Naturparkhaus Toblach WaldWunderWelt Toblach Abteilung Natur und Landschaft Naturerlebnisweg Toblacher See Impressum 2004 Herausgeber: Autonome Provinz Bozen-Südtirol Abteilung Natur und Landschaft Koordination: Margareth Pallhuber Text: Annemarie Maurer, Margareth Pallhuber, Ulrike Lanthaler Übersetzung: Romano Kohlmayer, Meran Fotos: Ausstellung Naturparkhaus Toblach Archiv Amt für Naturparke, Bozen Archiv Amt für Landschaftsökologie, Bozen Reiner Kauschke, Toblach Archiv Forst- und Domänenverwaltung, Bozen Archiv Christoph Hainz, Reischach Grafische Gestaltung: Roman Werbeagentur, Bruneck Druck & Naturerlebnis drinnen draußen Naturparkhaus Toblach WaldWunderWelt Toblach Naturerlebnisweg Toblacher See Inhaltsverzeichnis 2 Vorwort 3 Das Naturparkhaus Toblach Naturinformation kompakt 4 Überblick über die Naturparke in Südtirol 7 Kulturlandschaften: Natur aus Menschenhand 8 Naturlandschaften des Naturparks 11 Die Dolomiten von den Wurzeln des modernen Alpinismus 16 Der Erste Weltkrieg auch in den Dolomiten wird ein blutiges Kapitel Geschichte geschrieben 21 Der Tourismus im Hochpustertal eine Erfolgsgeschichte 24 Die Dolomiten - eine Landschaft entsteht 28 Die Erlebniswerkstatt im Naturparkhaus 30 Die WaldWunderWelt Toblach 32 Naturerlebnisweg Toblacher See 34 Die Idee und der Weg 34 Die Entstehung des Toblacher Sees 36 Der Fichten-Föhrenwald 37 Die Spechte 39 Farben in der Natur 42 Wasservögel am Toblacher See 44 Die Verlandungszone 46 Die Ufervegetation 47 Der Weg der Rienz 50 Sprunggrube 52 Die Lurche 52 Die Fische 54 Lösungen zu den Aufgaben 58 Weiterführende Literatur 64 Vorwort Liebe Naturparkfreunde, die Umweltbildung nimmt in den sieben Südtiroler Naturparks eine zentrale Rolle ein. Schon seit Jahren wird vor allem in den Sommermonaten in den einzelnen Schutzgebieten ein reichhaltiges Programm für Menschen aller Altersstufen, besonders aber für Kinder und Jugendliche angeboten. Ziel ist es dabei, auf die Vielfalt von Natur und Landschaft vor unserer Haustür aufmerksam zu machen und zu einem bewussteren Umgang mit diesem Gut hinzuführen. Das Angebot reicht von mittlerweile sechs Naturparkhäusern über geführte Erlebniswanderungen und beschilderte Themenwege bis hin zu besonderen Einzelaktionen, wie Naturolympiaden oder den „Naturathlon“. Im Hochpustertal, um genau zu sein, in der Gemeinde Toblach gibt es seit einiger Zeit drei Strukturen, die auf spielerische und gleichzeitig informative Art und Weise Zugang zur Natur und vor allem zur Welt des Naturparks ermöglichen: das Naturparkhaus im Kulturzentrum Grand Hotel Toblach, die WaldWunderWelt im dahinter gelegenen Waldstück und der Naturerlebnisweg rund um den nicht weit entfernten Toblacher See am Eingang des Höhlensteintales. Die vorliegende Broschüre beschreibt sehr detailliert und reich bebildert diese drei Einrichtungen. Sie dient als Begleitheft während des Aufenthalts, aber auch zur Aufbereitung der verschiedenen Inhalte vorher oder im Anschluss an den Besuch. Das handliche Format soll diese Funktion unterstützen. Begrenzt auf den Erlebnisweg um den Toblacher See enthält die Broschüre auch einige Aufgaben, die zum Nachdenken und Mitmachen anregen. Ich bin überzeugt, dass diese Broschüre auch für Sie viel Interessantes, Bemerkenswertes und Merkwürdiges bereit hält und in Ihnen den Wunsch wecken wird, diese Einrichtungen des Naturparks und den Naturpark selbst zu besuchen und mit allen Sinnen zu erleben. Das Naturparkteam und ich wünschen Ihnen viel Spaß dabei! Ihr Landesrat Dr. Michl Laimer 3 Das Naturparkhaus Toblach – Naturinformation kompakt Im Kulturzentrum Grand Hotel Toblach ist auch das Naturparkhaus untergebracht. Südtirol besitzt sieben Naturparks. Diese großen Schutzgebiete sollen vor allem die Natur und Landschaft vor großen Eingriffen und Belastungen schützen, ohne den Menschen auszusperren. Im Gegenteil: Angestrebt wird ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur. Naturparks sind nicht nur „wilde Natur“, die es zu schützen gilt, es finden sich auch große Gebiete, deren einmalige Schönheit und naturkundliche Besonderheit im Lauf der Jahrhunderte durch den Menschen entstanden sind. Auch diese Kulturlandschaft soll gepflegt und so für die kommenden Generationen erhalten bleiben. Aber in den Naturparks wird auch das Leben von Tieren, Pflanzen und deren Lebensräumen erforscht und wird eine erlebnisorientierte Erholung angeboten. Durch Wissenserweiterung sollen die Menschen schließlich mehr Verständnis für die Natur entwickeln. Diese Umweltbildungsaufgabe übernehmen vor allem die Naturparkhäuser. Spielerisch und gleichzeitig informativ wird Natur hier greifbar, spürbar und sichtbar. Das Naturparkhaus in Toblach bietet interessierten großen und kleinen Besuchern Eindrücke und Informationen über zwei Naturparks an: den Naturpark Sextner Dolomiten in den Gemeinden Toblach, Sexten und Innichen (kurz: Naturpark Sextner Dolomiten) und den östlichen Teil des Naturparks Fanes-Sennes-Prags. 4 Naturpark Sextner Dolomiten in den Gemeinden Toblach, Sexten und Innichen Als Schutzgebiet ausgewiesen im Jahr 1981 Fläche: 11.635 ha Gemeinden: Toblach, Sexten und Innichen Naturpark Fanes-Sennes-Prags Als Schutzgebiet ausgewiesen im Jahr 1980 Fläche: 25.680 ha Gemeinden: Toblach, Prags, Olang, Abtei, Enneberg und Wengen Die berühmten Drei Zinnen im Naturpark Sextner Dolomiten. Die Hohe Gaisl hoch über dem Pragsertal im Naturpark FanesSennes-Prags. 5 N a t u r p a r kh a u s To b l a c h Die Ausstellungsbereiche: • Überblick über die Naturparks in Südtirol • Kulturlandschaften der beiden Schutzgebiete • Naturausstattung von der Talsohle bis hinauf zu den Berggipfeln • alpinistische Erschließung der Sextner Dolomiten • Kriegsereignisse in den Dolomiten • touristische Entwicklung des Hochpustertals • geologische Entstehung und Entwicklung des Gebietes • Erlebniswerkstatt Die Betreuerin Gabi füllt das Naturparkhaus mit Leben. 6 Überblick über die Naturparks in Südtirol 7 Schlanders Bruneck 8 2 Brixen 6 4 Meran 3 N 1 Bozen 5 Stand: Januar 2003 1 2 3 4 5 6 7 8 N Naturpark Schlern Naturpark Texelgruppe Naturpark Puez-Geisler Naturpark Fanes-Sennes-Prags Naturpark Trudner Horn Naturpark Sextner Dolomiten Naturpark Rieserferner-Ahrn Naturpark Sarntaler Alpen (in Ausarbeitung) Nationalpark Stilfser Joch Die wesentlichen Ziele und Aufgaben eines Naturparks sind: • die natürlichen und landschaftlichen Werte für die Zukunft zu erhalten, • durch Forschung mehr über die Lebensräume zu erfahren, • die Bauern bei der Landschaftspflege zu unterstützen, • die Besucher über diese Landschaften zu informieren und für den verantwortungsvollen Umgang zu sensibilisieren. 7 N a t u r p a r k h a u s To b l a c h Kulturlandschaften: Natur aus Menschenhand Vor ungefähr 5.000 Jahren hat der Mensch den Alpenraum dauerhaft besiedelt. Die natürliche Vegetation hat sich dadurch sehr verändert: Durch Rodung und Beweidung entstanden im Laufe der Zeit Kulturlandschaften, das ursprüngliche Landschaftsbild wurde weithin völlig verändert. Die Entstehung neuer Lebensräume mit neuen Tier- und Pflanzenarten war die Folge. Wie eng die einzelnen Glieder und Teile in einem Lebensraum aufeinander abgestimmt sind und zusammenwirken, zeigt das einfache Beispiel einer Nahrungskette, im Lebensraum “Wiese”. Artenreiche Bergwiesen (im Bild die Gsellwiesen) sind ein bedeutender Lebensraum für viele Tiere. Im Hintergrund der Haunold. 8 Wiesen sind ein wichtiger Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Glockenblumen, Enziane, Arnika, Alpenklee und verschiedene Orchideenarten sind nur einige Beispiele aus der reichen Blumenpracht, die auf den Berg- und Lärchenwiesen der Hochpustertaler Naturparks gedeihen. Der Blütennektar ist Grundnahrung für viele Insektenarten, die wiederum auf ihrem Flug von Blüte zu Blüte für deren Bestäubung sorgen. Hummeln, Bienen, Wespen, Schmetterlinge wie zum Beispiel die Bläulinge und der Schwalbenschwanz sowie verschiedene Käferarten wie zum Beispiel die Laufkäfer gehören zu diesen so genannten Bestäubern. Vögel, wie die Ringdrossel, die Feldlerche oder auch die Birkhühner hängen in ihrer Ernährung von Insekten ab und jagen diese kleinen Wiesenbewohner. