Im Jahr 2012 ist alles möglich: Nur breite Streuung schützt!

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EDITORIAL
Ausgabe 1/2012
Im Jahr 2012 ist alles möglich:
Nur breite Streuung schützt!
Die Folge: Die Umschuldung eines Landes
mit einem Anteil von nur 2,5 Prozent an
der Wirtschaftsleistung der EU entfachte
einen Flächenbrand, der die Anleihezinsen
großer Staaten wie Spanien und Italien in
die Höhe schnellen ließ. Die Investoren
verstanden die Botschaft. Sie lautete: „In
vielen EU-Staaten ist Euer Geld nicht sicher.“ Seither wurden Abermilliarden aus
der EU abgezogen und in scheinbar sichere Anlagen wie US-Staatsanleihen, aber
auch deutschen Bundespapieren investiert.
Hinzu kommt, wie es die Frühindikatoren
signalisieren, eine weltweite Konjunkturabschwächung, die auf dem Alten Kontinent 2012 voraussichtlich in eine leichte
Rezession mündet. Die Kombination der
beiden Phänomene ließ die europäischen
Aktienmärkte stärker einbrechen, als ihre
Pendants in Übersee; fundamentale Aspekte wie niedrige Bewertungen spielten
keine Rolle mehr. Im 4. Quartal haben sich
die Börsen vom Ausverkauf etwas erholt.
Ausblick: Die Vertrauenskrise hängt wie ein Damoklesschwert über Europa. Besser
sieht es in den USA aus. S. 3
Blickpunkt: Mit langfristiger
Finanzplanung lassen sich
einige tausend Euro sparen,
etwa beim Baudarlehen. S. 4
2011 wird wohl als ein besonderes Jahr in
die Annalen eingehen. Im Rückblick dürfte es als das Jahr erscheinen, in dem Politiker der EU tatkräftig versucht haben, das
Vertrauen in den Wirtschafts- und Währungsraum zu untergraben.
Hervor sticht vor allem der EU-Gipfel
vom 21. Juli. Dort wurde beschlossen, die
privaten Gläubiger „freiwillig“ an der Umschuldung Griechenlands zu beteiligen –
jedoch ohne andere Länder der Europäischen Union, etwa durch eine Garantie der
Europäischen Zentralbank, abzusichern.
Rückblick: Die meisten Analysten und Volkswirte haben
die Risiken für das Jahr 2011
klar unterschätzt.
S. 2
In den Medien: Durch die
Schuldenkrise kamen TopSubstanzaktien ungerechtfertigt unter die Räder. S. 4
Wie geht es weiter? Die Antwort lässt sich
angesichts der hohen Unsicherheit nur in
Szenarien durchspielen. Szenario 1: Es
gelingt Politikern und EZB, das Vertrauen
in die Euro-Zone bald herzustellen. Dann
könnte die Wirtschaft in Kürze wieder auf
Wachstumskurs gehen. Szenario 2: Die
Staatsanleihen der Euro-Länder finden
nicht genügend Käufer, und die EZB weigert sich, als Feuerwehr für die Finanzierung einzuspringen. Dann dürfte sich die
Rezession deutlich verschärfen. Dass Szenario 3 eintritt und die Politiker den Euro
und damit die EU in Gänze scheitern lassen, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Niemand weiß, was die Zukunft bringen
wird. Deshalb kann die Antwort auf all die
Unwägbarkeiten nur eine ausgewogene
Vermögens- und Finanzplanung sein. Ich
wünsche Ihnen viel Glück und Erfolg in
diesem sicher spannenden Jahr 2012!
Impressum
Herausgeber:
Stephan Albrech (V.i.S.d.P.),
Albrech & Cie. Vermögensverwaltung AG, Breitestraße
161 - 167, 50667 Köln.
Redaktion:
Jürgen Lutz Text + Consult
RÜCKBLICK
Viele Prognosen lagen weit daneben
Dollar: Abwärtstrend ade?
In Krisen gefragt: Der USDollar legte 2010 zu, als die
Euro-Krise begann (links).
Auch jetzt zieht er wieder an
(Kreis).
Bild: Tradesignalonline
Wer auf die Prognosen für 2011 zurückblickt, kommt zu der ernüchternden Erkenntnis: Der größte Teil der Analysten
und Volkswirte lag meilenweit daneben.
Grund dafür war wohl der Optimismus aus
dem Vorjahr, der für 2011 fortgeschrieben
wurde. Die Risiken wurden unterschätzt.
Aktien: Dort lagen die Schätzungen mehrheitlich im Bereich zwischen 7.500 und
8.000 Punkten für den DAX. Der Index
schloss 22 Prozent unterhalb von 7.500
Punkten bei 5.898 Zählern.
