Erkrankungen von Leber, Gallenwegen und Pankreas: Evidenzbasierte

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Abstracts
Erkrankungen von Leber,
Gallenwegen und Pankreas:
Evidenzbasierte Diagnostik
und interdisziplinäre Therapie
Halle
Bremerhaven
24. April 2010
Berlin
13. Februar 2010
Samstag, 21. August 2010
9.00 – 14.50 Uhr
Veranstaltungsort:
Hörsäle 3+4
im Lehrgebäude
Klinikum Kröllwitz
Ernst-Grube-Straße 40
06097 Halle
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. T. Seufferlein, Halle
Essen
3. Juli 2010
Halle
21. August 2010
Siegen
17. April 2010
Mainz
20. November 2010
Mannheim
6. November 2010
Augsburg
23. Oktober 2010
Programm
9.00 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. T. Seufferlein, Halle
Stufentherapie des hepatozellulären Karzinoms
Vorsitz:
Dr. M. Dollinger, Halle
Prof. Dr. S. Jonas, Leipzig
9.10 Uhr
Hepatozelluläres Karzinom – kurative Therapie durch
Resektion oder Lebertransplantation
Prof. Dr. U. Settmacher, Jena
9.35 Uhr
Lokal-ablative Verfahren (ohne Abstract)
Prof. Dr. M. Gebel, Hannover
10.00 Uhr
Hepatozelluläres Karzinom (HCC): SIRT oder TACE
Prof. Dr. G. Gerken, Essen
10.25 Uhr
Medikamentöse Palliation (ohne Abstract)
Prof. Dr. T. Berg, Leipzig
10.50–11.10 Uhr
Kaffeepause
Gallenwege – Intra-und extrahepatisch
Vorsitz:
PD Dr. G. von Wichert, Ulm
Prof. Dr. H. Dralle, Halle
11.10 Uhr
Differenzialdiagnose cholestatischer Lebererkrankungen
Prof. Dr. F. Lammert, Homburg
11.35 Uhr
Interventionelle Endoskopie
PD Dr. U. Will, Gera
12.00 Uhr
Biliäre Chirurgie – Möglichkeiten und Grenzen
(ohne Abstract)
Prof. Dr. S. Jonas, Leipzig
12.25–13.10 Uhr
Mittagspause mit Imbiss
1
Diagnose und Therapie des Pankreaskarzinoms
Vorsitz:
Prof. Dr. T. Seufferlein, Halle
Prof. Dr. U. Settmacher, Jena
13.10 Uhr
Rationelle Diagnostik (ohne Abstract)
Prof. Dr. R. Jakobs, Ludwigshafen
13.35 Uhr
Aktuelle Situation der Chirurgie des Pankreaskarzinoms
Prof. Dr. M. Brauckhoff, Bergen (Norwegen)
14.00 Uhr
Stellenwert der Strahlentherapie
Prof. Dr. D. Vordermark, Halle
14.25 Uhr
Systemische Therapie – „State-of-the-art“ (ohne Abstract)
PD. Dr. G. von Wichert
14.50 Uhr
Schlusswort
Prof. Dr. T. Seufferlein, Halle
Anschriften der Referenten und Vorsitzenden siehe Seiten 25–26
2
Hepatozelluläres
Karzinom
–
kurative
Therapie
durch
Resektion oder Lebertransplantation
U. Settmacher
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Jena
Die Inzidenz des hepatozellulären Karzinoms (HCC) nimmt deutlich zu. Wie bei
vielen soliden Malignomen ist bei Erzielen einer R0-Situation durch die chirurgische
Entfernung des Tumors die Langzeitprognose der Patienten am besten. Die kann
beim HCC durch die Leberteilresektion oder durch die komplette Entfernung der
Leber und Transplantation erzielt werden. Auch bei dieser Tumorentität zeigen die
klinischen Erfahrungen der letzten Jahre eine weitere Verbesserung der Prognose
der Patienten, wenn die radikale Chirurgie durch neoadjuvante und adjuvante
Maßnahmen flankiert wird. Man kann 2 völlig unterschiedliche Situationen antreffen –
das HCC in einer nicht vorgeschädigten Leber und das HCC in Zirrhose. Ersteres
trifft man eher bei jungen Patienten als Zufallsbefund und Patienten mit HCC in
Zirrhose entwickeln dies als Komplikation ihrer chronischen Lebererkrankung. In
diesen
beiden
Gruppen
sind
unterschiedliche
Prognosefaktoren
für
das
Langzeitüberleben ausgemacht worden.
Patienten mit einem HCC ohne Zirrhose werden meist im kurativen Ansatz durch
eine Leberteilresektion behandelt. Hier kann mittlerweile ein 5-Jahres-Überleben von
40–50% erzielt werden. Studien zur adjuvanten Therapie mit Sorafenib laufen
derzeit. In ausgewählten Fällen wird hier bei Nichtresektabilität auch eine
Transplantation erwogen. Neuere Daten haben nach besserer Auswahl von
Patienten auch ein akzeptables 5-Jahres-Überleben gezeigt.
