Der Zusammenhang zwischen mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Depression bei prothetischen Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med. dent. An der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig eingereicht von: Martin Zietlow Geburtsdatum: 20.05.1980 Geburtsort: Stralsund angefertigt am: Friedrich-Louis-Hesse-Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und Orale Medizin, Universität Leipzig Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde Betreuer: Prof. Dr. Thomas Reiber Beschluss über Verleihung des Doktorgrades vom: 14.07.2015 Meinen Eltern Bibliographische Beschreibung: Zietlow, Martin Der Zusammenhang zwischen mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Depression bei prothetischen Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung Universität Leipzig, Dissertation 90 S., 255 Lit., 18 Abb., 15 Tab., 6 Anl. Referat: In der vorliegenden Untersuchung sollte ein möglicher Zusammenhang zwischen mundgesundheitsbezogener Lebensqualität (MLQ) und Depression untersucht und bei prothetischen Patienten und Personen der Allgemeinbevölkerung vergleichend betrachtet werden. Es handelt sich um eine Querschnittsstudie, in welche 311 zahnärztlich-prothetische Patienten und 811 erwachsene Probanden der Bundesrepublik Deutschland einbezogen wurden. Zur Erfassung von MLQ und Depression wurden als standardisierte Instrumente zum einen die deutsche Version des Oral Health Impact Profile (OHIP) und zum anderen das Vereinfachte-BeckDepressions-Inventar (BDI-V) eingesetzt. Die statistischen Zusammenhänge der Konstrukte wurden mit Hilfe von Korrelationsanalysen sowie Strukturgleichungsmodellen ermittelt. Die konfundierenden Variablen Alter und Geschlecht wurden dabei kontrolliert. In beiden Populationen wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen Depression und MLQ festgestellt. Diese gegenseitige Beeinflussung zwischen MLQ sowie deren Dimensionen und der Depression war jedoch zwischen den beiden Probandengruppen signifikant unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei den prothetischen Patienten war der Zusammenhang nur halb so stark ausgeprägt wie bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. Die OHIP-Dimension „Ps hosoziale Ei fluss“ de MLQ ko elie te in beiden Probandengruppen signifikant stärker mit Depression als die anderen Dimensionen. Folglich könnte sie auf eine mögliche Depression hinweisen und als zahnärztliches Diagnostikum eingesetzt werden. Zudem legt diese Studie nahe, dass eine eingeschränkte MLQ möglicherweise erst zeitversetzt zu depressiven Symptomen führen kann. Abkürzungen ADM Arbeitsgemeinschaft Deutscher Marktforschungsinstitute ADS-L Allgemeine Depressionsskala ALQ Allgemeine Lebensqualität APA American Psychiatric Association BDI Beck Depression Inventory BDI-V Vereinfachtes Beck Depression Inventar CES-D Center for Epidemiologic Studies Depression Scale CMD kraniomandibuläre Dysfunction DAK Deutsche Angestellten Krankenkasse DIP Dental Impact Profile DSM-IV-TR GCPS Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen, 4. Version Skala zur Graduierung chronischer Schmerzen GOHAI Geriatric Oral Health Assessment Index GLQ Gesundheitsbezogene Lebensqualität HADS Hospital Anxiety and Depression Scale ICD-10 KFO Internationales Klassifikationssystem psychischer Krankheiten, 10. Version Kieferorthopädisch MLQ Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität OHIP Oral Health Impact Profile OHIP-14 Oral Health Impact Profile, 14 Fragen OHIP-E49 Oral Health Impact Profile - englische Version, 49 Fragen OHIP-G49 Oral Health Impact Profile - deutsche Version, 49 Fragen OHRQOL Oral health-related Quality of Life Measure SDS Self-Rating Depression Scale T1 und T2 Messzeitpunkte 1 und 2 WHO Weltgesundheitsorganisation WHOQOL World Health Organisation Quality of Life Assessment INHALTSVERZEICHNIS 1. EINLEITUNG 1 1.1 Problemstellung 1 1.2 Zielstellung 2 2. LITERATURÜBERSICHT 3 2.1 Formen der Lebensqualität 2.1.1 Allgemeine Lebensqualität 2.1.2 Gesundheitsbezogene Lebensqualität 3 3 3 2.2 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität 2.2.1 Das Konzept der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (MLQ) 2.2.2 Definition der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität 2.2.3 Erfassung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität 2.2.4 Gesellschaftliche Bedeutung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität 6 6 7 9 11 2.3 Aktueller Stand der Forschung zur mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität 2.3.1 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität in spezifischen Populationen und Ländern 2.3.2 Therapieeffekte 2.3.3 Einflussfaktoren auf die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität 2.3.3.1 Soziodemografische Faktoren 2.3.3.2 Klinische Variablen 2.3.3.3 Gesundheitsverhaltensbezogene Faktoren 2.3.3.4 Psychologische Faktoren 13 13 15 17 17 20 21 23 2.4 Depression und mundgesundheitsbezogene Lebensqualität 2.4.1 Symptome der Depression 2.4.2 Diagnostik der Depression 2.4.3 Komorbidität depressiver Störungen 2.4.4 Epidemiologie und gesellschaftliche Bedeutung 2.4.5 Aktueller Forschungsstand zu Depression und mundgesundheitsbezogener Lebensqualität 24 24 25 27 28 29 2.5 Forschungslücke 32 2.6 Fragestellungen und Hypothesen 33 3. MATERIAL UND METHODEN 35 3.1 Design, Probanden und Durchführung der Studie 35 3.2 Erfassung der Zielgrößen 3.2.1 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität 3.2.2 Depression 36 36 38 3.3 Datenmanagement und statistische Analysen 3.3.1 Charakterisierung der Studienpopulation 3.3.2 Interferenzstatistische Analysen 3.3.2.1 Zusammenhang zwischen mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Depression auf Ebene der Summenwerte 3.3.2.2 Zusammenhang zwischen mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Depression auf Ebene der Einzelfragen 40 41 42 42 43 4. ERGEBNISSE 48 4.1 Charakterisierung der Studienpopulation 4.1.1 Soziodemografische und klinische Merkmale 4.1.2 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität 4.1.3 Dimensionen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität 4.1.4 Depression 48 48 49 50 55 4.2 Zusammenhang von Depression und mundgesundheitsbezogener Lebensqualität 4.2.1 Depression und mundgesundheitsbezogene Lebensqualität auf Ebene der Summenwerte 4.2.2 Depression und mundgesundheitsbezogene Lebensqualität auf Ebene der Einzelfragen 4.2.3 Depression und einzelne Dimensionen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität auf Ebene der Summenwerte 4.2.4 Depression und einzelne Dimensionen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität auf Ebene der Einzelfragen 57 57 58 5. DISKUSSION 59 61 64 5.1 Studiendesign 65 5.2 Erhebungsinstrumente 66 5.3 Probanden 5.3.1 Repräsentativität 5.3.2 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität - Vergleich der Populationen und Subgruppen 5.3.3 Depression - Vergleich der Populationen und Subgruppen 66 66 68 71 5.4 Bedeutung der Ergebnisse 72 5.4.1 Zusammenhang zwischen mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Depression 72 5.4.2 Zusammenhang zwischen den Dimensionen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität und Depression 73 5.5 Vergleich mit der Literatur 75 5.6 Stärken und Schwächen der Studie 5.6.1 Stärken 5.6.2 Schwächen 82 82 83 5.7 Schlussfolgerung 85 6. ZUSAMMENFASSUNG 87 7. LITERATUR 91 8. ANLAGEN 108 Anmerkung: In der vorliegenden Arbeit wurde lediglich der Lesbarkeit wegen auf die Verwendung der weiblichen Form verzichtet. 1. Einleitung 1. Einleitung 1.1 Problemstellung „A jede Zah hä gt i er auch ei ga zer Me sch (Schreckenbach, 2004). Dieser Satz beschreibt in einfachen Worten, wie komplex die subjektiv erlebte Mundgesundheit auf das ganze Individuum Mensch wirkt. Die Mundgesundheit beinhaltet mehr Aspekte als nur Karies und Parodontitis. Viele weitere Faktoren können dazu führen, dass ein Patient seine Mundgesundheit negativ wahrnimmt und dass diese Wahrnehmung das alltägliche Leben, das psychische Wohlbefinden und die sozialen Kontakte eines Menschen negativ beeinflusst (Inglehart & Bagramian, 2002). Um die Aspekte und die Auswirkungen der wahrgenommenen Mundgesundheit auch im Sinne der klinischen Relevanz zusammenfassend beschreiben zu können, wurde das Konzept mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) geschaffen (Locker, 1988). Es wurde damit dem Zahnarzt die Möglichkeit gegeben, ein patientenorientiertes Behandeln und ein effektives Therapieren durch eine adäquate Evaluation der Behandlung zu gewährleisten. In vielen Ländern der Erde wurden in den letzten Jahren Daten zur MLQ gesammelt und potentielle Einflussfaktoren untersucht, welche die MLQ potentiell beeinflussen. Zu ihnen gehören beispielsweise soziodemografische Faktoren wie das Alter (John et al., 2003; John & Micheelis, 2003; John et al., 2004b), die ethnische Zugehörigkeit (Maida et al., 2012; Steele et al., 2004) und der sozioökonomische Status (John et al., 2004b; Marino et al., 2008; Tsakos et al., 2009). Es gibt Patientengruppen mit spezifischen gesundheitlichen Problemen wie Tumoren im Kopf-Hals-Bereich (Hassel et al., 2012) oder mit kraniomandibulären Dysfunktionen (Rener-Sitar et al., 2008; Schierz et al., 2008; Türp et al., 2007), welche eine eingeschränkte MLQ beschreiben. Klinische Faktoren wie die verringerte Anzahl der vorhandenen eigenen Zähne (John & Micheelis, 2003; John et al., 2003; John et al., 2004b) sowie das Vorliegen kariöser Läsionen oder einer Parodontitis verändern die MLQ ebenfalls negativ (Bastos et al., 2012; Habashneh et al., 2012). Auch gesundheitsverhaltensbezogene Aspekte wie eine inadäquate Zahnpflege (Gagliardi et al., 2008) oder Rauchen (Morin et al., 2005) sind MLQ mindernde Faktoren. Darüber hinaus sind besonders die psychologischen Aspekte, die auf die MLQ negativ wirken können, interessant. So ist die negative 1 1. Einleitung Affektivität (Brennan et al., 2006), Neurotizismus (Torres et al., 2011) sowie Zahnbehandlungsangst (McGrath & Bedi, 2004b) mit einer geringeren MLQ assoziiert. Auch wenn Depressionen sehr häufig sind, ist der Zusammenhang zwischen Depressionen bzw. depressiver Symptomatik und MLQ weniger gut untersucht. Innerhalb eines Jahres erkranken 10,7 % der Deutschen an einer depressiven Störung. Das Morbiditätsrisiko liegt, bezogen auf die Lebenszeit, für Frauen bei 23,3 %, jenes für Männer bei 11,1 % (Jacobi et al., 2004). Die Prävalenz bei den über 65-Jährigen wird auf mindestens 10,0 % geschätzt (Bramesfeld & Stoppe, 2006; Laux, 2009). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2001) geht in ihrer Prognose für das Jahr 2020 davon aus, dass die Depression hinter den kardiovaskulären ischämischen Erkrankungen auf Rang zwei der wichtigsten Gründe für durch Behinderung verlorene Lebensjahre liegt und 5,7 % de „glo ale K a kheitslast“ aus a he i d. Trotz einiger Forschung zur Assoziation zwischen Depression und MLQ waren die Erkenntnisse über die spezifischen Zusammenhänge limitiert. Es war bis dahin nicht eindeutig geklärt, welche Dimensionen der MLQ wie stark mit depressiver Verstimmung korreliert sind. Zwar wurden verschiedentlich Vermutungen geäußert, dass Depressionen vor allem mit psychosozialen Aspekten der MLQ zusammenhängen, dennoch stand der Nachweis dieser spezifischen Assoziation und vor allem deren Größe aus. Des Weiteren fehlte der Nachweis, ob der Zusammenhang zwischen MLQ und Depression abhängig von den untersuchten Personen ist (z.B. zahnmedizinische Patienten oder Allgemeinbevölkerung). 1.2 Zielstellung Ziel der Arbeit war die Untersuchung des Zusammenhanges zwischen MLQ und Depression in verschiedenen Probandengruppen (prothetische Patienten und Allgemeinbevölkerung). Dazu sollten einerseits die Assoziationen zwischen Depression und MLQ allgemein und andererseits zwischen Depression und den einzelnen Dimensionen der MLQ betrachtet werden. Die gefundenen Zusammenhänge sollen anschließend zwischen den Populationen auf Unterschiedlichkeit untersucht werden. 2 2. Literaturübersicht 2. Literaturübersicht 2.1 Formen der Lebensqualität 2.1.1 Allgemeine Lebensqualität Auf Grund der stetigen Entwicklung in vielen Bereichen der Gesellschaft und der steigenden Lebenserwartung ge i t die E höhu g de „Qualität“ des Le e s zunehmend an Bedeutung. In der wissenschaftlichen Literatur findet sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Definitionen und Konzeptualisierungen von Lebensqualität. Sie ist ein grundlegendes Thema in der Philosophie, Medizin, Religion, Wirtschaft und Politik. Mehrere Faktoren spielen eine zentrale Rolle: materieller Wohlstand, Bildung, Berufschancen, sozialer Status, Gesundheit und Natur (Noll, 2000). Generell gilt Le e s ualität als ei „Ko zept, das so ohl ate ielle ie au h i ate ielle, objektive und subjektive, individuelle und kollektive Wohlfahrtskomponenten glei hzeitig u fasst u d das , esse ’ gege ü e de , eh ’ eto t“ (Noll, 2000). Der finnische Soziologe Erik Allardt (1993) erklärt Lebensqualität durch die Begriffe „ha i g“, „lo i g“ u d „ ei g“. Er unterstreicht damit, dass das gute Leben nicht nur durch Wohlstand (having), sondern wesentlich auch durch die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen (loving) sowie die Möglichkeiten, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen und ein aktives, selbst bestimmtes Leben zu führen (being), bestimmt ist (Ebbinghaus et al. 2007). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Lebensqualität als subjektive Wahrnehmung der Individuen von ihrer Stellung im Leben, in Relation der Kultur- und Wertesysteme, in denen sie leben und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Standards und Angelegenheiten (WHO, 1995). Die Lebensqualität meint in diesem Sinne folglich nicht mehr und nicht weniger als das sehr komplexe, vielschichtige und multidimensionale Gebilde der Spezifitäten und Eigenschaften menschlicher Existenz (Radoschewski, 2000). 2.1.2 Gesundheitsbezogene Lebensqualität Auf Grund vielfältiger Anwendungen des Konzepts „Le e s ualität“ i de verschiedensten Wissenschaften scheint es angemessen, zwischen allgemeiner und 3 2. Literaturübersicht gesundheitsbezogener Lebensqualität zu unterscheiden (Radoschewski, 2000). Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (GLQ) stellt dabei einen bedeutenden Anteil der allgemeinen Lebensqualität dar. Dahinter verbirgt sich die Antwort auf die älteste und wichtigste Frage, die ein Arzt an sei e Patie te stellt: „Wie geht es Ih e ?“ (Keil, 1999). Wurde in früheren Jahren die Therapie einer Erkrankung primär an Kriterien wie dem Rückgang von Krankheitssymptomen und einer Verlängerung der Lebenszeit beurteilt, so sind in jüngerer Zeit die Fragen der Lebensqualität in den Vordergrund gerückt und die Antwort des Patienten komplexer geworden. Besonders in der Krebstherapie wurde neben der Lebensverlängerung die GLQ das wichtigste Behandlungsziel. Die häufigen und schwerwiegenden Nebenwirkungen in der Krebsbehandlung und die subjektiven Ergebnisse der Therapie wie Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit waren gerade in einer palliativen Situation sehr wichtig geworden. Diese psychosozialen Fakto e ge a e als „ ei he“ Pa a ete „ha te “ Fakto e eso de s do t a Bedeutu g, ie Ü e le e szeit u d Rezidi f eiheit o die i ht e ts heide d verbessert werden konnten. Gerade bei fehlenden herausragenden Durchbrüchen in de E t i klu g eue The apie ko t de Messu g de „ ei he “ Pa a ete i de Durchführung klinischer Studien besondere Bedeutung zu, um einer ganzheitlichen Bewertung ärztlichen Handelns nachzukommen (Küchler, 1995). Die Erweiterung des klinisch erfassten Gesundheitszustandes um die subjektive Wahrnehmung, sprich um die Bewertung und das Wohlbefinden der Betroffenen, ermöglicht eine Berücksichtigung der allgemeinen Lebenssituation. Daher ist es zu einem zentralen Ziel medizinischer und gesellschaftlicher Bemühungen geworden diese allgemeine Lebenssituation, d.h. die Berücksichtigung und Einbeziehung individueller Ziele, Einstellungen und Wahrnehmungen der Patienten zu verbessern (Radoschewski, 2000). Obwohl der gesundheitsbezogenen Lebensqualität immer mehr Bedeutung zukommt, ist eine allgemein anerkannte Definition nicht vorhanden. Jedoch gibt es mehrere umfassende Ansätze, die GLQ zu beschreiben: Die 1991 gegründete World Health Organisation Quality of Life Assessment (WHOQOL) beschreibt dieses multidimensionale Konzept als: 4 2. Literaturübersicht Qualit of life is defi ed as i di idual’s perceptio s of their positio i life i the context of the culture and value system where they live, and in relation to their goals, expectations, standards and concerns. It is a broad ranging concept, i corporati g i a co ple a a perso ’s ph sical health, ps chological state, level of independence, social relationships, personal beliefs and relationship to salient features of the environment. (WHOQOL, 1996)1. Radoschewski (2000) fasst die Eigenschaften der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, wie sie durch die WHOQOL (WHO, 1995) dargelegt werden, wie folgt zusammen: 1. Lebensqualität ist subjektiv / eine subjektive Kategorie. 2. Lebensqualität ist multidimensional, minimal umfasst Lebensqualität folgende Dimensionen: - die physische (individuelle Wahrnehmung des eigenen physischen Zustandes), - die psychologische (individuelle Wahrnehmung des eigenen kognitiven und affektiven Zustandes), - die soziale (individuelle Wahrnehmung der zwischenmenschlichen Beziehungen und der sozialen Rolle im Leben). 3. Lebensqualität schließt sowohl positive als auch negative Dimensionen ein und muss die diesbezügliche individuelle Wahrnehmung enthalten Patrick und Erickson (1993) definierten hingegen die GLQ folgendermaßen: Health-Related Quality of Life are the values assigned by individuals, groups, or society to the duration of survival as modified by impairments, functional status, perceptions, and social opportunity influenced by disease, injury, treatment, or policy“. (Patrick & Erickson, 1993)2 “… die i di iduelle Wah eh u g de eige e Le e ssituatio i Ko te t de je eilige Kultur und des jeweiligen Wertesystems und in Bezug auf die eigenen Ziele, Erwartungen, Beurteilungsmaßstäbe und Interessen.“ 2 („Die gesundheitsbezogene Lebensqualität sind die Werte, die von Individuen, Gruppen oder der Gesellschaft definiert werden und sich während des Lebens durch Einschränkungen, Fähigkeiten, Empfindungen oder soziale Möglichkeiten verändern. Diese Werte werden von Krankheiten, Verletzungen, Therapien und Handlungsweisen beeinflusst.“) 1 5 2. Literaturübersicht 2.2 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität 2.2.1 Das Konzept der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (MLQ) Die wahrgenommene Mundgesundheit ist die Einschätzung des Patienten über den Zustand der eigenen Mundgesundheit. Sie beinhaltet mehrere Aspekte wie Schmerzen, Missgefühl, Kaukomfort sowie Ästhetik und wird von vielen Faktoren beeinflusst. Solche beeinflussenden Faktoren können beispielsweise parodontale Erkrankungen und kariöse Läsionen sein, welche dazu führen, dass der Patient seine Mundgesundheit negativer wahrnimmt (Morin et al., 2005). Um diese Aspekte und die Auswirkungen auf die wahrgenommene Mundgesundheit auch im Sinne der klinischen Relevanz zusammenfassend beschreiben zu können, wurde das Konzept mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) geschaffen. Ein Schlüssel für die Entwicklung und das Verständnis der MLQ in der Zahnmedizin fällt auf das von Locker entwickelte Modell der Mundgesundheit zurück (Locker, 1988). Es basiert auf der WHO International Classification of Impairment, Disabilities, and Handicaps (WHO, 1980) und stellt funktionelle Störungen, Schmerzen und psychosoziale Auswirkungen in einer hierarchischen Rangfolge dar (Abb. 1). Locker betont dabei, dass die dargestellten Beziehungen nur modellhaft zu sehen sind und nicht zwangsläufig eintreten müssen. Dies hängt sowohl von der Art und dem Schweregrad der Erkrankung, aber auch von sozialen und psychologischen Faktoren ab (Locker, 1988). Krankheit Strukturverlust Psychisches Unbehagen Funktionseinschränkung Beeinträchtigung Benachteiligung Abb. 1: Mundgesundheitsmodell nach Locker (1988) 6 2. Literaturübersicht Zu Beginn der Kette steht die Erkrankung, ein pathologischer Prozess, der eine Schädigung eines Organs oder Organsystems verursacht und zu einem Strukturverlust führt. Die Folgen können Funktionseinschränkungen und Beschwerden sowie Schmerzen sein. Diese Faktoren können eine Fähigkeitsstörung nach sich ziehen und damit die Unfähigkeit zur Verrichtung täglicher Aktivitäten wie Sprechen, Essen oder Schlafen verursachen. Psychische und soziale Benachteiligung als letzte Stufe bezeichnen einen Zustand, in dem ein Patient als Folge der Behinderungen soziale Kontakte vermeidet (Heydecke, 2002; Locker, 1988). Als Beispiel dafür könnte eine Erkrankung wie die Zahnkaries stehen, welche den Zahn schädigt und zu einem Strukturverlust führt. Die Folgen sind Zahnschmerz und Funktionseinschränkungen, sowie das Unvermögen, alles kauen zu können. Der nächtliche Schlaf, das Bedürfnis zu lächeln und die Unfähigkeit des deutlichen Sprechens können daraus resultierend gestört sein. Diese Beeinträchtigungen wiederum können zu Konzentrationsdefiziten, Niedergeschlagenheit und Vermeidung sozialer Kontakte bis hin zur Meidung des Arbeitsplatzes führen (Feitosa et al., 2005; McGrath & Bedi, 2003). Die wahrgenommene Mundgesundheit bzw. die MLQ gilt demnach als ein bestimmender Faktor des allgemeinen Gesundheitszustandes und des sozialen Wohlbefindens. 2.2.2 Definition der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität Als ein integraler Bestandteil der GLQ fügt sich die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität ein (Abb. 2). Beide sind eng miteinander verbunden. Die MLQ fokussiert auf die spezifischen mundgesundheitsbezogenen physischen, psychologischen und sozialen Aspekte der Lebensqualität (Inglehart & Bagramian, 2002), welche mit der GLQ alleine aber nicht ausreichend beschrieben werden können (Allen et al., 1999). Eine offizielle, international einheitliche Definition ist bisher nicht vorhanden. Jedoch gibt es eine breite Zustimmung für ein multidimensionales Konstrukt der MLQ (U.S. Department of Health and Human Services, 2000). Dieses Konzept vertritt auch John (2004a) und definiert die MLQ wie folgt: „Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität beschreibt das subjektive Erleben der Mundgesundheit durch den Patienten selbst. MLQ ist der Teil der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, der sich auf das stomatognathe System bezieht. Wesentliche Teilbereiche sind: Funktionseinschränkungen des 7 2. Literaturübersicht Kausystems, orofaziale Schmerzen, dentofaziale Ästhetik und psychosozialer Einfluss der Mundgesundheit.