Neue Entwicklungen bei der Modellierung von Abhängigkeiten

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Neue Entwicklungen bei der Modellierung von
Abhängigkeiten zwischen Risiken
Dietmar Pfeifer, Universität Oldenburg
Zweiter Weiterbildungstag der DGVFM zum Thema
Risikoaggregation und -allokation
21. Mai 2015
VGH Versicherungen
Schiffgraben 4
30159 Hannover
1
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Teil I: Theoretische Grundlagen
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
1
2
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Stochastische Abhängigkeiten entstehen im Versicherungsgeschäft z.B.

zwischen ähnlichen Sparten (z.B. Hausrat- und Gebäudeversicherung),

aufgrund räumlicher Kohärenz (z.B. bei großräumigen Stürmen oder
Erdbeben)

aufgrund gemeinsamer klimatischer Trigger (z.B. in der
Gebäudeversicherung bei Sturm- und Hochwasserschäden)

bei bestimmten Marktrisiken (z.B. Aktienkurse ähnlicher
Wirtschaftssektoren).
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3
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Beschreibung von Abhängigkeiten:

Korrelationen (?)

Copulas (!)
Beispiel:
Zufallsvariablen X , Y und Z mit identischen
(uniformen) Randverteilungen und gleichen
(linearen) Korrelationen
 L  X ,Y    L  X , Z   7 / 15
aber verschiedener gemeinsamer Verteilungsstruktur.
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4
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Eine Copula ist eine Funktion C von d Variablen auf dem Würfel [0,1]d mit
folgenden Eigenschaften:
1. Der Wertebereich von C ist das Einheitsintervall [0,1] ;
2.
3.
C (u )  0 für alle u in [0,1]d , für die mindestens eine Komponente 0 ist;
C (u )  uk falls alle Koordinaten von u gleich 1 sind außer der k-ten;
4.
C ist  -monoton in dem Sinne, dass für alle a  b in [0,1]d das Maß Cab ,
das C dem Intervall [a, b]  [a1 , b1][ad , bd ] beimisst, nicht-negativ ist,
d.h.
d
C :
b
a

 i
(1) i 1 C 1a1  (1 1 )b1 , , d ad  (1 d )bd   0.
d
1 ,,n 0,1
In anderen Worten: Eine Copula C ist die Verteilungsfunktion eines ddimensionalen Zufallsvektors mit uniformen Randverteilungen.
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5
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Sklar’s Theorem: Es sei H eine n-dimensionale Verteilungsfunktion mit
Randverteilungsfunktionen F1 , , Fn . Dann existiert eine n-Copula C, so dass
H( x1 , , x n )  C F1( x1 ), , Fn ( x n ) für alle x1 , , xn  .
Wenn alle Randverteilungsfunktionen stetig sind, ist die Copula eindeutig
bestimmt, anderenfalls ist sie nur eindeutig auf den Wertebereichen der
F1 , , Fn bestimmt. Umgekehrt gilt bei Stetigkeit: bezeichnen F11 , , Fn1 die
(Pseudo-)Inversen der Randverteilungsfunktionen, dann ist
C (u1 , , un )  H F11(u1 ), Fn1(un )
für u1 , , un  0,1
eine Repräsentation der Copula.
Pseudo  Inverse einer Verteilungsfunktion F :

F 1(u )  inf  x   | F ( x )  u 
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6
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Fréchet-Hoeffding-Schranken:


 n

n
n

max 
 ui  1 n,0 :  u  C u1 , , un    u : min u1 , , un  ,


 i 1



keine Copula für n  2
Repräsentanten:  X ,1 X 
stets Copula
 X , X , , X 
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Vorteile des Copula-Ansatzes:

Die Copula hängt nicht von den Randverteilungen der Einzelrisiken ab.

Die Copula charakterisiert bei Stetigkeit der Randverteilungen die gemeinsame Abhängigkeitsstruktur der Einzelrisiken eindeutig.

Die Copula ist invariant gegen alle gleichsinnig monotonen Transformationen der Einzelrisiken, insbesondere nichtlineare.

Paarweise Korrelationen zwischen den Einzelrisiken können über die
Copula ausgedrückt werden, aber nicht umgekehrt.

Stochastische Mischungen von Copulas sind wieder Copulas.
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Man kann grob drei Typen von Copulas unterscheiden:
1. Copulas, die nur implizit angegeben, aber explizit stochastisch konstruiert
werden können und damit auch einfach simulierbar sind (dazu gehören
die Gauß-, t- und allgemeiner die elliptischen Copulas)
2. Copulas, die explizit angegeben werden können, aber nur aufwändig
stochastisch konstruierbar sind (dazu gehören in der Regel die so genannten Archimedischen Copulas)
3. Copulas, die explizit angegeben werden und explizit stochastisch
konstruiert werden können (z.B. Zerlegung-der-Eins-Copulas).
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Beispiele für Copulas vom Typ 1 (   positiv-definite symmetrische Matrix):
Gauß-Copula CG :
1 ( u1 )
C (u1 , , un ) 
G


1 ( un )




 1

exp  v tr1v  dv1 dv n
 2

(2 ) det()
1
n
t-Copula Ct mit    Freiheitsgraden:
t1 ( u1 )
C (u1 , , un ) 
t



t1 ( un )



   n 
 

 2 
 
   ( )n det()
2
   n 


2 


1 1 v tr1v 



dv1  dv n
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Gauß-Copula: Wir betrachten zunächst den Fall, dass die zugehörigen
Randverteilungen
des
Zufallsvektors
X   X1 , , X n 
tr
sämtlich
Normal-
verteilungen sind (ansonsten arbeitet man mit dem Satz von Sklar). In diesem
Fall genügt X einer multivariaten Normalverteilung  μ, mit Erwartungswertvektor μ   n und nicht-negativ-definiter Varianz-Kovarianz-Matrix .
Unter Verwendung der linearen Struktur normalverteilter Zufallsvektoren
bietet sich dann folgendes Konstruktionsverfahren an:
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken

Zerlege die vorgegebene Matrix  in ein Matrixprodukt   AAtr , z.B.
mittels Spektralzerlegung [über Eigenwerte und Eigenvektoren] oder
mittels der Cholesky-Zerlegung.

Ist Z ein Zufallsvektor aus n unabhängigen standard-normalverteilten
Komponenten Z1 , , Z n , dann kann X dargestellt werden als X  μ  AZ.
11
Bei der Spektralzerlegung kann man  darstellen als
  T T 1  T T tr
1 0  0 


0 2  0 

 der (nicht-negativen) Eigenwerte
mit der Diagonalmatrix   


  
0 0   
n 

von  und einer Orthonormalmatrix T aus den zugehörigen Eigenvektoren.
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Die benötigte Transformationsmatrix A ergibt sich dann zu
A  T 1/2 mit 1/2
  0
 1

2
0




0
0




 0 
.

