NeuroBloc-H-301-II-31

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ANHANG I
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
NeuroBloc 5000 E/ml Injektionslösung.
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
5000 E/ml Clostridium botulinum Toxin Typ B.
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
NeuroBloc wird zur Behandlung von zervikaler Dystonie (Torticollis) verwendet.
Siehe Abschnitt 5.1 zu Informationen zur Wirksamkeit bei Patienten, die auf Clostridium botulinum
Toxin Typ A ansprechen bzw. dagegen resistent sind.
4.2
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosiseinheiten sind spezifisch für NeuroBloc und nicht übertragbar von den Dosiseinheiten, die
zur Dosisquantifizierung anderer Clostridium botulinum Toxin-Präparate verwendet werden.
NeuroBloc darf nur durch intramuskuläre Injektion von einem Facharzt mit Erfahrung in der
Behandlung der zervikalen Dystonie und in der Anwendung von Clostridium botulinum Toxinen
verabreicht werden.
Dosierung und Häufigkeit der Verabreichung müssen für jeden Patienten individuell anhand der
klinischen Reaktion angepasst werden. Die Anfangsdosis beträgt 10.000 E und wird auf die zwei bis
vier am stärksten betroffenen Muskelpartien aufgeteilt. Daten aus klinischen Studien lassen eine
dosisabhängige Wirkung vermuten, allerdings waren diese Studien nicht auf einen Vergleich
ausgerichtet und zeigen daher keinen signifikanten Unterschied zwischen 5000 E und 10.000 E. Aus
diesem Grund kann auch eine Initialdosis von 5000 E in Betracht gezogen werden, bei einer Dosis von
10.000 E jedoch erhöht sich eventuell die Wahrscheinlichkeit eines klinischen Nutzens.
Es muss darauf geachtet werden, dass NeuroBloc nicht in ein Blutgefäß injiziert wird.
NeuroBloc kann mit 0,9%iger Natriumchlorid-Injektionslösung verdünnt werden.
Die Injektionen sind bei Bedarf zu wiederholen, um eine gute Funktion aufrechtzuerhalten und die
Schmerzen zu minimieren. Die Dauer der Wirkung in den klinischen Studien war unterschiedlich. Bei
den Patienten, die auf die Behandlung ansprachen (bei denen sich der TWSTRS-Gesamtwert im
Vergleich zur Ausgangsuntersuchung um mehr als 20% verbesserte), wurde folgende Wirkdauer
beobachtet: mindestens 4 Wochen (40% der Patienten); mindestens 8 Wochen (30%) und mindestens
12 Wochen (16%); 16 Wochen oder länger (14%).
Erwachsene (einschließlich ältere Patienten ≥65 Jahre).
Die empfohlene Dosis für die zervikale Dystonie gilt für Erwachsene aller Altersklassen,
einschließlich älterer Patienten.
2
Bei Patienten mit reduzierter Muskelmasse ist die Dosis entsprechend den Bedürfnissen des Patienten
individuell anzupassen.
Kinder (<18 Jahre)
Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von NeuroBloc wurden bei Kindern nicht untersucht.
Leber- und Niereninsuffizienz
An Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz wurden keine Studien durchgeführt. Die
pharmakologischen Merkmale ergeben jedoch keinerlei Hinweise auf die Notwendigkeit einer
Dosisanpassung.
4.3
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder einem der Hilfsstoffe.
Patienten mit anderen bekannten neuromuskulären Erkrankungen (z.B. ALS oder peripherer
Neuropathie) oder mit bekannten Störungen der neuromuskulären Übertragung (z.B. Myasthenia
gravis oder Lambert-Eaton-Syndrom) dürfen nicht mit NeuroBloc behandelt werden.
4.4
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
NeuroBloc ist nur zur intramuskulären Verabreichung bestimmt und darf nur von Fachärzten
verabreicht werden, die Erfahrung in der Behandlung der zervikalen Dystonie und in der Anwendung
von Clostridium botulinum Toxinen aufweisen. Es muss besonders darauf geachtet werden, dass das
Präparat nicht in ein Blutgefäß injiziert wird.
Nach wiederholter Verabreichung von NeuroBloc kann es aufgrund der Produktion neutralisierender
Antikörper gegen Clostridium botulinum Toxin Typ B zu einer Immunreaktion kommen. In seltenen
Fällen könnte es zur Toleranzentwicklung kommen, die auf die Entstehung einer Immunreaktion
zurückgeführt wird.
Wie bei allen per Injektion verabreichten Arzneimitteln muss auch NeuroBloc bei Patienten mit
Gerinnungsstörungen oder unter einer Therapie mit Antikoagulanzien mit Vorsicht angewandt
werden.
NeuroBloc enthält Albumin vom Menschen. Bei der Verabreichung von Arzneimitteln, die aus
menschlichem Blut oder Plasma gewonnen werden, kann die Möglichkeit einer Übertragung von
Krankheitserregern nicht vollständig ausgeschlossen werden. Zur Verringerung des Risikos einer
Übertragung von Krankheitserregern unterliegt die Auswahl von Blutspendern und Blutspenden
strengen Auflagen. Außerdem schließt der Herstellungsprozess virusinaktivierende Verfahren ein.
Die Initialdosis von 10.000 E (oder 5000 E) gilt nur für NeuroBloc (Clostridium botulinum Toxin
Typ B). Diese Dosiseinheiten gelten speziell für NeuroBloc und nicht für Präparate von Clostridium
botulinum Toxin Typ A. Die Dosierungsempfehlungen für Clostridium botulinum Toxin Typ A liegen
weit unter denen für NeuroBloc. Die Verabreichung von Clostridium botulinum Toxin Typ A in den
für NeuroBloc empfohlenen Dosierungen kann zu systemischer Toxizität und lebensbedrohlichen
klinischen Folgeerscheinungen führen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Wirkung einer gleichzeitigen Verabreichung von verschiedenen Botulinusneurotoxin-Serotypen
ist unbekannt. In klinischen Studien wurde jedoch NeuroBloc 16 Wochen nach Injektion von
Clostridium botulinum Toxin Typ A verabreicht.
