Folien Kapitany als pdf

Werbung
„40 Jahre Krisenintervention und Suizidprävention“
und
Projekt: „Väter_und deren Kinder_in Not“
Vortrag bei HPE, 7.6.2017
Dr. Thomas Kapitany, Kriseninterventionszentrum Wien
Kriseninterventionszentrum Wien
 Gründung: 1977
 Rechts- und Kostenträger: Verein
Kriseninterventionszentrum
 Mitglieder des Vereins: BMG,
Bundesarbeitskammer, Caritas, Gemeinde
Wien, Hauptverband der
Sozialversicherungsträger, Pro-GE
 Rechtsform: Private Krankenanstalt,
Ambulatorium
 Finanzierung: komplizierte Mischfinanzierung
Einst und jetzt
Kriseninterventionszentrum Wien
 Telefonische Beratung
406 95 95
Mo. - Fr. 10.00 - 17.00
 Erstgespräche
nach Möglichkeit vorhergehende telefonische Rücksprache
Mo. - Fr. 10.00 - 12.00
(mit Terminvereinbarung)
Mo. - Fr. 12.00 - 16.00
(ohne Terminvereinbarung)
 E-Mailberatung
www.kriseninterventionszentrum.at
 das Team:
PsychotherapeutInnen, ÄrztInnen/PsychiaterInnen, PsychologInnen,
SozialarbeiterInnen)
Beratungs- und Behandlungsangebot in akuten
Lebenskrisen










Einzelberatung
Einzelkurzpsychotherapie
Partner- und Familienberatung
Medikamentöse Behandlung
Sozialberatung
Unterstützung im Kontakt mit anderen Institutionen und Behörden
Angehörigenberatung
Telefonische Beratung
E-Mailberatung
Beratung von KollegInnen, die mit Menschen in Krisen zu tun haben
Was nicht geleistet werden kann
 Behandlung psychiatrischer Notfälle
 Nur medikamentöse Behandlung
 Urlaubsvertretungen
 Längerfristige Begleitungen und
Psychotherapien
KlientInnen KIZ 2016
wurden 1651 Menschen, davon 1388 erstmalig, persönlich
beraten und behandelt
wurden 2740 Menschen telefonisch beraten
wurden 220 Personen per E-Mail beraten
Es gab 8072 Einzelkontakte
(durchschnittliche Kontaktzahl: 4,89)
Zahl jener KlientInnen, die im jeweiligen Jahr das
KIZ erstmalig aufsuchten
Häufigste Problemstellungen
Projekte und Arbeitsschwerpunkte des KIZ Wien
 „Väter_und deren Kinder_in Not“: Suizid- und Gewaltprävention bei
Familienvätern in psychosozialen Krisen
 Suizidprävention in der psychosozialen und medizinischen Versorgung älterer
Menschen
 Suizidprävention in der Hausarztpraxis
 Seminarreihe: Grundlagen der Krisenintervention
 Krisenintervention und Suizidprävention am Arbeitsplatz
 Suizid und Medienberichterstattung
 Mitarbeit bei der Umsetzung des Suizidpräventionsplans Österreich (SUPRA)
 Entwicklung eines österreichweiten Curriculums in Suizidprävention SUPRA
Gatekeepertraining
Väter_und deren Kinder_in Not
Kriseninterventionsangebot für Familienväter in psychosozialen Krisen
• Hintergrund
– Inanspruchnahme von Beratung und Therapie
• Männer nehmen wesentlich seltener Hilfe in Anspruch als Frauen
– Gesundheitsgefährdung, Mortalität (Suizid, kürzere Lebenserwartung,
Risikoverhalten, tödliche VU, …)
• Männer weisen ein höheres Gefährdungsrisiko auf als Frauen
– Kinder als Leidtragende von Familienkrisen
• Eltern als Zielgruppe der Intervention
• Väter als schwer erreichbare Zielgruppe
Männergesundheit Österreich 2013
 Lebenserwartung
M
F
78,45 Jahre
83,56
 Personen verstorben vor dem 65. Lebensjahr (02-13)
M
F
66,4 %
33,6 %
 Anteil an den 330.000 chronischen AlkoholikerInnen
M
F
80 %
20 %
 Anteil der Suizide (02-13)
M
F
75,8 %
24,2 %
www.männerundgesundheit.at
„Wann ist ein Mann ein Mann?“
Traditionelles männliches Rollenverhalten
 Hegemoniale Männlichkeit (Connell 1999, Bourdieu 2005)
 Kontrolle von Emotionalität
„Angst, Unsicherheit, Traurigkeit gefährden Dominanz“
Selbstbetäubung durch




