Die Fragen des Tages des TPK WS 2003/04 1. Welches sind die wichtigsten Zahnmerkmale ? a)Winkelmerkmal: Der Winkel zwischen der Schneidekante und den Seitenflächen ist mesial spitzer (kleiner) als distal. b)Wurzelmerkmal: Die Wurzelspitzen sind im Vergleich zur Zahnachse geringgradig nach distal geneigt. c)Krümmungsmerkmal: Zahn ist mesial massiger, mesial größerer Krümmungsradius, auch Massenmerkmal genannt d)Kronenflucht: Im UK bei den Seitenzähnen ist die Kronenachse im Vergleich zu Wurzelachse nach lingual/oral geneigt. 2. Beschreiben Sie die Morphologie des oberen Sechsers. Wurzelverhältniss: in der Regel 3 ovale (mesio-distal abgeflachte) Wurzeln, zwei vestibulär eine oral Wurzelkanäle: 3-4 manchmal zwei in mesio-bukkaler Wurzel Kaufläche: rautenförmig/trapezförmig, 4 Höcker mesio-palatinale Höcker: größter H., hat oft als zusätzlichen Höcker das tuberculum carabelli disto-palatinale Höcker: kleinster H., durch fissura-disto-lingualis vom restlichen Zahn getrennt Vom mesio-palatinalem Höcker zum disto-bukkalen verläuft der Transversalgrat, auch crista transversa genannt. 3. Wie setzten sich Alginate zusammen? 14 % Na-Alginat, 10 % Kalziumsulfat, 1% Natriumphosphat, 75% Füllstoffe (Farbstoffe, Geschmacksverbesserer, Diatomeenerde, usw.). Reaktionsschema: Na-Alginat ist wasserlöslich, Ca-Alginat nicht. Beim Anmischen mit Wasser entsteht Ca-Alginat und fällt aus. Außerdem entsteht Calciumphosphat ( verzögert Abbindereaktion, da Ca-Alginat erst später gebildet werden kann) und Natriumsulfat (ebennfalls gering wasserlöslich). 4. Wie gliedert sich die Mundhöhe (cavum oris)? Die Mundhöhle gliedert sich auf in cavum oris proprium und vestibulum oris und wird begrenzt durch den Gaumen (palatum), den Mundboden (diaphragma 1 oris), die Gaumenbögen (dorsale Begrenzung), die Zunge (lingua) die Lippe (labia) und der Wange (bucca). Vestibulum oris und cavum oris proprium werden durch die Zahnreihen voneinander getrennt. 5. Erläutern sie die Konzepte der statischen Okklusion. Zahn-zu-zwei-Zahn-Beziehung: Hier hat jeder Zahn einen Haupt(gleichnamiger Zahn im Gegenkiefer) und einen Nebenantagonisten. (Außnahmen: mittlere Schneidezähne im UK und letzte Zahn im OK). Somit entstehen Dreipunktkontakte in den zentralen Gruben und Zweipunktkontakte auf den Randleisten. Zahn-zu-Zahn-Beziehung: Hier hat jeder Zahn nur einen Antagonisten und jeder Höcker hat tripodisierten Kontakt. 6. Wie ist die Einteilung der dentalen Gipse? Typ 1: Abformgips ( β-Hemihydrat mit Zusätzen) Typ 2: Alabastergips (β-Hemihydrat) Typ 3: Hartgips ( α-Hemihydrat) Typ 4: Superhartgips (verbessertes α-Hemihydrat) Weitere Bestandteile: Stoffe zur Beeinflussung der Abbindegeschwindigkeit (NaCl ( in kleinen Mengen) K2SO4: beschleunigt, Borax, Alginate: verzögert), Füllstoffe, Farbstoffe. Von Typ 1 bis Typ 4 sinkt die zum Anmischen benötigte Flüssigkeit, steigt die Härte, sinkt die Abbindeexpansion und die Größe der Kristalle nimmt zu. 7. Beschreiben sie den makroskopischen Aufbau des Zahnes. Den Zahn kann man unterteilen in die Wurzel (radix) und die Krone (corrona). Im Bereich der Wurzel ist der Zahn vom Zement (das Zement) im Bereich der Krone von Schmelz (Enamelum) bedeckt. Darunter liegt das Dentin (Zahnbein, substantia eburnea). Das Dentin umfasst das Pulpenkavum in welchem die Pulpa, der Weichgewebekern des Zahnes liegt. Am „ unteren“ (apikalen) Ende befindet sich das foramen apicale. 