand eines ausführlichen Interviews Um eine Einschätzung der Ausprägung einer depressiven Symptomatik u.a. bei Teilnehmern wissenschaftlicher Studien vornehmen zu können, finden Screeninginstrumente wie die Allgemeine Depressionsskala (ADS) [72], der Test zur Erfassung der Schwere einer Depression (TSD) [69], der General Health Questionnaire (GHQ-12) [29] oder der WellBeing-Index (WHO-5) [94] Anwendung. Gut validierte Selbstbeobachtungsskalen wie die ADS, erlauben die dimensionale Erfassung von Depressivität und negativen Affekten bereits bei einem ersten Patientenkontakt und ermöglichen so das Erkennen der wichtigsten Symptome einer depressiven Erkrankung in kurzer Zeit und unabhängig von der klinischen Diagnosestellung. 20 2.5.1.1 Allgemeine Depressionsskala ADS-L Die ADS ist ein Screeninginstrument und gehört zu den Selbstbeurteilungsverfahren. In ihrer ursprünglichen Form, der CES-D, wurde sie zur Messung der Depressivität vor allem in nichtklinischen Stichproben, Bevölkerungsgruppen und epidemiologischen Gemeindestichproben der Allgemeinbevölkerung vom US-amerikanischen National Institute for Mental Health, Center for Epidemiologic Studies entwickelt und 1977 von Radloff [72] publiziert. Hautzinger und Bailer [32] entwickelten und validierten eine deutschsprachige Version, die sich auch in klinischen Stichproben im psychiatrischen, psychosomatischen und neurologischen Bereich bewährt hat. Das Verfahren wurde in zahlreichen Studien zur Erfassung des gegenwärtigen Ausmaßes an depressiver Verstimmung eingesetzt und verfügt über gute Gütekriterien und Vergleichswerte, z. B. der Korrelation mit anderen bewährten Depressionsskalen wie dem Beck Depression Inventory (BDI) (r = 0,89) [32]. In seiner Langform (ADS-L) besteht der Test, weitgehend seiner englischsprachigen Ausgabe entsprechend, aus 20 Fragen. Ebenfalls verfügbar ist eine Kurzversion mit 15 Fragen (ADS-K). Folgende depressive Merkmale werden in ihrer Ausprägung erfragt: • Erschöpfung • Hoffnungslosigkeit • Selbstabwertung • Verunsicherung • Niedergeschlagenheit • Einsamkeit • Traurigkeit • Antriebslosigkeit • Unruhe • empfundene Ablehnung durch andere Menschen • Weinen • Genussfähigkeit • Rückzug • Angst • Fröhlichkeit • fehlende Reagibilität • Schlafstörungen • Appetit • Konzentrationsprobleme • Pessimismus Alle Fragen beziehen sich auf den Beurteilungszeitraum der letzten Woche und können jeweils in einer vierstufigen Likert-Skala angekreuzt werden. 2.5.2 Messinstrumente zur Bestimmung der oralen Lebensqualität Komplementär zu klinischen Indikatoren oraler Erkrankungen wie z. B. dem ParodontalenScreening-Index [1] oder Indizes zur Bewertung der Mundhygiene eines Patienten wie dem Approximalraum-Plaque-Index [52] beziehen sich Messinstrumente zur MLQ auf 21 Name des Fragebogens Sociodental Scale RAND Dental Health Index Sickness Impact Profile (SIP) Geriatric Oral Health Assessment Index (GOHAI) Dental Impact Profile (DIP) Oral Health Impact Profile (OHIP) Subjective Oral Health Status Indicators Oral Health Quality of Life Inventory Dental Impact on Daily Living Oral Health-Related Quality of Life Oral Impacts on Daily Performance Autor und Publikationsjahr Cushing et al.1986 Gooch et al.1989 Reisine und Weber 1989 Atchison und Dolan 1990 Strauss und Hunt 1993 Slade und Spencer 1994 Locker und Miller 1994 Saunders 1995 Leao und Sheiham 1995 Kressin 1996 Adulyanon und Sheiham 1996 Tabelle 2.1: Fragebögen zur Erfassung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität nach Slade (1998) funktionelle und psychische Aspekte, die bei jedem Patienten individuell und zeitlich verschieden sind [4]. Der Patient als Individuum und die subjektive Wahrnehmung seiner eigenen Mundgesundheit, z. B. im Verlauf einer Behandlung oder in Abhängigkeit verschiedener Variablen, sind maßgeblich für Therapieentscheidungen und gewinnen immer mehr Einfluss auf die Arbeit des Mediziners. So wurden in den vergangenen Jahren weltweit zahlreiche Messinstrumente zur Bestimmung der oralen Lebensqualität entwickelt und validiert [84]. Die in Tabelle 2.1 aufgeführten Messverfahren unterscheiden sich u. a. in ihrer Zielsetzung, den erfragten Dimensionen (Subskalen) und ihrem zeitlichen Bezug sowie den Auswertungs- und Vergleichsmöglichkeiten. Anwendung finden diese als Patientenfragebögen vorliegenden Messverfahren sowohl im gesundheitspolitischen und theoretischen als auch im klinisch-praktischen Bereich [7, 58]. 2.5.2.1 Das Oral Health Impact Profile (OHIP) Ein gut validiertes Messinstrument ist das Oral Health Impact Profile (OHIP). Dieser Fragebogen hat sich im Vergleich zu anderen Messinstrumenten im deutschsprachigen Raum durchgesetzt, weil seine psychometrischen Eigenschaften (Äquivalenz der Reliabilität, Validität, Verteilungskennwerte und Häufigkeitsverteilung) als überlegen eingeschätzt werden [8]. Bezüglich seiner Aussagekraft ist der Fragebogen national und international sowohl in klinischen Studien als auch in bevölkerungsrepräsentativen Erhebungen wissenschaftlich gut untersucht und anerkannt [39]. Dem OHIP liegt das Mundgesund- 22 Krankheit Strukturverlust Psychisches Unbehagen Funktionseinschränkung Beeinträchtigung Benachteiligung Abbildung 2.1: (Mund)gesundheitsmodell nach Locker [57]. heitsmodell von Locker [57] zugrunde, welcher 1988 die Folgen (oraler) Erkrankungen als Kaskade beschrieb, siehe Abbildung 2.1. Bezogen auf dieses Modell wäre beispielsweise der Zahnverlust als Folge einer unbehandelten chronischen Parodontitis ein Strukturverlust. Dadurch hervorgerufen kann es zu Schwierigkeiten beim Sprechen oder bei der Nahrungsaufnahme kommen und es bestünde eine Funktionseinschränkung und eventuell psychisches Unbehagen. Der Patient wäre verunsichert, was eine Beeinträchtigung darstellt und würde in Folge soziale Aktivitäten, wie gemeinsames Essen, vermeiden. Soziale Isolation gilt als Benachteiligung und schwere Folge oraler Erkrankungen. Die Ursprüngliche Version des OHIP wurde 1994 in Australien von Garry D. Slade und A. John Spencer [83] entwickelt und im Community Dental Health Journal 1994 erstmals publiziert. Weitere Studien, vor allem in Kanada und den USA [6, 82] folgten, in denen der Fragebogen, der in seiner englischen Originalversion aus 49 Fragen besteht, methodisch weiterentwickelt wurde. Inzwischen findet der OHIP weltweit Anwendung und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und validiert, z. B. schwedisch [53], hebräisch [50] oder chinesisch [96]. John et al. [41] erarbeiteten 2002 erstmals in einer interkulturellen Angleichung eine deutschsprachige Anwendung des Erhebungsbogens, die zusätzlich zu den Fragen der englischen Version noch vier speziell für Deutschland entwickelte Fragen enthält – den OHIP-G 49. Neben dem OHIP-G 49 ist eine verkürzte Version des Oral Health Impact Profile als OHIP-G 14 in Anwendung [82]. Diese besteht aus 14 Fragen zu sieben Subskalen. Das OHIP-G 14 besitzt eine wissenschaftlich gute Aussagekraft, was in zahlreichen Studien belegt wurde [68, 27, 39, 37, 40, 97, 91]. 23 Die Subskalen basieren auf dem bereits genannten Modell von Locker, dass sich an den in der internationalen Klassifikation der Schädigungen, Fähigkeitsstörungen und Beeinträchtigungen aufgeführten Dimensionen von MLQ der WHO orientiert [83]: • Funktionelle Einschränkungen (functional limitation) • Schmerzen (physical pain) • Psychisches Unwohlsein bzw. Unbehagen (psycological discomfort) • Physische Beeinträchtigung (physical disability) • Psychische Beeinträchtigung (psycological disability) • Soziale Beeinträchtigung (social disability) • Benachteiligung bzw. Behinderung (handycap) In der in dieser Studie verwendeten Kurzversion OHIP-G 14 werden jeder der genannten Subskalen je 2 Fragen (Items) zugeordnet. So ist es möglich, orale Erkrankungen und ihre funktionellen, psychischen und psychosozialen Auswirkungen auf unterschiedlichen Ebenen zu erfragen. Die Beantwortung der Fragen zur Häufigkeit der Einschränkung MLQ wird vom Befragten auf einer Mehrstufenskala angegeben, die folgende Abstufung umfasst: „nie“ = 0, „kaum“ = 1, „ab und zu“ = 2, „oft“ = 3 und „sehr oft“ = 4, wobei höhere Punktzahlen einen stärkeren negativen Einfluss auf die MLQ widerspiegeln [41]. 2.6 Ziel der Studie Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss von vorübergehend veränderten Lebensumständen, die für den Patienten eine Ausnahmesituation darstellen, auf verschiedene Aspekte der Gesundheit zu erfassen und zu bewerten. Betrachtet werden sollen dabei mögliche Veränderungen hinsichtlich: • der subjektiven Wahrnehmung der MLQ • des Auftretens depressiver Merkmale • der Wahrnehmung körperlicher Beschwerden und oraler Gesundheitsparameter • der Mundhygiene 24 Die Erhebung der Untersuchungsparameter in zeitlicher Zuordnung vor, während und nach einer Ausnahmesituation, die unter Alltagsumständen nicht oder selten planbar wäre, ermöglicht Erkenntnisse über den Einfluss veränderter Lebensumstände auf die Gesundheit. Ein wichtiges Ziel der Studie ist dabei, objektiv messbare Parameter mit vom Patienten subjektiv wahrgenommenen zu kombinieren und zu vergleichen. Dies wurde in bisherigen Studien dieser Art noch nicht getan. Es ist die Hypothese zu formulieren, dass sich vor, während und nach einer vorübergehenden, gravierenden Veränderung der Lebensumstände und des Lebensumfeldes am Beispiel eines mehrmonatigen Auslandseinsatzes der Bundeswehr sowohl subjektiv empfundene als auch objektive Parameter der Mundgesundheit und psychische Merkmale in ihrem Auftreten und ihrer Ausprägung messbar verändern. Hypothesen: 1. Unter den Bedingungen eines Auslandseinsatzes verschlechtert sich die Mundhygiene der Patienten. (Während des Einsatzes sind API/SPI Werte höher als vorher bzw. nachher.) 2. Die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität wird von den Patienten unter den Bedingungen eines Auslandseinsatzes als schlechter wahrgenommen. (Während des Einsatzes ist der OHIP-Gesamtwert höher als vorher bzw. nachher.) 3. Während eines Auslandeinsatzes liegt der Anteil der Patienten, bei denen messbare depressive Merkmale vorliegen, höher als vor Beginn und nach Beendigung des Auslandseinsatzes. (Während des Einsatzes ist die Anzahl der Studienteilnehmer mit einem ADS-L von über 23 größer, als vorher bzw. nachher.) 4. Patienten, die eine eingeschränkte mundgesundheitsbezogene Lebensqualität aufweisen, haben auch eine schlechtere Mundhygiene. (Korrelation zwischen hohem OHIP-Gesamtwert und hohen API/SBI Werten). 25 3 Material und Methode 3.1 Studiendesign Bei der hier vorliegenden Studie handelt es sich um eine offene Longitudinalstudie, die an der Zahnklinik 2 – Zahnärztliche Prothetik – des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt wurde. Sie dient der Untersuchung der MLQ, depressiver Merkmale und der Mundgesundheit von Patienten vor, während und nach der vorübergehenden Veränderung ihrer allgemeinen Lebenssituation am Beispiel eines Auslandseinsatzes der Bundeswehr. Die Studie wurde so konzipiert, dass es möglich war, eine möglichst große Anzahl von Patienten in vergleichbarer Situation und vergleichbarem Zeitraum vor, während und nach ihrem Auslandseinsatz zu befragen und zu untersuchen. 3.2 Untersuchungsteilnehmer Für die hier vorliegende Studie wurden Soldaten der Bundeswehr aus drei verschiedenen Standorten befragt und untersucht. Es handelt sich um einen Standort des Sanitätsdienstes und zwei der Kampftruppe. Die genauen Standorte sind hinterlegt und wurden ausgewählt, weil sich hier zum Zeitpunkt des Studienbeginns jeweils eine größere Anzahl von Soldaten zeitgleich in Vorbereitung auf einen Auslandseinsatz befand. Die Soldaten wurden zunächst in größeren Gruppen von 20 bis 50 Personen umfassend über das Studiendesign und den geplanten Ablauf informiert und konnten anschließend frei über ihre Teilnahme entscheiden. Etwa ein Drittel der Soldaten entschied sich nach dem Aufklärungsgespräch gegen eine Teilnahme an der Studie. Hauptgründe dafür waren Vorbehalte gegen zusätzliche zahnärztliche Untersuchungen und Bedenken hinsichtlich der sehr persönlichen Fragestellungen auf den verwendeten Fragebögen. 368 Männer und Frauen entschieden sich für eine Teilnahme und erteilten ihre Einwilligung schriftlich mit ihrer Unterschrift auf den ausgegebenen Aufklärungsbögen. Die 26 Daten der Patienten wurden über eine fortlaufende Nummer aufgenommen und nach Abschluss der letzten Untersuchung zur weiteren Auswertung anonymisiert. Der jeweilige Einsatzort im Ausland, die untersuchten Truppen und der genaue Einsatzzeitraum können aus sicherheitspolitischen Gründen in der Arbeit nicht offengelegt werden. Das Ethikvotum wurde von der Ethikkommission der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg unter der Re.-No. 3657 erteilt. 