 


n 
 0
Dieses Verfahren ist auch als symmetrische Quadratwurzelzerlegung von
 bekannt.
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
5 2 4 


Beispiel: Für   2 1 2  erhält man


4 2 5 


charakteristische Polynom
mit der Einheitsmatrix
I
das
( )  det  I   3  11 2  11  1
mit den drei Nullstellen
1  1, 2,3  5  2 6
und der zugehörigen Orthonormalmatrix
0,7071 0,6739 0,2142


T 
0 0,3029
0,9530 .


 0,7071 0,6739 0,2142


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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Hiermit ergibt sich
A  T
1/2
0,7071 2,1202 0,0681



0 0,9530
0,3029 .


 0,7072 2,1202 0,0681


Die Spektralzerlegung ist insbesondere in höheren Dimensionen sehr
aufwändig.
Demgegenüber ist die Methode der Cholesky-Zerlegung, die rekursiv arbeitet,
effizienter. Die gesuchte Matrix A wird dabei als untere Dreiecksmatrix
angenommen:
 a11
0

a
a22
A   21


a
a
 n1 n 2
0

0
.

 
 ann 


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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Hiermit ergibt sich
2
 a11
a11a21

2
2
a a
a
21  a22
 21 11
  ij   AAtr   



 an1a11 an1a21  an 2a22


a11an1 
 a21an1  a22an2 

  .

n
2 

ank


k 1

Diese Gleichung kann rekursiv aufgelöst werden zu
j 1
k 1
a11  11 , akk  kk   aki2 , ak 1 
i 1
k 1
, akj 
a11
kj   aki aji
i 1
ajj
,
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1  k , j  n.
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
5

Für das obige Beispiel   2

4


 5


2
A   5
5

4
 5
5

16
2 4

1 2  ergibt dies

2 5 

0 0
0 0
  2,2361

1

5 0  0,8944 0,4472 0 .

5
 
  1,7889 0,8944 1
2
5 1
5

Bemerkung: Die Gleichung   AAtr kann im Allgemeinen noch weitere
 1 2 0


Lösungen besitzen, hier z.B. A  0 1 0 .


0 2 1


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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Für die Dimension 2 lassen sich abhängige standard-normalverteilte
Zufallsvektoren X direkt auch folgendermaßen erzeugen:
X1 : 2ln(U )  cos 2V 
X 2 : 2ln(U )  cos 2V   ,
wobei U und V über 0,1 stetig gleichverteilte, stochastisch unabhängige
Zufallsvariablen sind und   0,2  ein beliebiger Winkel ist. Es folgt dann
nämlich mit R : ln(U ) ( R 2 ist  (1) -exponentialverteilt):
1
Cov  X1 , X2   E R 2   cos 2v   cos 2v    dv 
0
E R2 
2
cos   cos  
mit Korr  X1 , X 2   cos   1,1.
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Für  

ist cos 2V     sin2V  , d.h. X1 , X 2 sind dann unkorreliert (Box2
Muller-Transformation).
Die Gauß-Copula kommt natürlicherweise bei der Brown’schen Bewegung
(Aktienmärkte, Zinsstrukturkurven) vor. Die oben vorgestellten Methoden
können damit insbesondere zur alternativen Simulation der
Brown’schen
Bewegung zu diskreten Zeitpunkten verwendet werden.
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
t-Copula: Durch eine so genannte Varianz-Mischung erhält man aus der
multivariaten Normalverteilung  μ, eine multivariate t-Verteilung
t μ ,  mit  Freiheitsgraden. Zur Simulation eines entsprechenden Zufalls-
vektors X erzeugt man einen  0 , -verteilten Zufallsvektor Z sowie unabhängig davon eine 2 -verteilte Zufallsvariable W und setzt
X : μ 

Z.
W
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Auf ähnliche Weise lassen sich allgemeiner Zufallsvektoren mit Verteilungen
aus der Klasse der so genannten elliptisch konturierten Verteilungen erzeugen,
indem man
X : μ  ARS
setzt, wobei wieder A eine geeignete Transformationsmatrix bezeichnet. Die
nicht-negative Zufallsvariable R und der auf der Sphäre  : x   n | x tr x  1
gleichverteilte Zufallsvektor S sind dabei stochastisch unabhängig.
Ein solcher Zufallsvektor S kann z.B. dargestellt werden durch S 
1
Z mit
Z
einem  0 ,I -verteilten Zufallsvektor Z.
Die multivariate Normal- und t-Verteilung sind Spezialfälle elliptisch konturierter Verteilungen (vgl. MCNEIL, FREY UND EMBRECHTS (2005)).
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Beispiele für Copulas vom Typ 2: Archimedische Copulas:
Diese sind charakterisiert durch ihren so genannten Erzeuger  vermöge
 n

C n (u1 , , un )  1  (ui )
 i 1

für u1 , , un   0,1.
Wichtigster Spezialfall:
( x )  ln x
mit
n
 n

 n

C n (u1 , , un )  1  (ui )  exp  ln ui    ui
 i 1

 i 1
 i 1
(Unabhängigkeitscopula  )
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Charakterisierung “geeigneter” (so genannter strikter) Erzeuger:
Sei  : 0,1   stetig, streng monoton fallend und konvex mit (1)  0 und
lim ( z )  ; 1 bezeichne die zugehörige Inverse auf dem Intervall 0, .
z 0
Dann ist die durch
 n

C n (u1 , , un )  1  (ui )
 i 1

für u1 , , un  0,1
gegebene Abbildung C n eine Copula für n  2. Sie ist eine Copula für alle
n  2 genau dann, wenn 1 total monoton ist, d.h. wenn gilt
(1)k
d k 1
 ( s )  0 für alle k   und s  0.
ds k
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Nach einem klassischen Satz von Bernstein
können die Inversen solcher
Erzeuger als Laplace-Transformierte nicht-negativer Zufallsvariablen Z dargestellt werden vermöge
1( s )  E e sZ  , s  0,
denn:
1(0)  1, lim 1( s )  0, und (1)k
s 
d k 1
 ( s )  E  Z k esZ   0
ds k
für alle k   und s  0 (vgl. JOE (1997), Chapter 4 und Appendix).
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Für die spezielle Wahl
Z  1 ist 1( s )  es , s  0, und die resultierende
Copula ist die Unabhängigkeitscopula , wie bereits oben gezeigt wurde.
Clayton-Copula:
 n

C (u1 , , un )    ui  n  1
 i 1

für P Z  (, ) mit  
fZ ( z ) 
1/ 
, u  0,1 ,   0
n
1
 0 und Dichte

z 1  z
 e , z  0,
( )

  
also 1( s )  E e sZ   
, s  0, d.h.
   s 
(t ) 
t   1
, t  0,1.