Die weitaus größere Gruppe, insbesondere in Europa, stellen Patienten mit einem
HCC in Zirrhose dar. Hier wird bei auf die Leber begrenztem Tumor meist dem
BCLC-Schema folgend therapeutisch vorgegangen. So kann bei guter funktioneller
Reserve der Leber (Child A) durchaus die Leberteilresektion im kurativen Ansatz
erwogen werden. Die Inzidenz von Lokalrezidiven in der Leber ist aber weiterhin sehr
hoch. Bei geringer Tumorlast in der Leber, dies konnte von Mazzaferro in den
1990er-Jahren gezeigt werden und im Weiteren von vielen anderen Gruppen
bestätigt werden, erreicht man durch Lebertransplantation bei diesen Patienten ein
nahezu gleiches 5-Jahres-Überleben wie bei Patienten mit einer benignen
Grunderkrankung nach Transplantation. Eine Reihe von Zentrumsberichten konnte
3
darüber hinaus auch zeigen, dass diese Ergebnisse besser waren als nach
Leberteilresektion.
Diese
konnten
auch
unter
vorsichtiger
Erweiterung
der
Indikationsstellung hinsichtlich der Tumorlast reproduziert werden. Da weltweit aber
ein eklatanter Mangel an Spenderorganen besteht, wird bis heute die Diskussion
geführt, welchen Patienten eine Transplantation vorgeschlagen werden soll. Nach
neuen Prognosekriterien, insbesondere molekularen Markern, wird intensiv gesucht.
Da die Wartezeit auf ein geeignetes Spenderorgan deutlich zunimmt und ein
Progress während der Wartezeit verhindert werden soll, werden viele Patienten
heute mit lokal ablativen Verfahren als „bridging“ zur Transplantation therapiert. Die
Optimierung dieser Therapie und die Modifikation der Indikationsstellung in
Abhängigkeit vom Behandlungserfolg des durchgeführten bridgings werden ebenfalls
derzeit intensiv diskutiert. Neben der Transplantation mit postmortalen Organen wird
auch die Lebendspende bei Erwachsenen alternativ zunehmend durchgeführt. In
dieser jeweils persönlich speziellen Situation wird die Indikationserweiterung
(größere Tumorlast) ebenfalls diskutiert. Adjuvante Therapien wie der Einsatz von
Sirolimus nach Transplantation sind in Studien probiert worden.
Insgesamt kann festgestellt werden, dass die Leberteilresektion beim HCC ohne
Zirrhose in der Mehrheit und die Lebertransplantation beim HCC in Zirrhose heute
die Behandlungsoptionen im kurativen Ansatz darstellen. Großer Bedarf besteht in
der
Etablierung
von
relevanten
Prognosefaktoren.
Eine
Verbesserung
des
Langzeiterfolgs bleibt durch die Optimierung von neoadjuvanten (z. B. bridging) und
adjuvanten Behandlungsmaßnahmen (Soranfenib, Sirolimus etc.) zu erhoffen.
4
Hepatozelluläres Karzinom (HCC): SIRT oder TACE
G. Gerken
Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen
Das primäre Leberzellkarzinom (HCC) gehört zu den häufigsten menschlichen
Tumoren mit einer deutlichen Zunahme der Inzidenz und Prävalenz weltweit.
Molekulare und immunologische Erkenntnisfortschritte eröffnen erstmals neue
therapeutische Optionen, wie z. B. Lebertransplantation, lokal ablative interventionelle Therapieverfahren und neue antiangiogenetische Zielmoleküle wie
Sorafenib.
Unter Berücksichtigung des Tumorstadiums und der Leberfunktionsparameter hat
sich in den letzten Jahren die „Barcelona Clinic Liver Cancer“ (BCLC)-Klassifikation
zur Planung einer adäquaten individuellen Therapiestrategie etabliert, die je
nachdem Lebertransplantation und -resektion sowie lokal ablative Verfahren (RFA,
TACE, SIRT) und systemische Optionen (Sorafenib) differenzialdiagnostisch
umfasst.
Prinzipiell erreicht dabei die Lebertransplantation bei Patienten mit Leberzirrhose
innerhalb der Mailand-Kriterien 5- und 10-Jahres-Überlebensraten von über 60–70%.
Hierbei gelten als Grenzindikation maximal 3 Tumorknoten bis zu einem
Durchmesser von 5 cm.
Das Prinzip der perkutanen lokal ablativen Therapieverfahren basiert auf der lokalen
Tumordestruktion durch chemische, thermische oder Strahlenschädigung. Neben der
Radiofrequenzablation (RFA) werden hierbei aktuell die transarterielle Chemoembolisation (TACE) und ihre Kombinationen am häufigsten angewandt. Obwohl die
TACE ein etabliertes Verfahren darstellt, sind insbesondere technische Aspekte wie
die Wahl des Chemotherapeutikums oder Wahl des embolisierenden Trägers noch
nicht abschließend geklärt. Die TACE kann auch im Sinne eines Bridging vor Lebertransplantation
und
in
Kombination
mit
neuen
antiproliferativen
und
anti-
angiogenetischen Substanzen im Rahmen von Studien eingesetzt werden. Eine
neue therapeutische lokal ablative Alternative stellt der Einsatz der selektiven
internen Radiotherapie (SIRT) unter Verwendung von Yttrium-90-Mikrosphären dar.