3.3 Durchführung Die Voruntersuchungen erfolgten im Rahmen der routinemäßig vor einem geplanten Auslandseinsatz durchzuführenden Tauglichkeitsuntersuchungen. Der Zeitpunkt wurde so gewählt, dass die erste Untersuchung im Heimatstandort der Soldaten nicht länger als zwei Monate vor Beginn des Einsatzes stattfand. Alle Untersuchungen im Einsatzland wurden direkt vor Ort durchgeführt (genauer Einsatzort ist hinterlegt). Die Soldaten leisteten eine Einsatzgesamtdauer von 2–6 Monaten ab, wobei alle Studienteilnehmer zum Zeitpunkt der Zwischenuntersuchung bereits mindestens einen Monat vor Ort waren. Die Nachuntersuchungen erfolgten wieder in den jeweiligen Standorten der Soldaten spätestens 2 Monate nach ihrer Rückkehr ins Heimatland. Alle Daten wurden in einem Zeitraum von einem Jahr erhoben (genauer Untersuchungszeitraum ist hinterlegt). Von den ursprünglich für die Studienteilnahme gewonnenen und voruntersuchten 368 Probanden konnten 282 auch zwischenuntersucht und davon wiederum 267 nachuntersucht werden. Abschließend konnten n = 242 gültige und vollständige Patientendatensätze in die statistische Auswertung einbezogen werden. Folgende Gründe können für den Drop-out von 34 % der voruntersuchten Studienteilnehmer festgestellt werden: • Soldaten wurden kurzfristig nicht im geplanten Zeitraum ins Einsatzland verlegt. • Soldaten konnten vor Ort aufgrund dienstlicher Umstände nicht für eine weitere Untersuchung erreicht werden oder verweigerten diese. • Soldaten konnten in den 2 Monaten nach ihrer Rückkehr ins Heimatland aufgrund von Versetzung, Urlaub, Krankheit oder aus dienstlichen Gründen nicht für eine Nachuntersuchung erreicht werden oder verweigerten diese. 27 • Fragebögen wurden unvollständig oder fehlerhaft ausgefüllt. 3.4 Vorgehen In den drei Phasen der Studie wurden die Teilnehmer gebeten, jeweils die drei Fragebögen vor Ort auszufüllen. Verwendet wurde zum einen der „Fragebogen zur Mundgesundheit“ – Oral Health Impact Profil (OHIP-G 14) in seiner deutschen Kurzform mit 14 Items und einer zusätzlich hinzugefügten Frage 15 zum Vorhandensein von herausnehmbarem Zahnersatz. Des Weiteren fand der „Fragebogen zum eigenen Befinden“, basierend auf der Allgemeinen Depressionsskala (ADS-L) in seiner deutschen Langform mit 20 Items Anwendung. Zusätzlich sollten die Studienteilnehmer ihren jeweiligen momentanen Gesundheitszustand einschätzen. Dies erfolgte mit Hilfe des eigens für die Studie entwickelten „Fragebogen zur Selbstbeurteilung“, auf dem anhand von visuellen Analogskalen die Selbsteinschätzung des Probanden zu verschiedenen Aspekten ermittelt werden konnte. Alle drei Fragebögen wurden vom Patienten eigenständig beantwortet, was etwa eine Zeit von 15 min in Anspruch nahm. Anschließend wurde eine zahnärztliche Untersuchung durchgeführt und die Befunde den ausgefüllten Fragebögen zugeordnet. Dieses Vorgehen wurde bei jedem Patienten zu drei verschiedenen Zeitpunkten wiederholt. 1. maximal zwei Monate vor dem Auslandseinsatz 2. während des Auslandseinsatzes, also im Einsatzland 3. maximal zwei Monate nach Rückkehr aus dem Auslandseinsatz Die Befunde der klinischen Untersuchung wurden auf einem speziellen Untersuchungsbogen erfasst. Erhoben wurden die Indizes Approximalraum-Plaque-Index (API), Modifizierter Sulkusblutungsindex (SBI) und Parodontaler Screening Index (PSI). Zusätzlich erfolgte die Einstufung der Patienten in die militärzahnärztliche Klassifizierung Dental Fitness Class (DFC). Des Weiteren wurden Alter und Geschlecht des Untersuchten notiert. Zur Speicherung der Daten wurde das Tabellenkalkulationsprogramm Excel der Firma Microsoft verwendet. 28 3.5 Fragebögen 3.5.1 OHIP-G 14 Ausgegeben wurde die deutsche Version des OHIP-G in seiner kurzen Form mit 14 Fragen und einer zusätzlichen 15. Frage. Alle Fragen bezogen sich auf den Zeitraum des vergangenen Monats. Die Antworten zur MLQ konnten vom Befragten auf einer Mehrstufenskala angegeben werden, wobei die gegebenen Antworten anschließend einem Punktwert zugeordnet wurden. Folgende fünf Abstufungen (0 bis 4) waren möglich: „nie“, „kaum“, „ab und zu“, „oft“ und „sehr oft“. Der Summenwert aus allen Items ergibt den OHIP-Gesamtwert der das Ausmaß der Einschränkung der MQL des Befragten ausdrückt. Je höher die erreichte Punktzahl, desto eingeschränkter empfand der Befragte seine MLQ. Folgende Fragen enthält der OHIP-G 14: Hatten Sie im vergangenen Monat aufgrund von Problemen mit Ihren Zähnen, im Mundbereich oder mit Ihrem Zahnersatz... • Schwierigkeiten bestimmte Worte auszusprechen? • das Gefühl, Ihr Geschmackssinn war beeinträchtigt? • den Eindruck, dass Ihr Leben ganz allgemein weniger zufriedenstellend war? • Schwierigkeiten zu entspannen? Ist es im vergangenen Monat aufgrund von Problemen mit Ihren Zähnen, im Mundbereich oder mit Ihrem Zahnersatz vorgekommen,... • dass Sie sich angespannt gefühlt haben? • dass Sie Ihre Mahlzeiten unterbrechen mussten? • dass es Ihnen unangenehm war, bestimmte Nahrungsmittel zu essen? • dass Sie anderen Menschen gegenüber eher reizbar gewesen sind? • dass es Ihnen schwergefallen ist, Ihren alltäglichen Beschäftigungen nachzugehen? • dass Sie vollkommen unfähig waren, etwas zu tun? • dass Sie sich ein wenig verlegen gefühlt haben? • dass Ihre Ernährung im vergangenen Monat unbefriedigend gewesen ist? 29 Hatten Sie im vergangenen Monat... • Schmerzen im Mundbereich? • ein Gefühl der Unsicherheit in Zusammenhang mit Ihren Zähnen, Ihrem Mund oder Ihrem Zahnersatz? Außerdem wurde dem OHIP-G 14 die folgende Frage hinzugefügt: Haben Sie herausnehmbaren Zahnersatz (Zahnprothese, künstliches Gebiss), den Sie auch tragen? (festsitzender Zahnersatz, wie Kronen und Brücken, zählt nicht dazu) • Nein • Ja, ich habe eigene Zähne und zusätzlich in einem oder beiden Kiefern eine herausnehmbare Prothese • Ja, ich bin zahnlos und habe im Oberkiefer und Unterkiefer eine Totalprothese Die Auswertungsmöglichkeiten des OHIP sind vielfältig. Er ermöglicht Schlussfolgerungen, die in der klinischen Praxis eine Erleichterung bei der ärztlichen Entscheidungsfindung, verbesserte Möglichkeiten der Qualitätssicherung und bessere Einblicke in das Wohlbefinden der Patienten bedeuten können. Gerade für die Kurzversion des OHIP, mit einer Bearbeitungszeit von etwa 4 Minuten, finden sich vor allem zur Bewertung eines Therapieergebnisses vielseitige Anwendungsmöglichkeiten in der täglichen Praxis auch außerhalb wissenschaftlicher Studien. Des Weiteren wurde eine Frage nach vorhandenem Zahnersatz mit dem Ziel hinzugefügt, Träger von herausnehmbaren Interimsversorgungen oder definitivem herausnehmbaren Zahnersatz für die Zuordnung der richtigen Normwerte des OHIP-G 14 direkt identifizieren zu können [39]. Solche Normwerte wurden von John et al. [39] für das OHIP-G 49 und auch für die deutschen Kurzformen publiziert. Sie wurden an 2050 Teilnehmern einer bundesweiten, bevölkerungsrepräsentativen Befragung in Deutschland ermittelt. Die Befragten wurden entsprechend ihrer prothetischen Versorgung in drei Gruppen eingeteilt: • natürliche Zähne, kein herausnehmbarer Zahnersatz vorhanden • natürliche Zähne, herausnehmbarer Zahnersatz vorhanden • zahnlos, Totalprothesen vorhanden Vergleichswert ist der OHIP Gesamtwert. Dieser ergibt sich aus der maximal pro Frage 30 Prozentrang 10 20 30 40 50 60 70 80 90 OHIP-Gesamtsummenwert (95 %-Konfidenzintervall) OHIP-G 5 0 (0–0) 0 (0–0) 0 (0–0) 0 (0–0) 0 (0–0) 1 (1–1) 1 (1–2) 3 (2–3) 4 (4–4) OHIP-G 14 0 (0–0) 0 (0–0) 0 (0–0) 0 (0–0) 0 (0–1) 1 (1–2) 3 (3–4) 6 (5–7) 11 (10–12) OHIP-G 21 0 (0–0) 0 (0–0) 0 (0–0) 1 (0–1) 2 (1–2) 4 (3–4) 6 (5–7) 10 (9–11) 16 (15–18) OHIP-G 49 0 (0–0) 0 (0–0) 1 (0–1) 2 (2–3) 5 (4–6) 9 (7–10) 13 (12–16) 22 (19–26) 38 (34–42) Tabelle 3.1: Normwerte für Subgruppe der Allgemeinbevölkerung: Natürliche Zähne, kein herausnehmbarer Zahnersatz vorhanden [39]. erreichbaren Punktzahl (Itemwert = 4) mal Anzahl der Fragen. Dementsprechend für den OHIP-G 5: 20, OHIP-G : 56, OHIP-G 21: 84 und OHIP-G 49: 196. Da in der untersuchten Stichprobe keiner der Befragten einen herausnehmbaren Zahnersatz trug, wurden die Normwerte der Tabelle 3.1 zum Vergleich mit der Normalbevölkerung herangezogen. Tabelle 3.1 besagt für den OHIP-G , dass jene Personen dieser Vergleichsgruppe der Normalbevölkerung (natürliche Zähne, kein herausnehmbarer Zahnersatz vorhanden), die einen OHIP-Gesamtwert von 11 Punkten erreichten, damit höher als 89 % der Befragten lagen und nur 10 % der Befragten noch höhere Gesamtwerte erreichten. Als statistischer Durchschnittsbereich werden die mittleren 50 % gewertet. Das ist der Bereich zwischen Prozentrang 25 (1. Quantil) und 75 (3. Quantil). Prozentrang 50 wird als Median bezeichnet. Der statistische Durchschnitt der befragten Allgemeinbevölkerung erreichte demnach Gesamtwerte zwischen 0 und 5 Punkten. 3.5.2 ADS-L Der zweite Fragebogen, der in dieser Studie zur Anwendung kam, ist die Allgemeine Depressionsskala (ADS-L). Es handelt sich hierbei um die deutschsprachige Version der „Center for Epidemiological Studies Depression Scale“ (CES-D) in seiner Langform mit 20 zu beantwortenden Fragen und jeweils 4 Antwortstufen einer Likert-Skala, die sich auf den Zeitraum der letzten Woche beziehen. Die Likert-Skala ist ein Skalierungsverfahren zur Messung von personenorientierten Einstellungen, bei der zu jeder vorgegebenen 31 Feststellung graduelle Möglichkeiten der Zustimmung oder Ablehnung im Sinne einer Intensitätsmessung angeboten werden. Folgende Angaben erfragt die ADS-L: Während der letzten Woche... • haben mich Dinge beunruhigt, die mir sonst nichts ausmachen • hatte ich keinen Appetit • konnte ich meine trübsinnige Laune nicht loswerden, obwohl mich meine Freunde/ Familie versuchten aufzumuntern • kam ich mir genauso gut vor wie andere • hatte ich Mühe, mich zu konzentrieren • war ich deprimiert/ niedergeschlagen • war alles anstrengend für mich • dachte ich voller Hoffnung an die Zukunft • dachte ich, mein Leben ist ein einziger Fehlschlag • hatte ich Angst • habe ich schlecht geschlafen • war ich fröhlich gestimmt • habe ich weniger als sonst geredet • fühlte ich mich einsam • waren Leute unfreundlich zu mir • habe ich das Leben genossen • musste ich weinen • war ich traurig • hatte ich das Gefühl, dass mich die Leute nicht leiden können • konnte ich mich zu nichts aufraffen 32 Die möglichen Antwortstufen hier sind „selten“, „manchmal“, „öfter“ oder „meistens“. Die Antworten „selten oder überhaupt nicht“ (weniger als 1 Tag), „manchmal“ (1 bis 2 Tage), „öfter“ (3 bis 4 Tage) und „meistens oder die ganze Zeit“ (5 bis 7 Tage) entsprechen den Itemwerten 0–3. Es gibt positiv gepolte Items und negativ gepolte Items, um von Befragten „wahllos durchgekreuzte“ Fragebögen über das Instrument des Lügenkriteriums herausfiltern zu können. 16 der 20 Fragen sind positiv gepolt, was bedeutet, dass ein höherer Itemwert auch einer höheren Belastung des Befragten entspricht. Die Antwort „selten“ hat den Itemwert 0 während die Antwort „meistens“ den Itemwert 3 hat. (0=„selten“, 1=„manchmal“, 2=„öfter“, 3=„meistens“). 4 der 20 Fragen (4, 8, 12, 16) sind jedoch positiv formuliert, also negativ gepolt. Hier entspricht die Antwort „selten“ der höchsten und die Antwort „meistens“ der geringsten Belastung. Entsprechend umgekehrt werden auch die Itemwerte vergeben (3=„selten“, 2=„manchmal“, 1=„öfter“, 0=„meistens“). Die Summe aller Itemwerte eines Fragebogens ergibt den ADS-L Gesamtwert. Aus der Summe der positiven Items abzüglich 4 mal der Summe der negativen Items wird das Lügenkriterium ermittelt und es lassen sich die Befragten identifizieren, die unehrlich oder unaufmerksam geantwortet haben. ADS-L Fragebögen mit einem Lügenkriterium von unter −28 werden von einer weiteren Auswertung ausgeschlossen. Hautzinger und Bailer [32] schlagen einen Gesamtwert aus der Summe aller Items von größer 23 als Cut-Off-Wert vor, d.h. als kritischen Grenzwert für das Vorliegen einer ernsthaften depressiven Störung. Dieser Maßstab wurde für diese Studie übernommen. 3.5.3 Fragebogen zur Selbstbeurteilung Dieser Fragebogen wurde mit dem Ziel angewendet, die körperliche Selbsteinschätzung zu untersuchen. Die Patienten wurden gebeten, auf einer visuellen Analogskala von 0–10 selbst den Wert zu markieren, der ihrem momentanen Empfinden entspricht. Bei 0 lag dabei der beste und bei 10 der schlechteste vorstellbare Zustand. Abgefragt wurden: Wie beurteilen Sie Ihre. . . • allgemeine Mundgesundheit • allgemeine Gesundheit • psychische Belastung und haben Sie . . . • Schmerzen im Mund 33 • Schmerzen im Kopfbereich (z. B. Kiefergelenk, Muskulatur, Kopfschmerzen) • generell Angst vor einem Zahnarztbesuch 3.5.4 Untersuchungsbogen Der Untersuchungsbogen wurde begleitend zur zahnärztlichen Untersuchung vom Zahnarzt ausgefüllt. Festgehalten wurden hier folgende Informationen: • Datum der Untersuchung bzw. Befragung • Anzahl der Zahnarztbesuche im Einsatzland • Approximalraum-Plaque-Index (API) • modifizierter Sulkusblutungsindex (SBI) • Parodontaler Screening Index (PSI) • Dental Fitness Class • Alter des Untersuchten • Geschlecht des Untersuchten 3.5.4.1 Zahnarztbesuche im Einsatzland Diese Information wurde in der Abschlussuntersuchung nach dem Einsatz erfragt, um festzuhalten, wie oft der Befragte sich im Einsatzland in zahnärztlicher Behandlung befand. 