8. Was ist ein Mediotrusionskontakt? Ein Mediotrusionskontakt ist ein Kontakt zwischen Zähnen des Ober- und Unterkiefers bei einer Seitwärtsbewegung. Er findet sich auf der Mediotrusionsseite (nicht-Arbeitsseite) und sollte bei einer Front-Eckzahn geführten Okklusion vermieden werden, da es sonst zu keiner achsialen Belastung des Zahnes kommt. Es kommt sonst zu Einwirkung horizontaler 2 (extra-achsialer) Kräfte, welche vom Zahn nicht so gut Aufgefangen werden können. (s auch Zahnhalteapparat und Desmodont) 9. Wie verläuft die Frankfurter Horizontale und wozu steht sie in einem Winkel von 10 – 15 °? Die Frankfurter Horizontale verläuft vom untersten Punkt der knöchernen Orbita zum oberen Ende des porus acusticus externus. Zur Camperschen Ebene und der Kauebene steht sie in einem Winkel von 10 - 15°. 10. Was bildet die Kauebene? Die Kauebene verläuft durch den Inzisalpunkt (Berührungskontakt der Schneidekanten der beiden mittleren unteren Incisivi) und den disto-bukkalen Höckern des zweiten Molars im Unterkiefer. Die Kauebene ist parallel zur Camperschen Ebene, der Bipupillarlinie und liegt auf der Höhe der Lippenschlußlinie. 11. Silikone: Um was für Abformmaterialien handelt es sich nach der Klassifizierung? Silikone sind elastisch, irreversible Abformmaterialien. Weitere Frage: Unterschied zwischen a- und k-vernetzten Silikonen? Bei kondensationsvernetzten Silikonen entsteht während dem Abbindevorgang ein niedermolekulares Nebenprodukt (Alkohol, Wasser) welches verdampft und somit zu einer Kontraktion des Materials führt und die Dimensionsstabilität herabsetzt. Bei additionsvernetzten Silikonen entsteht kein Nebenprodukt, sie sind dimensionsstabiler. 12. Wann spricht man von einem Kreuzbiss? Bei Betrachtung der Backenzähne in der frontalen Ebene von dorsal: Wenn im OK die bukkalen Höcker in die Gruben/Randleisten des Unterkiefers treffen und im UK die palatinalen Höcker in die Gruben/Randleisten des OK treffen. 13. Welches sind Zahnentwicklung? die entscheidenden Stadien der embryonalen 1. Knospenstadium, 2.Kappenstadium, 3.Glockenstadium (wird noch in frühes und spätes Glockenstadium unterteilt) weitere Fragen: Was geschieht vor dem 1. Stadium? 3 In ca. der 6. Embryonalwoche wächst das aus dem Ektoderm stammende Epithel nach innen und bildet die Epithelleiste. Diese zweigt sich dann auf in eine Zahn und in eine Mundvorhofsleiste. Die Zahnleiste verdickt sich dann an einigen Stellen zu sog. Schmelzknoten (Knospenstadium). Was entwickelt sich aus dem Ektoderm der Schmelzknoten? Das innere Schmelzepithel sondert einen Ameloblastensaum ab, welcher Schmelz bildet. 14. Womit und in welchem Lebensalter beginnt beim Menschen der Zahnwechsel? Er beginnt im 6. Lebensjahr mit dem Wachstum des ersten bleibenden Molar (Sechsjahrmolar). Danach folgt der Wechsel der Frontzähne, daraufhin der Wechsel der Zähne der Stützzone und der Wachstum der bleibenden Molaren 7 und 8. 15. Was sind A B C – Kontakte? A-Kontakt: Kontakt zwischen Scherhöcker im OK und Stützhöcker im UK B-Kontakt: zwischen den Stützhöckern im OK und UK C-Kontakt: zwischen Stützhöcker im OK und Scherhöcker im UK 16. Wie vermeidet man Blasenbildung bei der Herstellung von Gipsmodellen? Gips nicht zu wässrig anmischen, sonst kommt es zu einem hohen Einschluß von Luft. Rühren im Vakuumanmischgerät führt zu einer gleichmäßigen Verteilung und Vakuum vermeidet Luftblasen. Einfüllen des Gipses auf dem Rüttler, Blasen steigen nach oben. Gips mit kleinem Instrument von Zahn zu Zahn langsam einfließen lassen. 