Staatsanleihen: Wohl nur die wenigsten
Analysten hatten auf dem Radar, dass das
„Hellas-Problem“ tatsächlich in eine EuroKrise mündet und die Anleihezinsen für
Südeuropa in den Himmel schießen. Ebenso wenig auf der Rechnung stand (auch bei
uns), dass die Zinsen für Anleihen aus
Deutschland und den USA erneut so deutlich fallen würden, weil Anleger diese als
sicher geltenden Häfen stürmten.
Edelmetalle: Viele Bankanalysten rechneten mit einem Anstieg der Feinunze auf
1.500 bis 1.600 Dollar und lagen damit
ziemlich gut. Den zwischenzeitlichen Anstieg auf bis zu 1.900 Dollar antizipierte
indes kaum jemand.
Trotz Gelddruckerei: In
der Krise zählt der Dollar
Nach dem Absturz:
Märkte atmen etwas auf
Der US-Dollar gilt unter fundamentalen
Aspekten als eine Währung, die permanent
abwerten müsste. Schließlich macht die
US-Notenbank keinen Hehl daraus, dass
sie notfalls alles tut, um die Konjunktur zu
stützen. Doch seit wenigen Monaten erstarkt der Dollar gegenüber sechs anderen
wichtigen Währungen deutlich. Das zeigt
der Dollar-Index (Grafik links). Seit September legte der US-Dollar unter starken
Schwankungen zehn Prozent zu (Kreis).
Der Anstieg ist vermutlich eine Reaktion
auf die weltweit wachsende Unsicherheit.
Nach dem horrenden Ausverkauf haben
sich die Aktienbörsen im vierten Quartal
2011 etwas gefangen. Doch auch wenn der
DAX das Quartal fünf Prozent höher beendete, als er es begann – der frühere Aufwärtstrend wurde nicht zurückerobert.
Daher dürfte es an den Börsen zunächst
mit hohen Schwankungen weitergehen,
zumal der Trend bei Bundesanleihen und
Gold weiter nach oben weist. Auch ein
erneuter Rückfall bei Aktien ist möglich,
wenn sich zeigt, dass die bisherigen Gewinnerwartungen zu optimistisch sind.
Beton und Gold sind nicht die ultimative Lösung
Mietimmobilien oder Gold: Derzeit wollen
einige Investoren ihr Vermögen schützen,
indem sie in erster Linie oder nur auf Beton oder Edelmetalle setzen. Das ist angesichts der Krisen am Finanzmarkt verständlich, doch viel zu riskant. Stattdessen
ist kluge Streuung das Gebot der Stunde.
Zudem bergen Immobilien als Kapitalanlage mehrere Risiken, über die man sich
im Klaren sein sollte. So besteht die Gefahr, dass wegen der starken Nachfrage ein
zu hoher Preis für ein Haus bezahlt wird,
was die Mietrendite auf Dauer schmälern
würde. Ein wesentliches Risiko ist, dass
die Immobilie leer steht, aber Unterhaltungskosten anfallen. Übersehen wird auch
oft, dass es mit zunehmendem Alter
schwer fällt, sich um eine Immobilie zu
kümmern. Und in der Not könnte der Staat
Vermieter mit Zwangssteuern belegen.
Und Gold? Das Edelmetall eignet sich als
Beimischung, um sein Vermögen gegen
Krisen oder Inflation zu schützen, nicht als
hauptsächliche Geldanlage. Zudem sollte
man bedenken: Gold bringt weder Zinsen
noch Erträge.
AUSBLICK
Euro-Krise verschafft Amerika Vorteile
Im ersten Quartal 2012 müssen einige
Euro-Staaten 450 Milliarden Euro aufnehmen, um Anleihen zu tilgen und Zinsen zu
zahlen. Die spannende Frage wird sein:
Kaufen die Investoren genügend Staatsanleihen oder muss die EZB einspringen?
Und im letzteren Fall: Wird die Notenbank
so entschlossen handeln, dass die Märkte
nicht mehr an ihrem Willen zweifeln, kein
EU-Land in die Pleite zu schicken?
Wie auch immer die Antwort ausfällt: Die
konjunkturellen Risiken in Europa sind
angesichts dieser politisch bedingten Unsicherheiten höher als in den USA. In den
Vereinigten Staaten läuft zudem die Wirtschaft besser; die Unternehmen verdienen
glänzend. All das dürfte dazu führen, dass
die Aktienmärkte in Übersee im ersten
Halbjahr besser abschneiden, als in Europa. Zudem sollte der Zustrom von Geld
den Dollar stärken; Euro-Anlegern winken
in den USA also Kursgewinne.