5
Neben Patienten mit multifokalem HCC profitieren von dieser Methode besonders
fortgeschrittene Tumorstadien, einschließlich Pfortaderthrombose, vom Einsatz der
SIRT-Technik.
Im therapeutischen Algorithmus kommt insbesondere die RFA bei kleineren HCC bis
etwa 3 cm Größe zum Einsatz, wobei die besten Ergebnisse bei Tumoren < 2 cm
erzielt werden. Hier können auch sehr gute Langzeitergebnisse erreicht werden.
Neben der Größe des zu behandelnden Herdes ist oft dessen Lokalisation limitierend
(subkapsulär, Gefäßnähe). Ist eine RFA nicht mehr möglich, sollte eine TACE
erwogen werden. Diese kann auch bei größeren Herden zum Einsatz kommen. Dann
muss diese Behandlung allerdings in mehreren Sitzungen durchgeführt werden. Liegt
jedoch eine Pfortaderthrombose oder eine Leberzirrhose im Stadium Child B oder C
vor, so ist von diesem Verfahren Abstand zu nehmen.
Bei sehr ausgedehnten Tumoren, die für eine RFA oder eine TACE nicht mehr
infrage kommen, stellt die SIRT somit die einzige lokal ablative Therapiealternative
dar. Hier ist zu beachten, dass nur das TheraSphere-Verfahren auch bei Patienten
mit
Pfortaderthrombose
infrage
kommt.
Eigene
Daten
zeigen,
dass
die
Radioembolisation auch bei Patienten im fortgeschrittenen Stadium sicher und
erfolgreich durchgeführt werden kann, wobei sich Anzahl und Schwere von
Nebenwirkungen in Grenzen halten.
Zusammenfassend besteht beim primären Leberzellkarzinom heute kein Anlass
mehr
zum
diagnostischen
und
therapeutischen
Nihilismus.
Fortschritte
im
Verständnis der Pathogenese des HCC sowie die Etablierung neuer molekularer
Marker, neuer bildgebender Techniken und deren Kombination stellen die Basis auch
für die Anwendung neuer molekularer Behandlungsstrategien für Patienten mit
fortgeschrittenem HCC dar. Auch die Weiterentwicklung nicht-invasiver Ablationsverfahren lässt weitere Verbesserungen der Therapie des solitären oder multifokalen
HCC erwarten. Nach heutigem Kenntnisstand bietet eine Lebertransplantation
Patienten mit einem HCC auf dem Boden einer Leberzirrhose immer noch die beste
Chance auf die Möglichkeit zum Langzeitüberleben, wenn klare Selektionskriterien
eingehalten werden.
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Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. G. Gerken
Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie
Zentrum für Innere Medizin
Universitätsklinikum Essen
Hufelandstr. 55
45122 Essen
Tel.: (02 01) 7 23 36 11
Fax: (02 01) 7 23 59 71
E-Mail: [email protected]
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Differenzialdiagnose cholestatischer Lebererkrankungen
F. Lammert
Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
Cholestase bezeichnet eine Störung der Gallesekretion, die sich klinisch durch
Abgeschlagenheit, Pruritus – durch Lysophosphatidylsäure induziert (1) – oder
Ikterus manifestiert. Frühe biochemische Marker sind AP (> 1,5 x ULN) und Ȗ-GT
(> 3 x ULN), gefolgt von konjugierter Hyperbilirubinämie. Es werden akute und
chronische (> 6 Monate) sowie intra- und extrahepatische Cholestase unterschieden.
Die intrahepatische Cholestase wird durch hepatozelluläre Funktionsstörungen oder
Obstruktionen
cholestatischen
der
kleinen
Gallenwege
Erkrankungen
sind
verursacht.
intrahepatisch
Die
meisten
lokalisiert,
chronisch
wohingegen
sklerosierende Cholangitiden (PSC, SSC) die kleinen und großen intra- und
extrahepatischen Gallenwege betreffen können.
Die Anamnese muss eine sorgfältige Berufs-, Medikamenten- und Familienanamnese umfassen. Die transkutane Ultraschalluntersuchung differenziert mit hoher
Sensitivität intra- und extrahepatische Gallengangsdilatationen. Die Bestimmung
antimitochondrialer Antikörper (AMA) muss sich anschließen, da die Diagnose einer
PBC, der häufigsten Ursache einer cholangiozellulären Cholestase, bei Titern • 1:40
oder positiven AMA-M2 und erhöhter AP auch ohne Leberbiopsie zuverlässig gestellt
werden kann (2). Bei negativen AMA und PBC-spezifischen ANA sind MRCP – oder
insbesondere bei distaler Gallengangsobstruktion EUS – die weiteren Methoden der
Wahl, solange keine endoskopische Intervention per ERC indiziert ist (2).