17. Unter welchen Bedingungen/Vorraussetzungen kann Karies entstehen? Die drei Bedingungen sind: Zahn (Wirt), Plaque (Mikroorganismen), Substrat (vergärbare Kohlenhydrate). Die Plaque metabolisiert die Kohlenhydrate zu Säure und gerät dadurch selbst in den negativen pH-Bereich. Da die Plaque dem Zahn aufliegt kommt es nun zu einer Demineralisation des Schmelzes. Calcium und Phosphat wird herausgelöst, es entsteht Karies. 18. Was sind Kunststoffe? Chemisch gesehen sind Kunststoffe kettenförmige Kohlen-WasserstoffVerbindungen und gehören somit zur organischen Chemie. Grundlage sind die Acrylate, im dentalen Bereich vor allem das PMMA (Polymethylmethacrylat). 4 Man unterscheidet zwischen Heiß- und Kaltpolymerisate: bei beiden haben wir pulverförmiges Polymer und flüssiges Monomer vorliegen. Bei Heißpolymerisation kommt es zur Startreaktion durch Zufuhr von thermischer Energie (Wärme) bei Kaltpolymerisation ist dem Monomer ein Reduktionsmittel (tertiäre Amine, Barbitursäure) zugefügt, welches die Startreaktion einleitet. 19. Was ist eine Stiftkrone mit Wurzelumfassung? Es gibt zwei Arten von Stiftkronen: mit und ohne Wurzelumfassung. Wurzelumfassung bedeutet, dass der präparierte Zahn entweder vom Stiftaufbau oder von einer darauf gesetzten Krone umfasst wird. Bei der Präparation wird deshalb eine ca. 0,5 bis 1 mm breite Stufe angebracht. Somit wird die Stabilität des Zahnes unterstützt, der (tote) Zahn wird davor geschützt auseinander zu brechen. 20. Welche Arten von Kronen gibt es? 1) Hülsenkronen: a) Metallhülsenkronen: Vollkronen (Ringdeckelkrone, Vollgußkrone), Verblendkronen, Fingerhutkrone, Doppelkronen b)Nichtmetallhülsenkronen: Mineralmantelkronen(Jacket-) Kunststoffmantelkronen 2) Stiftkronen: a) ohne Wurzelumfassung: Logankrone, Stiftaufbau mit Mantelkrone b) mit Wurzelumfassung: Ringstiftkrone, Ringstiftkappe, Stiftaufbau mit seperater Hülsenkrone 3) Teilkronen: Halbkronen, Dreiviertelkronen 21. Welche Probleme treten bei verdrehter oder falscher Präparationsachse auf? Auf der einen Seite besteht die Gefahr zu konisch zu präpen, was sich schlecht auf Pulpenvitalität und Halt der Krone auswirkt. Auf der anderen Seite kann es passieren, dass „unter sich gehende“ Stellen gepräpt werden und somit eine vernünftige Versorgung nicht mehr möglich ist. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Zahn nach der Eingliederung des Zahnersatzes extrachsial belastet wird und es ist schwierig eine gemeinsame Einschubrichtung zu gewährleisten. 22. Was ist der Unterschied zwischen dem prothetischen und anatomischen Äquator? anatomische. Äquator: größte Umfang der Zahnkrone bezogen auf die Zahnachse 5 prothetische Äquator: größter Umfang der Zahnkrone bezogen auf die gemeinsame Einschubrichtung 23. Wie verläuft eine gebogene Klammer? Durch die Quadranten I, III, und IV. Die Quadranten III und IV liegen apikal des Äquators. Durch die Elastizität der gebogenen Klammer entsteht die Retention. Der Abstand der Klammer von der Gingiva sollte 1 mm betragen und eine ausreichende Länge haben um die Retentionswirkung zu erzielen. Der Klammerschwanz/Retention sollte ca. 1mm vom Gaumen und vom Zahnhals mindestens 2-3 mm entfernt sein. Eine Klammer ist aufgeteilt in Klammeroberarm, -unterarm, -schulter und –schwanz. Die Klammer darf auf keinen Fall die Gingiva oder den Gaumen berühren. 