“ Eine schlechte Mundgesundheit kann folglich das alltägliche Leben und die psychosozialen Interaktionen des Patienten negativ beeinflussen. Ein Patient mit Totalprothese fühlt sich möglicherweise weniger gut im Stande zu kauen oder mit anderen kommunizieren. Er erlebt diesen Umstand als negative Auswirkung, welche zu einer verminderten Lebensqualität führt (Inglehart & Bagramian, 2002). Abb. 2: Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität, gesundheitsbezogene Lebensqualität und (allgemeine) Lebensqualität (nach John & Micheelis, 2003) Eine empirische Studie zeigte, welche komplexen Strukturen die MLQ aufweist (Girardi & Micheelis, 1988). Hierzu wurde eine qualitative Befragung anhand eines Stichwortkatalogs zu den verschiedensten Themenfacetten (z.B. allgemeine Gesundheit, Mundgesundheit, Zahnersatz) bei einer Stichprobe von 64 Personen durchgeführt. Ziel der Befragung war die detaillierte Wiedergabe der Sichtweisen, Deutungen und Wahrnehmungen der Teilnehmenden in Bezug auf ihre Mundgesundheit. Zudem sollte die MLQ in seiner Vielfalt und Breite einer genauen Beschreibung zugeführt werden. Im Wesentlichen lassen sich die Ergebnisse des Antwortmaterials in vier Schwerpunkte einteilen: 1. Positive Definition: 8 2. Literaturübersicht Gesunde Zähne bedeuten Wohlbefinden. Dabei ist die Zahngesundheit für die körperliche Integrität von besonderer Bedeutung. Auch der soziale, zwischenmenschliche Aspekt ist im Zusammenhang mit der Mundgesundheit sehr wichtig. Den jüngeren Befragten waren emotionales Wohlbefinden und die Bedeutung des Aussehens besonders wichtig. Älteren Studienteilnehmenden war dagegen die körperliche Integrität bedeutsamer. 2. Negative Definition: Die Befragten betonten hauptsächlich den Zusammenhang zwischen Mund- bzw. Zahngesundheit und anderen Krankheiten, i Si e o a de e K a kheite “. Ei e Rolle spielte au h die A gst “K a ke )äh e e i ke o ei e zah ä ztli he Behandlung. 3. Funktion: Das Bewusstsein für die physische Funktion der Zähne und des Kauapparates für die Aufnahme und Verdauung der Nahrung war insbesondere mit zunehmendem Alter ein wichtiges Thema der Teilnehmenden. 4. Wertausdruck: Der hohe persönliche Wert der Mund- bzw. Zahngesundheit wurde deutlich hervorgehoben. Eine gute Mundgesundheit zu haben, wird somit als persönlicher Wertausdruck erachtet. Insgesamt lässt diese Einteilung erkennen, dass Zähne in der subjektiven Wahrnehmung der Mundgesundheit nicht nur als notwendige Kauwerkzeuge angesehen werden, sondern auch für das Wohlbefinden, die körperliche Integrität, für die soziale Anerkennung (Ästhetik) und für den persönlichen Wertausdruck dienen. Allgemeines Gesundheitserleben und spezielles Mundgesundheitserleben zeigen damit große Parallelen (Girardi & Micheelis, 1988). 2.2.3 Erfassung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität Es ist von großem Interesse geworden, die komplexen Strukturen der MLQ zu messen und geeignete Messinstrumente zur Erfassung der MLQ zu entwickeln. Die Messung der MLQ mittels Fragebögen ist eine weit verbreitete und akzeptierte Möglichkeit, um den Einfluss einer Erkrankung auf die Lebensqualität einer Person und deren individuell erlebter Mundgesundheit bestimmen zu können. Eine Vielzahl neuer 9 2. Literaturübersicht Fragebogeninstrumente zur Erfassung der MLQ wurde in den letzten 30 Jahren entwickelt (Tab. 1). Die einzelnen Instrumente unterscheiden sich in der Zielsetzung und Methodik, ihrer Entwicklung, den erfassten Aspekten und Dimensionen sowie den Auswertungsmöglichkeiten. Die Dimensionen der jeweiligen Instrumente erfassen eine unterschiedliche Anzahl von positiven und/oder negativen subjektiv erlebten Einflüssen, welche Rückschlüsse auf die MLQ erlauben (McGrath & Bedi, 2004a). Ein weiterer Unterschied zeigt sich in der Beschreibung der Häufigkeit und des Schweregrades von Mundgesundheitsproblemen (Allen, 2003). Zusätzlich ist es ein Unterschied, ob ein bestimmtes Problem „jemals“ (Lebenszeitprävalenz), „im letzten Monat“ (Periodenprävalenz) oder „aktuell“ (Punktprävalenz) aufgetreten ist und kann mit verschiedenen Instrumenten entsprechend erfasst werden (Streiner & Norman, 1995). Ein ausgereiftes und international weit verbreitetes Instrument zur Erfassung der MLQ ist das von Slade und Spencer entwickelte Oral Health Impact Profile (Slade & Spencer, 1994). 10 2. Literaturübersicht Tab. 1: Instrumente zur Erfassung der MLQ (Slade et al., 1998) Name des Instruments [Anzahl der Fragen] Autor, Publikationsjahr Beispiele für die im Instrument enthaltenen Dimensionen Sociodental Scale [14] Cushing, Sheiham & Maizels, 1986 Kauen, Sprechen, Lächeln, Lachen, Schmerz, Aussehen RAND Dental Health Index [3] Gooch, Dolan & Bourque, 1989 Schmerz, Sorgen, Konversation Sickness Impact Profile [7] Reisine & Weber, 1998 Erholung, tägliche Arbeit zu Hause, soziale Interaktion, Sprache, Intellekt, Arbeit, Freizeit Geriatric Oral Health Assessment Index (GOHAI) [12] Atchison & Dolan, 1990 Kauen, Essen, soziale Kontakte, Aussehen, Schmerz, Sorgen, Selbstbewusstsein Dental Impact Profile (DIP) [25] Strauss & Hunt, 1993 Aussehen, Essen, Sprache, Vertrauen, Fröhlichkeit, soziale Kontakte, Partnerbeziehungen Oral Health Impact Profile (OHIP)[49] Slade & Spencer, 1994 Funktion, Schmerz, physische, psychische und soziale Beeinträchtigung und Benachteiligung Subjective Oral Health Status Indicators [42] Oral Health Quality of Life Inventory [56] Locker & Miller, 1994 Kauen, Sprechen, Symptome, Essen, Kommunikation, soziale Beziehungen Saunders, 1995 Mundgesundheit, Ernährung, Selbsteinschätzung der Mundgesundheit, Gesamtbewertung der LQ Dental Impact on Daily Living [36] Leao & Sheiham, 1995 Wohlbefinden, Aussehen, Schmerz, tägliche Aktivitäten, Essen Oral Health-Related Quality of Life [3] Kressin, 1996 Tägliche Aktivitäten, soziale Aktivitäten, Konversationen Oral Impacts on Daily Performance [9] Adulyanon & Sheiham, 1996 Essen, Sprechen, Schlafen, Aussehen, Emotionen OHQoL-UK(W) [16] McGrath & Bedi, 2001 Einfluss und Effekt der Mundgesundheit auf die Lebensqualität 2.2.4 Gesellschaftliche Bedeutung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität Die Anzahl der weltweit publizierten Artikel über die MLQ hat sich zwischen 2000 und 2004 im Vergleich zu dem Zeitraum 1995 bis 1999 verdreifacht, verglichen mit der Anzahl zwischen den Jahren 1990 und 1994 sogar versechsfacht (Naito et al., 2006). 11 2. Literaturübersicht OHIP-Treffer 120 100 Anzahl 80 60 40 20 0 Abb. 3: Die Anzahl der Treffer pro Jahr zur MLQ (Suchbegriff „OHIP“ im Januar 2013) in der medizinischen Literaturdatenbank PubMed/ Medline Das steigende Interesse an der MLQ kann unter anderem mit dem hohen Anteil der finanziellen Aufwendungen im Bereich der Zahnmedizin erklärbar sein. So entstanden im Jahr 2010 dem deutschen Gesundheitswesen Leistungsausgaben in Höhe von 165 Mrd. Euro. Ein Teil dessen entfiel dabei auf Erkrankungen der Mundhöhle, Speicheldrüsen und Kiefer (11,4 Mrd. Euro; 6,9 %). Darunter fallen beispielsweise Entzündungen des Zahnfleisches und der Zahnwurzel sowie Zahnkaries. Die dadurch angefallenen Kosten der zahnärztlichen Behandlung (6,3 Mrd. Euro) und der Zahnersatzversorgung (3,1 Mrd. Euro) stellen dabei den größten finanziellen Posten in der zahnärztlichen Behandlung dar (Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, 2012). Die steigenden Ansprüche an die Medizin und die wachsenden Möglichkeiten der Krankenfürsorge für ein patientenorientiertes Behandeln und ein effektives Therapieren erfordern eine adäquate Evaluation der erfolgten Gesundheitsfürsorge (Scrivens et al., 1985). Es ist daher verständlich, die MLQ zu messen, um durchgeführte Therapien und deren Auswirkungen nicht nur objektiv mittels klinischer Zielgrößen zu betrachten. Die Ausprägung von funktionellen Möglichkeiten, psychosozialen Aspekten und Schmerzen, die durch Probleme im Mundbereich beeinflusst werden, gehören dabei zur MLQ und stellen eine patientenorientierte Zielgröße dar. Damit die dabei entstehenden Kosten der einzahlenden Gemeinschaft verantwortungsbewusst 12 2. Literaturübersicht eingesetzt werden, ist eine Etablierung der MLQ eines Patienten als Parameter zur Bewertung der Effektivität zahnmedizinischer Leistungen immer notwendiger geworden. Den rein klinischen Zielkriterien wird dabei eine subjektive Patientenwahrnehmung zur Seite gestellt. Dieser zusätzliche Parameter erlaubt eine kritische Gegenüberstellung von objektiv ärztlich klinischer und von Patienten wahrgenommener Ergebnisqualität. Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse setzt dabei international eingesetzte Instrumente voraus (Schmidt et al., 1999). 2.3 Aktueller Stand der Forschung zur mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität 2.3.1 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität in spezifischen Populationen und Ländern Allgemeinbevölkerung In vielen Ländern weltweit wurden bevölkerungsrepräsentative Daten zur MLQ gesammelt. So liegen beispielsweise Daten für Neuseeland (Chen & Hunter, 1996), Australien (Slade, 1997), USA (Gift et al., 1997), Großbritannien (Grath et al., 2000), Schweden (Bagewitz et al., 2005), Japan (Ide et al., 2006), Hong Kong (McGrath et al., 2007), Indien (Acharya, 2008), Thailand (Yiengprugsawan et al., 2011) und Griechenland (Papaioannou et al., 2011) vor. Im Jahre 2001 untersuchten John und Kollegen die MLQ und deren Einflussfaktoren von 2050 Personen in Deutschland (John et al., 2003; John et al., 2004b). Das Augenmerk wurde dabei auf soziodemografische und sozioökonomische Faktoren bzw. den aktuellen Zahnstatus gelegt. Den bei weitem größten Einfluss auf die MLQ hatte der Zahnstatus. Im Vergleich wiesen soziodemografische und sozioökonomische Faktoren nur geringen Einfluss auf die MLQ auf. Tumorpatienten Gerade bei schweren Erkrankungen, wie Tumoren im Kopfbereich, ist die Mundgesundheit beeinträchtigt und somit auch die MLQ stark gemindert (Hassel et al., 2012). In einer Untersuchung mit 104 britischen Patienten mit einer Prothesenversorgung nach einer erfolgten Oralkarzinomtherapie gaben die Patienten mehr funktionale Einschränkungen und eine verminderte MLQ an (Pace-Balzan et al., 13 2. Literaturübersicht 2008). Der Teil der Patientengruppe, welcher Totalprothesen in einem oder beiden Kiefer trug, war dabei eingeschränkter als Teilprothesenträger. Eine Untersuchung in den Niederlanden zeigte anhand von 84 Patienten mit Zahnersatz, dass infolge einer radiologischen Therapie im Kopf-Hals-Bereich fast die Hälfte der Untersuchten ihre Unterkiefer-Totalprothese nicht mehr regelmäßig trug. Die Patienten, welche eine implantatgetragene Unterkieferprothese erhielten, profitierten dagegen durch eine bessere orale Funktion und gesteigerte MLQ gegenüber den anderen Patienten (Schoen et al., 2007). In einer deutschen Längsschnittstudie wurden 20 Patienten ca. acht Jahre nach einer erfolgreichen Behandlung eines Plattenepithelkarzinoms mittels Radiochemotherapie und chirurgischem Eingriff zur MLQ befragt. Eine zweite Befragung erfolgte wiederum ein Jahr später. Die Ergebnisse zeigten, dass die MLQ zu beiden Zeitpunkten niedriger war als die der deutschen Durchschnittsbevölkerung (Hassel et al., 2012). Prothetische Patienten Es wurden Erkenntnisse über das Befinden von Erwachsenen bei Zahnverlust und deren unterschiedlicher prothetischer Versorgung in vielen verschiedenen Ländern gesammelt, z.B. in Großbritannien (Fiske et al., 1998), USA (Gilbert et al., 2004), Taiwan (Kuo et al., 2009), Japan (Komagamine et al., 2012), Saudi-Arabien (Albaker, 2013) und Griechenland (Mamai-Homata et al., 2012). Die negativen Einflüsse des geminderten Zahnstatus vor einer initialen prothetischen Versorgung mindert die MLQ der Patienten (Jagger et al., 2006). Es herrscht eine signifikante Korrelation zwischen der Anzahl der natürlichen Zähne, der Anzahl der ersetzten Zähne und der MLQ. Prothesenträger geben im Vergleich zu NichtProthesenträger eine verminderte MLQ an (Ekanayake & Perera, 2004). Kraniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) Die CMD werden oft begleitet durch funktionelle Einschränkungen und Schmerzen, was mit einer Beeinträchtigung der MLQ verbunden ist (Rener-Sitar et al., 2008; Schierz et al., 2008; Türp et al., 2007). In Deutschland untersuchten John und Kollegen 416 CMD-Patienten und verglichen die Ergebnisse mit 2026 Probanden der deutschen Allgemeinbevölkerung (John et al., 2003; John et al., 2007a). Die MLQ war bei den 14 2. Literaturübersicht CMD-Patienten signifikant eingeschränkter als bei der deutschen Allgemeinbevölkerung. Die erfassten Werte der MLQ waren bei den Patienten mit CMD, je nach Schweregrad der Symptome, doppelt bis dreifach so hoch wie die der deutschen Allgemeinbevölkerung (32,8 – 53,7 Patienten vs. 15,8 Bevölkerung). Interessant war in dieser Studie auch der Zusammenhang von dem Grad der chronischen Schmerzen und psychosozialen Einschränkungen. In einem Review zum Zusammenhang von CMD und MLQ bestätigen alle zwölf untersuchten Artikel den negativen Einfluss von CMD auf die MLQ (Dahlström & Carlsson, 2010). Es gibt nur einen kleinen Prozentsatz von CMD-Patienten, welche keinen negativen Einfluss wahrnehmen. Je mehr Symptome vorliegen, desto eingeschränkter ist die MLQ bei CMD-Patienten. Substanziell scheint dabei besonders das Symptom Schmerz zu sein. Reißmann und Kollegen (2008) untersuchten zusätzlich, ob ein psychosozialer Einfluss von der Lokalisation des CMD-Schmerzes abhängt. Es wurden dazu insgesamt 225 Patienten befragt - 103 Patienten mit Schmerzen der Kaumuskulatur, 56 Patienten mit Schmerzen des Kiefergelenks und 66 Patienten mit beiden Arten von Schmerzen. Im Ergebnis hatte die Lokalisation der CMD-Schmerzen keinen signifikanten Unterschied auf Depression, somatoforme Störungen, Schmerzintensität oder Schmerzchronifizierung der Patienten. Allein die Kaufunktion war bei Patienten mit Kiefergelenksschmerzen mehr eingeschränkt als bei den anderen Patientengruppen. 2.3.2 Therapieeffekte Prothetische Patienten Mit Hilfe von prospektiven Studien kann die Veränderung der MLQ durch eine spezifische zahnärztliche Behandlung über einen bestimmten Zeitraum hinweg untersucht werden. Es konnte beispielsweise die MLQ von 107 Patienten, welche mit einem Zahnersatz versorgt wurden, (42 fester Zahnersatz, 31 abnehmbarer Zahnersatz, 34 Totalprothesen) über einen Zeitraum von einem, sechs und zwölf Monaten nach erfolgter Zahnersatzversorgung gemessen und verglichen werden (John et al., 2004c). Die MLQ der Patienten verbesserte sich innerhalb des ersten Monats auf das Niveau der Bevölkerungsstichprobe, wobei Patienten mit festem Zahnersatz innerhalb der bewerteten Patientengruppe bessere Werte erzielten als Patienten mit herausnehmbarem oder totalem Zahnersatz. Nach sechs und zwölf Monaten der Behandlung blieb das Niveau ähnlich konstant, aber leicht unter dem Niveau der 15 2. Literaturübersicht deutschen Bevölkerung. Reißmann und Kollegen (2006) untersuchten 119 prothetische Patienten vor und nach einer prothetischen Behandlung. Sie konnten anhand einer einzigen globalen Frage zur MLQ feststellen, dass im Verlauf dieser prothetischen Behandlung die MLQ mit einer deutlichen Verbesserung einherging. Im Gegensatz dazu spielt die Zeitspanne von getragenen Totalprothesen, die Anzahl der schon benutzten Totalprothesen und das Alter des Patienten während der ersten Prothesenversorgung scheinbar keine signifikante Rolle auf die MLQ (John et al., 2007b). Awad und Kollegen (2000) untersuchten zwei Gruppen von zahnlosen Patienten (N=102) vor und nach einer prothetischen Behandlung. Eine Gruppe erhielt implantatgestützte Prothesen, die andere Gruppe konventionelle Totalprothesen. Beide Gruppen gaben nach der Behandlung eine verbesserte MLQ an. Die Differenz der MLQ vor und nach der Behandlung der Gruppe mit implantatgestützten Prothesen war jedoch im Gegensatz zur Vergleichsgruppe signifikant gesteigert. Dieser Effekt wurde durch eine ähnliche Studie unterstrichen (Allen et al., 2001). Kraniomandibuläre Dysfunktionen Einige Autoren schlossen spezifische Personengruppen in ihre Studien ein. John (1999) untersuchte eine Gruppe von 50 Patienten in Deutschland mit einer schmerzhaften kraniomandibulären Dysfunktion vor und einen Monat nach einer Schienentherapie. Die Ergebnisse zeigten schon in der initialen Phase der Schienentherapie einen deutlichen positiven Effekt auf die MLQ der untersuchten Personen. Kieferorthopädische Patienten Mehrere Untersuchungen zeigen eine Beeinflussung der MLQ durch kieferorthopädische (KFO) Behandlungen. Zwei Studien aus China zum Beispiel untersuchten die MLQ während der KFO-Behandlung von Erwachsenen. Die erste Studie zeigte eine besonders hohe Verschlechterung der MLQ in den ersten sechs Monaten der Therapie festsitzender Apparaturen (Liu et al., 2011). Im Verlauf der Behandlung reduziert sich jedoch die Verschlechterung mit fortschreitender Dauer. Die zweite chinesische Studie befragte 250 Patienten vor, während und nach einer KFOBehandlung (Chen et al., 2013). Die Patienten mit abgeschlossener KFO-Behandlung gaben eine bessere MLQ an als vor und während der Behandlung. Die MLQ war dabei 16 2. Literaturübersicht eine Woche nach dem Einsetzen der KFO-Apparatur am niedrigsten und nach abgeschlossener Therapie am höchsten. Eine brasilianische Studie untersuchte 1697 Jugendliche zwischen 15 und 16 Jahren (de Oliveira & Sheiham, 2004). Sie wurden in drei Gruppen geteilt. Eine mit abgeschlossener kieferorthopädischer Behandlung, eine in aktueller KFO-Behandlung und eine ohne KFO-Behandlung. Das Ergebnis zeigte die höchste MLQ der Jugendlichen mit abgeschlossener KFO-Behandlung, gefolgt von den Jugendlichen ohne KFO-Behandlung und als letztes die Jugendlichen in aktueller KFOBehandlung. Eine andere brasilianische Studie mit 579 Kindern zwischen 11 und 14 Jahren bestätigt, dass die Kinder, welche aktuell eine feste Zahnspange tragen, eine geringere MLQ aufweisen als Kinder ohne Zahnspange (Costa et al., 2011). Ähnliche Ergebnisse ergab eine deutsche Studie (Bekes et al., 2011). Hier wiesen besonders Kinder, die sich in einer KFO-Behandlung befanden, eine deutlich geringere MLQ auf als Kinder ohne kieferorthopädische Behandlung. Parodontitis Eine Parodontitisbehandlung kann die MLQ der Patienten steigern. In einer Untersuchung wird dies anhand von 183 Parodontitispatienten belegt (Nagarajan & Chandra, 2012). Besonders die Patienten mit einer moderaten und schweren Parodontitis erlebten eine Steigerung der MLQ nach erfolgter Therapie. Ein anschließendes einjähriges Recall-Programm, welches im vierteljährlichen Abstand durchgeführt wurde und Oralhygieneinstruktionen sowie Prophylaxemaßnahmen beinhaltet, steigerten zusätzlich die MLQ der Patienten (Wong et al., 2012). 2.3.3 Einflussfaktoren auf die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität 2.3.3.1 Soziodemografische Faktoren In zahlreichen Studien im Bereich der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität wurden verschiedene relevante Einflussfaktoren auf die MLQ ermittelt. Im Folgenden sollen sie kurz zusammengefasst werden. Alter Munderkrankungen sind allgemein progressiv und kumulativ. Sie werden im Laufe der 17 2. Literaturübersicht Altersspanne immer komplexer (Shtereva, 2006) und folglich ist auch die MLQ stark altersabhängig (John & Micheelis, 2003; John et al., 2003; John et al., 2004b). Der fortgeschrittene orofaziale Strukturverlust im Alter kann beispielsweise zu Zahnverlust, physischen und funktionellen Störungen sowie oralen Läsionen führen (MacEntee et al., 1993). Funktionelle Einschränkungen, Schmerzen und Mundtrockenheit sind die am stärksten auftretenden altersabhängigen Unterschiede (Foerster et al., 1998; Gilbert et al., 1993; Locker, 1993). Diese Faktoren führen auch gehäuft zu einer verringerten MLQ (Locker et al., 2002; Yu et al., 2008). Auch CMD-Patienten geben zunehmend mit dem Alter eine negative Auswirkung auf die MLQ an (Dahlström & Carlsson, 2010). Eine oft vorhandene prothetische Restauration bei älteren Menschen beeinflusst ebenfalls die MLQ oft negativ (Hassel et al., 2005). Es zeigte sich jedoch, dass einerseits der Einfluss oraler Probleme auf die MLQ unter Berücksichtigung des Zahnstatus und der prothetischen Versorgung mit dem Alter abnimmt. Andererseits klagen jüngere Patienten häufiger über schlecht sitzenden Zahnersatz als ältere (John & Micheelis, 2003; John et al., 2003; John et al., 2004b; Steele et al., 2004). Der oftmals reduzierte Gebisszustand älterer Personen durch fehlende okklusale Einheiten oder durch abnehmbare Teilprothesen schmälert zwar deren MLQ, jedoch ist diese Patientengruppe zufriedener mit ihrer Zahnsituation als jüngere Patienten (Meeuwissen et al., 1995). Geschlecht In Bezug auf das Geschlecht als Einflussfaktor auf die MLQ existieren widersprüchliche Angaben. John und Kollegen fanden keinen signifikanten Geschlechtsunterschied in der Selbsteinschätzung der MLQ aber eine geringe Tendenz in Richtung der Männer, die ihre MLQ nach Kontrolle von Zahnersatzstatus und demografischen Faktoren als geringer einschätzten (John et al., 2003; John et al., 2004b). Jedoch gab es einen auffälligen geschlechtsabhängigen Unterschied bei den Personen mit schlecht sitzendem Zahnersatz (John & Micheelis, 2003). Die Mehrzahl der Symptome bei Männern könnte mit einer erhöhten Anzahl oraler Defekte zu tun haben (Gift et al., 1997). Im Kontrast dazu stehen Befunde, die zeigen, dass Frauen eine geringere MLQ angeben als Männer (Maida et al., 2012; Marino et al., 2008; Mesas et al., 2008). In diesen Studien konnte die eingeschränktere MLQ der Frauen zumindest zum Teil durch 18 2. Literaturübersicht den geringeren Bildungsgrad bzw. ein höheres Alter der untersuchten Frauen erklärt werden. Eine andere Studie hingegen fand keinen Zusammenhang zwischen der MLQ und dem Geschlecht (de Andrade et al. 2012). Ethnizität Es existieren signifikante Unterschiede in der MLQ verschiedener ethnischer Gruppen. So berichteten beispielsweise Latinos in einer Studie eine signifikant niedrigere MLQ als hellhäutige Probanden (Maida et al., 2012). Steele und Kollegen stellten in einer Vergleichsstudie fest, dass australische Patienten ab einer Anzahl von 24 oder weniger Zähnen eine negative MLQ aufwiesen, während dies bei britischen Patienten erst bei 17 oder weniger verbliebenen Zähnen der Fall war (Steele et al., 2004). Demzufolge zog schon der Verlust von wenigen Zähnen für die Australier genauso starke Einschränkungen der MLQ nach sich wie bei Briten der Verlust von weitaus mehr Zähnen. Sozioökonomischer Status Es besteht weitestgehend eine Übereinstimmung darin, dass Bildung einen signifikanten Einfluss auf die Mundgesundheit hat (John et al., 2004b; Marino et al., 2008; Tsakos et al., 2009). Ein niedriges Bildungsniveau zieht demnach eine schlechtere Mundgesundheit nach sich, was sich in einer geringeren MLQ äußert. Dieser Zusammenhang zeigt sich auch bei älteren Personen über 65 Jahren (Tsakos et al., 2009). Weitere Umstände wie der Besitz einer Krankenversicherung und der sozioökonomische Status sind mundgesundheitsbeeinflussende Faktoren (Chisick et al., 1998; Cruz et al., 2001; Locker et al., 2000). In einer großen amerikanischen Studie aus den Jahren 2003 bis 2004 war ein signifikanter Einfluss des ökonomischen Status auf die MLQ ersichtlich (Maida et al., 2012). Je weniger finanzielle Möglichkeiten die Probanden hatten, desto geringer fiel ihre MLQ aus. Erklärt wurde dieser Umstand mit einer geringeren Gesundheitsfürsorge der finanziell eingeschränkten Personen, welche in den USA selbst bezahlt werden musste. In dieser Studie spielte eine geminderte soziale Stellung der Probanden keine negative Rolle auf die MLQ. Schon im Kindesalter wird die MLQ durch einen geringen sozioökonomischen Status der Eltern negativ beeinflusst (Locker, 2007; Sardenberg et al., 2013). 