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: In einer bunten Blumenwiese leben zehnmal mehr Tierarten als Pflanzenarten. Ein typischer Wiesenvogel ist das Braunkehlchen. Das Männchen ist oberseits braun-grau gestreift und unterseits orangebräunlich, das Weibchen ist blasser. Der hübsche Vogel ist ein Wiesenbrüter und legt sechs grünlichblaue Eier. Wenn die erste Brut nicht „durchkommt“, gibt es eine Ersatzbrut. Ursprünglich weit verbreitet, ist das Braunkehlchen in den letzten Jahren selten geworden. Stark gedüngte und häufig gemähte Wiesen bieten ihm zu wenig Nahrung (vor allem Insekten); magere Bergwiesen bilden daher die letzte Zufluchtsstätte. Auch viele kleinere und größere Raubvögel nutzen Wiesen und Waldlichtungen als Jagdrevier. Dazu gehören bekannte und auffällige Arten wie der Turmfalke und der Mäusebussard, die sich von kleinen oder jungen Säugetieren wie zum Beispiel Mäusen oder Feldhasen ernähren. Die Ringdrossel (links) ernährt sich von kleinen Wiesenbewohnern, wie beispielsweise dem DolomitenAlpenlaufkäfer (rechts). Aufgabe 1 · Wer frißt wen? Ordne zu! 9 N a t u r p a r kh a u s To b l a c h Die Landwirtschaft bestimmt, wie viel Leben in einer Wiese ist Im Frühjahr und Sommer treiben die Bauern ihr Vieh auf die Weide. Werden die Wiesen nicht als Weideland genutzt, müssen sie gemäht werden. Oft werden Wiesen aber auch zuerst gemäht und später beweidet. Von der Nutzungs- und Düngungsintensität hängt ab, wie viele verschiedene Pflanzen und damit indirekt auch Tiere dort leben können. Die zunehmende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung gefährdet den Lebensraum Wiese. Nur eine extensive, also eine behutsame und ökologisch nachhaltige Wirtschaftsweise sichert den Erhalt einer hohen Artenvielfalt. Je höher aber die Artenvielfalt, desto höher ist die Stabilität eines Lebensraumes. Die Gefahr, dass so genannte Schädlinge wie zum Beispiel der Borkenkäfer in Fichtenmonokulturen - Überhand nehmen und zu einer echten Gefahr für den Lebensraum werden, ist dann entsprechend geringer. Beispiele für bis in die heutige Zeit genutzte, typische Kulturlandschaften in den beiden Oberpustertaler Naturparks sind die Plätzwiese in Prags, die Gsellwiesen und die Rotwandwiesen in Sexten sowie die landschaftlich reizvollen Lärchenwiesen im Fischleintal (Sexten) und im Innerfeldtal (Innichen). Besonders arbeitsintensiv war und ist noch immer die Bearbeitung der Lärchenwiesen. Im Frühjahr räumen die Bauern das von den Lärchen abfallende Reisig weg, dann wird gemäht – im Bereich der alten Stöcke, wo der Einsatz von Maschinen nicht möglich ist, immer noch von Hand. Früher wurde das Heu zuerst in den für die Lärchenwiesen typischen Holzschupfen gelagert, bevor es im Winter mit Heuschlitten zu den Höfen gebracht und für die Fütterung des Viehs verwendet wurde. Die Bewirtschaftung von Lärchenwiesen ist auch heute noch sehr arbeitsintensiv. Sie werden z.T. noch händisch gemäht. 10 Naturlandschaften des Naturparks Die Zusammensetzung einer Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren ergibt sich aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Ganz besonders wichtig sind dabei Klima und Untergrund (Gestein und Boden). Der Boden ändert sich groß- oder kleinräumig je nach Geologie, Geomorphologie (Geländeverlauf), Exposition (Lage und Ausrichtung), Temperaturschwankungen und Wasserhaushalt einer Gegend. Das Klima ist weltweit großen Veränderungen unterworfen, sei es in horizontaler als auch in vertikaler Hinsicht: Auf einer Reise von den mittleren Breiten bis zum Nordpol begegnet man denselben Klimaveränderungen, die auch vom Tal bis hinauf zu den Bergspitzen innerhalb eines Höhenunterschiedes von 3.000 m zu beobachten sind. Das Klima wird immer rauer, Kälte und Wind nehmen zu, Schneeund Frostdauer steigen. Für das Vegetationsbild bedeutet dies den Übergang von Laubwäldern zu Nadel-LaubMischwäldern hin zu Nadelwäldern und zu tundraähnlichen Vegetationstypen bis hin zum ewigen Schnee und Eis. Welche Bäume wachsen im Naturpark? Spielend lernen ist das Motto im Naturparkhaus Toblach! Die beiden Naturparks im Oberpustertal schließen Gebiete zwischen 1.200 m und 3.000 m Meereshöhe ein. Dazwischen können folgende wichtige Vegetationsstufen unterschieden werden: Die montane Stufe reicht von 1.200 m bis 1.800 m Meereshöhe. Fichten–Lärchenwälder prägen das Landschaftsbild. An Orten mit erhöhter Luftfeuchtigkeit wie im Pragsertal wachsen vereinzelt noch Tannen. Auf den sonnigen, trokkenen Hängen des Höhlensteintales stocken größere Föhrenbestände. Beide letztgenannten Baumarten findet man 11 N a t u r p a r k h a u s To b l a c h aber nur in tieferen Lagen. In höheren Lagen beherrscht die Fichte die Wälder in den Alpen. Trotz ihrer stattlichen Höhe von bis zu 50 m ist sie ein Flachwurzler. Das kann ihr bei nicht standortgerechtem Anbau zum Verhängnis werden: Stürme bringen die Fichten dann leicht zu Fall. Fichtenholz findet als Bauholz vielfältige Verwendung. Die langsam wachsenden und viel dichteres Holz bildenden Gebirgsfichten hoher Lagen geben das begehrte Klangholz für Musikinstrumente höchster Ansprüche. Gebirgsfichten hoher Lagen liefern das Klangholz für Musikinstrumente höchster Qualität. Daneben liefert die Fichte ein Harz, aus dem durch Destillation Terpentinöl gewonnen wird. Terpentinöl ist Ausgangsstoff für die Kampfergewinnung. Hauptsächlich wird es aber als Lösungsmittel für fetthaltige Substanzen wie Kautschuk und Öle sowie zum Verdünnen von Ölfarben und zur Herstellung von Schuhcremen und pharmazeutischen Produkten verwendet. In der Mythologie gilt die Fichte als schützender Mutterbaum. Im Oberpustertal haben die ausgedehnten Waldbestände die Entwicklung einer intensiven Holzindustrie begünstigt: seit jeher in Form von Sägewerken, Tischlerei- oder Zimmereibetrieben, in den letzten Jahren verstärkt in Form von Hackschnitzelwerken zur Gewinnung von Wärme- und elektrischer Energie. Auf die montane folgt von 1.800 m bis 2.200 m Meereshöhe die subalpine Stufe. Fichten-Lärchenwälder lockern immer mehr auf, die Fichte wird mit zunehmender Höhe schlanker, ihre Äste liegen am Stamm an und sind abfallend, zeigen also nach unten. Das ist vor allem im Winter von Vorteil: Die großen Schneemassen bleiben nicht auf den Ästen liegen, sondern gleiten leichter vom Baum ab. Der Unterwuchs am Boden wird stärker. Die Waldgrenze liegt auf ungefähr 2.000 m Meereshöhe. Hier lösen die frostbeständigen Lärchen und Zirben fast vollständig die Fichten ab. Die Lärche liebt das Licht. Auf die rotgelben Blüten folgt 12 der Austrieb der weichen, moosgrünen Nadelbüschelchen. Im Herbst flammen die Nadeln goldgelb auf, bevor sie abgeworfen werden und am Boden eine leicht zersetzbare, orangebraune Streu bilden. Das rötliche Holz ist härter und zäher als das von Tanne und Fichte und sehr harzreich, weshalb es für Schindeln sowie im Wasser- und Hausbau verwendet wird. Das beim Anbohren des Stammfußes gewonnene Lärchenterpentin ist wundheilend und schleimlösend. Besonders in früheren Zeiten wurde Lärchenterpentin, bei uns besser bekannt als "Lörget", zur Behandlung von eitrigen Wunden bei Mensch und Tier sowie zum Ausheilen von Entzündungen im Klauenbereich der Rinder verwendet. Der Name der Lärche leitet sich aus dem lateinischen Begriff lardum für Speck ab, womit das Harz des Baumes gemeint ist. Die Lärche ersetzt in den Alpen die Linde als Hausbaum und wurde auch in Dorfnähe gern angepflanzt, da unter ihrem lichten Schirm Wiesen- und Weidenutzung möglich war. Landschaftlich reizvolle Lärchenwiesen im Innerfeldtal: Spiel von Licht und Schatten. Die alpine Stufe von 2.200 m bis 2.600 m Meereshöhe geht über die Waldgrenze hinaus und ist gekennzeichnet durch die Zwergstrauchvegetation und die alpinen Rasen. Zu den Sträuchern gehören Latschen, Alpenrosen (Rostblättrige und Behaarte Alpenrose) und Zwergwacholder. Da und dort ragen urwüchsige Zirben empor. Die alpinen Rasen die so genannten Urwiesen - hingegen werden beweidet 13 N a t u r p a r k h a u s To b l a c h (Almen), in seltenen Fällen gemäht (Bergmähder), auf weiten Flächen aber überhaupt nicht wirtschaftlich genutzt. Diese mageren Böden beherbergen die schönsten Dolomitenblumen und entwickeln sich im Sommer zu einem wahren Blumenmeer. Kaum ein anderer Baum beeindruckt derart wie die vom Jahrhunderte langen Kampf mit der rauen Umwelt sichtlich geprägte Zirbe. Nicht selten sind Stamm und