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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Frank-Copula:
n  ui
 e  1

1 
n

C (u1 , , un )   ln1 e  1 
 
 , u  0,1 ,   0


 
e

1
i 1 



für P Z   e  (Log-Series-Verteilung über  ) wegen

s
ln1 1 e  e s 
1  1 e  e 

, s  0,
   
k

k 1
k
 ( s )  E e
1
sZ
und damit
(t )  ln
1 et
, t  0,1.
1 e
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Gumbel-Copula:
1/  
 
n



n
 


C (u1 , , un )  exp   ln(ui )   , u  0,1 ,   1

 
 i 1
 


Die Zufallsvariable Z besitzt hier eine spezielle positiv-stabile Verteilung mit
Laplace-Transformierter
1( s )  E e sZ   e s , s  0.
1/ 
Die zugehörige Verteilung besitzt keine explizite Darstellung der Dichte oder
Verteilungsfunktion.
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Die Erzeugung von Zufallsvektoren U mit einer Copula von diesem Typ erfolgt
in drei Schritten (vgl. MCNEIL, FREY UND EMBRECHTS (2005)) :


Erzeuge eine Zufallszahl Z mit der Misch-Verteilungsfunktion G.
Erzeuge (auch von Z) unabhängige Standardzufallszahlen W1 , ,Wn .

 Gˆ lnW 
Gˆ lnWn 

1
Setze U : 
, ,


Z
Z


mit der zugehörigen Laplace-Transformierten Gˆ (t )   etx dG( x ), t  0. Die zu
0
G gehörige Verteilung kann also auch als eine Mischverteilung für den
Verteilungs-Parameter in der Familie der Exponentialverteilungen aufgefasst
werden.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Zusammenfassung:
Name
Copula C
 n

Clayton   ui  n  1
 i 1

1/ 
, 0
1/  
 
n



 


Gumbel exp   ln(ui )   ,   1

 
 i 1
 


Frank
Erzeuger 
Mischverteilung
1 
t  1

 1 1
  , 
   
(ln t )
positiv
stabil
n 
t
1 eui 

1 

 ,   0 ln 1 e
 ln 1 1 e  

 

 
1 e
i 1 
 1 e 


 e 
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Von den drei genannten Copula-Familien lassen sich die Clayton- und FrankFamilie nach der Drei-Schritt-Methode leicht erzeugen; die Simulation der
Gumbel-Copula in höheren Dimensionen greift dagegen auf so genannte
stabile Verteilungen zurück. Die dazu benötigte Zufallsvariable Z mit dem
Parameter  
1
 1 der stabilen Verteilung kann dargestellt werden durch

1
sin(V )  sin(1  )V  

Z

 
sin(V )  ln(W ) 
mit zwei stochastisch unabhängigen Standardzufallszahlen V,W (nach MAI UND
SCHERER (2012), Abschnitt 6.13).
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
30
In zwei Dimensionen lassen sich Zufallsvektoren U mit beliebigen Archimedischen Copulas im Allgemeinen noch anders simulieren, und zwar auf
folgende Weise:

Erzeuge zwei unabhängige Standardzufallszahlen W1 , W2

Setze
1   '(W1 ) 
 , U : 1  U    W 
U1 :  ' 
 1
1 
 W2  2
(vgl. NELSEN (2006), Aufgabe 4.14).
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
30
31
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Für die Gumbel-Copula in zwei Dimensionen existiert zusätzlich noch ein
spezielles Verfahren, das nach einer geeigneten Modifikation der in REISS UND
THOMAS (2001) beschriebenen Methode folgendermaßen durchgeführt werden
kann:


Erzeuge vier unabhängige Standardzufallszahlen W1 , ,W4 .
Setze



U1 : W1  1 W2  1 


1
W41/ 
1
 
 


1



W  
 

3




  





, U2 : W1  1 W2  1 


1/ 
1W4 
1
 
 


1



W  
 

3




  


.
Hierbei bezeichnet A wie üblich die Indikatorfunktion des Ereignisses A;
d.h. die Zufallsvariable  1 nimmt den Wert 1 genau dann an, wenn
W3 
1
W3  







1
ausfällt, und sonst den Wert 0.

2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
31
32
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Schachbrett-Copula: (auch Box-Copula, vgl. HUMMEL UND MÄRKERT (2012))
Für d   sei U  U1 , ,Ud  ein Zufallsvektor, dessen Komponenten Ui einer
diskreten Gleichverteilung über der Menge T : 0,1, , m  1 genügen, mit
m   für i  1, , d . Die Größen
d

pm k1 , , kd  : P  Ui  ki  für k1 , , kd   T d
 i 1

mögen die gemeinsame Verteilung von U beschreiben (sie bilden eine ddimensionale Kontingenztafel).
Ferner bezeichne
 km , k m 1 for k , , k   T
d
Ik1 ,,kd :
j
j 1
j

1
d
d
.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
32
33
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Die Gesamtheit dieser Intervalle beschreibt eine Zerlegung des d-dimensionalen Einheitswürfels in md gleichvolumige Teilwürfel der Kantenlänge
1/m. Die zugehörige Dichte c m der Schachbrett-Copula C m ist dann definiert
durch
m1
m1
k10
kd 0
c m : md    pm k1 , , kd 
1
Ik1 ,, kd
.
Interpretation: Ein Zufallsvektor V  V1 , ,Vd  folgt einer Schachbrett-Copula
genau dann, wenn die bedingte Verteilung von V unter jedem Ereignis
V  I
P V  I
k1 ,,kd
 , k1, , kd   T d eine
  pm k1 , , kd .
stetige Gleichverteilung über Ik1 ,,kd ist, mit
k1 ,,kd
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
33
34
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Beispiel: Es sei d  2 und m  3. Betrachte die Kontingenztafel
P (U1  i , U2  j )
j
i
0
1
2
P (U2  j )
0
6/30
4/30
0
1/3
1
2/30
5/30
3/30
1/3
2
2/30
1/30
7/30
1/3
P (U1  i )
1/3
1/3
1/3
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
34
35
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Copula-Dichte c3 v1 , v 2 
Copula C3 v1 , v 2 
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
35
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
36
Approximationssatz: Jede Copula C in d Dimensionen kann gleichmäßig
durch eine Folge Cm m von Schachbrett-Copulas approximiert werden.
Eine Wahl zulässiger Parameter ist hierbei gegeben durch
d 

k j

k j  1
d

pm k1 , , kd   P Z  Ik1 ,,kd   P  
  Zj 
 für k1 , , kd   T ,
 j 1
m 
m



wobei Z   Z1 , , Zd  einen Zufallsvektor mit der Copula C bezeichne.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
36
37
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Turm-Copulas:
Spezielle Schachbrett-Copulas, die ihre Wahrscheinlichkeitsmasse so verteilten
wie die Positionen von Schachtürmen, die sich gegenseitig nicht bedrohen. In
d Dimensionen kann eine Turm-Copula folgendermaßen mit Hilfe von
Permutationen konstruiert werden:
01