24. Warum sollte man Zahnlücken provisorisch versorgen? Zahnlücken müssen provisorisch versorgt werden, da sonst die Antagonisten und Nachbarzähne keine Abstützung/Widerstand mehr haben, wachsen und versuchen die Lücke zu schließen. Dies führt zu einer Verschiebung der Zähne untereinander und der angefertigte Zahnersatz passt nicht mehr in die dafür vorgesehene Lücke. Außerdem werden offene und freie Stellen von der provisorischen Versorgung vor chemischen, thermischen und mechanischen Reizen geschützt. 25. Wo präparieren wir den Bevel und wozu wird er angebracht? Wir präparieren den Bevel bei einer Verblendkrone im bukkalen Bereich. Der Bevel verläuft para- bzw. leicht subgingival. Er dient dazu den Randschluss zu verbessern und beruht auf geometrische Grundlagen (s. Zeichnung Lehmann S. 173). Außerdem kann er angebracht werden, um Fehler bei der Randgestaltung zu verbessern. 26. Was ist Front-Eckzahn-Führung? Front-Eckzahn-Führung bedeutet, dass bei Seitwärtsbewegungen des Unterkiefers die Front und die Eckzähne eine Führungsrolle übernehmen und steht im Zusammenhang mit der gegenseitigen Schutzokklusion der Front und der Seitenzähne. Bei Lateralbewegungen des UK führen die Frontzähne, es kommt zur Diskklusion der Seitenzähne. Die Seitenzähne sollten bei Lateralbewegungen nicht belastet werden, da sonst extraaxiale Kräfte zustande kommen. Bei Schließbewegungen schützen die Seitenzähne die Frontzähne vor einer Fehlbelastung. 6 27. Was sind die Präparationsrichtlinien für eine Verblendkrone? Natürlich gelten die allgemeinen Präparationsgrundlagen wie z.B. richtige Präparationsachse, Konuswinkel von 6°, keine unter sich gehende Stellen. Im Verblendbereich muss 1,5 mm abgetragen werden: 0,5 mm für das Metallgerüst und 1mm für die Verblendung an den restlichen Stellen 0,5 mm. Okklusal muss unter Beachtung des Höcker-Fissuren-Bildes 1,5 bis 2 mm entfernt werden. Der Präparationsrand ist eine (ausgeprägte) Hohlkehle mit Bevel im bukkalen Bereich. 28. Welche Präparationsarten kennen Sie? Welche verwenden wir hier nicht? Schulter/Stufe: ( Schulter ist abgerundete Stufe) Vorteile sind die deutlich erkennbare Präpgrenzen. Nachteilig ist, dass die Gefahr besteht, einen großen Randspalt zu bekommen Hohlkehle: Vorteile sind eine deutlich erkennbare Präpgrenze und ein kleiner Randspalt Tangentiale Präparation: (wird hier nicht verwendet) Vorteil kleinstmöglicher Randschluss ist erreichbar, aber Präpgrenze nicht oder nur sehr schwer erkennbar, d.h. große Gefahr, dass Krone zu kurz oder zu lang wird. 29. Was kann passieren, wenn der Kronenrand zu lang bzw. zu kurz ist? Ein zu kurzer Rand führt dazu, dass eine präparierte Stelle des Zahnes frei liegt. Jede präparierte Stelle ist aber eine Wunde, die versorgt werden muss. Hier kann sich sonst Sekundärkaries bilden und an einer angeschliffenen Fläche kann Karies besser anhaften. Ein zu langer Rand führt zu einer Reizung der Gingiva, die sich daraufhin zurück bilden kann. Außerdem bildet ein zu langer Rand zusätzliche Retentionsstellen, an denen sich Plaque und Essensreste „verklemmen“ können. Die Reinigung ist meist sehr schwierig. 30. Was ist das Problem bei zu kurzen klinischen Kronen und wie kann man beim Präparieren Abhilfe schaffen? Retention und Stabilität stellen ein Problem bei zu kurzen Kronen dar: sobald die präparierte Oberfläche kleiner wird entsteht weniger Retention und bei kürzen Kronen besteht die Gefahr, dass die Krone abkippt/abgehebelt werden kann. Abhilfe bringen Rillen, Kästen (vergrößern Oberfläche und bringen Stabilität) oder ein dünnerer Stumpf. 