Äste drehwüchsig. Darauf weist auch der Name Zirbe hin, der vom mittelhochdeutschen Begriff zirben, sich drehen, stammt. Im Gegensatz zu fast allen anderen Föhrenarten Europas stehen die langen, weichen und biegsamen Nadeln nicht zu zweit, sondern zu fünft in einem Büschel. Die großen, intensiv nach Harz duftenden Zapfen beinhalten wohlschmeckende Nüsse. Das dichte warme und ebenfalls intensiv harzig duftende Holz wird gern für Wandtäfelungen und Möbel verwendet. Die Zirbe wächst als ausgesprochenes Eiszeitrelikt nur in den Alpen und zerstreut in den Karpaten. In Sibirien besiedelt eine nahe verwandte Unterart riesige Flächen (Pinus cembra ssp. sibirica). Wind und Wetter prägen das Aussehen der "gebirgstauglichen" Zirben. Die subnivale Stufe schließlich von 2.600 m bis 3.000 m Meereshöhe ist gekennzeichnet durch Schutt und Fels. Diese unwirtliche Landschaft ist der Lebensraum für die so genannten Pionierpflanzen wie Rundblättriges Täschelkraut, Räthischer Mohn und verschiedene Gräser. Den extremen Temperatur- und Bodenbedingungen zum Trotz können diese Spezialisten wachsen und sich fortpflanzen. Auch Algen und Flechten finden hier Platz zum Überleben: Die 14 schwarzen „Tintenstriche“ auf der Nordseite der steilen Dolomitenfelsen sind Blaualgen, die zu den einfachsten und ältesten Lebewesen auf der Erde gehören. Im Naturparkhaus ist der scheinbar unwirtliche Gebirgslebensraum aus Schutt und Fels modellhaft nachgebildet. 15 N a t u r p a r k h a u s To b l a c h Die Dolomiten – von den Wurzeln des modernen Alpinismus Mitte des 19. Jahrhunderts wird das Hochpustertal zum beliebten Urlaubsziel. Viele Jahre lang begnügen sich die Sommerfrischler damit, die einzigartige Bergwelt von unten zu bestaunen. Der Berg ruft zu jener Zeit allseits noch Angst, Scheu und Respekt hervor. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kämpfen sich einige Sextner Bergführer zusammen mit österreichischen, italienischen und englischen Bergsteigern mutig und neugierig zu den bisher unbestiegenen Gipfeln empor. Die stärkste Anziehungskraft übten dabei die Drei Zinnen aus. Dieses weltberühmte Bergmassiv mit seinen steil abstürzenden Flanken hat schon immer wagemutige Bergsteiger und Kletterer aus der ganzen Welt angelockt und bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Der Berg ruft – und Männer und Frauen folgen diesem Ruf Im Jahr 1869 besteigen der Wiener Paul Grohmann und die Sextner Peter Salcher und Franz Innerkofler die Große Zinne (2.999 m); der Weg, den sie für ihren Aufstieg gewählt haben, ist der heutige Normalweg über die Südwand. Zehn Jahre später gelingt dem Sextner Michl Innerkofler zusammen mit Georg Ploner aus Schluderbach (Gemeinde Toblach) die Erstbesteigung der 2.973 m hohen Westlichen Zinne, ebenfalls über die Südseite. Und 1881 bezwingen die Brüder Michl und Hans Innerkofler aus Sexten die Südwand der 2.857 m hohen Kleinen Zinne. Die Drei Zinnen: ein Kletterparadies für Könner. Am Modell sind die wichtigsten Routen zu sehen. 16 Aber die Drei Zinnen ziehen auch die Frauen in ihren Bann. Als erste steht am 19. September 1874 die 21-jährige Anna Ploner, Tochter von Georg Ploner, neben Michl Innerkofler und Luigi Orsolina ganz oben auf der Großen Zinne. Die Herzogin Ada von Sermoneta erreicht als erste Frau im September 1882 die Spitze der Kleinen Zinne. Die Westliche Zinne wird im Juli 1884 erstmals von der Sommerfrischlerin Fräulein Eckerth unter der Führung von Michl Innerkofler bestiegen. Um 1890 endet die erste Erschließungsperiode der Sextner Dolomiten. Das Ziel der nachfolgenden jungen Alpinisten ist jetzt nicht mehr der Gipfel, sondern vor allem der Weg dorthin. So gelingt 1890 Sepp Innerkofler und seinem Bergfreund Veit Innerkofler zusammen mit dem Wiener Hans Helversen die erste Nordwandbesteigung der Kleinen Zinne. Durch Kamine, über Wände und Kanten schaffen sie in wenigen Stunden ihr Ziel. Mit dieser Route setzt das Klettern in der Senkrechten im vierten Schwierigkeitsgrad ein und jetzt geht es Schlag auf Schlag. Eine Route nach der anderen wird an den senkrecht abfallenden Nordwänden der Drei Zinnen eröffnet. Bergsteiger aus ganz Europa stellen hier ihr Können unter Beweis. Jeanne Immink aus Amsterdam durchsteigt 1893 als erste Frau die Nordwand der Kleinen Zinne. Der Bergführer Theodor Wundt sagte damals über die Holländerin: "Sie ist von unglaublicher Ausdauer, einer kühnen Unerschrockenheit, ein leuchtendes Vorbild. Welch reizend frisches Bild, voll Anmut, Kraft und gesunden Sinnes sind diese Bergsteigerinnen bei fröhlicher Bergfahrt". Um die Hände zu schonen, klettert sie in waschledernen Handschuhen; gegen das Einschneiden des Seiles dient ein breiter Ledergurt mit Stahlringen. Vielfach finden die Frauen im Steilfels für ihr Tun wenig Verständnis. Verschiedentlich wird behauptet, sie würden von den Führern förmlich auf den Gipfel gezerrt. Das dementiert Frau Immink nach ihrer Nordwanddurchsteigung im Sommer 1893: "An zwei Stellen war ich froh, mit einer Hand das Seil ergreifen zu können, da ich den nächsten Griff nicht erreichen konnte. Da wir "weiblichen Berggymnasten" nach einer schwierigen Tour leider oft verleumdet werden, so möchte ich bemerken, dass ich an keiner Stelle "wie ein Rucksack am Seil" heraufbefördert worden bin." (Auszug aus: Drei Zinnen, Menschen-Berge-Abenteuer von Helmut Dumler; Bruckmann Verlag, München, 1986) 17 N a t u r p a r kh a u s To b l a c h Sepp Innerkofler war einer der berühmtesten und beliebtesten Bergführer seiner Zeit. Nebenbei bewirtschaftete er, gemeinsam mit seiner Frau und den Kindern verschiedene Schutzhütten und erbaute mehrere Touristenunterkünfte. Er war einer der Ersten, der die Bedeutung des Fremdenverkehrs für Sexten erkannt hatte. Eine der von ihm bewirtschafteten Schutzhütten war die Dreizinnenhütte. Diese wurde 1882 errichtet. Die Zahl der Hüttengäste stieg im Sommer 1908 bereits auf 2000 an. Heute zählt diese Schutzhütte an Spitzentagen bis zu 2000 Tagesgäste. "Schöne Grüße" von den Drei Zinnen. Das bekannte Bergmassiv hat schon immer Besucher aus der ganzen Welt angelockt und bis heute nichts von seiner Faszination verloren. 18 Konkurrenzdenken macht auch vor Berggipfeln nicht Halt Als Erster einen Gipfel zu bezwingen oder einen neuen Weg dorthin zu eröffnen – der Ehrgeiz, Alpinismusgeschichte zu schreiben, treibt viele Bergsteiger in harte Konkurrenzkämpfe. So war es auch bei der Eröffnung der bekannten Schweizerführe: Den Schweizer Bergsteigern Albin Schelbert und Hugo Weber schwebte schon seit langem vor, die Nordwand der Westlichen Zinne im Zentrum anzugehen. Das Vorhaben wurde bis ins kleinste Detail vorbereitet. In den Frühjahrsferien 1959 fahren die beiden Studenten zu den Drei Zinnen, wo zu dieser Zeit noch tiefer Winter herrscht. Nach neuntägigen Anstrengungen stoßen sie auf den Riss im großen Dach der Westlichen Zinne. Mit Ausnahme einer Nacht seilen sich die beiden Kletterer jeweils nach Feierabend wieder ab und fahren mit Skiern zur Auronzohütte, um am nächsten Tag ihr Werk fortzusetzen. Diese eine Nacht verbringen sie in Hängematten. Am Morgen ist der Wasserkannendeckel zugefroren und der Inhalt ein Eisklumpen, auf den Schlafsäcken lag zehn cm Neuschnee. Die Ferien gehen zu Ende, die Freunde lassen ein Fixseil in der Wand zurück und im guten Glauben, im Sommer das Begonnene abschließen zu können, heften sie an den Wandfuß einen Zettel in deutscher, französischer und italienischer Sprache mit der Bitte, Nachkommende möchten es doch bitteschön ihnen überlassen, im Sommer auf dieser Route den Gipfel zu entdecken! Die "scoiattoli" aus Cortina waren da aber anderer Meinung! Schon Ende Juni machen sich Spitzenleute wie Candido Bellodis, Benjamino Franceschi, Albino Michielli und Claudio Zardini an die Fortsetzung der von den Schweizern begonnenen Route. Schelbert und Weber aber wurden von Bepi Reider von der Dreizinnenhütte durch Telegramm umgehend davon verständigt und treffen kurz darauf bei den Drei Zinnen ein. Als sie aber drei dunkle Punkte etwa 2 Seillängen über ihrem letzten Stand ausmachen, kehren sie niedergeschlagen wieder in die Schweiz zurück. Doch die Wetterlage ändert sich. Sturm und Schneeschauer ziehen rasch auf. Die drei Italiener geben vorerst auf. Und wieder unterrichtet Bepi Reider die beiden Schweizer. Als Touristen