3.5.4.2 Approximalraum-Plaque-Index (API) Der modifizierte API nach Lange et al. [52] ist ein Instrument zur Bewertung der Mundhygiene. Nach Anfärben aller Zähne mit einem Xanthenfarbstoff, einem sog. Plaquerelevator, bei dem sich Beläge auf der Zahnoberfläche in Rot-und Blautönen anfärben, wird in einer Ja-Nein Entscheidung vom Behandler beurteilt, ob sich Plaque im Approximalraum befindet. Die Zahnglattflächen bleiben dabei unberücksichtigt. Die Untersuchung erfolgt quadrantenweise – im I und III Quadranten von oral, im II und IV Quadranten von vestibulär. Die Summe der positiven Messpunkte (Plaque vorhanden) im Verhältnis zur Gesamtzahl der Messpunkte ergibt den API Wert in Prozent. Da die Beseitigung 34 von Plaque in den Approximalräumen eine gründliche Mundhygiene erfordert, lässt sich anhand des API-Wertes eine gute Aussage über die Qualität der Mundhygiene des Patienten treffen. Der API wurde wie in Tabelle 3.2 bewertet. API in % unter 25 % 25–35 % 35–50 % 50–70 % 70–100 % Mundhygiene optimal gut mittel, jedoch noch verbesserungsfähig mäßig unzureichend Tabelle 3.2: Bewertung des Approximalraum-Plaque-Index (API) [52] 3.5.4.3 Modifizierter Sulkusblutungsindex (SBI) Der SBI ist ein Index zur Beurteilung der Blutungsneigung der Gingiva, dem Leitsymptom einer Gingivitis [66] Die modifizierte Version von Lange et al. [52] ist eine vereinfachte Variante des Originals von 1971. Da die Abkürzung SBI auch für die modifizierte Form gebräuchlich ist, wird sie hier weiterhin verwendet. Nach vorsichtigem Ausstreichen des Sulkus mit einer WHO Parodontalsonde erfolgt nach Ablauf von 10 bis 30 Sekunden die Einschätzung des Behandlers, ob eine Blutung im Sulkus vorliegt oder nicht [51]. Die Beurteilung erfolgt wie beim API ebenfalls quadrantenweise, jedoch gegenläufig, d.h. im I und III Quadranten von vestibulär, im II und IV Quadranten von oral. Die Summe der positiven Messwerte (Blutung ja) im Verhältnis zur Gesamtzahl der Messpunkte ergibt den SBI-Wert in Prozent [51]. Der SBI wurde wie in Tabelle 3.3 bewertet. Blutung in % unter 10 % 10–20 % 20–50 % 50–100 % Gingiva Klinische Normalität der äußeren Gingivaanteile Schwächere Zahnfleischentzündung, verbesserungsfähig Mittlere Zahnfleischentzündung, Behandlungsbedarf Starke und generalisierte Entzündung des Parodontiums Tabelle 3.3: Bewertung des modifizierten Sulkusblutungsindex (SBI) [51] 35 3.5.4.4 Parodontaler-Screening-Index (PSI) Mit dem PSI kann einfach und schnell ein orientierender Parodontalbefund erhoben werden. Er dient der Feststellung und Früherkennung parodontaler Erkrankungen und gibt im Gegensatz zum API und SBI auch Auskunft über Sondierungstiefen, insuffiziente Restaurationsränder und andere Auffälligkeiten. Der PSI wurde 1992 von der American Academy of Periodontology [1] eingeführt und umfasst folgende 5 Stadien: [22] Code 0: Keine Blutung, keine Plaque, kein Zahnstein. Schwarzes Band der WHO-Sonde bleibt vollständig sichtbar. Code 1: Blutung, keine Plaque, kein Zahnstein. Schwarzes Band der WHO-Sonde bleibt vollständig sichtbar. Code 2: Blutung, Plaque oder Zahnstein, defekte Restaurationsränder möglich. Schwarzes Band der WHO-Sonde bleibt vollständig sichtbar. Code 3: Schwarzes Band der WHO-Sonde bleibt nur teilweise sichtbar. Code 4: Schwarzes Band der WHO-Sonde verschwindet vollständig in der Tasche. Sondierungstiefe über 5,5 mm. Ermittelt wurde der Index mit Hilfe der Parodontalsonde WHO an bis zu sechs Stellen am Zahn. Implantate wurden mit einbezogen. Die Untersuchung erfolgte sextantenweise. Der jeweils höchste Wert (0–4) eines Sextanten wurde auf dem Untersuchungsbogen notiert. Der höchste der sechs erhobenen Codes ordnet den Untersuchten in eine der fünf Befundgruppen (0–4) ein. 3.5.4.5 Dental Fitness Class (DFC) Per Erlass des Bundesministeriums der Verteidigung, Inspekteur Sanitätsdienst, Fachreferat Zahnmedizin (BMVg InSan I 6), wurde das DFC- System gemäß des NATO Standardisierungsabkommens STANAG 2466 [67] als Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Untersuchungen im Rahmen von wehrmedizinischen Begutachtungen festgeschrieben. Es gilt im besonderen Maße für Soldaten, die für Auslandseinsätze im Rahmen von SFOR, KFOR, ISAF etc. vorgesehen sind. Durch den Führungsstab der Streitkräfte wurde das Abkommen national zum 20.12.1998 für die Bundeswehr in Kraft gesetzt. Seit diesem Zeitpunkt sind alle Soldaten, die für einen längerfristigen Auslandseinsatz vorgesehen sind, vorher auf ihre Einsatzverwendungsfähigkeit zu begutachten [34]. Die Vergabe der 36 Dental Fitness Class erfolgte nach einer eingehenden zahnärztlichen Untersuchung. Dental Fitness Class 1 sind diejenigen Patienten, die keiner zahnärztlichen Behandlung bedürfen. In die Gruppe der Dental Fitness Class 2 fallen alle Untersuchten, bei denen ein zahnärztlicher Notfall oder Schmerzfall innerhalb der nächsten 12 Monate nicht wahrscheinlich ist. DFC 3 wird vergeben, wenn aufgrund der vorliegenden Befunde innerhalb der nächsten 12 Monate bei diesem Patienten wahrscheinlich mit einem zahnärztlichen Notfall zu rechnen war. Die Dental Fitness Class 4 ist dann zu vergeben, wenn keine zahnärztlichen Befunde vorliegen würden, was durch die aktuell durchgeführte zahnärztliche Befundung auf keinen Patienten zutraf. Ziel des zahnärztlichen Dienstes der Bundeswehr ist es, die zu betreuenden Soldaten den Klassifizierungen 1 bzw. 2 zuzuführen und somit eine Auslandsdienstverwendungsfähigkeit herzustellen. Führt bei einem Soldaten die Begutachtung des Zahnarztes zu der Klassifizierung 3, so soll der Soldat laut Weisung durch zeitnahe Terminvergabe und Durchführung der notwendigen Maßnahmen innerhalb von 2 Wochen der Dental Fitness Class 2 zugeführt werden [34]. 3.6 Statistische Analyse und verwendete Parameter Für die Auswertung der Fragebögen wurde das Programm SPSS 17.0 verwendet. Es wurden Summenskalen gebildet, um Intervallskalenniveau bei den Daten voraussetzen zu können. Die statistische Analyse wurde mittels einfaktorieller Varianzanalysen durchgeführt. Da bei den Daten die Annahme der Sphärizität verletzt ist (Mauchlys Test für Sphärizität, p < 0,05) werden die Huynh-Feldt-korrigierten Ergebnisse berichtet. Signifikanz lag vor, wenn die Irrtumswahrscheinlichkeit kleiner oder gleich dem Signifikanzniveau war. Das Signifikanzniveau wurde auf weniger als 0,05 festgelegt, was bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den festgestellten Diskrepanzen zwischen den Messwerten zu den einzelnen Befragungszeitpunkten um einen Irrtum, anstatt um einen tatsächlichen Unterschied handelt, bei weniger als 5 % liegt. Um eine genauere Aufschlüsselung der Unterschiede zwischen den Untersuchungszeitpunkten prä, inter und post zu erreichen, wurden paarweise t-Tests durchgeführt. Für die Überprüfung der Korrelationen zwischen den erhobenen Parametern wurden die Daten zunächst mit Hilfe des Kolmogorow-Smirnow-Tests auf die Bedingung der Normalverteilung geprüft. Da diese nicht in allen Fällen vorlag, kam für die Korrelationsberechnungen der nichtparametrischer Korrelationskoeffizient nach Spearman zur Anwendung. 37 Dieser bildet Zusammenhänge zwischen zwei Messgrößen ab, liefert dabei aber keine Informationen über deren Abhängigkeiten voneinander. Es lässt sich jedoch bestimmen, ob ein positiver oder negativer Zusammenhang besteht und wie stark dieser ausgeprägt ist. Bestimmt wurde der Spearman- Koeffizient jeweils für die Gesamtwerte von OHIP-G 14, ADS-L, API, SBI und PSI zu den Messzeitpunkten prä, inter und post. 38 4 Ergebnisse 4.1 Beschreibung des Patientenkollektivs Bei den Studienteilnehmern handelt es sich um Soldaten der Bundeswehr aus drei verschiedenen Standorten in Deutschland. Insgesamt umfasst das Patientenkollektiv n = 241 Personen. Der Anteil der männlichen Studienteilnehmer liegt bei 96,7 % (n = 233) und auch in der Altersstruktur ergibt sich ein recht homogenes Bild. Der jüngste Patient ist 18 Jahre alt, der älteste 47 Jahre. Der Mittelwert liegt bei 24,7 Jahren, wobei 88,4 % der Patienten jünger als 30 Jahre sind. (Tabellen 4.1, 4.2 sowie Abbildung 4.1.) männlich weiblich Gesamt Anzahl Prozent Prozent (kumulativ) 233 8 241 96,7 3,3 100,0 96,7 100,0 Tabelle 4.1: Geschlechtsverteilung der Studienteilnehmer. Anzahl Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung 241 18 47 24,65 4,414 Tabelle 4.2: Altersstruktur der Studienteilnehmer. 4.2 Auswertung des Fragebogens OHIP-G 14 Mit Hilfe dieses Fragebogens wird die subjektiv wahrgenommene MLQ der Patienten ermittelt. Die Antworten zur MLQ können vom Patienten auf einer 5-stufigen Skala angegeben werden, welche folgende Abstufungen (von 0 bis 4) umfasst: „nie“, „kaum“, „ab und zu“, „oft“, „sehr oft“. Die Punktwerte wurden addiert, so dass sich in der Auswertung 39 Abbildung 4.1: Alter(x) der Studienteilnehmer in Prozent(y). ein OHIP-Gesamtwert ergibt, der in Form eines Zahlenwertes das Ausmaß eingeschränkter (oraler) Lebensqualität anzeigt – je höher der Punktwert, desto eingeschränkter die Lebensqualität. Der niedrigste zu erzielende Punktwert ist also 0, der höchste ist 56. Auf eine unterschiedliche Wichtung zur Hervorhebung einzelner Fragen wurde in dieser Studie verzichtet. Allerdings wird nachfolgend auch auf auffällige Antworthäufigkeiten bei Einzelfragen und Subskalen eingegangen. Um diese zu veranschaulichen, wurde die Verteilung der Antworten in Prozent ermittelt und nachfolgend dargestellt. 4.2.1 Die Verteilungscharakteristika des OHIP-G 14 Tabellen 4.3, 4.4 und 4.5 zeigen die prozentuale Verteilung der Antworthäufigkeiten der 14 zu beantwortenden Fragen, zugeordnet zu den 7 Subskalen des OHIP-G 14 und zu den drei Befragungszeitpunkten. 40 Nr. 1 2 7 13 5 14 6 12 4 11 8 9 3 10 Item Funktionelle Einschränkungen Schwierigkeiten Worte auszusprechen Gefühl, Geschmackssinn beeinträchtigt Schmerzen unangenehm, bestimmte Nahrungsmittel zu essen Schmerzen im Mundbereich Psychisches Unwohlsein/ Unbehagen angespannt gefühlt Gefühl der Unsicherheit im Zusammenhang mit Zähnen, Mund oder Zahnersatz Physische Beeinträchtigung musste Mahlzeiten unterbrechen Ernährung im vergangenen Monat unbefriedigend Psychische Beeinträchtigung Schwierigkeiten zu entspannen ein wenig verlegen gefühlt Soziale Beeinträchtigung anderen Menschen gegenüber reizbar schwer gefallen, alltäglichen Beschäftigungen nachzugehen Benachteiligung/Behinderung Leben ganz allgemein weniger zufriedenstellend vollkommen unfähig etwas zu tun sehr oft oft ab u. zu kaum nie 4 3 2 1 0 0 0 0 0,4 3,7 2,5 13,3 12,0 83 85,1 0,8 1,2 1,2 3,3 11,2 12,0 15,8 24,1 71 59,3 0,4 1,7 5,4 14,1 78,4 1,2 2,1 9,1 14,9 72,6 0 0 0,8 1,7 5,0 7,1 6,6 13,7 87,6 77,6 0 0 1,7 1,7 12,9 2,5 16,2 8,7 69,3 87,1 0 1,2 3,7 14,5 80,5 0 1,2 3,3 11,6 83,8 0 0 0,4 0,4 4,6 0,8 15,8 5,4 79,3 93,4 Tabelle 4.3: Profil der Antworthäufigkeiten des OHIP-G 14 in Prozent. Befragungszeitpunkt: vor dem Einsatz. 41 Nr. 1 2 7 13 5 14 6 12 4 11 8 9 3 10 Item Funktionelle Einschränkungen Schwierigkeiten Worte auszusprechen Gefühl, Geschmackssinn beeinträchtigt Schmerzen unangenehm, bestimmte Nahrungsmittel zu essen Schmerzen im Mundbereich Psychisches Unwohlsein/ Unbehagen angespannt gefühlt Gefühl der Unsicherheit im Zusammenhang mit Zähnen, Mund oder Zahnersatz Physische Beeinträchtigung musste Mahlzeiten unterbrechen Ernährung im vergangenen Monat unbefriedigend Psychische Beeinträchtigung Schwierigkeiten zu entspannen ein wenig verlegen gefühlt Soziale Beeinträchtigung anderen Menschen gegenüber reizbar schwer gefallen, alltäglichen Beschäftigungen nachzugehen Benachteiligung/Behinderung Leben ganz allgemein weniger zufriedenstellend vollkommen unfähig etwas zu tun sehr oft oft ab u. zu kaum nie 4 3 2 1 0 0 0 0,4 0,4 2,5 1,2 11,2 6,2 85.9 92,1 0 0 0,8 1,2 10,4 12,0 7,9 17,4 80,9 69,3 0 1,7 4,6 12,4 81,3 0 0,8 6,6 13,7 78,8 0 0,4 0 0,8 5,0 2,5 3,3 10,0 91,4 86,3 0,4 0 2,9 0,8 7,9 5,0 18,3 8,3 70,5 85,9 0 1,2 2,9 12,0 83,8 0 0,8 1,2 8,3 89,6 0,4 0 0,4 0 3,3 0,4 12,0 3,3 83,8 96,3 Tabelle 4.4: Profil der Antworthäufigkeiten des OHIP-G 14 in Prozent. Befragungszeitpunkt: während des Einsatzes. 42 Nr. 1 2 7 13 5 14 6 12 4 11 8 9 3 10 Item Funktionelle Einschränkungen Schwierigkeiten Worte auszusprechen Gefühl, Geschmackssinn beeinträchtigt Schmerzen unangenehm, bestimmte Nahrungsmittel zu essen Schmerzen im Mundbereich Psychisches Unwohlsein/ Unbehagen angespannt gefühlt Gefühl der Unsicherheit im Zusammenhang mit Zähnen, Mund oder Zahnersatz Physische Beeinträchtigung musste Mahlzeiten unterbrechen Ernährung im vergangenen Monat unbefriedigend Psychische Beeinträchtigung Schwierigkeiten zu entspannen ein wenig verlegen gefühlt Soziale Beeinträchtigung anderen Menschen gegenüber reizbar schwer gefallen, alltäglichen Beschäftigungen nachzugehen Benachteiligung/Behinderung Leben ganz allgemein weniger zufriedenstellend vollkommen unfähig etwas zu tun sehr oft oft ab u. zu kaum nie 4 3 2 1 0 0 0 0 0 0,8 1,2 12,0 10,4 87,1 88,4 0 0,4 0 0,8 8,3 9,1 7,5 23,2 84,2 66,4 0 0,8 5,4 14,9 78,8 0,4 0,8 7,9 16,2 74,7 0 0 0 0 1,7 3,3 5,0 9,1 93,4 87,6 0 0 0,4 0,4 11,2 2,5 13,7 5,8 74,7 91,3 0 0 2,5 10,0 87,6 0 0 1,2 6,2 92,5 0 0 0,8 0 1,7 1,2 12,9 2,9 84,6 95,9 Tabelle 4.5: Profil der Antworthäufigkeiten des OHIP-G 14 in Prozent. Befragungszeitpunkt: nach dem Einsatz. 43 4.2.2 OHIP-G 14 Gesamtwerte in Bezug auf die drei Befragungszeitpunkte Der Zielsetzung dieser Studie entsprechend, ist die Veränderung der OHIP-Gesamtwerte in Bezug auf die drei Befragungszeitpunkte von Interesse. Tabelle 4.6 und Abbildung 4.2 zeigen die OHIP-Gesamtwerte zu den drei Befragungszeitpunkten. Befragungszeitpunkt Anzahl Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung pre inter post 241 241 241 0 0 0 35 33 23 3,98 2,95 2,55 5,553 4,573 3,714 Tabelle 4.6: OHIP-Gesamtwerte zu den drei Befragungszeitpunkten. Abbildung 4.2: Boxplotdarstellung der OHIP-Gesamtwerte (x) zu den drei Befragungszeitpunkten (y). Die im Mittel höchsten OHIP-Gesamtwerte wurden mit 3,98 (SD 5,6) bei der Befragung vor dem Auslandseinsatz angegeben, gefolgt von den Werten im und nach dem Einsatz. Um die Unterschiede der Mittelwerte auf Signifikanz zu prüfen, wurde eine Varianzanalyse durchgeführt (Tabelle 4.7). Diese ergab einen hochsignifikanten Unterschied zwischen den Befragungszeitpunkten (p = 0,000). 