ADBWpublik 1/2012 - Arbeitsgemeinschaft Diabetologie Baden

Werbung
ADBWpublik...
ISSN 1614-7472
Arbeitsgemeinschaft Diabetologie Baden-Württemberg Heft 1 / 12
– Regionale Gliederung der Deutschen Diabetes Gesellschaft
Diabetes in Baden-Württemberg
Wiss
en
scha
ft und
IN DIESEM HEFT:
Februar 2012
Anwe
ndun
Editorial ...............................................................................................................................
Rückblick ADBW Herbstkongress ......................................................................................
Neues aus den Baden-Württembergischen Universitäten ...................................................
Rundum zufriedene Besucher beim Patiententag in Heidelberg .........................................
ADBW Strategietagung am 13. / 14. 01. 2012 .........................................................................
Neues zur Genetik des autoimmunen Diabetes mellitus .....................................................
Verordnungsfähigkeit von modernen Insulinen der Firma Novo Nordisk in BW .......................
Berufspolitischer Kommentar ..............................................................................................
Die Regionalgesellschaften der DDG ..................................................................................
6. Symposion der Innung der Orthopädie-Schuhtechnik am 15.10. 2011 in Reutlingen ......
Beitrittserklärung .................................................................................................................
Interdisziplinäre Qualitätszirkel zum Thema Diabetisches Fußsyndrom .............................
Neues aus Gambia ..............................................................................................................
Abschluss „Diabetiker auf dem Westweg“ ............................................................................
Wundnetz Nordschwarzwald ...............................................................................................
VDBD Leitlinien zur Injektion ...............................................................................................
3. Studentenseminar „Diabetologie“ der ADBW 2011 in Karlsruhe ....................................
Diabetologie in der Klinik – ADBW Fachkurs Diabetes für Pflegekräfte ...............................
Beratungs-Hotline für Diabetiker ..........................................................................................
WABI Ideenbaukasten .........................................................................................................
Impressum ...........................................................................................................................
Nachrichten aus der ADBW Geschäftsstelle ........................................................................
Termine, Bildnachweis ..........................................................................................................
g
3
4
5
11
13
14
16
17
18
19
20
22
23
24
26
27
28
29
32
33
37
37
38
Informationsheft der Arbeitsgemeinschaft Diabetologie Baden-Württemberg
Seite 1
Ohne Teststreifen: Accu-Chek Mobile.
50 Tests am laufenden Band.
Accu-Chek® Mobile.
Das Blutzuckermesssystem mit 50 automatisch codierten Tests.
Entdecken Sie, wie einfach und komfortabel es sein kann, den Blutzucker zu messen!
Kein Hantieren und kein Entsorgen von einzelnen Teststreifen oder Lanzetten.
Ausgezeichnet mit:
Erleben, was möglich ist.
Jetzt mehr erfahren unter www.accu-chek-mobile.de
oder unter der kostenfreien Telefonnummer: 0800 / 44 66 800
(Mo–Fr, 8.00–18.00 Uhr)
Seite 2
ACCU-CHEK, ACCU-CHEK MOBILE und FASTCLIX sind Marken von Roche. © 2011 Roche. Alle Rechte vorbehalten.
®
Wissenschaft und Anwendung
Kluge Präsentationen prägten die Vorstellungen der universitären Diabetologie beim
Diabeteskongress in Heidelberg. Referate
darüber finden Sie gleich am Anfang der
ersten Ausgabe von ADBWpublik dieses
Jahres. Praktische Konsequenzen und Perspektiven sind sofort erkennbar: Schutz vor
Betazell-Apoptose (S. 5), Ursachen der
Epidemie von Übergewicht und Diabetes (S. 6) und ein (nicht unumstrittener)
Ansatz, diese mit dem Skalpell zu
heilen (S. 9). Bewegungsmangel
als Diabetesursache: Herr Huber
sagte uns damit in Heidelberg
zwar nichts Neues, belegte
es aber besonders klar und
akzentuiert. Er zeigte damit
auch, wie dringend notwendig ein allgemeines Umsteuern ist.
Dazu passen besonders zwei weitere
wichtige Artikel im Heft. Zum einen beschreitet der originelle Ansatz von „WABI“
(S. 33) neue erwachsenenpädagogische
Wege gegen die Trägheit. Denn Appelle,
das wissen wir aus Erfahrung, helfen nicht
und wirken für sich allein keineswegs lebensverändernd. Allenfalls dann, wenn der
Boden bereits bereitet ist, beispielsweise
durch einschneidende Erfahrung, können
sie in die richtige Richtung weisen. Wirksame Anstöße und Hilfen waren dagegen
natürlich gerade die positiven und motivierenden Erfahrungen der Westwegwanderer (S. 24). Schade, dass aus diesem
tollen Ansatz in den drei Jahren (noch) kein
Selbstläufer geworden ist. Dazu war der
von wenigen engagierten Aktivisten getragene organisatorische Aufwand einfach zu
groß. Wir können diesen nur dafür danken,
dass sie so wertvolle Pio­nierarbeit geleistet
haben, und gleichzeitig hoffen, dass ihnen
doch noch ein weiterer Anlauf im nächsten
Jahr gelingt. Natürlich gehört zu dem Kapitel „Lebensveränderung“ auch das, was
Frau Dr. Lücke schon im letzten Heft von
ADBWpublik geschrieben hat. Zur Wissenschaft mit interessanten praktischen Ergebnissen haben auch die ADBW-Mitglieder
mit der END-1-Studie beigetragen
(S. 14).
Das AMNOG hat dazu geführt,
dass eine Instanz (nämlich der
G-BA) ein Medikament (Pioglitazon) praktisch vom deutschen Markt entfernt hat, welche zu Entscheidungen über
die Zulassung von Medikamenten
gar nicht legitimiert ist. Auch nicht
nachvollziehbare Kassenentscheidungen über Rabattverträge zwischen Pharmafirmen und den Kassen haben
uns Medikamente teilweise aus der Hand
genommen. Denn nach wie vor ist es nicht
schlüssig, dass in Baden-Württemberg Insulin Detemir nicht, wohl aber Glargin AOKVersicherten verordnet werden kann – und
in Bayern gerade umgekehrt. Der Artikel
über die Verordnungsfähigkeit von Insulin­
analoga wurde dazu vom ADBW-Vorstand
bei NovoNordisk angefordert (S. 16).
Das Jahr 2012 beginnt interessant und wird
bestimmt interessant bleiben. ADBWpublik
„bleibt dran“,
Ihr
Seite 3
Rückblick
ADBW Herbstkongress
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freunde der ADBW,
die letzte Herbsttagung der ADBW am
25. und 26. 11. 2011 fand am Universitätsklinikum Heidelberg statt. Im Fokus
standen diesmal diabetische Folgeschäden, welche einen zentralen Forschungsschwerpunkt von Herrn Prof. Nawroth
darstellen und mit denen sich auch der
Verfasser dieses Artikels seit vielen Jahren beschäftigt. Umso mehr Freude hat es
uns natürlich bereitet, den ADBW Herbstkongress ausrichten und einen Akzent auf
diesem Gebiet setzen zu dürfen. Es wurde
über neue Ansätze in Diagnostik und Therapie diskutiert, aber auch über aktuelle
Schwierigkeiten in der Diabetologie: Diese
betreffen nicht nur Prophylaxe, Dia­gnostik
Da wir die anstehenden Aufgaben nur gemeinsam mit den Betroffenen angehen
können, haben wir uns besonders über
die Gelegenheit gefreut, parallel zur Ta-
gung gemeinsam mit dem Landesverband
Baden-Württemberg des Deutschen Diabetiker Bundes sowie den lokalen Selbsthilfegruppen eine Veranstaltung mit vielen
Angeboten für Patienten und deren Angehörige durchführen zu können. Sie hat
großen Anklang gefunden. Diese Zusammenarbeit gilt es weiter zu intensivieren
und zu vertiefen.
Wir glauben, dass wir alle eine interessante und abwechslungsreiche Tagung erleben durften, von der wir viele neue Anregungen mitnehmen konnten.
und Therapie des Diabetes und besonders
seiner Folgeschäden, sondern auch politische und strukturelle Rahmenbedingungen, die leider immer komplizierter werden. Natürlich sind während der Tagung
auch die bewährten Programmpunkte für
Ärzte und Assistenzberufe nicht zu kurz
gekommen.
Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen mit Ihnen; dieses Jahr wieder in Bad
Boll!
Ihre
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Peter P. Nawroth
PD Dr. med. Michael Morcos
Seite 4
Neues aus den
Baden-Württembergischen Universitäten
„Verbesserte Glucosetoleranz in transgenen Mäusen mit
ß-zellspezifischer Überproduktion des Proteins p8 nach
Hochfettdiät und Insulitis“
Das Protein p8 wurde initial bei experimenteller Pankreatitis als Akutstressfaktor
mit gewebeschützenden Eigenschaften
identifiziert. Eigene in vitro-Untersuchungen weisen p8 als glucoseabhängigen
Mediator der Proliferation von ß-Zellen
mit anti-apoptotischen Eigenschaften aus.
Unter zellulärem Stress durch die diabetogene Substanz Streptozotocin (STZ)
wird p8 akut und transient hochreguliert
und inhibiert die Apoptoseeffektormoleküle Caspase 3 und 7. Zur Überprüfung der
proliferativen und anti-apoptotischen Eigenschaften in vivo wurde ein Mausmodell
mit ß-Zell-spezifischer p8-Überexpression
unter der Kontrolle des Ratteninsulinpromotors etabliert.
Wir untersuchten zunächst die lipotoxische Auswirkung von 10 Wochen Hochfettdiät (HFD, 60% Energie aus Fett). Im
Vergleich mit Normalfutter-Kontrollen werden HFD-gefütterte Tiere deutlich schwerer, entwickeln eine Insulinresistenz (4fach
erhöhte ungefastete Blutzuckerwerte),
verlieren an ß-Zellmasse und weisen eine
deutlich verschlechterte Glucosetoleranz
im ipGTT auf. Im Vergleich zu syngenen
Wildtyp (WT)-Kontrollen ist der Verlust der
ß-Zellmasse und die Verschlechterung der
Glucosetoleranz in p8-Mäusen signifikant
geringer. Um den zellulären Stress zu
erhöhen, wurde bei einigen Tieren in der
5. HFD-Woche durch multiple low dose
Streptozotocin zusätzlich eine Insulitis
induziert. In der 8. Woche entwickelt sich
eine diabetische Stoffwechsellage (unge-
fastet 300 mg/dl). Dieses Niveau bleibt
bei den p8-Mäusen im weiteren Verlauf
stabil, während sich die WT-Kontrollen signifikant weiter verschlechtern (Woche 10
ungefastet > 450 mg/dl). Parallel zu dieser
Entwicklung verlieren die WT-Kontrollen
signifikant Gewicht und weisen eine dramatisch verschlechterte Glucosetoleranz
im ipGTT auf. Die ß-Zellmasse und Lymphozyteninfiltration werden aktuell analysiert. Angesichts der großen Unterschiede
bei den ungefasteten Blutzuckerspiegeln
und im ipGTT erwarten wir in p8-Mäusen
eine deutlich größere ß-Zellmasse und
eine stark verringerte Lymphozyteninfiltration (Schwere der Entzündung).
Zusammenfassend führen bereits 10 Wochen HFD in Mäusen zu einem signifikanten Verlust der ß-Zellmasse und in der
Folge zu einer ebenso verschlechterten
Glucosetoleranz. Eine zusätzliche Insulitis
verschlechtert die Situation in WT dramatisch, während p8-Mäuse nur marginale
Auswirkungen zeigen. Dies belegt, dass
p8 auch in vivo ß-Zellschädigung reduziert
und potente anti-inflammatorische Eigenschaften besitzt.
Diese Daten werden auf der diesjährigen
Tagung der DGE in Mannheim als Vortrag
präsentiert und sind als Abstrakt zur Tagung der DDG in Stuttgart eingereicht.
Seite 5
Günter Päth
Endokrinologie/Diabetologie, Uniklinik Freiburg,
[email protected]
Bewegung und Diabetes – ein immer noch
unterschätzter Zusammenhang
strated mechanisms, there is strong
Die Ernährung gilt allgemein als zentraler
evidence that low PA and low CR fitFaktor bei der Entstehung des Diabetes.
ness are direct, independent causes of
Allerdings verdichten sich die die Hinweimetabolic dysfunction and type 2 diabese, dass die Verbrauchsseite, also die
tes (Telford 2007, 1233) (vgl. dazu auch
körperliche Aktivität, ein viel größere Rolle
Vatten et al. 2006, Kriska et al. 2003,
dabei spielt.
Erlichmann et al. 2002).
Blair et al. (2004) nennen Bewegung den
gemeinsamen Nenner der “Obesity and • Sobald Menschen den Umfang ihrer
körperliche Aktivität erhöhen und die
Health Equation“ und ordnen Bewegung
nahrungsbezogene Energiezufuhr konund Bewegungsmangel noch vor dem
stant halten, verlieren sie an Gewicht
Lebensstilfaktor „Ernährung“ eine prioritäund/oder reduzieren den Anteil an Körre Rolle bei der Entstehung der Adiposiperfett. (Weinstein & Sesson 2006, Sultas und anderen Zivilisationskrankheiten
livan et al 2005 , Hill & Wyatt 2005).
zu. Dies trifft auch für das Krankheitsbild
des Diabetes zu. Auf der Grundlage einer • Art und Umfang der körperlichen Aktivität korrelieren mit dem Gewichtsverlust.
großen Bandbreite von Untersuchungen
In einer prospektiven randomisierten
ergibt sich folgende evidenzbasierte Fakund kontrollierten Studie konnte gezeigt
tenlage
werden, dass die Steigerung der allge• Menschen mit überdurchschnittlich homeine Fitness und die Reduktion des
her körperlicher Aktivität sind signifikant
Körperfettanteils proportional zum Umweniger übergewichtig und adipös und
fang der körperlichen Aktivität verlaufen
haben ein erhebliche geringeres Diabe(McTiernan et al. 2007)
tesrisiko.