getarnt, mit der Ausrüstung in Koffern brausen die beiden wieder zurück in die Dolomiten. Um Mitternacht stehen sie dann unter der Wand, die ein Übermaß an Kraft und Schwere in sich verkörpert. Versehen mit Proviant für zehn Tage machen sie sich an die Arbeit. Zwei Tage später am 4. Juli 1959 beobachtet Franceschi von Landro aus mit einem Fernglas die Schweizer. Er rast zurück nach Cortina. Bei 19 N a t u r p a r kh a u s To b l a c h den "scoiattoli" läuten die Alarmglocken. Bellodis wird von der Arbeit weggeholt und ab geht es hinauf zum Paternsattel. Bellodis und Franceschi sollen die Ehre der "scoiattoli" retten! Rasch nehmen die beiden den Wettkampf auf und kommen gut voran. Schelbert vermerkt in seinen Aufzeichnungen: "Die ach so geschätzte innere Bergruhe wurde durch das rasche Herannahen der Italiener tief erschüttert. Sie waren uns persönlich ja nicht unsympathisch, doch unser Weg war nun einmal der unsere und sollte scheinbar nicht gemeinsam verlaufen. Sie hatten die Absicht, nicht mit uns auf der vorbereiteten Route aufzusteigen, sondern auf die (naheliegende) Cassin-Führe zu gelangen, diese an verschiedenen Stellen abzukürzen und so als erste auf dem Gipfel zu sein. So geschah es dann auch". Am Abend des 6. Juli stehen Franceschi und Bellodis kurz unterhalb des Gipfels und schon verkünden farbige Plakate in Cortina von der gewaltigen Leistung der "scoiattoli". Schelbert und Weber hingegen erreichen einige Tage später auf "ihrer" Route den Gipfel. Nachdem sich die Wellen der Empörung gelegt haben, lädt der Hüttenwirt Mazzorana die Schweizer und Italiener in die Auronzohütte ein. Man einigt sich auf einen Kompromiss: der untere Teil der Nordwandroute soll künftig "Führe der Schweizer und Italiener" heißen. In Bergsteigerkreisen wird das Verhalten der Italiener allerdings als höchst unkameradschaftlich abgetan, da es ein ungeschriebenes Gesetz verletzt hatte". (Auszug aus: Drei Zinnen, Menschen-BergeAbenteuer von Helmut Dumler; Bruckmann Verlag, MünHerausforderung chen, 1986). Drei Zinnen: Klettern damals und heute. 20 Der Erste Weltkrieg – auch in den Dolomiten wird ein blutiges Kapitel Geschichte geschrieben Der Fremdenverkehr in den Dolomiten blüht, als der Erste Weltkrieg ausbricht. Anstelle der Erholung suchenden Sommerfrischler und wagemutigen Bergsteiger bevölkern Soldaten die Berge: Die Dolomiten werden zum Frontgebiet. In den steilen Felswänden, auf Bergkuppen und –spitzen kämpfen österreichische gegen italienische Soldaten. Ein nachgebauter Stollen aus dem Ersten Weltkrieg im Naturparkhaus Toblach. 21 N a t u r p a r kh a u s To b l a c h Eine besonders harte und unbarmherzige Form der Kriegsführung: Saumpfade wie zum Beispiel der berühmte Alpinisteig, kilometerlange Schützengräben und Unterkünfte werden auf mühsamste Art und Weise aus dem Fels gehauen. Nicht nur die Kampfhandlungen bedrohen das Leben der Soldaten. Besonders im Winter werden viele von Lawinen, Schneestürmen und der beißenden Kälte getötet. Südtirol gehört damals zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie und alle waffenfähigen Männer unter 21 und über 42 Jahren werden zu den Standschützen einberufen. Der Bergsteiger und –führer Sepp Innerkofler wird als untauglich befunden, meldet sich aber trotzdem gemeinsam mit seinem Sohn Gottfried freiwillig zu dieser Militäreinheit. Mit anderen Bergführern und Standschützen bildet er die „Fliegende Patrouille”. Keiner kann es an Ortskenntnis mit ihm aufnehmen, er kennt jeden Stein und Fels in den Sextner Dolomiten. Als im Jahr 1915 angeordnet wird, den Paternkofel von den Italienern zu befreien und zu besetzen, denken die Befehlshaber sofort an Sepp Innerkofler und seine Leute. Innerkofler hält einen Angriff zwar für zu gefährlich, widersetzt sich dem Befehl aber nicht. Während sie den Nordwestgrat in Richtung Gipfel des Paternkofels hinaufsteigen, donnern bereits von allen Seiten Gewehrschüsse und Felsblöcke herab. Die Soldaten suchen verzweifelt Schutz in den Felswänden, als Sepp Innerkofler plötzlich die Arme hochreißt und tot nach hinten fällt. Was genau passiert ist, ob der unglückliche Kletterer und Standschütze von einer feindlichen oder eigenen Kugel getroffen wurde, bleibt bis heute ungeklärt. Nach wenigen Tagen steigen zwei italienische Soldaten vom Paternkofel zu der Stelle hinab, wo der leblose Körper liegt und erkennen den berühmtesten Bergführer seiner Zeit. Unter großer Würdigung begraben sie ihn und schreiben auf das zusammengeflochtene Holzkreuz: Giuseppe Innerkofler, guida. Im August 1918 bringt Gottfried Innerkofler seinen toten Vater in einem Holzsarg nach Sexten und lässt ihn dort begraben. 22 Die Heimführung des "Märtyrers" Sepp Innerkofler, August 1918 (aus "Die Bewaffnung des Auges" von Anton Holzer). 23 N a t u r p a r k h a u s To b l a c h Der Tourismus im Hochpustertal – eine Erfolgsgeschichte Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts war das Hochpustertal eine durchwegs landwirtschaftlich geprägte, recht abgelegene Gegend an der Grenze zwischen der österreichischen Monarchie und dem Königreich Italien. Der Bahnbau markiert den Beginn einer neuen touristischen Epoche. Zu Fuß, mit der Kutsche, mit der Bahn... Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwikkelte sich das Obere Pustertal mehr und mehr zu einem beliebten Urlaubsort. 1871 wurde die Bahnstrecke durch das Pustertal in Betrieb genommen. Sie schuf eine direkte Verbindung nach Wien und in die anderen Zentren der Monarchie. Die Orte entlang der Bahn, vor allem Toblach, Niederdorf und Innichen wurden bald zu den neuen Knotenpunkten einer noch jungen Tourismuswirtschaft. Die alteingesessenen Gasthöfe versuchten sich - etwa durch die Verfeinerung der Küche und die Erweiterung der Bettenzahl - auf die neue Kundschaft einzustellen. 24 Imposante Hotelneubauten entstanden, wie etwa das 1877/78 im Stil eines Grandhotels errichtete “Südbahnhotel” in Toblach, in dem heute auch das Naturparkhaus untergebracht ist. Zusammen mit der neuerrichteten Hotelkolonie in Landro konnte der Ort um 1910 in den wenigen Sommerwochen 15.000 Ankünfte verbuchen. Auch das Sextenund das Pragsertal schlossen sich dem neuen Boom an. 1899 eröffnete das “Seehotel” am Pragser Wildsee, das bald über 200 Betten verfügte. Das Hochpustertal war dabei, zur illustren Sommerfrischegegend zu werden. Das Südbahnhotel in Toblach, 1877/78 nach den Plänen des Wiener Architekten Wilhelm Ritter von Flattich erbaut. 1877 prophezeite Paul Grohmann, Bergpionier und Erstbesteiger der Drei Zinnen, den Hochpustertaler Dolomiten ein “goldenes Zeitalter” des Fremdenverkehrs: “Seitdem die Ampezzaner Straße gebaut, mit Meisterschaft gebaut worden war, seitdem diese herrliche Verkehrsader benützt werden konnte, blieben die Reize der angrenzenden Landschaften Tirols und Italiens gleichwohl fast unbeachtet und erst seit 15-16 Jahren, zumal seit der Eröffnung der Pusterthaler Bahn, ist er außerordentlich gestiegen. (...) Tausende wallfahrten heute zu dem großen Tempel der Schönheit, den die Natur in Ampezzo errichtet hat, Hunderte ziehen durch die engen Spalten der anderen Thäler auf die freien Hochebenen unseres Berglandes - das alles halte ich nur für einen kleinen Anfang, denn den Dolomiten steht, und zwar wegen ihrer leichten Bereisung, eine Zukunft bevor, wie keinem anderen Theile der Alpen!” Seit dem Einsetzen des Massentourismus in den 50er Jahren gelten die Drei Zinnen als Idealbild eines aufregenden, bizarren und zugleich einladenden Gebirgsszenarios. Als 25 N a t u r p a r k h a u s To b l a c h Anfang der Fünfziger Jahre die Gebirgsstraße zu den Drei Zinnen projektiert wurde, beschrieb der italienische Schriftsteller Dino Buzzati weitblickend, aber auch mit einem Schuss Übertreibung und Ironie die Konsequenzen dieses Straßenbaus für die Dolomiten: “Dort oben wird also bald die Straße verlaufen. Was heute stundenlanges Abmühen erfordert, wird bald mit einigen Litern Benzin möglich sein. Die Autofahrer werden anhalten und die wenigen Unvernünftigen und Unglücklichen beobachten, die sich darauf versteifen, die schreckenerregenden Wände zu erklimmen; dazu werden sie aufgrund der geringen Entfernung nicht einmal einen Feldstecher benötigen. Am Einstieg zur Nordwand der Großen Zinne, unter dem endlosen Abhang, wird es ein Kaffeehaus mit Liegestühlen geben, damit die Touristen den Bergsteigern zuschauen können, ohne einen steifen Hals zu bekommen. Zwischen den Geröllhalden, im Herzen des Heiligtums, werden die Tanksäulen und riesige Werbeflächen glänzen, die Zahnpasta und Büchsenfleisch anpreisen und die von der düsteren Feierlichkeit der Felsen eingeschüchterten Augen erfreuen, und zweifellos wird der Paternsattel der Höhepunkt des Giro d‘Italia sein, mit einer Siegerprämie und riesigen Aufschriften zu Ehren von Fausto Coppi (falls es ihn dann noch gibt)“. Holzbetriebener Postbus Toblach Innichen - Fischleintal in der Zwischenkriegszeit. Mit dem Auto zur “Kletterwand”. Um 1960 werden die alten Kriegsstraßen wiederentdeckt: als touristische Zufahrtswege zu den imposanten Dolomitengipfeln. Nun sind doch einige Jahre vergangen, und nicht alles, was Buzzati prophezeit hat, ist Gott sei Dank Wirklichkeit geworden. Tanksäulen und riesige Werbeflächen sind nicht gebaut worden, aber das Gebiet um die Drei Zinnen ähnelt an manchen Hochsommertagen einem Rummelplatz. Unzählige Menschen sind mit dem Auto, dem Fahrrad, zu Fuß unterwegs – der einmalige Gebirgsstock hat in all den Jahren nichts von seiner Faszination verloren. 