Alkoholismus
Sensation Seeking
Übermäßigen Sport
Sexuelle Bestätigung
 Somatisierung
Verschiebung von Emotionalität, Konflikten und Spannungen auf die Ebene des Körpers
„Wann ist ein Mann ein Mann?“
Traditionelles männliches Rollenverhalten
 Hegemoniale Männlichkeit (Connell 1999, Bourdieu 2005)
 Ablehnung Hilfe zu suchen
„Hilfsbedürftigkeit gefährdet die männliche Identität“
 Verstärkt bei Männern mit introvertierter Dynamik, Neigung zum Rückzug
(Lindner et al. 2010)
 Suizid als Ausweg
Rettung des Selbstwerts statt Offenbarung von Schwäche, Versagen,
Bedürftigkeit
Männliche Depression
Wie kann ich Symptome erkennen?
 Depression bei Männern
 Kernsymptome der Depression sind gleich
 Unterschied zu Frauen in der Außenwirkung:
 Reizbarkeit, Wutanfälle, unbändiger Ärger (sozial unangepasstes
Verhalten )
 niedrige Impulskontrolle (schnelles Aufbrausen)
 Neigung zu Vorwürfen und nachtragendem Verhalten (Projektion)
 hohe Risikobereitschaft (Selbst- und Fremdgefährdung)
 höherer Gebrauch von Suchtmitteln (vor allem Alkohol und Nikotin)
 Annäherung der Depressionsraten von Mann und Frau unter Berücksichtigung
„männlicher“ Depressionssymptome (L. Martin et al., 2013)
www.vaeter-in-krisen.at
Selbst- und Fremdgefährdung
Bei 38,5 % der Väter
besteht Suizidgefährdung
Bei 18,8 % der Väter besteht
Fremdgefährdung
Zeichen von Suizidgefährdung
•
•
Eine aktuelle Krise (z.B. Tod des Partners/der Partnerin, Trennung, Diagnose einer
schweren Krankheit, erzwungener Wohnortwechsel), akutes Trauma
Die Stimmung ist überwiegend geprägt von Depression, Hoffnungslosigkeit, Angst
und Verzweiflung
–
•
•
Direkte oder indirekte Ankündigung des Suizids
Einengung
–
–
•
helf_II_13
Besonders bei Männern ev. durch Missmut, Aggressivität, Feindseligkeit überdeckt
der Gefühlswelt (überwiegend negativ)
Werteverlust
Mangelnder Kontakt zu jenen Personen, die Hilfe anbieten
Kommunikation über Suizidale Inhalte
! Daran denken !
? Danach fragen ?
Source: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:20100727_Nikko_Tosho-gu_Three_wise_monkeys_5965.jpg
„ “ Darüber sprechen „ “
helf_II_18
Kommunikation über Suizidale Inhalte
Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr/e
Gesprächspartner/in könnte an Suizid denken,
dann fragen Sie ihn/sie danach!
helf_II_17
Fragen nach Suizidalität
„Ist es so, dass Sie die Freude am Leben verloren
haben?“
„ Kommt es vor, dass Sie nicht mehr leben wollen?“
„Denken Sie daran, dass Sie sich etwas antun wollen?“
„Denken Sie daran, sich das Leben zu nehmen?“
„Wenn Sie daran denken, haben Sie konkrete
Vorstellungen, wie Sie sich das Leben nehmen wollen?“
helf_II_23
Grundprinzipien Krisenintervention
(Sonneck 1977, S3-Leitlinien 2004)
Gesprächs- und Beziehungsangebot
B
 eziehung herstellen; Zeit, Raum und Akzeptanz zur Verfügung stellen, Halt
geben, Leid aushalten
Diagnostik und Einschätzung
E
 rfassen der Situation, Einschätzung Suizidalität und Handlungsdruck
Akutmanagement und Versorgung
L
 Leute einbeziehen, die unterstützen und sichern
 inderung von Symptomen, Abwenden von Gefahren
Therapie und Problemlösung

Ansatz zur Problembewältigung, Therapieplanung
Krisenintervention
Beziehungsfördernde Haltung
 Aktives Ansprechen und Nachfragen
 Das veränderte Verhalten (gerade auch Reizbarkeit, Missmut, etc.)
 Lebensereignisse – Lebensveränderungen – Verluste
 „Ich mache mir Sorgen“
 Verstehen wollen
 Dem/r Betroffenen die Möglichkeit geben, Leidvolles mitzuteilen
 Mit der Bereitschaft Leid auch anzuhören
 Aushalten, wenn ich keine Problemlösung anbieten kann
 Auf argumentierendes Diskutieren verzichten
 Krisenanerkennung – Psychoedukation
T. Kapitany
Krise/Depression/Suizidgefahr beim Mann –
Hilfe kommt!
 Verstehen
 Der verletzliche Kern
 Erkennen – Daran denken
 Bei Verhaltensänderungen
 Bei psychosozialen Krisen- und Verlustsituationen
 Bei somatischen Erkrankungen
 Ansprechen – Danach fragen
 Frage nach Stressoren
 Frage nach Verlusten
 Wie ist die soziale Situation
 Aussprache – Darüber sprechen
 Gespräch anbieten
 Männerspezifische Angebote
www.krisen-im-alter.at
Herunterladen