Dieser Zusammenhang ist mit einer • Die physiologischen Mechanismen der
Reduzierung des Körpergewichts durch
nahezu unendlichen Zahl von Daten
den bewegungsinduzierten erhöhten
und Untersuchungen unterfüttert und
Energieverbrauch sind seit langem
bietet allein schon einen hinreichenden
bekannt und empirisch belegt (Telford
Grund, die Rolle der körperlichen Aktivi2007, Hill 2004)
tät zu stärken. Dieser Zusammenhang
ist universell und gilt für alle Menschen • Die Erhöhung der körperlichen Aktivität
hat nicht nur direkten Einfluss auf das
und für jede Altersgruppe (vgl. Jenkins
Körpergewicht und die Körperzusam& Fultz 2008, Wang & Beydoun 2007,
mensetzung, sondern sie verändert
Henson & Cheng 2007, Ball et al 2003)
langfristig den Ruhemetabolismus des
• Menschen mit überdurchschnittlich hoKörpers und trägt so mittelbar zu eiher körperlicher Aktivität leiden signifiner weiteren Gewichtsreduzierung bei
kant weniger an Diabetes.
(Speakman et al. 2002).
• In einer umfangreichen Review-Arbeit
stellt Telford (2007) fest:
Low PA and poor CR fitness are inde- Ernährung oder Bewegung: The American
pendent predictors of mortality related Paradox
to type 2 diabetes and chronic disease Erstmals 1997 machen Heini & Weinsier
in general. Together with well-demon- auf das sogenannte amerikanische ParaSeite 6
dox aufmerksam. Sie untersuchten, welche Veränderungen durch die neuzeitlichen Ernährungsgewohnheiten hervorgerufen wurden. Dabei stießen sie auf einen
paradoxen Zusammenhang:
• Die Übergewichtsprävalenz in den USA
stieg zwischen 1976/80 und 1988/91
von 25,5 auf 33,3 %. Der Trend ist bis
heute ungebrochen.
• Die durchschnittliche Kalorienaufnahme
der US-Bürger fiel im gleichen Zeitraum
von 1854 auf 1785 kcal.
• Der Fettanteil an der Nahrung reduzierte sich von 41,6 % auf 36,6 %
men. Die Menschen, zumindest die in der
Altersgruppe bis zu 51 Jahren, nehmen
durchschnittlich weniger Energie zu sich,
als ihnen die entsprechenden Richtwerte
der Ernährungsfachleute zubilligen. Trotzdem steigt der Anteil übergewichtiger und
adipöser Menschen beständig an. Diese
vom Ministerium für Verbraucherschutz
ini­tiierte Untersuchung gibt ausführlich
Auskunft über das Ernährungsverhalten
und Ernährungswissen in Deutschland
(http://www.bmelv.de).
Bewegungsmangel ist die treibende Kraft
der Diabetesepidemie.
Weniger Kalorien und weniger Fett auf
dem Teller – trotzdem mehr Kilo auf der
Waage? Die Lösung ist relativ einfach: Die
Menschen bewegen sich immer weniger!
Dies bringt das eigentlich wohldosierte
Zusammenspiel von Energieaufnahme
und Energieverbrauch aus dem Gleichgewicht. Insgesamt weisen die derzeitig
vorliegenden Studien eindeutig darauf
hin, dass die Rolle der Ernährung in der
Diabetesdiskussion stark überschätzt, die
Rolle der Bewegung aber im gleichen Maß
unterschätzt wird.
Hier besteht aber noch ein ebenso hoher
Handlungs- wie Forschungsbedarf. Die
wesentlichen Aufgaben dabei sind:
• Eine stärkere Emanzipation der Bewegung in der gesamten Diabetesprävention und Behandlung.
• Die Entwicklung von Bewegungskonzepten, die nachhaltig die individuelle
Energiebilanz verbessern.
• Dazu ist es notwendig, geeignete Alltagsaktivitäten zu nutzen. Wir essen jeden Tag, deshalb müssen wir uns auch
an jedem Tag bewegen!
Betrachtet man die diese auf den ersten
Blick paradoxen Befunde, so lässt dies
aus Sicht der Autoren nur einen Schluss
zu:
… there has been a dramatic decrease
in total physical activity related energy
expenditure (Hein & Weinsier 1997,
259).
In einer Übersichtsarbeit zu der Frage,
welche Faktoren für das Ungleichgewicht
zwischen Energieverbrauch und Energieaufnahme verantwortlich sind, gelangen
Hill & Melanson (1999) nach Sichtung der
zur Verfügung stehenden Literatur ebenfalls zu eindeutigen Konsequenzen. Von
den drei bekannten wesentlichen Faktoren, die das Körpergewicht beeinflussen,
ist es weder die individuelle Stoffwechselrate noch die Ernährung, sondern der
beständige und deutliche Rückgang der
körperlichen Aktivität, der für die steigende Zahl von Diabetikern verantwortlich ist.
“The most likely environmental factor contributing to the current obesity
epidemic is a continued decline in daily
energy expenditure that has not been
matched by an equivalent reduction in
energy intake” (Hill & Melanson 1999, Wir haben, aufbauend auf diese ÜberleS 515).
gungen, unter dem Namen „Deltaprinzip“
Auch die deutsche Verzehrstudie zeigt ein modulares Konzept zur Behandlung
ein weiteres und überraschendes Phäno- des Diabetes entwickelt, welches mit eiSeite 7
nem spezifischen Trainingsansatz, der
dazu geeigneten Wissensvermittlung und
der Integration von gesundheitspsychologischen Elementen die autonome Kontrolle der Erkrankung ermöglicht (G. Huber:
Diabetes und Bewegung. Köln Ärzteverlag 2010).
G. Huber
Literatur
Atlantis E, Barnes EH & Ball K,, Weight status and
perception barriers to healthy physical activity and
diet behaviour. International Journal of Obesity
(2008) 32, 343–352
Avenell A, Broom J, Brown TJ, Poobalan A, Aucott L,
Stearns SC, Smith WC, Jung RT, Campbell MK,
Grant AM Systematic review of the long-term effects
and economic consequences of treatments for obesity and implications for health improvement. Health
Technol Assess. 2004 May;8(21): iii-iv, 1-182.
Ball K, Crawford D, The obesity epidemic: contextual
influences on physical activity and body weight. J Sci
Med Sport (Australia) (2003), 6(4), 377-378
Blair SN, Church TS, The fitness, obesity, and health
equation: is physical activity the common denominator? JAMA (2004), 292, 1232-1234
Chaput P, Tremblay A, Rimm EB, Bouchard C & Ludwig DS, A novel interaction between dietary composition and insulin secretion: effects on weight gain
in the Quebec Family Study. Am. J. Clinical Nutrition, (2008), 87(2): 303 – 309
Erlichman J, Kerbey AL, James WP, Physical activity
and its impact on health outcomes. Paper 2: Prevention of unhealthy weight gain and obesity by physical
activity: an analysis of the evidence. Obes Rev. (England) (2002), 3(4), 273-287.
Gardner CD, Kiazand A, Alhassan S, Kim S, Stafford
RS, Balise RR, Kraemer HC & King AC, Comparison of the Atkins, Zone, Ornish, and LEARN Diets
for Change in Weight and Related Risk Factors
Among Overweight Premenopausal Women: The
A TO Z Weight Loss Study: A Randomized Trial.
JAMA, (2007), 297, 969 - 977.
Hanson MD, Cheng E, Socioeconomic Status, Race,
and Body Mass Index: The Mediating Role of Physical Activity and Sedentary Behaviors during Adolescence. J Pediatr Psychol. (2007), 32, 250-259
Heilmeyer P, Kohlenberg S, Dorn A, Faulhammer S,
Kliebhan , Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus
Typ 2 mit kohlenhydratreduzierter Kost (LOGI-Methode). Internistische Praxis (2006), 46, 181-191
Helmert, U., Schorb, F. 2007 Übergewicht und Adipositas: Fakten zur neuen deutschen Übergewichtsdebatte.
Gesundheitsmonitor Sonderausgabe: Newsletter
2007 http://www.bertelsmannstiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_22614_22615_2.pdf
Heini AF, Weinsier RL ,Divergent trends in obesity
and fat intake patterns: the American paradox. AmJ-Med. (1997), 102(3), 259-264
Hill JO, Melanson EL, Overview of the determinants of overweight and obesity: current evidence
and research issues. Med Sci Sports Exerc (1999),
31(suppl), 515-521
Hill JO, Physical activity and obesity. Lancet (England) (2004), 363(9404), 182
Hill JO, Wyatt HR, Role of physical activity in preventing and treating obesity. J Appl Physiol (United
States) (2005), 99(2), 765-770
Huber, G (2009) Das Deltaprinzip – Köln Ärzte Verlag
Huber, G (2009) Diabetes und Bewegung – Köln
Ärzte­verlag 2010
Jenkins KR, Fultz N, The Relationship of Older
Adults‘ Activities and Body Mass Index. J Aging
Health (2008), 20, 217-234
Kriska AM et al., Physical activity, obesity, and the
incidence of type 2 diabetes in a high-risk population. Am J Epidemiol (United States) (2003), 158(7),
669-675
Maki KC, Rains TM, Kaden VN, Raneri KR &Davidson MH, Effects of a reduced-glycemic-load diet on
body weight, body composition, and cardiovascular
disease risk markers in overweight and obese adults.
Am. J. Clinical Nutrition (2007), 85, 724-734
McTiernan A et al., Exercise Effect on Weight and
Body Fat in Men and Women. Obesity (2007), 15,
1496-1512
O’Keefe JH Jr, Cordain L, Cardiovascular disease resulting from a diet and lifestyle at odds with our Paleolithic genome: how to become a 21st-century huntergatherer. Mayo Clin Proc. (2004); 79(1), 101-108
Roberts SB, High-glycemic index foods, hunger, and
obesity: is there a connection? Nutr Rev. (2000), 58,
163-169
Speakman JR et al., Living fast, dying when? The
link between aging and energetics. The journal of nutrition (2002),132 (6, Suppl. 2), 1583-1597
Sullivan PW et al., Obesity, Inactivity, and the Prevalence of Diabetes and Diabetes-Related Cardiovascular Comorbidities in the U.S., 2000–2002. Diabetes Care (2005), 28, 1599-1603
Telford RD, Low Physical Activity and Obesity:
Causes of Chronic Disease or Simply Predictors?
Med Sci Sports Exerc. (2007), 39(8), 1233-1240
U. S. Department of Health and Human Services.
Physical Activity and Health: A Report of the Surgeon
General. Atlanta, GA: U. S. Department of Health
and Human Services, Centers for Disease Control
and Prevention, National Center for Chronic Disease
Prevention and Health Promotion (1996)
Vatten LJ et al., Adiposity and physical activity as
predictors of cardiovascular mortality. Eur J Cardiovasc Prev Rehabil (England) (2006), 13(6), 909-915
Seite 8
Skalpell zur Behandlung des Diabetes mellitus?
Der Nutzen der Chirurgie als wirksamste
Therapie für stark übergewichtige Patienten wird nicht mehr angezweifelt. Die aus
der SOS-Studie (Swedish Obese Subjects
Study) gewonnenen Daten zeigen klar,
dass die Adipositaschirurgie den Patienten
nicht nur dabei hilft, abzunehmen und das
geringere Körpergewicht über viele Jahre
hinweg zu halten, sondern auch, dass die
Patienten seltener an malignen Tumoren
erkranken und länger leben. Außerdem
kommt es zu einer positiven Beeinflussung des metabolischen Syndroms, das
unter anderem arterielle Hypertonie, Dyslipidämie und Diabetes mellitus umfasst.
So zeigt zum Beispiel die SOS-Studie,
dass sich bei 72% der Patienten zwei
Jahre nach einem operativen Übergewichtseingriff der Diabetes mellitus in Remission befand, dass heißt die Patienten
ohne jegliche Blutzuckermedikamente wie
z.B. Metformin oder Insulin normale Blutzuckerwerte aufwiesen. Nach zehn Jahren hatte sich die Zahl dieser „geheilten“
Patienten zwar wieder halbiert, lag damit
aber immer noch weit höher als in der Patientengruppe, die sich keiner Operation
unterzogen hatte. Überraschenderweise
konnte in vielen Fällen die „Diabetesheilung“ bereits in den ersten Tagen nach der
Operation beobachtet werden, war damit
unabhängig von Gewichtsverlust.
Die Anzahl der Patienten mit Diabetes
mellitus steigt weltweit an. In Deutschland
leiden mehr als 8 Millionen Menschen an
Diabetes, davon müssen 2 Millionen täglich Insulin spritzen. Besonders die letztgenannte Patientengruppe hat keine realistische Chance, aus der Insulinabhängigkeit mit all ihren Folgen herauszukommen.
Mit der Erkenntnis, dass in der Folge eines
adipositaschirurgischen Eingriffs Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 deutlich
weniger oder gar keine Diabetes-Medikation mehr benötigen, hat sich das neue
Feld der sogenannten „Diabeteschirurgie“
(auch „metabolischen Chirurgie“ genannt)
entwickelt.