Wenn die Diagnose bei intrahepatischer Cholestase und negativen AMA unklar
bleibt, sollte eine Leberbiopsie erfolgen (• 10 Portalfelder!). Das histopathologische
Gutachten sollte Erkrankungen der Gallenwege (AMA-negative PBC, Small-ductPSC, ABCB4-Defizienz, Sarkoidose, Duktopenie, DILI), Lebererkrankungen ohne
Beteiligung der Gallenwege (Speicherkrankheiten, granulomatöse Hepatitis, NRH,
Peliosis, sinusoidale Dilatation, Zirrhose) und hepatozelluläre Cholestase mit
minimalen histologischen Veränderungen (FIC, Hormontherapie, Sepsis, parenterale
Ernährung, paraneoplastisch) differenzieren. Eine molekulargenetische Untersuchung des ABCB4-Gens, das den hepatokanalikulären PhosphatidylcholinTransporter kodiert, wird bei Patienten mit negativen AMA, deren Biopsie mit PBC
oder PSC vereinbar ist, empfohlen (2, 3).
12
Literatur:
1. Kremer AE, Martens JJ, Kulik W, Ruëff F, Kuiper EM, Buuren HR, Erpecum KJ,
Kondrackiene J, Prieto J, Rust C, Geenes VL, Williamson C, Moolenaar WH,
Beuers U, Oude Elferink RP. Lysophosphatidic acid is a potential mediator of
cholestatic pruritus. Gastroenterology. 2010 Jun 19 [Epub ahead of print].
2. Beuers U, Boberg KM, Chapman RW, Chazouillères O, Invernizzi P, Jones DE,
Lammert F, Parès A, Trauner M. EASL Clinical Practice Guidelines: Management
of cholestatic liver diseases. J Hepatol. 2009; 51: 237–267 [http:/www.easl.ch/].
3. Rosmorduc O, Poupon R. Low phospholipid associated cholelithiasis:
association with mutation in the MDR3/ABCB4 gene. Orphanet J Rare Dis. 2007;
2: 29 [http://www.ojrd.com/content/2/1/29].
Abbildung:
13
Tabelle 1: Ursachen der intrahepatischen Cholestase
Hepatozelluläre Cholestase
• Sepsis
• Virushepatitis
• Steatohepatitis
• Medikamente (Drug-induced liver injury, DILI)
• Familiäre intrahepatische Cholestasen (FIC)
• Malignome, paraneoplastisch
• Amyloidose, Sarkoidose, Speicherkrankheiten
• Kongenitale Leberfibrose
• Noduläre regenerative Hyperplasie (NRH), z. B. bei Zöliakie
• Budd-Chiari-Syndrom, kongestive Hepatopathie
• Leberzirrhose
Cholangiozelluläre Cholestase
• Primär biliäre Zirrhose (PBC)
• Overlap-Syndrom
• Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)
• Sekundär sklerosierende Cholangitis (SSC)
• IgG4-assoziierte Cholangitis (IAC)
• Idiopathische Duktopenie
• Caroli-Syndrom, von Meyenburg-Komplexe
• Mukoviszidose
• Medikamente
• Graft-versus-host-Erkrankung
Tabelle 2: Typische biliäre Läsionen bei Cholestase
Nicht-eitrige destruierende Cholangitis
PBC
PSC
Overlap-Syndrom
DILI
Sarkoidose
ABCB4-Defizienz
Virushepatitis
Fibrosierende obliteriende Cholangitis
PSC
SSC
ICA
Sarkoidose
Ductal-plate-Fehlbildungen
Caroli-Syndrom
Kongenitale Leberfibrose
von Meyenburg-Komplexe
14
Interventionelle Endoskopie
U. Will
Medizinische Klinik 3, SRH Wald-Klinikum Gera
Indikationen zur endoskopischen
Therapie am Gallenwegssystem
Endoskopische Therapie
Intra-/extrahepatische Cholestase bei
malignem inkurablem Tumor
Dauerdrainage/SEM/Plaststent
Intra-/extrahepatische Cholestase mit
Cholangiohepatitis bei malignen Tumoren
vor Operation
Temporäre Drainage
Cholangiolithiasis mit und ohne
Cholangitis
Steinentfernung, Drainage
Biliäre Pankreatitis
EPT, Steinentfernung
(Photodynamische Therapie)
Plaststent
Benigne Stenosen nach Operationen, LTX, Temporäre Stents
bei chronischer Pankreatitis, Papillitis
SEM/Plaststent
Galleleckagen nach Operation
EPT, Drainage
Tab. 1: Indikation und endoskopische Therapie von Gallenwegserkrankungen
Die Liste der Indikationen für interventionelle endoskopische Verfahren fokusiert in
erster Linie auf Patienten, die wegen kolikartiger Beschwerden oder wegen eines
Ikterus mit oder ohne Cholangitis auffällig werden. Daneben sind Patienten mit einer
akuten biliären Pankreatitis Kandidaten für eine frühzeitige endoskopische Therapie
(ERC mit EPT) (Tabelle 2).
Bei Patienten mit Ikterus ist die abdominelle Sonografie vor einer endoskopischen
Therapie obligat. Neben dem Ausmaß der Cholestase (intra-/extrahepatisch oder
beides) kann die Höhe des Verschlusses sicher lokalisiert werden. In der Detektion
15
der Ursache (benigne, maligne) ist die Endosonografie der konventionellen
Sonografie überlegen, zumal mithilfe der EUS bei Verdacht auf einen malignen
Prozess gleichzeitig eine bioptische Sicherung gelingt.