44 Quadratsumme df (Typ III) Mittel der Quadrate F Signifikanz 261,488 139,630 10,682 0,000 1,873 Tabelle 4.7: OHIP Varianzanalyse (mit Huynh-Feldt-Epsilon-Korrektur). Um genauere Erkenntnisse über diesen signifikanten Unterschied zu erlangen, wurde außerdem ein paarweiser t-Test durchgeführt. Dieser zeigte, dass der OHIP-Gesamtwert von 3,98 (SD 5,6) vor dem Einsatz signifikant höher ist, als im Einsatz (p = 0,000) und danach (p = 0,004). Keine Signifikanz zeigt sich, wenn man die ermittelten Gesamtwert von 2,95 (SD 4,6) im Einsatz und 2,55 (3,7) nach dem Einsatz vergleicht. 4.2.3 OHIP-G 14 Subskalen im Vergleich Interessant ist auch die Zuordnung der Antworthäufigkeiten der 14 in diesem Fragebogen zu beantwortenden Fragen zu den sieben Subskalen mit ihren jeweiligen Items: Subskalen: OHIP-Skala 1: Funktionelle Einschränkungen, Frage 1, 2 OHIP-Skala 2: Schmerzen, Frage 7, 13 OHIP-Skala 3: Psychisches Unwohlsein oder Unbehagen, Frage 5,14 OHIP-Skala 4: Physische Beeinträchtigung, Frage 6, 12 OHIP-Skala 5: Psychische Beeinträchtigung, Frage 4, 11 OHIP-Skala 6: Soziale Beeinträchtigung, Frage 8, 9 OHIP-Skala 7: Benachteiligung oder Behinderung, Frage 3, 10 Betrachtet man diese Subskalen separat, lässt sich feststellen, in welchem speziellen Bereich eine Beeinträchtigung der MLQ vom Befragten wahrgenommen wird und ob diese Bereiche im Verlauf der Befragung wechseln. Zu allen drei Befragungszeitpunkten führten Wahrnehmungen von „Schmerzen“ bei den Befragten am häufigsten zur Beeinträchtigung der MLQ. Diese Wahrnehmung wurde am stärksten zum Befragungszeitpunkt vor dem Einsatz angegeben (Mittelwert 0,54, 45 Abbildung 4.3: Mittlere OHIP-Gesamtwerte (y) zu den drei Befragungszeitpunkten (x), aufgeschlüsselt in die 7 Subskalen. SD 0,73). Am zweithäufigsten fühlten sich die Befragten von „psychischem Unwohlsein bzw. Unbehagen“ in ihrer MLQ eingeschränkt (Mittelwert 0,38, SD 0,65). Auch diese Einschränkung war am stärksten vor dem Einsatz. „Psychische Beeinträchtigung“ wurde als einzige der 7 Subskalen vor dem Einsatz und im Einsatz mit einem Mittelwert von 0,33 gleichermaßen als am stärksten bewertet (SD 0,54 und 0,57). In den Bereichen der vier weiteren Subskalen wurde die Beeinträchtigung vor dem Einsatz am stärksten wahrgenommen. (Abbildung 4.3 und Tabelle 4.8) Die durchgeführte Varianzanalyse zu den Unterschieden innerhalb der Subskalen zu den drei Befragungszeitpunkten ergab signifikante Unterschiede (p < 0,05) in allen Subskalen, außer im Bereich der Skala 7 “Behinderung oder Benachteiligung“ (p < 0,086). Hochsignifikante Unterschiede zwischen prä, inter und post wurden im Bereich der Skalen 2 „Schmerzen“ (p < 0,000), 4 „Physische Beeinträchtigung“ (p < 0,000) und 6 „Soziale Beeinträchtigung“ (p < 0,003) festgestellt. Die Befragten fühlten sich in sechs von sieben Beeinträchtigungsbereichen, die der OHIPG 14 abfragt, zum Befragungszeitpunkt vor dem Auslandseinsatz am deutlichsten eingeschränkt. Tabelle 4.8 zeigt die errechneten Mittelwerte der Subskalen im Vergleich. 46 pre inter post Subskala Mittelwert Standard- Mittelwert Standard- Mittelwert Standardabweichung abweichung abweichung 1 2 3 4 5 6 7 0,20 0,54 0,38 0,26 0,33 0,24 0,17 0,39 0,73 0,65 0,47 0,54 0,51 0,34 0,14 0,38 0,28 0,16 0,33 0,17 0,13 0,38 0,62 0,53 0,43 0,57 0,44 0,33 0,13 0,35 0,32 0,12 0,25 0,12 0,12 0,31 0,54 0,54 0,33 0,44 0,32 0,30 Tabelle 4.8: Mittlere OHIP-Gesamtwerte und Standardabweichungen zu den drei Befragungszeitpunkten, aufgeschlüsselt in die 7 Subskalen. 4.2.4 OHIP-G 14 Einzelfragen im Vergleich Neben der Betrachtung der verschiedenen Subskalen des OHIP-G 14 ist auch relevant, die Beantwortung der einzelnen Fragen zu den verschiedenen Befragungszeitpunkten zu analysieren, um herauszufinden, wodurch sich die Befragten am häufigsten eingeschränkt fühlten. Dazu wurden die Mittelwerte der Einzelfragen zu den drei Befragungszeitpunkten ausgewertet. Bei allen Einzelfragen des OHIP-G 14, mit einer Ausnahme, wurde der höchste Punktwert zum Befragungszeitpunkt vor dem Einsatz erzielt, was bedeutet, dass die höchste Beeinträchtigung der MLQ von den Befragten vor dem Einsatz empfunden wurde. Einzige Ausnahme ist die Frage 11, die erfragt, ob es während des vergangenen Monats aufgrund von Problemen mit den Zähnen, im Mundbereich oder mit dem Zahnersatz vorkam, dass sich der Betroffene ein wenig verlegen gefühlt habe. Diese Frage wurde am häufigsten im Einsatz positiv beantwortet (Mittelwert 0,21, SD 0,56). Tabelle 4.9 zeigt die errechneten Mittelwerte der Einzelfragen im Vergleich. 4.2.5 Zusammenfassende Auswertung OHIP-G 14 Insgesamt wird die MLQ vor dem Auslandseinsatz signifikant schlechter wahrgenommen, gefolgt von den Befragungszeitpunkten während des Einsatzes und nach dem Einsatz. Dementsprechend sinken die erzielten Punktwerte im Laufe der Befragung. Dieses Ergebnis gilt auch, wenn der Fragebogen nach seinen sieben Subskalen oder den vier- 47 pre inter post Frage Mittelwert Standard- Mittelwert Standard- Mittelwert Standardabweichung abweichung abweichung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 0,21 0,18 0,26 0,47 0,32 0,19 0,45 0,26 0,22 0,08 0,19 0,33 0,63 0,44 0,49 0,47 0,56 0,78 0,69 0,55 0,81 0,58 0,56 0,34 0,55 0,68 0,91 0,84 0,18 0,10 0,22 0,44 0,27 0,13 0,31 0,22 0,13 0,04 0,21 0,19 0,45 0,29 0,50 0,37 0,56 0,79 0,62 0,46 0,69 0,55 0,44 0,22 0,56 0,55 0,75 0,63 0,14 0,13 0,19 0,37 0,28 0,08 0,24 0,15 0,09 0,05 0,12 0,16 0,46 0,36 0,37 0,37 0,49 0,70 0,60 0,33 0,59 0,42 0,32 0,28 0,43 0,45 0,73 0,70 Tabelle 4.9: Mittelwerte und Standardabweichungen der OHIP Einzelfragen zu den drei Befragungszeitpunkten. zehn Einzelfragen ausgewertet wird. Im Vergleich zu Normwerten der Allgemeinbevölkerung [36] liegen die Mittelwerte dieser Stichprobe noch im statistischen Durchschnittsbereich, aber über dem Median und rangieren zwischen den Prozenträngen 60 und 70 (P R = 60 ≈ (1 − 2) < (2,55 − 3,98) < (3 − 4) ≈ P R = 70). 4.3 Auswertung des Fragebogens ADS-L Zur Auswertung des ADS-L Fragebogens wurden die Item Gesamtwerte ermittelt. Dabei wurde jeder gegebenen Antwort einer von vier entsprechenden Itemwerten (von 0 bis 3) zugeordnet und diese addiert. Bei den negativ gepolten Fragen wurde jeweils der umgekehrte Punktwert vergeben. Auf diese Weise ergeben sich mögliche Gesamtwerte für diesen Fragebogen von 0 bis 60 Punkten. Die Lügenskala wurde bereits bei der Eingabe der Fragebögen berücksichtigt und auffällige Fragebögen mit einem Lügen-Score von weniger als -28 Punkten nicht mit in die Auswertungen einbezogen. Dies traf auf insgesamt 18 Fragebögen von 10 Untersuchungsteilnehmern zu, vergleiche Tabelle 4.10. 48 Registriernummer pre inter post 3 136 148 174 182 205 213 228 239 244 -33 -35 . . -40 . -35 -35 . . -33 . -28 -32 -34 -30 -36 . -30 . -36 . -29 -32 -40 . . . -34 -29 Tabelle 4.10: Untersuchungsteilnehmer mit einem ADS-L Gesamtwert ≤ −28 zu den drei Befragungszeitpunkten. 4.3.1 Vergleich der ADS-L Gesamtwerte zu den verschiedenen Befragungszeitpunkten Entsprechend der Fragestellung dieser Studie war es wichtig, die ermittelten Mittelwerte der Gesamtsummen des ADS-L Fragebogens zu den drei Befragungszeitpunkten zu vergleichen. Tabelle 4.11 gibt Auskunft über Mittelwerte, Minimal- und Maximalwerte. Befragungszeitpunkt Anzahl Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung pre inter post 231 231 231 0 0 0 34 36 32 9,17 10,23 7,70 6,597 6,582 5,684 Tabelle 4.11: ADS-L Gesamtwerte zu den drei Befragungszeitpunkten. Der Gesamtmaximalwert von 36 Punkten wurde während des Auslandseinsatzes ermittelt, gefolgt von 34 Punkten vor und 32 Punkten nach dem Einsatz. Der errechnete Median war vor dem Einsatz mit 9,17 Punkten und einer SD von 6,6 niedrig, stieg im Einsatz leicht auf 10, 23 Punkte (SD 6,58) an und sank nach Rückkehr ins Heimatland auf 7,70 Punkte (SD 5,64) ab. Die Unterschiede der ADS-L Gesamtwerte sind signifikant zwischen den drei Befragungszeitpunkten (p = 0,000). Der paarweise Vergleich der Mittelwerte zeigt signifikante Unterschiede zwischen den Werten zu allen drei Untersuchungszeitpunkten (p < 0,05). 49 Quadratsumme df (Typ III) Mittel der Quadrate F Signifikanz 749,657 381,870 13,488 0,000 1,963 Tabelle 4.12: ADS-L Varianzanalyse (mit Huynh-Feldt-Epsilon-Korrektur). Abbildung 4.4: Boxplot der ADS-L Gesamtwerte (y) zu den drei Befragungszeitpunkten (x). 50 4.3.2 Vergleich mit Normwerten der Gesamtbevölkerung und Cut-Off-Werte Die Allgemeine Depressionsskala ist ein Screening-Instrument zur Erfassung von psychischen Beeinträchtigungen. Durch Validierungsverfahren ermittelte Bezugspunkte, sog. Cut-Off-Werte, erlauben die Bewertung der gesundheitlichen Relevanz vor allem einzelner Testergebnisse [13]. Ein Screeningergebnis von mehr als 23 Punkten deutet auf das Vorliegen einer ernsthaften depressiven Störung hin, sichert jedoch nicht eine Diagnose „Depression“. Zum Befragungszeitpunkt vor dem Auslandseinsatz lagen 12 Befragte über dem Cut-OffWert, was 5 % der Stichprobe sind. Im Einsatz erreichten 11 Befragte einen Gesamtwert von mehr als 23 Punkten, nach dem Einsatz waren es 8 Personen. Insgesamt überschritten 22 Befragte im Verlauf der Untersuchung mindestens einmal den Cut-Off-Wert, was einem Anteil von 9,5 % entspricht. 6 Personen überschritten den Wert zweimal und eine Person zu allen drei Befragungszeitpunkten. In Tabelle 4.13 ist zu den drei Befragungszeiträumen die Anzahl derjenigen Befragten dargestellt, die im Screening mit einem ADS-L Gesamtwert über dem Cut-Off-Wert, also von über 23 auffielen. Tabelle 4.14 zeigt die Normwerte, wie sie für Allgemeinbevölkerung, depressiv Erkrankte und Schmerzpatienten ermittelt wurden [11]. Zum Vergleich zeigt Tabelle 4.11 die Ergebnisse der Stichprobe dieser Studie. Das Screeningergebnis dieser vorwiegend männlichen Stichprobe liegt deutlich unter dem Mittelwert der gemischtgeschlechtlichen Normalbevölkerung, der bei 14,3 liegt. Mehr als 14 Punkte erreichten prä 14,7 %, inter 22,5 % und post 11,7 % der Befragten. 4.3.3 Zusammenfassende Auswertung ADS-L Die Gesamtwerte des ADS-L Fragebogens der hier untersuchten Stichprobe liegen zum Befragungszeitpunkt während des Auslandseinsatzes signifikant höher, als davor oder danach. Der Anteil der Befragten, die den Cut-Off-Wert von mehr als 23 Punkten überschritten und bei denen vom Vorliegen ernsthafter depressiver Merkmale ausgegangen werden kann, liegt zu allen drei Befragungszeitpunkten unter 5 %. Im Mittel liegen die Ergebnisse dieser Stichprobe unter denen der Referenzwerte der Vergleichsstichprobe auf Bevölkerungsebene. 51 ADS Gesamt > 23 Reg. Nr. prä 42 43 44 54 74 81 88 89 x x x x x 116 149 151 168 176 >23 mind. einmalig >23 zweimal >23 dreimal Gesamtergebnis inter x x x 178 202 x x 220 x 228 237 x 249 263 x x 304 307 x x Anzahl 1 1 1 1 1 1 1 x x x x post x x 2 1 x x 2 1 1 x 3 1 x 2 x x 2 1 x 2 1 x 2 1 1 22 6 1 30 Tabelle 4.13: Registriernummern mit ADS-L Gesamtwert mehr als 23 prä, inter, post 52 Normalbevölkerung (Männer) (Frauen) Depressive Schmerzpatienten N M SD 1205 634 562 86 60 14.3 13.0 15.8 36.7 17.6 (9.7) (8.4) (10.8) (8.4) (8.8) Tabelle 4.14: Normwerte ADS-L bei Vergleichsstichproben auf Bevölkerungsebene [11] Befragungszeitpunkt Anzahl Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung pre inter post 241 241 241 0 0 0 100 100 100 30,07 43,96 37,86 18,476 20,945 20,683 Tabelle 4.15: API Gesamtwerte zu den drei Befragungszeitpunkten. 4.4 Auswertung der zahnärztlichen Untersuchung Nachfolgend finden sich die Ergebnisse der zahnärztlichen Untersuchung und der erhobenen Mundhygieneparameter. 4.4.1 Approximalraum-Plaque-Index Die höchsten Plaque-Werte wurden bei der Untersuchung im Einsatzland festgestellt und ergaben einen Mittelwert von 43,96 % bei einer SD von 20,96. Das entspricht einer unzureichenden Mundhygiene. Etwas darunter, jedoch immer noch im erhöhten Bereich, lag der nach dem Einsatz gemessene Mittelwert von 37,86 % (SD 20,68). Der vor dem Einsatz ermittelte Messwert von 30,07 % (SD 18,48) liegt im Bereich guter Mundhygiene (Tabelle 4.15). Der API war während des Auslandseinsatzes signifikant höher. (p = 0,000) als davor und danach (Tabelle 4.16). Der paarweise Vergleich (t-Test) ergab jeweils signifikante Unterschiede zwischen allen drei Untersuchungszeitpunkten (p = 0,000). 53 Quadratsumme df (Typ III) Mittel der Quadrate F Signifikanz 23370,523 12060,006 38,000 0,000 1,938 Tabelle 4.16: API Varianzanalyse (mit Huynh-Feldt-Epsilon-Korrektur). Abbildung 4.5: API (y) mit Standardfehler zu den drei Befragungszeitpunkten (x). 54 Befragungszeitpunkt Anzahl Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung SBI pre SBI inter SBI post 241 241 241 0 0 0 68 100 100 18,85 29,99 27,06 15,096 21,581 21,297 Tabelle 4.17: SBI Gesamtwerte zu den drei Befragungszeitpunkten. 4.4.2 Modifizierter Sulkusblutungsindex Entsprechend der Messwerte des API wurden auch bei der Erhebung des modifizierten SBI im Einsatz mit einem Median von 29,99 % (SD 21,58) die höchsten Werte ermittelt. SBI Werte im Bereich zwischen 10–20 % deuten auf eine schwächere, Werte zwischen 20 und 50 % bereits auf eine mittelschwere Entzündung der Gingiva hin. Ebenfalls noch in diesem Bereich bewegten sich die Messwerte nach dem Einsatz, aus welchen ein nur geringfügig kleinerer Mittelwert von 27,06 % (SD 21,3) ermittelt wurde. Die besten Werte konnten mit einem Median von 18,85 % (SD 15,1) bei der Untersuchung vor dem Auslandseinsatz festgestellt werden, siehe Tabelle 4.17. Die Varianzanalyse ergab einen im Auslandseinsatz signifikant höheren SBI in dieser Stichprobe (p = 0,000) Im paarweisen Test (t-Test) unterschieden sich die Werte inter und post signifikant von prä (p = 0,000). Des Weiteren ist zu berichten, dass zum Untersuchungszeitpunkt prä und zum Untersuchungszeitpunkt post die ADS-L Gesamtwerte signifikant (p = 0,02 und p = 0,033) positiv mit den SBI-Werten prä und post korrelieren. 