19 2. Literaturübersicht 2.3.3.2 Klinische Variablen Zahnanzahl Zu den bedeutsamsten Einflussfaktoren der MLQ zählt die Zahnanzahl (John & Micheelis, 2003; John et al., 2003; John et al., 2004b). Zahnverlust hat dabei einen negativen Einfluss auf die MLQ (Gerritsen et al. 2010; Pallegedara & Ekanayake, 2008; Sheiham & Steele, 2001). In einer repräsentativen Umfrage in Großbritannien wurde diese negative Beeinflussung bei fast 2000 Personen verschiedener Altersgruppen bestätigt. Bei den Befragten mit weniger als 20 Zähnen oder bei Zahnlosen war die Wahrscheinlichkeit größer, eine verminderte Lebensqualität festzustellen als bei P o a de it ≥ )äh e (McGrath & Bedi, 2003). Auch in anderen Studien wurden ähnliche Ergebnisse zum Einfluss von fehlenden Zähnen beschrieben (de Andrade et al., 2012; Marino et al., 2008; Sanchez-Garcia et al., 2010; Steele et al., 2004). Sie bestätigten, dass die MLQ geringer war, je weniger Zähne die Probanden hatten. In einer schwedischen Studie wurde belegt, dass für die MLQ die Anzahl der verbliebenen Zähne im Mund für die Patienten wichtiger war als die Art der getragenen künstlichen Prothese (fest oder herausnehmbar) (Bagewitz et al., 2007). Karies Schon in früher Kindheit kann Karies auftreten und die MLQ betroffener Kinder beeinflussen (Abanto et al., 2011). Filstrup und Kollegen (2003) verglichen 69 Kinder mit und 43 Kinder ohne Karies. Die von Karies betroffenen Kinder hatten eine stärker eingeschränkte MLQ als die Kinder ohne Karies. In einer deutschen Studie zur MLQ bei Kindern im Jahre 2000 zeigte sich, dass ein erhöhtes Kariesrisiko die MLQ der Kinder besonders im physischen und funktionellen Bereich beeinflusst und zusätzlich die Eltern oft psychisch mit eingeschränkt sind (Hirsch et al., 2000). In einer schwedischen Studie wurde der Einfluss von Karies bei 19 jährigen Erwachsenen ermittelt. Die Erhebung verglich 30 Probanden mit hoher Karieserfahrung und 52 Probanden ohne Karieserfahrung. Hierbei wiesen die Probanden mit Karieserfahrung schlechtere MLQWerte auf (Oscarson et al., 2007). Einen Zusammenhang von MLQ und Karies bei Erwachsenen ergaben auch zwei brasilianische Untersuchungen (Bastos et al., 2012; Biazevic et al., 2008). 20 2. Literaturübersicht Parodontitis Parodontitis beeinflusst die MLQ ebenfalls negativ (Cunha-Cruz et al., 2007; Habashneh et al., 2012; Needleman et al., 2004; Ng & Leung, 2006; Saito et al., 2010). In einer Studie wurden 89 Patienten mit einer chronischen Parodontitis 89 Personen ohne Parodontitis gegenübergestellt. Die MLQ der Parodontitispatienten war gegenüber der Kontrollgruppe signifikant eingeschränkt. Die Patienten empfanden besonders funktionelle, physische, psychosoziale und ästhetische Einschränkungen (Durham et al., 2013). Eine andere Studie beleuchtet Patienten mit einer aggressiven Parodontitis und stellt ebenso einen großen Einfluss auf die MLQ der Patienten fest. Die größten Probleme der Patienten waren der Verlust von Zähnen, Zahnfleischbluten und Zahnfleischrezessionen (Eltas & Uslu, 2013). 2.3.3.3 Gesundheitsverhaltensbezogene Faktoren Verhaltensvariablen wie die Mundhygiene haben Einfluss auf die wahrgenommene Mundgesundheit (McGrath et al., 2007). Karies, Parodontitis und Zahnschmelzerosionen werden beispielsweise mit ungenügender Mundhygiene, mit hochfrequentiertem Trinken von Softdrinks und dem Essen von „Süßigkeite “ i Verbindung gebracht. Die darin enthaltenen freien Zucker führen zu säurehaltiger Plaque an den Zähnen und können den Zahnschmelz schwächen und zu Karies führen. Die durch Karies entstandenen Zahndefekte können wiederum Retentionsnischen für weitere Bakterien bilden, welche u.a. Parodontitis verursachen können (Moynihan & Petersen, 2004). Die Folge können zum Beispiel Schmerzen, Zahnverlust sowie funktionelle und ästhetische Einschränkungen sein, welche zu einer geminderten MLQ führen können. Das tägliche Zähneputzen mit Fluoriden, eine vollwertige zuckerarme Ernährung sowie die Aufklärung über eine gesunde Ernährung sind hingegen präventive Maßnahmen, um die Mundhygiene aufrecht zu erhalten und oralen Erkrankungen vorzubeugen (Sheiham & Steele, 2001; Tinanoff & Palmer, 2000). Das Bewusstsein für Zahnpflege ist in diesem Zusammenhang ein wesentlicher Wirkungsfaktor für die wahrgenommene Mundgesundheit jedes Einzelnen (Gilbert et al., 2003). Dieser Zusammenhang von adäquater Zahnpflege und der positiven wahrgenommenen Mundgesundheit ist in Langzeitstudien bestätigt worden (Gagliardi et al., 2008; Locker, 2001). Eine brasilianische Studie zeigt auf, dass die MLQ im Erwachsenenalter höher ist, wenn im Kindesalter regelmäßige Zahnarztbesuche 21 2. Literaturübersicht zusammen mit regelmäßigen Mundhygieneunterweisungen durchgeführt werden. Bei Zahnarztbesuchen ohne Mundhygieneinstruktionen ist die MLQ im späteren Alter niedriger (Carvalo et al., 2012). Regelmäßige Zahnarztbesuche geben dem Patienten zudem einen stärkeren Bezug zu ihrer Mundgesundheit und verbessern ihre MLQ (Bloom et al., 1992). Rauchen Als potenziell wichtiger Einflussfaktor auf die MLQ zählt der Konsum von Tabakwaren. In einer Studie von 2005, welche die US-amerikanische Bevölkerung in der Altersgruppe zwischen 20 und 79 erfasste, wurde dargestellt, dass Rauchen einen negativen Einfluss auf die MLQ hat (Morin et al., 2005). Bestätigt wurden diese Ergebnisse in einer großen thailändischen Studie (N = 87.134) (Yiengprugsawan et al., 2011). Nichtraucher hingegen nehmen ihre Mundgesundheit positiver wahr (Gift et al., 1997). Viele negative klinische Effekte in der Mundhöhle werden mit dem Rauchen in Verbindung gebracht. Besonders gingivale und parodontale Erkrankungen und dessen Auswirkungen wie erhöhte Taschentiefen, Furkationsbeteiligungen und Attachmentverlust sind beispielhaft für die Folgen des Rauchens (Faddy et al., 2000; Kerdvongbundit, 2000; Razali et al., 2005). Auch eine erhöhte Kariesinzidenz steht im Zusammenhang mit dem Rauchen (Axelsson et al., 1998). Diese pathologischen Veränderungen können wiederum zu einem Anstieg des Zahnverlustes (Kerdvongbundit, 2000; Krall et al. 1997) und somit zu einer Reduzierung der MLQ führen (Gerritsen et al., 2010; Sheiham & Steele, 2001). Tabakrauchen ist auch der einflussreichste Faktor zur Entstehung von oraler Leukoplakie (Banoczy et al., 2001). Raucher haben ein sechsmal höheres Risiko an oraler Leukoplakie zu erkranken als Nichtraucher (Bokor-Bratic, 2003). Diese Erkrankung wird als prämaligne Veränderung der oralen Mukosa bezeichnet und steht im Zusammenhang mit der Bildung von oralen Tumoren (Ma et al., 2006). Das weltweit häufigste Malignom des Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereiches ist das Plattenepithelkarzinom (Gupta et al., 1996). Die Behandlung dieses Tumors erfordert eine weitreichende radiochemotherapeutische Therapie, Verfahren welche beinhaltet. oftmals Dies chirurgische führt zu und erheblichen 22 2. Literaturübersicht individuellen Einschränkungen der Mundgesundheit eines Patienten. Es beeinflusst beispielsweise die Funktion und Muskelkraft des Kiefers, das Sprechen, Schlucken und Essen. Soziale und psychosoziale Funktionen werden gemindert. Depression und Ängstlichkeit können zur Einschränkung sozialer Kontakte führen, was eine Reduzierung der MLQ zur Folge hat (Chandu et al., 2006; Rogers et al., 2007). Im Gegensatz zum Rauchen scheint Alkoholmissbrauch nicht zur Verschlechterung der MLQ zu führen (Maida et al., 2012). 2.3.3.4 Psychologische Faktoren Negative Affektivität Die Wahrnehmung der eigenen Gesundheit und dementsprechend der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ist von Persönlichkeitseigenschaften wie der negativen Affektivität abhängig (Kressin et al., 2000; Watson & Pennebaker, 1989). Negative Affektivität wird als eine generelle überdauernde Disposition/Eigenschaft beschrieben, wobei Personen mit einer negativen Affektivität eine Tendenz haben, negative Gefühle zu erleben. Der negative Affekt umfasst negative Anspannung, Gereiztheit, Nervosität und Angst (Larsen & Ketelaar, 1991). Positive Affektivität bezeichnet hingegen eine allgemeine Tendenz, positive Gefühle zu erleben. Die Hemmung positiver Affektivität ist mit der Entstehung von depressiven Symptomen und negative Affektivität mit Entstehung von Angst- und Depressionssymptomen assoziiert (Clark et al., 2003). In Bezug auf die Mundgesundheit tendieren Individuen mit ausgeprägter negativen Affektivität, Symptome als schlimmer wahrzunehmen als andere Personen und die MLQ als eingeschränkter anzugeben (Brennan et al., 2006; Thomson et al., 2011). Besonders die subjektiven Dimensionen der MLQ wie psychosoziale Beschwerden hängen mit Persönlichkeitseigenschaften wie negativer Affektivität zusammen (Thomson et al., 2006). Oftmals Affektivität/Emotionalität gleichgesetzt wird Neurotizismus mit negativer (Brief, 1998). Demnach scheint auch Neurotizismus mit geringerer MLQ assoziiert zu sein (Al-Omiri et al., 2010; Torres et al., 2011). Zahnbehandlungsangst 23 2. Literaturübersicht Zum Zusammenhang zwischen MLQ und Ängstlichkeit, im speziellen zur Zahnbehandlungsangst, existieren bereits zahlreiche Studien (Armfield et al., 2009; Boman et al., 2012; Goettems et al., 2011; Klaassen et al., 2009; Kumar et al., 2009; McGrath & Bedi, 2004b; Ng & Leung, 2008). Zahnbehandlungsangst ist stark mit einer geringeren Inanspruchnahme einer zahnärztlichen Behandlung verbunden. Dies führt zu zahn- und mundgesundheitlichen Problemen, wodurch auch die MLQ zum Teil stark beeinträchtigt wird (Locker, 1998; Mehrstedt, 2004). Eine verminderte MLQ kann zudem die Zahnbehandlungsangst noch zusätzlich verstärken (Mehrstedt et al., 2007a). Dabei besteht eine Korrelation zwischen Zahnbehandlungsangst und schlechter Mundgesundheit (Berggren & Meynert, 1984; Hakeberg & Berggren, 1992). Es wird davon ausgegangen, dass etwa 5 - 15 % der deutschen Bevölkerung von einer Zahnbehandlungsangst betroffen sind (Mehrstedt et al., 2007b). 2.4 Depression und mundgesundheitsbezogene Lebensqualität Im Gegensatz zum Zusammenhang zwischen Zahnbehandlungsangst und MLQ ist der der Zusammenhang zwischen Depressionen bzw. depressiver Symptomatik und MLQ weniger bekannt. Im Folgenden wird das Krankheitsbild der Depression vorgestellt und im Anschluss sollen einige Studien, welche Assoziationen zwischen beiden Konstrukten untersucht haben, beispielhaft dargestellt werden. 2.4.1 Symptome der Depression Depressive Störungen gehören zu den affektiven Störungen. Dies sind psychische Erkrankungen, dessen herausragendes Merkmal eine krankhafte Veränderung der Stimmung darstellt (Laux, 2009). Schwermütigkeit, Freudlosigkeit, emotionale Leere, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Ängste, Selbstzweifel, Schuldgefühle, Reizbarkeit, Schlafstörungen oder körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel Schmerzen, sind nur einige der Anzeichen depressiver Erkrankungen (Hautzinger, 2010; Saß et al., 2003). Viele dieser Gefühlszustände und Beschwerden treten bei allen Menschen als normale, gesunde Reaktion auf negative Erfahrungen wie Verlust, Misserfolg, Belastung oder Erschöpfung auf. Wird jedoch eine bestimmte Intensität und/oder Dauer der 24 2. Literaturübersicht Symptome überschritten, muss von einem klinisch auffälligen Zustand gesprochen werden (Hautzinger, 2010). Die Symptome eines akuten depressiven Syndroms betreffen verschiedene Ebenen des menschlichen Seins wie Gefühle, Motivation, Denken, Motorik, körperliches Empfinden, Verhalten und Interaktion mit anderen Menschen (Hautzinger, 2010). Die Intensität der Depressivität reicht von leicht gedrückter Stimmung bis hin zu tiefer, auswegloser Verzweiflung, in der jede Emotion verloren geht, so dass die Betroffenen sich innerlich wie versteinert fühlen (Laux, 2009). Das große Leid, das eine Depression bedeutet, geht ebenso einher mit der Unfähigkeit, Hoffnung auf Besserung zu empfinden. Häufig treten lebensmüde Gedanken auf. Von denjenigen, die von einer schweren Depression betroffen sind, begehen 15 % Suizid (Saß et al., 2003). 2.4.2 Diagnostik der Depression Für die Diagnostik und kassenärztliche Abrechnung von psychischen Störungen in Deutschland wird aktuell die 10. Version des Internationalen Klassifikationssystems psychischer Krankheiten (ICD-10) verwendet, das von der WHO (Dilling et al., 2010) herausgegeben wird. Außerdem liegt das Diagnostische und Statistische Manual psychischer Störungen der American Psychiatric Association (APA) in der 4. Version (DSM-IV-TR; (Saß et al., 2003) vor und wird weltweit standardmäßig in der wissenschaftlichen Forschung verwendet. Da der in dieser Untersuchung verwendete Fragebogen Beck-Depressions-Inventar (BDI) auf den Diagnosekriterien des DSM-IV-TR beruht, erfolgt auch die Beschreibung der Depression in Anlehnung an das USamerikanische Manual. Eine depressive Episode liegt nach dem DSM-IV-TR dann vor, wenn von den folgenden in der Tabelle dargestellten Symptomkriterien (A-Kriterien) mindestens eines der beiden ersten Kriterien (A1/A2) sowie mindestens vier der weiteren Kriterien (A3 bis A ü e i deste s z ei aufei a de folge de Wo he „a fast jede Tag die eiste )eit des Tages“ (DSM-IV-TR; Saß et al., 2003) bestehen (Tabelle 2). Die Symptome müssen dabei in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen führen. 25 2. Literaturübersicht Tab. 2: Kriterien der Major Depression nach DSM-IV-TR (nach Saß et al., 2003) Kriterium Beschreibung A1 Dep essi e Ve sti u g, d. h. die Bet offe e t au ig, hoff u gslos, e t utigt ode ge e a , si h „dep essi , iede ges hlage “ zu fühle ; i ei ige Fällen werden vorrangig oder ausschließlich körperliche Beschwerden geschildert oder die Betroffenen fühlen sich eher gereizt und verärgert als traurig A2 Verlust von Interesse oder Freude an Aktivitäten, an denen früher Freude empfunden wurde, z. B. Hobbys, bis hin zu einem generellen Desinteresse oder der vollkommenen Unfähigkeit, Freude zu empfinden; die Interessenminderung oder Interesselosigkeit kann auch das sexuelle Verlangen betreffen A3 Verminderter Appetit bis hin zur Appetitlosigkeit, was sich in unbeabsichtigter Gewichtsabnahme niederschlagen kann bzw. bei Kindern in einem Ausbleiben der erwarteten Gewichtszunahme; auch der umgekehrte Fall, gesteigerter Appetit oder Heißhunger mit Gewichtszunahme in der Folge, ist möglich A4 Schlafstörungen, meist in Form von Ein- oder Durchschlafstörungen oder frühmorgendlichem Erwachen; seltener auch der umgekehrte Fall, Hypersomnie mit vermehrtem Nachtschlaf oder Schlafen während des Tages A5 Psychomotorische Symptome, entweder in Form von Unruhe und Agitiertheit oder in Form von psychomotorischer Verlangsamung (z. B. Verlangsamung der Sprache, des Denkens und der Bewegungen); die Symptome dürfen nicht nur subjektiv empfunden werden, sondern müssen von anderen beobachtbar sein A6 Müdigkeit oder Energieverlust, die Betroffenen fühlen sich matt oder empfinden schon kleinste alltägliche Verrichtungen als außergewöhnliche Anstrengung A7 Gefühle von Wertlosigkeit oder auch übermäßige oder inadäquate Schuldgefühle, die sich z. B. in unverhältnismäßigen Selbstvorwürfen bei kleineren Versäumnissen manifestieren können; die Wertlosigkeits- oder Schuldgefühle können soweit gesteigert sein, dass die Wahnkriterien erfüllt werden A8 Verminderte Denk- oder Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisprobleme und/oder Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. A9 Gedanken an den Tod oder Suizid, Suizidabsichten, -planung und -versuche bis hin zum vollendeten Suizid 26 2. Literaturübersicht Das Vorliegen einer depressiven Episode ist die Voraussetzung für die Diagnose einer Major Depression, also einer akuten Depression (Diagnoseschlüssel: ICD-10 F32; DSMIV 296.2x). Neben dem Vorliegen einer depressiven Episode müssen noch weitere Bedingungen nach dem DSM-IV-TR erfüllt sein, bevor eine Episode einer Major Depression angenommen oder die Diagnose einer Major Depression vergeben werden darf. So müssen andere ebenfalls zu den affektiven Störungen gehörigen Erkrankungen differentialdiagnostisch abgeklärt werden. Neben den depressiven Störungen, zu denen die Major Depression und die Dysthymie (Diagnoseschlüssel: ICD-10 F34.1; DSM-IV 300.4) zählen, existieren die bipolaren Störungen (Diagnoseschlüssel: ICD-10 F31; DSM-IV 296.x). Hier können neben manischen ebenfalls depressive Episoden auftreten, sind dann aber von zusätzlichen Besonderheiten geprägt. Wichtig ist zudem auszuschließen, dass die Symptome als direkte körperliche Folge eines medizinischen Krankheitsfaktors erklärt werden können oder lediglich der direkten körperlichen Wirkung einer Droge, eines Medikaments oder eines Giftes zuzurechnen sind „A de e affekti e Stö u ge “ a h DSM-IV-TR). Die Major Depression kann als einzelne Episode oder als rezidivierend (Diagnoseschlüssel: ICD-10 F33; DSM-IV 296.3) klassifiziert und darüber hinaus als leicht, mittelschwer oder schwer eingestuft werden (Saß et al., 2003). Die Einstufung geschieht in Abhängigkeit von der Anzahl der erfüllten Kriterien, dem Schweregrad der Symptome und dem Ausmaß der Beeinträchtigung in der Ausübung der beruflichen und/oder sozialen Verpflichtungen beziehungsweise des subjektiven, selbst berichteten Leidens. Bei einer schweren Episode wird zudem danach unterschieden, ob psychotische Symptome (z.B. Wahn, Halluzinationen oder schwere psychomotorische Hemmungen) vorliegen oder nicht. 2.4.3 Komorbidität depressiver Störungen Depressive Patienten sind häufig von mindestens einer weiteren körperlichen oder psychischen Erkrankung betroffen. 77,0 % der depressiven Patienten leiden an mindestens einer weiteren psychischen Erkrankung, darunter am häufigsten einer Angststörung, somatoformen Störung oder Substanzabhängigkeit (Hautzinger, 2010). Auch Substanzmissbrauch, Zwangsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Ess- und Schlafstörungen, sexuelle und schizophrene Störungen und bestimmte Persönlichkeitsstörungen sind häufig mit Depressionen sowie mit Demenz, Parkinson 27 2. Literaturübersicht und Schlaganfall assoziiert. Ein erhöhtes Risiko für somatische Erkrankungen besteht ebenfalls bei depressiven Patienten, dazu zählen Diabetes, koronare Herzerkrankung, chronisch obstruktive Lungenerkrankung und Arthritis (Laux, 2009). Zwischen Depression und komorbiden Krankheiten bestehen dabei komplexe Beziehungen und wechselseitige Beeinflussungen. So verschlechtert eine psychiatrische und körperliche Komorbidität die Prognose depressiver Erkrankungen, umgekehrt verschlechtert sich der Zustand körperlich erkrankter Menschen, wenn eine Depression auftritt (Gastpar, 2006; Laux, 2009; Lederbogen, „p i ä e“ E k a ku g sei ode i 2006). Dabei de Folge zu kann die Beispiel als Reaktio Depression auf eine belastende körperliche oder seelische Erkrankung entstehen (vgl. Hautzinger, 2010). 2.4.4 Epidemiologie und gesellschaftliche Bedeutung In Deutschland sind nach den Ergebnissen des repräsentativen Bundesgesundheitssurveys zu jedem Zeitpunkt etwa 5,6 % der Menschen von einer unipolaren depressiven Erkrankung (Episode einer Major Depression oder Dysthymie) betroffen. Innerhalb eines Jahres erkranken 10,7 % der Deutschen an einer depressiven Störung. Das Risiko, im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einer an einer unipolaren depressiven Erkrankung zu leiden, beträgt 17,1 %. Frauen sind dabei, unabhängig davon, welche Prävalenzraten man betrachtet, etwa doppelt so häufig von Depressionen betroffen wie Männer. So liegt das Morbiditätsrisiko bezogen auf die Lebenszeit für Frauen bei 23,3 %, jenes für Männer bei 11,1 % (Jacobi et al., 2004). Aktuelle Zahlen für Europa zeichnen ein ähnliches Bild. Auf europäischer Ebene leiden nach einer Auswertung von über 20 populationsbasierten, nach 1990 veröffentlichten Studien, innerhalb eines Jahres durchschnittlich 18,4 Millionen Menschen (6,9 % der europäischen Bevölkerung) zwischen 18 und 65 Jahren an einer akuten Depression, wobei das Risiko für Frauen zweimal so hoch ist wie jenes für Männer (Wittchen & Jacobi, 2005). Während das Vollbild depressiver Erkrankungen bei Kindern selten ist, sind Jugendliche in zunehmendem Maße von Depressionen betroffen (Wittchen & Jacobi, 2006). Bei älteren Menschen sind Depressionen wie bei Erwachsenen mittleren Alters die häufigste psychische Erkrankung. Die Prävalenz bei den über 65-Jährigen wird auf mindestens 10,0 % geschätzt (Bramesfeld & Stoppe, 2006; Laux, 2009). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2001) geht in ihrer Prognose für das Jahr 2020 davon aus, dass die Depression hinter den kardiovaskulären ischämischen 28 2. Literaturübersicht Erkrankungen auf Rang zwei der wichtigsten Gründe für durch Behinderung verlorene Lebensjahre liegen und 5,7 % de „glo ale K a kheitslast“ aus a he i d. Affekti e Erkrankungen bedeuten dabei nicht nur erhebliches Leid für die Betroffenen und ihr direktes Umfeld, sie gehen auch mit immensen volkswirtschaftlichen Kosten einher. Die Kosten für die Behandlung affektiver Störungen belaufen sich in Deutschland auf jährlich circa 4 Milliarden Euro. Hinzu kommen kaum abschätzbare Kosten aufgrund von Fehlbehandlungen (Stamm & Salize, 2006; Zielke & Limbacher, 2004). Menschen, die an einer Depression oder dysthymen Störung leiden, haben im Mittel übers Jahr etwa doppelt so viele Krankheitstage wie Menschen, die nicht an einer depressiven Störung leiden (24,9 Ausfalltage vs. 11,5 Ausfalltage; Zahlen des Bundesgesundheitssurvey 1998/1999; Wittchen et al., 2006). Im Jahre 2003 waren depressive Erkrankungen für 2,8 % aller Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich und stellten damit die vierthäufigste Ursache für eine Krankschreibung dar (Zahlen der Deutschen Angestellten Krankenkasse [DAK]; Wittchen et al., 2006). Depressionen waren im Jahre 2003 außerdem die häufigste Ursache für Verrentung wegen verminderter Erwerbsfähigkeit (Bramesfeld & Stoppe, 2006). Viele Betroffene suchen wegen ihrer Beschwerden jedoch nie einen Arzt auf oder ihre depressive Erkrankung wird nicht erkannt (Laux, 2009). So gaben im Bundesgesundheitssurvey nur gut 50 % aller an einer depressiven Störung Erkrankten an, je aufgrund dieser Beschwerden eine Behandlung aufgesucht zu haben oder dies von einem Arzt empfohlen bekommen zu haben (Jacobi et al., 2004). Somit dürfte der tatsächliche Umfang des Produktivitätsverlustes in Folge von Depressionen noch höher liegen als es diese Zahlen dokumentieren. 