Patienten mit einer biliären Beschwerdesymptomatik (Koliken, Cholangitis) und
laborchemischen Hinweisen auf eine Cholangiohepatitis oder biliäre Pankreatitis
sollten bei Verdacht auf Cholangiolithiasis einer ERC mit EPT und Steinextraktion
unterzogen werden. Kriterien für das Vorliegen einer Cholangiolithiasis sind neben
der klinischen Beschwerdesymptomatik nachweisbare Steine in der Gallenblase
und/oder eine Cholestase (mit oder ohne Stein) im Ultraschall und eine Erhöhung der
Transaminasen.
Bei unklarer, vermeintlich biliärer Beschwerdesymtomatik und fehlenden Steinen in
der Gallenblase, fehlender Cholestase im US sowie normalen Leberwerten ist eine
initiale ERC kontraindiziert. In diesen Fällen sollte immer eine EUS oder MRCP
erfolgen, um ggf. eine Mikrolithiasis oder Probleme an der Papille (Papillitis,
Adenom) aufzudecken. Bei auffälligen Befunden kann eine gezielte ERC mit EPT
und Biopsie erfolgen (S3 AWMF 2007).
Bei Patienten mit schmerzlosem Ikterus und sonografischen Zeichen der Cholestase
ohne Cholangitis ist bereits klinisch der Verdacht auf das Vorliegen eines malignen
pankreatobiliären Tumors wahrscheinlich. Bei diesen Patienten sollte vor Entlastung
der Gallenwege das Staging (CEUS, CT zur Frage Leber-MTS, Infiltration der
Gefäße) durchgeführt werden. Wurden im CEUS oder im CT Metastasen
ausgeschlossen und zeigt sich im EUS keine Infiltration der Gefäße, kann der Patient
bei fehlenden Zeichen einer Leberfunktionsstörung oder Cholangiohepatitis einer
primär kurativ intendierten Operation unterzogen werden – eine vorherige Drainage
ist nicht zwingend.
Patienten mit Cholestase und Metastasen oder mit Zeichen der Cholangiohepatitis
sollten ohne weitere Diagnostik eine sofortige endoskopische Drainage erfahren
(Moss 2006, AWMF 2007). Die Wahl der endoskopisch zu plazierenden Stents ist
abhängig
vom
klinischen
Zustand,
der
Prognose
und
dem
präferierten
therapeutischen Vorgehen, da die Offenheitsraten, aber auch die Kosten von
Metallstent und Plaststent erheblich differieren. Patienten mit erhöhter Komorbidität
16
und einem lokal fortgeschrittenen oder systemischen Tumorleiden und einem
reduzierten Karnowsky-Index sind mit einem Plaststent adäquat behandelt, während
Patienten mit einer günstigeren Gesamtprognose auch im palliativen Setting
(Lebenserwartung > 1 Jahr) einen Metallstent erhalten sollten (Moss 2007, S3
AWMF). Die Abwägung ist im Einzelfall schwierig und vom Erfahrungsschatz des
Klinikers und Endoskopikers abhängig. Im palliativen Therapiekonzept sollten nach
Möglichkeit mehrfache Eingriffe wegen inadäquater Gallenwegsdrainage vermieden
werden, um die Lebensqualität dieser Patienten nicht zusätzlich zu beeinträchtigen.
Bei Patienten mit benignen Stenosen (PSC, chronische Pankreatitis, Zustand nach
Operation) und Zeichen der Cholestase werden je nach vorliegendem Befund
verschiedene endoskopische Techniken angewandt. Neben Ballondilatationen bei
PSC wird das Multi- und Langzeitstenting mit elektivem Prothesenwechsel bei der
chronischen Pankreatitis favorisiert. In der Literatur wird über Erfolgsraten von
40–60% berichtet (Kaya 2001, Sakai 2009). Das Stenting bei chronischer
Pankreatitis mit Gallengangsstenose sollte nach spätestens 1 Jahr beendet und der
operativen Sanierung der Vorzug gegeben werden. In der neueren Literatur wird
auch bei der benignen Stenose des Gallengangs über den Einsatz von gecoverten,
extrahierbaren Metallstents berichtet, wobei die Erfolgsraten mit 70% deutlich Erfolg
versprechender erscheinen (Cahen 2008).
Patienten mit Zustand nach Cholezystektomie und postoperativen Galleleckagen
sind ideale Kandidaten für ein endoskopisches Management. In diesen Fällen wird
durch die Sphinkterotomie und temporäre Einlage von Plaststents eine Sistierung der
Leckage erreicht.
Bei Patienten mit veränderter Anatomie nach Operationen und malignem
Verschlussikterus, bei denen auf endoskopischem Weg keine Entlastung der
Gallenwege gelingt, waren bisher Kandidaten für perkutane Cholangiodrainagen
(PTCD).