11

M : 

 m2,1

 m1,1
Hierbei
02
 0,d 1
12

 1,d 1
 
ist
m2,2  m2,d1
m1,2  m1,d 1


1d 




m2,d 
m1,d 
0 d
0k , 1k , , m1,k 
eine
geeignete
Permutation von 0,1, , m 1 für k  1, , d.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
37
38
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Eine Schachbrett-Copula C ist genau dann eine Turm-Copula, wenn gilt:
d
 1
pm k1 , , kd   P  Ui  ki  
 k1 , , kd   t 1 , t 2 , , t ,d  für ein t  T .
 i 1
 m
Beispiel: Die zum obigen Bild gehörige Turm-Copula ist gegeben durch
0

1

2

3
M  
4

5

6

7
0

1

4 
2 
.
3 

6

5

7 
k1 , k2   (0,0)
7
6
5
4
k1 , k2   (4,3)
3
2
1
k1 , k2   (7,7)
0
0
1
2
3 4
5
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
6
7
38
39
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Bernstein-Copula: (vgl. COTTIN UND PFEIFER (2014))
Bernstein-Polynom vom Grad m:
m
B(m, k , z )    z k (1 z )mk , 0  z  1, k  0, , m  .
 k 
Für d   sei wieder U  U1 , ,Ud  ein Zufallsvektor, dessen Komponenten Ui
einer diskreten Gleichverteilung über der Menge T : 0,1, , m  1 genügen,
d

mit m   für i  1, , d und pm k1 , , kd  : P  Ui  ki  für k1 , , kd   T d .
 i 1

Dann definiert
m1
m1
d
k1 0
kd 0
i 1
cB u1 , , ud  : md    pm k1 , , kd  B m  1, ki , ui , u1 , , ud   0,1
d
die Dichte der Bernstein-Copula CB , induziert durch U.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
39
40
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Bemerkung: Eine Bernstein-Copula kann als “geglättete” Version einer
Schachbrett-Copula aufgefasst werden, bei der die in den disjunkten Teilwürfeln konzentrierten Wahrscheinlichkeitmassen „stetig“ im Einheitswürfel
verteilt werden. Der obige Approximationssatz gilt analog.
Visualisierung des Glättungseffekts für d  1:
m5
m  10
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
40
41
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Beispiel:
Glättungseffekt bei d  2 und m  4; die Verteilung von
U  U1 ,U2  sei
durch die folgenden Tabelle gegeben:
P U  i , j 
j
i
0
1
2
3
0
0,02
0,00
0,08
0,15
1
0,00
0,03
0,12
0,10
2
0,13
0,07
0,05
0,00
3
0,10
0,15
0,00
0,00
Die folgenden beiden Graphiken verdeutlichen den Glättungseffekt:
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
41
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
42
Bernstein-Copula-Dichte (braun) vs. Schachbrett-Copula-Dichte
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
42
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
43
Zerlegung-der-Eins-Copula:
Natürliche Verallgemeinerung von Schachbrett- und Bernstein-Copulas, basierend auf einer Familie von Funktionen (m, k ,  )|0  k  m  1, m   (so
genannte „Zerlegung der Eins“) mit den folgenden Eigenschaften:
m1

 (m, k ,  )  1
für m  
k 0
1

1
 (m, k , u) du  m
für k  0, , m  1.
0
Unter den Bedingungen für Schachbrett- und Bernstein-Copulas definiert
m1
m1  d
 d
d
c u1 , , ud  : md    P  Ui  ki   m, ki , ui , u1 , , ud   0,1



k 0
k 0
i 1
i 1
1
d
die Dichte der durch U induzierten Zerlegung-der-Eins-Copula.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
43
44
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Bemerkung 1: Schachbrett- und Bernstein-Copulas sind spezielle Fälle einer
Zerlegung-der-Eins-Copula:
Schachbrett-Copula: (m, k , u ) 
Bernstein-Copula:
1
 k , k 1
 m m 
(u )
m  1 k
u (1 u )m1k
(m, k , u )  
 k 
für 0  u  1 und 0  k  m  1, m  .
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
44
45
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Bemerkung 2: Jede Zerlegung der Eins (m, k ,  )|0  k  m  1, m   erzeugt
eine weitere Zerlegung der Eins K (m, k ,  )|0  k  m  1, m   für festes
K   via
K 1
K (m, k ,  ) :  (K  m, K  k  j ,  ) für k  0, , m  1
j 0
wegen

m1
K 1 m1
K m
k 0
j 0 k 0
i 0
 K (m, k ,  )   (K  m, K  k  j ,  )   (K  m, i ,  )  1, m  
1


K
0
K 1 1
K 1
j 0 0
j 0
(m, k , u ) du    (K  m, K  k  j , u ) du  
1
1
 , k  0, , m  1.
K m m
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
45
46
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Visualisierung entsprechender Glättungseffekte für Bernstein-Copulas, m  5 :
K 3
K 5
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
46
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
47
Spezielle Erweiterungen:

Für jede n-dimensionale Copula C und beliebige 0  k  1, k  1, , n ist
auch
n
C  (u1 , , un )   uk
1k 
C u11 , , unn  , 0  u1 , , un  1
k 1
eine Copula, Diese ist für ungleiche k unsymmetrisch, auch wenn die
originäre Copula symmetrisch ist (z,B. bei Archimedischen Copulas).
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
47
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
48
Spezielle Erweiterungen:

Für jede n-dimensionale Copula C und beliebige k   ist auch
C( k ) (u1 , , un )  C k u11/ k , , un1/ k  , 0  u1 , , un  1
eine Copula. Existiert der Grenzwert
C( ) (u1 , , un )  lim C( k ) u1 , , un  , 0  u1 , , un  1
k 
als Copula, so heißt C( ) Extremwert-Copula.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
48
49
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Zum ersten Fall gehört folgende explizite Konstruktion:
Sei X   X1 , , X n  ein Zufallsvektor mit der Copula C und Y  Y1 , ,Yn  ein
Zufallsvektor mit unabhängigen über 0,1 stetig gleichverteilten Komponenten, unabhängig von X. Setze
Zk : max  X k1/ k ,Yk 
1/ 1k 

für k  1, , n.
Dann hat Z   Z1 , , Z n  die Copula C  , denn:
n

n

P   Zk  uk   P    X k  ukk   Yk  uk1k 
 k 1
 k 1


n
n
 n

1
 P    X k  ukk   P   Yk  uk1k   C u11 , , unn    uk k 
k 1
 k 1

k 1
mit P  Z k  uk   P  X k  ukk   P Yk  uk1k   ukk  uk1k  uk ,
0  u1 , , un  1.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
49
50
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Zum zweiten Fall gehört folgende explizite Konstruktion:
Seien X j   X j1 , , X jn  für 1  j  k unabhängige Zufallsvektoren je mit der
Copula C. Setze
Zi : max  X kji  für i  1, , n.
1 j k
Dann hat Z   Z1 , , Z n  die Copula C( k ) , denn:
n

n

n

P  Zi  ui   P  max  X jik   ui   P  max  X ji   ui1/ k 
 i 1

 i 1 1 j k

 i 1 1 j k

n k

k n

 P   X ji  ui1/ k   P   X ji  ui1/ k 
 i 1 j 1
 j 1 i 1


k

 P   X j 1  u11/ k , , X jn  un1/ k   C k u11/ k , , u1/n k 
 j 1







mit P  Z i  ui   P max  X ji   ui1/ k  ui1/ k   ui , 0  u1 , , un  1.
1 jk
k
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
50
51
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Bemerkung: Die Gumbel-Copula ist eine spezielle Extremwert-Copula, denn
mit
1/  
 
n



 