2.4.5 Aktueller Forschungsstand zu Depression und mundgesundheitsbezogener Lebensqualität Es liegen zahlreiche Studien zum Zusammenhang zwischen zahngesundheitlichen Parametern wie zum Beispiel Parodontitis oder Zahnverlust und Depressionen vor, die zum Teil unterschiedliche Ergebnisse zeigten. Einige Studien fanden keinen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Depression (Ababneh et al., 2010; Castro et al., 2006; Solis et al., 2004), andere fanden einen Zusammenhang (Li et al., 2011; Saletu et al., 2005; Tang & Cao, 2011). Deutlicher wird der Zusammenhang zwischen Zahnverlust und Depression. Hier sind sich die Autoren über eine Verbindung beider 29 2. Literaturübersicht Faktoren weitestgehend einig (Coles et al., 2011; Okoro et al., 2011; Urzua et al., 2012). Weniger Forschungsliteratur liegt jedoch zur Assoziation von MLQ und Depressionen und zur Rolle der MLQ im Zusammenspiel zwischen zahngesundheitlicher Erkrankung und depressiver Symptomatik vor. Ältere Menschen Eine der ersten Studien zum Zusammenhang zwischen Depression und MLQ legten Kressin und Kollegen (2002) vor. Sie untersuchten zwei verschiedene US-amerikanische Stichproben älterer Personen (N = 1653 und N = 212), die medizinische Hilfe aufsuchten. Die depressive Symptomatik wurde mit der Center for Epidemiologic Studies Depression Scale (CES-D) und die MLQ mit dem Geriatric Oral Health Assessment Index (GOHAI) und dem Oral health-related Quality of Life Measure (OHRQOL) erhoben. Nach statistischer Kontrolle für sozioökonomische Faktoren wie Bildung und Einkommen ergaben die Analysen, dass Individuen mit mehr depressiven Symptomen über eine geringere MLQ berichteten. Dieses Ergebnis bestätigte sich in beiden Stichproben, mit beiden die MLQ erfassenden Instrumente und sowohl für Männer als auch für Frauen. In einer telefonischen Befragung von 8881 Australiern über 65 Jahren wurden unter anderem Informationen zu ihrer selbst eingeschätzten Mundgesundheit und mentaler Gesundheit gesammelt. Die Fragen zur mentalen Gesundheit beinhalteten das Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Depressivität. Beide Fragen waren signifikant positiv mit der Selbsteinschätzung der Mundgesundheit assoziiert (Quine & Morrell, 2009). In einer brasilianischen Repräsentativbefragung von 857 Älteren (Durchschnittsalter 72,6 Jahre) berichteten diejenigen mit einer Depression signifikant geringere MLQWerte als diejenigen ohne Depression (de Andrade et al., 2012). Dies galt sowohl für bezahnte als auch für zahnlose Personen. Darüber hinaus war die Depression ein starker Prädiktor für die MLQ, was in den Augen der Autoren deutlich macht, dass psychologisches Wohlbefinden und subjektiv wahrgenommene Mundgesundheit stark zusammenhängen. Hassel und Kollegen befragten 197 Personen, die zwischen 1930 und 1932 geboren wurden, mit dem GOHAI und dem OHIP und erfassten die Depression mit der SelfRating Depression Scale (SDS; Hassel et al., 2011). Sie fanden, dass die MLQ signifikant 30 2. Literaturübersicht mit Wohlbefinden und Depression zusammenhängen und die subjektiv wahrgenommene Gesundheit diesen Zusammenhang beeinflusst, indem sie ebenfalls direkt auf das Wohlbefinden wirkt. Die Autoren schlussfolgerten daraus, dass die MLQ die Brücke zwischen subjektiv wahrgenommener Gesundheit und allgemeinem Wohlbefinden direkt und indirekt beeinflusst. Klinische Patienten In einer Stichprobe mit 85 von Xerostomia betroffenen Patienten fanden die Autoren, dass ein Drittel unter klinisch relevanten Depressionen litten, wobei 12,9 % moderate oder schwere Symptome aufwiesen (Baker et al., 2006). Sie zeigten ferner, dass Depressionen und MLQ signifikant miteinander korreliert sind und die Depression in einer Regressionsanalyse 15 % der Varianz der MLQ aufklärt. Ergänzend konnten Hassel und Kollegen 2012 in einer Längsschnittuntersuchung zeigen, in der sie eine homogene Gruppe von 24 Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom (Durchschnittsalter 55 Jahre) untersuchten, dass die MLQ eine Depression besser voraussagt als eine Depression die MLQ. Das gleiche galt für die Ängstlichkeit, was nach Ansicht der Autoren die Hypothese bekräftigt, dass die MLQ psychopathologische Symptome besser vorhersagt als umgekehrt (Hassel et al., 2012). In einer anderen Studie wurden 150 Patienten mit verschiedenen Tumorerkrankungen in Bezug auf die MLQ untersucht (Ingram et al., 2005). Sie setzten eine Frage des Gerooncology and Quality of Life Assessment ein und fanden, dass die Krebspatienten (Durchschnittsalter 67 Jahre) über eine signifikant niedrigere MLQ und höhere Depressionswerte berichteten, wenn Sie aktuell Mund- oder Zahnprobleme hatten. Andere Populationen In einer Untersuchung, die Teil einer finnischen Gesundheitsstudie aus dem Jahre 2000 a u d i de Pe so e ≥ Jah e teilnahmen, wurde der Zusammenhang zwischen der MLQ und der Fähigkeit, eigene Gefühle beschreiben zu können, untersucht. Hier konnte unter anderem gezeigt werden, dass Depressionen mit geringerer MLQ assoziiert waren (Mattila et al., 2012). In einer australischen Studie, die die MLQ bei jungen erwachsenen Aborigines untersuchte, waren Zahnschmerzen im letzten Jahr als Facette der 31 2. Literaturübersicht mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität mit Depressionen assoziiert (Jamieson et al., 2011). Depression und andere Variablen des sozialen und emotionalen Wohlbefindens wurden in dieser Studie mithilfe eines Fragebogens erhoben, der speziell für indigene Menschen entwickelt wurde. Der Zusammenhang von Depression, Zahnstatus und MLQ wurde in einer schottischen Studie anhand von 853 Obdachlosen beforscht (Coles et al., 2011). Die Probanden hatten eine schlechtere Zahnbehandlungsangst und Zahngesundheit Depression und verglichen höhere mit Werte der von britischen Normalbevölkerung. Depression wurde in dieser Studie mit dem CES-D und die MLQ mit dem OHIP-14 erhoben. Die Gesamtwerte der beiden Instrumente korrelierten signifikant positiv miteinander. Unter Verwendung eines Strukturgleichungsmodells zeigte die Auto e , dass die Va ia le „fehlende oder krankhafte Zähne“ Depressionen indirekt über die MLQ und die Zahnbehandlungsangst vorhersagen können. Die Autoren vermuteten, dass die psychosoziale Dimension der MLQ und die erhöhte Zahnbehandlungsangst indirekt beeinflussende Faktoren der Depression sind. Eine weitere vergleichende Querschnittstudie aus England untersuchte anhand von 97 stomatologischen Patienten und 388 Personen der Allgemeinbevölkerung den Zusammenhang von MLQ und Depression (Llewellyn & Warnakulasuriya, 2003). Die MLQ wurde mit Hilfe des OHIP-14 und die Depression mit der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) erfasst. Das Ergebnis war eine durchweg schlechtere MLQ der stomatologischen Patienten im Gegensatz zur Vergleichsgruppe der Allgemeinbevölkerung. Zudem gab es einen schwachen bis mäßigen Zusammenhang zwischen MLQ und Depression bei den stomatologischen Patienten. Dieser Zusammenhang wurde bei der Vergleichsgruppe der Allgemeinbevölkerung jedoch nicht näher beleuchtet und somit auch nicht mit dem der Patienten miteinander verglichen. 2.5 Forschungslücke Trotz zum Teil umfangreicher Forschung zu Depression und MLQ sind die Erkenntnisse über die spezifischen Zusammenhänge limitiert. Es ist bisher nicht klar, welche Dimensionen der MLQ wie stark mit depressiver Verstimmung assoziiert sind. Zwar 32 2. Literaturübersicht wurden verschiedentlich Vermutungen geäußert, dass Depressionen vor allem mit psychosozialen Aspekten der MLQ zusammenhängen, dennoch steht der Nachweis dieser spezifischen Assoziation und vor allem deren Größe bislang aus. Des Weiteren fehlen Angaben, ob der Zusammenhang zwischen Depression und MLQ abhängig von den untersuchten Personen ist (z.B. zahnmedizinische Patienten oder Personen der Allgemeinbevölkerung). Zusammenhang zu Rein konzeptionell erwarten, da wäre ein nahezu Patientenpopulationen identischer als Teil der Allgemeinbevölkerung aufgefasst werden können. Eine hohe psychosoziale Beeinträchtigung der MLQ könnte folglich als Indikator für depressive Verstimmungen dienen. Dies würde die Bedeutung des Zahnarztes als häufige Kontaktperson für Patienten in seiner Funktion zur Früherkennung psychischer Beeinträchtigungen deutlich aufwerten. Daher sollten mit der vorliegenden Arbeit folgende Fragestellungen beantwortet bzw. Hypothesen überprüft werden. 2.6 Fragestellungen und Hypothesen Fragestellungen: 1. Wie groß ist der Zusammenhang von Depression und MLQ insgesamt und besteht ein Unterschied zwischen prothetischen Patienten und Personen der Allgemeinbevölkerung? 2. Bestehen spezifische Zusammenhänge von Depression und den einzelnen Dimensionen der MLQ und existieren Unterschiede zwischen beiden Populationen? Hypothesen: 1. In beiden Populationen besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Depression und MLQ. 2. Der Zusammenhang von Depression und MLQ unterscheidet sich nicht wesentlich zwischen beiden Populationen. 3. Der Zusammenhang von Depression und den einzelnen Dimensionen der MLQ („Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “, „O ofaziale S h e ze “, „Aussehe “, 33 2. Literaturübersicht „Ps hosoziale Ei flüsse“) unterscheidet sich nicht wesentlich zwischen beiden Populationen. 4. Die Di e sio „Ps hosoziale Ei flüsse“ der MLQ ist signifikant stärker mit Depression korreliert als die Dimensionen „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “, „O ofaziale S h e ze “ u d „Aussehe “. 34 3. Material und Methoden 3. Material und Methoden 3.1 Design, Probanden und Durchführung der Studie Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Querschnittsuntersuchung, welche im Zeitraum vom 01/2007 - 07/2007 durchgeführt wurde. Es wurden zwei separate Stichproben in diese Studie einbezogen: 1. Eine klinische Stichprobe von 311 zahnärztlich-prothetischen Patienten der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde am Friedrich-LouisHesse-Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Leipzig (im nachfolgenden Text „Prothetische Patienten“ genannt) wurde über einen Zeitraum von sieben Monaten konsekutiv rekrutiert und mittels Fragebögen befragt. Dabei wurde der Fragebogen von den Patienten selbstständig ausgefüllt. Bei Bedarf standen geschulte Mitarbeiter für Hilfestellungen zur Verfügung. Die Zuordnung der Fragebögen zu den Patienten erfolgte anonym mittels einer für diese Studie spezifischen Probandennummer. 2. Eine Stichprobe von 811 erwachsenen Probanden i der Allgemeinbevölkerung“ ge a t laufe de Te t „Personen u de von einem Meinungsforschungsinstitut (Institut für Marktforschung, Leipzig, Deutschland) nach dem Quota-Verfahren mit Quoten für Alter und Geschlecht ausgesucht und befragt. Es wurde eine ADM-Stichprobe (ADM: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Marktforschungsinstitute) genutzt, um eine repräsentative regionale Verteilung einschließlich der Ortsgrößen zu gewährleisten. Die Altersspanne der Zielgruppe war 18 bis 99 Jahre mit einem überproportionalen Anteil der Personen ab 40 Jahren [2:1]. Die Stratifizierung erfolgte entsprechend der demographischen Struktur des Jahres 2006 der Bundesrepublik Deutschland (Statistisches Bundesamt, 2006). Ausschlusskriterium aller Teilnehmenden (prothetische Patienten und Personen der Allgemeinbevölkerung) war eine ungenügende Kenntnis der deutschen Sprache, die für das Verständnis der Fragen notwendig war und ein noch nicht erreichtes 18. 35 3. Material und Methoden Lebensjahr. Alle Teilnehmenden der Studie wurden umfassend über den Inhalt und den Zweck der Studie und über den Datenschutz aufgeklärt. Alle stimmten einer Teilnahme zu. Ein positives Votum der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig lag vor (Reg.-Nr. 063-2007). 3.2 Erfassung der Zielgrößen 3.2.1 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität Die Messung bzw. Erfassung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität erfolgte mit dem Oral Health Impact Profile (OHIP; Slade & Spencer, 1994). Ursprünglich wurde der Fragebogen in Australien von Garry D. Slade und A. John Spencer 1994 entwickelt. Der OHIP ist bezüglich seiner Aussagekraft national und international, sowohl in klinischen Studien als auch in bevölkerungsrepräsentativen Erhebungen, wissenschaftlich gut untersucht und anerkannt (John et al., 2003; Slade & Spencer, 1994). Die psychometrischen Eigenschaften (Reliabilität, Validität) werden gegenüber anderen Instrumenten als überlegen eingeschätzt (Locker, 1996). Erste Studien mit dem OHIP erfolgten in Australien, USA und Kanada. Eine deutsche Version wurde von John und Micheelis entwickelt (John & Micheelis, 2000) und in einer interkulturellen Angleichung ins Deutsche überführt (John & Micheelis, 2003; John et al., 2003). Neben der englischen und der deutschen Version existieren weitere, wie beispielsweise eine schwedische (Larsson et al., 2004), eine chinesische (Wong et al., 2002) und eine japanische Version (Yamazaki et al., 2007). Die MLQ in der vorliegenden Arbeit wurde mit der deutschen Version des Oral Health Impact Profile erhoben, welche im Gegensatz zur englischen Originalversion vier zusätzliche Fragen (insgesamt 53 Fragen) enthält, die für die deutsche Bevölkerung als bedeutend angesehen wurden (John et al., 2002) und nicht im englischen Original (Slade & Spencer, 1994) enthalten sind. Die 49 Fragen der englischsprachigen Originalversion des OHIP wurden sieben Subskalen zugeordnet. Diese beruhen auf einem von Locker (1988) entwickelten Modell (Abb. 2), welches die vielfältigen verhaltensrelevanten und psychosozialen Auswirkungen oraler Erkrankungen verkörpert. Die Unterteilung ermöglicht, die Probleme des Patienten genauer beschreiben zu können und die Ursache der 36 3. Material und Methoden Einschränkung dem relevanten Bereich zuzuordnen. Die detaillierten Informationen aus den einzelnen Dimensionen können somit wichtige diagnostische, prognostische und therapeutische Bedeutung haben (John et al., 2004). Die sieben Subskalen des OHIP werden eingeteilt in: 1. Funktionelle Einschränkungen (9 Fragen) 2. Schmerzen (9 Fragen) 3. Psychisches Unbehagen (5 Fragen) 4. Physische Beeinträchtigung (9 Fragen) 5. Psychische Beeinträchtigung (6 Fragen) 6. Soziale Beeinträchtigung (5 Fragen) 7. Benachteiligung/Behinderung (6 Fragen) John und Kollegen (2004) interpretierten die einzelnen Dimensionen zur Erfassung der MLQ in Deutschland mit dem OHIP neu. Statt den sieben Dimensionen und 49 Fragen der englischen Version wurden für die deutsche Bevölkerung vier Dimensionen mit 21 Fragen vorgeschlagen. Auch Experten (Zahnärzte) unterstützen die Annahme, das Konstrukt MLQ in weniger als sieben Dimensionen einzuteilen, da es gegenüber methodischen Einflüssen robuster ist (John, 2007). Die vier Subskalen des OHIP werden eingeteilt in: 1. Funktionelle Einschränkungen (3 Fragen) 2. Orofaziale Schmerzen (6 Fragen) 3. Erscheinung/Aussehen (3 Fragen) 4. Psychosoziale Beeinträchtigung (9 Fragen) Alle Fragen des OHIP beziehen sich auf den Zeitraum des letzten Monats (John et al., 2002). Antwortmöglichkeiten zur Häufigkeit eingeschränkter Lebensqualität konnten vom Patienten auf einer ordinalen Mehrstufenskala angegeben werden, die folgende Abstufungen umfasst: „ ie“= ; „kau “= ; „a u d zu“ = ; „oft“= ; „seh oft“= 4. Mit diesen Auswahlmöglichkeiten ist eine Summe zwischen 0 und 196 als Maximalwert (49 Fragen x 4 Punkte für die Häufigkeit) erreichbar, wobei höhere Punktzahlen einen 37 3. Material und Methoden schlechtere mundgesundheitsbezogene Lebensqualität bedeuten (John et al., 2003). Zur besseren internationalen Vergleichbarkeit werden die vier zusätzlichen Fragen der deutschen Version bei der Summenwertbildung nicht berücksichtigt. In der originalen englischen Version ist den einzelnen Fragen ein Gewichtungsfaktor zugeordnet, welcher in weiteren Untersuchungen aber als nicht zweckmäßig erachtet wurde (Allen & Locker, 1997). Für die deutsche Version wurden ebenfalls Gewichte berechnet, jedoch werden sie für die Mehrzahl der Anwendungsmöglichkeiten des OHIP nicht empfohlen. Eine einfache Summenberechnung aller Fragen-Antwortpunkte werden als Gesamtwert angesehen (John et al., 2002). Die Auswertung kann als Gesamtsummenwert aller Fragen auf Ebene der jeweiligen Dimensionen oder für die einzelnen Fragen erfolgen (John & Micheelis, 2000). Da die Anwendbarkeit des langen OHIP-Instrumentes in bestimmten klinischen Situationen nicht gegeben ist bzw. bei bestimmten Fragestellungen die Erfassung sehr detaillierter Informationen nicht benötigt wird, wurde eine verkürzte Version mit 14 (OHIP-14) Fragen und sieben Dimensionen abgeleitet (Slade, 1997). Allerdings konnte sich dieses Instrument bis jetzt nicht etablieren, da sich ihre Überlegenheit in anderen Studien nicht bestätigte (John et al., 2006). 3.2.2 Depression Die aktuelle depressive Verstimmung wurde mit dem vereinfachten Beck-DepressionsInventar (BDI-V; Schmitt & Maes, 2000) erfasst. Es basiert auf der englischen Originalversion von Beck (BDI; Beck et al., 1961) und der überarbeiteten Version (Beck & Steer, 1987). Eine deutsche Version wurde 1994 veröffentlicht (Hautzinger et al., 1995). Das BDI ist ein Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung der Schwere depressiver Symptomatik und gilt als das weltweit am häufigsten verwendete Depressionsmaß (Hautzinger & Meyer, 2002). In dem Fragebogen werden 21 Symptome der klinischen Diag ose „Depression“ nach DSM-IV-TR abgefragt. Die in den Fragen abgefragte depressive Symptomatik betrifft traurige Stimmung, Unzufriedenheit, Pessimismus, Versagen, Schuldgefühle, Selbstmordimpulse, Reizbarkeit, Selbstanklagen, Weinen, Selbsthass, sozialer Rückzug Strafbedürfnis, und Isolierung, Entschlussunfähigkeit, negatives Körperbild, Arbeitsunfähigkeit, Schlafstörungen, 38 3. Material und Methoden Ermüdbarkeit, Appetitverlust, Gewichtsverlust, Hypochondrie und Libidoverlust. Die Messeigenschaften sind dabei gut untersucht (Beck et al., 1988; Röhrle, 1988). Die Reliabilität ist hoch und seine Validität belegt (Hautzinger et al., 1995; Richter, 1991). Das BDI-V ist eine stark vereinfachte Version des weltweit bei Studien und im klinischen Bereich häufig eingesetzten BDI. Anlass zur Vereinfachung des OriginalFragebogens war das aufwendige Format der Fragen und die suboptimale Ökonomie und Nützlichkeit des Verfahrens (Schmitt & Maes, 2000). Eine möglicherweise unnötig hohe Belastung von Probanden durch die angewandte Schwierigkeitsskalierung könnte ein Abbruch der Bearbeitung des Fragebogens begünstigen (Schmitt et al., 2003). Infolge dessen wurde basierend auf der Version von Hautzinger und Kollegen (1994) eine vereinfachte Form des BDI erarbeitet, wobei die Anzahl der Symptome von 21 auf 20 verringert wurde. Das Symptom Gewichtsverlust wurde dabei aus psychometrischen Gründen ausgeschlossen (Hautzinger et al., 1994; Kammer, 1983). Die entscheidende Veränderung lag in der Vereinfachung der Antwortformate. Im BDIV wird jedes Symptom nur noch über eine, statt wie im Original durch vier Aussagen operationalisiert (siehe Tabelle 3), die nun auf einer sechsstufigen Häufigkeitsskala von 0- „ ie“ is „fast i e “ zu ea t o te sind. Die Zahl der Fragen pro Symptom wurde ebenso minimiert, so dass sich die Zahl der Fragen von 84 auf 20 reduzierte. Der erreichbare Summenwert des BDI-V liegt zwischen 0 und 100. In einer Studie von Schmitt und Kollegen (2006) wurden Normwerte für das BDI-V festgelegt. Für die Allgemeinbevölkerung besteht demnach eine moderate depressive Verstimmung ab einem Wert von 28 Punkten (75. Perzentil) und eine starke depressive Verstimmung ab einem Wert von 40 Punkten (90. Perzentil). Dabei gibt es Geschlechterunterschiede in der Normwertverteilung. Frauen zeigen eine moderate depressive Verstimmung erst ab 30 Punkten, Männer hingegen schon ab 27 Punkten. Eine starke depressive Verstimmung ist ab 42 Punkten bei Frauen der Fall, aber schon ab 37 Summenwertpunkten bei Männern. 3 Mit dem BDI-V steht ein vereinfachtes Instrument zur Verfügung, welches in seiner Messqualität dem Original gleichwertig ist, dieses im Bereich der Messökonomie aber übertrifft (Schmitt et al., 2003). 3 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden von Depression statt von depressiver Verstimmung gesprochen. 39 3. Material und Methoden Tab. 3: Beispiele für Fragen des BDI (Hautzinger et al., 1995) und entsprechende Fragen des BDI-V (Schmitt & Maes, 2000) BDI BDI-V Fragen E (Schuldgefühle) Frage 5 0 = Ich habe keine Schuldgefühle. Ich habe Schuldgefühle. 1 = Ich habe häufig Schuldgefühle. 0 = nie, 1, 2, 3, 4, 5 = fast 2 = Ich habe fast immer Schuldgefühle. immer 3 = Ich habe immer Schuldgefühle. Fragen P (Schlafstörungen) Frage 16 0 = Ich schlafe so gut wie sonst. Ich habe Schlafstörungen. 1 = Ich schlafe nicht mehr so gut wie früher. 0 = nie, 1, 2, 3, 4, 5 = fast 2 = Ich wache 1 bis 2 Stunden früher auf als sonst und immer es fällt mir schwer wieder einzuschlafen. 3 = Ich wache mehrere Stunden früher auf als sonst und ich kann nicht mehr einschlafen. 3.3 Datenmanagement und statistische Analysen Zur Qualitätssicherung wurde eine Zweiteingabe der Daten und ein Abgleich dieser mit der Ersteingabe durchgeführt. Die Erst- und Zweiteingabe erfolgte durch unterschiedliche Personen. Wenn beim Abgleich der Daten Unterschiede auftraten, wurde die Eingabe durch eine dritte Person unter Einsicht des Originalfragebogens korrigiert. Fehlende Werte bis maximal 10 % der Gesamtanzahl der Fragen des OHIP wurden mittels Regressionsverfahren ersetzt, d.h. es wurden maximal fünf Fragen pro OHIP Fragebogen korrigiert. Das Verfahren ist etabliert und bei John und Kollegen beschrieben worden (John et al., 2003). War der Anteil der fehlenden Werte höher als 10 %, wurden diese Datensätze nicht in die Analyse miteinbezogen. Im vorliegenden Datensatz wurden von insgesamt 1123 OHIP Fragebögen 1010 vollständig ausgefüllt. 105 Fragebögen (9,3 %) wurden mittels Regressionsverfahren komplettiert. Dabei wurden in der prothetischen Gruppe einzelne Werte in 17,9 % der Fälle und in der Allgemeinbevölkerung die Werte von 5,9 % der OHIP Fragebögen durch das 40 3. Material und Methoden Regressionsverfahren vervollständigt. Aufgrund von unvollständigen Fragebögen konnten insgesamt 8 OHIP Fragebögen (0,7 %) nicht ausgewertet werden. Das BDI-V wurde ebenfalls bis maximal 10% fehlender Werte ausgewertet, d.h. maximal zwei unbeantwortete Fragen durften im Fragebogen vorliegen, damit er für die Studie verwendet werden konnte. Fehlende Daten wurden nicht ersetzt. War der Anteil der fehlenden Werte höher als 10 %, wurden diese Datensätze nicht in die Analyse einbezogen. Insgesamt 1060 BDI-V Fragebögen wurden vollständig beantwortet. In 53 Fragebögen (4,7 %) fehlten einzelne (max. zwei) Angaben, welche ebenfalls in die Analysen aufgenommen wurden. Dabei waren 9,3 % der BDI-V Fragebögen in der prothetischen Gruppe und 3,0 % der BDI-V Fragebögen in der Gruppe der Allgemeinbevölkerung geringfügig unvollständig. Aus der Analyse wurden insgesamt 10 Fragebögen (0,9 %) aufgrund fehlender Daten (> 10 %) ausgeschlossen. 3.3.1 Charakterisierung der Studienpopulation Der erste Teil der Analyse umfasste die beschreibende Darstellung beider Studienpopulationen. Die soziodemographischen Merkmale umfassten das Alter und Geschlecht der Probanden. Depression und MLQ wurden als Mittelwerte und Standardabweichungen der Summenwerte des BDI-V und des OHIP berechnet. Beim OHIP wurden zusätzlich die Werte für die vier Dimensionen ermittelt, welche in der deutschen OHIP-Version enthalten sind. Beim BDI-V wurde eine Kategorisierung der Werte vorgenommen (Schmitt et al., 2006). Keine Depression galt bis zu einem Punktwert von 27, eine moderate Depression ab einem Wert von 28 Punkten und eine starke Depression ab einem Wert von 40 Punkten. Des Weiteren erfolgten die Berechnungen innerhalb beider Populationen getrennt nach Geschlecht und Alter der Probanden. Hierbei wurde für das Alter der Median der Gesamtpopulation ermittelt und in eine jüngere und eine ältere Altersgruppe eingeteilt. Der Median entspricht dem 50. Perzentil, d.h. 50 % aller Fälle liegen oberhalb bzw. unterhalb dieses Wertes. Die Summenwerte des BDI-V und des OHIP inklusive der Dimensionen wurden jeweils mittels eines Boxplots für die Patienten und Personen aus der Allgemeinbevölkerung graphisch gegenübergestellt. Die Box wird dabei von dem 25. und dem 75. Perzentil begrenzt. Das 50. Perzentil ist der Median und innerhalb der Box markiert. Die Antennen begrenzen den maximal 1,5-fachen Interquartilabstand. 41 3. Material und Methoden Unterschiede in den untersuchten Merkmalen zwischen den beiden Populationen oder zwischen den Subgruppen wurden mittels nichtparametrischer Tests wie dem Chi2Test für Geschlecht und dem Wilcoxon-Rangsummentest (Mann-Whitney-U-Test) für Depressionskategorien berechnet. Ebenso wurde mittels parametrischer Tests wie dem Student t-Test für unabhängige Stichproben bei allen Summenwerten des BDI-V und des OHIP bzw. beim Alter auf statistische Signifikanz getestet. 