Anwenderbericht – COMPONEER COMPONEER bei Bruxismus Patient Dr. Susanne Betz, oktober 2012 Behandelt wird ein 62–jähriger Bruxismuspatient mit frontalem Kopfbiss und Freiendsituation distal ab Zahn 12 (Abb. 1 + 2). Ausgangssituation Dem Patienten wurden vor einiger Zeit alio loco zwei Implantate in regio 1315 inseriert. Beim Erstgespräch wurden verschiedene Möglichkeiten der Versorgung vorgestellt und besprochen. Im gemeinsamen Gespräch entschied sich der Patient für Folgendes: Aus funktionellen und ästhetischen Gründen sollen ein vertikaler Überbiss, Eckzahnführung und die Wiederherstellung der Kauleistung erreicht werden. Zur Befestigung des Zahnersatzes hatte sich der Patient im 1. Quadranten für Implantate entschieden. Die Rehabilitation der Front soll aufgrund der Minimalinvasivität mit COMPONEER der Farbe Universal bei den Zähnen 11 – 23 hergestellt werden. Zahn 12 wurde in den Zahnersatz als Krone einbezogen. tibulär angerauht. Trotz parodontal sehr guter Verhältnisse wurde zervikal jeweils ein blutstillender Faden gelegt, um Blutungen bei der Schmelzätzung zu vermeiden. Therapie Da bei unserem Patienten die Zähne 16 – 23 therapiert wurden, konnte die Farbwahl relativ frei vorgenommen werden. Lediglich die Farbe der unteren Frontzähne musste berücksichtigt werden. Die Wahl fiel bei COMPONEER 11 – 23 auf die Grundfarbe A1/A2, bei 23 auf A3/A3.5, Universal. Mit Hilfe des Contour Guides entschieden wir uns bei allen Zähnen (11 – 23) für die Größe M. Nach interdentaler Separation mit Lichtmatrizen und Lichtkeilchen erfolgte für 30 Sekunden die Schmelzätzung mittels Coltene Etchant Gel S. Dieses wurde anschließend für 60 Sekunden abgesprüht. Danach wurden die Zahnoberflächen getrocknet, mit One Coat Bond beschichtet, dieses dünn verblasen und lichtgehärtet. Die Schale für den Zahn 22 musste im mesiodistalen Bereich sowie inzisal leicht verschmälert werden. Die Zähne selbst wurden nicht beschliffen, lediglich ves- Die (individualisierten) COMPONEER wurden ebenfalls mit One Coat Bond beschichtet und in weiterer Folge lichtgeschützt, um eine Härtung des Bondings zu vermeiden. Das Befestigen der COMPONEER erfolgte mit Komposit Abb. 1: Patient vor Zahnersatz / COMPONEER frontal Kopfbissstellung 12-23 Abb. 2: Patient vor Zahnersatz / COMPONEER seitlich Abb. 3: COMPONEER 11-23 mit provisorischer Brücke (Protemp) 12-16, frontal Abb. 4: COMPONEER direkt nach Setzen seitlich Abb. 5: COMPONEER direkt nach Setzen frontal Abb. 6: Mit Zahnersatz nach COMPONEER von rechts 1 Anwenderbericht – COMPONEER SYNERGY D6 der Farben A1/B1, A2/B2, A3/D3, A3,5/B3. Das Komposit wurde auf die vestibulären Zahnflächen aufgebracht, die Verblendschalen aufgesetzt und mit Hilfe des Placers in Position gebracht. Mit dem MB5 Instrument wurden auch die so ausgepressten Überschüsse entfernt. Anschließend erfolgte die Aushärtung für jeweils 20 Sekunden von vestibulär und palatinal. Die Zähne 12 – 15 waren zu diesem Zeitpunkt noch mit einem Provisorium auf Implantaten regio 14 und 15 versorgt (Abb. 3). Die COMPONEER Schmelzschalen wurden zur leichteren Erzielung der gewünschten Ästhetik einzeln und nacheinander geklebt. Sie wurden bewusst groß gewählt, so dass ein inzisaler Überbiss entstanden ist. Mit Hilfe von Schleifscheiben können die fertig verankerten COMPONEER im Anschluss noch von möglichen Überschüssen befreit wer- den. Ebenso ist noch ein Nachbearbeiten der Länge und Breite möglich. Die Schlusspolitur erfolgte mit Okklu–Brush (Abb. 4 + 5). Durch dieses einfache Verfahren konnte ein sehr ästhetisches Ergebnis erzielt werden, ohne intakte Hartsubstanzen zu entfernen. Das Sprechen wird durch COMPONEER in keiner Weise beeinträchtigt. Besonders glücklich ist der Patient darüber, dass sein Wunsch nach schönen Frontzähnen schmerzfrei und in nur einer einzigen Sitzung erfüllt werden konnte (Abb. 6 – 8). Schlussfolgerung COMPONEER der Firma COLTENE stellen ein minimalinvasives und sehr anwender- und patientenfreundliches Verfahren zur ästhetischen Verbesserung von verschiedenartigsten Frontzahnsituationen dar. Als große Vorteile können die direkte optische Kontrolle für Behandler und Pa- tient, die zahnschonende Vorgehensweise sowie die rasche Umsetzung von Patientenwünschen hervorgehoben werden. Da die Verblendschalen aus dem selben Komposit bestehen, mit dem sie befestigt werden, entfällt auch die Verbundproblematik zwischen verschiedenen Materialien. Durch die sehr gut zu finierenden Oberflächen entstehen keine störenden Verfärbungen des Materials, was bei den Patienten auch langfristig zu Zufriedenheit führt. Ebenso erlaubt die hohe Bruchfestigkeit, wie der dargestellte Fall aufzeigt, vertikale Überbisse herzustellen und die sehr häufig anzutreffenden Schneidekantendefekte infolge langjährigem Bruxismus optimal zu rekonstruieren. KONTAKT Dr. Susanne Betz Zum Alten Schloss 2 93170 Bernhardswald Tel: +49 94 07-81 14 48 Fax: +49 94 07-81 14 49 001386 Abb. 7: Mit Zahnersatz nach COMPONEER frontal 2 Abb. 8: Mit Zahnersatz nach COMPONEER, deutlicher Überbiss vorhanden