26 Aber nicht nur die Drei Zinnen ziehen das ganze Jahre über Tausende von Touristen an. Die Dolomiten sind überall auf der Welt bekannt – als Landschaft von einzigartiger Schönheit, als Paradies für Wanderer, Bergsteiger, Rad- und Skifahrer. Erste Reiseberichte aus den Dolomiten Zwischen 1861 und 1863 bereisen zwei wohlhabende Engländer, Josiah Gilbert und George Cheetham Churchill, in Begleitung ihrer Frauen die Gegend von Cortina nach Innichen. Ihre Reiseeindrücke fassen die beiden in einem Buch mit dem Titel ”The Dolomite Mountains” zusammen und verhelfen damit dem Gebirge endgültig zu internationaler Bekanntheit und touristischem Durchbruch. Vor der Ära des Massentourismus. Eine Postkutsche bei Landro, im Hintergrund die Drei Zinnen (um 1860). Das Gebirge - deutlich überhöht dargestellt erscheint faszinierend aber unzugänglich. Die Reisegesellschaft übernachtet einmal auch in Landro, einer kleinen Poststation auf halbem Wege zwischen Cortina und Toblach. Von hier aus ist der Anblick der Drei Zinnen ein beeindruckendes Naturschauspiel aus sicherer Entfernung. "Nicht weit von dem Posthause jedoch ist durch eine Schlucht, welche sich gegen Osten öffnet, die Erscheinung von drei zersplitterten Säulen, den Drei Zinnen, zu sehen, und ich kenne keine fremdartigeren Berge als diese", schreibt Gilbert. "Der See mit seinen dürren, salzigen Ufern kann als Seitenstück zu jenem von Sodom gelten. Zwei Flüsse münden in denselben, doch keiner fließt heraus, und so steigt der ängstliche Argwohn von verborgenen Abgründen auf. Die Bäume, das Gras, die Moose, alles sieht verbrannt und ungesund aus, als ob das ganze eines Tages in die Tiefen unten versinken würde. (...) An diesem Abende sahen wir die scharfen Zacken der Drei Zinnen beim Sonnenuntergang erglühen, als wir durch das dunkle Portal der Schlucht blickten, wir sahen den Cristallo geisterhaft kalt werden, als das Licht langsam verschwand, wir sahen den See schwärzer als die Nachte werden, und die Sterne schienen lebhaft, wie sonst niemals, die Milchstraße ober uns glich der funkelnden Morgenröthe, und so gingen wir mit dem Gefühl zu Bette, dass wir ein Gefängnis zu unserem Sonntagsaufenthalte gewählt hätten". 27 N a t u r p a r kh a u s To b l a c h Die Dolomiten - eine Landschaft entsteht Der im Jahre 1750 in der französischen Ortschaft Dolomieu geborene Adelige Dèodat de Dolomieu durchstreift bereits mit 26 Jahren halb Europa, wobei er sich für viele Naturphänomene begeistert. 1789 kommt er nach Tirol. An verschiedenen Stellen in der Nähe des Brenners sowie aufgelagert auf den Porphyr zwischen Bozen und Trient findet er eine merkwürdige Gesteinsart. Dieses Gestein sieht dem Kalk vollkommen gleich, reagiert aber im Unterschied zum Kalkgestein nicht mit Salzsäure. Nach verschiedenen Untersuchungen und Proben entdeckt er, dass es sich um ein Kalzium-Magnesium-Doppelkarbonat handelt. Erst nach einigen Jahren wird das Gestein als eigenes Mineral erkannt und bekommt den Namen Dolomit, benannt nach seinem Entdecker. In den vergangenen Jahren hat unter anderem das Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck im Auftrag der Autonomen Provinz Bozen eine detaillierte kartografische Untersuchung der Sextner Dolomiten vorgenommen. Diese Daten sind in der geologischen Karte des Naturparks Sextner Dolomiten im Maßstab 1:25.000 zusammengefasst worden. Die inhaltlich und grafisch ansprechende Karte ist im Handel erhältlich. Der Geologieraum im Naturparkhaus Toblach. 28 Geschichtete Dolomiten: Hauptdolomit (violett), Schuttkegel (grau), Raibler Schichten (grün), Moränen (gelb), Sextner Dolomit (blau). 29 N a t u r p a r k h a u s To b l a c h Die Erlebniswerkstatt im Naturparkhaus Die Natur ist ein Erlebnis für alle Sinnesorgane. Die Augen allein reichen da bei weitem nicht aus. Vögel zum Beispiel muss man gehört, Wald und Wiesen gerochen und weiche Moospolster berührt haben – am besten geht das in der freien Natur. Aber auch die Erlebniswerkstatt im Naturparkhaus Toblach hat einiges zu bieten: allerhand Ausstellungsobjekte wie Hörner, Geweihe, Felle, Zapfen und Zweige; weiters Puzzletische, Riech- und Tastkästen, ein Fossilienspiel, das Diorama (Modell) einer Gebirgslandschaft mit Tieren und Pflanzen, ein Aquarium, einen Baumstamm mit Vogelstimmen zum Hineinsitzen und Lauschen und anderes mehr. In der Erlebniswerkstatt findet der Besucher spielerischen Zugang zur Natur. 30 Schmetterlinge aus aller Welt im Naturparkhaus eine Sonderausstellung. 31 N a t u r p a r k h a u s To b l a c h Die WaldWunderWelt Toblach Seit Sommer 2003 kann vom Naturparkhaus ausgehend eine weitere Attraktion besucht werden: die WaldWunderWelt. Es handelt sich hierbei um eine Erlebnis-, Rast- und Spieleinrichtung auf einer kleinen Waldlichtung hinter dem Naturparkhaus. Inhaltlich dreht sich bei der WaldWunderWelt - wie könnte es anders sein - alles um das Thema Wald. Sie ist vom Naturparkhaus aus über einen eigens angelegten Weg bequem erreichbar. Zentrales Element der WaldWunderWelt ist eine Plattform. Ähnlich einem Baumstumpf mit Wurzeln führen von dieser Plattform strahlenförmig mehrere Wurzeläste ins Gelände. Auf der Plattform selbst gibt es Platz zum Rasten sowie ein Vogelrätsel. Unter der Plattform, im "Fuchsbau", halten sich Kinder liebend gern auf. Längs der "Wurzeln" bestehen viele Möglichkeiten zum Spielen: Eine Fischotterrutsche, Kletterbäume zum Kraxeln, ein großer Spechtbaum zum Hineinschlüpfen und ein Barfußpfad. Die Wurzelausläufer führen zu weiteren Stationen, welche unterschiedlichen Themen des Waldes wie zum Beispiel den verschiedenen Waldböden, den Waldpilzen und den Waldspuren gewidmet sind. Ein Vogelnest lädt zum Hineinklettern ein und an der Geologiestation werden die wichtigsten Gesteinstypen im Bereich der WaldWunderWelt und rund um Toblach erklärt. Naturerlebnis und Naturerfahrung stehen in der WaldWunderWelt im Vordergrund und machen sie so zu einem etwas anderen Kinderspielplatz! Aber auch Erwachsene kommen auf ihre Rechnung: Eine Vielzahl von ansprechend gestalteten Klapptafeln informiert über die Zusammenhänge und Besonderheiten im Lebensraum Wald. Diese neue Anlage wird zu einem Erlebnisweg ausgebaut, der vom Naturparkhaus zur WaldWunderWelt und über einen Rundweg wieder zurück zum Ausgangspunkt führt. Darüber hinaus soll dieser Erlebnisweg bis zum nahe gelegenen Fernheizwerk weitergeführt werden. Auf diesem Verbindungsteilstück werden die verschiedenen Möglichkeiten der Nutzung des Holzes dargestellt. In einem Schautunnel im Fernheizwerk soll schließlich auf die innovativen Möglichkeiten der Erzeugung von Wärme und Strom aus Holz aufmerksam gemacht werden. 32 Ein Spielplatz der besonderen Art - die WaldWunderWelt Toblach. Hinein ins Vogelnest und hinunter über die Fischotterrutsche ... 