In den letzten Jahren haben Ärzte und
Wissenschaftler der ganzen Welt versucht,
die Wirkmechanismen der Diabeteschirurgie zu beschreiben. Wir wissen heute,
dass der „Diabetesheilung“ nach einem
Magenbypass (siehe Abbildung 1) verschiedene Mechanismen zugrunde liegen.
Zum einen beginnt die „Diabetesheilung“
unmittelbar nach der Operation, ist somit
unabhängig von der Gewichtsabnahme.
Es herrscht zwar Klarheit darüber, dass in
dieser ersten Phase der „Diabetesheilung“
verschiedene Hormone von Bedeutung
sind, wir verstehen aber immer noch nicht
die genaue Wechselwirkung. Doch gibt es
auch Hinweise darauf, dass noch weitere
Faktoren bei der „Diabetesheilung“ nach
einer Operation eine Rolle spielen, wie
zum Beispiel die Menge des viszeralen
Fetts, die Dauer der Insulinpflichtigkeit vor
der Operation und das Ausgangskörpergewicht.
Der antidiabetische Effekt gilt für fast alle
bekannten adipositaschirurgischen Verfahren. Doch scheint es, dass die Verfahren wie Magen-Bypass (Abbildung 1),
biliopankreatische
Diversion/DuodenalSwitch oder sogar Ileumtransposition besser wirken als das Magenband oder die
Magenschlauchresektion.
Wie oben beschrieben, hat man zunächst
bei adipösen Patienten festgestellt, dass
Operationen wie der Magenbypass zur
Seite 9
Speiseröhre
Kleiner Restmagen
Dieser wird mit einer Dünndarmschlinge
verbunden. Die Speise wird somit am
12-Finger-Darm vorbeigeleitet.
verbleibender Magen
12-FingerDarm
Untere Dünndarmverbindung.
Hier verbinden sich der Speisebrei
aus dem kleinen Restmagen mit
den Verdauungsenzymen aus der
Bauchspeicheldrüse und den Gallensäften.
Abbildung 1: Schematische Darstellung einer Magenbypassoperation
„­ Diabetesheilung“ führen können. Das
Wissen darum, dass diese „Diabetesheilung“ zum Teil unabhängig von der Gewichtsabnahme ist, hat dazu geführt, dass
Chirurgen mit dem Einsatz adipositas­
chirurgischer Verfahren auch bei nur leicht
übergewichtigen Patienten mit insulinpflichtigem Dia­betes mellitus Typ 2 begonnen haben. Inzwischen gibt es mehrere
hochrangige Publikationen, die zeigen,
dass die Diabeteschirurgie bei weit mehr
als 90 % der operierten normalgewichtigen
Patienten zur Heilung des Diabetes führt
und dass dieser Effekt über mindestens
4 Jahre anhält. Wir wissen heute auch,
dass sich bereits ca. 1,5 – 2 Jahre nach der
Opera­tion eine Reduktion von diabetesbedingten Langzeitkomplikationen (z. B. am
Augenhintergrund, Nierenfunktion) nachweisen lässt, was sich möglicherweise in
einer besseren Lebensqualität und einer
höheren Lebenserwartung niederschlägt.
Da chirurgische Verfahren wie der Magen-Bypass heutzutage eine sehr geringe Komplikationsrate aufweisen, die
Häufigkeit von Diabetes weltweit immer
noch zunimmt und eine konservative Behandlung niemals zu einer vollständigen
„Heilung“ des Diabetes führt, ist die Dia­
beteschirurgie eine vielversprechende
Therapieption für insulinpflichtige Typ-2Diabetiker. Allerdings sind noch viele Fragen offen. So verstehen wir die zugrunde
liegenden Mechanismen noch nicht im
Detail, und die Kriterien der für die Chirurgie am besten geeigneten Patienten
sind nach wie vor weitgehend unbekannt.
Außerdem müssen Lebensqualitäts- und
Kostenanalysen erfolgen und die Diskussion mit den Krankenkassen über
die Kostenübernahme geführt werden.
In Deutschland wird diese Operation für
Diabetiker noch nicht von den Krankenkassen bezahlt.
Seite 10
Einige der offenen Fragen werden von der
DiaSurg-1-Studie beantwortet werden.
Diese Studie läuft zurzeit an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. 20
insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker mit einem BMI zwischen 25 kg/m² und 35 kg/m²
erhalten eine Magen-Bypass-Operation.
Die Kosten für diese Studie werden vollständig vom Universitätsklinikum Heidelberg getragen. Darüber hinaus soll Anfang
2012 eine zweite Studie beginnen: Die
DiaSurg-2-Studie wird als multizentrische,
randomisiert-kontrollierte Studie bei 100
insulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern das
Ergebnis von Magen-Bypass und konservativer Behandlung vergleichen.
PD Dr. med. Lars Fischer
PD Dr. med. Beat Müller
Kontakt:
Lars Fischer
INF 110, Chirurgische Universitätsklinik
69120 Heidelberg
Fon:
06221-566112
E-Mail: [email protected]
oder beat.mü[email protected]
Rundum zufriedene Besucher beim
Patiententag in Heidelberg
Folgeschäden vorbeugen – das Thema
hatte die Bedürfnisse der Menschen mit
Diabetes in Heidelberg und Umgebung
auf den Punkt getroffen. Die vielen Be-
sucher unterschiedlicher Altersgruppen
waren von der Veranstaltung der ADBW
und dem Deutschen Diabetiker Bund Landesverband Baden-Württemberg (DDB) in
der Medizinischen Klinik in Heidelberg am
26. November begeistert.
Prof. Dr. Reinhard Holl von der ADBW
lobte bei der Begrüßung die Zusammenarbeit von DDB und ADBW und wünschte
eine Intensivierung der Zusammenarbeit
sowie weitere gemeinsame Patiententage. Der stellvertretende Vorsitzende des
DDB, Dr. Firuz Sadr freute sich, dass es
gemeinsam mit der ADBW gelungen ist,
hervorragende Wissenschaftler und Referenten für diesen Patiententag zu gewinnen.
„Gemeinsam sind wir stark“ sei die beste
Voraussetzung für eine hervorragende Arbeit, so Elke Brückel, Vorsitzende des DDB.
Dieser langjährige Slogan des DDB sei bei
diesem Patiententag ein lebendiger Beweis
für Gemeinsamkeit zum Wohle der Patienten. Während
die Leistungserbringer (Ärzte,
Diabetologen,
DiabetesberaterInnen usw.)
sich um die wissenschaftliche
Seite sowie die
medizinische
Betreuung der
Patienten kümmern, ist der
Seite 11
DDB für die
Selbsthilfe von
Patient zu Patient stark und
engagiert sich
für die Rechte
der Patienten.
„Wir als Patienten können nicht
ohne Ärzte, und
die Ärzte sind
auf kooperative,
wissende Patienten angewiesen“, unterstrich Brückel.
In verständlichen Vorträgen und Workshops
wurde auf die Belange der Besucher eingegangen, die sich in der Industrie-Ausstellung über neue Produkte informieren oder
Fragen zu sozialen und rechtlichen Problemen am DDB-Stand stellen konnten. Unter
anderem konnten sie auch Blutzucker, Blutdruck oder Fußbelastung kostenlos messen
lassen, sowie an Diabetikersportangeboten
örtlicher Vereine teilnehmen.
Brillant und vor allem verständlich wies Dr.
med. Michael Morcos in seinem Vortrag
darauf hin, was man als Diabetiker unternehmen kann, um Folgeschäden wie Nierenschäden, Erblindung, Herzinfarkt, Dia­
betischer Fuß oder Schlaganfall zu verhindern. Welche Untersuchungen sinnvoll
eigenen Tasche bezahlen müssen, zeigte
Prof. Dr. med. Hans-Peter Hammes in einem lebhaften Vortrag auf. Auf die Bedeutung der sportlichen Komponente als vorbeugende Maßnahme ging Dr. Petra Lücke von der AOK Mittlerer Oberrhein ein.
Richtige Ernährung kann entscheidend
die Lebensqualität verbessern, stellte Vareska Kaese überzeugend dar. Wie sich
Arzt und wissende Patienten konstruktiv
miteinander austauschen und Konflikte
nutzen machte Birgit Wetekam in ihrem
anschaulichen Vortrag deutlich.
Angeboten waren auch unterschiedliche
Workshops mit Dr. med. Jürgen GrulichHenn, Wera Eich, Dr. med. Gottfried Rudofsky und Dr. med. Albrecht Dapp. So
zeigte zum Beispiel Dr. Dapp den praktischen Umgang mit Insulinpumpen nachhaltig auf.
und nützlich sind bei Augenerkrankungen
und vor allem geeignet sind, zu erreichen,
dass die Patienten nicht so viel aus der
Seite 12
Elke Brückel
ADBW-Strategietagung
am 13. und 14. Januar 2012 in Bad Boll
Jedes Jahr trifft sich der ADBW-Vorstand
mit früheren Vorstandsmitgliedern und
externen Beratern in Bad Boll zu einer
zweitägigen Sitzung, um alle wichtigen
Aktivitäten unserer Regionalgesellschaft
ausführlich zu diskutieren. Insgesamt 21
Personen haben sich in diesem Jahr Zeit
genommen, und als erstes möchte ich allen herzlich dafür danken. Ein wichtiger
Punkt sind natürlich die Finanzen, und ich
kann alle Mitglieder der ADBW beruhigen:
Die Finanzen unserer Regionalgesellschaft sind solide.
Zur Abstimmung mit dem DDB kamen
Frau Brückel und Herr Dr. Sadr am Freitag nach Bad Boll. Die enge Partnerschaft
der Regionalgesellschaft mit der Patientenselbsthilfe ist in Baden-Württemberg
ja schon gut etabliert. Die ADBW wird
beim Landesdiabetikertag in Stuttgart am
19. Mai (nach dem DDG-Kongress) den
DDB unterstützen.
Die Inhalte des Diabeteskongresses
Baden-Württemberg wurden ausführlich
diskutiert: In diesem Jahr findet unser
Jahreskongress am 23. und 24. November in Bad Boll statt. Herr Prof. Lobmann
wird die Vorträge im Plenum koordinieren.
Dort wird auch die Mitgliederversammlung
stattfinden. Während des DDG-Kongresses in Stuttgart fand sich kein geeigneter
Zeitraum ohne parallele Veranstaltungen,
so dass der Vorstand beschlossen hat,
dieses Mal auf die Mitgliederversammlung während des DDG-Kongresses zu
verzichten. Wir werden Sie aber über
ADBWpublik und ADBWaktuell über alle
Entwicklungen informieren.
Die Fortbildungsaktivitäten der ADBW
umfassen den neuen „Fachkurs Diabetes für Pflegekräfte“, von Frau Schnäbele
und Frau Dr. Born initiiert, das Studentenseminar (Leitung Prof. Siegel und Prof.
Gallwitz) und ein Angebot für junge Ärzte
in den ersten Jahren der Weiterbildung,
Herr PD Morcos wird dies organisieren.
Im Herbst planen wir anlässlich des WeltDiabetestages eine Veranstaltung in Stuttgart, um mit Entscheidungsträgern aus
Politik, Krankenkassen, Klinikträgern und
allen Berufsgruppen in der Diabetologie
besser ins Gespräch zu kommen. Wir werden Sie rechtzeitig informieren. In diesem
Zusammenhang wurden bei der Strategietagung auch alle aktuellen berufspolitischen Themen ausführlich diskutiert.
Weitere Themen umfassten „Diabetes und
Sport“, „Diabetes im Alter“ und Vorschläge
für eine mögliche Satzungsänderung.
Wir hoffen, in Ihrem Sinne die Diabetologie
in Baden Württemberg im begonnen Jahr
aktiv und erfolgreich zu vertreten. Der gesamte Vorstand der ADBW wünscht Ihnen
ein gesundes und erfolgreiches Neues
Jahr 2012.
R.W. Holl
Seite 13
Neues zur Genetik des autoimmunen
Diabetes mellitus
Der autoimmune Diabetes mellitus oder
auch der Diabetes mellitus Typ 1 ist eine
so genannte chronische Autoimmunerkrankung. Durch eine Fehlregulation des
Immunsystems kommt es zu einer hochselektiven Zerstörung der Insulin produzierenden β-Zellen des Pankreas.
Durch die bahnbrechenden Arbeiten
von Jan Nerup (Kopenhagen) und Andrew Cudworth (London) wissen wir bereits seit 1976, dass die so genannten
HLA-Merkmale ein hohes Risiko für das
Auftreten des Typ 1 Diabetes vermitteln.
Nach der Erstbeschreibung konnte dann
mit Hilfe molekulargenetischer Verfahren
gezeigt werden, dass insbesondere bestimmte HLA-Merkmale, nämlich die aus
einer schweren α-Kette und einer leichten β-Kette bestehenden HLA-Klasse-IIMoleküle das höchste Erkrankungsrisiko
vermitteln (z.B. HLA-DRB1*03/DRB1*04,
DQB1*0302). Etwa bis zu 60% des genetischen Risikos für einen Typ 1 Diabetes
wird über die HLA-Merkmale vermittelt.
Die Funktion dieser Moleküle im Krankheitsprozess ist klar; die beiden Ketten
bilden eine Grube, in der Antigene von
einer Größe von bis zu 20 Aminosäuren
aufgenommen werden können. Im Zusammenhang mit autoimmunem Diabetes
sind dies Antigene, die offenbar von den
Autoantigenen Insulin oder auch Glutamatdecarboxylase stammen und so in die
HLA-Moleküle verpackt den aggressiven
autoreaktiven T-Lymphozyten präsentiert
werden.