C (u1 , , un )  exp   ln(ui )   ,   1

 
 i 1
 


folgt für jedes k  
1/ 
 
 1/  
 


  n  1
 
 n
 
 
1/ k

C u , , u   exp k  lnui     exp k   ln(ui )  
  i 1  k

  
 
 i 1
 



 
 
k
1/ k
1
1/ k
n
 
 1
 exp k 
 
 
k

n
 lnu 
i 1
1/ k
i

1/ 








  C (u1 , , un ),   1


und somit
C  C( k )  C( ) für alle k  
(man sagt auch, die Gumbel-Copula ist max-stabil).
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
51
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
52
Vernestung von Copulas (sog. Kompatibilitätsproblem):
Frage: Seien C1 , C2 bivariate Copulas, Ist dann auch
C3 (u , v , w )  C2 C1(u, v ), w  bzw. C 2 u , C1(v , w ) mit 0  u , v , w  1
wieder eine Copula (analog für höhere Dimensionen)?
Antwort: Im Allgemeinen nein! Gegenbeispiel: C1  C2   2 (untere FréchetHoeffding-Schranke) ergibt
C3 (u , v , w )  C2 C1(u, v ), w    3 (u , v , w ),
und dies ist keine Copula (vgl, NELSEN (2006), Kapitel 3.5).
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
52
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
53
Vernestungen bei Archimedischen Copulas:
Sind 1 und 2 zwei strikte Erzeuger Archimedischer Copulas C1 und C2 mit
total monotonen Inversen 11 und 21 , die zusätzlich die Bedingung erfüllen:
2 11  ist total monoton, d.h.
(1)k1
dk
2 11(t )  0 für alle k  ,
dt k
so ist auch
C (u, v , w )  C2 C1(u , v ), w   21 2  11 1(u )  2 (v )  2 (w ) ,0  u, v , w  1
eine Copula (vgl, MCNEIL, FREY UND EMBRECHTS (2005), Kapitel 5).
Dieses Konstruktionsprinzip kann für geeignete Copula-Familien auf beliebige
Dimensionen erweitert werden (→ Hierarchische Archimedische Copulas).
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
53
54
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Beispiel:
Gumbel-Copula: 1(t )  (ln t )a , 2 (t )  (ln t )b mit a  b  1:


2 11(t )  ln11(t )  lnexp t 1/ a   t b / a und
b
(1)k 1
b
k 1
b

dk
1
k1
b / ak
  j .


(
t
)

(

1)
c
t

0
mit
c



k

2
1
k
k


dt
j 0  a
Damit ergibt sich als hierarchische Gumbel-Copula
1/ b 

b
b

C (u, v , w )  C2 C1(u , v ), w   exp  lnC1(u , v )  ln w 


1/ b 
 
a
a b/a
b
 exp  ln u  ln v 
 ln w    , 0  u , v , w  1.
 
 




2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
54
55
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Unendliche Zerlegung-der-Eins-Copula: (vgl. PFEIFER
(2015))
Es seien i (u )i  und
 j (v )i

UND
AWOUMLAC TSATEDEM
Familien nicht-negativer Abbildungen für
u, v  0,1 mit den Eigenschaften



  (u)    (v )  1 und
i
i 0
j
j 0
1

1
 i (u) du  i  0,
0
  (v ) dv  
j
j
 0 für i , j   .
0
Die Abbildungen i (u ) und  j (v ) können als Wahrscheinlichkeiten diskreter
Verteilungen über den nicht-negativen ganzen Zahlen   mit Parametern u
und v aufgefasst werden.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
55
56
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Unendliche Zerlegung-der-Eins-Copula:
Ferner mögen die Größen pij 
i , j
die gemeinsamen Wahrscheinlichkeiten

einer diskreten Verteilung über     mit den durch pi    pij  i und
j 0

p j   pij   j für i , j   gegebenen Randwahrscheinlichkeiten bezeichnen.
i 0
Dann definiert


c (u , v ) : 
i 0 j 0
pij
i  j
i (u )  j (v ), u , v  0,1
die Dichte einer bivariaten verallgemeinerten Zerlegung-der-Eins-Copula für
den Zufallsvektor (U ,V ).
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
56
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
57
Unendliche Zerlegung-der-Eins-Copula:
Alternativ kann die Copula-Dichte dargestellt werden als


c (u , v ) :  pij fi (u ) g j (v ), u, v  0,1
i 0 j 0
mit
fi (u ) 
 j (v )
i (u )
, g j (v ) 
für i , j  , u, v  0,1.
i
j
Die Copula-Dichte c (u , v ) kann also als bivariate Mischung von Produkt-Dichten
fi (u ) g j (v ) aufgefasst werden, was insbesondere für Monte Carlo Simulationen
wichtig ist.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
57
58
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Bemerkung: Das Konzept der verallgemeinerten Zerlegung-der-Eins-Copula
kann wie folgt leicht auf höhere Dimensionen d  2 verallgemeinert werden:
Dazu seien ki (u )i für k  1, , d diskrete Wahrscheinlichkeiten mit



ki
(u )  1 für u  (0,1) und
i 0
1


ki
(u ) du  ki  0 für i    .
0
Ferner mögen die Größen pi i d die gemeinsamen Wahrscheinlichkeiten
einer diskreten Verteilung über  d repräsentieren, wobei
Vereinfachung i  i1 , , id  schreiben, also P  Z  i  pi , i  d .
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
wir
zur
58
59
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Bemerkung: Das Konzept der verallgemeinerten Zerlegung-der-Eins-Copula
kann wie folgt leicht auf höhere Dimensionen d  2 verallgemeinert werden:
Hier definiert
c (u ) :

i d
d
pi

d

k 1
k 1
k ,ik
k ,ik
(uk ) 
d
 p
i d
i
k 1
k ,ik (uk )
k ,ik

d
 p f
i d
i
k 1
k ,ik
(uk )
für u  u1 , , ud   0,1 die Dichte einer d-dimensionalen Copula, die wieder
d
verallgemeinerte Zerlegung-der-Eins-Copula genannt wird. Die Copula-Dichte
c (u) entspricht auch hier wieder einer (multivariaten) Mischung von Produktd
dichten
f
k 1
k ,ik
(uk ).
Zur Vereinfachung der Darstellung beschränken wir uns im Folgenden auf den
bivariaten Fall.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
59
60
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Der symmetrische Fall (Diagonaldominanz)
1
Hier sei i  i für i   und
  (u) du  
i
i
 0 angenommen. Definiere
0

i , falls i  j
pij : 



0, sonst.
Dann ist

c (u , v ) : 
i 0
i (u )i (v )
, u , v  0,1
i
die Dichte einer bivariaten verallgemeinerte Zerlegung-der-Eins-Copula (mit
Diagonaldominanz).
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
60
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
61
Beispiel (Binomialverteilung / Bernstein-Copula). Es sei, für festes m  2,
m  1 i

u (1 u )m1i , i  0, , m  1



m ,i (u )  
 i 



i  m.