3.3.2 Interferenzstatistische Analysen 3.3.2.1 Zusammenhang zwischen mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Depression auf Ebene der Summenwerte Um den Zusammenhang von MLQ und Depression miteinander vergleichen zu können, wurden vorrangig Korrelationsanalysen gerechnet. Dazu wurden die FragebogenSummenwerte von Depression (BDI-V) und der MLQ (OHIP) korreliert. Die Ergebnisse wurden bei beiden untersuchten Populationen miteinander verglichen. Im nächsten Schritt wurde der Zusammenhang zwischen den Summenwerten der Depression und den Summenwerten der vier einzelnen Dimensionen der MLQ („Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “, „O ofaziale S h e z“, „Aussehe “, und „Ps hosoziale Ei fluss“ berechnet und in beiden Populationen verglichen. Als Korrelationskoeffizienten wird Pearsons r (Produkt-Moment-Korrelation) für intervallskalierte Merkmale angegeben. Dieser untersucht die Stärke des linearen Zusammenhangs zwischen den Variablen und kann Werte zwischen -1 und +1 annehmen. Von einen funktionalen, deterministischen Zusammenhang kann gesprochen werden, wenn ein Korrelationskoeffizient die Extremwerte von -1 oder +1 erreicht, wobei eine Korrelation von +1 einen linearen gleichgerichteten Zusammenhang und -1 einen gegenläufigen linearen Zusammenhang kennzeichnet. De We t „ “ zeigt a , dass kei li ea e )usa e ha g z is he de u te su hte Variablen besteht. Die Pearson Korrelationskoeffizienten wurden einschließlich der Konfidenzintervalle von 95 % für beide Populationen berechnet. Laut Cohen (Cohen, 1988) wird bei einem Korrelationskoeffizienten von r = 0,10 von einem kleinen, bei r = 0,30 von einem mittleren und bei r = 0,50 von einem großen Effekt gesprochen. 42 3. Material und Methoden Korrelationen dürfen unabhängig von ihrer Größe nicht als Kausalbeziehungen verstanden werden (Bortz, 1999). Die Unterschiede der Korrelationskoeffizienten zwischen den Gruppen (prothetische Patienten gegenüber Personen der Allgemeinbevölkerung) wurden miteinander verglichen und auf statistische Signifikanz geprüft. 3.3.2.2 Zusammenhang zwischen mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Depression auf Ebene der Einzelfragen Im Gegensatz zu den Korrelationsanalysen, welche auf Ebene der Summenwerte der Fragebögen getestet wurden, rechnete das Verfahren des Strukturgleichungsmodells mit Hilfe aller im Summenwert enthaltenen einzelnen Fragen. Es erhöhte damit die Präzision der Ergebnisse erheblich und erlaubte die Prüfung komplexer Zusammenhänge mit vielen Einzelhypothesen simultan als Ganzes (Schermelleh-Engel & Werner, 2009). Es wurde getestet, ob eine angenommene Gesamthypothese auf Ebene der einzelnen Fragen, welche als graphische Übersicht der theoretischen Überlegungen in einem Pfaddiagramm vereinfacht dargestellt werden kann, mit den beobachtbaren Variablen Strukturgleichungsmodell übereinstimmt. einen nicht Dabei berücksichtigte vernachlässigbaren Anteil von das nicht beobachtbaren Wirkfaktoren, welche sich als Messfehler darstellten und denen Variablen (Residuen ε) zugeordnet wurden. Die Residuen wurden definiert als der Anteil der Variabilität, der durch ein gegebenes Modell nicht erklärt worden konnte (Lohninger, 2012). Diese Residuen wurden in dem Strukturgleichungsmodell mit modelliert. Durch die Maximum-Likelihood-Methode wurden diese Messfehlervariablen berücksichtigt, indem sie die Korrelationen in den Berechnungen optimierten. Die Maximum-Likelihood-Methode ist eine Methode zur Schätzung der Parameter von Strukturgleichungsmodellen. Die Wahrscheinlichkeit, die beobachteten Erhebungsdaten zu erhalten, wurde durch dieses parametrische Schätzverfahren optimiert (Backhaus et al., 1996). Die Korrelationen zwischen den Variablen wurden somit nicht durch Messfehler verzerrt und entsprachen den Beziehungen zwischen perfekt reliablen Variablen (Schermelleh-Engel & Werner, 2009). In den Pfaddiagrammen wurden die theoretischen Überlegungen der Wirkbeziehungen zwischen den hypothetischen Konstrukten dargestellt. Die latenten (nicht 43 3. Material und Methoden beobachtbaren) Variablen waren dabei die „Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität“ bzw. die „Depression“. Diese setzten sich aus den Indikatoren der beobachteten Variablen zusammen. Sie wurden in Form der einzelnen Fragebogenwerte (OHIP 1–49 bzw. BDI-V 1–20) direkt gemessen, d.h. die einzelnen Fragen des OHIP als beobachtete Faktoren wurden von der MLQ als latentes Konstrukt und den Messfehlern beeinflusst. Das Gleiche galt für die Wirkung der einzelnen Fragen des BDI-V auf die Depression. Die gemeinsamen Varianzparameter (Kovarianz) des BDI-V und des OHIP wurden berechnet und ergaben eine Korrelationsmatrix (Kovarianzmatrix), die direkte Rückschlüsse auf Zusammenhänge zwischen MLQ und Depression zuließen. Alle Strukturgleichungsmodelle wurden für beide Populationen gerechnet und die Korrelationskoeffizienten vergleichend gegenübergestellt. Die Unterschiede wurden dabei auf statistische Signifikanz getestet. Im ersten Pfaddiagramm (Abb. 4) stellten die latenten Variablen (MLQ und Depression) die hypothetischen Konstrukte dar. Sie wurden über die Indikatorvariablen (Fragen des OHIP 1-49 und BDI-V 1-20) gemessen. Die Residuen (ε) beinhalten deren Fehlerterme. Der lineare Zusammenhang (Kovarianz) von MLQ und Depression wurde aus der Korrelationsmatrix zwischen allen Indikatorvariablen berechnet. Um den entstehenden Wert der Kovarianz zwischen den latenten Variablen als Korrelationskoeffizient interpretieren zu können, wurden die Werte mittels Z-Transformation standardisiert. Die latenten Variablen erhielten den Mittelwert 0 und die Varianz von 1. Aus dem Korrelationskoeffizienten Bestimmtheitsmaß (r²) wurden berechnet. zur Beurteilung des Ergebnisses das Das Bestimmtheitsmaß r² ermittelt den Varianzanteil von MLQ und Depression und gibt an, wie viel Prozent des einen Konstrukts (Depression) durch das andere Konstrukt (MLQ) bestimmt wird und umgekehrt. 44 3. Material und Methoden ε1 OHIP 1 BDI-V 1 ε50 ε2 OHIP 2 BDI-V 2 ε51 BDI-V 3 ε52 Kov ε3 OHIP 3 MLQ Depression ε47 OHIP 47 BDI-V 18 ε67 ε48 OHIP 48 BDI-V 19 ε68 ε49 OHIP 49 BDI-V 20 ε69 Abb. 4: Erstes Pfaddiagramm zum Strukturgleichungsmodell zur Beurteilung der Kovarianz über die Korrelationsmatrix der gemessenen Variablen der MLQ (Fragen 1-49 des OHIP) und der Depression (Fragen 1-20 des BDI-V). Ovale Kreise repräsentieren die latenten Konstrukte, kleine Kreise die Residuen (ε) und Rechtecke die gemessenen Variablen. Gerade Pfeile zeigen direkte Beeinflussungen, gebogene Doppelpfeile zeigen Korrelationen. Die Pfeilrichtung repräsentiert die Wirkungsrichtung. Das zweite Strukturgleichungsmodell (Abb. 5) beinhaltete zusätzlich die potentiell beeinflussenden exogenen Faktoren Alter und Geschlecht. Darin wurden die Korrelationen zwischen Depression und MLQ ebenfalls über die Indikatorvariablen (Fragen 1-49 des OHIP und Fragen 1-20 des BDI-V) durchgeführt. Diese Analyse berechnet die Kovarianz zweier latenter Variablen (ε50, ε51), welche die Informationen (Residuen) der endogenen Variablen MLQ und Depression beinhalteten, die nicht durch die exogenen Faktoren Alter und Geschlecht erklärt werden konnten. D.h. es wurden die Residuen der latenten Faktoren zur Kovarianzberechnung genutzt und nicht die latenten Faktoren an sich. Durch die Standardisierung, d.h. durch die Transformation einer Zufallsvariablen mit dem Mittelwert 0 und die Varianz 1, konnte die berechnete Kovarianz als Korrelationskoeffizient interpretiert werden und stellte den Zusammenhang der beiden Konstrukte MLQ und Depression dar, zusätzlich kontrolliert für Alter und Geschlecht. Die Präzision der Berechnungen wurde somit zusätzlich gesteigert. Die Korrelationskoeffizienten wurden in diesem Modell ebenfalls quadriert, um das Bestimmtheitsmaß (r²) zu erhalten. 45 3. Material und Methoden ε1 OHIP 1 BDI-V 1 ε52 5 BDI-V 2 ε53 BDI-V 3 ε54 Kov (ε50, ε51) ε2 OHIP 2 ε3 OHIP 3 ε MLQ ε Depression ε47 OHIP 47 BDI-V 18 ε69 ε48 OHIP 48 BDI-V 19 ε70 ε49 OHIP 49 BDI-V 20 ε71 Geschlecht Alter Abb. 5: Zweites Pfaddiagramm zum Strukturgleichungsmodell zur Beurteilung der Kovarianzen [Kov (ε50, ε51)] über die Korrelationsmatrix der gemessenen Variablen der MLQ (Fragen 1-49 des OHIP) und der Depression (Fragen 1-20 des BDI-V), welche nicht durch Alter und Geschlecht beeinflusst sind. Ovale Kreise repräsentieren die latenten Konstrukte, kleine Kreise die Residuen (ε) und Rechtecke die gemessenen Variablen. Gerade Pfeile zeigen direkte Beeinflussungen, gebogene Doppelpfeile zeigen Korrelationen. Die Pfeilrichtung repräsentiert die Wirkungsrichtung. Im dritten Schritt wurden für alle vier Dimensionen der MLQ „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “, „O ofaziale S h e ze “, „Aussehe “ u d „Ps hosoziale Ei fluss“ separate Strukturgleichungsmodelle gerechnet. Dazu wurden jeweils die Indikatorvariablen gemessen, welche die latenten Variablen (MLQ-Dimension und Depression) als hypothetische Konstrukte repräsentierten. Beispielhaft wurde in A ildu g das St uktu glei hu gs odell fü die Di e sio „Aussehe “ da gestellt. Diese beinhaltet drei Fragen des OHIP. Aufgrund der Transformation einer Zufallsvariablen mit dem Mittelwert 0 und die Varianz 1 konnte der Wert der Kovarianz zwischen den latenten Variablen als Korrelationskoeffizient interpretiert werden. Die berechneten Bestimmtheitsmaße (r²) erlaubten die prozentuale Angabe des Einflusses der Depression auf einzelne Dimensionen der MLQ. 46 3. Material und Methoden Kov ε1 ε2 ε3 BDI-V 1 ε4 BDI-V 2 ε5 BDI-V 3 ε6 BDI-V 18 ε21 BDI-V 19 ε22 BDI-V 20 ε23 OHIP 3 OHIP 19 Aussehen Depression OHIP 22 Abb. 6: Pfaddiagramm zum Strukturgleichungsmodell zur Beurteilung der Kovarianz über die Korrelationsmatrix der gemessenen Variablen am Beispiel der Di e sio „Aussehen“ (Fragen 3, 19 und 22 des OHIP) und der Depression (Fragen 1–20 des BDI-V). Ovale Kreise repräsentieren die latenten Konstrukte, kleine Kreise die Residuen (ε) und Rechtecke die gemessenen Variablen. Alle statistischen Analysen und Grafiken wurden mit der Statistiksoftware STATA (Stata Statistical Software: Release 12. 2011, College Station, TX: StataCorp LP) erstellt. Werte von p < 0,05 wurden als statistisch signifikant definiert. 47 4. Ergebnisse 4. Ergebnisse 4.1 Charakterisierung der Studienpopulation 4.1.1 Soziodemografische und klinische Merkmale Insgesamt nahmen 1122 Probanden an der vorliegenden Studie teil. Sie setzten sich aus 311 prothetischen Patienten (27,8 %) und 811 Personen aus einer Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung (72,2 %) zusammen. Die soziodemografischen und klinischen Merkmale beider Stichproben sind in Tabelle 4 dargestellt. Tab. 4: Soziodemografische und klinische Variablen der prothetischen Patienten und der Personen der Allgemeinbevölkerung Prothetische AllgemeinPatienten bevölkerung (N = 311) (N = 811) MW (SD) oder % p Demographie Alter in Jahren 61,7 (± 13,7) 50,1 (± 16,3) < 0,001 Frauenanteil 57,2 52,5 0,157 Mundgesundheit Anzahl der Zähne 15,5 (± 9,6) 23,0 (± 9,8) < 0,001 Zahnersatz (ZE) Kein/nur fester ZE 32,0 71,9 Herausnehmbarer partieller ZE 55,7 19,7 < 0,001 8,4 Totaler ZE 12,3 Selbsteinschätzung der Mundgesundheit Ausgezeichnet 1,0 13,3 Sehr gut 8,8 24,3 Gut 52,5 42,3 < 0,001 18,3 Mäßig 31,0 1,8 Schlecht 6,7 Selbsteinschätzung der Allgemeingesundheit Ausgezeichnet 1,3 12,0 Sehr gut 13,5 23,4 < 0,001 Gut 48,0 38,1 31,9 21,4 Mäßig 5,3 5,1 Schlecht Der Altersbereich der prothetischen Patienten reichte von 18 bis 87 Jahren. Bei den Personen der Allgemeinbevölkerung lag das Alter zwischen 18 und 90 Jahren. Die Personen der Allgemeinbevölkerung waren insgesamt statistisch signifikant jünger als die der prothetischen Patienten. Der Altersmedian aller 1122 Probanden lag bei 54 Jahren. Der Frauenanteil der prothetischen Patienten war höher als bei den Probanden 48 4. Ergebnisse der Allgemeinbevölkerung, jedoch nicht statistisch signifikant. Die Anzahl der vorhandenen eigenen Zähne war bei den prothetischen Patienten signifikant niedriger als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. So hatten die prothetischen Patienten durchschnittlich fast acht Zähne weniger als die Personen der Allgemeinbevölkerung. Ebenfalls niedriger war der prozentuale Anteil von Personen ohne oder mit rein festsitzendem Zahnersatz bei den prothetischen Patienten (32,0 %). Hier war der Anteil der Personen der Allgemeinbevölkerung mit 71,9 % besonders hoch vertreten. Der Anteil der Personen mit einem herausnehmbaren partiellen und totalen Zahnersatzes war dagegen bei den Personen der Allgemeinbevölkerung signifikant niedriger. Nur 28,1 % der Personen der Allgemeinbevölkerung standen 68,0 % der prothetischen Patienten gegenüber die einen herausnehmbaren Zahnersatz besaßen. Davon war der Anteil der Träger einer partiellen Prothese bei den prothetischen Patienten mit 55,7 % am größten. Die Selbsteinschätzung zur Mund- bzw. Allgemeingesundheit lag bei den prothetischen Patienten statistisch signifikant niedriger als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. Die prothetischen Patienten schätzten ihre Mund- bzw. Allgemeingesundheit häufiger nur gut oder mäßig ein als die Personen der Allgemeinbevölkerung. Hingegen hatten die Personen der Allgemeinbevölkerung häufiger eine sehr gute oder ausgezeichnete Einschätzung ihrer Mund- bzw. Allgemeingesundheit als die prothetischen Patienten. 4.1.2 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität Die Ergebnisse zu den Summenwerten des OHIP für alle Studienteilnehmer wurden unterteilt nach Geschlecht und Altersgruppe und sind in der Tabelle 5 aufgeführt. Für die prothetischen Patienten lagen signifikant höhere Summenwerte vor als für die Personen der Allgemeinbevölkerung (Abb. 7). Folglich hatten die prothetischen Patienten eine niedrigere mundgesundheitsbezogene Lebensqualität als die Personen der Allgemeinbevölkerung. Innerhalb aller untersuchten Subgruppen (Frauen und Männer, junge und alte Personen) hatten jeweils prothetische Patienten signifikant höhere Punktwerte als die Personen der Allgemeinbevölkerung. 49 4. Ergebnisse Abb. 7: OHIP-Summenwerte der prothetischen Patienten und der Personen der Allgemeinbevölkerung Tab. 5: Mittelwerte mit Standardabweichungen der OHIP-Summenwerte bei prothetischen Patienten und Personen der Allgemeinbevölkerung und unterschieden nach Geschlechts- und Altersgruppen mit statistischer Signifikanz der Unterschiede zwischen beiden Populationen OHIP-Summenwert Gesamt Prothetische Patienten MW (SD) 34,6 (28,0) Allgemeinbevölkerung MW (SD) 19,7 (24,3) p < 0,001 Frauen 38,4 (31,8) 21,1 (25,2) < 0,001 Männer 29,3 (20,7) 18,2 (23,3) < 0,001 18 - 54 Jahre 33,5 (26,2) 15,2 (20,0) < 0,001 55 - 90 Jahre 35,0 (28,6) 26,6 (28,5) < 0,001 4.1.3 Dimensionen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität Funktionelle Einschränkungen Die E ge isse de Di e sio “Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ sind in der Tabelle 6 aufgeführt. Alle Summenwertpunkte, inklusive die der Subgruppen, waren bei den prothetischen Patienten signifikant höher als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung (Abb. 8). 50 4. Ergebnisse Abb. 8: Su e e t de Di e sio „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ ei de p othetis he Patienten und bei der Allgemeinbevölkerung Tab. 6: Su e e te de Di e sio „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ ei p othetis he Patienten und Personen der Allgemeinbevölkerung und unterschieden nach Geschlechts- und Altersgruppen mit statistischer Signifikanz der Unterschiede zwischen beiden Populationen Gesamt OHIP-Dimension „Fu ktio elle Ei schrä ku ge “ Prothetische Patienten Allgemeinbevölkerung MW (SD) MW (SD) 2,4 (2,3) 1,1 (1,7) p < 0,001 Frauen 2,6 (2,6) 1,2 (1,8) < 0,001 Männer 2,1 (1,8) 1,1 (1,7) < 0,001 18 - 54 Jahre 2,4 (2,3) 0,8 (1,4) < 0,001 55 - 90 Jahre 2,4 (2,3) 1,7 (2,0) < 0,001 Orofaziale Schmerzen Die Ergebnisse der Dimension „O ofaziale S h e z“ des OHIP sind in Tabelle 7 aufgeführt. Die Summenwerte, einschließlich der Subgruppen, waren bei den prothetischen Patienten signifikant höher als die der Personen der Allgemeinbevölkerung (Abb. 9). 51 4. Ergebnisse A . : Su e e t de Di e sio „O ofaziale S h e z“ ei de p othetis he Patie te und bei den Personen der Allgemeinbevölkerung Tab. 7: Su e e te de Di e sio „O ofaziale S h e z“ ei p othetis he Patie te u d Personen der Allgemeinbevölkerung und unterschieden nach Geschlechts- und Altersgruppen mit statistischer Signifikanz der Unterschiede zwischen beiden Populationen Gesamt OHIP-Dimension „Orofazialer Sch erz“ Prothetische Patienten Allgemeinbevölkerung MW (SD) MW (SD) 5,9 (5,2) 2,9 (3,8) p < 0,001 Frauen 6,6 (5,6) 3,2 (4,2) < 0,001 Männer 5,0 (4,3) 2,6 (3,5) < 0,001 18 - 54 Jahre 5,7 (4,5) 2,4 (3,2) < 0,001 55 - 90 Jahre 6,0 (5,4) 3,7 (4,5) < 0,001 Aussehen Die Ergebnisse in dieser Dimension des OHIP sind in Tabelle 8 aufgeführt. Alle Summenwerte dieser Dimension, einschließlich der Subgruppen, waren bei den prothetischen Patienten signifikant höher als die der Personen der Allgemeinbevölkerung (Abb.10). 52 4. Ergebnisse Abb. 10: Summenwerte der Dimension „Aussehen“ bei den prothetischen Patienten und bei der Gruppe der Allgemeinbevölkerung Tab. 8: Su e e te de Di e sio „Aussehe “ ei p othetis he Patie te u d Pe so e der Allgemeinbevölkerung und unterschieden nach Geschlechts- und Altersgruppen mit statistischer Signifikanz der Unterschiede zwischen beiden Populationen OHIP-Dimension „Aussehe “ Prothetische Patienten Allgemeinbevölkerung p MW (SD) MW (SD) Gesamt 2,6 (2,6) 1,4 (2,2) < 0,001 Frauen 2,9 (2,8) 1,5 (2,2) < 0,001 Männer 2,3 (2,2) 1,3 (2,1) < 0,001 18 - 54 Jahre 2,9 (3,1) 1,2 (2,0) < 0,001 55 - 90 Jahre 2,5 (2,4) 1,7 (2,4) < 0,001 Psychosozialer Einfluss Die Ergebnisse dieser Dimension des OHIP sind in Tabelle 9 aufgeführt. Für prothetische Patienten lagen signifikant höhere Summenwerte in der Dimension „Ps hosoziale Ei fluss“ vor als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. Auch in den Subgruppen waren alle Summenpunkte der prothetischen Patienten höher als die der Personen der Allgemeinbevölkerung. Innerhalb der Subgruppe der Frauen war 53 4. Ergebnisse dieser Unterschied der Summenwerte signifikant. Das Gleiche galt für den Unterschied der Summenwerte zwischen den jüngeren Personen beider Populationen. Dagegen war der Unterschied der Summenwerte zwischen den Populationen innerhalb der Subgruppe Männern nicht signifikant. Auch der Unterschied der Summenwerte zwischen den Populationen innerhalb der Subgruppe der älteren Teilnehmer war nicht signifikant. Abb. 11: Su e e t de Di e sio „Ps hosoziale Patienten und den Personen der Allgemeinbevölkerung Ei fluss“ ei de prothetischen Ta . : Su e e te de Di e sio „Ps hosoziale Ei fluss“ ei p othetis he Patie te und Personen der Allgemeinbevölkerung und unterschieden nach Geschlechts- und Altersgruppen mit statistischer Signifikanz der Unterschiede zwischen beiden Populationen OHIP-Dimension „Psychosozialer Ei fluss“ Prothetische Patienten Allgemeinbevölkerung p MW (SD) MW (SD) Gesamt 4,0 (4,9) 2,6 (4,8) < 0,001 Frauen 4,6 (5,6) 2,8 (5,8) < 0,001 Männer 3,0 (3,5) 2,4 (4,4) 0,128 18 - 54 Jahre 3,7 (4,6) 1,8 (4,0) < 0,001 55 - 90 Jahre 4,0 (4,9) 3,8 (5,7) 0,636 54 4. Ergebnisse 4.1.4 Depression Die Ergebnisse zu den Summenwerten des BDI-V wurden unterteilt nach Geschlecht und Altersgruppe und sind in der Tabelle 10 aufgeführt. Alle Summenwerte, einschließlich der Subgruppen, lagen bei den Personen der Allgemeinbevölkerung höher als bei den prothetischen Patienten. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen war dabei nur innerhalb der älteren Personen signifikant. In Abbildung 12 sind die BDIV-Summenwerte für beide Populationen grafisch dargestellt. Abb. 12: BDI-V-Summenwert Allgemeinbevölkerung bei den Patienten und bei den Personen der Tab. 10: BDI-V-Summenwerte bei prothetischen Patienten und Personen der Allgemeinbevölkerung und unterschieden nach Geschlechts- und Altersgruppen mit statistischer Signifikanz der Unterschiede zwischen beiden Populationen BDI-V-Summenwerte Gesamt Prothetische Patienten MW (SD) 19,5 (14,9) Allgemeinbevölkerung MW (SD) 21,5 (17,0) p 0,073 Frauen 21,9 (16,1) 24,4 (17,6) 0,095 Männer 16,3 (12,5) 18,2 (15,6) 0,204 18 - 54 Jahre 19,6 (13,8) 19,8 (16,0) 0,943 55 - 90 Jahre 19,5 (15,3) 24,1 (18,0) 0,002 55 4. Ergebnisse In der Abbildung 13 sind die Verteilungen der drei Kategorien des BDI-V beider Populationen grafisch wiedergegeben. Die prothetischen Patienten, die weniger Symptome einer moderaten Depression aufwiesen, waren mit 74 % geringfügig höher vertreten als in der Allgemeinbevölkerung. Die Anzahl der Symptome für eine moderate Depression war bei den prothetischen Patienten mit 17 % ebenfalls etwas höher repräsentiert als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. Demgegenüber waren die Anzeichen einer starken Depression bei der Gruppe der Allgemeinbevölkerung mit 15 % höher vertreten als bei den prothetischen Patienten. Der Unterschied in den Kategorien der BDI-V zwischen den beiden Populationen war mit p = 0,099 nicht signifikant. Abb. 13: BDI-V Kategorien innerhalb der prothetischen Patienten und der Personen der Allgemeinbevölkerung (Absolutzahlen im Tortendiagramm entsprechen der Probandenanzahl) Eine Übersicht der Depression zur Geschlechterverteilung ist in Tabelle 11 und zur Altersverteilung in Tabelle 12 veranschaulicht. Der Unterschied der Verteilung der BDIV Kategorien bei Frauen sowie bei den Männern, zwischen den beiden Populationen nicht signifikant. Dieselbe Einteilung der BDI-V-Kategorien der jüngeren Probanden zwischen beiden Populationsgruppen ergab keinen Unterschied. Jedoch war der Unterschied der BDI-V Kategorien bei den älteren Personen zwischen den beiden Probandengruppen statistisch signifikant. 56 4. Ergebnisse Tab. 11: BDI-V Kategorien für Frauen und Männer bei den prothetischen Patienten und bei Personen der Allgemeinbevölkerung, p-Wert zum Unterschied der BDI-V Kategorien innerhalb der beiden Probandengruppen aufgeteilt in Frauen und Männer Frauen Männer (N = 598) (N = 514) Depression Prothetische Allgemeinp Prothetische Allgemeinp Patienten bevölkerung Patienten bevölkerung N (%) N (%) N (%) N (%) Keine 124 (70,4) 275 (65,2) Moderat 32 (18,2) 70 (16,6) Stark 20 (11,4) 77 (18,2) 0,120 104 (80,0) 294 (76,5) 19 (14,6) 49 (12,8) 7 (5,4) 41 (10,7) 0,314 Tabelle 12: BDI-V Kategorien für jüngere und ältere Personen bei den prothetischen Patienten und bei der Allgemeinbevölkerung, p-Wert zum Unterschied der BDI-V Kategorien innerhalb der beiden Probandengruppen aufgeteilt in jüngere und ältere Probanden 18-54 Jahre 55-90 Jahre (N = 562) (N = 550) Depression Prothetische Allgemeinp Prothetische Allgemeinp Patienten bevölkerung Patienten bevölkerung N (%) N (%) N (%) N (%) Keine 58 (78,4) 363 (74,4) Moderat 11 (14,9) 60 (12,3) 5 (6,7) 65 (13,3) Stark 0,347 170 (73,3) 206 (64,8) 40 (17,2) 59 (18,6) 22 (9,5) 53 (16,6) 0,018 4.2 Zusammenhang von Depression und mundgesundheitsbezogener Lebensqualität 4.2.1 Depression und mundgesundheitsbezogene Lebensqualität auf Ebene der Summenwerte Bei den prothetischen Patienten zeigte sich ein mittlerer Zusammenhang von Depression und MLQ (r = 0,38; KI: 0,28 – 0,47). Im Gegensatz dazu ergab sich für die Personen der Allgemeinbevölkerung ein starker Zusammenhang (r = 0,53; KI: 0,48 – 0,58). Der Test auf Unterschiede zwischen den Korrelationskoeffizienten beider Populationen war statistisch signifikant (p = 0,005), d.h. der Zusammenhang zwischen Depression und MLQ war bei den Personen der Allgemeinbevölkerung signifikant stärker als bei den prothetischen Patienten. Eine graphische Übersicht über den Zusammenhang der Summenwerte des OHIP und des BDI-V in beiden Populationen zeigt die Abbildung 14. 