Bei diesem so überzeugenden und heute
allgemein anerkannten Modell der Immunpathogenese des Diabetes ist jedoch zu
bedenken, dass bei den Analysen in der
Regel nur Menschen mit einem Typ 1 Dia-
betes untersucht wurden, die vor dem 16.
Lebensjahr die Erkrankung manifestiert
haben. Die große Gruppe der Heranwachsenden und der jungen Erwachsenen mit
einem Autoimmundiabetes wurde bisher
nicht weiter analysiert.
Um diese Wissenslücke zu schließen, erfolgte in Kooperation mit der Arbeitsgruppe
von John Todd vom MRC Autoimmunitätslabor der Universität Cambridge in England eine Analyse aller heute bekannten
Risikogene für einen Typ 1 Diabetes. Die
so gezielt untersuchte Personengruppe
bildeten Patienten aus Baden-Württemberg mit einem autoimmunen Diabetes.
Diese Personengruppe konnte über einen
Zeitraum von mehr als 15 Jahren zusammen mit Mitgliedern der ADBW am Universitätsklinikum Ulm rekrutiert werden.
Das Ergebnis der detaillierten molekulargenetischen Untersuchung zeigte, dass
in Abhängigkeit vom Manifestationsalter
eines autoimmunen Diabetes mellitus die
schon lange bekannten Hochrisikomerkmale aus dem HLA-System weniger häufig nachweisbar sind. Ferner war die Häufigkeit von weiteren Hochrisikomerkmalen,
die neben dem HLA-System das Auftreten
eines autoimmunen Diabetes begünstigen
können (z.B. CTLA4, PTPN22, CD25Genpolymorphismen) ebenfalls umso geringer, je höher das Alter bei Manifestation
ausfällt (Abbildung 1). Während bei der
Manifestation vor dem 20 Lebensjahr nahezu 40 Risikomarker clustern, sind es bei
Manifestation um das 30. Lebensjahr etwa
30 Risikomerkmale und bei einer Diagnose um das 40. Lebensjahr etwa 15-20 dieser Merkmale.
Seite 14
Zusammenfassend konnte erstmalig eine
„Landkarte“ der Risikomerkmale des autoimmunen Diabetes in Abhängigkeit vom
Manifestationsalter erstellt werden. Es
zeigt sich ein recht buntes Bild der prädisponierenden Gene, die weit über die bisher bekannten HLA-Assoziationen hinausgeht. Weitere Untersuchungen, die Gene
der β-Zellfunktion einschließen werden,
sind im Rahmen internationaler Kooperationen inzwischen in Vorbereitung. Die
zentrale Frage wird dabei sein, wie viele
der bekannten Risikomerkmale des Typ
2 Diabetes oder auch eines monogenen
Diabetes sich bei Diabetespatienten mit
später Manifestation eines autoimmunen
Diabetes nachweisen lassen.
Silke Rosinger, Bernhard O. Böhm
Universitätsklinikum Ulm
Klinik für Innere Medizin
Schwerpunkt Endokrinologie,
Diabetes und Stoffwechsel
und BIU KardioMetabolics
Albert-Einstein-Allee 23
89081 Ulm
Publikation:
Howson JM, Rosinger S, Smyth DJ,
Boehm BO; ADBW-END Study Group,
Todd JA. Genetic analysis of adult-onset
autoimmune diabetes.
Diabetes 2011; 60(10): 2645-53
Abbildung 1
Seite 15
Verordnungsfähigkeit von modernen
Insulinen (Insulinanaloga) der Firma Novo
Nordisk in Baden-Württemberg
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat
ab dem 29.09.2006 die kurz wirksamen
Insulinanaloga und ab dem 14.07.2010
die lang wirksamen Insulinanaloga zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 von
der Verordnung zu Lasten der gesetzlichen
Krankenkassen bis auf wenige Ausnahmen
ausgeschlossen. Die Erstattungsfähigkeit
ist nur gegeben, sofern mit Insulinanaloga
keine Mehrkosten im Vergleich zur Therapie mit Humaninsulin verbunden sind.
Um die Verordnungsfähigkeit von Novo
Rapid®/NovoMix® 30 und Levemir® zu garantieren hat Novo Nordisk mit nahezu allen gesetzlichen Krankenkassen Verträge
zum Ausgleich dieser Mehrkosten abgeschlossen.
Die Kostengleichheit zwischen Humaninsulin und modernen Insulinen wird auch
von den Prüfungsstellen anerkannt. Seit
01.01.2011 gilt mit dem AMNOG (Arzneimittelneuordnungsgesetz) der neue § 106
Abs. 5c SGB V: Kostenvorteile, die der
Krankenkasse aufgrund von Zuzahlungen
und Rabattverträgen entstehen, werden
bei der Richtgrößenprüfung zugunsten des
Arztes vorab von den Versorgungskosten
abgezogen.
In Baden-Württemberg treten bezüglich
der Verordnungsfähigkeit der Insulinanaloga jedoch immer wieder Fragen auf.
Deshalb haben wir die wichtigsten Fakten
zur Verordnungsfähigkeit von Levemir®
und NovoRapid®/NovoMix® 30 zusammengefasst:
1. Lang wirksame Insulinanaloga
Behandlung des DM Typ 1
Der G-BA-Beschluss gilt nicht für die Verordnung bei Diabetes mellitus Typ 1.
Levemir® kann für alle Patienten zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1
verordnet werden und wird von allen Krankenkassen erstattet - auch von der AOK
Baden-Württemberg.
Behandlung des DM Typ 2
Novo Nordisk hat deutschlandweit für 96 %
aller Versicherten einen Vertrag zum Ausgleich der Mehrkosten abgeschlossen.
Einzige Ausnahmen sind einige kleinere
BKKen und die AOK Baden-Württemberg.
Für Ärzte in Baden-Württemberg bedeutet dies, dass Levemir® bei fast 60% aller
GKV-Versicherten und bei allen PKVVersicherten zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 verordnungsfähig ist.
Darüber hinaus ist Levemir® für Versicherte
der AOK Baden-Württemberg mit Diabetes
mellitus Typ 2, die Humaninsulin wegen
einer Allergie nicht vertragen, auch ohne
Rabattvertrag erstattungsfähig.
Die aktuelle Übersicht über die Vertragspartner von Novo Nordisk finden Sie unter
www.novonordisk.de.
2. Kurz wirksame Insulinanaloga
Behandlung des DM Typ 1
Der G-BA-Beschluss gilt nicht für die Verordnung bei Diabetes mellitus Typ 1.
NovoRapid® und NovoMix® 30 können für
alle Patienten zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1 verordnet werden und
werden von allen Krankenkassen erstattet.
Seite 16
Behandlung des DM Typ 2
Novo Nordisk hat deutschlandweit mit allen
Krankenkassen (außer BKK ALP plus) einen Vertrag zum Ausgleich der Mehrkosten
abgeschlossen. Damit können NovoRapid®
und NovoMix® 30 für alle Patienten zur
Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2
verordnet werden.
Die aktuelle Übersicht über die Vertragspartner von Novo Nordisk finden Sie unter
www.novonordisk.de. Christiane Lehr
Health Care Relations Manager
Novo Nordisk
Berufspolitischer Kommentar
Wie der letzten Ausgabe des SPIEGEL zu
entnehmen ist, herrscht in der Ärzteschaft
allgemeine Zufriedenheit. Finanziell, so der
Tenor des Artikels, gehe es den Ärzten so
gut wie noch nie.
Gesundheitsminister Bahr wird kritisiert,
weil er zahlreiche Wohltaten an die Ärzteschaft ausschüttet: Zuschläge für Landärzte
und für Pflegeheimbesuche, ja sogar eine
Reform der Gebührenordnung mit Steigerung der Honorare werden aufgezählt. All
dies wird unter dem Label „Klientelpolitik“
diskreditiert, und es wird davor gewarnt,
dass die Überschüsse der Kassen mit dieser Politik des offenen Geldbeutels bald zusammenschmelzen werden.
Es mag sein, dass die wegen der niedrigen
Arbeitslosigkeit und des Wirtschaftwachstums des Jahres 2011 gefüllten Kassen
Begehrlichkeiten wecken. Trotzdem sind
im Versorgungsgesetz notwendige Reformen umgesetzt worden, und es war richtig,
dafür zusätzliches Geld ins System fließen
zu lassen. Auch in Baden-Württemberg ist
im letzten Jahr durch die asymmetrische
Verteilung der Honorarzugewinne das Honorardefizit teilweise wieder ausgeglichen
worden, das durch den Gesundheitsfonds
entstanden war. Ob das allerdings für alle
Arztgruppen gilt, kann bezweifelt werden.
Die Finanzierung der ambulanten Dia­
betologie über die DMP-Ziffern steht jedenfalls weiterhin auf wackeligen Beinen. Im
Jahr 2012 wollen die Kassen die existierenden Verträge bis zum 2. Quartal weiterfüh-
ren. Dann soll weiter entschieden werden.
Dieser permanente Schwebezustand ist
unerträglich, da gerade die spezialisierten
Diabeteseinrichtungen mit ihrem hohen
Personalaufwand auf die Möglichkeit einer
langfristigen Planung angewiesen sind und
sich überwiegend aus den DMP-Honoraren
finanzieren. Deshalb lautet unsere Forderung, die Verträge langfristig abzusichern
und der ambulanten Diabetologie damit
Planungssicherheit zu geben.
Diese Forderung wird in den Honorarverhandlungen von der KV vorgetragen. Bemängelt wird von den Kassen in diesem
Zusammenhang das Nichterreichen der
im DMP-Vertrag vereinbarten Qualitätsziele. Jede Praxis, die am DMP teilnimmt,
erhält jährlich die Qualitätsberichte für das
jeweilige DMP-Programm. Und tatsächlich
sind in den letzten Jahren die Ziele nicht
erreicht worden. Das ist insbesondere
deshalb ärgerlich, weil es oft nur formale
Fehler sind, die zu den fehlenden Prozentpunkten führen.
Hier liegt es an uns, für Abhilfe zu sorgen.
Jede Schwerpunkteinrichtung sollte sich
um das Erreichen der Qualitätsziele bemühen und als Multiplikator im Bereich Diabetes versuchen, Kollegen zur Mitarbeit zu
motivieren.
Aus Sicht der Kassen wäre dann sicherlich ein Hindernis beseitigt, die DMPs als
dauer­hafte Einrichtung anzuerkennen.
Seite 17
Wolfgang Stütz
Die Regionalgesellschaften der DDG
Über viele Jahr war Herr Prof. Siegel aus
Karlsruhe der Sprecher der Regionalgesellschaften der DDG. Dieses Amt wurde
mittlerweile von Herrn PD Lundershausen
aus Erfurt übernommen.
Herr PD Lundershausen und Herr PD Siegel (Limburg / Heidelberg) haben vor wenigen Tagen folgende Aufgabenbeschreibung der Regionalgesellschaften zur Diskussion gestellt:
Nach einem Beschluss des Vorstands der
DDG gründeten sich in den Jahren 1995
bis 2000 diabetologische Fachgesellschaften in den einzelnen Bundesländern. Gegenwärtig existieren 15 Regionalgesellschaften, die als eingetragene Vereine mit
eigener Satzung arbeiten. Die Vorstände
der Regionalgesellschaften wählen aus ihren Reihen einen Sprecher und einen Stellvertreter, deren Amtszeit in Anlehnung an
die Amtszeit der DDG-Vorstandsmitglieder
vier Jahre beträgt. Die Vertreter der Regionalgesellschaften stehen im regelmäßigen
Dialog mit dem DDG-Vorstand und können
dort die länderspezifischen Interessen ihrer Mitglieder einbringen und gegebenenfalls auf Vorstandsbeschlüsse Einfluss
nehmen.
Im Rahmen der Herbsttagung der DDG lädt
der Präsident die Regionalgesellschaften
sowie die Arbeitsgruppen und Ausschüsse
der DDG zum Diabetes-Forum ein. Diese
Plattform dient der Information über die im
Vorjahr geleisteten Aktivitäten und der Abstimmung über künftige Aufgaben in den
einzelnen Verantwortungsbereichen.
Mindestens einmal jährlich treffen sich die
Vorstände der Regionalgesellschaften zu
einer Beratung, um regionale Aktivitäten
abzugleichen und bei Notwendigkeit gemeinsame Beschlüsse zu fassen.
Hauptaufgaben und Ziele der Regionalgesellschaften
1. Umsetzung der Ziele der DDG auf
Ebene der Bundesländer, insbesondere der Beschlüsse der DDG-Mitgliederversammlung und des DDGVorstandes sowie der DDG-Leitlinien
2. Vertretung der Diabetologen und des
diabetologischen Assistenzpersonals
gegenüber den regionalen Körperschaften, politischen Verantwortungsträgern und Kostenträgern diabetologischer Leistungen
3. Erarbeitung von Behandlungs- und
Strukturstandards für die Betreuung
von Menschen mit Diabetes unter
Berücksichtigung länderspezifischer
Regelungen
4. Förderung des diabetologischen
Nachwuchses in den Bundesländern
5. Organisation der diabetologischen
Fortbildung auf Landesebene
6. Zusammenarbeit mit den Ländergruppen des Diabetikerbundes und der
dia­betologischen Berufsverbände
Im Jahr 2011 fand das Treffen der Regionalgesellschaften wie immer vor der
Herbsttagung der DDG in Berlin statt; ich
war für die ADBW dort vertreten. Herr Lundershausen stellt sich dem Amt mit großem Engagement. Zunächst berichteten
alle anwesenden Gesellschaften über ihre
Aktivitäten im letzten Jahr. Es zeigt sich,
dass die einzelnen Regionalgesellschaften ganz unterschiedliche Schwerpunkte
setzen: Diabetologische Fortbildung, teilweise Personalunion mit der regionalen Endokrinologie, berufspolitische Themen und
Seite 18
viele andere Bereiche wurden diskutiert.