Und die Schwellenländer? Diese wachsen
zwar weiterhin stärker als die Industrieländer. Doch die angespannte Stimmung an
den Finanzmärkten und die Exportabhängigkeit der Unternehmen dürften zunächst
für Zurückhaltung bei Anlegern sorgen.
Drei gute Gründe
Bessere Konjunktur, gute Unternehmenszahlen, keine politisch bedingten Währungsprobleme – es gibt einige gute
Gründe, US-Aktien stärker zu
gewichten.
US-Aktien mit attraktiven Aussichten
Während die Börsen im Spätsommer 2011
in die Knie gingen, konnten sich die Besitzer von McDonald‘s-Aktien freuen. Die
Papiere der Hamburger-Kette legten in
Euro um rund 30 Prozent zu. Ebenfalls auf
der Überholspur war die Visa-Aktie, die
sogar 50 Prozent schaffte. Beiden Unternehmen ist gemeinsam: Sie sind quasi
unverzichtbar – Visa für die Abwicklung
von Finanztransaktionen; McDonald‘s für
Millionen Menschen, die sich auf diese
Weise ernähren. Inzwischen ebenfalls
unverzichtbar, aber günstiger bewertet als
diese Titel, sind Aktien aus der Informationstechnologie. So wird für IBM mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von
14 gerechnet. Beim Netzwerkausrüster
Cisco und bei Oracle, einem der weltweit
größten Softwarehersteller, soll es bei 11
liegen. Der Einstieg des Value-Investors
Warren Buffett bei IBM sollte den ITSektor zusätzlich beflügeln.
Bundesanleihen:
Trendwende steht an
Goldaktien: 2012 könnte
ein gutes Jahr werden
Die Zinsen für deutsche Staatsanleihen
sind nahe am Rekordtief. Doch das dürfte
sich 2012 grundlegend ändern. Denn die
Euro-Krise verlangt jetzt nach einer Lösung bzw. Entschärfung. Diese kann darin
bestehen, dass die EZB verstärkt Staatsanleihen der Südländer kauft, dass EuroBonds ausgegeben werden oder eine Fiskalunion entsteht. Variante 1 und 2 verteuern die Refinanzierung für Deutschland,
weil die Anleihen anderer Länder attraktiver werden. Variante 3 kostet den Staat
Geld und wohl das Top-Rating. Fazit:
Finger weg von Bundesanleihen, Unternehmensanleihen sind attraktiver.
Die Zinsen in den USA und Europa liegen
unterhalb der Inflationsrate – die negative
Realverzinsung ist gut für Sachwerte wie
Gold. Seit 2001 hat das Edelmetall um
über 500 Prozent zugelegt; die Aktien von
Goldminen wie Barrick Gold oder Newmont Mining lagen indes etwas zurück.
Der Grund für die relative Schwäche: In
der Krise 2008/09 warfen die Aktionäre
Goldminen mit anderen Papieren aus dem
Depot. Nicht so jetzt: Die Goldminen zeigen Stärke gegenüber dem Markt; Newmont legte kräftig zu. Offenbar werden die
attraktiv bewerteten Goldminen zunehmend als Krisenschutz wahrgenommen.
Volatil, aber interessant
Barrick Gold hat sich von 2008
bis jetzt schwächer entwickelt
als Gold. Doch jetzt zeigt der
Goldförderer Stärke gegenüber
dem Aktienmarkt – ein gutes
Zeichen für 2012. Bild: Prorealtime
BLICKPUNKT
Sparen Sie einige tausend Euro
dank guter Finanzplanung!
Herr Meigen, Sie sind bei Albrech & Cie.
zuständig für das Thema Finanzplanung.
Was haben Ihre Kunden davon?
Andreas Meigen: Langfristige Finanzplanung ist der natürliche Feind überstürzter
Investitionen, die auf Bauchgefühl oder
Tipps basieren. Dieses Vorgehen bewahrt
vor teuren Fehlentscheidungen.
Was ist derzeit das bestimmende Thema?
Ganz klar, der Schutz des Vermögens vor
den Folgen der Vertrauenskrise in Europa.
Viele Anleger hoffen, dass ihr Vermögen
in Immobilien gut aufgehoben ist.
Ist das eine falsche Sicht der Dinge?
Das lässt sich so nicht sagen. Es kommt
darauf an, ob eine Immobilie als Kapitalanlage zum jeweiligen Kunden und seinen
mittel- und langfristigen Zielen passt. Ist
dies der Fall, können wir den Kunden mit
unserer Finanzplanung unterstützen.
KGV, KBV und Co:
Wichtige Kennzahlen
für Aktienanleger
Was heißt das konkret?