57 4. Ergebnisse Abb. 14: Punktwolke mit Regressionsgrade und 95 %-Konfidenzintervall für den Zusammenhang zwischen den OHIP-Summenwerten und dem BDI-V-Summenwerten bei den prothetischen Patienten (links) und bei den Personen der Allgemeinbevölkerung (rechts) 4.2.2 Depression und mundgesundheitsbezogene Lebensqualität auf Ebene der Einzelfragen Die Berechnung des ersten Strukturgleichungsmodells zur Beurteilung der Kovarianz über die Korrelationsmatrix der gemessenen Variablen der MLQ und der Depression wurde auf Grundlage der einzelnen Fragebogenwerte von MLQ und Depression durchgeführt. Es ergab bei den prothetischen Patienten einen Korrelationskoeffizienten von 0,40 (KI: 0,29 – 0,50) und bei den Personen der Allgemeinbevölkerung von 0,53 (KI: 0,48 – 0,59). Das bedeutet, dass die Depression einen maximalen Anteil von 16 % bei den prothetischen Patienten bzw. 28 % bei den Personen der Allgemeinbevölkerung der MLQ ausmacht. Der Unterschied zwischen den Korrelationskoeffizienten der beiden Gruppen war statistisch signifikant (p = 0,013). Die Berechnungen des zweiten Strukturgleichungsmodells beinhalteten zusätzlich zum ersten Strukturgleichungsmodell die Faktoren Alter und Geschlecht. Die Ergebnisse in diesem Modell führten zu Kovarianzen, welche in der Analyse ähnliche Werte hervorbrachten wie im ersten Modell. Bei den prothetischen Patienten ergaben die Berechnungen r = 0,38 (KI: 0,27 – 0,49) und bei den Personen der Allgemeinbevölkerung war r = 0,53 (KI: 0,47 – 0,58). Dies machte einen maximalen Anteil der Depression von 14 % bei den prothetischen Patienten und 28 % bei den Personen der Allgemeinbevölkerung der MLQ aus. Der Unterschied zwischen den Korrelationskoeffizienten war in beiden Gruppen wiederum statistisch signifikant (p = 0,010). 58 4. Ergebnisse 4.2.3 Depression und einzelne Dimensionen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität auf Ebene der Summenwerte Die Korrelationskoeffizienten und Konfidenzintervalle zwischen den BDI-V Gesamtwerten und den einzelnen vier Skalenwerten des OHIP wurden für beide Populationen berechnet und sind in Tabelle 13 dargestellt. Die Korrelation zwischen beiden Konstrukten Studienpopulationen konnte in beobachtet allen Dimensionen werden. Insgesamt des OHIP ergaben sich in beiden in allen Dimensionen höhere Korrelationskoeffizienten in der Gruppe bei den Probanden der Allgemeinbevölkerung. Das heißt, der Zusammenhang zwischen Depression und den einzelnen Dimensionen der MLQ war bei den Personen der Allgemeinbevölkerung stärker als bei den prothetischen Patienten. Tab. 13: Korrelationen des BDI-V und den Dimensionen des OHIP für prothetische Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung BDI-V-Summenwert Prothetische Patienten Allgemeinbevölkerung OHIP(N = 311) (N = 811) Dimensionen r KI r KI p Funktionelle Einschränkungen Orofazialer Schmerz 0,20 0,09 – 0,30 0,38 0,32 – 0,44 0,003 0,24 0,13 – 0,34 0,38 0,32 – 0,44 0,017 Aussehen 0,29 0,19 – 0,39 0,37 0,31 – 0,42 0,179 Psychosozialer Einfluss 0,37 0,27 – 0,47 0,50 0,45 – 0,55 0,019 Funktionelle Einschränkungen Die Su e e te de Di e sio „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ ko elie te ho h signifikant (p < 0,001) mit den Werten des BDI-V in beiden Gruppen (Abb. 17). Bei den prothetischen Patienten war der Korrelationskoeffizient in dieser Dimension niedriger als in den anderen Dimensionen. Der Unterschied der Korrelationskoeffizienten zwischen den beiden Gruppen war sehr signifikant (p = 0,003). 59 4. Ergebnisse Abb. 15: Punktwolke mit Regressionsgrade und 95 %-Konfidenzintervall für den Zusammenhang zwischen der OHIP Di e sio „Funktionelle Einschränkungen“ und dem BDIV-Summenwerten bei den prothetischen Patienten (links) und bei den Probanden der Allgemeinbevölkerung (rechts) Orofazialer Schmerz Die Su e e te de Di e sio „O ofaziale S h e z“ ko elie te ho h signifikant (p < 0,001) mit den Werten des BDI-V in beiden Gruppen (Abb. 16). Der Unterschied der Korrelationskoeffizienten zwischen den beiden Gruppen war signifikant (p = 0,017). Abb. 16: Punktwolke mit Regressionsgrade und 95 %-Konfidenzintervall für den Zusammenhang zwischen der OHIP Di e sio „Orofazialer Schmerz“ und dem BDI-VSummenwerten bei den prothetischen Patienten (links) und bei den Probanden der Allgemeinbevölkerung (rechts) Aussehen Die Su e e te de Di e sio „Aussehe “ ko elie te ho h signifikant (p < 0,001) mit den Werten des BDI-V in beiden Gruppen (Abb. 17). Bei den prothetischen Patienten war der Korrelationskoeffizient in dieser Dimension, im Vergleich zu den anderen Dimensionen, der zweithöchste Wert. Dagegen korrelierte bei den Personen der Allgemeinbevölkerung diese Dimension am wenigsten von allen vier Dimensionen. 60 4. Ergebnisse Der Unterschied der Korrelationskoeffizienten zwischen den beiden Gruppen war nicht signifikant (p = 0,179). Abb. 17: Punktwolke mit Regressionsgrade und 95 %-Konfidenzintervall für den Zusammenhang zwischen der OHIP-Di e sio „Aussehen“ und dem BDI-V-Summenwerten bei den prothetischen Patienten (links) und bei den Probanden der Allgemeinbevölkerung (rechts) Psychosozialer Einfluss I de Di e sio „Ps hosoziale Korrelationskoeffizienten aller vier Ei fluss“ Dimensionen u de zum die BDI-V hö hste in beiden Probandengruppen ermittelt (p < 0,001; Abb. 18). Der Unterschied zwischen den Werten bei den prothetischen Patienten und bei den Personen der Allgemeinbevölkerung war signifikant (p = 0,019). Abb. 18: Punktwolke mit Regressionsgrade und 95 %-Konfidenzintervall für den Zusammenhang zwischen der OHIP Di e sio „Ps hosoziale Ei fluss“ und dem BDI-VSummenwerten bei den prothetischen Patienten (links) und bei den Probanden der Allgemeinbevölkerung (rechts) 4.2.4 Depression und einzelne Dimensionen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität auf Ebene der Einzelfragen Signifikante Korrelationen (p > 0,001) zwischen BDI-V und den Dimensionen des OHIP konnten in beiden Studienpopulationen durchweg beobachtet werden (Tab. 14), mit 61 4. Ergebnisse insgesamt etwas höheren Korrelationskoeffizienten in der Allgemeinbevölkerung. Die Berechnungen des Bestimmtheitsmaßes (r²) ergaben für die prothetischen Patienten folgende Ergebnisse der Dimensionen: „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ „O ofaziale S h e z“ %, „Aussehe “ %, % und „Ps hosoziale Ei fluss“ %. Die gleichen Berechnungen bei den Personen der Allgemeinbevölkerung ergaben für die Dimensionen „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ 18 %, „O ofaziale S h e z“ „Aussehe “ % und „Ps hosoziale Ei fluss“ %, %. Die höchsten Koeffizienten konnten dabei für Korrelationen zwischen den Di e sio e „Ps hosoziale Ei fluss“ u d BDI-V in beiden Probandengruppen beobachtet werden (Tab. 14). Tab. 14: Ergebnisse der Strukturgleichungsanalyse mit Korrelationen zwischen den Fragen der Dimensionen des OHIP und den Fragen des BDI-V für prothetische Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung BDI-V-Summenwert OHIPProthetische Patienten Allgemeinbevölkerung Dimensionen (N = 275) (N = 782) r KI r KI p Funktionelle 0,26 0,12 – 0,39 0,42 0,35 – 0,50 0,007 Einschränkungen Orofazialer 0,24 0,11 – 0,36 0,41 0,34 – 0,47 0,007 Schmerz Aussehen 0,37 0,24 – 0,49 0,42 0,36 – 0,49 0,354 Psychosozialer Einfluss 0,40 0,29 – 0,51 0,50 0,45 – 0,56 0,077 Die Berechnungen der Strukturgleichungsmodelle mit den zusätzlichen Faktoren Alter und Geschlecht ergaben für die Dimensionen ähnliche Ergebnisse wie die Berechnungen ohne diese Faktoren (Tab. 15). Alle Korrelationen zwischen BDI-V und den Dimensionen des OHIP waren in beiden Populationen statistisch signifikant (p < 0,001). Die Berechnungen des Bestimmtheitsmaßes (r²) ergaben für die p othetis he Patie te Ei s h ä ku ge “ folge de E ge %, „O ofaziale isse de S h e z“ Di e sio e : „Fu ktio elle %, „Aussehe “ % und „Ps hosoziale Ei fluss“ 15 %. Für die Personen der Allgemeinbevölkerung waren dies: „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ u d „Ps hosoziale Ei fluss“ %, „O ofaziale S h e z“ %, „Aussehe “ % %. Die höchsten Koeffizienten konnten für Korrelationen zwischen den Dimensionen „Ps hosoziale Ei fluss“ u d BDI-V in beiden Probandengruppen beobachtet werden. 62 4. Ergebnisse Tab. 15: Ergebnisse der Strukturgleichungsanalyse mit Korrelationen zwischen den Fragen der Dimensionen des OHIP und den Fragen des BDI-V für dessen Kontrolle nach Alter und Geschlecht für prothetische Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung BDI-V-Summenwert OHIPProthetische Patienten Allgemeinbevölkerung Dimensionen (N = 275) (N = 782) r KI r KI p Funktionelle 0,25 0,11 – 0,38 0,41 0,34 – 0,49 0,011 Einschränkungen Orofazialer 0,23 0,11 – 0,35 0,39 0,32 – 0,45 0,012 Schmerz Aussehen 0,35 0,23 – 0,48 0,41 0,34 – 0,48 0,319 Psychosozialer Einfluss 0,39 0,28 – 0,50 0,49 0,44 – 0,55 0,078 63 5. Diskussion 5. Diskussion Die Untersuchungen ergaben folgende Ergebnisse: Die MLQ sowie deren einzelne Dimensionen waren bei den prothetischen Patienten statistisch signifikant schlechter als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. Das Ausmaß einer Depression war dagegen in beiden Populationen ähnlich hoch und ergab keinen signifikant statistischen Unterschied. Der Zusammenhang zwischen MLQ und Depression war bei den prothetischen Patienten weniger stark ausgeprägt als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. In beiden Populationen war der Zusammenhang zwischen der Di e sio „Ps hosoziale Ei fluss“ u d Depression am deutlichsten ausgeprägt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war zum einen, den Zusammenhang von mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Depression auf globaler Ebene zu untersuchen, und dabei mögliche bestehende Unterschiede zwischen prothetischen Patienten und Personen der Allgemeinbevölkerung heraus zu stellen. 1. Die erste aufgestellte Hypothese, dass in beiden Populationen ein signifikanter Zusammenhang zwischen Depression und MLQ besteht, wurde mit den vorliegenden Ergebnissen bestätigt. 2. Die zweite Hypothese, dass sich der Zusammenhang von Depression und MLQ nicht wesentlich zwischen beiden Populationen unterscheidet, konnte widerlegt werden. Der Unterschied des Zusammenhanges von MLQ und Depression zwischen beiden Populationen war statistisch signifikant und unterscheidet sich demnach wesentlich. 3. Weiterhin sollten spezifische Zusammenhänge von Depression und den einzelnen Dimensionen der MLQ beleuchtet werden. Dabei wurde die 3. Hypothese, dass sich der Zusammenhang von Depression und den Dimensionen der MLQ nicht wesentlich zwischen beiden Populationen unterscheidet, teilweise widerlegt. Zusammenhänge Die Ergebnisse ergaben zwischen den einen Unterschied MLQ-Di e sio e der „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “, „O ofazialer Schmerz“ u d „Ps hosozialer Einfluss“ beim Vergleich beider Populationen. Der Zusammenhang der Dimension „Aussehe “ u d Depression ergab dagegen keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen beiden untersuchten Probandengruppen. 64 5. Diskussion 4. Die vierte aufgestellte H pothese, dass die Di e sio Ei flüsse“ de Di e sio e MLQ sig ifika t stä ke it Dep essio „Ps hosoziale ko elie t als die „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “, „O ofazialer Schmerz“ u d „Aussehe “, konnte bestätigt werden. Der Zusammenhang der Dimension „Ps hosozialer Einfluss“ u d Depression war in beiden Populationen am stärksten von allen vier Dimensionen ausgeprägt. 5.1 Studiendesign Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine Querschnittsuntersuchung, im Rahmen derer beide Studienpopulationen zu einem festen Zeitpunkt befragt wurden, um aktuelle Ausprägungen der MLQ und der Depression zu erfassen. Bei den untersuchten Variablen handelt es sich um sich gegenseitig beeinflussende und überlappende Konstrukte. So könnte einerseits eine geminderte MLQ bzw. die Ausp ägu g auf de e ei zel e Di e sio e „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “, „O ofaziale S h e z“, „Aussehe “ u d „Ps hosoziale Ei fluss“ ei e Depression erhöhen (Baker et al., 2006; Hassel et al., 2012). Dies würde bedeuten, dass orale Probleme, welche die MLQ einschränken, einen negativen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden haben könnten. Denkbar wäre aber auch, dass eine längerfristig vorliegende Depression zu einer schlechteren MLQ führen könnte (Llewellyn & Warnakulasuriya, 2003). Eine aufgrund von Antriebslosigkeit als einem Symptom einer Depression ist die Vernachlässigung der Mundhygiene und somit wiederum das Entstehen von oralen Problemen nachvollziehbar. Jedoch war die Richtung der Zusammenhänge mit der vorliegenden Querschnittsuntersuchung nicht beobachtbar, da hierfür longitudinale Untersuchungen notwendig sind. Klar ist allerdings, dass sich Symptome der Depression mit psychosozialen Aspekten der MLQ überschneiden. Es werden Symptome einer Depression im OHIP i Einfluss“ de Di e sio „Ps hosoziale it a gef agt, o ei diese si h a e ledigli h auf de Mu d e ei h eziehe . 65 5. Diskussion 5.2 Erhebungsinstrumente Der OHIP ist ein international angewandtes, standardisiertes und gut validiertes Instrument zur Erfassung der MLQ. In der vorliegenden Untersuchung wurde die deutsche Version mit den vier faktorenanalytisch berechneten Dimensionen, wie sie von John und Kollegen vorgeschlagen wurden (John et al., 2004a), eingesetzt. In internationalen Studien wurde hauptsächlich die sieben Dimensionen der englischsprachigen Originalversion eingesetzt, was eine direkte Vergleichbarkeit der einzelnen Facetten der MLQ mit Studien über den deutschsprachigen Raum hinaus erschwert. Des Weiteren konnte die siebendimensionale Struktur bis dato nicht empirisch bestätigt werden und scheint das Konstrukt der MLQ nicht korrekt beschreiben zu können. Im Gegensatz dazu gibt es aktuell bestätigte Untersuchungen, welche das Konstrukt der MLQ mit vier Dimensionen korrekt darstellen (John et al., 2013, 2014). Der OHIP erfragt Aspekte der MLQ im Zeitraum des letzten Monats. Ein längerer Zeitraum wäre nicht von Vorteil, da sich Probanden in der Regel an medizinische Probleme, einschließlich oraler Einschränkungen, nicht über einen langen Zeitraum vollständig erinnern können (John & Micheelis, 2003). Ursprünglich wurde der OHIP für einen 12-Monatszeitraum entwickelt, jedoch wurde bestätigt, dass ein kürzerer Zeitraum von insgesamt einem Monat die Beantwortung der Fragebögen nicht beeinflusst (Sutinen et al., 2007). Im Gegensatz zum OHIP erfasst das BDI-V das gegenwärtige Lebensgefühl, wie häufig die erfragte Sichtweise oder Stimmung erlebt wird. Es wird also kein konkreter Zeitraum vorgegeben, was möglicherweise dazu führte, dass sich Probanden auf unterschiedliche Zeiträume bezogen und somit eine Messungenauigkeit die Ergebnisse beeinflusste. Insgesamt handelt es sich beim BDI-V ebenfalls um ein etabliertes Fragebogeninstrument mit weiter Verbreitung (Schmitt et al., 2006). 5.3 Probanden 5.3.1 Repräsentativität Mit 811 erwachsenen Personen aus der Bundesrepublik Deutschland und 311 zahnärztlich-prothetischen Patienten der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und 66 5. Diskussion Werkstoffkunde am Friedrich-Louis-Hesse-Zentrum kann von einer ausreichend großen Stichprobe gesprochen werden, welche mit engen Konfidenzintervallen die Zusammenhänge präzise bestimmen konnte und auch die Identifizierung kleiner Effekte erlaubte. Die prothetischen Patienten wurden über einen Zeitraum von sieben Monaten konsekutiv rekrutiert. Die Länge des Erhebungszeitraumes und die große Anzahl der Probanden sprechen dafür, dass es keinen Selektionsbias gegeben hat. Die Personen der Allgemeinbevölkerung wurden per Randomisierung im QuotaVerfahren ausgewählt. Um die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Allgemeinbevölkerung und somit auf ihre Allgemeingültigkeit hin untersuchen zu können, wurden die Daten der Personen der Allgemeinbevölkerung in Anlehnung an die Zusammensetzung der deutschen Bevölkerung im Jahr 2006 stratifiziert (Statistisches Bundesamt, 2006). Die Zusammensetzung der prothetischen Patienten als typische Zahnbehandlungspatienten erlaubte es die Summenwerte der MLQ und der Depression mit denen der Personen der Allgemeinbevölkerung zu vergleichen. Im Folgenden soll die Zusammensetzung beider Studienpopulation diskutiert werden: Die Personen der Allgemeinbevölkerung waren zu 52,5 % Frauen und entsprachen somit annähernd der Frauenquote der deutschen Gesamtbevölkerung (51,0 %; 41,8 Millionen) (Statistisches Bundesamt, 2009). Das Durchschnittsalter der deutschen Bürger lag im Jahr 2009 bei 43 Jahren. Die Personen der Allgemeinbevölkerung in der vorliegenden Untersuchung hingegen waren mit durchschnittlich 50,1 Jahren etwas älter. Der Altersunterschied liegt darin begründet, dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht befragt wurden und das Ältere in diese Studie überproportional oft mit eingeschlossen wurden. Im Jahr 2005 hatte ein erwachsener deutscher Staatsbürger (35 bis 44 Jahre) durchschnittlich 25,3 Zähne. Bei den deutschen Senioren (65 bis 74 Jahre) lag dieser Wert bei 13,8 Zähnen. In unserer Untersuchung wurden die Probanden für diese Aussagen nicht in Erwachsene und Senioren aufgeteilt. Die durchschnittliche Anzahl der Zähne aller Personen der Allgemeinbevölkerung lag in unserer Erhebung bei 23,0 Zähnen und war damit leicht unter dem Durchschnittswert der deutschen Erwachsenen. Zahnlosigkeit bestand bei 1,0 % der Erwachsenen und 22,6 % der Senioren in Deutschland (Micheelis & Schiffner, 2006). Circa 8,4 % der befragten Personen der Allgemeinbevölkerung in der vorliegenden Untersuchung 67 5. Diskussion hatten keine Zähne bzw. waren mit einer Totalprothese versorgt und lagen somit zwischen den durchschnittlichen Werten der deutschen Erwachsenen und Senioren. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Studienpopulation der Personen der Allgemeinbevölkerung als bevölkerungsrepräsentativ für die Bundesrepublik Deutschland angesehen werden kann und Ergebnisse auf diese übertragbar sind. Die prothetischen Patienten als zweite untersuchte Population repräsentierten Patienten einer prothetischen Klinik. Einige waren zur regelmäßigen Untersuchung in der Klinik, andere hatten akute Zahnprobleme oder befanden sich aktuell in einer prothetischen Behandlung. Bei dem Friedrich-Louis-Hesse Klinikum in Leipzig, in der die Befragung stattfand, handelt es sich um ein Behandlungszentrum welches mehrere behandlungsspezifische Abteilungen beinhaltet. So finden sich neben der Poliklinik für Zahnersatz und Werkstoffkunde auch Zentren für Zahnerhaltung und Parodontologie, Kieferorthopädie, Kinderzahnheilkunde, Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie sowie Klinische und Experimentelle Orale Chirurgie. Es handelt sich dabei neben einem primären Versorgungszentrum auch um ein sekundäres Ve so gu gsze t u u d u te s heidet si h de a h o de eiste „ o ale “ Zahnarztpraxen. Mit 57,2 % Frauenanteil waren die prothetischen Patienten überproportional weiblich im Vergleich zur deutschen Bevölkerung vertreten. Zudem waren sie durchschnittlich 61,7 Jahre alt und somit deutlich älter als der Durchschnitt in der gesamtdeutschen Bevölkerung (43 Jahre). Im Mittel hatten die prothetischen Patienten 15,5 Zähne und somit eine ähnlich geringe Zahnanzahl wie deutsche Senioren (13,8 Zähne). Auch die Anzahl zahnloser prothetischer Patienten entsprach mit 12,3 % eher dem Wert der älteren deutschen Bürger (22,6 %). 5.3.2 Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität - Vergleich der Populationen und Subgruppen Die Ergebnisse der vorliegenden Studie spiegeln eine signifikant schlechtere MLQ der prothetischen Patienten gegenüber den Personen der Allgemeinbevölkerung wider. Sowohl der Gesamtvergleich als auch der Vergleich innerhalb der Subgruppen (Frauen, Männer, Jüngere und Ältere) zwischen beiden Populationen zeigten einen großen Unterschied hinsichtlich der MLQ. Hierbei waren alle MLQ Ergebnisse der prothetischen Patienten schlechter ausgefallen als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. Es wurde bereits früher schon festgestellt, dass Patienten, 68 5. Diskussion welche eine zahnärztliche Versorgung benötigten oder erhielten, eine geminderte oder maximal gleichwertige MLQ wie die der Allgemeinbevölkerung hatten (Jagger et al., 2006; John et al., 2004b; Reißmann et al., 2006). Dies kann u.a. an negativ beeinflussenden Faktoren, wie z.B. Zahnverlust oder Zahnersatz liegen. So hatten die in der vorliegenden Studie untersuchten prothetischen Patienten häufiger herausnehmbaren Zahnersatz als die Personen der Allgemeinbevölkerung und waren dadurch in ihrer MLQ negativ beeinträchtigt, wie auch schon andere Studien zuvor belegten (Ekanayake & Perera, 2004; Ozhayat & Gotfredsen, 2012). Zudem war die Anzahl der Zähne bei den untersuchten prothetischen Patienten signifikant niedriger als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung, was die MLQ zusätzlich schmälert, wie ebenfalls andere Studien bereits zeigten (de Andrade et al., 2012; John et al., 2003; Marino et al., 2008; Sanchez-Garcia et al., 2010; Steele et al., 2004). Diese Erklärungsversuche einer geminderten MLQ gelten auch für den Vergleich der jeweiligen Subgruppen (Frauen, Männer, Jüngere und Ältere) beider Populationen. In Bezug auf die vier einzelnen Dimensionen des OHIP ergaben sich folgende Besonderheiten für die untersuchten Populationen: Der Gesamtwert der Dimension „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ so ie die We te z is he de Su g uppe F aue , Männer, Jüngere und Ältere) der Populationen gaben eine signifikant schlechtere MLQ der prothetischen Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung wieder. In einer japanischen Studie hatte die Einschränkung der Kaufähigkeit einen negativen Einfluss auf die MLQ, wobei besonders diejenigen Personen betroffen waren, welche einen herausnehmbaren Zahnersatz im Seitenzahnbereich hatten (Inukai et al., 2010). Weniger Zähne oder bestehender Zahnersatz können zu dieser Einschränkung führen, wie eine amerikanische Studie mit Obdachlosen schon nahelegte (Conte et al., 2006). Ähnlich der funktionellen Einschränkungen hatten Schmerzen im Mundbereich einen großen negativen Einfluss auf die MLQ, wie eine systematische Literaturübersicht bereits aufzeigte (Dahlström & Carlsson, 2010). In unserer Erhebung hatten prothetische Patienten insgesamt und aufgeteilt in deren Subgruppen jeweils mehr Beeinträchtigungen in der Dimension „Orofaziale Schmerzen“ als die Personen der Allgemeinbevölkerung. Akute Entzündungsprozesse oder Zahnschmerzen könnten dabei auch der Grund der befragten Personen gewesen sein, überhaupt als prothetischer Patient vorstellig zu werden. 