4.4.3 Parodontaler Screening-Index Jeweils der höchste pro Untersuchungsteilnehmer festgestellte Messwert (PSI Gesamt, von 1 bis 4) floss in die Auswertung ein. Auffällig ist, dass sich die Anzahl der Untersuchten, die vor dem Einsatz im Bereich eines PSI-Wertes von 0 oder 1 lagen (also im gesunden oder weitgehend gesunden Bereich), sich im Laufe der Untersuchungen drastisch verringerten. Im Einsatz sank die Anzahl von 74 auf 40 und bis zur Untersuchung nach dem Einsatz sogar auf 32. Die Anzahl der Untersuchten, denen in mindestens einem Sextanten ein Wert von 3 oder 4 vergeben werden musste, stieg von anfänglich 8 Personen bei der Voruntersuchung, auf 21 bei der Zwischenuntersuchung und sank da- 55 Abbildung 4.6: SBI Gesamtwerte (y) zu den drei Befragungszeitpunkten (x). PSI Code prä inter post 0 1 2 3 4 7,9 22,8 66,0 3,3 0 2,9 13,7 74,7 7,9 0,8 4,1 9,1 79,7 6,6 0,4 Tabelle 4.18: PSI Werte in Prozent zu den drei Befragungszeitpunkten. nach leicht auf 17 Personen. Diese Unterschiede sind statistisch signifikant (p = 0,000). Um die Screeningergebnisse der drei Untersuchungszeitpunkte miteinander vergleichen zu können, wurde ein Mittelwert errechnet (z. B. 2,8), der im PSI klinisch nicht existiert. Tabelle 4.18 zeigt die gemessenen PSI Werte prä, inter und post in Prozent. 4.4.4 Zusammenfassende Auswertung der Mundhygieneparameter Die Mundhygiene der untersuchten Stichprobe war zum Untersuchungszeitpunkt im Auslandseinsatz signifikant schlechter, als vor oder nach dem Einsatz (API, SBI). Fast ein Drittel der Untersuchungsteilnehmer verschlechterte seinen PSI-Wert während des Einsatzes. 56 Quadratsumme df (Typ III) Mittel der Quadrate F Signifikanz 10,293 5,245 17,032 0,000 1,962 Tabelle 4.19: PSI Varianzanalyse (mit Huynh-Feldt-Epsilon-Korrektur). Abbildung 4.7: DFC Verteilung in Prozent (y) zu den drei Befragungszeitpunkten (x). 4.5 Auswertung Dental-Fitness-Class Vor dem Auslandseinsatz konnten 18,3 % der Untersuchten der Dental- Fitness-Class 1 zugeordnet werden, 80,5 % DFC 2 und nur 1,2 % fielen in DFC 3. DFC 4 wurde nicht vergeben. 6 der 241 Studienteilnehmer konnten nach zahnärztlichen Behandlungen im Einsatz nicht mehr in DFC 1 eingestuft werden. werden konnten. Die DFC 1 Quote sank geringfügig auf 15,8 %, DFC 2 stieg leicht auf 82,2 %, hier wurden 4 der 6 Untersuchten jetzt eingestuft, 2 fielen in DFC 3 – der Anteil stieg auf 2,1 %. Bei der Untersuchung nach der Rückkehr ins Heimatland konnte weiteren 10 Teilnehmern nicht mehr die DFC 1 vergeben werden. 5 von ihnen erhielten nun DFC 2 (84,2 %) und 5 wurden in DFC 3 eingestuft (4,1 %) (Abbildung 4.7). 57 Anzahl Personen Prozent Prozent kumulativ 0 1 2 3 4 5 Total 178 48 9 3 1 2 241 73,9 19,9 3,7 1,2 0,4 0,8 100,0 73,9 93,8 97,5 98,8 99,2 100,0 Tabelle 4.20: Anzahl der Zahnarztbesuche während des Auslandseinsatzes. 4.6 Anzahl der Zahnarztbesuche im Einsatzland Insgesamt wurden während des Aufenthaltes im Einsatzland bei den Soldaten der gesamten Untersuchungsgruppe 146 zahnärztliche Sitzungen durchgeführt. 178 der Studienteilnehmer suchten den Zahnarzt vor Ort nicht auf, 48 waren einmalig in Behandlung, 9 zweimal, 3 dreimal, 1 Teilnehmer viermal und 2 begaben sich fünfmal in Behandlung (Tabelle 4.20). 4.7 Auswertung des Fragebogens zur Selbsteinschätzung Alle Fragen dieses Fragebogens wurden auf einer 10 cm langen visuellen Analogskala angekreuzt, wobei 0 das beste und 10 das schlechteste vorstellbare Befinden markierte. Es wurden Minimum, Maximum, Mittelwert und Standardabweichung ermittelt. Außerdem wurde eine Varianzanalyse zur Unterscheidung der Ergebnisse zu den drei Befragungszeitpunkten durchgeführt. Der ermittelte Minimalwert war bei allen Fragen 0, der Maximalwert 10. Frage 1 erfragte die Einschätzung der eigenen allgemeinen Mundgesundheit und wurde im Mittel vor dem Einsatz mit 2,79 als gut empfunden, im Einsatz noch besser mit 2,67 und danach am besten mit 2,32. Frage 2 erfragte die Beurteilung der eigenen allgemeinen Gesundheit und wurde im Median vor dem Einsatz gut mit 2,14, noch besser im Einsatz mit 1,70 und danach mit 1,92 eingeschätzt. Frage 3 erfragte die Höhe der eigenen psychischen Belastung. Der Mittelwert vor dem 58 Abbildung 4.8: Darstellung der Mittelwerte des Fragebogens zur Selbstbeurteilung zu den drei Befragungszeitpunkten. Einsatz betrug 3,60 und stieg im Einsatz geringfügig auf 3,78 um nach dem Einsatz auf 2,80 zu sinken. Frage 4 erfragte das Vorhandensein von Schmerzen im Mund. Diese Frage wurde im Mittel vor dem Einsatz nur mit einem Wert von 0,91 angegeben und sank inter und post weiter auf 0,89. Frage 5 erfragte Schmerzen im Kopfbereich, einschließlich Kiefergelenk, Muskulatur und Kopfschmerzen. Mit nur 1,27 wurde auch hier prä ein sehr geringer Wert ermittelt, der inter auf 1,06 und post auf 1,09 weiter sank. Frage 6 erfragte eine generelle Angst vor Zahnarztbesuchen. Vor dem Einsatz gaben die Befragten im Median einen Wert von 1,94, im Einsatz von 1,80 und nach dem Einsatz von 1,83 an, also auch hier sehr geringe Werte. Abbildung 4.8 fasst die Befragungsergebnisse in einem Balkendiagramm zusammen. Die Varianzanalyse ergab eine signifikant schlechtere (p = 0,014) Einschätzung der allgemeinen Mundgesundheit (Frage 1) vor dem Einsatz und eine signifikant höhere (p = 0,001) Einschätzung der psychischen Belastung (Frage 3) im Einsatz. Bei den vier anderen Fragen ergaben sich keine statistisch relevanten Unterschiede. 59 5 Diskussion Ziel der Studie war es, Erkenntnisse über Veränderungen hinsichtlich der MLQ, dem Auftreten depressiver Merkmale, der Selbstbeurteilung und der MH in Zusammenhang mit einer zeitweisen, gravierenden Veränderung der Lebensumstände am Beispiel eines mehrmonatigen Auslandseinsatzes zu gewinnen. Anhand der erhobenen Daten ist es möglich, Aussagen zu jeder der genannten Fragestellungen zu treffen. 5.1 Diskussion der Methode Wenn im Verlauf dieser Arbeit von Veränderungen der Lebensumstände gesprochen wird, so ist damit der militärische Auslandseinsatz als solcher gemeint. Alle Studienteilnehmer waren zur gleichen Zeit am gleichen Einsatzort und wurden annähernd zeitgleich vorund nachuntersucht. Da sich unter den Teilnehmern Soldaten aller Dienstgradgruppen und verschiedenster Verwendungen befinden, ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Art der ausgeführten Tätigkeit und des Funktionsbereiches am Heimatstandort und auch im Einsatzland, je nach Dienstposten, stark voneinander unterscheiden. Auf diese Unterschiede wurde bewusst nicht eingegangen und sie wurden auch nicht explizit erfragt. Es mag relevant erscheinen, welche genaue Tätigkeit ein Soldat im Einsatz ausübt, ob er innerhalb eines Lagers Dienst tut oder häufiger auf Patrouillenfahrten ist, ob er anderen Soldaten vorgesetzt ist oder andere Verantwortungen trägt, ob er eher mit Routineaufgaben betraut ist oder seine Verwendung sogar als „gefährlich“ bewertet. Letztendlich befindet sich jeder Einzelne für die Dauer des Einsatzes nicht in seiner gewohnten Umgebung, ist weit weg von seinem sozialen Umfeld, muss sich vorübergehend auf eine vollkommen neue Lebenssituation einstellen und damit umgehen, muss auf vertraute Dinge und Menschen verzichten und in einer Gemeinschaft funktionieren. Diese Tatsache allein ist eine Anforderung, die alle Studienteilnehmer gemeinsam haben und die einen aussagekräftigen Rahmen für diese Untersuchung bildet: planbarer vorübergehender Stress. Eine genaue Erhebung der Art oder Qualität des Stresses hätte bei dieser Untersuchung keinen Einfluss auf die Bewertung der Ergebnisse, weil der Umgang mit Stress und dessen Folgen sehr individuell ist und wesentlich umfangreichere, die besondere Situation 60 jedes Studienteilnehmers betreffende Daten erhoben werden müssen. Veränderte Lebensumstände stellen also bei der Bewertung der Ergebnisse die „unabhängige Variable“ dar, wobei deren Auswirkungen von Interesse sind. 5.1.1 Fragebögen und Screeninginstrumente Zur Erhebung der Daten wurde, mit Ausnahme der zahnärztlichen Untersuchung, von Selbstbeurteilungsverfahren Gebrauch gemacht. Diese Art des Informationsgewinns stellt gewisse Anforderungen an die Fähigkeiten des Befragten bzw. sich selbst Beurteilenden, die im Rahmen dieser Studie nicht überprüft werden konnten. So ist es wichtig, dass der Befragte ausreichend Konzentration aufbringt, um die gestellten Fragen richtig zu lesen und in der Lage ist, diese zu verstehen. Da die Fragebögen bei der Vor- und Nachuntersuchung in größeren Räumen in Gruppen von 20–30 Personen ausgefüllt wurden, ist hier eine Fehlerquelle zu sehen. Die Teilnehmer wurden zwar gebeten, während des Ausfüllens nicht miteinander zu sprechen oder gar voneinander „abzuschreiben“, dennoch ist hier eine gewisse Verzerrung der Ergebnisse einzuräumen. Da fehlerhafte, unvollständige oder teilweise unleserliche Fragebögen jedoch in den Ergebnissen nicht berücksichtigt wurden, ist davon auszugehen, dass diese Fehlerquelle zu vernachlässigen ist. Stieglitz und Freyberger [88] stellen des Weiteren fest, dass seitens des Befragten ausreichend kognitive, motivationale und intellektuelle Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um sich selbst oder sein Befinden beurteilen zu können. Außerdem sollten die Befragten fähig zu Introspektion und Selbstreflexion sein, besonders bei Fragen nach ihrer psychischen Verfassung. Zu Beginn der Studie wurde jeder Teilnehmer gebeten, eine Einverständniserklärung unter Angabe von Vor- und Zunahmen zu unterschreiben. Nur Fragebögen mit vollständiger Einverständniserklärung wurden weiterverwendet. Vor jeder Befragung wurden die Teilnehmer erneut über die Anonymisierung der Fragebögen aufgeklärt. Dennoch ist es möglich, dass einzelne Antworten auf den Fragebögen aus Zweifel an der anonymen Auswertung der Daten absichtlich verfälscht gemacht wurden. Auch Antwortmuster mit Tendenz zur Mitte oder zu Extremantworten sind denkbar. Mit den verwendeten Fragebögen standen jedoch ausreichend valide Messinstrumente zur Verfügung, die bereits Mechanismen zur Überprüfung der Richtigkeit der Angaben enthalten (Negativformulierungen, Lügenkriterium). Der Fragebogen zur Selbstbeurteilung wurde als Instrument zur Messung der persönlichen Einschätzung des Studienteilnehmers zu bestimmten Fragen der körperlichen Selbstwahr- 61 nehmung für diese Untersuchung entworfen. Dabei wurde auf die Methode der visuellen Analogskala zurückgegriffen, weil diese für derartige Fragestellungen einige Vorteile vereint und im Bereich der Medizin, besonders der Schmerzforschung, regelmäßig Anwendung findet [20]. Zum Beispiel ist es möglich, bereits kleinste Veränderungen im Antwortverhalten zu messen, da die Selbsteinschätzung des Befragten frei angegeben wird, und nicht in einer mehrstufigen Antwort kategorisiert werden muss. Des Weiteren sind visuelle Analogskalen beim Ausfüllen des Fragebogens sehr effizient, da sie geläufig sind und intuitiv erfasst werden. Eine Empfindung auf einer „Skala von eins bis zehn“ zu bewerten, ist eine vertraute Aufgabe. Außerdem können mittels einer visuellen Analogskala erfasste Daten als intervallskaliert betrachtet werden, was die statistische Auswertung erleichtert [25]. 5.2 Diskussion der Auswirkungen auf die MLQ Soldaten durchlaufen spezifische Einsatzvorbereitungsmaßnahmen und erleben daher gewissermaßen „geplanten“ Stress. Sie haben die Chance sich im Vorfeld auf die bevorstehenden Veränderungen einzustellen, private und dienstliche Angelegenheiten zu regeln, und sie werden speziell ausgebildet und beraten. Dennoch bleibt eine Unsicherheit darüber, was genau sie im Einsatzland erwartet. Gerade für Soldaten, die zum ersten Mal einen Auslandseinsatz absolvieren, ist die Zeit unmittelbar vorher mit besonderen Belastungen verbunden. Das Gefühl, dem bevorstehenden Ereignis möglicherweise nicht gewachsen zu sein, individuelle Vorbereitungsmaßnahmen die Familie betreffend (organisatorische Dinge) und die Ungewissheit haben ein großes Stresspotential. Dieser Umstand spiegelt sich in den Ergebnissen der Befragung zur MLQ wider. Anders als zunächst angenommen, ist es nicht die Zeit während des Auslandseinsatzes, in der die MLQ als schlechter wahrgenommen wird, sondern die Zeit davor. Soldaten, denen ein mehrmonatiger Auslandseinsatz unmittelbar bevorsteht, haben eine signifikant schlechtere MLQ als während des Einsatzes und danach. Die Vermutung, die MLQ würde sich während des Einsatzes verschlechtern, konnte nicht bestätigt werden. Vielmehr scheinen sich die Aussicht auf den Einsatz, die damit verbundene Ungewissheit und die zeitintensiven Vorbereitungsmaßnahmen negativ auf die MLQ der befragten Soldaten auszuwirken. Die Betrachtung der Ergebnisse hinsichtlich der Dimensionalität des Fragebogens untermauert diese Annahme. In den Subskalen „Schmerzen“, „physische Beeinträchtigung“ und „soziale Beeinträchtigung“ finden sich hochsignifikant schlechtere Befragungswerte vor dem Einsatz und nicht, wie zunächst erwartet, im Einsatz. Einzig die Frage, ob es 62 während des vergangenen Monats aufgrund von Problemen mit den Zähnen, im Mundbereich oder mit dem Zahnersatz vorkam, dass sich der der Befragte ein wenig verlegen gefühlt habe, wurde im Einsatz am häufigsten positiv beantwortet, was auf die verminderte Privatsphäre im Einsatzland zurückzuführen ist. Die Sicherung und Verbesserung der MLQ sind Ziel jedes zahnärztlichen Handelns. Zahlreiche Untersuchungen belegen den Einfluss zahnärztlicher Intervention auf die subjektive Mundgesundheit [35, 70, 71, 65]. Ebenso ist der Einfluss von Erkrankungen des oralen Systems auf Wohlbefinden und Lebensqualität unumstritten [19]. Die Ergebnisse der hier vorliegenden Untersuchung zeigen nun auf, dass auch in umgekehrter Weise psychosoziale Aspekte und Einflüsse des täglichen Lebens sich, unabhängig von zahnärztlichem Handeln oder Änderung der klinischen Mundgesundheit, auf die MLQ auswirken. Anders als die meisten der genannten Studien bei denen der OHIP zur Anwendung kam, wurde hier nicht betrachtet, wie sich die MLQ in Bezug auf eine unmittelbare zahnärztliche Behandlung, die Veränderung der Mundgesundheit durch zahnärztliche Intervention [27, 35, 70, 71, 65, 46] verändert, sondern, wie sich eine Veränderung der Lebensumstände, die zunächst keinen offensichtlichen Einfluss auf die Mundgesundheit haben, jedoch einen erheblichen Einschnitt in das allgemeine Wohlbefinden einer Person bedeuten können, auf die MLQ auswirkt. Das ist eine neue Herangehensweise und ein Alleinstellungsmerkmal dieser Studie. 