Information über regionale Unterschiede
der DMP-Umsetzung nahmen einen breiten Raum ein, ebenso wie die fehlende
Kostenübernahme für langwirkende Analoginsuline in einzelnen Bundesländern (in
Baden-Württemberg übernimmt die AOK
bei Typ-2-DM kein Detemir-Insulin, in Bayern dagegen kein Glargin-Insulin). Darüber
hinaus wurden in Berlin auch übergreifende
Themen wie die Auswirkung des Arznei-
mittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG)
auf die Diabetologie, Verordnungshöchstquoten, das Versorgungsstrukturgesetz
(GKV-VSG) und der G-BA-Beschluss zur
Substitution ärztlicher Leistungen diskutiert.
Entsprechend der Aufgabenstellung der
Regionalgesellschaften der DDG wurden
keine Beschlüsse gefasst. Auch im Jahr
2012 wollen sich die Regionalgesellschaften im Rahmen der Herbsttagung treffen.
R.W. Holl
6. Symposion der Innung für OrthopädieSchuhtechnik in Reutlingen am 15.10.2011
Die 6. Symposionsveranstaltung der Innung für Orthopädie-Schuhtechnik BadenWürttemberg in Zusammenarbeit mit dem
interdisziplinären Arbeitskreis „AK Fuß“
fand unter der Leitung von Frau Dr. Born
in der Handwerkskammer / Bildungsakademie in Reutlingen statt.
150 Teilnehmer (Orthopädie-Schuhtechniker, Podologen und Ärzte) kamen im
Plenarsaal zu den Vorträgen und der anschließenden Podiumsdiskussion unter
dem Motto „Hilfe beim Diabetischen FußSyndrom“ zusammen.
Die von der Innung hervorragend organisierte Veranstaltung begann mit dem gemeinsamen orthopädie-schuhtechnischen
und ärztlichen Vortrag „Netzwerk Diabetisches Fuß-Syndrom: Beispiel Reutlingen“,
gehalten von Frau Dr. Born aus der Medizinischen Klinik 1 der Kreisklinken Reutlingen in Abwesenheit des akut erkrankten
OSM Horst Diether, Reutlingen. Es folgte
„Hygiene in der Orthopädie-Schuhtechnik“
von Rolf Prions aus Basel, der in lehrreicher, aber dennoch unterhaltsamer Art auf
die neuen, gestiegenen Anforderungen an
Orthopädie-Schuhtechniker aufmerksam
machte.
Nach der Pause, während der schon ein
reger Austausch der verschiedenen Berufsgruppen stattfand, sprach Dr. Klare,
Radolfzell, zum Thema „TCC – aus der
Sicht des Arztes“, gefolgt von einem Vortrag von OSM Trentmann aus Hamburg
zum Thema „Zweischalenorthese-TCC,
die Sicht des Orthopädie-Schuhmachers“.
In der anschließenden lebhaften Podiumsdiskussion, die Herr Best, Redakteur der
Fachzeitschrift „Orthopädie-Schuhtechnik“,
moderierte, wurden viele Fragen beantwortet und wertvolle Tipps und Ratschläge ausgetauscht. Insgesamt war es eine
erfolgreiche Veranstaltung, die das zukünftige interdisziplinäre Arbeiten im Netzwerk
unterstützen wird.
Um die Netzwerkarbeit zu unterstützen,
hat die Innung für Orthopädie-Schuhtechnik Baden-Württemberg unter der Leitung
von Herrn OSM Harrer die Bildung von
interdisziplinären Qualitätszirkeln initiiert,
die bereits in mehreren Regionen ihre Arbeit aufgenommen haben (siehe S. 22).
Seite 19
B. Born
Arbeitsgemeinschaft Diabetologie Baden-Württemberg
Geschäftsstelle / J. Braun
Okenstr. 290 c
77652 Offenburg
Aufnahmeantrag / Beitrittserklärung zur
Arbeitsgemeinschaft Diabetologie Baden-Württemberg
Die ADBW strebt die Verwirklichung moderner Qualitätsstandards in der Betreuung von
Diabetikern an, insbesondere sollen die interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert und
diabetesgerechte Behandlungsstrukturen durchgesetzt werden.
O
O
Ich bin bereits Mitglied der DDG und erkläre hiermit meine Mitgliedschaft in der ADBW.
Ich bin nicht Mitglied der DDG. Ich beantrage die Mitgliedschaft in der ADBW.
Ich erkläre, dass ich mich mit Engagement für die Interessen der ADBW einsetzen werde.
_____________________________________________________________________________
Ort/Datum
Unterschrift
Antragsteller:
Titel: _________ Name: _____________________________ Vorname: __________________
Beruf: ____________________________________________ Funktion: __________________
Dienstadresse:
Institution:
_______________________________________________________________
Straße:
______________________________________________________________
Plz, Ort:
______________________________________________________________
Tel.:
___________________________________ Fax: ______________________
E-Mail:
______________________________________________________________
Privatadresse:
Straße:
______________________________________________________________
Plz, Ort:
______________________________________________________________
Tel.:
___________________________________ Fax:_______________________
E-Mail:
______________________________________________________________
Ich bin damit einverstanden, dass meine obige Dienstadresse
O
auf der Homepage der ADBW hinterlegt
O
bei Anfragen von Krankenkassen oder KVen an diese weitergegeben wird.
Die Mitgliederzeitschrift ADBWpublik sowie die Korrespondenz soll an folgende Adresse gesandt
werden:
O
Dienstadresse
O
Privatadresse
Bürge: Als Arzt und Mitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft bin ich der Ansprechpartner für
den o.g. Antragsteller und bürge für sein Interesse an der Versorgung von Diabetikern.
_____________________________________________________________________________
Name in Druckbuchstaben
Ort, Datum
Unterschrift
ADBW
Arbeitsgemeinschaft Diabetologie Baden-Württemberg – Regionale Gliederung der Deutschen Diabetes Gesellschaft
ADBW Geschäftsstelle
J. Braun
Okenstr. 290 c
77652 Offenburg
Ermächtigung zum Einzug von Forderungen durch Lastschrift
Hiermit ermächtige(n) ich/wir die ADBW, den jeweils gültigen Jahresbeitrag (derzeit
21 €) sofort nach Eingang der Ermächtigung und in den Folgejahren zum 15. Januar von
meinem / unserem Konto durch Lastschrift einzuziehen. Wenn mein / unser Konto die
erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstituts
keine Verpflichtung zur Einlösung.
Die Bankverbindung lautet:
Konto-Nr.:
__________________________________________
Bankleitzahl:
__________________________________________
Bank:
__________________________________________
Kontoinhaber/in:
__________________________________________
Name des ADBW Mitglieds, falls abweichend: ________________________
Änderungen meiner/unserer Bankverbindung werde/n ich/wir Ihnen unaufgefordert
mitteilen und andernfalls alle Ihnen dadurch entstehenden Kosten ersetzen.
______________________________
______________________________
Ort, Datum
Unterschrift(en)
Seite 21
Interdisziplinäre Qualitätszirkel zum Thema
Diabetisches Fußsyndrom
Innung für Orthopädie-Schuhtechnik geht in die Offensive
Die Zahl der an Diabetes erkrankten Menschen steigt stetig. Daher wird es immer
wichtiger, sich fachübergreifend mit dem
Thema „Diabetisches Fußsyndrom“ zu befassen. Die Innung für Orthopädie-Schuhtechnik Baden-Württemberg gründet daher in Zusammenarbeit mit dem „AK Fuß“
im ganzen Bundesland interdisziplinäre
Qualitätszirkel (QZ). Der „AK Fuß“ in der
ADBW sucht unter anderem Kontakt zu
Kostenträgern und baut das „Netzwerk
Schuhversorgung“ auf.
In den Qualitätszirkeln treffen sich Ärzte
(bislang vornehmlich Fachärzte für Orthopädie und Diabetologen), Podologen und
Orthopädieschuhmacher zum Austausch
im gegenseitigen Nutzen. Dabei ist jeder
QZ offen für alle teilnehmenden Berufsgruppen in der Region. Der persönliche
Aufwand ist überschaubar, denn aufgrund
der Regionalität sind die Wege kurz. Zudem wird nur etwa zwei Mal pro Jahr getagt, und die Treffen finden an einem zentralen Ort (Hotel oder Klinikum) statt. Die
Organisation übernimmt die Innung.
Noch in diesem Frühjahr werden in den
Regionen Freiburg, Heilbronn, Karlsruhe
und Ulm Qualitätszirkel ins Leben gerufen.
In den Gründungstreffen geht es um die
verbesserte Zusammenarbeit zwischen
den eingeladenen Berufsgruppen und um
die Qualität der Versorgung. Als erstes
großes Ziel steht die bessere Einbindung
der Hausärzte auf der Tagesordnung. Ein
ebenfalls wichtiger Aspekt ist die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen im Genehmigungsverfahren.
Im letzten Jahr wurden vier QZ gegründet, die bereits erfolgreich arbeiten. Im QZ
Mannheim / Heidelberg stellt ein Orthopädieschuhmacher beim nächsten Treffen ein
Modell vor, bei welchem die Qualitätssicherung vorbildlich funktioniert. Der QZ Reutlingen / Tübingen nimmt sich das Thema
Hygiene vor und lädt dazu einen Experten
ein. Der QZ der Region Singen / Bodensee erörtert beim nächsten Mal, wie die
Risikogruppeneinteilung nach den DDGRichtlinien in Zusammenarbeit mit dem
Medizinischen Dienst und den gesetzlichen
Krankenkassen am besten umgesetzt werden kann. Im QZ der Region Stuttgart wird
beim nächsten Meeting die Versorgung am
diabetischen Fuß durch Orthopädieschuhmacher im Mittelpunkt stehen.
Wer sich für eine Mitarbeit in einem der
bestehenden oder geplanten QZ interessiert, kann sich direkt an die Innung wenden (Telefon: 07131 64281-101 oder per
E-Mail: [email protected]) und wird dann
zur nächsten Sitzung eingeladen.
Derzeit baut die Innung auf ihrer Homepage (www.innung-os.de) ein Portal auf,
das für alle Teilnehmenden der einzelnen
QZ zugänglich ist. Hier werden zukünftig
alle Termine und Themen veröffentlicht,
und es können alle Protokolle eingesehen
werden.
Klaus Harrer
Kontakt:
[email protected]
oder 0172 8750819
Seite 22
Neues aus Gambia 2011/2012
Im Jahr 2000 wurde das „Reutlinger Diabetes Projekt in Gambia“ gegründet. Es gehört zum Reutlinger Diabetiker Verein e.V.
Seither fliegen jedes Jahr im Februar und
November Mitglieder des Vereins und
­Afrika-Interessierte nach Gambia, um das
Projekt tatkräftig zu unterstützen.
Im Februar 2011 und 2012 waren mehrere Ärzte aus den Kreiskliniken Reutlingen
dabei, als die Klinik von Dr. Gaye besucht
wurde.
Ein Pfleger der Reutlinger Stroke Unit
führte bedside-teaching zur Lagerung und
Dysphagieproblematik bei Diabetespatienten mit Schlaganfall durch.
Dr. Born und Dr. Claußnitzer hielten im
November einen Intensiv-Workshop zum
Thema: Diabetes und Nephropathie ab.
Nur einem der 20 Teilnehmer war „GFR“
geläufig. Ein Eiweißnachweis im Urin ist
wegen nicht vorhandener Testmedien oft
gar nicht möglich.
Im letzten Jahr ist die Gruppe der Typ 1 Diabetes Kinder, die im Projekt betreut werden,
von 40 auf 50 Kinder angestiegen.
Da die Spendenbereitschaft nicht mehr so
groß ist wie noch vor einigen Jahren, ist noch
nicht klar, mit welchen Mitteln der steigende Insulinbedarf finanziert werden kann.
Im Februar 2012 hat in der Krankenpflegeschule in Batokunku (ländliche Region) der
erste Grundkurs Diabetes stattgefunden.
In der Schule gibt es keinen Strom und wenig technische Hilfsmittel. Dies stellte eine
große Herausforderung für die Referenten
dar. Der Grundkurs erfüllte dennoch die
Wünsche der 29 Krankenpflegeschüler,
die alle mit sehr viel Spaß und Interesse an
der 3-stündigen Fortbildung teilnahmen.
Seite 23
B. Born
„Diabetiker auf dem Westweg 2011“
Zum Abschluss im Kursaal in Dobel
Bei wunderbarem Wetter trafen sich im
Bahnhof Bad Herrenalb erneut 40 Wanderer, um die letzte Etappe Westweg nach
Pforzheim zu begehen – eine ganz normal
wirkende Wandergruppe, doch alle bekamen am Bahnhof wie bisher ihre Umhänger
mit den farbigen Punkten ausgehändigt,
und damit waren sie wieder die „Diabetiker
auf dem Westweg“ . Nebel lag noch in den
Tälern, als der Transferbus die Wanderer
zum oberen Gaistal fuhr, zum letzten Start
der Wanderung. Voller Erwartung waren
die Teilnehmer auch auf die Abschlussveranstaltung, die so mit vielen Gerüchten in der Runde die Spannung anheizte.