69 5. Diskussion Die Zahnästhetik beeinflusst signifikant die MLQ (Klages et al., 2004). Sie ist Bestandteil de Di e sio „Aussehe “ i e hal de MLQ und wurde in der vorliegenden Untersuchung von prothetischen Patienten signifikant negativer bewertet als von den Personen der Allgemeinbevölkerung. Alle Subgruppen der prothetischen Patienten gaben dies gleichermaßen an. Eine Ursache könnte die verminderte Zahnzahl der prothetischen Patienten gewesen sein. Zwar gibt es Befunde, dass ein neuer Zahnersatz die Zahnästhetik verbessern und positiv auf die MLQ wirken kann (Montero et al., 2013), dennoch legen die vorliegenden Befunde die Vermutung nahe, dass ein Zahnverlust von den hier untersuchten prothetischen Patienten möglicherweise als ein Verlust von Jugendlichkeit und Schönheit gewertet wird. Besonders wenn Zähne im Frontzahnbereich betroffen sind, tritt ein solcher Effekt auf (Klages et al., 2004; Ozhayat & Gotfredsen, 2012; Pallegedara & Ekanayake, 2008; Tsakos et al., 2004; Tsakos et al., 2006). Wie wichtig die Zahnästhetik für das Trageverhalten von Prothesen und für das Selbstwertgefühl von Patienten ist, zeigten weitere Studien (Davis et al., 1998; Jepson et al., 1995). Es ist seit längerem bekannt, dass Zahnverlust große psychosoziale Effekte auf die MLQ hat (Locker & Slade, 1994). Dies könnte erklären, warum der „Psychosoziale Einfluss“ der MLQ bei prothetischen Patienten höher ist als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. Dieser Unterschied zwischen den Populationen ist in unserer Befragung signifikant mit Ausnahme der älteren Personen und der Männer, d.h. die Werte für diese Beeinträchtigung in beiden Subgruppen unterschieden sich in dieser Dimension nur geringfügig. Für die älteren Personen liegt dies möglicherweise darin begründet, dass Zahnersatz im höheren Alter verbreiteter und von den betroffenen Personen akzeptierter ist. Ältere Menschen mit reduziertem Zahnstatus oder herausnehmbaren Zahnersatz scheinen trotz ihrer reduzierten Zahnsituation zufrieden damit zu sein, unabhängig davon, welcher Population sie angehören (Meeuwissen et al., 1995). Der jüngere Teil der prothetischen Patienten hingegen war im Vergleich zu den jüngeren Personen der Allgemeinbevölkerung in der vorliegenden Studie psychosozial stärker beeinträchtigt. Dieser Umstand könnte für eine geringere Akzeptanz prothetischer Versorgungen im jungen Alter sprechen (Davis et al., 2000). Die Wahrscheinlichkeit, dass die jüngeren prothetischen Patienten einen Zahnersatz bzw. weniger eigene Zähne hatten, war demnach größer als bei den jüngeren 70 5. Diskussion Personen der Allgemeinbevölkerung. Ebenso wenig ergab sich ein Unterschied zwischen den männlichen prothetischen Patienten und den Männern der Allgemeinbevölkerung in Bezug auf den psychosozialen Einfluss als Dimension der MLQ. Die prothetischen Patienten tragen insgesamt mehr Zahnersatz als die Personen der Allgemeinbevölkerung, was den jeweiligen Unterschied in Bezug auf den psychosozialen Einfluss zwischen den Frauen und Männern beider Populationen erklären würde. 5.3.3 Depression - Vergleich der Populationen und Subgruppen Die Summenwerte des BDI-V ergaben, dass sowohl für die Personen der Allgemeinbevölkerung als auch für die prothetischen Patienten Depressionswerte vorlagen, die vergleichbar mit den Normwerten des BDI-V der deutschen Bevölkerung sind (Schmitt et al., 2006). Demnach waren beide untersuchten Gruppen ähnlich stark belastet. Es kann folglich davon ausgegangen werden, dass prothetische Patienten trotz schlechterer MLQ nicht durch mehr depressive Symptome belastet waren als die deutsche Allgemeinbevölkerung. Die Verteilung der BDI-V Katego ie „kei e Depression“, „ ode ate Depression“ u d „sta ke Depression“ unterschied sich in beiden Populationen nicht signifikant. Innerhalb der Subgruppen zeigten sich signifikant höhere Depressionswerte bei älteren Personen aus der Allgemeinbevölkerung im Vergleich zu den älteren prothetischen Patienten. Möglicherweise spielt auch die unterstützende Wirkung zahnmedizinischer Betreuung eine besondere und komplexe Rolle. Gerade bei älteren Patienten übernimmt der soziale Kontakt im Alltag oftmals eine wichtige Funktion. Dazu zählt auch der ArztPatienten-Kontakt. Zudem sind emotionale und psychologische Belange des Patienten während einer Zahnbehandlung wichtig und maßgeblich mit einem Therapieerfolg verknüpft (Patil & Patil, 2009). Es ist mittlerweile auch sehr gut bekannt, dass die verschiedenen Krankheiten nicht nur körperlich zu verstehen sind, sondern Ausdruck des seelischen Befindens und der sozialen Situation sind oder erhebliche Auswirkungen darauf haben (Deter, 2010). Geht man davon aus, dass die prothetischen Patienten durch ihre zahnmedizinische Behandlung mehr Arztkontakte hatten als die Personen der Allgemeinbevölkerung, könnte daraus u.U. folglich eine bessere emotionale Stimmung resultieren. 71 5. Diskussion 5.4 Bedeutung der Ergebnisse 5.4.1 Zusammenhang zwischen mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Depression In der vorliegenden Studie war ein geringerer Zusammenhang von MLQ und Depression bei den prothetischen Patienten im Vergleich zu den Personen der Allgemeinbevölkerung gefunden worden. Dieser Zusammenhang von MLQ und Depression war bei den prothetischen Patienten von mittlerer Größe, wohingegen er bei den Personen der Allgemeinbevölkerung groß war. Der Unterschied der Korrelationskoeffizienten zwischen den Gruppen war statistisch signifikant, wobei die Ergebnisse auf Ebene der Einzelfragen im Wesentlichen den Ergebnissen der Summenwertanalysen entsprachen, auch nach Kontrolle für Alter und Geschlecht. So beeinflussten sich die MLQ und die Depression gegenseitig bei den prothetischen Patienten um maximal 16 % und bei den Personen der Allgemeinbevölkerung um maximal 28 %. Praktisch bedeutet dies, dass Depression einen substantiellen Anteil an MLQ hat (und vice versa) und dass dieser Anteil in der Allgemeinbevölkerung höher war als bei den prothetischen Patienten. Insgesamt war dieser Anteil bei den Personen der Allgemeinbevölkerung fast doppelt so groß wie bei den prothetischen Patienten. In der vorliegenden Untersuchung wurden prothetische Patienten befragt, deren Mundgesundheit zum Teil aufgrund einer aktuellen oralen Erkrankung oder als Effekt einer fortlaufenden prothetischen Behandlung (z.B. provisorische Versorgung) eingeschränkt war. Dies wirkte sich zwar direkt und somit messbar auf die MLQ aus, nicht jedoch unmittelbar auf die Depression. Möglicherweise war die Wirkung eingeschränkter physischer Mundgesundheit nicht langanhaltend genug gewesen, um als psychosoziale Beeinträchtigung erfasst werden zu können. Dies bedeutet, dass eine Depression als Folge einer verminderten physischen Mundgesundheit möglicherweise eine weiter entfernte Wirkung haben könnte als z.B. Probleme beim Kauen. Um diesen späteren Effekt der MLQ auf eine Depression erfassen zu können, sind prospektive Studien notwendig. 72 5. Diskussion 5.4.2 Zusammenhang zwischen den Dimensionen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität und Depression Nach detaillierter Betrachtung des Konstruktes der MLQ zeigte sich, dass sich der Zusammenhang der einzelnen Dimensionen mit Depression in beiden Populationen unterschied. Am deutlichsten fand sich der Zusammenhang von psychosozialen Faktoren der MLQ mit der Depression. Dies legt nahe, dass Depression besonders stark mit psychosozialen Aspekten einer eingeschränkten MLQ zusammenhängt. Funktionelle Einschränkungen, orofaziale Schmerzen und Aussehen korrelierten zwar ebenfalls mit Depression, konnten aber nicht das Niveau der psychosozialen Einflüsse erreichen. Dieser Fakt bestätigt die anfangs aufgestellte Hypothese eines erhöhten Zusammenhangs zwischen der MLQ-Di e sio „Ps hosoziale Ei fluss“ u d Depression. Zwischen den untersuchten Populationen gab es allerdings auch Unterschiede. In allen Dimensio e , auße de Di e sio „Aussehe “, ae die Zusammenhänge beider Konstrukte bei den Personen der Allgemeinbevölkerung deutlich größer als bei den prothetischen Patienten, wobei nur in den Dimensionen „O ofaziale Schmerzen“ u d „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ sig ifika te U te s hiede zwischen den Populationen bestanden. Die präziseren Strukturgleichungsanalysen ergaben etwas höhere Zusammenhänge zwischen allen Dimensionen und der Depression in beiden Populationen. Diese Ergebnisunterschiede sind aber eher als Ergebniskorrektur zu bewerten, da sie nur geringfügige Veränderungen zur Summenwertkorrelation wiedergaben. Diese zum Teil moderaten bis großen Beziehungen zwischen den einzelnen Dimensionen der MLQ und Depression werden aufgrund der hohen Relevanz für die vorliegende Arbeit für jede Dimension im Einzelnen besprochen: Der Zusammenhang zwischen den funktionellen Einschränkungen und einer Depression war bei den prothetischen Patienten gering und auch im Vergleich zu den anderen Dimensionen am wenigsten ausgeprägt. Im Gegensatz dazu war dieser Zusammenhang bei den Personen der Allgemeinbevölkerung moderat ausgeprägt und signifikant höher im Vergleich zu den prothetischen Patienten. Eine Erklärung für den niedrigen Zusammenhang der funktionellen Einschränkungen mit der Depression bei den prothetischen Patienten liegt möglicherweise darin begründet, dass akute orale Probleme einerseits einen direkten negativen Einfluss auf die MLQ hatten, aber 73 5. Diskussion andererseits nicht unmittelbar auf die Depression wirkten. Beispielsweise wäre es plausibel, eine eingeschränkte MLQ als Folge akuter Schwierigkeiten beim Kauen (als ein Aspekt der funktionellen Einschränkungen) anzunehmen, wohingegen eine Depression erst bei längerem Bestehen dieser Schwierigkeiten beobachtbar wäre. Das bedeutet, dass orale Probleme langanhaltend sein müssten, damit eine Verstärkung der Depression messbar wäre. Diese zum Zeitpunkt der Befragung noch ausbleibende Wirkung könnte Grund für den nied ige )usa e ha g z is he „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ u d Depression sein. Bekräftigt wird diese Annahme durch den stabileren Zusammenhang zwischen MLQ und Depression bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. Deren Mundgesundheitszustand ist weniger von akuten oralen Problemen bestimmt, als es bei den prothetischen Patienten der Fall sein dürfte. Äh li h e hält es si h ei „Orofazialen Schmerzen“. Der Zusammenhang dieser Dimension zu einer Depression stellte sich bei prothetischen Patienten statistisch gesehen deutlich geringer dar als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung. Das könnte bedeuten, dass die prothetischen Patienten mit potentiell mehr akuten orofazialen Schmerzen eine schlechtere MLQ aufwiesen, die Wirkung auf eine Depression aber noch nicht messbar eingetreten war. Die Personen der Allgemeinbevölkerung dagegen hatten mit einem relativ stabilen Mundgesundheitszustand weniger akute orofaziale Schmerzen und somit eine bessere MLQ. Die vorhandenen chronischen mundgesundheitsbezogenen Beschwerden bei den Personen der Allgemeinbevölkerung könnten aufgrund der längeren Wirkdauer schon als Depression messbar sein und eine höhere Korrelation mit der Depression ergeben. Das „Aussehen“ Gesichtsbereiches bzw. das persönliche Erscheinungsbild, hat eine besondere Bedeutung für insbesondere des Wohlbefinden und Selbstwertgefühl eines Menschen. Dies ergab sich auch in den Summenwertanalysen beider untersuchten Populationen, nach denen eine eingeschränkte MLQ mit einer erhöhten Depression korrelierte. Je negativer also die Einschätzung des eigenen Selbstbildnisses, umso größer war folglich die Depression in beiden Gruppen. Aus diese Gu d a „Aussehe “ diejenige MLQ-Dimension, welche im Zusammenhang mit der Depression den geringsten Unterschied zwischen beiden Populationen wiedergab. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass das Aussehen eine direkte 74 5. Diskussion messbare Wirkung auf das psychische Wohlbefinden hatte und, anders als beispielsweise funktionelle Probleme beim Essen, schneller eine psychische Verstimmung auslösen könnte. Die Beeinträchtigung bei der Ästhetik kommt vor allem beim Kontakt mit anderen Menschen zustande und könnte direkt die psychische Stimmung beeinflussen. So beinhaltet die Dimension „Aussehe “ u.a. die Frage: „Ha e Sie si h i e ga ge e Mo at ege des Aussehe s Ih e )äh e ode Ih es Zahnersatzes unwohl/unbehaglich gefühlt?“ Diese F age ei haltet also s ho die psychische Auswirkung eingeschränkter Zahnästhetik und formuliert einen direkten Zusammenhang beider Konstrukte vor. Nicht ver u de li h ist die hohe Ko elatio z is he de Di e sio „Ps hosoziale Ei fluss“ und der Depression in beiden Populationen. Der Zusammenhang zwischen dieser MLQ-Dimension und der Depression war in der vorliegenden Untersuchung in beiden Probandengruppen am stärksten ausgeprägt. Damit wird die Wichtigkeit des psychosozialen Einflusses als eigenständige Dimension, wie sie durch das MLQ-Modell von John und Kollegen mit den vier Dimensionen vorgeschlagen wurde, bestätigt (John et al., 2004a). Die hohen Korrelationen kamen vermutlich zu einem Teil durch inhaltliche Überschneidungen zwischen einzelnen Fragen zum psychosozialen Einfluss im OHIP und des BDI-V zustande, d.h. teilweise wurden ähnliche Informationen, z.B. über Reizbarkeit, Leistungsfähigkeit, Motivationsfähigkeit oder Kontaktfreudigkeit der befragten Personen, erfasst. Im Vergleich der Probandengruppen zeigte sich, dass bei den prothetischen Patienten der Zusammenhang moderat und somit etwas kleiner als bei den Personen der Allgemeinbevölkerung war, bei denen ein großer Zusammenhang gefunden wurde. Dennoch war dieser Unterschied in den Strukturgleichungsanalysen nicht signifikant. Diese MLQ-Dimension spiegelt von allen Dimensionen am besten eine Depression wieder. Der populationsunabhängige Zusammenhang zwischen MLQ und Depression bestätigt wiederum, dass eine große Überlappung beider Konstrukte vorhanden ist. 5.5 Vergleich mit der Literatur Die hier verwendeten vier Dimensionen der deutschen Version des OHIP werden hauptsächlich im deutschen Sprachraum angewendet. Andere Studien nutzten 75 5. Diskussion vorrangig den OHIP-14 und dessen sieben Dimensionen. Dennoch soll anschließend eine umfangreiche Einbettung in die Forschungslandschaft, vor allem in Bezug auf die einzelnen Dimensionen, stattfinden. Eine vergleichende Darstellung des Zusammenhangs von MLQ und Depression zwischen verschiedenen Populationen war bis dato in der Literatur nicht zu finden. 5.5.1 Gesamtwert der mundgesundheitsbezogene Lebensqualität und Depression In der Literatur wurde bereits beschrieben, dass MLQ und Depression in verschiedenen Populationen miteinander assoziiert sind (Coles et al., 2011; Hassel et al., 2011; Llewellyn & Warnakulasuriya, 2003; Mattila et al., 2012; Miettinen etal., 2012) und die MLQ sogar einen Prädiktor für die Depression darstellt (Baker et al., 2006; Hassel et al., 2012). Allerdings wurden in diesen Untersuchungen Patienten mit chronischen bzw. langandauernden oralen Erkrankungen (z.B. Xerostomiepatienten, Patienten älter als 80 Jahre, Obdachlose, CMD-Patienten, Krebspatienten) einbezogen, bei denen die Mundgesundheit und somit auch die MLQ bereits über einen längeren Zeitraum beeinträchtigt waren: Im Vergleich zu einer Querschnittsuntersuchung von Llewellyn und Warnakulasuriya (2003), in der stomatologische Patienten mit Hilfe des OHIP-14 (MLQ) und der HADS zur Erfassung von Angst und Depression befragt wurden, war der Zusammenhang zwischen MLQ und Depression etwas niedriger (aber ebenso signifikant) ausgeprägt als in der vorliegenden Studie. Eine Stichprobe der Allgemeinbevölkerung wurde herangezogen, um die MLQ zu vergleichen. Alle Dimensionen der MLQ waren bei den Patienten eingeschränkter als bei der Allgemeinbevölkerung und signifikant mit der Depression assoziiert (r = 0,21 - 0,41). Möglicherweise sind die Größenunterschiede der Zusammenhänge auf die unterschiedlichen Erhebungsinstrumente in beiden Studien zurückzuführen. Subjektiv erlebte Allgemeingesundheit, funktionelle Einschränkungen und soziale Beeinträchtigung waren dabei signifikante Prädiktoren für die Depression. Die Autoren interpretierten die Ergebnisse dahingehend, dass die depressive Symptomatik eine Folge oraler Probleme bzw. Erkrankungen etc. sei. Auch Hassel und Kollegen (2011) fanden in einer Querschnittsuntersuchung von älteren Personen (66,2 % hatten einen herausnehmbaren Zahnersatz) zur MLQ (OHIP14 und GOHAI) und Depression (SDS) einen mittleren signifikanten Zusammenhang. 76 5. Diskussion Dieser lag mit r = 0,42 ähnlich hoch wie bei den untersuchten prothetischen Patienten (r = 0,38) in der vorliegenden Studie. Die komprimierte Version des OHIP, sowie die geringe Reliabilität (interne Konsistenz) der SDS lassen eher geringere Korrelationen erwarten. Das hohe Alter der befragten Personen spricht dagegen eher für höhere Korrelationen. Diese Faktoren könnten ausgleichend wirken und zu einem ähnlich hohen Zusammenhang zwischen MLQ und Depression geführt haben. Coles und Kollegen (2011) fanden in einer Querschnittsstudie Obdachlosen eine hohe Korrelation (r = 0,67) zwischen Depression (erfasst mit der CES-D) und MLQ (OHIP-14). In dieser Stichprobe befanden sich besonders häufig lange unbehandelte Personen, was die hohe Korrelation beider Konstrukte erklärt. Auch hier, wie in allen anderen Studien, sind nicht die Zusammenhänge zwischen MLQ und Depression im Vergleich zu einer anderen Population betrachtet worden. Auch eine repräsentative Allgemeinbevölkerungsstichprobe von Mattila und Kollegen (2012) bestätigten die vorliegenden Ergebnisse. 4460 Erwachsene wurden vor allem zu )usa e ha g z is he Ale ith Dimensionen der MLQ (OHIP-14) ie „Gefühls li dheit“ u d MLQ ef agt. Alle it Aus ah e de „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ waren mit einer klinischen Depression signifikant assoziiert. Letztere wurde mit Hilfe eines strukturierten klinischen Interviews (M-CIDI) nach DSM-IV erfasst, was neben der Größe und Repräsentativität ein großer Vorteil dieser Studie war. In der Studie von Baker und Kollegen (2006) wurde ein signifikanter mittlerer Zusammenhang zwischen MLQ und Depression ermittelt (r = 0,32). Zur Erfassung der MLQ wurde der OHIP-14 und zur Erfassung der Depressivität die HADS eingesetzt, was zu den etwas geringeren Werten als in der vorliegenden prothetischen Probandengruppe geführt haben könnte. Auch in der einzigen Längsschnittstudie zu diesem Thema wurden chronisch Kranke zur MLQ (OHIP) und Depression (HADS) untersucht. Hassel und Kollegen (2012) befragten zu zwei unterschiedlichen Plattenepithelkarzinompatienten. Messzeitpunkten Im Vergleich zu (T1 zahnlosen und T2) Personen der Allgemeinbevölkerung waren die Krebspatienten in ihrer MLQ sehr stark beeinträchtigt. Wie Depressionswerte auch nicht in der vorliegenden signifikant Untersuchung unterschiedlich zur waren die deutschen Allgemeinbevölkerung zu T1. Der OHIP Summenwert korrelierte zum Zeitpunkt T1 77 5. Diskussion signifikant mit der Depressivität zu beiden Messzeitpunkten (T1: r = 0,68; T2: r = 0,45), wohingegen er zu T2 zwar mit Depression zu T2 korreliert war (r = 0,70), aber nicht mit Depression zu T1. Hieraus schlussfolgerten die Autoren eine Wirkrichtung: Die MLQ sagte Depressivität besser voraus als umgekehrt. Sie mutmaßten, dass sich mit Verbesserung der MLQ auch die Depression verbessern könnte. Trotz der Impulse dieser Studie können die Ergebnisse nicht von dieser speziellen und stark belasteten Patientengruppe auf andere zahnärztliche Patientengruppen generalisiert werden. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung den hauptsächlich geringen bis mittleren aber signifikanten Zusammenhang zwischen MLQ und Depression, welcher in der Literatur gefunden wurde, bestätigten. Dabei liegt jedoch erstmalig ein direkter Vergleich zweier Populationen vor, der eine differenzierte inhaltliche Diskussion ermöglichte. 5.5.2 Dimensionen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität und Depression Nur wenige Studien waren zu einzelnen Dimensionen der MLQ im Zusammenhang mit Depression zu finden, wobei die meisten die Assoziation zwischen orofazialen Schmerzen und Depression untersuchten. Doch auch dort wurde nirgends die Größe des Zusammenhangs mit einer anderen Population verglichen, so dass die Untersuchungen nur Hinweise zu einer Interpretation der vorliegenden Studienergebnisse liefern konnten. Wie oben bereits beschrieben fanden Mattila und Kollegen (2012) keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Dep essio u d „Fu ktio ellen Einschrä ku ge “, ohl a e zu allen anderen Dimensionen der MLQ. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie, bei der mit einer kleinen Korrelation von r = 0,20 der niedrigste Zusammenhang von „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ zu Dep essio i Ve glei h zu de a de e Dimensionen gefunden wurde, entspricht mit r = 0,23 in etwa den Befunden von Llewellyn und Kollegen (2003). Alle anderen Untersuchungen haben keine Auswertungen zu dieser Dimension vorgenommen. In einer Querschnittsbefragung älterer krebskranker Männer wu de „Orofazialer Schmerz“ auf ei e Skala o kei S h e z is fast u e t ägli he S h e z , die MLQ anhand von drei Fragen (Probleme beim Schlucken, Schwierigkeiten bei der Einnahme von Medikamenten, Zahn- und Mundprobleme, welche Schwierigkeiten 78 5. Diskussion machen zu essen) und Depressivität mit der HADS erfasst (Ingram et al., 2005). Die statistischen Analysen ergaben, dass für Krebspatienten mit Zahn- bzw. Mundproblemen signifikant höhere Depressivitäts- und Ängstlichkeitswerte sowie Schmerzen vorlagen als bei Patienten ohne orale Probleme. Die Autoren leiteten aus den Ergebnissen ab, dass orofaziale Schmerzen oder Zahn- und Mundprobleme allgemein einen großen Einfluss auf die Psyche des Menschen haben. Nachteil dieser Untersuchung ist vor allem, dass kein standardisiertes Instrument zur Erfassung der MLQ eingesetzt wurde und dass diese Ergebnisse nicht von dieser speziellen und belasteten Stichprobe generalisiert werden können. Dennoch bestätigen diese Ergebnisse die Befunde der vorliegenden Studie. Auch hier waren orofaziale Schmerzen in beiden Populationen korreliert, wobei die Korrelationen in der Allgemeinbevölkerung stärker ausgeprägt waren als bei den prothetischen Patienten. Der Unterschied zwischen den Populationen wäre möglicherweise, ähnlich wie bei den funktionellen Einschränkungen, mit der ausbleibenden Wirkung und Messbarkeit akuter Schmerzen auf die Depression erklärbar. Ein Beweis für diesen Zusammenhang zu akuten Schmerzen blieb in anderen Studien bisher aus. Hingegen wurde zu chronischen bzw. langanhaltenden Gesichtsschmerzen bereits ein statistischer Zusammenhang zwischen persistierenden Schmerzen und Depression gefunden (Velly et al., 2011; Yap et al., 2002). Yap und Kollegen (2002) beispielsweise untersuchten chronische CMD-Patienten. Zudem wurden sie nach depressiven Symptomen befragt. Diejenigen Gruppen, welche orofaziale Schmerzen angaben, waren signifikant und mit Abstand am meisten depressiv verstimmt. Insgesamt waren 39,3 % der CMD-Patienten moderat bis stark depressiv. Doch es gibt auch gegenteilige Befunde zum Zusammenhang zwischen persistierenden Schmerzen und Depressivität in der Literatur, nach der kein signifikanter Zusammenhang zwischen beiden Konstrukten gefunden wurde (Von Korff et al., 1993; Manfredini et al., 2010; Schierz et al., 2013). Zu erwähnen sei hier die Untersuchung von Schierz und Kollegen, die 402 CMDPatienten untersuchten und eine Unterscheidung zwischen persistierenden und akuten Schmerzen vornahmen. Schmerzintensität und Schmerzdauer wurden mit der Skala zur Graduierung chronischer Schmerzen (GCPS) und Depressivität mit der Allgemeinen Depressionsskala (ADS-L) erfasst. Patienten mit akuten Schmerzen wiesen eine moderat geringere Schmerzintensität auf als Patienten mit persistierenden 79 5. Diskussion Schmerzen und zeigten nur halb so viele dysfunktionale schmerzbezogene Beeinträchtigungen. Dazu zählen auch psychosoziale Beeinträchtigungen (Veränderung der Arbeitsfähigkeit oder der sozialen Kontaktpflege, Beeinflussung täglicher Aktivitäten). Der mittlere Summenwert der ADS-L der Patienten lag in der Nähe des Normwertes der Allgemeinbevölkerung. Die Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Schmerzen und Depression waren stark abhängig von der Auswertungsform und der Berücksichtigung anderer Variablen (z.B. Somatisierung). Bei Zugrundelegung der ADS korrelierte der Ausprägungsgrad der Depression signifikant mit der kategorisierten Schmerzdauer (r = 0,11). Je länger die Schmerzen vorlagen, umso geringer war