5.3 Diskussion des Auftretens messbarer depressive Merkmale Anders verhält es sich bei der Bewertung der Befragungsergebnisse, die mit Hilfe der Allgemeinen Depressionsskala ermittelt wurden. Die ADS-L ist ein Screeninginstrument und eignet sich allein nicht zur Diagnose einer Depression. Bei einer größeren Stichprobe wie in dieser Studie angewendet, ist es jedoch möglich, Tendenzen und Veränderungen in der Ausprägung depressiver Merkmale abzulesen. Zunächst lässt sich feststellen, dass sich insgesamt und zu allen drei Befragungszeitpunkten ein sehr positives Bild abzeichnet. Die ADS-L Gesamtwerte sind als niedrig einzuordnen und liegen unter den Mittelwerten der Allgemeinbevölkerung [32]. Nur wenige Befragte (< 5 %) überschritten den Cut-Off Wert von 23 Punkten, was auf das Vorliegen einer depressiven Störung hinweist [16]. Dennoch erlauben die vorliegenden Ergebnisse die Einschätzung, dass während des Auslandseinsatzes signifikant mehr depressive Merkmale vorliegen, als vor oder nach dem Einsatz. 63 Die ADS-L Gesamtwerte steigen im Einsatzland signifikant an (10,23 Punkte, SD 6,58), (p = 0,000), verbleiben jedoch auf einem insgesamt niedrigen Niveau. Dieses Ergebnis bestätigt die Anfangshypothese und damit eine der wesentlichen Fragestellungen dieser Studie. Um weiterführende Aussagen über Veränderungen des psychischen Gesundheitszustandes von Soldaten in Auslandseinsätzen treffen zu können, sind umfangreichere Untersuchungen notwendig. Zum Beispiel wäre wünschenswert, den Faktor „Stress“ präziser abzufragen. Hierzu sind ebenfalls geeignete Selbstbeurteilungsverfahren verfügbar, die ermitteln, ob und wie stark sich eine Person in einer bestimmten Situation gestresst fühlt [59]. So könnte weiterführend ermittelt werden, ob die veränderte Lebenssituation tatsächlich die Belastung darstellt, die zum Auftreten depressiver Merkmale führt. 5.4 Diskussion der Auswirkung auf die Selbstbeurteilung Zusammenfassend ist zu sagen, dass die gegebenen Antworten in diesem Fragebogen sich alle im unteren Bereich, das heißt dem Bereich geringer Ausprägung der erfragten Empfindung, bewegen. Dennoch lassen die Ergebnisse Tendenzen erkennen und im Vergleich der drei Befragungszeitpunkte interessante Bewertungen zu. Hier kommt der Vorteil einer visuellen Analogskala zum Tragen, auch kleinste Veränderungen in den Antworten messbar zu machen, die in Fragebögen anderer Art verborgen bleiben. So wurden alle Fragen, die sich auf die Einschätzung der eigenen Gesundheit bzw.das Vorhandensein von Schmerzen beziehen, zum Befragungszeitpunkt vor dem Einsatz am schlechtesten bewertet, etwas besser im Einsatz und am besten nach dem Einsatz. Ebenso die Frage nach dem Vorhandensein von Angst vor einem Zahnarztbesuch. Das Maß der Höhe der eigenen psychischen Belastung dagegen wurde im Einsatz im Mittel am höchsten eingeschätzt, Die Antworten im Fragebogen zur Selbstbeurteilung decken sich mit den Antworten aus den Fragebögen OHIP-G 14 und ADS-L und zeigen, dass „gesund zu sein“ und sich „gesund zu fühlen“ oder den eigenen Gesundheitszustand auch als gut zu bewerten, stark von der Gesamtsituation des Patienten abhängt. Die Teilnehmer dieser Studie fühlten sich zu dem Zeitpunkt am ungesündesten im Mund, als sie nachweislich am gesündesten waren. Welche Rolle die individuellen Persönlichkeitsmerkmale eines Patienten dabei spielen, untersuchten Abu Hantash et al. [3] in ihrer Studie zur Verbesserung der MLQ nach einer Implantatversorgung. Hier wurde der Einfluss der sogenannten „Big Five“ untersucht, welche die Merkmale Neurotizismus, Extraversion, Verträglichkeit, Offenheit und Gewissenhaftigkeit umfassen und ebenfalls mit einem Fragebogen, dem „Neuroticism Extraversion Openness Five-Factor Inventory“ (NEO-FFI) 64 erfasst werden können. Festgestellt wurde dabei ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Ausprägung dieser Merkmale und der Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Mundgesundheit und MLQ. Höhere Neuritizismus- Werte gingen einher mit schlechterer Akzeptanz von Zahnersatz und schlechterer MLQ. Ein interessanter Ansatz für eine weiterführende Untersuchung, die diese Untersuchungsergebnisse mit den hier vorliegenden kombiniert, wäre herauszufinden, wie sich veränderte Lebensumstände oder Stress auf die Ausprägung der „Big Five“ und die MLQ auswirken. 5.5 Diskussion der Auswirkung auf die Mundgesundheit 5.5.1 Mundhygiene Hein [34] untersuchte die Veränderung der MH bei Soldaten während eines fünfmonatigen Auslandseinsatzes und stellte eine deutliche Verschlechterung fest. Ein direkter Vergleich der Untersuchungsergebnisse ist jedoch nicht möglich, da andere Indizes erhoben wurden. API, SBI und PSI sind Standardparameter, die von den Truppenzahnärzten der Bundeswehr routinemäßig bei jeder eingehenden zahnärztlichen Untersuchung erhoben werden. Diese Indizes sind definitionsgemäß anzuwenden und ermöglichen vergleichbare Ergebnisse. Ein geringfügiger Untersuchungsfehler ist dennoch nicht auszuschließen. Becker [15] untersuchte bei Soldaten eines Bundeswehrstandortes die Veränderung der MH vor, während und nach Durchführung einer Gruppenprophylaxe und erhob auch den API. Auffällig sind dort die wesentlich höheren Ausgangswerte. 70,3 % der Untersuchten wiesen im Anfangsbefund einen API Wert von mehr als 70,0 % auf und selbst nach Durchführung der Gruppenprophylaxe hatte nur ein Anteil von 15,8 % einen API Wert von 25–35 %. Soldaten, die für die Teilnahme an einem Auslandseinsatz vorgesehen sind, durchlaufen im Rahmen der Vorbereitung auch diverse medizinische Untersuchungen zur Feststellung ihrer gesundheitlichen Eignung. Routinemäßig gehört dazu auch eine zahnärztliche Untersuchung. Im Rahmen dieser Tauglichkeitsuntersuchung wurden auch die Befunde und Mundhygieneindizes erhoben, die als Ausgangsdaten für diese Studie dienen (prä). Diese zahnärztlichen Untersuchungen sind „angekündigt“ und die Soldaten haben in der Regel ein Interesse daran, „gut abzuschneiden“. Eine Einstufung in „vorrübergehend nicht verwendungsfähig“ aufgrund eines mangelhaften Zahnstatus ist, so kurz vor einem geplanten Auslandseinsatz, nicht wünschenswert. Jeder Soldat ist angehalten, rechtzeitig im Rahmen der Auslandsvorbereitung, bei seinem Truppenzahnarzt vorstellig zu werden und den Zahnstatus überprüfen zu lassen. Gegebenenfalls werden dann notwendige zahnärzt- 65 liche Behandlungsmaßnahmen eingeleitet, zu denen auch professionelle Zahnreinigungen und Maßnahmen zur Verbesserung der MH gehören. Ziel ist es, die Verwendungsfähigkeit des Soldaten jederzeit sicherzustellen. Dies gehört, bei der zunehmenden Häufigkeit der Auslandseinsätze, zu den Hauptaufgaben des Truppenzahnarztes. Zahnärztliche Notfälle und Schmerzbehandlungen im Einsatzland sollen so vermieden werden. So ist es auch zu begründen, dass die MH bei dieser Stichprobe vergleichsweise gut war. Ein API Median von 30,07 % (SD 18,48) und ein SBI Median von 18,85 % (SD 15,1) zum Untersuchungszeitpunkt vor dem Einsatz entsprechen einer guten MH. Das ist ein erfreuliches Ergebnis und ein Indiz für die positive Auswirkung zahnärztlicher Intervention im Rahmen der Auslandsvorbereitung, auf die seitens des zahnärztlichen Dienstes der Bundeswehr seit Jahren zunehmend Wert gelegt wird. So fordert Hein [34] die routinemäßige Erhebung des PSI bei jeder zahnärztlichen Untersuchung zur Früherkennung von parodontalen Erkrankungen und die Durchführung von gezielten Prophylaxemaßnahmen. Lüpke und Geven [60] fordern die konsequente parodontale Sanierung im Heimatland um parodontale Notfälle und damit verbundene Ausfälle von Soldaten im Einsatz zu vermeiden. Diese Maßnahmen sind inzwischen Standard in jeder zahnärztlichen Behandlungseinrichtung der Bundeswehr. Die Soldaten sind besser aufgeklärt und sensibilisiert und wissen, dass ein unzureichender Gebisszustand, zu dem auch mangelhafte MH mit entsprechenden Folgeerkrankungen zählt, ihre dienstliche Verwendungsfähigkeit einschränken und sich unter Umständen auch nachteilig auf ihre berufliche Eignung als Soldat auswirken kann. Die Auswertung der Untersuchungsergebnisse vom Messzeitpunkt während des Auslandseinsatzes ergab erwartungsgemäß eine signifikante Verschlechterung der MH. Ein API Mittelwert 43,96 % (SD 20,96) und ein SBI Median von 29,99 % (SD 21,58) entsprechen einer verbesserungsbedürftigen MH und einer mittleren Zahnfleischentzündung mit Behandlungsbedarf. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Ergebnissen anderer Autoren, wenngleich die Messwerte dieser Studie eine insgesamt bessere MH der Studienteilnehmer abbilden [34]. Die Verschlechterung der Mundhygiene im Einsatzland ist auf die Besonderheiten der Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften, den Verlust an Privatsphäre, die räumliche Trennung von Unterkunft und Waschraum und dienstliche Verpflichtungen zu ungünstigen Zeiten zurückzuführen. Die Soldaten haben im Einsatz eine geänderte Routine und Mundhygiene ist eine Sache der Gewohnheit. Der Anstieg von Plaque und das vermehrte Auftreten entzündungsbedingter Sulkusblutung sowie der Anstieg des PSI sind als Merkmale vollständig positiv miteinander korreliert. Die Überprüfung des Pearson- Korrelations- Koeffizienten ergab eine statistisch signifikante Abhängigkeit (r < 0,05) dieser drei Merkmale zu allen drei Messzeitpunk- 66 ten. Des Weiteren sind SBI und ADS-L Gesamtwert prä und post ebenfalls signifikant korreliert. Andere Parameter korrelieren nicht in statistisch relevanter Weise miteinander. 5.6 Diskussion der Ergebnisse in Bezug zu aktuellen Publikationen Direkt vergleichbare Studien als Längsschnitt mit ähnlichen Untersuchungsparametern und ähnlichem Patientenkollektiv sind aktuell nicht vorhanden. Besonders Untersuchungen an militärischem Personal mit vergleichbarer Fragestellung gibt es in der aktuellen Literatur nicht. Die vorhandenen Studien zur MLQ und Studien zu den Einflussfaktoren auf depressive Merkmale unterscheiden sich stark bezüglich des Alters und der Geschlechterverteilung des Patientenkollektivs, was eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse nur bedingt zulässt. Dennoch gibt es Untersuchungen, die sich mit ähnlichen Aspekten befassen und interessante Parallelen aufweisen. Zimmer et al. [99] untersuchten die Zusammenhänge zwischen MLQ, gesundheitsbezogener Lebensqualität und Wohlbefinden bei 12,392 Patienten in 1,113 deutschen Zahnarztpraxen. Zusammenhänge wurden u. a. bei der Beantwortung des SF-12, einem Fragebogen, der das allgemeine Befinden und die Fähigkeit Alltagsanforderungen zu erfüllen erfragt, und dem OHIP-G 14 festgestellt. Ähnlich der Ergebnisse dieser Studie zeigt dies, dass die MLQ weit mehr Einflüssen unterliegt, als reiner Mundgesundheit und zahnärztlicher Intervention. Kressin et al. [48] untersuchten den Zusammenhang zwischen MLQ und dem Auftreten depressiver Affekte unter Verwendung der CES-D (englische Version der Allgemeinen Depressions Skala) und des OHIP und fanden heraus, dass Personen mit mehr Depressionssymptomen auch eine schlechtere MLQ angaben. Dieser Zusammenhang konnte in der hier vorgelegten Untersuchung nicht festgestellt werden, was damit zu erklären ist, dass Kressin et al. ein älteres und potentiell ungesünderes Patientenkollektiv, rekrutiert aus betreuten Wohngemeinschaften und Einrichtungen für Kriegsveteranen mit ambulantem Pflegedienst, betrachteten. Kudo et al. [49] untersuchten orale Gesundheit und MLQ bei 911 Soldaten der Japan Self Defence Forces unter Verwendung der japanischen Kurzform des Oral Health Impact Profile (OHIP-J 14). Der mittlere OHIP Gesamtwert wurde bei 4,6 (SD 6,7) ermittelt und lag damit geringfügig über den Messergebnissen dieser Untersuchung. Nach Altersgruppen unterschieden, wurden Mittelwerte von 4,1 (SD 6,9) bei den 15–24 Jährigen und 3,0 (SD5,3) bei den 25–34 Jährigen angegeben. 