Diese
Methode
ist
im
Vergleich
zur
ERC
mit
einer
höheren
Komplikationsrate und Morbidität belastet und zudem gelingt eine extern-interne
Drainage nur in 80–85% der Fälle (van Delden 2008). Eine alleinige externe
Drainage ist für Patienten mit malignen Tumorerkrankungen nicht nur physisch
sondern v. a. psychisch äußerst belastend, sodass nach neuen Wegen gesucht
wurde, um eine dauerhafte interne Cholangiodrainage herbeizuführen. Mit der
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Singleballon- und Doppelballonendoskopie und der interventionellen Endosonografie
sind uns Methoden an die Hand gegeben, die dieses Ziel in nahezu 90–95% der
Fälle erreichen lassen. Mit der EUS-geführten Cholangiodrainage (EUCD) kann
neben einer retrograden Entlastung der Gallenwege des linken Leberlappens in den
Dünndarm oder Magen, eine antegrade Entlastung des DHC in den Bulbus oder das
Antrum versucht werden (Tabelle 3). Da die Technik eine hohe Expertise erfordert,
bleibt in weiteren klinischen Studien abzuwarten, ob die EUCD bei gescheiterter oder
unmöglicher ERC sich als die Methode der Wahl vor PTCD etablieren kann oder ob
die Methode in Zentren nur für spezielle Fälle als Ersatztherapie vorgehalten wird
(Will 2008).
Tab. 2: Therapie der akuten Pankreatitis mit ERCP
18
Tab. 3: Studien und Ergebnisse endosonografisch geführte Cholangiodrainagen
Ausgewählte Literatur:
1. Moss AC, Morris E, Leyden J, MacMathuna P. Do the benefits of metal stents
justify the costs? A systematic review and meta-analysis of trials comparing
endoscopic stents for malignant biliary obstruction. Eur J Gastroenterol Hepatol.
2007; 19 (12): 1119–1124. Review.
2. van Delden OM, Laméris JS. Percutaneous drainage and stenting for palliation of
malignant bile duct obstruction. Eur Radiol. 2008; 18 (3): 448–456. Review.
3. Moss AC, Morris E, Mac Mathuna P. Palliative biliary stents for obstructing
pancreatic carcinoma. Cochrane Database Syst Rev. 2006; (2): CD004200.
Review
4. Kaya M, Petersen BT, Angulo P, Baron TH, Andrews JC, Gostout CJ, Lindor KD.
Balloon dilation compared to stenting of dominant strictures in primary sclerosing
cholangitis. Am J Gastroenterol. 2001; 96 (4): 1059–1066.
5. Sakai Y, Tsuyuguchi T, Ishihara T, Yukisawa S, Sugiyama H, Miyakawa K,
Kuroda Y, Yamaguchi T, Ozawa S, Yokosuka O. Long-term prognosis of patients
with endoscopically treated postoperative bile duct stricture and bile duct stricture
due to chronic pancreatitis. J Gastroenterol Hepatol. 2009; 24 (7): 1191–1197.
19
6. Cahen DL, Rauws EA, Gouma DJ, Fockens P, Bruno MJ. Removable fully
covered self-expandable metal stents in the treatment of common bile duct
strictures due to chronic pancreatitis: a case series. Endoscopy. 2008; 40 (8):
697–700.
7. Will U. Therapeutic endosonography. Z Gastroenterol. 2008; 46 (6): 555–563.
Review.
8. S3-Leitlinie Gallensteine, Pankreaskarzinom, AWMF 2007.
20
Aktuelle Situation der Chirurgie des Pankreaskarzinoms
M. Brauckhoff
University of Bergen, Haukeland University Hospital, Department of Surgery, Bergen,
Norway
Die 5-Jahres-Überlebensrate des Pankreaskarzinoms liegt zwischen 5–10% und hat
sich in den letzten 20 Jahren nur gering verbessert. Ca. 5–6% aller Krebssterbefälle
sind auf diese Tumorentität zurückzuführen. Die Mehrzahl der Patienten (> 75%) sind
zum Zeitpunkt der Diagnose bereits inkurabel (Fernmetastasen) oder irresektabel
(lokal weit fortgeschrittene Erkrankung). Dennoch stellt die operative Therapie
unverändert die einzig kurativ intendierte Therapieoption dar. Im Hinblick auf ihre
Lokalisation
werden
die
Pankreaskarzinome
in
Pankreaskopf-
(ICD
25.0),
Pankreaskorpus- (ICD 25.1) und Pankreasschwanzkarzinome (ICD 25.2) eingeteilt.