die Ausprägung der Depression. Schierz und Kollegen nahmen mit ihrer Untersuchung, die auf einem großen Patientenkollektiv fußt, eine Differenzierung zwischen akuten und persistierenden Schmerzen vor. Dennoch haben auch sie nur Patienten mit chronischen bzw. langanhaltenden Gesichtsschmerzen befragt. Dies erschwert den Vergleich mit prothetischen Patienten, die wegen eher aufgrund akuter Schmerzen in Behandlung sind. Allerdings wurde deutlich, dass CMD-Patienten mit persistierenden Schmerzen wesentlich häufiger von psychosozialen Beeinträchtigungen betroffen sind, was die Ergebnisse der vorliegenden Studie unterstützt. Die meisten Studien, die den Zusammenhang zwischen MLQ und Depression fokussierten, haben zur Erfassung der MLQ den OHIP-14 eingesetzt. Dieser erhebt aber it kei e ei zige F age de Aspekt des „Aussehe s“ i Gege satz zu OHIP. Die Langversion wurde zwar in der Längsschnittuntersuchung von Hassel und Kollegen (2012) eingesetzt, nicht aber nach den Dimensionen ausgewertet. Demnach können für die Einordnung in die Literatur nur Studien angeführt werden, die ähnliche Fragestellungen oder Konstrukte untersuchten: Kolawole und Kollegen (2012) erfassten den Einfluss der Zahnästhetik auf das psychologische Wohlbefinden bei jungen Erwachsenen. Die Ergebnisse zeigten, dass das Selbstbewusstsein in Bezug auf die Zähne den stärksten signifikanten Einfluss auf eine eingeschränkte Zahnästhetik hatte. In einer kürzlich erschienenen Untersuchung an Patienten mit schwerer Malokklusion, die vor einer kieferorthopädischen bzw. chirurgischen Behandlung standen, wurde die Assoziation zwischen der Zufriedenheit, bei dem in Bezug auf die Zahnästhetik (erfasst auf visueller Analogskala) und MLQ (erfasst mit OHIP-14) bestimmt (Silvola et al., 80 5. Diskussion 2013). MLQ und Zufriedenheit in Bezug auf die Zahnästhetik verbesserten sich signifikant nach einer entsprechenden Behandlung, vor allem auf den Skalen „psychologisches Unbehagen“ und „psychologische Einschränkungen“. Inwiefern die allgemeine gesundheitsbezogene Lebensqualität und Depression (BDI) bei Patienten mit orofazialen Deformationen zusammenhängen, wurde in einer anderen Studie untersucht (de Ãvila, de Molon, Loffredo, Massucato & Hochuli-Vieira, 2012). Vor allem die Dimensionen Vitalität, soziale Aspekte und psychische Gesundheit korrelierten signifikant mit der Depression. Die Autoren schlussfolgerten, dass eine Behandlung der orofazialen Deformation nicht nur eine funktionelle Verbesserung mit sich bringt, sondern auch die Lebensqualität erheblich positiv beeinflusst. Alle drei angeführten Studien, die Patienten mit starken zahnästhetischen Einschränkungen untersuchten, machten deutlich, dass das Aussehen einen wesentlichen Einfluss auf das psychologische Wohlbefinden und somit vermutlich auch auf Depressivität hat. Dies unterstützt die in der vorliegenden Studie gefundenen Ergebnisse, verlangt aber deren Bekräftigung durch zukünftige Forschung. Au h zu Di e sio „Ps hosozialer Einfluss“ de MLQ kö e u a satz eise Vergleichsstudien herangezogen werden. Wie bereits oben beschrieben, setzten die meisten Untersuchungen den OHIP-14 zur Erfassung der MLQ ein, der mit jeweils zwei Fragen die Ei s h ä ku g“ Di e sio e u d „Soziale „Ps hologis hes Ei s h ä ku ge “ U ehage “, als „Ps hologische ps hosoziale Aspekte u te s heidet. Die Di e sio „Ps hosozialer Einfluss“ des OHIP hi gege ist ei e faktorenanalytisch geschaffene Skala, welche zwar Aspekte des OHIP-14 beinhaltet, aber darüber hinaus noch weitere Fragen enthält, was eine Vergleichbarkeit erschwert. Aus den wenigen Studien, die psychosoziale Aspekte der MLQ mit Depression assoziieren, wurde die Nähe beider Konstrukte deutlich (Llewellyn & Warnakulasuriya, 2003; Mattila et al., 2012). Die vorliegende Untersuchung unterstreicht und erweitert dieses Ergebnis insofern, als dass zwei Populationen in Bezug auf diesen Zusammenhang verglichen wurden. 81 5. Diskussion 5.6 Stärken und Schwächen der Studie Trotz der Erkenntnisse der vorliegenden Studie sind einige Aspekte in Bezug auf Methodik und Design der Untersuchung kritisch zu betrachten. Dies beinhaltet die Analyse der methodischen Stärken und Schwächen, welche die Untersuchungsergebnisse in ihrer Aussagekraft beeinflussen können und in der Interpretation der Befunde berücksichtigt werden müssen. Die Erhebungsinstrumente und die Repräsentativität der Studienpopulationen wurden bereits weiter oben ausführlich diskutiert. Im Folgenden sollen die Stärken und Schwächen näher beleuchtet werden. 5.6.1 Stärken Die Ergebnisse sind präzise und die Studie hat eine hohe interne Validität. o Durch die hohe Zahl der Studienteilnehmer waren die Konfidenzintervalle eng und die Zusammenhänge konnten präzise bestimmt werden. o Die Erfassung der MLQ über den OHIP ist ein reliables und valides Verfahren, welches methodisch intensiv untersucht und belegt ist (John et al., 2008; Reissmann et al., 2011; Sierwald et al., 2011). o Die Erfassung der Depression über den BDI-V ist ein ebenso reliables und valides Verfahren, welches methodisch intensiv untersucht und belegt ist (Hautzinger & Meyer, 2002). o Durch die Strukturgleichungsmodelle konnten die beobachteten Zusammenhänge für mögliche Einflussfaktoren (Alter und Geschlecht) statistisch kontrolliert werden. Die Einflüsse von Alter und Geschlecht auf Depression und MLQ wurden daher herausgerechnet, so dass der berechnete Zusammenhang zwischen Depression und MLQ als altersund geschlechtsunabhängig erachtet werden kann. o Die Strukturgleichungsmodelle ermöglichen eine präzisere Schätzung des Zusammenhangs als einfache Korrelationsanalysen. Ein Vorteil dieser statistischen Analysemethode ist die Reduzierung der Messfehler, welche bei den Zusammenhängen der Variablen von vorneherein berücksichtigt werden. Messfehler entstehen bei der 82 5. Diskussion Bildung von Summenwerten. Benutzt man in den Analysen aber die einzelnen Fragen, wird dieser Fehler reduziert und die Präzision dadurch erhöht. Da sich in der vorliegenden Untersuchung die Ergebnisse auf Summenwert- und Fragenwertebene kaum unterschieden, scheint der Messfehler insgesamt aber klein gewesen zu sein. Die Ergebnisse sind gut verallgemeinerbar und die Studie hat eine hohe externe Validität. o Es erfolgte eine konsekutive Rekrutierung „t pis he “ prothetischer Patienten mit einer hohen Probandenanzahl über einen ausreichend langen Erhebungszeitraum. o Eine randomisierte Auswahl der Allgemeinbevölkerung ist repräsentativ für die deutsche Allgemeinbevölkerung durch Stratifizierung und einer hohen Probandenanzahl. o Die eingesetzten Instrumente sind etabliert, gut validiert und international verbreitet. Der OHIP existiert in vielen Sprachversionen und neben der englischen Originalversion z.B. in den Sprachen Deutsch, Portugiesisch, Arabisch, Russisch, Niederländisch, Italienisch, Chinesisch (Bareret al., 2007; Corridore et al., 2014; John et al., 2002; Al-Jundi & Szentpétery, 2007; van der Meulen et al., 2008; Pires et al., 2006; Wong et al., 2002). Das BDI existiert bereits seit 1961 und ist in mehreren tausend empirischen Studien weltweit erfolgreich zur Anwendung gekommen. Er wird geschätzt durch eine hohe internationale Übertragbarkeit, eine hohe Sensitivität und Validität in der Differenzierung zwischen Depressivität und keiner Depressivität (Richter et al.,1998). o Bei der Eingabe der Daten wurde eine Qualitätssicherung mittels Zweiteingabe und Abgleich der Daten durch verschiedene Personen durchgeführt. 5.6.2 Schwächen Eine Querschnittstudie lässt keine Aussagen über Ursache-BeziehungsZusammenhänge zu. 83 5. Diskussion o Mittels der durchgeführten Querschnittstudie konnte das Vorliegen und die Größe eines Zusammenhangs von Depression und MLQ gefunden werden, was Ziel dieser Arbeit war. Demnach war die Wahl des Querschnittdesigns adäquat. Da Querschnittsstudien aber nicht longitudinal sind, kann man nicht belegen, ob und in welche Richtung sich die beiden erhobenen Konstrukte beeinflussen. Dies bedeutet, dass anhand des Studiendesigns streng genommen keine Ursache-WirkungsBeziehungen belegt werden können, da keine zeitliche Reihenfolge vorliegt (Bortz, 1999). Dennoch wäre es in zukünftigen Studien interessant, die Entwicklung möglicher Depression im Zusammenhang mit der MLQ über einen längeren Zeitraum in Form einer Längsschnittstudie zu beobachten. Neben einem Zusammenhang könnte damit eine eventuelle Kausalität beider Konstrukte adäquat beschrieben werden. Die Zusammenhänge zwischen MLQ und Depression werden möglicherweise durch potentielle Einflussfaktoren moderiert. o Es gibt vielfältige Zusammenhänge von Depression und MLQ mit anderen Variablen, die in der vorliegenden Untersuchung nicht näher beleuchtet wurden. Beispielsweise wurden in früheren Untersuchungen Korrelationen zwischen Depression und Somatisierung gezeigt (Miettinen et al., 2012; Schierz et al., 2008). Auch der Zusammenhang zwischen Depression und Zahnbehandlungsangst ist in der Literatur bereits gut belegt (Mehrstedt et al., 2007a). Klinisch relevante Depressionen und Angststörungen korrelieren per se miteinander (Hautzinger, 2010), daher verwundert der Einfluss von Depressivität und Ängstlichkeit auf die MLQ nicht (Baker et al., 2006; Coles et al., 2011; Ingram et al., 2005; Llewellyn & Warnakulasuriya, 2003; Mattila et al., 2012). Dabei sagt die MLQ die Ängstlichkeit besser voraus als umgekehrt (Hassel et al., 2012). Auch der Einfluss des sozialen Status auf die MLQ wurde bereits gezeigt (McGrath & Bedi, 2004b). In der vorliegenden Arbeit wurden die genannten Einflussfaktoren jedoch nicht berücksichtigt, da nicht zu erwarten war, dass die aufgeführten 84 5. Diskussion Aspekte den Zusammenhang von Depression und MLQ wesentlich beeinflussen. Deshalb bleiben trotz der diskutierten Schwächen die vielseitigen Stärken dieser Studie im Vordergrund, so dass die belegten Ergebnisse nicht an Aussagekraft verlieren. Auf den neu hinzu gewonnenen Erkenntnissen sollte weiter aufgebaut werden. 5.7 Schlussfolgerung Die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität und Depression sind stark miteinander assoziiert. Die vorliegende Studie zeigte, inwiefern beide Konstrukte zusammenhängen und wie groß der gegenseitige Einfluss maximal sein kann. Zudem wurde diskutiert, welche Ursachen dafür in Frage kämen. Durch den Vergleich zweier Populationen, die sich hinsichtlich aktueller oraler Probleme und wahrgenommener MLQ deutlich unterschieden, konnte belegt werden, wie wichtig das Vorhandensein und die Dauer mundgesundheitsbezogener Beschwerden für die Größe des Zusammenhangs zwischen MLQ und Depression sind. Funktionelle Einschränkungen und orofaziale Schmerzen bedürfen möglicherweise demnach eine längere Zeit sich aus dem mundgesundheitlichen Kontext zusätzlich in einer Depression niederzuschlagen. Das hieße, dass diese Ei s h ä ku ge de MLQ ei e lä ge e „Leide szeit“ des Patie te bedürften, um sich zusätzlich als Depression zu zeigen. Dagegen scheinen die Beeinträchtigungen in den Dimensionen „Aussehen“ und besonders „Psychosozialer Einfluss“ der MLQ sich eher in einer Depression widerzuspiegeln. Für den zahnärztlichen Experten kann die Zuhilfenahme eines Messinstrumentes wie dem OHIP ein wichtiges diagnostisches Mittel sein, um eine psychosoziale Beeinträchtigungen wie eine Depression eher erkennen zu können. Alleinig die Di e sio „Ps hosoziale Ei fluss“ it u eu F age s hei t aus ei he d zu sei , um einen Hinweis auf eine depressive Belastung zu erhalten. Der Zahnarzt bekommt damit die Möglichkeit, den Patienten in seiner psychischen Verfassung besser zu beurteilen, ohne dabei den Patienten mit dem sensiblen Thema einer Depression direkt zu konfrontieren. Bei Bedarf kann schließlich ein Patient mit stark erhöhter psychosozialer Beeinträchtigung an einen Psychotherapeuten vermittelt und somit fachübergreifend betreut werden. 85 5. Diskussion Die Rolle des Zahnarztes erweitert sich damit durch einfache Fragebogenwerte des OHIP zur Rolle eines fachübergreifenden oralen Spezialisten. Durch den relativ häufigen Patientenkontakt ist der Zahnarzt derjenige Experte, welcher sein medizinisches Wissen nutzen kann, um Patienten auch für andere mögliche Erkrankungen zu sensibilisieren. Er kann Anzeichen einer psychischen Verstimmung eines zahnärztlichen Patienten erkennen und notwendige Therapiemöglichkeiten eröffnen. Der Zahnarzt kann somit eine besondere Stellung im Gesundheitssystem einnehmen. Im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung würde er eine Lücke zwischen somatischer und psychosomatischer bzw. psychologischer Versorgung schließen können. Die vorliegende Studie zeigt, wie komplex die Konstrukte MLQ und Depression für sich genommen, aber auch deren Zusammenhang ist. Sie hilft einen Teil dieses Zusammenhanges zu verstehen und wichtige Aspekte der zahnärztlichen Behandlung mit einfachen diagnostischen Hilfsmitteln zu erkennen, so dass gegebenenfalls therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden können. 86 6. Zusammenfassung 6. Zusammenfassung Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med. dent. Titel Der Zusammenhang zwischen mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Depression bei prothetischen Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung Eingereicht von Martin Zietlow Angefertigt an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, Friedrich-Louis-Hesse-Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und Orale Medizin der Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde Betreut von Prof. Dr. Thomas Reiber Monat und Jahr der Einreichung September 2014 Die stetige Entwicklung in vielen Bereichen der Gesellschaft und die steigende Le e se a tu g lässt zu eh e d die E höhu g de „Qualität“ des Le e s a Bedeutung gewinnen. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (GLQ) stellt dabei einen bedeutenden Anteil der allgemeinen Lebensqualität dar. Dahinter verbirgt sich die Antwort auf die älteste und wichtigste Frage, die ein Arzt an seine Patienten stellt: „Wie geht es Ih e ?“. Diese E fassu g des kli is h e eite ten Gesundheitszustandes um die subjektive Wahrnehmung, sprich um die Bewertung und das Wohlbefinden der Betroffenen, ermöglicht eine Berücksichtigung der allgemeinen Lebenssituation. Als ein Teil der GLQ gilt die wahrgenommene Mundgesundheit als Einschätzung des Patienten über den Zustand der eigenen Mundgesundheit. Sie beinhaltet dabei mehrere Aspekte wie Schmerzen, Sprechen, Kaukomfort sowie Ästhetik. Um diese Aspekte und die Auswirkungen der wahrgenommenen Mundgesundheit auch im Sinne der klinischen Relevanz zusammenfassend beschreiben zu können, wurde das Konzept mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) geschaffen. Dabei kann eine negativ erlebte Mundgesundheit, z.B. durch einen erkrankten Zahnhalteapparat, das alltägliche Leben und die psychosozialen Interaktionen des Patienten negativ 87 6. Zusammenfassung beeinflussen. Die Zähne werden in der subjektiven Wahrnehmung der Mundgesundheit also nicht nur als notwendige Kauwerkzeuge wahrgenommen, sondern wirken auch auf das allgemeine und psychische Wohlbefinden, die soziale Anerkennung und auf das persönliche Selbstwertgefühl. Viele Faktoren, wie z.B. die Anzahl der eigenen Zähne, Kiefergelenkserkrankungen oder auch das Alter sowie der sozioökonomische Status jedes Einzelnen, können die MLQ verändern. Es ist jedoch bisher nicht belegt, wie stark die MLQ insgesamt und dessen einzelne Di e sio e „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “, „Aussehe “ u d „Ps hosoziale Ei fluss“ „O ofaziale S h e ze “, it Depression assoziiert sind. Zwar wurden verschiedentlich Vermutungen geäußert, dass Depressionen vor allem mit psychosozialen Aspekten der MLQ zusammenhängen, dennoch stand der Nachweis dieser spezifischen Assoziation und vor allem deren Größe bislang aus. Mit der vorliegenden Arbeit sollten demnach folgende Fragestellungen beantwortet werden: Wie groß ist der Zusammenhang von Depression und MLQ insgesamt und gibt es einen Unterschied zwischen unterschiedlichen Probandengruppen? Zudem sollten spezifische Zusammenhänge von Depression und den einzelnen Dimensionen der MLQ untersucht werden. Dazu wurde eine klinische Stichprobe von 311 zahnärztlich-prothetischen Patienten der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde am Friedrich-LouisHesse-Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Leipzig zu MLQ (erhoben mit dem Oral Health Impact Profile (OHIP)) und Depression (erhoben mit dem vereinfachten Beck-Depressions-Inventar (BDI-V)) befragt. Die erhobenen Daten wurden anschließend mit den Antworten einer Stichprobe von 811 erwachsenen Probanden aus der deutschen Allgemeinbevölkerung verglichen. Für die Auswertung der statistischen Daten wurden neben deskriptiven Tests und Korrelationsanalysen zusätzlich Strukturgleichungsmodelle berechnet. Diese wurden zudem unter Kontrolle der Confounder Alter und Geschlecht durchgeführt, um einen möglichst präzisen Vergleich zwischen den Populationsdaten zu gewährleisten. Die Hypothese, dass in beiden Populationen ein signifikanter Zusammenhang zwischen Depression und MLQ besteht, wurde bestätigt. Diese gegenseitige Beeinflussung zwischen MLQ und Depression war jedoch zwischen den beiden Probandengruppen signifikant unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei den prothetischen Patienten waren es 88 6. Zusammenfassung mit maximal 16 % möglicher Beeinflussung beider Konstrukte nur fast halb so viel wie bei den Personen der Allgemeinbevölkerung mit maximal 28 %. Praktisch bedeutet dies, dass eine Depression einen substantiellen Anteil an der MLQ hat (und vice versa) hat und dass dieser Anteil in der Allgemeinbevölkerung höher war als bei den prothetischen Patienten. Die Ergebnisse der Zusammenhänge zwischen den vier einzelnen MLQ-Dimensionen und Depression ergaben einen statistisch signifikanten U te s hied fü die Di e sio e „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ (p = 0,011) und „O ofaziale S h e ze “ (p = 0,012) beim Vergleich beider Populationen, wobei die Korrelationskoeffizienten der Personen der Allgemeinbevölkerung stets höher ausfielen. Keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Probandengruppen ergaben dagegen der Zusammenhang von Depression mit den MLQ-Dimensionen „Aussehe “ (p = 0,319) u d „Ps hosoziale Ei fluss“ (p = 0,078), wobei die letztere Dimension nur knapp die Signifikanz verfehlte. Wie angenommen, war die Dimension „Ps hosoziale Ei fluss“ de MLQ i eide P o a de g uppe sig ifika t stä ke it Depression korreliert als die anderen Dimensionen (r = 0,39 bei den prothetischen Patienten und r = 0,49 bei den Personen der Allgemeinbevölkerung). Diese Ergebnisse könnten bedeuten, dass eine eingeschränkte MLQ eine gewisse Zeit bedarf, um sich in eine Depression zu entwickeln und messbar zu werden. Diese Wirkung einer geminderten MLQ auf eine Depression entstünde also nicht direkt und sofort, sondern erst nach einem gewissen Wirkungszeitraum. Da prothetische Patienten wahrscheinlich mehr akute mundgesundheitsbezogene Probleme haben, ist die Korrelation zwischen MLQ und Depression hier geringer. Dagegen weisen die Personen der Allgemeinbevölkerung mit einem relativ stabilen Mundgesundheitszustand eine höhere Korrelation von MLQ und Depression auf. Ähnlich verhält es sich bei den MLQ-Di e sio e „Fu ktio elle Ei s h ä ku ge “ u d „O ofaziale S h e z“. Sie e i ke ei e s h elle Ve i de u g de MLQ, e i ke aber möglicherweise erst nach einem längeren Zeitraum Symptome einer Depression. Die Aspekte de Di e sio e „Ps hosoziale Ei fluss“ u d „Aussehe “ i ke wahrscheinlich schneller auf eine Depression, da sie stark mit psychischem Wohlbefinden assoziiert sind. Außerdem könnte aus den Ergebnissen geschlussfolgert werden, dass die Dimension „Ps hosoziale Ei fluss“ de MLQ auf ei e ögli he Depression hinweist. Damit zeigt 89 6. Zusammenfassung die vorliegende Studie, wie komplex die Konstrukte MLQ mit ihren verschiedenen Dimensionen und Depression für sich genommen, aber auch deren Zusammenhang, ist. Sie hilft einen Teil dieses Zusammenhanges zu verstehen und wichtige Aspekte der zahnärztlichen Behandlung mit einfachen diagnostischen Hilfsmitteln zu erkennen. Dem Zahnarzt könnte es nun möglich sein, die Anzeichen einer Depression über ein zahnärztliches Diagnostikum zu erfassen und bei Bedarf einen Kontakt zwischen Patient und Psychologen oder Psychotherapeuten herzustellen. 90 7. Literatur 7. Literatur Ababneh, K.T., Al Shaar, M.B.A. & Taani, D.Q. (2010). Depressive symptoms in relation to periodontal health in a Jordanian sample. International Journal of Dental Hygiene, 8 (1), 16–21. Abanto, J., Carvalho, T.S., Mendes, F.M., Wanderley, M.T., Bönecker, M. & Raggio, D.P. (2011). Impact of oral diseases and disorders on oral health-related quality of life of preschool children. Community Dentistry and Oral Epidemiology, 39 (2), 105–114. Acharya, S. (2008). Oral health-related quality of life and its associated factors in an Indian adult population. Oral Health & Preventive Dentistry, 6 (3), 175–184. Adulyanon, S. & Sheiham, A. (1996). A new socio-dental indicator of oral impacts on daily performances. Journal of Dental Research, 75, 1711. 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Anlagen 108 Abbildung A.1: Patientenaufklärung Abbildung A.2: Deutsche Version des Oral Health Impact Profile (OHIP)/ Seite 1 Abbildung A.3: Deutsche Version des Oral Health Impact Profile (OHIP)/ Seite 2 Abbildung A.4: Vereinfachtes-Beck-Depressions-Inventar (BDI-V) Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unzulässige Hilfe oder Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Ich versichere, dass Dritte von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen, und dass die vorgelegte Arbeit weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde zum Zweck einer Promotion oder eines anderen Prüfungsverfahrens vorgelegt wurde. Alles aus anderen Quellen und von anderen Personen übernommene Material, das in der Arbeit verwendet wurde oder auf das direkt Bezug genommen wird, wurde als solches kenntlich gemacht. Insbesondere wurden alle Personen genannt, die direkt an der Entstehung der vorliegenden Arbeit beteiligt waren. ................................. .................................... Datum Unterschrift Danksagung Ich möchte mich recht herzlich bei Prof. Dr. Thomas Reiber für die Überlassung dieses spannenden Themas und die Betreuung meiner Arbeit bedanken. Dankbar bin ich besonders Herrn Dr. Daniel Reißmann. Er hat mit seinen hilfreichen Vorschlägen, zahlreichen Korrekturen und mit seiner konstruktiven Kritik die Arbeit maßgeblich beeinflusst. Ich danke ihm für dieses überaus große Engagement. Frau Annett Schrock war jederzeit für mich da, wenn es um statistische Fragen ging. Außerdem hatte sie einen großen Anteil an der Auswertung und Analyse der Daten. Zusammen mit Ulrich Georgi habe ich die Daten der prothetischen Patienten erhoben und eingelesen. Er hat mir mit seiner Dissertation den Mut gegeben meine Arbeit auf den Weg zu bringen. Ich danke außerdem Martin Zabel, der sich die Zeit genommen hat die Arbeit auf Rechtschreibung/Grammatik hin zu prüfen. Nicht zuletzt danke ich meiner lieben Familie, insbesondere meinen Eltern und meinem Bruder, welche immer an mich geglaubt haben und mich während des Studiums und der Promotion stets unterstützten und motivierten. Mein größter Dank gilt allerdings meiner liebsten Grit Klinitzke, ohne deren emotionale und fachliche Hilfestellung diese Arbeit nicht zum Abschluss gekommen wäre. Du bist mein Glück und ich danke Dir für Juri. Ich liebe Euch.