Jedoch wurde erst einmal der etwas steile
Anstieg erklommen, der dann wunderbare Ausblicke in die teilweise noch mit Nebel verhangenen Täler erlaubte. Bei den
Menschen mit Typ 1 Dia­betes wurden die
ersten Gummibärchen benötigt, doch bei
den meisten Teilnehmern waren die Werte
im grünen Bereich.
Wiederholte Pausen zum Erholen und natürlich auch zum Blutzucker messen waren auch in dieser Etappe das bewährte
Konzept des „Westweg- Projekts“. Weiter
ging es nach Dobel, wo am Ortseingang
das obligatorische Gemeinschaftsbild ge-
macht wurde, bevor die Unterkünfte angelaufen wurden. Die Samstagsetappe war
mit ca. 10 km relativ kurz, was natürlich
auch die Abschlussveranstaltung im Kurhaus Dobel berücksichtigte, da alle sich
noch etwas zurechtmachen wollten. Um
17:00 Uhr traf man sich dann im Kurhaus
zum Geräteeinlesen und Blutdruckmessen, und ab 18:00 Uhr zum Sektempfang
der Gemeinde mit Bürgermeister Wolfgang Krieg. Die von Frau Ina Rau mode-
rierte Veranstaltung leitete der Schirmherr
des Projekts, Herrn Joachim Kössler MdL,
mit einem Grußwort ein. Der ortsansässige Koch Roy Kifferle hatte ein wunderbar
schmeckendes, gesundes und mit Zutaten
aus der Region zubereitetes Menü vorbereitet. Zwischen den Menügängen folgten dann die Ehrungen der 12 Wanderer,
welche den ganzen Westweg gewandert
waren, mit der goldenen „Westweg-Diabetiker-Urkunde“. 5 Teilnehmer bekamen
ihren silbernen „Westwegdiabetiker“, da
sie nur einmal fehlten, und auch die Begleiter wurden mit Bildern, Urkunden
und kreativen Geschenken bedacht. Ein
wunderschöner Abend mit musikalischer
Unterhaltung, tollen Vorträgen aus dem
Seite 24
Leben von Triathleten mit Diabetes Typ1
und einfach schönen Gesprächen rundete
diesen Abschluss des Westwegprojektes
ab. Am nächsten Tag um 8:30 Uhr, noch
fast zu müde, brachen alle dann hinunter
nach Pforzheim auf. Kalt und feucht war
es noch, als die Gruppe aus Dobel kommend den Engelsweg zur Schwanner
Warte ging. Ca 25 km Westweg standen
an diesem Sonntag noch als letzte Etappe an. Ein wunderschöner Herbsttag mit
Das „Medikament“ Bewegung war eingesetzt worden ohne Nebenwirkung – wenn
man von etwas Muskelkater absieht – mit
viel Spaß und Freude in der Natur und guten Blutzuckerwerten.
Das Projekt wurde vom Deutschen Diabetikerbund, der Deutschen Diabetes
Stiftung, dem Schwarzwaldverein, der
ADBW und der AOK unterstützt.
Herzlichen Dank auch den Unterstützern
aus der Industrie: Bayer, Roche, Omron,
Peterstaler.
Aus finanziellen und organisatorischen
Gründen finden die Westweg-Wanderungen 2012 nicht statt.
bunten Blättern auf den Wanderwegen
machten auch diese letzten Kilometer zu
einem schönen Naturerlebnis. Müde und
schon mit Stirnlampen der beginnenden
Dunkelheit trotzend kamen die Wanderer
am Ziel – dem Kupferhammer – in Pforzheim an. Es gab noch ein Gläschen Sekt
zum diesjährigen Erfolg, und dann musste man Abschied voneinander nehmen.
Dieser fiel sichtbar schwer, denn 8 gemeinsame Wochenenden seit April hatten
Freundschaften entwickelt. Die Diabetiker
erwanderten an diesen Wochenenden im
Jahr 2011, begleitet von Diabetologen,
Diabetesassistenten, Diabetesberatern,
Wanderführern, Physiotherapeuten und
dem Begleitfahrzeug, den Westweg mit
seinen Höhen und Tälern in umgekehrter
Richtung, von Basel nach Pforzheim. Das
Ziel der Initiative war erreicht, nämlich viele „Diabetiker in Bewegung“ zu bringen.
Herzlichen Dank allen Unterstützern und
Helfern der letzten 3 Jahre, die ich hier leider nicht alle namentlich erwähnen kann.
Ohne Sie hätte alles nicht durchgeführt
werden können.
Vorinformation zu einer Tageswanderung:
„Diabetiker on Tour“ Kraichgau-Wanderung – Start und Ziel Rechbergklinik in
Bretten, eine Tageswanderung mit diabetologischer Begleitung und Unterstützung
des DDB.
Ihre
Anne-Marie Schnäbele
Seite 25
Wundnetz Nordschwarzwald
Pilotprojekt für die Versorgung chronischer Wunden
Seit Mai 2009 läuft im Kreis Calw ein Pilotprojekt für die Versorgung chronischer
Wunden. Entsprechend dem Modell einer
integrierten Versorgung handelt sich um
eine fach- und sektorenübergreifendende
Zusammenarbeit. Kooperationspartner sind der niedergelassene Diabetologe
Dr. Günther Limberg mit
Praxis in Bad Wildbad und
Zweigpraxis in Calw, der
am Krankenhaus Nagold
arbeitende Gefäßchirurg
Dr. Seeger, das Klinikum
Südwest, die AOK Nordschwarzwald und der Ärzte-Verbund MEDI. Vorgegebenes Ziel der AOK ist
eine „Qualitätsorientierte,
kosteneffiziente und flächendeckende Wundversorgung“. Die Qualitätsstrukturen orientieren sich
am Fußnetz Köln, dessen Mitbegründer,
Dr. Dirk Hochlehnert, in sehr kollegialer
Weise behilflich war, die für Baden-Württemberg in dieser Form neue Versorgungsstruktur umzusetzen. Entsprechend den
Selektivverträgen der MEDI für Haus- und
Fachärzte erfolgt die Leistungsvergütung
mit unkomplizierten Grundpauschalen und
Zuschlägen für bestimmte Wundarten. Das
„Casemanagement“, d. h. die Koordination
der erforderlichen Maßnahmen, geht von
der Wundambulanz aus. Es besteht eine
enge Kooperation von
Wundambulanz, Hausarzt und Gefäßchirurg mit
festen Ansprechpartnern
ambulant und stationär.
Ziel und Resultat sind
eine Verkürzung der Entscheidungsprozesse und
damit der Abheilungszeiten chronischer Wunden.
Behandelt werden neben
dem diabetischen FußSyndrom die pAVK auch
ohne Diabetes und chron.
Ulcera cruris. Beim diabetischen Fuß-Syndrom
besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Orthopädie-Schuhmacher. Jede Schuhversorgung wird zusammen mit dem Wundarzt,
dem Orthopädie-Schuhmacher und dem
Patienten besprochen und geplant. Zeitraubende Anträge und Diskussionen mit
der Krankenkasse oder dem MDK sind nur
noch eine seltene Ausnahme.
Zu den schon teilweise in Umsetzung
befindlichen Zukunftsperspektiven des
„Wundnetz Nordschwarzwald“ gehören
neben einer Wundassistentin, die immobile Patienten zuhause oder im Pflegeheim
besucht, die telemedizinisch gestützte
Wunddokumentation und Mitüberwachung
dieser Patienten.
Dr. G. Limberg
Seite 26
VDBD Leitfaden zur Injektion
Im Juni 2011 wurde der VDBD Leitfaden
zur Injektion veröffentlicht und auf der
DDG Frühjahrestagung 2011 in Leipzig
vorgestellt. (wir berichteten im Nov. 2010)
Was hat sich seitdem getan?
Bei sehr vielen Fachkräften, Ärzten und
auch Krankenkassen sind die Informationen noch nicht angekommen.
Seitdem meine Kollegin und ich den Leitfaden konkret umsetzen, kommt es sehr
häufig zu Nachfragen der Krankenkassen.
Mitunter wird uns mitgeteilt, dass ein Patient mit einer intensivierten Insulintherapie nicht mehr als 300 Nadeln pro Quartal
bekomme. Dies würde 3,3 Injektionen pro
Tag bedeuten! Auch könne man eine Nadel häufiger verwenden!
In den Schulungen wird den Betroffenen
noch häufig empfohlen, die Nadeln häufiger zu verwenden. Auch die Nadellänge
wird eher nach Bauchumfang herausgesucht. Die Kontrolle der Injektionsstellen
wird immer wieder vernachlässigt.
Ich würde gerne Ihre Erfahrungen mit dem
Leitfaden erfahren und möchte Sie bitten,
mir darüber per Mail ([email protected]) zu berichten. Der Leitfaden kann
unter www.vdbd.de als Volltext oder Kurzfassung heruntergeladen werden.
Gabriele Buchholz
Seite 27
3. Studentenseminar „Diabetologie“ der
ADBW in Karlsruhe am 18.-19.11.2011
Im Jahr 2009 hatte der ADBW Vorstand
beschlossen, für Medizinstudenten im
klinischen Studienabschnitt ein Wochenendseminar „Diabetologie“ anzubieten,
um dem ärztlichen Nachwuchs frühzeitig
einen Einblick in die Diabetologie zu ermöglichen und so weiteres Interesse zu
wecken. Das Projekt wurde fortgesetzt,
da die beiden ersten Studentenkurse im
Herbst 2009 und Herbst 2010 in Karlsruhe sehr erfolgreich verliefen und das Angebot gut wahrgenommen wurde, und es
fand im November der 3. Studentenkurs in
Karlsruhe statt.
Ziel des Studentenseminars der ADBW
ist es daneben, den Studenten die wichtigen Forschungsprojekte der Universitäten
Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm vorzustellen und ein zusätzliches und komplementäres Angebot zu
den Lehrangeboten an den Heimatuniversitäten zu geben. Das Studentenseminar
soll den Studenten der Universitäten Baden-Württembergs auch die Gelegenheit
geben, sich zu vernetzen. Karlsruhe hatte
sich als Ort für die Durchführung schon bewährt, da an der von der DDG anerkannten
Behandlungseinrichtung von Prof. Siegel
am St. Vincentius-Krankenhaus ärztliche
Mitarbeiter, Diabetesberater und Ernährungsberater sehr gut in das Seminar als
Dozenten eingebunden waren und regionale Vertreter des DDB sich sehr aktiv in
das Seminar einbrachten. Karlsruhe ist
für die meisten Studenten gut erreichbar,
auch die Unterbringung der Studenten ist
hier gut gegeben.
Wie in den vergangenen Jahren war der
Kurs mit der maximalen Anzahl von 30
Studenten sehr gut besucht und „ausgebucht“. Das Programm mit einem stärkeren
Schwerpunkt auf ganz praktischen Teilen,
mit Übungen in Kleingruppen zusammen
mit Ärzten und Diabetesberatern, fand sehr
guten Anklang. Durch Prof. Seufert aus
Freiburg, Prof. Hammes (Mannheim), Prof.
Gallwitz (Tübingen) und Prof. Holl (Ulm)
wurde den Studenten ein umfassender
Überblick über Forschungsschwerpunkte
und -möglichkeiten an den einzelnen Universitäten gegeben. Prof. Holl als Präsident der ADBW stellte auch unsere Regionalgesellschaft und deren Positionierung
in der Landschaft der Fachgesellschaften
und Berufsorganisationen vor. Für viele der
Studenten war jedoch auch ein absolutes
„Highlight“, direkt von Patienten den Aspekt
„Leben mit Diabetes“ und die Aspekte der
Selbsthilfe hautnah zu erleben. Dr. Stütz
gab den Studenten einen sehr realitätsnahen Einblick in Praxisorganisation und
ambulante Patientenversorgung in einer
Schwerpunktpraxis. Das Thema „Folgeerkrankungen“ wurde theoretisch und
praktisch sehr gut von Prof. Hammes und
Dr. Hanel (Bürgerhospital Stuttgart) behandelt und mit viel Spaß durch Fußgymnastik
mit Prof. Siegel abgerundet.
Der gemeinsame Abend der Studenten
mit den Dozenten war schön für den individuellen Austausch, eine angeregte Diskussion und Informationen zu Karlsruher
Besonderheiten.
Zusammenfassend hat sich jetzt nach
dem dritten Kurs das Angebot der ADBW
gut etabliert und ist erfolgreich eingeführt.
Als Kursorganisatoren ist uns aufgefallen,
dass Studenten in den früheren klinischen
Semestern und Studenten im Praktischen
Jahr (PJ) einen unterschiedlichen Wissensstand und unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche an solch einen frei-
Seite 28
willigen Kurs haben. Diese Beobachtung
bietet die Möglichkeit, hier in Zukunft vielleicht ein diversifiziertes Angebot zu machen. Für 2012 haben wir beschlossen,
auf jeden Fall noch einmal einen Kurs in
Karlsruhe für die Studenten in frühen klinischen Semestern anzubieten, und zwar
vom 30.November bis 1. Dezember.
Wir bedanken uns bei allen Referenten
ganz herzlich für ihr Engagement und auch
bei allen, die bei der Organisation geholfen
haben, diesen Kurs durchzuführen und die
Kurse insgesamt zu etablieren. Die ADBW
ist unseres Wissens die einzige Regionalgesellschaft, die für Studenten ein solches
Angebot hat.