In
chirurgischen
Patientenkollektiven
dominieren
die
Pankreaskopfkarzinome
(> 80%) über Korpus- und Schwanzkarzinome (ca. 5% bzw. 10%). Die 5-JahresÜberlebensraten der chirurgischen Patienten unterscheiden sich deutlich (10–15%
bei Kopf- und Korpuskarzinomen vs. 40–45% bei Schwanzkarzinomen). Standardresektionsausmaß sind beim Kopf- und Korpuskarzinom die partielle Duodenopankreatektomie (Kausch-Whipple-Operation), beim Korpuskarzinom oft auch die
totale
Duodenopankreatektomie
und
beim
Schwanzkarzinom
die
Pankreas-
linksresektion (in der Regel mit Splenektomie). In allen Fällen ist eine lokale
systematische Lymphadenektomie obligat (die regionären Lymphknotengruppen sind
in der aktuellen TNM-Klassifikation definiert). Einen wesentlichen prognostischen
Faktor im chirurgischen Patientenkollektiv stellt die R-Kategorie dar. Systematische
Untersuchungen haben gezeigt, dass bei der Mehrzahl der Patienten (bis zu > 70%)
mikroskopisch infiltrierte Resektionsränder insbesondere nach dorsal nachzuweisen
sind. Durch standardisierte Resektion entlang der A. mesenterica superior kann die
R0-Rate deutlich erhöht werden. Die Infiltration der mesenterikoportalen Venen stellt
keinen unabhängigen Prognosefaktor dar, wenn eine R0-Resektion erfolgt, sodass
der bildmorphologische Nachweis der Pfortaderinvasion heutzutage kein Irresektabilitätskriterium mehr sein sollte. Die Beteiligung der großen Arterien wird dagegen
kontrovers diskutiert. Nur wenige Zentren führen in dieser Situation noch
Resektionen durch. Auch eine erweiterte Lymphadenektomie wird weitgehend
zurückhaltend beurteilt, da der prognostische Gewinn höchstens minimal ist und
21
demgegenüber die chirurgische Morbiditätsrate stark ansteigt. Mit Ausnahme
neuroendokriner Pankreaskarzinome stellen peritoneale und Fernmetastasen in aller
Regel eine Kontraindikation zur Resektion dar. Während der Prognose-verbessernde
Stellenwert der adjuvanten Chemotherapie mittels kontrollierter Studien mittlerweile
klar nachgewiesen ist, müssen neoadjuvante Konzepte und intraoperative Strahlentherapie noch als nicht ausreichend evaluiert angesehen werden. Während noch vor
wenigen Jahren das Lokalrezidiv eines Pankreaskarzinoms als inkurabel angesehen
wurde, werden heutzutage zunehmend auch diese Patienten chirurgisch evaluiert
und, ggf. in Kombination mit intraoperativer Strahlentherapie, operiert. Sowohl für
das unmittelbare chirurgische Ergebnis (Morbidität/Letalität) als auch die onkologische Prognose ist die Erfahrung des behandelnden Zentrums bzw. des Chirurgen
entscheidend (Volume-Outcome-Korrelation). Der wichtigste postoperative Letalitätsfaktor bei der Pankreaskopfresektion ist die schwere (revisionspflichtige) Insuffizienz
der Pankreasanastomose, bei der die Letalität auf über 40% ansteigt. Abgesehen
von der Konsistenz des Pankreasgewebes und der Qualität der Anastomosentechnik
hat die Erfahrung des Chirurgen wesentlichen Einfluss auf die Insuffizienzrate.
Medikamentöse Maßnahmen (Somatostatin-Analoga) bzw. Konfigurationstechnik
(Pankreatikojejunostomie vs. Pankreatikogastrostomie, Pyloruserhalt, Schlingentechnik) haben demgegenüber keine relevante Bedeutung. In den letzten Jahren
wurden international zahlreiche Standardisierungen zur Komplikationsklassifizierung
implementiert (Blutung, Fistel/Insuffizienz, Magenentleerungsstörung), was zu einer
besseren Vergleichbarkeit der Ergebnisse und zu einem verbesserten Komplikationsmanagement führt. Insbesondere die mit der Insuffizienz assoziierte späte
(> 2–4 Wochen)
Arrosionsblutung
aus
den
retroperitonealen
Gefäßen
wird
heutzutage fast ausschließlich interventionell behandelt, was entsprechende
Expertise erfordert, die in der Regel nur an großen und spezialisierten Zentren
vorgehalten werden kann. International wird daher zunehmend eine Zentralisierung
der Pankreaschirurgie bzw. der Chirurgie des Pankreaskarzinoms durchgesetzt. In
Deutschland wurde im Jahre 2006 die (nicht unumstrittene) Mindestmengenregelung
eingeführt (10 Pankreaseingriffe pro Jahr). Die dadurch erwarteten Verbesserungseffekte könnten jedoch in Deutschland geringer als erwartet ausfallen, da auch im
breiten Versorgungsmaßstab die perioperative Letalität bei ca. 5% liegt (Tabelle 1:
Ergebnisse der Prospektiven Evaluationsstudie Elektive Pankreaschirurgie [PEEP])
und damit deutlich niedriger als im internationalen Vergleich ist.