33 Wa ld Wu n d e r We l t To b l a c h Naturerlebnisweg Toblacher See Die Idee und der Weg Der Toblacher See liegt auf 1.259 m Meereshöhe im Höhlensteintal, das Toblach mit Cortina verbindet. Er befindet sich innerhalb des Naturparks Fanes-Sennes-Prags und zählt zu den wenigen noch verbliebenen Feuchtgebieten in Südtirol. Der See mit seiner vielfältigen Ufervegetation ist ein idealer Rast- und Nistplatz für viele verschiedene Wasservögel - auch für solche, die in Südtirol nur vereinzelt und unregelmäßig brüten. Der Toblacher See ist ein intakter und relativ ungestörter Lebensraum. Deshalb ist er für die scheuen Wasservögel besonders während der Zug- und Brutzeit von großer Bedeutung. Damit das auch so bleibt, die Menschen diesen besonderen Lebensraum aber trotzdem entdecken können, hat das Amt für Naturparke im Jahr 2000 einen Rundweg um den See angelegt. Interaktiv und spielerisch wird hier Naturinformation gegeben – für Groß und Klein, für Naturliebhaber und solche, die es noch werden wollen; besonders Schulklassen finden einen idealen Unterrichtsort mitten in der Natur vor. Für den gesamten Lehrpfad sollte man etwa eineinhalb Renato Sascor vom Stunden Zeit mitbringen. Auch Besucher mit Kinderwägen Amt für Naturpar- und Gehbehinderte können den Rundweg leicht bewältigen. ke mit Besuchern Der ökologisch wertvolle Uferbereich im Süden des Sees am Naturerlebnis- wurde vom Lehrweg großzügig ausgeklammert. weg Toblacher See. 34 Der Naturerlebnispfad “Toblacher See” 1) Die Entstehung des Toblacher See 2) Der Fichten- und Föhrenwald 3) Die Spechte 4) Farben in der Natur 5) Die Wasservögel 6) Die Verlandungszone 7) Die Aufgaben der Ufervegetation 8) Der Weg des Wassers am Beispiel der Rienz 9) Spielwiese 10) Die Lurche 11) Die Fische 6 5 4 3 2 1 7 8 11 9 10 35 N a t u r e r le b n is w e g To b l a c h e r S e e Die Entstehung des Toblacher Sees Durch Aufstauen eines Flusses entsteht ein neuer Lebensraum Der erste schriftliche Nachweis des Toblacher Sees geht auf den Beginn des 16. Jahrhunderts zurück. Murschuttkegel aus den Flanken des Sarlkofels haben die Rienz aufgestaut und so den See entstehen lassen. Der natürliche Damm wurde später künstlich erhöht und verstärkt. Der See ist 14,3 ha groß und nicht sehr tief: An der tiefsten Stelle sind es 3,5 m bis zum Seegrund. Neben der Rienz, die den See in Süd-Nord-Richtung durchfließt, wird der See wahrscheinlich auch von Unterwasserquellen gespeist. Der Toblacher See ist kein warmer See – die Wassertemperaturen sind auch im Hochsommer niedrig. Ausschlaggebend dafür ist die starke Durchströmung des Sees. Von Ende November bis Ende März ist er meistens zugefroren, die Wasserqualität ist sehr gut. Der Toblacher See ist besonders im Westen und Süden von einer dichten Vegetation umgeben. Wassergräben, Sumpfwiesen und Auwälder sowie Fichten–Föhrenwälder bilden eine Reihe verschiedener Lebensräume in unmittelbarer Nähe des Wassers. Ein Mure aus den Flanken des Sarlkofels hat den Toblacher See entstehen lassen. 36 Der Fichten-Föhrenwald Je artenreicher die Vegetation, umso vielfältiger auch die Tierwelt Der Toblacher See ist am Westufer von einem FichtenFöhrenmischwald umgeben. Die Fichte ist die häufigste Baumart in den Südtirolern Wäldern und dominiert meist auch in den Nadelholzmischwäldern. Fichtenwälder wirken oft dunkel und düster, weil die Bäume dicht beieinander stehen. Durch den geringen Lichteinfall ist auch die Bodenvegetation nur sehr spärlich vorhanden. Die Fichtenbestände am Toblacher See sind stark mit Föhren durchsetzt. Dadurch wird das Waldbild aufgelockert und am Waldboden kann eine reichere Vegetation entstehen. Lockere Waldbestände mit Fichten, Föhren und einer reichen Bodenvegetation in der Umgebung des Toblacher Sees. 37 N a t u r e r le b n is w e g To b l a c h e r S e e Aufgabe 2 Fichte Föhre ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– Bitte die folgenden Informationen richtig zuordnen: 1. rundlich bis flache Krone 2. rot-braune Rinde, die sich in Schuppen ablöst 3. kurze und einzeln sitzende Nadeln 4. 3 – 5 cm lange Zapfen 5. 10 – 15 cm lange und hängende Zapfen 6. "herzförmige" Wurzel (Herzwurzler) 7. Nadeln sind 4 – 7 cm lang und paarweise gebündelt 8. kegelförmige Krone 9. Rinde unterer Teil grau–braun, längsgefurcht, oberer Teil rötlich–orange, papierartig 10. Wurzel ist flachgründig 38 Die Spechte Tok, tok, tok – unverkennbare, lautstarke Waldbewohner Um den Toblacher See leben fünf verschiedene Spechtarten: Schwarzspecht, Dreizehenspecht, Grauspecht, Buntspecht und Grünspecht. Aufgabe 3 · Wer bin ich? 1 2 3 4 39 N a t u r e r le b n is w e g To b l a c h e r S e e Der Dreizehenspecht Alle Spechte haben vier Zehen, nur der Dreizehenspecht hat drei: zwei vorwärts und eine rückwärts. Er ist der einzige Specht ohne Rot im Federkleid. Wie alle Spechte ist er zum Brüten und Nisten auf Baumhöhlen angewiesen. Als ausgesprochener Kletterer kommt er nur selten bis auf den Waldboden herunter. Wer hat schon einmal einen Baumstamm gesehen, der von unten bis oben im gleichen Abstand von Ringen durchzogen war? Hier war der Dreizehenspecht am Werk. Beim Ringeln schlägt er mit seinem langen, kräftigen Schnabel für den Baum ungefährliche Wunden in den Stamm, um an den Baumsaft zu kommen, der ihm als Nahrung dient. Außerdem frisst er die in der Rinde lebenden Insektenlarven und –puppen, die er mit seiner langen, klebrigen Zunge herausangelt. Durch diese „natürliche Schädlingsbekämpfung“ sorgen die Spechte somit für die Gesundheit der Wälder. Hier war der Dreizehenspecht am Werk: mit seinem starken Schnabel ringelt er den Baum, um an den Baumsaft zu kommen.e Der Schwarzspecht Er ist der größte aller Spechte und hat den längsten Schnabel. Wegen seiner schwarzen Farbe und Größe könnte man ihn leicht mit einer Krähe verwechseln. Bei näherem Hinsehen jedoch erkennt man ihn an seinem roten Scheitel. Verlassene Schwarzspechthöhlen dienen anderen Waldbewohnern oft als Brut- und Schlafplatz, zum Beispiel dem Raufußkauz, den Fledermäusen oder den Wespen. Der Schwarzspecht ist in niedriger Anzahl in ganz Südtirol verbreitet. Als Lebensraum bevorzugt er Buchen- und Tannenmischwälder, er lebt aber auch in Lärchenwäldern bis auf eine Meereshöhe von 2.000 m. 40 Der Buntspecht Schwarz-Weiß-Rot, an diesem Federkleid ist der Buntspecht zu erkennen. Er ist ein ausgezeichneter Kletterkünstler. Sein Schnabel ist relativ kurz und kräftig, der Speisezettel besonders reichhaltig; Insekten werden allerdings bevorzugt. Die Eingänge seiner Baumhöhlen, die er gern in alten, angefaulten Fichten baut, sind immer rund. Der Buntspecht ist die am häufigsten in Südtirol vorkommende Spechtart. Der Grauspecht Der Grauspecht ist ein unscheinbarer Vogel, der sehr versteckt meist in Laubwäldern, gelegentlich aber auch in Nadelwäldern lebt. Im Frühjahr fällt er durch seine "kikiki kü-kü-kü-kü-kö"-Rufe auf. Den Rest des Jahres ist er nur mit viel Glück zu entdecken, da er sich meist ruhig verhält und mit seiner Tarnfärbung nicht auffällt. In der Färbung ähnelt er dem Grünspecht, ist aber etwas blasser gefärbt und kleiner als dieser. Das Weibchen hat keine roten Federn. Beim Männchen ist der Scheitel rot gefärbt. Mit dem Grünspecht teilt der Grauspecht die Angewohnheit, in Ameisenhaufen vornehmlich nach Larven zu graben. Deshalb werden diese beiden Spechte auch als "Erdspechte" bezeichnet. In Südtirol gehört der Grauspecht zu den selteneren Arten. Hier erreicht er auch seine südliche Verbreitungsgrenze. Mit ihrer langen mit Widerhaken besetzten Zunge holen die Spechte sich Insekten aus dem Holz. 41 N a t u r e r le b n is w e g To b l a c h e r S e e Farben in der Natur Sich tarnen und sich sehen lassen Oberstes Ziel in der Entwicklung von Lebewesen ist die Steigerung der Überlebenschancen und eine erfolgreiche Fortpflanzung. Eine häufige Überlebensstrategie von Tieren ist die Anpassung ihres Äußeren an die Umgebung. Dabei spielen Farben eine große Rolle. Sowohl Beute- als auch Raubtiere passen die Farben ihres "Kleides" an die Umgebung an und bleiben so vom Feind unentdeckt. Einige Tiere haben auch die Fähigkeit, das Kleid je nach Jahreszeit der Umgebung anzupassen. Viele Vogelarten und vor allem die Vogelweibchen besitzen ein grau-braunes Federkleid und das hat gute Gründe: Die Weibchen fallen so beim Brüten nicht auf und die Eulen zum Beispiel können tagsüber ungestört zwischen den Ästen der Bäume schlafen. Mit großen Augen schaut der Raufußkauz in die Welt hinaus. Aber ebenso zielführend können auch grelle Farben sein. So besitzen viele Tiere leuchtende Farben, um den Feind zu erschrecken und vor ihrem Gift zu warnen. Diese Verteidigungsmethode kommt zum Beispiel bei Insekten häufig vor. Aber auch andere Arten machen davon Gebrauch. Die Gelbbauchunke beispielsweise streckt bei Gefahr ihren gelben Bauch dem Feind entgegen (Schreckstellung). 