INSTITUT FÜR THEORETISCHE PHYSIK Prof. Dr. U. Motschmann Dipl.-Phys. H. Kriegel Elektrodynamik 7. Übungsblatt SS 2013 Abgabe: Mo., 27. Mai 2012 bis 17 Uhr im Kasten vor A317 Fragen zu den Aufgaben: H. Kriegel, Raum A317, Tel.: 391-5187, [email protected] 15. Dipolstrahlung (20 Punkte) In der Vorlesung (Kapitel II, Abschnitt 10) wurde die Reihenentwicklung des retardierten Vektorpotentials 0| Z j(r 0 , t − |r−r µ0 c ) 3 0 A(r, t) = d r (1) 4π |r − r 0 | für große Entfernungen r von einer inselartigen Quellverteilung ρ(r0 , t), j(r0 , t) diskutiert. Im folgenden betrachten wir lediglich den ersten Summanden dieser Entwicklung, wobei wir uns auf das Vakuum (µ = = 1) beschränken: Z r µ0 ṗ t − c A1 (r, t) = mit p(t) = d3 r0 r0 ρ(r0 , t) . (2) 4π r Dieser Term soll nun für den Spezialfall einer zeitlich oszillierenden Ladungs- und Stromverteilung ρ(r, t) = ρ(r) exp (−iωt) bzw. j(r, t) = j(r) exp (−iωt) (3) explizit ausgewertet und diskutiert werden. Dies führt zur sog. Dipolstrahlung. (a) Zeigen Sie, dass die Auswertung von Gl. (2) auf die Form A1 (r, t) = A1 (r) exp(−iωt) mit A1 (r) = −iω µ0 exp(ikr) P 4π r und dem zeitunabhängigen Dipolmoment Z P = d3 r0 r0 ρ(r0 ) (4) (5) führt. Die Wellenzahl k = 2π/λ ist wiederum durch ω = ck festgelegt. (b) Bestimmen Sie mittels Gl. (4) das magnetische Feld und ermitteln Sie damit aus dem Gesetz von Ampère das elektrische Feld E 1 (r, t) = E 1 (r) exp(−iωt). Für große Entfernungen von der Quellverteilung sollte sich näherungsweise B 1 (r) ≈ µ0 2 exp(ikr) ck er × P 4π r sowie E 1 (r) ≈ cB 1 (r) × er (6) ergeben. Diskutieren Sie den Feldverlauf von E 1 und B 1 . Gehen Sie insbesondere auf die Abnahme der Feldstärke für große r ein. Bitte wenden −→ (c) Bestimmen Sie den zeitlichen Mittelwert des zu E 1 und B 1 gehörenden PoyntingVektors Π1 . Machen Sie sich dafür zunächst klar, dass dieser Mittelwert in der Form < Π1 >= 1 1 Re {E ?1 (r) × B 1 (r)} = Re {E 1 (r) × B ?1 (r)} 2µ0 2µ0 (7) geschrieben werden kann. Der Stern bezeichnet die komplexe Konjugation. Diskutieren Sie die Abhängigkeit des Betrages |< Π1 >| vom Winkel zwischen er und P (Skizze!). (d) Als einfaches Beispiel für einen elektrischen Dipolstrahler bzw. Empfänger soll nun eine Linearantenne betrachtet werden. Die Antenne sei parallel zur z-Achse angeordnet und erstrecke sich von z = −L/2 bis z = +L/2. Der Durchmesser sein vernachlässigbar klein. Nehmen Sie an, dass bei z = 0 ein Strom I0 eingespeist wird, der zu beiden Enden der Antenne linear auf Null abfällt und berechnen Sie P. 0 0 µ0 R j(r ,t−(r−er r )/c) Bemerkung: Ausgehend von A1 (r) = 4π dV 0 lässt sich zeigen, dass r die Antenne eine Länge von L ≈ λ/2 haben muss, um gut durch einen Dipol beschrieben zu werden. (e) Yagi-Antennen: Fernseh-Empfangsantennen bestehen meist aus mehreren Metallstäben, die auf einer Achse vor und hinter der eigentlichen Empfangsantenne angeordnet sind (siehe Skizze). Empfangsantenne D1 D2 D3 k dR x1 Elektromagnetische Welle Reflektor Eine einfallende elektromagnetische Welle der Frequenz ω induziert zeitabängige Dipolmomente in den Metallstäben, die sich mit der einfallenden Welle überlagern und das Signal in der Empfangsantenne schwächen oder verstärken. Die Ausrichtung und die Abstände der Metallstäbe sollen nun für die maximale Strahlungsleistung an der Empfangsantenne optimiert werden. i. Wie sollten die Stäbe in der x2 − x3 -Ebene ausgerichtet sein und warum? ii. Beschränken Sie sich nun auf die x1 -Achse und betrachten Sie nur Empfangsantenne und Reflektor. Nehmen Sie an, dass der Reflektor die Welle mit einer Phasenverschiebung von ∆ϕR = π/2 wieder abstrahlt und bestimmen Sie allgemein die Intensität |< Π1 >| für die Summe der beiden Dipole in Abhängigkeit von dR . Wie muss dR gewählt werden, um ein maximales Signal in der Empfangsantenne zu erhalten?