pip fotostory Abb. 1 pip fotostory Die besondere Herausforderung Die 22-jährige Patientin wurde von dem behandelnden Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen Dr. Dr. Martin Bonsmann (Düsseldorf) zur prothetischen Versorgung der von ihm inserierten Implantate an regio 12 und 22 zu uns in die Praxis nach München überwiesen (Abb. 2a-2d). Nach Beurteilung der chirurgisch hervorragend gelösten Situation, Beratung, Planung und Aufklärung der Patientin entschieden wir uns die ästhetische Herausforderung zunächst provisorisch mit okklusal verschraubten Prototypkronen zu lösen. Diese sollten nach einer Tragedauer von vier Monaten und Re-Evalulation von Funktion und Ästhetik in die definitive prothetische Lösung übertragen werden. Abb. 2a* Technisch setzen wir wie immer in solchen Fällen auf eine okklusal-palatinal verschraubte Variante mit keramischen Massen, verlötet mit der Hot Bonding Methode (DCM) auf Titanklebebasis. Nach Einsetzen der Prototypkronen konnte die Behandlung bei der Patientin jedoch nicht fortgesetzt werden, da sie nicht mehr vorstellig wurde. Abb. 2b* Abb. 2d* Abb. 2c* 52 *) Bild-Quelle Dr. Dr. Martin Bonsmann Praktische Implantologie und Implantatprothetik | pip 4 | 2014 pip fotostory Im weiteren Verlauf sahen wir die Patientin überraschenderweise nach ca. 12 Monaten wieder. Sie wurde erneut von Dr. Dr. M. Bonsmann zu uns überwiesen, diesmal mit dem Wunsch nach einer Verbesserung der inzwischen bestehenden, alio loco gefertigten prothetischen Versorgung (Abb. 3-12). Der Grund für ihr Fernbleiben, die Entfernung von ihrem ursprünglichen Wohnsitz nach München, war inzwischen kein Hindernis mehr, sie hatte im Zusammenhang mit ihrem Studium ihren Wohnsitz nach München verlegt. Abb. 3 Abb. 4 Abb. 6 Abb. 5 P LA N U N G Abb. 7 Praktische Implantologie und Implantatprothetik | pip 4 | 2014 Abb. 8 53 pip fotostory Analyse Längenuntersc hi e d e U K Abb. 9 Abb. 11 Abb. 10 Die Patientin hatte sich mittlerweile alio loco mit Implantatkronen versorgen lassen (Abb. 3-12). Wenn auch das Ergebnis akzeptabel war, wollten wir mit einer anderen, nicht als „ridge lap“ gestalteten Version, die mundhygienischen Voraussetzungen für ein gesundes Langzeitresultat verbessern. Auch wenn wir eine stark konkave, tulpenförmige Form durchaus favorisieren, ist diese überlappende Variante aus hygienischen Gründen ungünstig zu pflegen und daher zu vermeiden. Zahn 12 war im direkten Vergleich der Proportionen zu Zahn 22 schmaler, die Symmetrie der beiden Zähne war gestört. Nach Prüfung der symmetrischen und ästhetischen Parameter der be- Abb. 13 54 Abb. 14 Abb. 12 nachbarten Zähne 11 und 21 erwogen wir diese ebenfalls leicht zu verändern. Wir planten, die spitz zulaufenden Zähne 11 und 21 inzisal zu verbreitern und die Eckzähne zu verlängern. Zur Kontrolle der Planung wurde die Veränderung mit Mock up’s quasi ausprobiert. Umgesetzt wurde die Formanpassung minimalinvasiv und farbstabil mit Additionals (Abb. 1). Zum verbesserten ästhetischen Gesamterscheinungsbild gehört auch die Veränderung im Unterkiefer. Die drei verbleibenden Frontzähne mit unterschiedlicher Breite erforderten eine verbesserten Symmetrie mit Hilfe von aufgeklebten „none prep“ Keramikschalen (Abb. 13-18). Abb. 15 Praktische Implantologie und Implantatprothetik | pip 4 | 2014 pip fotostory Abb. 16 Abb. 17 Nachdem wir uns auf die entsprechende keramische Variante geeinigt haben, konnten wir uns endlich auf die Ausformung des Implantat-Emergenzprofils konzentrieren. Zuerst erfolgte die standardisierte Abformung der Implantate (3,3 mm), um dann im zweiten Schritt ein durch den Zahntechniker J. - H. Lotz idealisiert angefertigtes, prothetisches Kronenkonzept einzusetzen. Das Durchtrittsprofil auf Gingivaniveau wurde idealisiert aufgestellt, aufgrund der guten chirurgischen Vorleistung konnte das Zahnfleisch in die Idealposition bewegt werden. Im Halsbereich des Implantats wollten wir so schmal wie mög- Abb. 19 Abb. 22 56 lich bleiben, um die Breite im oberen Drittel in Richtung einer idealen Zahnform anpassen zu können. Das entsprechende Medium wurde mit lichthärtendem Komposit via ANAXDENT Küvette hergestellt. Viel wichtiger als die Hard Ware war jedoch die Zahnfleischsituation auf unserer Prototyp-Variante. Nach zweimaligem, approximalen Anpassen fügten sich die Papillen ganz passabel in die Approximalräume ein. Die ermittelten Daten zu Form und Umfang der Prototypkronen wurden im Labor in die definitive Versorgung um gesetzt (Abb. 19-28). Abb. 20 Abb. 23 Abb. 26 Abb. 18 Abb. 21 Abb. 24 Abb. 27 Abb. 25 Abb. 28 Praktische Implantologie und Implantatprothetik | pip 4 | 2014 pip fotostory Abb. 29 Abb. 30 Abb. 32 Abb. 31 Abb. 33 Abb. 34 Abb. 35 58 Praktische Implantologie und Implantatprothetik | pip 4 | 2014 pip fotostory Abb. 36 Abb. 37 Abb. 38 Nach viermonatiger Tragedauer gingen wir davon aus, dass die Zahnfleischsituation stabil sei. Wir kopierten das erarbeitete Emergenzprofil daher auf einen konventionellen Abformstift, um dieses übertragbar zu machen. Die entsprechende Abformung lieferte die Grundlage für die definitiven Kronen. Zusammen mit den Keramikschalen distal an den Zähnen 11 und 21 sowie inzisal an den Zähnen 13 und 23 und der Vergrößerung der lateralen Unterkieferecken konnten wir für die Patientin ein ästhetisch optimales Ergebnis verwirklichen (Abb. 29-39). Peter Randelzhofer Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Dr. Martin Bonsmann aus Düsseldorf für das infolge der Überweisung der Patientin entgegengebrachte Vertrauen und die Überlassung der präoperativen Röntgenbilder für diese Veröffentlichung. Abb. 39 Dr. Peter Randelzhofer, München, www.icc-m.de, Zahntechnik: Zahntechnikermeister Hans-Joachim Lotz, Weikersheim Praktische Implantologie und Implantatprothetik | pip 4 | 2014 59