Prof. Dr. Baptist Gallwitz
Prof. Dr. Eberhard Siegel
Diabetologie in der Klinik
ADBW Fachkurs Diabetes für Pflegekräfte
Pilotprojekt in der Rechbergklinik Bretten – Abschluss 21.01.2012
Die ADBW hat in Zusammenarbeit mit der
Rechbergklinik in Bretten das Pilotprojekt
„ADBW Fachkurs Diabetes für Pflege-
tes fachkompetent unterstützen. Die Diagnose „Diabetes“ wird in der Klinik auch
aufgrund des demographischen Wandels
als Haupt- oder Nebendiagnose weiter zunehmen, und die betroffenen Menschen
sollten nach neuesten Erkenntnissen
kompetent diagnostisch und therapeutisch versorgt und gepflegt werden. Dies
kommt gerade auch der zunehmenden
Zahl von älteren Patienten vielfach zugute, die mit zu hohen Blutzuckerwerten
schlechtere kognitive Leistungen aufweist.
Sicherheitsrisiken, die durch Diabetes entstehen, wurden bisher wenig dokumentiert
oder angesprochen.
Den Fachkurs rundete ein Workshop über
den Klinikalltag mit reger Diskussion ab,
geleitet von Prof. Dr. Martin Winkelmann
kräfte“ (mit Lernzielkontrolle und Evaluation) entwickelt (siehe Beitrag ADBW
publik Heft 3/2011). Am 21.01.2012 wurde
der erste Fachkurs mit 20 Teilnehmern mit
einer Lernzielkontrolle und großem Erfolg
abgeschlossen.
Er vermittelte dem Pflegepersonal das
aktuelle Basiswissen Diabetes mit den
Themen „Ernährung“, „Diagnostik“, „Therapie“, „Entlassmanagement“ und auch
„geriatrische Diabetologie“, damit diese
Klinikärzte im Rahmen der stationären
Behandlung eines Patienten mit DiabeSeite 29
(Rechbergklinik Bretten), Dr. Bettina Born
(ADBW) und der PDL Frau Jutta Ritzmann-Geipel (Rechbergklinik Bretten). Ein
gelungenes Projekt kam zum glänzenden
Abschluss.
Die Evaluation durch die Teilnehmer ergab
durchweg gute bis sehr gute Bewertungen
des Kurses.
Durch jährliche Pflichtfortbildungen wird
sichergestellt, dass alle Absolventen sich
auch in Zukunft immer am aktuellen Stand
der Wissenschaft orientieren können. Die
Fortbildungen können durch Veranstaltungen der ADBW wahrgenommen werden.
Beim ADBW Diabetes-Kongress 2012 in
Bad Boll wird ein Workshop für Pflegekräfte angeboten.
Die geplanten Termine des nächsten
ADBW Fachkurs Diabetes für Pflegekräfte in Bretten sind:
17. 11. 2012 (9:00 – 17:00 Uhr)
18. 11. 2012 (9:00 – 15:30 Uhr)
19. 01. 2013 (9:00 – 13:00 Uhr mit
Lernzielkontrolle).
Anmeldung:
ADBW Geschäftsstelle
Jacqueline Braun, [email protected]
oder Rechbergklinik Bretten
Andrea Domann, Tel. 07252 54241
[email protected]
Ein weiterer Fachkurs wird in Reutlingen
im Klinikum am Steinenberg im Sommer
beginnen. Der genaue Termin steht noch
aus.
Konzeption des Fachkurses „Diabetes
für Pflegekräfte“
Zielgruppe: Examinierte Pflegekräfte mit
mindestens 3-jähriger Berufserfahrung
Ziele: Einheitliche Verbesserung der Basiskompetenz von Pflegefachkräften, die
innerhalb der stationären Betreuung von
Menschen mit Diabetes mellitus tätig sind.
Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit den
Ärzten und im Einklang mit den Patienten innerhalb der Kliniken. Die Teilnehmer
fungieren als Multiplikatoren in den Pflegeteams. Dieser Kurs fördert die Fachkompetenz des klinischen Pflegefachpersonals in Bezug auf:
• Umfassende Durchführung der Diagnostik
• Basistherapie wie Lebensstilveränderung (Aktivität, Ernährung)
• Medikamentöse Therapie (orale Antidiabetika, Insulin …)
• Blutzuckermanagement (Erkennen von
Veränderungen und Ziehen von Konsequenzen)
• geriatrisches Management für Menschen mit Diabetes mellitus (Organisation der kooperativen Weiterbetreuung
der Patienten innerhalb der vorhandenen Klinikstrukturen)
• Vermeidung von Stoffwechselentgleisungen
Konzept:
Max. 20 Teilnehmer
Seite 30
Ein Wochenendseminar zu Basiswissen in
Theorie und Praxis
Lerninhalte:
• Diagnostik (Erstdiagnostik und Verlaufsdiagnostik)
• Blutzucker-Norm- bzw. -Zielwerte unter
Berücksichtigung von Lebensalter und
Krankheitsbild
• Therapie
• Diabetes und Geriatrie
• Diabetes und Ernährung
• Diabetes und Sport (Bewegung)
• Diabetes und seine Folgeerkrankungen
• Akute Stoffwechselentgleisungen
• Didaktik und Methodik
Geplant für den Kurs in Bretten: „Klinikaufenthalt mit Diabetes aus Sicht von Betroffenen“, dargestellt von Frau Elke Brückel
(1.Vorsitzende DDB LV Baden-Württemberg)
Info Bretten:
[email protected]
oder
[email protected]
Info Reutlingen:
[email protected]
Ein Samstag Workshop und Lernzielkontrolle
Seite 31
Anne-Marie Schnäbele
Beratungstelefon für Diabetiker
Pressemitteilung des Deutschen Diabetiker Bundes
Landesverband Baden-Württemberg e. V.
Seit 4. Oktober 2011 ist das Beratungstelefon für Diabetiker in Baden-Württemberg
eingerichtet. Das gemeinsame Projekt des
DDB Landesverbands Baden-Württemberg
und der DAK wird erfreulicherweise gut
frequentiert. Bevorzugt stellen die Anrufer
Fragen an Diabetologen, die die Nutzung
von Medikamenten und den Umgang mit
Insulin zum Thema haben. Fragen zur Ernährung werden wider Erwarten weniger
gestellt. Unterstützt wird dieses Projekt von
den Mitgliedern der ADBW.
Zweimal pro Monat, immer am ersten
und letzten Dienstag, können interessierte Bürger sowie Betroffene und deren
Angehörige über die Sondernummer
0721 / 3543580 zwei Stunden lang, von
16 bis 18 Uhr die DiabetologInnen, DiabetesberaterInnen und Ernährungsfachkräfte erreichen. Der Grund für die gezielte
Förderung ist der informierte Patient, der
auf Augenhöhe mit dem Arzt über seine
Krankheit sprechen kann, so Dieter Bühler,
Leiter des DAK Regionalzentrums Karlsruhe. Dabei wird nicht in die bestehende
ärztliche Therapie eingegriffen, betont
Elke Brückel, DDB Landesvorsitzende in
Baden-Württemberg. Die Schaltung der
Diabetes-Beratung-Hotline, nach Kenntnis
der Initiatoren in dieser Form einzigartig
in Deutschland, ist zunächst auf ein Jahr
befristet. Nach dem derzeitigem Stand
spricht nichts dagegen, dieses erfolgreiche Projekt weiter zu führen. Bei Fragen
kontaktieren Sie bitte die Geschäftsstelle in Karlsruhe unter der Telefonnumer:
0721-3543198.
Ein weiteres tolles Beratungsangebot hat
der DDB bundesweit mit der Sugar Hotline
eingerichtet. In Zusammenarbeit mit dem
Geschäftsführer des Hilfswerks für jugendliche Diabetiker, Uwe Scharf, wird ein professioneller, dauerhaft zur Verfügung gestellter
Telefondienst für Kinder und Jugendliche
mit Diabetes sowie deren Eltern angeboten. Jeweils montags und mittwochs von
15 bis 18 Uhr unter der kostenpflichtigen
Nummer 09001/001104 (für Nicht-Mitglieder des DDB 0,60 €/Min) sind die Experten
erreichbar. Mitglieder des DDB können die
gesonderte kostenfreie Nummer der SugarHotline in der Landesgeschäftsstelle Karlsruhe erfragen. Die telefonische Beratung geht
insbesondere auf den pädagogischen Part
und die sich daraus ergebenden Problemlagen in der Familie ein. Diese Fragen prägen den Alltag im Hilfswerk für jugendliche
Diabetiker, so dass eine zuverlässige und
fachlich kompetente Beratung möglich ist.
Mit der Sugar-Hotline soll betroffenen Familien ermöglicht werden, ihre Probleme vor
Ort selbst zu lösen. Sie soll begleiten und
helfen, die Situation der Eltern und Kinder
zu verstehen, und außerdem den Prozess
des Loslassens unterstützen. Über die Hotline hinaus beabsichtigen die Landesverbände des Deutschen Diabetiker Bundes,
Seminartage an den Wochenenden vor Ort
anzubieten. Betroffene Familien können mit
den Mitarbeitern des Hilfswerks persönlich
ins Gespräch kommen und Anregungen erhalten, den eigenen Alltag besser zu bewältigen. Sollten sich zwingende Bedürfnisse
entwickeln, eine Familientherapie durchzuführen, ist auch das möglich.
Seite 32
Ideenbaukasten
Die Herausforderung
Wer kennt sie nicht, diese kleinen Geschichten am Rande der unzähligen Anläufe,
endlich mehr Bewegung unter das Volk
zu bringen. So wahrscheinlich auch diese:
Der Leiter einer Selbsthilfegruppe lädt gemeinsam mit dem begleitenden Arzt zu einer
Wanderung in der näheren Umgebung ein.
Die Rückmeldung auf die erste Einladung
ist – vorsichtig formuliert – sehr ernüchternd.
Als jedoch in einem zweiten Rundschreiben
angekündigt wird, man träfe sich zur gemeinsamen Brotzeit im schönen Biergarten unter
den Kastanien, wächst die Begeisterung
proportional zur Beliebtheit der Lokalität. Die
reine, unverfälschte Sportlerseele jedoch
schreit auf und vergießt bittere Tränen der
Enttäuschung. „Die“ haben nichts gelernt!
Aber haben die wirklich nichts gelernt? Um
was geht es eigentlich, wenn wir unbewegte Menschen erreichen wollen? Wer gibt
schon gerne liebgewonnene Eigenheiten
auf? Dann doch lieber eine Tablette mehr,
als nun gerade den Sonntagsbraten zu hinterfragen oder sich gar einer Sportgruppe anzuschließen. Außerdem isst man ja
sowieso fast nichts, und Bewegung - tja,
arbeiten Sie erst einmal so viel wie ich. In
unserer Familie liegt das Gewicht schon
immer in den Genen oder zumindest in den
schweren Knochen.
Wow!! - hier ist sie, die vernichtende Breitseite gegen jeden überzeugten, den bewegungsarmen und fettreichen Lebensstil
überwindenden Vorkämpfer in Sachen Gesundheitsbewusstsein.
Die Frage ist mehr als erlaubt: Warum enden gutgemeinte Präventions- und Therapieangebote so oft im Nirgendwo, oder
besser formuliert, im
Biergarten? Was hat
ein Biergarten so Magnetisch-Magisches an
sich, dass selbst kleine
Wanderungen billigend
in Kauf genommen
werden, um dorthin zu gelangen?
Machbares erkennen
Wir müssen an die grundsätzliche Machbarkeit einer Sache glauben und uns zutrauen,
diese erfolgreich verwirklichen zu können.
Der Weg vom Gesundheitsbewusstsein zum
Gesundheitsverhalten braucht, wie die Blume das Wasser, die positive Erwartung der
Wirksamkeit des eigenen Handelns. Selbstwirksam zu sein heißt, auf Grund bisheriger Erfahrungen auf seine Fähigkeiten und
verfügbaren Mittel zu vertrauen und davon
ausgehen zu können, ein bestimmtes Ziel
auch durch Überwindung von Hindernissen
am Ende tatsächlich erreichen zu können
(„self-efficacy“; Bandura 1980).
Damit sind wir wieder beim Ausgangspunkt
aller dargelegten Überlegungen - dem Biergarten. Auch wenn der Bewegungsaufwand
- sprich Kalorienverbrauch - in keinem Verhältnis zu den konsumierten kulinarischen
Genüssen einer frischen Radlermaß und
eines würziger Wurstsalats steht, so gibt er
doch die Chance, ins Gespräch zu kommen,
Vertrauen zu gewinnen, Spaß zu haben,
ein neues Treffen zu vereinbaren, Tipps
zu geben, gemeinsam für eine kurze Zeit
zu schwitzen, Erfahrungen auszutauschen
und sich dann auf eine kühle Erfrischung
zu freuen ... und das ist weitaus mehr, als
im Fernsehsessel zu versinken, die Fernbedienung zu malträtieren und den Vorratsschrank für Knabbereien zu plündern.
Was will WABI
Wir wollen allen therapeutisch und präventiv
Tätigen Informationen, Anregungen und
Seite 33
konkrete Werkzeuge an die Hand geben,
Menschen abzuholen und auf ihrem Weg
der Veränderung zu begleiten. Wir wollen
helfen, Ressourcen zu bergen und Kompetenzen zusammenzuführen.
Das europäische Präventionsprojekt
„IMAGE“ beschreibt sehr treffend, in welche
Richtung dieser Weg gehen sollte:
„Small changes in lifestyle will bring big
changes in health.”