Wir ermitteln etwa die günstigste individuelle Baufinanzierung. Diese fällt zum Teil
deutlich günstiger, als das Angebot der
Hausbank. So lassen sich über die gesamte
Laufzeit eines Darlehens durchaus einige
tausend Euro einsparen.
Was leistet die Finanzplanung noch?
Wir haben viele Selbstständige unter unseren Kunden, die per Rürup-Rente steueroptimiert vorsorgen wollen. Ihnen helfen
wir, einen Vertrag zu finden, der deutlich
mehr an garantierter Leistung erwirtschaftet als die üblichen Offerten. Zudem prüfen wir auf Wunsch Sachversicherungen.
Oft zeigt sich, dass neue Verträge weniger
kosten und bessere Konditionen bieten.
Wie kommen Sie an diese Informationen?
Wir arbeiten dazu mit einem ganzen Netzwerk von Spezialisten zusammen.
Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis
(KGV) wird der Kurs durch den
(erwarteten) Unternehmensgewinn pro Aktie geteilt. Je niedriger der Wert, desto günstiger
das Papier. Gewinne lassen
sich aber manipulieren (Enron),
oder Schätzungen fallen zu
optimistisch aus. Die Dividendenrendite ergibt sich, indem
die Dividende pro Aktie durch
den Kurs geteilt wird. Hier gilt:
Je höher, desto besser, denn
hohe Dividenden signalisieren
hohe Gewinne und Chancen
auf Kurszuwächse. Aber: Manche Unternehmen schütten aus
der Substanz aus. Objektiver:
das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Dabei wird der Kurs
durch den Buchwert pro Aktie
(die Substanz der AG) geteilt.
Ein niedriges KBV ist top.
Stephan Albrech in den Medien – diesmal auf n-tv.de vom 12. Dezember 2011
Schuldenkrise ist eine Chance für Value-Investoren
Die Schuldenkrise der EU ist das bestimmende Thema. Kein Wunder: Nach
den PIGS-Staaten erreicht die Krise mit
Italien und Frankreich Kerneuropa. In
der Folge fliegt fast alles, was nach
Risiko aussieht, aus den Depots – auch
Qualitätsaktien mit hoher Dividende.
Für Value-orientierte Investoren dürfte
das gute Kaufgelegenheiten bieten.
Monat für Monat frisst sich die Schuldenkrise tiefer ins Herz Europas. Was
zunächst als Problem der Peripherie
erschien, treibt nun den Politikern in
den Kernländern Sorgenfalten auf die
Stirn. So muss Italien mehr als sieben
Prozent Rendite im Jahr für zehnjährigen Anleihen zahlen (…). Selbst Frankreich berappt mit 3,6 Prozent einen
Prozentpunkt mehr als im September.
Die Krise der Staatsschulden führt dazu, dass die Anleger auf die Anleihe-
märkte starren wie das Kaninchen auf
die Schlange. In diesem Panikmodus
wird alles liquidiert, was nach Risiko
aussieht – auch Aktien, die mit risikoreichen Staatspapieren in Sippenhaft genommen werden. Kaum jemand macht
sich noch die Mühe, Substanz und Aussichten einzelner Unternehmen zu analysieren. Doch gerade dies können
langfristig denkende Anleger mit ValueOrientierung zu ihrem Vorteil nutzen.
Die Ausgangslage ist gut: 2012 wollen
die Unternehmen im Deutschen Aktienindex mit 27 Milliarden Euro rekordverdächtig viel ausschütten. Angesichts
der gesunkenen Börsenkurse errechnet
sich eine durchschnittliche Dividendenrendite von 4,2 Prozent – mehr als drei
Mal so viel wie bei fünfjährigen Bundespapieren. Zudem weist der DAX mit fast
1 ein sehr attraktives Kurs-Buchwert-
Verhältnis auf. Damit zahlen Anleger
nicht mehr, als die Unternehmen nach
ihren Bilanzen wert sind.
Als Freibrief zum blinden Aktienkauf
sollte dies jedoch niemand verstehen.
Schließlich ist die Gefahr einer Rezession nicht von der Hand zu weisen.
Dafür sprechen rückläufige Industriebestellungen wie auch schlechtere Frühindikatoren, so etwa der Einkaufsmanagerindex. Hinzu kommt die labile Situation europäischer Banken.
Entsprechend sorgfältig sollte man bei
der Auswahl vorgehen. Derzeit empfehlen sich Unternehmen aus konjunkturunabhängigen Bereichen – vor allem
Hersteller nichtzyklischer Konsumgüter,
etwa von Nahrungsmitteln. Aber auch
die Pharmabranche und Hersteller von
Medizintechnik sind interessant (…)
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