0,
Hier gilt, für i  0, , m  1,
1
m  1 1 i
 u (1 u )m1i du
m ,i   m ,i (u ) du  
 i  
0
0

(m  1)!
(i  1)(m  i )
(m  1)!
i !(m  1 i )! 1




i !(m  1 i )!
(m  1)
i !(m  1 i )!
m!
m
und daher
m  1
m1i
 (uv )i (1 u )(1 v )
c m (u , v )  m 
, u , v  0,1 (Bernstein-Copula).


i

i 0 
m1
2
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
61
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
62
Bemerkung: Bei der Bernstein-Copula entsprechen die in der alternativen
Dichte-Darstellung verwendeten Terme fi den Dichten von Beta-Verteilungen
wegen
fi (u ) 
m  1 i
i (u )
u i (1 u )m1i
u (1 u )m1i 
 m
für i  1, , m und u  0,1.
 i 
i
(i  1, m  i )
Damit gilt alternativ
m
c m (u , v )  
i 1
1
fi (u )fi (v ), u, v  0,1.
m
Die Mischfaktoren entsprechen den Wahrscheinlichkeiten einer diskreten
Gleichverteilung über 1, , m.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
62
63
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Beispiel (Negative Binomialverteilung). Es sei, für festes   0,
  i  1
(1 u ) u i , i   .
 ,i (u )  

i

Hier gilt, für i   ,
1
  i  1 1 i
  u (1 u ) du
 ,i    ,i (u ) du  


i

0
0

(  i ) (i  1)(  1)



i !( )
(  i  2)
(  i )(   i  1)
und somit

c  (u , v ) 
(1 u)(1 v )

  i  1
 (uv )i , u , v  0,1.
(  i )(   i  1)



i


i 0

2
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
63
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
64
Bemerkung: Bei der negativen Binomial-Copula entsprechen die in der alternativen Dichte-Darstellung verwendeten Terme fi ebenfalls Dichten von BetaVerteilungen wegen
fi (u ) 
i (u ) (  i )(  i  1)   i  1
u i (1 u )
(1 u ) u i 



i
i

(i  1,   1)

für i  1, , m und u  0,1. Damit gilt alternativ

fi (u )fi (v ), u, v  0,1.
(


i
)(

 i  1)
i 1
m
c m (u , v )  
Die Mischfaktoren entsprechen den Wahrscheinlichkeiten einer diskreten

Verteilung über  mit den Termen
, i  .
(  i )(   i  1)
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
64
65
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Für ganzzahlige Werte von  können die Dichten von negativen BinomialCopulas explizit evaluiert werden, ebenso wie die zugehörige Copula
x
C ( x , y )  
0
y
c

(u ,v ) dv du, x , y  0,1.
0

c  (u , v ), u , v  (0,1)
1
2
2
3
3
4
(1 u )(1 v )
1 uv 
3
(1 3uv )(1 u )2 (1 v )2
(1 uv )5
1 8uv  6u2v 2 (1 u)3 (1 v )3
(1 uv )7
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
65
66
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Für ganzzahlige Werte von  können die Dichten von negativen BinomialCopulas explizit evaluiert werden, ebenso wie die zugehörige Copula
x
C ( x , y )  
0
y
c

(u ,v ) dv du, x , y  0,1.
0

C  ( x , y ), x , y  (0,1)
1
xy
2
xy
(2  x  y )
1 xy
3  3x  3y  x 2  y 2  3x 2 y 2  x 2 y 3  x 3 y 2 
(1 xy )3
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
66
67
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Die folgenden Graphiken zeigen die zugehörigen Dichten c  für   1, ,6.
 1
 2
 3
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
67
68
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Die folgenden Graphiken zeigen die zugehörigen Dichten c  für   1, ,6.
4
 5
 6
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
68
69
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Negative Binomial-Copulas besitzen im Gegensatz zu endlichen Zerlegungder-Eins-Copulas eine positve Tailabhängigkeit:

1
2
3
4
5
6
7
8
9
U (  )
1
2
5
8
11
16
93
128
193
256
793
1024
1619
2048
26333
32768
53381
65536
Der Tailabhängigkeitskoeffizient
U ( )  lim P U  t |V  t   lim
t 1
t 1
1
1 t
1
1
c
t

(u , v ) du dv
t
wächst monoton in   0.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
69
70
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Beispiel (Poisson-Verteilung). Es sei
 ,i (u )  (1 u )
 i L(u )i
, i  
i!
mit L(u )  ln(1 u )  0, u  (0,1) und   0. Hier gilt, für i   , mit der
Substitution z  L(u ) und y  (1  )z ,
1
1
0
0

 ,i    ,i (u ) du   (1 u )
 i L(u )i
 i z i (1 ) z
du  
e
dz
i!
i!
0

  
i
y i y
i


e
dy

 
i 1 
i 1
1  
(1  ) 0 i !
(1  )
i


1  
 1  
(→ geometrische Verteilung mit Erwartungswert  ) und

 (1  )ln(1 u )ln(1 v )
i 0
i !2
c  (u , v )  (1  )(1 u ) (1 v ) 
i
, u , v  0,1.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
70
71
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Die folgenden Graphiken zeigen die zugehörigen Dichten c  für   1,2,5.
 1
 2
 5
Poisson-Copulas besitzen im Gegensatz zu negativen Binomialcopulas keine
Teilabhängigkeit.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
71
72
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Der unsymmetrische Fall
Wir zeigen hier nur eines von vielen möglichen Beispielen.
Sei dazu Mn   pij 
für n   eine unsymmetrische (n  1) (n  1) -Matrix
i , j 0,,n
mit
n
p
ik
k 0
und
n
  pki  i für i  0, , n
k 0

i , falls i  j
pij : 



0, sonst
für i , j  n.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
72
73
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Beispiel (negative Binomial-Copula, unsymmetrischer Fall). Wir betrachten die
1
1
negative Binomialverteilung mit   1. Dann ist i   1,i (u ) du 
(1

i
)(2
 i)
0
für i    . Mit n  4 und
18

10
1 
M4 :
0
60 
0
2

5 5 0 2

0 0 0 0

5 0 0 0
0 0 3 0
0 0 0 0
erhalten wir für u, v  0,1


c (u , v )  
i 0 j 0
pij
i  j
n
n
i (u )  j (v )   
i 0 j 0
pij
i  j
i (u )  j (v ) 