„Through joint efforts more people will be
reached.”
Der Zugang zu den Menschen sollte über
die individuelle Lebenswirklichkeit, das Alltags- und Erlebensumfeld gesucht werden.
Dies braucht „Inhalte und Programme zum
Anfassen“, in den Angeboten „locker“ und
keinesfalls verbissen, in den Botschaften
stringent, verständlich und authentisch. Unser zentrales Anliegen: Lebendiges Lernen
und Lehren.
Hieraus leitet sich das Kernanliegen des
WABI-Ideenbaukastens – kurz mit E4 umschrieben – ab:
„The time to act is now.”
Einfachheit: Sachrelevante Inhalte und methodische Vorgehensweisen so anlegen,
dass sie für die Multiplikatoren wie für die
Endadressaten einfach anwendbar und
umsetzbar sind.
Emotion und Erlebnis: Inhalte über Bilder,
Geschichten und gemeinsame Aktivität
transportieren – mit dem einen Ziel: ein positives, Mut machendes Erlebnis zu vermitteln.
Ergebnis: Dieses Erlebnis soweit möglich
mit einem greif- und messbaren Ergebnis
verknüpfen.
Die Menschen dahinter
Wir haben nicht den Anspruch, alles vollständiger zu betrachten, neu zu erfinden
oder besser zu können. Wir wollen ganz
einfach Ideen, Erfahrung, Inhalte im WABIIdeenbaukasten zusammenführen. Quelle
und Anstoß sind unsere unterschiedlichen
Arbeitsfelder, Netzwerkpartner und Projekte.
Die Idee WABI verbindet uns als interdisziplinäres Team.
Im Rahmen der Erarbeitung von Schulungsund Beratungsideen zur Unterstützung von
Seite 34
Verhaltensänderungen hat Waltraud Weiss,
Diabetesassistentin aus Konstanz und engagierte Mitstreiterin in Sachen Bewegung
und Diabetes (Mitglied des DiSko-Autorenteams), den kleinen Schweinehund ins
Leben gerufen und ihm ein neues Image
verordnet. Denn bekannt ist er zwar, aber
wer kann schon sagen: Ich mag meinen
Schweinehund. Er gehört zu mir und mit
ihm muss ich auskommen?
Seite 35
Wir wollen nicht mit dem Schweinhund
kämpfen, wir machen ihn zum Freund und
beständigen Wegbegleiter. Dennoch sollten
wir ihn im Blick behalten. Daher wurde im
WABI-Team zusammen mit dem Unternehmen PROMEDIA GmbH, Heidelberg, und
NICI der kleine „Schweinehund-Schlüssel­
anhänger WABI“ entwickelt. Dieser Schlüsselanhänger (natürlich auch anderweitig anwendbar) ist der ideale Begleiter, „Erinnerer“
und „Ansporner“, den persönlichen Zielen
Tag für Tag einen Schritt näher zu kommen.
www.myschweinehund.de
Partnerschaft PROMEDIA
WABI und sein Ideenbaukasten stellen sich
auf der Seite www.myschweinehund.de vor.
WABI, der kleine Schweinhund selbst, ist nur
exklusiv über die Firma Promedia GmbH,
Heidelberg, erhältlich.
Sollten Sie WABI und seine Ideen in Ihren Aktivitäten aufgreifen wollen, einfach
Kontakt aufnehmen. Planen Sie ein Event,
eine Veranstaltung, eine Überraschung? Sie
wollen Aufbruch und Zuversicht ein Gesicht
geben? WABI gibt es auch als Kostüm.
Bringen Sie so Ihre Ideen mit einem sympathischen Augenzwinkern mitten unter die
Menschen.
Mein Kontakt zur Firma Promedia besteht
bereits seit vielen Jahren. Daher kann ich
auf eine langjährige, vertrauensvolle und
erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken. Die Firma Promedia GmbH ist eine
Marketing- und Vertriebsfirma mit Sitz in
Heidelberg. Sie brachte unter anderem
bereits Anfang der 90iger Jahre das erste „sprechende“ Blutzucker-Mess-System
(touch and talk) auf den deutschen Markt.
Heute ist PROMEDIA in zwei Hauptbereichen tätig: Zum einen werden innovative
Produkte aus der Medizintechnik mit Trainings-, Schulungs- und Beratungskonzepten
für Hersteller, Ärzte und Kliniken, Krankenkassen und Patientenvereinigungen
zusammengeführt. Das Netzwerk umfasst
unabhängige Unternehmen und Experten
sowie Medizinproduktehersteller, die bereits
seit mehr als 30 Jahren in diesem Bereich
tätig sind.
Zum anderen zeichnet PROMEDIA für
den etwas anderen Online-Shop (www.
mymedishoponline.eu) verantwortlich, der
sich auf die Themenfelder Gesundheit,
Prävention und Wellness spezialisiert hat.
Durch die hochwertige „Beratungs- und
Seite 36
Serviceleistung“ rund um die Themenfelder
und Produkte möchte sich der Shop deutlich
von dem „reinen online-shop- Gedanken“
abgrenzen und sich als langfristiger Partner
seinen Kunden präsentieren.
Sollte WABI Ihr Interesse geweckt haben,
alternative Wege zu suchen, um Mensch
in ihren Veränderungsanstrengungen zu
unterstützen, melden Sie sich doch. Ich
freue mich.
Birgit Hansel
Kontaktdaten:
PROMEDIA, GmbH
Kaiserstraße 66
69115 Heidelberg
Tel. 06221/653199-10
Nachrichten aus der Geschäftsstelle
Liebe Mitglieder,
an dieser Stelle begrüßen wir wie immer unsere neuen Mitglieder:
I. Abbasi-Neureither, Heidelberg
F. Fathalizadeh, Heidelberg
I. Kunze, Mannheim
F. Lutz, Markgröningen
S. Moini, Baden-Baden
S. Schumacher, Heidelberg
F. Tegtmeier, Lahr
H. Zirlewagen, Titisee-Neustadt
Ich möchte Sie nochmals bitten, sich in unserer Mitgliederliste auf der ADBW Homepage
einzutragen. Bei Fragen hierzu können Sie sich gerne an mich wenden.
Ihre
Jacqueline Braun
ADBW Geschäftsstelle
Impressum
Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Diabetologie Baden-Württemberg,
Regionale Gliederung der Deutschen Diabetes Gesellschaft
Herausgeber:
Vorstand der Arbeitsgemeinschaft
Diabetologie Baden-Württemberg e. V.
1.Vorsitzender:
Prof. Dr. Reinhard Holl
Uni Ulm, Uni West
Albert-Einstein-Allee 41, 89081 Ulm
Tel: 0731/502-5314, Fax: 0731/502-5309
E-Mail: [email protected]
Druck:
Franz Huber Druckerei + Verlags GmbH
Hauptstr. 128, 77652 Offenburg
Tel. 0781/72038, Fax 0781/72039
E-Mail: [email protected]
Geschäftsstelle der ADBW:
Jacqueline Braun
Okenstr. 290 c, 77652 Offenburg
Tel. 0781/32054, Fax 0781/9267874
E-Mail: [email protected]
Redaktion:
Dr. Albrecht Dapp
Bankverbindung:
Klinikum Lkr. Tuttlingen, GZ Spaichingen,
Baden-Württembergische Bank Stuttgart
Robert Koch Str. 31, 78549 Spaichingen
BLZ 600 501 01, Konto-Nr.: 7477504668
Tel: 07424/950-321, Fax: 07424/950-323
ISSN 1614-7472
E-Mail: [email protected]
ADBWpublik erscheint etwa viermal jährlich für die Mitglieder, Auflage 1.500 Exemplare.
Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag der ADBW enthalten.
Seite 37
Termine...Termine...Termine...Termine...Termine...Termine...Termine...Termine
Veranstaltungen der ADBW,
des DDB und der DDG
30. Juni 2012 - 13. Workshop „Bewegungsangebote für Typ-2 Diabetiker“ und Treffen der
Diabetes-Reha-Sportgruppen in BW
ADBW Diabeteskongress 2012
am 23./24.11.2012 in Bad Boll
Studentenseminar der ADBW
am 30.11./01.12.2012 in Karlsruhe
ADBW Fachkurs Diabetes für Pflegekräfte
in der Rechbergklinik Bretten
17.11.2012 / 18.11.2012 / 19.01.2013
Anmeldung: Rechbergklinik Bretten
Andrea Domann - Fort-und Weiterbildung
Tel. 07252 / 54241, [email protected]
Übungsleiter-Lehrgänge „Sport mit Diabetikern“
des WVS zusammen mit der ADBW in der Sportschule in Ruit / Fildern
Anmeldung: Geschäftsstelle des WVS
Fritz-Walter-Weg 19, 70372 Stuttgart
Tel. 0711/28077-620, Fax 0711/28077-621
[email protected], www.wvs-online.de
Weiterbildungskurse zur/zum
Diabetesassistentin/-en DDG
• Kreiskliniken Reutlingen GmbH
Leiter: Klaus Notz, Auskunft: Sekr. Frau Yemis
Tel. 07121 / 325 90-60
• Sinsheim (Schwerpunktpraxis Dr. Daikeler)
Info: Frau Gabriele Buchholz, Tel. 07261/8778
oder Fax 07261 8668, [email protected]
Fortbildungen der Diabetes-Akademie
Bad Mergentheim
Auskünfte: Diabetes Akademie Bad Mergentheim
Geschäftsstelle: Sandra Jessberger
Postfach 1144, 96961 Bad Mergentheim
Tel: 07931 / 594 - 101, Fax: - 111
E-MailL [email protected]
www.diabetes-akademie.de
Weiterbildungsveranstaltungen
der Universitäten
Lunch-Seminar der Med. Universitätsklinik
Tübingen (mit kleinem Imbiss)
donnerstags 12.45 Uhr Med. Klinik und Poliklinik,
Kleiner Hörsaal (Gäste herzlich willkommen)
Nephrologisch-Diabetologisches Seminar (AK
Diabetes und Niere) von Prof. Dr. med. T Risler
und Prof. Dr. E. Schleicher, donnerstags 17.00 h
s.t., Konferenzzentrum Schnarrenberg Raum 1
Forschungsseminare der Abtl. Innere Med. IV
Auskunft: Sekr. Prof. Dr. H.-U. Häring
Tel.: 07071 / 29 83670, Fax 07071 29 27 84
[email protected]
Universitäten Heidelberg und Mannheim
Auskünfte: Akademie für Weiterbildung an den
Universitäten Heidelberg und Mannheim e.V.
Tel.: 0 62 21-54-78-10
Med. Universitätsklinik Ulm
Auskunft: Sekretariat Prof. Dr. Böhm
Tel.: 0731/5024304,
[email protected]
Das Jahresprogramm des GE-Kolloquiums finden
Sie unter www.adbw.de
Fortbildungen anderer Institutionen
Deutscher Diabetiker Bund, LV BW
Kriegsstr. 49 76133 Karlsruhe
Tel.: 0721/ 3 54 31 98 Fax: 0721/ 3 54 31 99
E-Mail: [email protected], www. ddb-bw.de
DiabetesNetz Breisgau e.V.
Das ausführliche Programm finden Sie unter
www.adbw.de - Termine
Freiburger Diabetestag 2012
17.03.2012 im Konzerthaus in Freiburg
Info: www.freiburger-diabetestage.de
Diabetes Intensiv Kurs - praxisnahe Fortbildung für
Assistenzärzte am 14.07.2012 von 09.00-16.00 h im
Bürgerhospital, Klinikum Stuttgart
Kontakt: Prof. Lobmann, Tel: 0711-278-22601
www.klinikum-stuttgart.de
Termine...Termine...Termine...Termine...Termine...Termine...Termine...Termine
Bildnachweise: S. 4 Schnäbele, DDB LV BW, S. 11-12 DDB LV BW, S. 13 Dapp,
S. 23 Born, S. 24-25 Schnäbele, S. 26 Limberg, S. 29-31 Schnäbele
Sehr geehrte Frau Doktor,
sehr geehrter Herr Doktor,
QM hat in der Arztpraxis längst Einzug
gehalten, die Gestaltung von Arbeits­
abläufen in Prozessen erfolgt meist
selbstverständlich. Was aber ist mit der
Kalkulation des Wertes einer ärztlichen
Leistung und der Ermittlung von ange­
messenen Preisen? Nur wer diese Diszi­
plin beherrscht, kann die wirtschaftliche
Qualität von z. B. selektivvertraglichen
Modellen zur Patientenversorgung be­
werten.
Schärfen Sie den Blick für die Berech­
nung der Abläufe in Ihrer Praxis und
erwerben Sie das nötige betriebswirt­
schaftliche Rüstzeug.
Erarbeiten Sie gemeinsam mit erfah­
renen Profis von Frielingsdorf Consult
die Grundlagen der Prozesskostenrech­
nung.
Zusätzlich erhalten Sie zur Kalkulation
von individuellen Prozesskosten und
Preisen eine speziell für diese Veran­
staltung entwickelte Software.
Die Veranstaltung ist nach Vorgaben des FSA-Kodex konzipiert. Der
Selbstkostenanteil beträgt 300,00 €
(inkl. MwSt.) pro Teilnehmer.
Kontakt: [email protected]
UNSER WISSEN
FÜR IHREN ERFOLG
Neue Versorgungsformen
entwickeln und gestalten
Kooperationen aufbauen
Neue Schlüsselqualifikationen
vermitteln
gesundheits
management
Ihre Zukunft gemeinsam gestalten
Seite 39
Herunterladen