22
Tabelle
1:
Morbiditäts-
und
Letalitätsraten
der
Pankreaskopfresektion
in
Abhängigkeit der Eingriffshäufigkeit einer Klinik: Ergebnisse der PEEP-Studie
(876 Operationen in 25 mitteldeutschen Kliniken in den Jahren 2006 bis 2008)
Anzahl DP
einer Klinik
pro Jahr
Letalität
(%)
Morbidität
(%)
Insuffizienz der
Pankreasanastomose
(%)
” 2 vs. > 2
0 vs. 5,6
(p = 0,38)
30,8 vs. 44,1
(p = 0,33)
23,1 vs. 10,7
(p = 0,15)
” 5 vs. > 5
6,7 vs. 5,4
(p = 0,72)
46,7 vs. 43,8
(p = 0,71)
22,2 vs. 10,2
(p = 0,01)
” 10 vs. > 10
4,8 vs. 5,7
(p = 0,58)
49,8 vs. 41,9
(p = 0,04)
12,1 vs. 10,4
(p = 0,47)
” 20 vs. > 20
5,8 vs. 5,2
(p = 0,68)
46,5 vs. 41,7
(p = 0,15)
13,6 vs. 8,4
(p = 0,01)
DP, Duodenopankreatektomie
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. Michael Brauckhoff
University of Bergen
Haukeland University Hospital
Department of Surgery
Jonas Lies Vei 65
5021 Bergen
Norwegen
23
Stellenwert der Strahlentherapie
D. Vordermark
Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Halle (Saale)
Der Stellenwert der Strahlentherapie beim Pankreaskarzinom wird international
kontrovers beurteilt. In der Primärtherapie des nicht fernmetastasierten, aber lokal
nicht resektablen Pankreaskarzinoms wird die kombinierte Radiochemotherapie in
den USA als ein mögliches Standardverfahren angesehen. In Europa wird dieses
Vorgehen überwiegend nicht als Standard betrachtet und ein Vorteil der Radiochemotherapie gegenüber einer alleinigen palliativen Systemtherapie nicht gesehen.
Dies schlägt sich auch in der aktuellen S3-Leitlinie nieder. Ähnliche Unterschiede
bestehen zwischen europäischen und US-amerikanischen Vorgehensweisen bei der
Einschätzung der adjuvanten (ggf. neoadjuvanten) Radiochemotherapie operabler
Tumoren. Hier wird jedoch auch in Deutschland eine mögliche Indikation zur Radiochemotherapie (Einzelfallentscheidung) nach R1-Resektion gesehen. Relevante
europäische und US-amerikanischen Studien und deren Bewertung werden ausführlich dargestellt.
Die Strahlentherapie des Pankreaskarzinoms ist durch die Erfordernis einer
Entlastung zahlreicher angrenzender Normalgewebe (Dünndarm, Nieren, Leber,
Magen, Rückenmark) charakterisiert. Dies bedeutet einerseits, dass eine Strahlenbehandlung mit einfachen Techniken mit erheblichen Risiken für Nebenwirkungen
assoziiert ist (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö), andererseits, dass hochkonformale (an
das komplexe Zielvolumen angepasste) Dosisverteilungen, wie sie mit einer
intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT) erreicht werden können, zu einer
besseren Verträglichkeit der Therapie führen können. Die Integration einer modernen
Strahlentherapie (IMRT) in bewährte Konzepte der Chemotherapie oder moderne
Konzepte mit Chemotherapie und Molecular Targeting Agents könnte zu einer
Neubewertung der kombinierten Strahlen- und medikamentösen Therapie des
Pankreaskarzinoms führen.
24
Anschriften der Referenten und Vorsitzenden
Prof. Dr. T. Berg
Klinik und Poliklinik für
Gastroenterologie und Rheumatologie
Sektion Hepatologie
Universitätsklinikum Leipzig
Liebigstr. 20
04103 Leipzig
Prof. Dr. M. Brauckhoff
Department of Surgery
Haukeland University Hospital
University of Bergen
Jonas Lies Vei 65
5021 Bergen
Norwegen
Dr. M. Dollinger
Universitätsklinik und Poliklinik für
Innere Medizin I
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle (Saale)
Prof. Dr. H. Dralle
Universitätsklinik und Poliklinik für
Allgemein-, Viszeral- und
Gefäßchirurgie
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle (Saale)
Prof. Dr. M. Gebel
Klinik für Gastroenterologie,
Hepatologie und Endokrinologie
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
Prof. Dr. G. Gerken
Klinik für Gastroenterologie
und Hepatologie
Zentrum für Innere Medizin
Universitätsklinikum Essen
Hufelandstr. 55
45147 Essen
Prof. Dr. R. Jakobs
Innere Medizin C
Klinikum der Stadt Ludwigshafen
Bremserstr. 79
67063 Ludwigshafen
Prof. Dr. S. Jonas
Chirurgische Klinik II
Klinik für Visceral-, Transplantations-,
Thorax- und Gefäßchirurgie
Universitätsklinikum Leipzig
Liebigstr. 20
04103 Leipzig
Prof. Dr. F. Lammert
Klinik für Innere Medizin II
Universitätsklinikum des Saarlandes
Kirrberger Str.
66424 Homburg
Prof. Dr. U. Settmacher
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
Gefäßchirurgie
Universitätsklinikum Jena
Erlanger Allee 101
07747 Jena
Prof. Dr. T. Seufferlein
Universitätsklinik und Poliklinik für
Innere Medizin I
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle (Saale)
Prof. Dr. D. Vordermark
Universitätsklinik und Poliklinik
für Strahlentherapie
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Dryanderstr. 4
06110 Halle (Saale)
PD Dr. G. von Wichert
Klinik für Innere Medizin I
Universitätsklinikum Ulm
Albert-Einstein-Allee 23
89081 Ulm
25
PD Dr. U. Will
3. Medizinische Klinik für
Gastroenterologie, Hepatologie,
Nephrologie und Allg. Innere Medizin
SRH Wald-Klinikum Gera gGmbH
Straße des Friedens 122
07548 Gera
26
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