7 31. Wo soll die Präparationsgrenze verlaufen? Es gibt mehrere Möglichkeiten, wo der Rand verlaufen kann: supragingival: okklusal/inzisalwärts des Gingivalsaumes, es bestehen sehr gute Reinigungsmöglichkeiten für den Patienten, auch gute Selbstreinigung (durch Speichel, Zunge, Kauen,usw.), für den Zahnarzt ist die Grenze gut sichtbar. Nachteil: schlechte Ästhetik paragingival: Reinigungsmöglichkeiten sind herabgesetzt, dafür aber bessere (äquigingival) Ästhetik. Gefahr: bei Ginigivaschwund schlechte Ästhetik subgingival: schlechte Reinigungsmöglichkeiten, schlecht einsehbar vom Behandler, vom ästhetischen Aspekt her beste Lösung Para- und subgingival verlaufende Kronenränder müssen wegen der schlechten Reinigungsmöglichkeiten besonders exakt anliegen. 32. Wie sollte die Gestaltung Wachsmodellation aussehen? des Verblendfensters bei der Siehe auch Frage 51. Größe des Verblendfensters: Breite: das Verblendfenster beginnt/endet Bukkalwärts der Approximalkontakte Höhe: okklusal und zervikal ca. 1mm vom Rand entfernt Benötigt werden scharfe, retentive Ränder (siehe Uhrglasfassung, wichtig) und Retentionsperlen sollten gleichmäßig verteilt, nicht aber am Rand aufgebracht werden. 33. Wie groß soll der Präparationswinkel und die Konizität sein? Was passiert bei zu flacher und was bei zu steilem Winkel? Der Präparationswinkel sollte an jeder Seitenfläche 3° groß sein, d.h. gegenüberliegende Flächen stehen in einem Winkel von 6° zueinander. Wird der Winkel größer besteht die Gefahr der Pulpenschädigung und die Retentionswirkung sowie Stabilität lassen stark nach. Bei zu steilem Winkel steigt die Gefahr, dass man unter-sich-gehende Stellen präpariert, die Retention zu groß wird und somit die Krone sich nicht auf den Stumpf aufsetzten lässt. 34. Was passiert, wenn sie nicht achsgerecht präparieren? Siehe Frage 21. 35. Welche Funktion hat ein Bevel? 8 Wenn ein Bevel subgingival verläuft hat er ästhetische Vorteile, da der Kronenrand nicht sichtbar ist. Aufgrund geometrischer Zusammenhänge verkleinert ein Bevel den Randspalt (s. Lehmann S. 173) und wenn Fehler, wie z. B. Macken im Rand auftreten kann man diese durch anbringen eines Bevels glätten bzw. verbessern. 36. Was passiert, wenn unter-sich-gehende Stellen präpariert werden? Bei der Präparation von unter-sich-gehenden Stellen steigt stark die Gefahr einer Pulpenverletzung. Außerdem kann der Zahnersatz nur noch schwer oder gar nicht mehr aufgesetzt werden und es entsteht zwischen Zahn und Krone ein Hohlraum. 37.Von was ist die Hitzeentwicklung beim Präparieren abhängig? Sie ist abhängig von der Art und Intensität der Kühlung, dem Durchmesser und der Körnung des Schleifkörpers, der Verweildauer auf einem Punkt, dem Anpressdruck (ca. 5 N) und der Schnittgeschwindigkeit, die sich aus Durchmesser und Drehzahl zusammensetzt. 38. Wo verlaufen auf den 6ern die Mediotrusionsbahnen und in welche Richtung? Die Mediotrusionsbahnen verlaufen immer über die Stützhöcker, d.h. im OK über die palatinalen Höcker nach innen vorne (medio-ventral) und im UK über die bukkalen Höcker nach hinten außen. 39. Was versteht man unter dem Begriff Proportionalitätsgrenze? Ein anderes Wort für Proportionalitätsgrenze ist Elastizitätsgrenze und bezieht sich auf die Kaltbearbeitung von Metallen (v.a. Drähte). Sie beschreibt im Schaubild den Übergang vom elastischen in den plastischen Bereich. Elastizität bzw. die Proportionalität von Dehnung und Spannung ist nicht mehr gegeben, es kommt zur plastischen Verformung. 