42 Bei Gefahr streckt die Gelbbauchunke ihren gelben Bauch dem Feind entgegen. Andere Tiere, die wegen ihrer Größe nur wenige Feinde zu fürchten haben, schmücken sich hingegen mit wunderschönen Farben und stellen stolz ihre Pracht zur Schau. Der Höckerschwan, der auch im Toblacher See seine Runden dreht, ist ein Beispiel dafür. Er ist eingebürgert worden, sein natürliches Verbreitungsgebiet liegt in Nordeuropa (Norddeutschland, Skandinavien). Auch der Pflanzenwelt ist diese "Überlebenstechnik mit Farben" nicht fremd: Pflanzen, die von Insekten bestäubt werden, haben oft besonders intensiv gefärbte Blüten um ihre „Bestäuber“ anzulocken. Aufgabe 4 · Wie viele Tiere sind hier versteckt? Antwort: _________ 43 N a t u r e r le b n i s w e g To b l a c h e r S e e Wasservögel am Toblacher See Leben am Wasser und in der Luft Der Toblacher See ist ein idealer Rast- und Nistplatz für viele verschiedene Wasservögel, sowohl für Zug- als auch für Brutvögel. Die vielfältige Ufervegetation bietet auch besonders anspruchsvollen Arten wie zum Beispiel dem Zwergtaucher ideale Lebensbedingungen. Der Zwergtaucher Manchmal kann man beobachten, wie ein kleiner dunkler Federbausch mit einem verhältnismäßig großen Kopf unter Wasser taucht und später an einer anderen Stelle wieder auftaucht. Das ist der Zwergtaucher, ein scheuer Vogel, der sich für die Nahrungssuche und bei jeder kleinsten Störung unter Wasser begibt. Seine Nahrung besteht aus kleinen Wassertieren. Eines der wenigen in Südtirol nachgewiesenen Brutgebiete des Zwergtauchers liegt am Toblacher See. Sein zwischen Wasserpflanzen verstecktes Schwimmnest besteht aus Pflanzenteilen und Schlamm. Muss sich der Brutvogel einmal kurz vom Nest entfernen, deckt er die Eier blitzschnell mit Wasserpflanzen zu, um sie zu verstecken. b d e a f h c g 44 a b c d e f g hi j k l m- Der Zwergtaucher eine Besonderheit am Toblacher See. Stockente Rotkehlchen Erdkröte Graureiher Vierflecklibelle Zwergtaucher Schwimmkäfer Grasfrosch Stockente Bergmolch Höckerschwan Bachforelle Mühlkoppe k i h j l m 45 N a t u r e r le b n i s w e g To b l a c h e r S e e Die Verlandungszone Die fortschreitende Verlandung des Toblacher Sees Am Südufer, wo die Rienz in den Toblacher See mündet, wird durch die Kraft des Wassers ständig feineres und gröberes Material wie Kies, Sand und Ton herantransportiert. Dieses Material wird am Grund des Sees abgelagert, dessen Tiefe dadurch ganz langsam abnimmt: Der See verlandet. Das abgelagerte Material bildet den Boden für die in Ufernähe wachsenden Feuchtwiesen. Nur Pflanzen, die eine sehr hohe Bodenfeuchtigkeit ertragen, können in dieser Umgebung gedeihen. Dazu gehören verschiedene Seggenarten wie zum Beispiel Davalls Segge und Braune Segge. Je weiter wir uns vom Ufer entfernen, desto höher und größer wird die Vegetation. Vereinzelt wachsen bereits Sträucher und Bäume, vorwiegend Weidenarten und Grauerlen. Diese Bäume besitzen ein gut ausgebildetes Wurzelsystem, das es ihnen sogar erlaubt, für längere Zeit unter Wasser zu stehen. Je weiter wir uns vom Seeufer entfernen, desto höher und größer wird die Vegetation. 46 Die Ufervegetation Nutzen und Schutz für Boden und Tiere Schon längst hat der Mensch die Bedeutung der Ufervegetation als Schutz vor Erosion und Überschwemmungen erkannt. Auf 1.200 m Meereshöhe übernehmen Weiden und Erlen mit ihrem dichten Wurzelsystem diese Rolle. Außerdem trägt sie durch die Aufnahme von Nährstoffen - und somit auch Schadstoffen - zur Reinigung des Wassers bei. Viele Wassertiere ernähren sich von organischen Teilen der Blattreste oder von Insekten, die auf den Pflanzen leben. Die Ufervegetation schützt außerdem auch Vögel, Fische und Lurche beim Rasten und Nisten. Die Ufervegetation: ein wichtiger Lebensraum für Vögel, Lurche und Fische. Die Uferpflanzen sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Stockente. 47 N a t u r e r le b n i s w e g To b l a c h e r S e e Aufgabe 5 · Bäume, Blätter, Blüten und Früchte richtig zuordnen 48 Weide Erle Birke __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Die Silberweide (im Bild männliche Kätzchen) liebt nasse und periodisch überschwemmte Böden. Die Silberweide Die Silberweide gedeiht auf nassen und periodisch überschwemmten Böden. Alle Weiden sind zweihäusige Pflanzen, das heißt, jede Pflanze bildet nur Blüten (Kätzchen) eines Geschlechts aus. Es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Wie andere Weidenarten auch besitzt die Silberweide sehr biegsame Äste, die früher alle zwei bis drei Jahre zur Gewinnung von Ruten geschnitten wurden. Die Ruten wurden unter anderem zum Flechten von Körben und zum Binden von Reben benutzt. 49 N a t u r e r le b n i s w e g To b l a c h e r S e e Der Weg der Rienz Von der Quelle bis zur Mündung in den Eisack Die Rienz entspringt am Fuß der Drei Zinnen und fließt dann durch das naturbelassene Rienztal talauswärts in Richtung Höhlensteintal. Kurz vor dem Dürrensee versickert ein Großteil des Wassers im Boden, nur nach starken Regenfällen oder während der Schneeschmelze fließt die Rienz auch in den Dürrensee. Durch das Höhlensteintal fließt sie mehr oder weniger unterirdisch. Erst bei der Klausbrücke südlich des Militärfriedhofs tritt die Rienz wieder vollständig an die Oberfläche, mündet zunächst in den Toblacher See, biegt am Ausgang des Höhlensteintales westwärts und fließt durch das Pustertal bis nach Brixen. Dort mündet sie dann in den Eisack. Auf ihrem Weg durch das Pustertal wird die Rienz von mehreren Seitenbächen gespeist, so beispielsweise vom Gsieser- und Antholzerbach, der Ahr, der Gader. Von ihrem Ursprung bis zur Klausbrücke (Aufstieg Flodigealm) im Höhlensteintal fließt die Rienz durchwegs natürlich und unverbaut. Das ändert sich nach der Klausbrücke. Ab hier in Richtung Toblach und darüber hinaus ist die Rienz weitgehend verbaut worden. Die ersten Bachverbauungen an der Rienz wurden nach dem Hochwasser im Jahr 1882 durchgeführt. Nach den schweren Unwettern im Jahr 1966 wurden dann weitere Verbauungsmaßnahmen im Bereich des heutigen Biotops Toblacher Rienzau vorgenommen; ebenfalls in diese Zeit fallen die Arbeiten der Wildbachverbauung beispielsweise in Niederdorf und Welsberg. Restflächen der ehemals weit verbreiteten Auwälder entlang der Rienz wurden unter strengen Schutz gestellt. Im Bild das Biotop Toblacher Rienzau. 50 Vor ungefähr 100 Jahren wurden an der Rienz drei E-Werke zur Stromgewinnung errichtet: bei der Klausbrücke, in der Örtlichkeit Schmelze und im Bereich Gratsch (kurz vor Toblach von Niederdorf kommend). Zusammen produzieren sie jährlich ungefähr 1.000 Kilowatt elektrischer Energie und beliefern damit unter anderem die Orte Toblach, Niederdorf und Innichen. Vor allem im Sommer und Herbst führen die Bäche weniger Wasser und gerade in dieser Zeit beeinträchtigen die Ableitungen für die Stromerzeugung das Leben im Wasser zusätzlich stark. Auch auf ihrem Weg durch das Pustertal sind weitere E-Werke an der Rienz errichtet worden. Bis vor wenigen Jahren führte die direkte Einleitung der Abwässer noch zu einer besonders hohen organischen Belastung der Rienz. Seit einiger Zeit werden die Abwässer in biologischen Kläranlagen gründlich gereinigt, bevor sie wieder in den Bach zurückgeleitet werden. Die Reinigung der Abwässer von Toblach und den westwärts liegenden Ortschaften erfolgt bei Welsberg. Für Bruneck und die umliegenden Gemeinden und Talschaften wurde das beeindruckende Kavernenklärwerk in der Örtlichkeit Kniepass in der Gemeinde St. Lorenzen gebaut. Die Kläranlage der Unterpustertaler Gemeinden befindet sich bei der Mühlbacher Klause. Die Abwässer von Innichen und Sexten hingegen werden in der Kläranlage bei Winnebach in der Nähe der Staatsgrenze zu Österreich gereinigt. Die gereinigten Abwässer werden dann hier in die Drau zurückgeleitet. 