67 Lawrence et al. [54] führten in Neuseeland eine Untersuchung mit 924 Personen der Allgemeinbevölkerung, alle im Alter von 32 Jahren, zur MLQ durch. Verwendet wurde auch hier der Selbstbeurteilungsfragebogen OHIP-14. Es wurde ein mittlerer OHIPGesamtwert von 8,0 (SD 8,1) festgestellt, was deutlich über dem Ergebnis dieser Studie liegt. Jamieson et al. [36] untersuchten die Zusammenhänge von sozialem und emotionalem Wohlbefinden und Faktoren der Mundgesundheit in einer Kohorte von 336 jungen Aborigines (geboren zwischen 1987 und 1990). Die Autoren stellten Abhängigkeiten zwischen den mit schlechter Mundgesundheit (DMFT und Risikofaktoren) verbundenen Items und allen Bereichen des sozialen und emotionalen Wohlbefindens (Angst, Resilienz, Depression, Selbstmord-Risiko und mentale Stärke) fest und empfehlen eine Einbeziehung von Faktoren der Mundgesundheit in weitere Beurteilungen von Gesundheit und Wohlbefinden bei australischen Ureinwohnern. Ein direkter Vergleich ist auch in diesem Fall nicht möglich, aber diese Studie bei ebenfalls jungen Erwachsenen belegt soziale und emotionale Einflüsse auf die Mundgesundheit, die weit über klinische Parameter hinausgehen. Wie Abu Hantash et al. [3] nachweisen konnten, werden zu erwartende oder eintretende Veränderungen in der Lebensqualität nicht nur von der prothetischen oder implantatprothetischen Versorgung beeinflusst, sondern auch von der Persönlichkeitsstruktur der Patienten. 5.7 Abschlussdiskussion Die Ergebnisse der hier vorgelegten Studie belegen Zusammenhänge zwischen den untersuchten Parametern im Kontext Wohlbefinden und Gesundheit in einer Ausnahmesituation. Am Beispiel eines mehrmonatigen Auslandseinsatzes konnten die Auswirkungen auf verschiedene Bereiche der Mundgesundheit, der psychischen Gesundheit und der körperlichen Selbstwahrnehmung vor, während und nach einer Periode vollkommen veränderter Lebensumstände untersucht werden. Das ist in dieser Form noch nicht geschehen. Insgesamt zeichnet sich dabei ein positives Bild. Die 241 Soldaten, die in dieser Studie untersucht wurden, haben keine wesentlich eingeschränkte MLQ, weisen kaum depressive Merkmale auf, beurteilen ihren Gesundheitszustand selbst als gut bis sehr gut und haben eine vergleichsweise gute MH. Ziel der Studie war es außerdem, Veränderungen zwischen den drei Untersuchungszeitpunkten (prä, inter, post) zu evaluieren. Hypothetisch wurde dabei von einer Verschlechterung aller Untersuchungsparameter während des Auslandseinsatzes ausgegangen. Trennung von Familie und Freunden, Wohnen in Gemeinschafts- 68 unterkünften mit einhergehendem Verlust an Privatsphäre, klimatische Veränderungen usw. sind ungewohnte Umstände, denen Soldaten im Einsatz ausgesetzt sind und die als möglicherweise ursächlich für eine Verschlechterung erachtet wurden [85, 47]. Die Untersuchung der MLQ mit Hilfe des OHIP-G 14 Fragebogens bestätigte diese Annahme nicht. Wahrgenommene „Schmerzen“ und „psychisches Unwohlsein/ Unbehagen“ führten zu einer vor dem Auslandseinsatz am stärksten beeinträchtigten MLQ. Auch der „Fragebogen zur Selbstbeurteilung“ zeigt die schlechteste Beurteilung des eigenen Befindens vor dem Einsatz. Einzig die „psychischen Belastung“ wurde von den Befragten im Einsatz als am höchsten eingeschätzt. Die Untersuchung zum Auftreten depressiver Merkmale ergab die höchsten Werte im Auslandseinsatz, was die Anfangshypothese bestätigte. Obgleich die Werte insgesamt niedrig ausfielen, ließ sich eine signifikante Steigerung der ADS-L Gesamtwerte verzeichnen. Das Gleiche lässt sich über die MH der untersuchten Soldaten berichten, die während des Einsatzes signifikant schlechter war, als davor und danach. 5.8 Grenzen der Studie und Ausblick Was empfinden die Untersuchungsteilnehmer als Stress? Diese Frage lässt sich aus dieser Untersuchung nicht beantworten. Dazu wäre es notwendig, weitere Merkmale wie die Art der beruflichen Tätigkeit zu Hause und im Einsatzland, die Bedrohlichkeit des Einsatzes und besondere, als traumatisch einzustufende Erlebnisse zu erfassen und auf mögliche Zusammenhänge zu den weiteren Untersuchungsergebnissen zu prüfen. Eine solche Untersuchung würde weitreichende Erkenntnisse zu Fragen der psychischen Belastung der Soldaten im Einsatz, Stressfaktoren oder dem Auftreten von psychischen Krankheitsbildern wie posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und Depressionen, ermöglichen. Einen interessanten Ansatz verfolgt hierzu die PTBS Studiengruppe des Instituts für Klinische Psychologie und Psychotherapie und „Center for Clinical Epidemiology and Longitudinal Studies“ der Technischen Universität Dresden unter der Leitung von Prof. Dr .H.-U. Wittchen und Dr. S. Schönfeld [95]. Das Forschungsvorhaben „Traumatische Ereignisse, PTBS und andere psychische Störungen bei Soldaten mit und ohne Auslandseinsatz“ ist ein wissenschaftlicher Forschungsauftrag des Bundesministeriums der Verteidigung, Führungsstab Sanitätsdienst, an die Technische Universität (TU) Dresden. Ziel ist es, Prävalenz und Inzidenz traumatischer Ereignisse, PTBS und anderer psychischer Störungen in einer querschnittlichen Untersuchung zu erforschen. Des Weiteren sollen in einer längsschnittlichen Untersuchung (vor und nach einem Auslandseinsatz) 69 Determinanten, Verlauf und Prädiktoren von PTBS identifiziert und abschließend Konzepte zur Verbesserung möglicher Versorgungsdefizite vorgelegt werden. Die seit 2009 durchgeführten und noch laufenden Untersuchungen verfolgen u. a. die Fragestellung, wie häufig Soldaten im Einsatz welcher Art von traumatischen Ereignissen ausgesetzt sind und wie häufig diese zu mittel- und langfristigen psychischen Störungen führen. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf das Auftreten von PTBS gelegt aber auch andere nach DSM-IVTR codierte psychische Störungen wie Angststörungen, somatoforme Störungen oder Depressionen werden erfasst. Erste Ergebnisse der Studie zeigen, dass bis auf erhöhte Raten für Erschöpfungs-und Angstsyndrome keine Hinweise für erhöhte Raten anderer psychischer Störungen vorliegen. Die Autoren führen dies bislang auf einen „Effekt von Selektion und Vorbereitung“ zurück [95]. Die Untersuchung der Häufigkeit von potentiell traumatischen Ereignissen zeigt Unterschiede zwischen Gruppen verschiedener Verwendungen, Dienstgrade, Geschlechter und Einsatzorte. Inwieweit diese Unterschiede mit der Ausprägung klinisch relevanter gesundheitlicher Störungen assoziiert sind, wird ein aufschlussreiches Ergebniss, vor allem nach Abschluss der Längsschnittuntersuchungen, sein. Auch deshalb, weil sie Aufschluss über die Vergleichbarkeit von Studien dieser Art in verschiedenen Einsatzorten geben wird. 5.9 Falsifikation der Hypothesen 1. Unter den Bedingungen eines Auslandseinsatzes verschlechtert sich die Mundhygiene der Patienten. (Während des Einsatzes sind API/SPI Werte höher als vorher bzw. nachher.) Diese Hypothese trifft zu. Die Mundhygiene der untersuchten Stichprobe verschlechterte sich im Auslandseinsatz signifikant. 2. Die MLQ wird von den Patienten unter den Bedingungen eines Auslandseinsatzes als schlechter wahrgenommen. (Während des Einsatzes ist der OHIP-Gesamtwert höher als vorher bzw. nachher.) Diese Hypothese trifft nicht zu. Die OHIP Gesamtwerte der befragten Stichprobe waren vor dem Auslandseinsatz signifikant höher, gefolgt von den Werten im Einsatz und nach dem Einsatz. 70 3. Während eines Auslandeinsatzes liegt der Anteil der Patienten, bei denen messbare depressive Merkmale vorliegen höher, als vor Beginn und/oder nach Beendigung des Auslandseinsatzes. (Während des Einsatzes ist die Anzahl der Studienteilnehmer mit einem ADS-L von über 23 größer als vorher bzw. nachher.) Diese Hypothese trifft nicht zu. Zum Zeitpunkt vor dem Einsatz überschritten 12 Befragte den Cut-Off Wert von 23. Im Einsatz waren es 11 und nach dem Einsatz 8 Personen. Die Unterschiede sind nicht statistisch signifikant. 4. Patienten, die eine eingeschränkte MLQ aufweisen, haben auch eine schlechtere Mundhygiene. (Korrelation zwischen hohem OHIP-Gesamtwert und hohen API/SBI Werten.) Diese Hypothese trifft nur zum Untersuchungszeitpunkt vor dem Einsatz zu. Es wurde eine signifikante Korrelation zwischen den Messwerten OHIP-Gesamtwert prä und API prä festgestellt (r = 0,042). Zu den Untersuchungszeitpunkten inter und post konnten keine statistisch relevanten Zusammenhänge zwischen Mundhygiene und MLQ festgestellt werden. 71 6 Fazit Wir leben in einer Zeit großer Anforderungen. Stress ist ein Wort, mit dem bereits Schulkinder vertraut sind. Burn-Out und Depression sind in aller Munde. Wir wissen, dass es oft nicht möglich ist, die Taktzahl des Alltags zu verringern, aber auch, dass es Möglichkeiten gibt, sich auf potentiell belastende Situationen einzustellen und besser mit ihnen umzugehen. Es ist wichtiger denn je, mehr darüber zu wissen, wie Stress sich auf die physische und psychische Gesundheit auswirken kann. Diese Arbeit stellt in ihrem theoretischen Teil Modelle der Stressbewältigung vor, die Erklärungen dafür liefern, warum Menschen unterschiedlich Stress empfinden und mit Veränderungen in ihrem Alltag so unterschiedlich umgehen. Solche Veränderungen und Ereignisse sind jedoch selten planbar und die Auswirkungen auf die Gesundheit daher auch schwer zu erfassen. Ein militärischer Auslandseinsatz ist eine derartige Situation mit viel Stresspotential, ein Einschnitt in alle wichtigen Lebensbereiche eines Menschen und in der Regel langfristig geplant. Für eine Längsschnittuntersuchung wie diese, über gesundheitliche Auswirkungen einer Ausnahmesituation, bietet er einzigartige Bedingungen. Trotzdem gibt es nur eine überschaubare Zahl von Publikationen, die sich mit der Gesundheit von militärischem Personal im Zusammenhang mit Auslandseinsätzen befassen, weil Gesundheitsstudien mit einer repräsentativen Anzahl an Untersuchungsteilnehmern in einem Einsatzverband nur mit großem Aufwand zu realisieren sind. Der Fokus der laufenden Arbeiten liegt hier vor allem auf Untersuchungen nach dem Einsatz zur wichtigen Erfassung der Prävalenz von PTBS. Die hier vorgelegte Studie beleuchtet die Veränderung von MLQ und Depressionsmerkmalen und der Mundhygiene vor, während und nach einem mehrmonatigen Auslandseinsatz. Damit wurden Parameter erfasst, die als wesentliche Teile des Konstruktes gesundheitsbezogener Lebensqualität anerkannt sind. Die Ergebnisse zeigen deutliche Veränderungen zwischen den drei Untersuchungszeitpunkten. Insbesondere die Ergebnisse der Untersuchung unmittelbar vor dem Einsatz zeigen, dass nicht zwangsläufig die Ausnahmesituation selbst, sondern bereits das Bevorstehen und die Aussicht darauf, zu Veränderungen der Selbstempfindungen führen kann. Die zunehmende Bedeutung von Auslandseinsätzen für die Bundeswehr, macht weiterführende Untersuchungen über die Auswirkungen 72 von Stress auf die Gesundheit von Soldaten wünschenswert. Auch wenn die Ergebnisse auf die Allgemeinbevölkerung nicht grundsätzlich übertragen werden können, so liefern sie dennoch mögliche Anhaltspunkte und Erklärungsmodelle für die Einflussnahme der Psyche auf die Mundgesundheit im zivilen Alltag. 73 7 Literaturverzeichnis [1] —. Periodontal screening & recording an early detection system. J N J Dent Assoc. 1993;64(2):7–9,11. [2] Abele A, Becker P. Wohlbefinden: Theorie- Empirie- Diagnostik. Weinheim, München: Juventa Verlag; 1994. [3] Abu Hantash RO, Al-Omiri MK, Al-Wahadni AM. Psychological impact on implant patients’ oral health-related quality of life. Clin Oral Implants Res. 2006;17(2):116– 123. [4] Allen PF. Assessment of oral health related quality of life. Health Qual Life Outcomes. 2003;1:40. [5] Allen PF. Association between diet, social resources and oral health related quality of life in edentulous patients. J Oral Rehabil. 2005;32(9):623–628. [6] Allen PF, Locker D. Do item weights matter? 