40. Was ist ein Eutektikum? Das Eutektikum scheidet sich bei Legierungen aus, die im flüssigen Zustand vollständig ineinander löslich sind im Festen jedoch keine Löslichkeit aufweißen. Während des Erstarrens kommt es zur Entmischung (Seigerung), das bedeutet es liegt ein Kristallgemisch vor. Die Legierung mit der eutektischen Konzentration hat einen Schmelzpunkt und kein Schmelzintervall, das heißt sie schmelzt/erstarrt schlagartig. Das Eutektikum besitzt ein sehr feines Korn ist aber relativ inhomogen. Deswegen ist es für das zahnärztliche Gußverfahren 9 nicht geeignet, findet aber bei den Loten seine Anwendung, da hierbei die Schmelztemperatur des Lotes deutlich unter der Solidustemperatur der Legierung liegen muss. 41. Wie weit und warum muss bei einer gebogenen Klammer der Abstand zur Gingiva sein? Der Abstand zu Gingiva muss 1 mm betragen: Sie darf das Zahnfleisch nicht berühren, da es sonst zu Reizungen dieser kommt und die Klammer muss apikal des Äquators verlaufen, da sonst keine Retention zustande kommt. 42. Was ist ein Schmelzintervall und geben sie eine Beschreibung. Reine Metalle haben ein Schmelzpunkt, d.h. sie schmelzen/erstarren bei einer bestimmten Temperatur. Anders verhalten sich Legierungen: sie haben ein Schmelzintervall, d.h. sie schmelzen/erstarren in einem bestimmten Temperaturintervall. Der untere Punkt des Schmelzintervalls wird Soliduspunkt genannt, unterhalb dieses Punktes liegen nur Kristalle vor. Den oberen Punkt nennt man Liqiuduspunkt, oberhalb davon liegt Schmelze vor. Zwischen beiden Punkten kommen flüssige (Schmelze) und feste (Kristalle) Phasen vor. Im Bereich des Schmelzintervalls ist die Steigung flacher, da hier Energie aufgewandt werden muss um Kristalle in die flüssige Phase zu überführen 43. Unterschied zwischen provisorischen und definitiven Zementen? Unterschied in der Anwendung: provisorische Zemente dienen zur Befestigung von Provisorien und zur provisorischen Befestigung von definitiven Zahnersatz. Definitive Zemente werden als Unterfüllungsmaterial/Platzhalter, provisorischer Füllungswerkstoff und zur definitiven Befestigung von Kronen, Brücken, Inlays verwendet. Unterschiede in der Zusammensetzung: provisorische Zemente, z.B. ZinkoxidEugenol, Calciumhydroxid, EBA-Zemente (genaueres s. Skript, Marxkors). Definitive Zemente: Zinkoxidphosphat, Glasionomer, Carboxylat, Silikat 44. Beschreiben sie die Merkmale eines oberen 5ers? Er hat in der Regel eine Wurzel (mesio-distal abgeflacht) mit zu 50 % zwei Wurzelkanälen (eine vestibulär eine oral), zwei Höcker, welche fast gleich groß sind. Er besitzt wieder ein regelrechtes Krümmungsmerkmal, d.h. der Zahn ist mesial massiger. Die palatinale Höckerspitze ist etwas nach mesial verschoben um im Unterkiefer in die distale Grube zu treffen. Die Kaufläche hat die Form eines Trapezes. 10 45. Beschreiben sie das klinische Vorgehen beim Zementieren. Extraoral anmischen: - Anrührspatel und eine im gekühlte Glasplatte („Frozen-Slab-Technik“) - In kleinen Portionen anrichten ( einen Tropfen Grundflüssigkeit, für jede Krone jeweils noch einen Tropfen) - Langsam Pulver einstreuen - Ca. 30 s sumpfen lassen ( verlangsamt den Abbindevorgang und neutralisiert die Säure) - Restliches Pulver einstreuen bis sahnige Konsistenz erreicht ist - Mit „8“ anmischen, Spatel kippen Intraoral einsetzen: - relative Trockenlegung (mit Watterollen) - Säubern