51 N a t u r e r le b n i s w e g To b l a c h e r S e e Sprunggrube Wer springt weiter als die Waldmaus? Am neunten Haltepunkt besteht die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung. Vor allem Kinder aber auch Erwachsene können hier „mit verschiedenen Tieren um die Wette Geschickter Felskletspringen“. Welches Tier springt am weitesten: die Waldmaus, terer: die Gams. das Eichhörnchen, der Baummarder, der Hase, der Fuchs, das Reh oder die Gämse? Die Frage ist schnell gelöst. Die Gämse schafft mit ungefähr sieben Metern den weitesten Sprung. Aber auch sie bleibt hinter dem Amerikaner Mike Powell zurück, der mit 8,95 m den aktuellen Weltrekord im Weitsprung hält. Die durchschnittliche Sprungweite eines erwachsenen Mannes liegt dagegen bei 3,5 m. Dieser Wert kommt ziemlich nahe an jenen eines Eichhörnchens heran, das ungefähr 4 m weit springen kann. Übrigens: Am wenigsten weit springt mit ungefähr 70 cm die Waldmaus. Die Lurche Leben im Wasser und an Land Die häufigsten Lurcharten am Toblacher See sind Bergmolch, Erdkröte und Grasfrosch. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Weichtieren, die in der Ufervegetation reichlich vorhanden sind. Im Winter wühlen sich die Tiere in das Erdreich und den Schlamm und verbringen die kalten Monate in der Winterstarre. Fortpflanzungszeit ist im Frühjahr: Die Tiere legen die Eier, in der Fachsprache auch Laich genannt, im Wasser oder an den Wasserpflanzen ab. Aus den Eiern schlüpfen nach einiger Zeit die Kaulquappen. Sie atmen durch Kiemen und verbringen ihre gesamte Entwicklungsphase im Wasser. Anders dann aber die erwachsenen Tiere: Diese haben keine Kiemen mehr, sondern Lungen und leben die meiste Zeit an Land. Trotzdem sind die Lurche Feuchtlufttiere, die sich nie sehr weit vom Wasser entfernen. Der Toblacher See ist wie alle vegetationsreichen Feuchtgebiete ein idealer Lebensraum für die Lurcharten. 52 Aufgabe 6 · Laich, Kaulquappen und Pupille unter die dazugehörende Art ordnen! Grasfrosch Erdkröte Bergmolch __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 53 N a t u r e r le b n i s w e g To b l a c h e r S e e Die Fische Die Bewohner der Gewässer Der Toblacher See besitzt zwei wichtige Voraussetzungen für einen gesunden und ausgewogenen Fischbestand: Das Wasser verfügt aufgrund seiner Lage abseits von Siedlungen sowie intensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen über einen geringen Nährstoffgehalt, wegen des ständigen Wasseraustausches durch die Rienz und teilweise auch durch das Grundwasser aber über einen hohen Sauerstoffgehalt. Im Toblacher See leben vier von den insgesamt etwa 70 Fischarten, die in den Alpen vorkommen: Bachforelle, Elritze (Pfrille), Äsche und Mühlkoppe (Tolm). Die Bachforelle braucht für ihre Fortpflanzung seichte, naturbelassene Gewässer mit einem kiesigen Boden, damit der Rogner (das Weibchen) den Laich in einer selbstgeschlagenen Laichgrube ablegen kann. Solche Gewässer sind in Südtirol selten geworden. Die Bachforelle ist aber bei den Fischern sehr beliebt und deshalb helfen sie bei der Vermehrung der Tiere nach: Durch das künstliche Einbringen von befruchteten Eiern, Jungfischen aber auch größeren Fischen wird der Bestand an Bachforellen in den Gewässern trotz ungünstiger Lebensraumbedingungen hoch gehalten. Diese so genannten Besatzmaßnahmen werden leider oft auch in Gewässern durchgeführt, in denen eine ausreichende natürliche Fortpflanzung stattfindet. Hier wäre diese „künstliche Fischvermehrung“ nicht notwendig. Im Gegenteil: sie ist eher schädlich, da sie das ökologische Gleichgewicht gefährdet. Die Bachforelle 54 Pfrillen - wie die Elritzen bei uns auch genannt werden - leben in Schwärmen in sauerstoffreichen Gewässern. Sie werden von den Fischern gerne als Köderfisch für Forellen genutzt. Die Pfrille oder Elritze Die Äsche bewohnt eigentlich reine, breitere und langsam fließende Wasserläufe (Mittelläufe von Flüssen), kommt aber auch im Toblacher See vor. Sie lebt in gleichaltrigen Schwärmen, legt ihren Laich im Kies ab und ernährt sich von Insekten und deren Larven. Die Äsche wurde vor ca. 30 Jahren durch Zufall im Toblacher See eingebracht. Seither hält sich ein beachtlicher Bestand von selbst, es sind keine Besatzmaßnahmen mehr vorgenommen worden. Die Äsche 55 N a t u r e r le b n i s w e g To b l a c h e r S e e Die Mühlkoppe braucht zum Überleben saubere und natürliche Gewässer. Seit einiger Zeit ist sie ganzjährig geschützt. Als Grund- und Dämmerungsfisch hält sie sich bei Tag meist unter Steinen und Wurzelwerk auf und verlässt diese Verstecke nur nachts, wenn sie auf Nahrungssuche geht. Die Mühlkoppe, auch Tolm genannt. In naturbelassenen Gewässern und in ausgewogener, natürlicher Anzahl erfüllen die Fische eine wichtige Aufgabe für das Gleichgewicht der Gewässer. Unkontrollierte Besatzmaßnahmen und der zunehmende Verlust der natürlichen Lebensräume können allerdings schwerwiegende Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht des Gewässers haben. Vor allem das Einbringen von Fischen in Gebirgsseen, in denen vorher kein Fischbestand vorhanden war, ist äußerst bedenklich – es bringt ein sehr sensibles, über Jahrtausende entstandenes Gleichgewicht völlig durcheinander. 56 57 N a t u r e r le b n is w e g To b l a c h e r S e e Lösungen zu den Aufgaben: Lösung 1 · Wer frißt wen? a b c d e f - Spielhahn Dukatenfalter Biene Laufkäfer Feldmaus Schwalbenschwanz g h i j k - Braunkehlchen Feldhase Mäusebussard Ringdrossel Turmfalke k j a i g b h e f c d 58 58 Lösung 2 · Ordne zu! Fichte Föhre 3 1 ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– 5 2 ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– 8 4 ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– 9 6 ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– 10 7 ––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––– 59 L ö s u n ge n Lösung 3 · Wer bin ich? 1. - Grauspecht 2. - Dreizehenspecht 3. - Buntspecht 4. - Schwarzspecht 60 1 2 3 4 Lösung 4 · Wie viele Tiere sind hier versteckt? 1 15 2 14 13 12 3 16 4 9 6 5 10 7 1 2 3 4 5 6 7 8 - Habicht Grauspecht Waldbaumläufer Mönchsgrasmücke Feldhase Graureiher Kreuzotter Stockente 11 8 9 10 11 12 13 14 15 16 - Zwergtaucher Feldmaus Haselhuhn Reh Eichhörnchen Raufußkauz Turmfalke Haubenmeise 61 L ö s u n ge n Lösung 5 · Bäume, Blätter, Blüten und Früchte richtig zuordnen 62 Weide Erle Birke 3 __________ 1 __________ 2 __________ 6 __________ 4 __________ 5 __________ 9 __________ 8 __________ 7 __________ 10 _________ 12 __________ 11 __________ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Lösung 6 · Laich, Kaulquappen und Pupille unter die dazugehörende Art ordnen! Erdkröte 2 __________ 5 __________ 7 __________ 12 __________ Grasfrosch 1 __________ 6 __________ 8 __________ 11 __________ Bergmolch 3 __________ 4 __________ 9 __________ 10 __________ 63 49 L ö s u n ge n Weiterführende Literatur: • Naturparke in Südtirol von Martin Schweiggl, Athesia Verlag, Bozen, 1993 • Die Bewaffnung des Auges von Anton Holzer, Verlag Turia + Kant, Wien, 1996 • Drei Zinnen - Menschen-Berge-Abenteuer von Helmut Dumler, Bruckmann Verlag, München, 1968 • Aus "Il Corriere della Sera" vom 5. August 1952: "Salvare dalle macchine le Tre Cime di Lavaredo" von Dino Buzzati • Fische und Angeln in Südtirol, Autonome Provinz BozenSüdtirol, Amt für Jagd und Fischerei, Athesia Verlag, Bozen, 1998 • Wälder der Schweiz von Peter Steiger, Ott Verlag, 1994 64 Impressum 2004 Herausgeber: Autonome Provinz Bozen-Südtirol Abteilung Natur und Landschaft Koordination: Margareth Pallhuber Text: Annemarie Maurer, Margareth Pallhuber, Ulrike Lanthaler Übersetzung: Romano Kohlmayer, Meran Fotos: Ausstellung Naturparkhaus Toblach Archiv Amt für Naturparke, Bozen Archiv Amt für Landschaftsökologie, Bozen Reiner Kauschke, Toblach Archiv Forst- und Domänenverwaltung, Bozen Archiv Christoph Hainz, Reischach Grafische Gestaltung: Roman Werbeagentur, Bruneck Druck: La Commerciale Borgogno, Bozen 49 65 L i te ra tu r Das Umweltbildungsprogramm in den sieben Südtiroler Naturparks nimmt eine wichtige Rolle ein. Das Angebot reicht von mittlerweile sechs Naturparkhäusern über geführte Erlebniswanderungen und beschilderte Themenwege bis hin zu besonderen Einzelaktionen, wie Naturolympiaden oder den „Naturathlon“. In Toblach gibt es jetzt drei Strukturen, die auf spielerische und gleichzeitig informative Art und Weise Zugang zur Welt des Naturparks ermöglichen: das Naturparkhaus, die WaldWunderWelt und der Naturerlebnisweg rund um den Toblacher See. A N u