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Deviation mt API SBI PSI gesamt 241 241 241 241 241 3,98 9,24 30,07 18,85 1,65 5,553 6,524 18,476 15,096 ,674 Most Extreme Absolute ,237 ,166 ,118 ,124 ,393 Differences Positive ,220 ,166 ,118 ,124 ,267 Negative -,237 -,113 -,068 -,106 -,393 3,680 2,576 1,834 1,926 6,094 ,000 ,000 ,002 ,001 ,000 Kolmogorov-Smirnov Z Asymp. Sig. (2-tailed) a. Test distribution is Normal. b. Calculated from data. c. Messpunkt = pre Messpunkt = inter One-Sample Kolmogorov-Smirnov Test c ADS-L_gesa OHIP_gesamt N Normal Parameters a,,b Mean Std. Deviation mt API SBI PSI gesamt 241 241 241 241 241 2,95 10,25 43,96 29,99 1,90 4,573 6,459 20,945 21,581 ,597 Most Extreme Absolute ,260 ,113 ,052 ,106 ,400 Differences Positive ,233 ,113 ,052 ,106 ,347 Negative -,260 -,063 -,033 -,085 -,400 4,032 1,759 ,813 1,640 6,213 ,000 ,004 ,524 ,009 ,000 Kolmogorov-Smirnov Z Asymp. Sig. (2-tailed) a. Test distribution is Normal. b. Calculated from data. c. Messpunkt = inter 83 Messpunkt = post One-Sample Kolmogorov-Smirnov Test c ADS-L_gesa OHIP_gesamt N Normal Parameters a,,b Mean Std. Deviation mt API SBI PSI gesamt 241 241 241 241 241 2,55 7,79 37,86 27,06 1,90 3,714 5,710 20,683 21,297 ,576 Most Extreme Absolute ,246 ,149 ,088 ,122 ,436 Differences Positive ,230 ,149 ,088 ,122 ,361 Negative -,246 -,092 -,047 -,102 -,436 3,824 2,306 1,367 1,900 6,766 ,000 ,000 ,048 ,001 ,000 Kolmogorov-Smirnov Z Asymp. Sig. (2-tailed) a. Test distribution is Normal. b. Calculated from data. c. Messpunkt = post Korrelationskoeffizient nach Spearman Messpunkt = pre Correlations a ADS-L_gesam OHIP_gesamt Spearman's rho OHIP_gesamt Correlation Coefficient Sig. (2-tailed) N ADS-L_gesamt Correlation Coefficient API SBI PSI gesamt t API SBI PSI gesamt -,031 -,131* -,061 -,009 ,631 ,042 ,342 ,892 241 241 241 241 241 -,031 1,000 ,120 ,208** ,046 ,062 ,001 ,482 1,000 . Sig. (2-tailed) ,631 . N 241 241 241 241 241 -,131* ,120 1,000 ,643** ,418** ,000 ,000 Correlation Coefficient Sig. (2-tailed) ,042 ,062 . N 241 241 241 241 241 -,061 ,208** ,643** 1,000 ,308** Sig. (2-tailed) ,342 ,001 ,000 . N 241 241 241 241 241 -,009 ,046 ,418** ,308** 1,000 Sig. (2-tailed) ,892 ,482 ,000 ,000 . N 241 241 241 241 Correlation Coefficient Correlation Coefficient ,000 241 84 *. Correlation is significant at the 0.05 level (2-tailed). **. Correlation is significant at the 0.01 level (2-tailed). a. Messpunkt = pre Messpunkt = inter Correlations a ADS-L_gesam OHIP_gesamt Spearman's rho OHIP_gesamt Correlation Coefficient Sig. (2-tailed) 1,000 ADS-L_gesamt Correlation Coefficient SBI PSI gesamt API SBI PSI gesamt ,082 -,069 -,067 -,001 ,203 ,287 ,299 ,983 241 241 241 241 241 ,082 1,000 -,056 ,012 -,013 ,390 ,855 ,838 . N API t Sig. (2-tailed) ,203 . N 241 241 241 241 241 -,069 -,056 1,000 ,590** ,417** ,000 ,000 Correlation Coefficient Sig. (2-tailed) ,287 ,390 . N 241 241 241 241 241 -,067 ,012 ,590** 1,000 ,383** Sig. (2-tailed) ,299 ,855 ,000 . N 241 241 241 241 241 -,001 -,013 ,417** ,383** 1,000 Sig. (2-tailed) ,983 ,838 ,000 ,000 . N 241 241 241 241 Correlation Coefficient Correlation Coefficient ,000 241 **. Correlation is significant at the 0.01 level (2-tailed). a. Messpunkt = inter Messpunkt = post Correlations a ADS-L_gesam OHIP_gesamt Spearman's rho OHIP_gesamt Correlation Coefficient Sig. (2-tailed) N ADS-L_gesamt Correlation Coefficient 1,000 t API SBI PSI gesamt ,068 ,037 ,105 -,049 ,295 ,563 ,105 ,451 241 241 241 241 241 ,068 1,000 ,173** ,199** ,201** ,007 ,002 ,002 241 241 241 . Sig. (2-tailed) ,295 . N 241 241 85 API SBI PSI gesamt ,173** ,682** ,449** ,000 ,000 241 241 241 ,682** 1,000 ,481** Correlation Coefficient ,037 Sig. (2-tailed) ,563 ,007 . N 241 241 Correlation Coefficient ,105 ,199** Sig. (2-tailed) ,105 ,002 ,000 . N 241 241 241 241 241 -,049 ,201** ,449** ,481** 1,000 Sig. (2-tailed) ,451 ,002 ,000 ,000 . N 241 241 241 241 Correlation Coefficient 1,000 ,000 **. Correlation is significant at the 0.01 level (2-tailed). a. Messpunkt = post Varianzanalyse Fragebogen zur Selbsteinschätzung Frage 1-6 folgend Tests of Within-Subjects Effects Measure:MEASURE_1 Type III Sum of Source MZP Squares Huynh-Feldt 27,734 df 1,919 Mean Square 14,454 F 4,405 Sig. ,014 Tests of Within-Subjects Effects Measure:MEASURE_1 Type III Sum of Source MZP Squares Huynh-Feldt 22,484 df 1,966 Mean Square 11,436 F 3,040 Sig. ,050 Tests of Within-Subjects Effects Measure:MEASURE_1 Type III Sum of Source MZP Squares Huynh-Feldt 129,603 df 2,000 Mean Square 64,801 F 7,613 Sig. ,001 241 86 Tests of Within-Subjects Effects Measure:MEASURE_1 Type III Sum of Source MZP Squares Huynh-Feldt 0,032 df Mean Square 1,983 0,016 F 0,009 Sig. ,991 Tests of Within-Subjects Effects Measure:MEASURE_1 Type III Sum of Source MZP Squares Huynh-Feldt 6,303 df Mean Square 1,948 3,235 F 1,218 Sig. ,296 Tests of Within-Subjects Effects Measure:MEASURE_1 Type III Sum of Source MZP Squares Huynh-Feldt 2,778 df 1,773 Mean Square 1,567 F 0,530 Sig. ,568 87 Zahnklinik 2 - Zahnärztliche Prothetik Glückstraße 11 91054 Erlangen Zahnklinik 2 Zahnärztliche Prothetik Direktor: Prof. Dr. Manfred Wichmann Implantatprothetik Hypnose, Akupunktur Reg.-Nr.: Priv.-Doz. Dr. Stephan Eitner Leitender Oberarzt Telefon: 09131 85-33604 Fax: 09131 85-36781 E-Mail: [email protected] Web: www.prothetik-erlangen.de Glückstraße 11, 91054 Erlangen Buslinie 293, Haltestelle Lorlebergplatz Erlangen, 19.04.2007 Aufklärungsbogen und Einverständniserklärung für die Klinische Studie zur Evaluation von Zusammenhängen patiententypischer Verhaltensmuster, der Selbsteinschätzung, sowie des Mundhygienestatus in der Zahnmedizin bei Soldaten vor, während und nach einem Auslandseinsatz. Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, herzlichen Dank, dass Sie sich entschlossen haben, sich über die geplante Studie zu informieren. Wenn Sie an der Studie teilnehmen möchten, müssen wir Sie zuvor über den „Inhalt“ der Studie sowie die „Risiken und Nebenwirkungen“ informieren und Ihr schriftliches Einverständnis, welches Sie zu jedem Zeitpunkt widerrufen können, einholen. Diese Studie dient vor allem Ihnen als Patient. Ziel ist es u. A. folgendes herauszufinden: Was löst bei den Patienten Angst aus? Was macht eine Behandlung angenehmer? Wie schätzen Sie Ihre Mundgesundheit selbst ein? Welche Gefühle sind mit einem Zahnarztbesuch verbunden? Es sind Ergebnisse zu erwarten die Ihnen und vielen anderen Patienten in Zukunft zu Universitätsklinikum Erlangen Anstalt des öffentlichen Rechts Aufsichtsrat (Vorsitzender): Staatsminister Dr. T. Goppel Telefon: +49 9131 85-0 www.uk-erlangen.de Zahnklinik 2 Direktion Telefon: 09131 85-33604 www.prothetik-erlangen.de Patienten-Anmeldung: Telefon: 09131 85-33636 88 Gute kommen können, denn bevor Zahnärzte auf Ihre Wünsche und Ängste eingehen können, müssen diese erst erkannt werden. Die Zahnärztin der Bundeswehr Kerstin Wenzel führt zusammen mit der Zahnklinik 2 - Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Erlangen, vertreten durch ihren Leitenden Oberarzt Priv.-Doz. Dr. Stephan Eitner, die o.g. Studie durch. Die Studie ist durch den Zahnärztlichen Dienst der Bundeswehr genehmigt und findet auch die Unterstützung Ihres Kommandeurs. Studieninhalt, –ablauf, -ziel: Nachdem Sie diesen Aufklärungsbogen gelesen und Ihr schriftliches Einverständnis gegeben haben, kann mit der Studie, die im Zusammenhang mit Ihrem Auslandseinsatz durchgeführt wird, begonnen werden. Die Befragung und Untersuchung wird jeweils einmalig in drei zeitlichen Abschnitten durchgeführt. Vor Ihrem Auslandseinsatz, während des Einsatzes und nach Ihrem Einsatz. Die Studie gliedert sich in zwei inhaltliche Abschnitte: 1. Wissenschaftliche Fragebögen aus der Soziologie und Psychologie Wir möchten Ihr Verhalten als Patient und die Auswirkungen auf Ihre Mundgesundheit in Erfahrung bringen. Dazu zählt z.B.: - Ihre Erfahrung mit Zahnärzten, Ihre Ängste, Ihre Einstellung zum eigenen Körper und Ihr körperliches Empfinden - der Einfluss von Stress - das Vorhandensein und die Dauer von Beeinträchtigungen durch depressive Merkmale körperliche Beschwerden, motorische Hemmung und negative Denkmuster - Ihre Einschätzung der Mundgesundheit in Beziehung zu alltäglichen Tätigkeiten Der Fragebogen ist so gestaltet, dass Sie die Antworten nur ankreuzen müssen. 2. Eine kurze zahnärztliche Untersuchung - Die zahnärztlichen Befunde, die erhoben werden, entsprechen standardisierten Verfahren Risiken / Nebenwirkungen: Mit der Studie sind keinerlei Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Sie bedarf lediglich etwas Zeit und Geduld bei den Studienteilnehmern für das Ausfüllen der Fragebogen und bei der Befundaufnahme. Seite 2 von 4 89 Datenschutz: Die gewonnen Daten unterliegen dem schutz und der ärztlichen Schweigepflicht. Alle Antworten werden streng vertraulich behandelt und nur zur wissenschaftlichen Auswertung benutzt. Zur Auswertung werden die Fragebogen anonymisiert den Befunden zugeordnet. Die im Fragebogen und Befund gewonnen Daten sind in keinem Fall Dritten zugänglich. Es ist außerordentlich wichtig, dass Sie die Fragen ehrlich beantworten. Einverständniserklärung: Bitte füllen Sie nun die nachfolgende Einverständniserklärung aus und unterschreiben diese. Sie können zu jeder Zeit Ihr Einverständnis zur Teilnahme an der Studie widerrufen. Falls Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte zuerst an Ihre Zahnärzte Wenzel, Freier, Paulsen vor Ort oder PD Dr. Eitner, der für Sie unter 09131-8533604 zu erreichen ist. Falls Sie noch Fragen oder Anmerkungen haben, können Sie Diese auch jetzt gerne unter „Sonstiges“ notieren. Sonstiges: Priv.-Doz. Dr. S. Eitner, Ltd. OA OSA K. Wenzel Seite 3 von 4 90 Einverständniserklärung Bitte tragen Sie zunächst Ihren Namen, Vornamen, ihre Adresse und Telefonnummer sowie Ihr Geburtsdatum in die dafür vorgesehenen Felder ein. Name:...................................................... Vorname:.............................................. Straße:.................................................... Ort:................ ................................... Geb.-Datum:............................................. Telefon:................../............................ Ich erteile hiermit mein Einverständnis zur Teilnahme an o.g. Studie, welches ich zu jeder Zeit widerrufen kann. ......................., den …………….. ___________________________ Unterschrift des Patienten ......................., den …………….. __________________________________________ Unterschrift K.Wenzel, Zahnärztin Erlangen, den …………….. ______________________________________ Unterschrift Priv.-Doz. Dr. S. Eitner, Ltd. OA Seite 4 von 4 91 Reg.-Nr.: Prä/Inter/Post FRAGEBOGEN Fragebogen zur Mundgesundheit OHIP-G-14 Bitte kreuzen Sie für jede Frage die Antwort an, die - Ihrem Befinden - am meisten entspricht: Hatten Sie im vergangenen Monat aufgrund von Problemen mit Ihren Zähnen, im Mundbereich oder mit Ihrem Zahnersatz.... 1. Schwierigkeiten bestimmte Worte auszusprechen? 2. das Gefühl, Ihr Geschmackssinn war beeinträchtigt? 3. den Eindruck, dass Ihr Leben ganz allgemein weniger zufriedenstellend war? 4. Schwierigkeiten zu entspannen? Ist es im vergangenen Monat aufgrund von Problemen mit Ihren Zähnen, im Mundbereich oder mit Ihrem Zahnersatz vorgekommen,... 5. dass Sie sich angespannt gefühlt haben? 6. dass Sie Ihre Mahlzeiten unterbrechen mussten? 7. dass es Ihnen unangenehm war, bestimmte Nahrungsmittel zu essen? 8. dass Sie anderen Menschen gegenüber eher reizbar gewesen sind? 9. dass es Ihnen schwergefallen ist, Ihren alltäglichen Beschäftigungen nachzugehen? 10. dass Sie vollkommen unfähig waren, etwas zu tun? 11. dass Sie sich ein wenig verlegen gefühlt haben? 12. dass Ihre Ernährung im vergangenen Monat unbefriedigend gewesen ist? Hatten Sie im vergangenen Monat... sehr oft oft ab u. zu kaum nie sehr oft oft ab u. zu kaum nie sehr oft oft ab u. zu kaum nie 13. Schmerzen im Mundbereich? 14. ein Gefühl der Unsicherheit in Zusammenhang mit Ihren Zähnen, Ihrem Mund oder Ihrem Zahnersatz? 15. Haben Sie herausnehmbaren Zahnersatz (Zahnprothese, künstliches Gebiss), den Sie auch tragen? (festsitzender Zahnersatz, wie Kronen und Brücken, zählt nicht dazu) Nein (Ende des Fragebogens) Ja, ich habe eigene Zähne und zusätzlich in einem oder beiden Kiefern eine herausnehmbare Prothese Ja, ich bin zahnlos und habe im Oberkiefer und Unterkiefer eine Totalprothese 92 Reg.-Nr.: Prä/Inter/Post Fragebogen zum eigenen Befinden Bitte kreuzen Sie für jede Frage die Antwort an, die - Ihrem Befinden- während der - letzten Wocheam meisten entspricht: Bedeutung der Zahlen: 0 1 2 3 selten oder überhaupt nicht (weniger als 1 Tag) manchmal (1 bis 2 Tage) öfter (3 bis 4 Tage) meistens oder die ganze Zeit (5 bis 7 Tage) Während der letzten Woche... selten manchmal öfter meistens 0 1 2 3 1. 2. 3. ... haben mich Dinge beunruhigt, die mir sonst nichts ausmachen ... hatte ich keinen Appetit 4. ... konnte ich meine trübsinnige Laune nicht loswerden, obwohl mich meine Freunde/ Familie versuchten aufzumuntern ... kam ich mir genauso gut vor wie andere 5. ... hatte ich Mühe, mich zu konzentrieren 6. ... war ich deprimiert/ niedergeschlagen 7. ... war alles anstrengend für mich 8. ... dachte ich voller Hoffnung an die Zukunft 9. ... dachte ich, mein Leben ist ein einziger Fehlschlag 10. ... hatte ich Angst 11. ... habe ich schlecht geschlafen 12. ... war ich fröhlich gestimmt 13. ... habe ich weniger als sonst geredet 14. ... fühlte ich mich einsam 15. ... waren Leute unfreundlich zu mir 16. ... habe ich das Leben genossen 17. ... musste ich weinen 18. ... war ich traurig 19. ... hatte ich das Gefühl, dass mich die Leute nicht leiden können 20. ... konnte ich mich zu nichts aufraffen 93 Reg.-Nr.: Prä/Inter/Post Fragebogen zur Selbstbeurteilung Machen Sie bitte für jede Frage auf der Skala von 0-10 einen senkrechten Strich dort, wie Sie sich selber einschätzen. Beispiel (fetter Strich): Keine Schmerzen starke Schmerzen 0 10 Wie beurteilen Sie Ihre... 1. ... allgemeine Mundgesundheit beste Mundgesundheit schlechteste vorstellbare Mundgesundheit 0 2. ... allgemeine Gesundheit beste Gesundheit 10 schlechteste vorstellbare Gesundheit 0 3. ... psychische Belastung keine psychische Belastung 10 stärkste vorstellbare psychische Belastung 0 10 Haben Sie ... 4. ... Schmerzen im Mund ? keine Schmerzen im Mund stärkste vorstellbare Schmerzen im Mund 0 10 5. ... Schmerzen im Kopfbereich (z.B. Kiefergelenk, Muskulatur, Kopfschmerzen) ? keine Schmerzen im Kopfbereich stärkste vorstellbare Schmerzen im Kopfbereich 0 10 6. ... generell Angst vor einem Zahnarztbesuch ? keine Angst 0 extreme Angst 10 94 Reg.-Nr.: Prä/Inter/Post (NUR VOM ZAHNARZT AUSZUFÜLLEN) Untersuchungsbogen Daten erhoben am: Anzahl der Zahnarztbesuche im Einsatzland: API: % PSI (SBI): % DFC: Alter: __________Jahre Geschlecht: __________ Datum: __________