der Zahnstümpfe mit Chlorhexamed - Trocknen der Stümpfe (Pusten) - Säubern des Zahnersatzes mit Alkohol - Zement in Krone streichen - Krone auf Stumpf und Patienten mit Watteröllchen oder Orangenholzstäbchen zubeißen lassen - Ca. 10 min. unter Kaudruck aushärten lassen (nach 24h erst richtig fest) - Zementreste entfernen 46. Wie halten Kronen auf dem Zahn? Ein längerer Stumpf sowie Kästen und Rillen vergrößern die Oberfläche und verbessern somit die Retention. Die Krone wird auf den Stumpf zementiert: Zement kleben aber nicht an Zahn und Krone sondern, die Retentionswirkung beruht auf Beeinträchtigung von Parallelverschiebung benachbarter Oberflächen durch Verkeilung. Vorraussetzung der Verkeilung ist eine gewisse Rauhigkeit der beteiligten Oberflächen, so dass in Abzugsrichtung Retentionen entstehen. Er sollte mit einem Rotringdiamantem (Gelbring wäre zu fein) geglättet werden. 47. Beschreiben sie den Zahn 26 in seiner Morphologie. Siehe Frage 2. 48. Nennen sie die Zahnmerkmale. Siehe Frage 1. 49. Warum sind überkonturierte Kronenränder von Nachteil? 11 Zu lange Kronenränder sind eine Retentionsstelle für Plaque, außerdem können sich auch kleinere Speisereste darunter verklemmen. Die Reinigungsmöglichkeit mit der Zahnbürste ist schlecht. Im gingivalen Bereich können überkonturierte Kronenränder zu einer Reizung dieser führen, es kann zu Gingivitis und Paradontitis kommen. 50. Wodurch entstehen Lunker, wie kann man sie vermeiden? Lunker sind beim Gußverfahren nicht zu vermeiden, man kann sie jedoch an Stellen des Gußstückes bringen, an denen sie nicht stören. Deshalb wird der „verlorene Kopf“ angebracht. Dieser erstarrt, wegen seiner Form und der Platzierung im Zentrum der Muffel zuletzt. Von hier kann nun noch flüssiges Metall nachfließen, die Krone bleibt lunkerfrei. Der verlorene Kopf sollte so nah wie möglich an der Krone sitzen, dort an der dicksten Stelle befestigt sein und zwischen verlorenem Kopf und Krone sollte die Verbinung ebenfalls relativ dick sein (sonst erstarrt hier die Legierung frühzeitig und nichts kann mehr nachfließen). Die Wachsmodellation mit Gußkanälen sollte eine glatte Oberfläche, keine Ecken und Kanten haben, da sonst Einbettmasse mitgerissen werden kann. Eventuell müssen Luftabzugskanäle angebracht werden und die genaue Temperaturführung beim Erhitzen der Einbettmasse muss beachtet werden. 51. Wie ist ein Verblendfenster zu gestalten, und warum? Siehe auch Frage 32. Benötigt werden mechanische Retentionen, wie z.B. Perlen, Splitter, Drähte oder Netze. Der Rand sollte einer Uhrglasfassung gleichen, d.h. leicht untersich-gehend und eine scharfe Abschlußkante haben. Der Kunststoff darf nicht dünn auslaufen, da dieser sonst leicht abplatzen kann. 52. Was ist der Unterschied zwischen schleifen und polieren? Schleifen ist ein spanabhebender Vorgang, wobei der Schleifkörper keine definierte Schneidegeometrie aufweißt. Beim Polieren wird kaum noch Substanz abgetragen, der Schleifkörper weißt ebenfalls keine definierte Schneidegeometrie auf. Hierbei kommt es zu einer erheblichen Oberflächenverdichtung, die Oberfläche wird glatter und ist somit weniger Korrosionsanfällig und bildet weniger Retentionsstellen für Plaque. Durch eine hohe Hitzeentwicklung „verschmelzen“ die Oberflächenpartikel. Wichtige Stichwörter: axial, extraaxial, Balancefurche oder Balancebahn (= Mediotrusionsbahn), Arbeitsfurche oder Arbeitsbahn(= Laterotrusionsbahn), Uhrglasfassung 12