1
k (u ) k (v ).

k  n1 k

2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
73
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
74
Explizit ergibt sich
c (u , v ) 
(1 u )(1 v )
H(u , v ), u , v  0,1
5(1 uv )3
mit dem Polynom
H(u , v )  150u7v 7  450u6v 6  10u7v 3  510u5v 5  10u3v 7  30u5v 4  
  10u3v 5  30u2v 6  300u 4v 4  30u 6v 2  5u3v 4  80u 4v 3  
  30u5v  94u3v 3  30u 2v 4  30uv 5  60u 3v 2  15u 2v 3  
  10u 4  18u 2v 2  30uv 3  10v 4  15uv 2  10v 2  18uv  10u  5v  6.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
74
75
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Graph von c (u , v )
Graph von c (u , v )  c (v , u )
Die zugehörige Copula C hat den gleichen Tailabhängigkeitskoeffizienten
U  1/ 2 wie im symmetrischen Fall.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
75
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
76
Teil II: Anwendungen
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
76
77
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Nach dem Satz von Sklar: Trennung der Randverteilungen von der Copula:
C (u1 , , un )  H F11(u1 ), Fn1(un )
für u1 , , un  0,1
Gegeben:
k unabhängige Beobachtungen (in Spalten) x1 j , , x kj je Dimension j (in Zeilen)
1. Ansatz (Transformationsmethode bei stetiger Verteilung):
 Schätze die (stetigen) Randverteilungsfunktionen F1 , , Fn (parametrisch
oder nicht-parametrisch)
 Transformiere zeilenweise die Daten x1 j , , x kj auf v1j  F1  x1 j  , ,
v kj  Fk  x kj  ; setze v i  v i 1 , , v in  für i  1, , k
 Verwende v1 , , v k als Stichprobe aus der zu Grunde liegenden Copula.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
77
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
78
Hintergrund: Für die zu Grunde liegenden Zufallsvariablen X j gilt bei
Stetigkeit: Fj  X j  ist stetig über 0,1 gleichverteilt, so dass
n

n

P  Fj  X j   u j   P   X j  Fj1 u j   H F11(u1 ), Fn1(un )  C (u1 , , un )
 j 1
 j 1


für u1 , , un  0,1 folgt.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
78
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
79
2. Ansatz (sog. empirische Copula):
 Transformiere zeilenweise die Daten x1 j , , x kj auf ihre relativen Ränge
 1
n 
r1 j , , rkj  
, ,
 ; setze ri  ri 1 , , rin  für i  1, , k
 n  1
n  1
 Verwende r1 , , rk als Stichprobe aus der zu Grunde liegenden Copula.
Dieses Verfahren entspricht dem ersten Ansatz, wenn man als Schätzer die
(skalenkorrigierten) empirischen Verteilungsfunktionen Fˆ1 , , Fˆn verwendet.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
79
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
80
Beispieldatensatz: n  2, k  20 (vgl. COTTIN UND PFEIFER (2014))
Nr.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
Schäden X
0,468
9,951
0,866
6,731
1,421
2,040
2,967
1,200
0,426
1,946
0,676
1,184
0,960
1,972
1,549
0,819
0,063
1,280
0,824
0,227
Schäden Y
0,966
2,679
0,897
2,249
0,956
1,141
1,707
1,008
1,065
1,162
0,918
1,336
0,933
1,077
1,041
0,899
0,710
1,118
0,894
0,837
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
80
81
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Schätzung der Randverteilungen mit Q-Q-Plots:
ln(X)-Daten angepasst an
Normalverteilung
Gumbelverteilung
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
81
82
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Schätzung der Randverteilungen mit Q-Q-Plots:
ln(Y)-Daten angepasst an
Normalverteilung
Gumbelverteilung
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
82
83
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Schätzung der Randverteilungen mit Q-Q-Plots:
Entscheidung: X  lognormalverteilt, Y  Fréchet-verteilt
Geschätzte Parameter:
Verteilung
Parameter
ln(X)
ln(Y)
Normal
Gumbel
  0,0954
  0,0437
  1,1909
  0,2857
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
83
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Nr.
F1( X )
F2 (Y )
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
0,236
0,968
0,420
0,936
0,585
0,698
0,798
0,529
0,213
0,684
0,341
0,525
0,454
0,688
0,613
0,402
0,008
0,551
0,404
0,093
0,380
0,973
0,285
0,951
0,366
0,582
0,876
0,434
0,502
0,602
0,314
0,732
0,335
0,516
0,474
0,288
0,058
0,559
0,281
0,202
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
84
84
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Nr.
Fˆ1( X )
Fˆ2 (Y )
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
0,190
0,952
0,381
0,905
0,619
0,810
0,857
0,524
0,143
0,714
0,238
0,476
0,429
0,762
0,667
0,286
0,048
0,571
0,333
0,095
0,429
0,952
0,190
0,905
0,381
0,714
0,857
0,476
0,571
0,762
0,286
0,810
0,333
0,619
0,524
0,238
0,048
0,667
0,143
0,095
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
85
85
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
86
Vergleich Transformationsmethode (blau) vs. Empirische Copula (rot)
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
86
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
87
Diskussion beider Methoden:

Bei der Transformationsmethode geht die Schätzung der Randverteilungen explizit in die Schätzung der Copula ein; → sensibel bzgl.
Modellfehlern in den Randverteilungen; „echte“ Stichprobe der Copula

Bei der empirischen Copula geht die Schätzung der Randverteilungen nicht
explizit in die Schätzung der Copula ein; → unsensibel bzgl. Modellfehler
in den Randverteilungen; aber: nur „Pseudo-Stichprobe“ der Copula
(tendenziell zu gleichmäßig, keine Punkthäufungen)

Bei sehr großen Stichprobenumfängen nähern sich beide Methoden an.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
87
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
88
Zusammenhang Copula C u1 , , un  ↔ Copula-Dichte c u1 , , un  :
c u1 , , un  
n
C u1 , , un  , 0  u1 , , un  1
u1  un
Parametrische Schätzverfahren für Copula-Dichten:

Maximum-Likelihood-Methode ( → Archimedische Copulas)

Korrelationsvergleiche ( → Gauß-, t-Copula)
Nicht-parametrische Schätzverfahren für Copula-Dichten:

Zerlegung-der-Eins-Copulas ( → Bernstein-Copula, negative BinomialCopula, …)
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
88
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
89
Bernstein-Copula:
m
c (u, v )   pijfi (u )fj (v )
i 1
mit Dichten fi der (i  1, m  i ) -Verteilung, mit Stichprobenumfang m. Die
Gewichte pij erhält man mittels der empirischen Turm-Copula direkt aus den
Daten über die Rangvektoren; je Zeile und Spalte genau ein Eintrag der Größe
1
. [Das Verfahren funktioniert analog in höheren Dimensionen.]
m
Für eine Monte Carlo Simulation zum obigen Beispiel wählt man daher nach
einer diskreten Gleichverteilung eine der 20 Zeilen der nachfolgenden Tabelle
mit dem Eintrag (i , j ) und daraus die Beta-Verteilungen (i  1, m  i ) bzw.
( j  1, m  j ) für fi bzw. fj .
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
89
90
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
N
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
i
4
20
8
19
13
17
18
11
3
15
5
10
9
16
14
6
1
12
7
2
j
9
20
4
19
8
15
18
10
12
16
6
17
7
13
11
5
1
14
3
2
Monte Carlo
Simulation der
Bernstein-Copula
zum obigen Beispiel
vom Umfang 10.000
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
90
91
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
N
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
i
4
20
8
19
13
17
18
11
3
15
5
10
9
16
14
6
1
12
7
2
j
9
20
4
19
8
15
18
10
12
16
6
17
7
13
11
5
1
14
3
2
Monte Carlo
Simulation einer
angepassten
negativen BinomialCopula zum obigen
Beispiel vom
Umfang 10.000
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
91
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
N
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
i
4
20
8
19
13
17
18
11
3
15
5
10
9
16
14
6
1
12
7
2
j
9
20
4
19
8
15
18
10
12
16
6
17
7
13
11
5
1
14
3
2
Monte Carlo
Simulation einer
angepassten GaußCopula zum obigen
Beispiel vom
Umfang 10.000
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
Vergleich verschiedener Copula-Simulationen für das Summenrisiko
zum obigen Beispiel (empirische Quantilfunktion aus 50.000 Simulationen)
Copula
VaR0,005 ( X  Y )
VaR0,005 ( X  Y )
Bernstein
28,03
neg. Binom.
28,72
Gauß
28,07
Worst VaR
31,71
Copula
VaR0,005 ( X )  xxx
VaR0,005 (Y )  xxx
Korr ( X ,Y )
Bernstein
0,5437
neg. Binom.
0,9072
Gauß
0,8278
Worst VaR
0,0076
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
94
Missverständnisse zum Verhältnis von Korrelation und Diversifikation:
“Diversification arises when different activities complement each other, in the
field of both return and risk. […] The diversification effect is calculated by
using correlation factors. Correlations are statistical measures assessing the
extend to which events could occur simultaneously. […] A correlation factor of
1 implies that certain events will always occur simultaneously. Hence, there is
no diversification effect and two risks identically add up. Risk managers tend
to say that such risks are perfectly correlated (i.e., they have a high correlation
factor), meaning that these two risks do not actually diversify at all. A
correlation factor of 0 implies that diversification effects are present and a
certain diversification benefit holds.”
[DOFF (2011), p. 249f.]
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
94
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
95
Missverständnisse zum Verhältnis von Korrelation und Diversifikation:
“Diversifikationseffekte: eine Reduzierung des Gefährdungspotenzials von
Versicherungsunternehmen und -gruppen durch die Diversifizierung ihrer
Geschäftstätigkeit, die sich aus der Tatsache ergibt, dass das negative Resultat
eines Risikos durch das günstigere Resultat eines anderen Risikos ausgeglichen
werden kann, wenn diese Risiken nicht voll korreliert sind.”
[Gesetz zur Modernisierung der Finanzaufsicht über Versicherungen vom 1.
April 2015, Bundesgesetzblatt (2015) Teil I Nr. 14, p. 441]
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
96
Missverständnisse zum Verhältnis von Korrelation und Diversifikation:
In internen Modellen zu Solvency II wird meist unterstellt, dass der “Worst
Case” in Bezug auf das Risikomaß Value at Risk bei der Aggregation von
Risiken für den Fall der Komonotonie erreicht wird („Rank Tie Copula“).
Dies ist leider nicht zutreffend (vgl. PFEIFER (2013)), wie neuere Untersuchungen von PUCCETTI UND RÜSCHENDORF (2012) und PUCCETTI UND WANG (2015)
zeigen; Stichworte: Rearrangement-Algorithmus, Mixability Concept. Im Fall
von zwei Dimensionen wird der „Worst Case“ für Copulas erreicht, die - im
Gegensatz zur Intuition - im oberen Bereich eine lokale Kontramonotonie
aufweisen. Hier verhält sich der Value at Risk lokal superadditiv (vgl. Folie 94).
Der Fall der Komonotonie führt in der Regel zur Additivität des Value at Risk.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
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Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
97
Literatur
COTTIN UND PFEIFER (2014): From Bernstein polynomials to Bernstein copulas. Journal of
Applied Functional Analysis, 277 - 288.
DOFF (2011): Risk Management for Insurers. Risk Control, Economic Capital and Solvency
II. Risk Books, London, 2nd ed.
HUMMEL UND MÄRKERT (2012): Stochastische Risikoaggregation. In: Bennemann et al.
(Hrsg.): Handbuch Solvency II.Von der Standardformel zum Internen Modell, vom
Governance-System zu den MaRisk VA, Schäffer-Poeschl, Stuttgart, 203 - 219.
JOE (1997): Multivariate Models and Dependence Concepts. Chapman & Hall / CRC,
London.
MCNEIL, FREY UND EMBRECHTS (2005): Quantitative Risk Management. Concepts - Techniques - Tools. Princeton Univ. Press, Princeton.
MAI UND SCHERER (2012): Simulating Copulas. Stochastic Models, Sampling Algorithms,
and Applications. Imp. College Press, London.
NELSEN (2006): An Introduction to Copulas. Springer, N.Y., 2nd ed.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
97
Pfeifer  Abhängigkeiten zwischen Risiken
98
PFEIFER (2013): Correlation, tail dependence and diversification. In: C. Becker, R. Fried, S.
Kuhnt (Hrsg.): Robustness and Complex Data Structures. Festschrift in Honour of Ursula
Gather, 301 - 314, Springer, Berlin.
PFEIFER UND AWOUMLAC TSATEDEM (2015): New copulas based on general partitions-ofunity and their applications to risk management. [http://arxiv.org/abs/1505.00288]
PUCCETTI UND RÜSCHENDORF (2012): Computation of sharp bounds on the distribution of a
function of dependent risks. J. Comp. Appl. Math. 236, 1833 - 1840.
PUCCETTI UND WANG (2015): Detecting complete and joint mixability. J. Comp. Appl. Math.
280, 174 - 187.
REISS UND THOMAS (2001): Statistical Analysis of Extreme Values. With Applications to
Insurance, Finance, Hydrology and Other Fields. Birkhäuser, Basel, 2nd ed.
2. Weiterbildungstag der DGVFM  Hannover, 21. Mai 2015
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