Die gleichzeitige Verabreichung von NeuroBloc und Aminoglykosiden oder Mitteln, welche die
neuromuskuläre Reizübertragung beeinflussen (z.B. kurareartige Verbindungen) ist sorgfältig
abzuwägen.
3
4.6
Schwangerschaft und Stillzeit
NeuroBloc zeigte bei Tieren keine embryotoxischen oder teratogenen Eigenschaften. Die
Unbedenklichkeit der Anwendung des Arzneimittels für schwangere oder stillende Frauen ist nicht
gezeigt. Deshalb sollte NeuroBloc generell nicht bei schwangeren oder stillenden Frauen angewendet
werden. Da darüber hinaus keine Daten über exponierte Schwangere vorliegen, sollte NeuroBloc
während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn die zu erwartenden Vorteile das Risiko
für den Feten rechtfertigen.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von
Maschinen durchgeführt. Die pharmakologischen Merkmale geben jedoch keinerlei Hinweis auf eine
Beeinträchtigung.
4.8
Nebenwirkungen
Zu Nebenwirkungen kann es aufgrund von tiefen oder falsch verabreichten Injektionen oder Diffusion
des Toxins von den Muskeln weg kommen. Die beiden am häufigsten in klinischen Studien
aufgetretenen Nebenwirkungen waren mit einer Inzidenzrate von 41% bzw. 29% Mundtrockenheit
bzw. Dysphagie. Die Ergebnisse klinischer Studien weisen darauf hin, dass die Häufigkeit von mit der
Behandlung assoziierten Dysphagien bei höheren in den M. sternocleidomastoideus injizierten Dosen
zunimmt. Außerdem traten Schmerzen an der Injektionsstelle auf, die aber nicht dosisabhängig waren.
Nebenwirkungen, die in allen Studien auftraten, sind nachstehend nach Organklasse und Häufigkeit
gemäß folgender Definition aufgeführt: sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100, <1/10);
gelegentlich (>1/1000, <1/100).
Nervensystem – sehr häufig: Mundtrockenheit; häufig: Torticollis (eine Verschlechterung im
Vergleich zur Ausgangsuntersuchung)
Körper insgesamt – sehr häufig: Schmerzen an der Injektionsstelle; häufig: Nackenschmerzen
Verdauungstrakt – sehr häufig: Dysphagie; häufig: Verdauungsstörungen
Atemwege – häufig: Veränderung der Stimme
Knochen und Muskeln – häufig: Myasthenie
Sinne – häufig: Geschmacksveränderungen
Wie bei Clostridium botulinum Toxin Typ A kann es auch unter diesem Arzneimittel in einigen
entfernt gelegenen Muskeln zu elektrophysiologischem Jitter kommen, der nicht mit klinischer
Schwäche oder anderen elektrophysiologischen Auffälligkeiten in Zusammenhang steht.
Erfahrungen nach der Zulassung des Arzneimittels
Selten wurden Erbrechen, Verstopfung, grippeähnliche Symptome, Asthenie,
Akkomodationsstörungen und Ptose berichtet. In seltenen Fällen wurde auch eine schwere Dysphagie
beobachtet, die eine ärztliche Intervention erforderlich machte.
4.9
Überdosierung
Überdosierungen (einige mit Zeichen systemischer toxischer Wirkungen) wurden berichtet. Im Falle
einer Überdosierung sollten allgemeine unterstützende medizinische Maßnahmen ergriffen werden.
Dosen bis zu 15 000 E führten bei Erwachsenen selten zu klinisch signifikanten systemischen
toxischen Wirkungen. Bei Kindern (nicht bestimmungsgemäßer Gebrauch) traten jedoch klinisch
signifikante systemische toxische Wirkungen bei Dosen auf, die für die Behandlung von Erwachsenen
4
zugelassen sind. Sollte ein klinischer Verdacht von Botulismus bestehen, so ist eine Hospitalisierung
zur Überwachung der Atemfunktionen (beginnende respiratorische Insuffizienz) erforderlich.
Im Falle einer Überdosierung oder bei einer Injektion in einen Muskel, der normalerweise die
zervikale Dystonie kompensiert, ist es denkbar, dass sich die Dystonie verschlechtert. Wie bei anderen
Botulinumtoxinen erfolgt mit der Zeit eine spontane Besserung.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Muskelrelaxans, peripher wirkendes Agens.
ATC-Code: MO3A X 01
NeuroBloc ist ein neuromuskulärer Blocker. Der Wirkmechanismus von NeuroBloc für die
Blockierung der neuromuskulären Überleitung erfolgt in drei Schritten:
1.
2.
3.
Extrazelluläre Bindung des Toxins an spezifische Akzeptoren an motorischen
Nervenendigungen
Internalisierung und Freisetzung des Toxins in das Zytosol der Nervenendigungen
Hemmung der Acetylcholinfreisetzung aus den Nervenendigungen an der neuromuskulären
Synapse
Bei direkter Injektion in einen Muskel führt NeuroBloc zu einer lokalisierten Paralyse, die sich
allmählich wieder zurückbildet. Der Mechanismus, über den die allmähliche Rückbildung der
Muskellähmung erfolgt, ist noch unbekannt. Möglicherweise hängt er mit dem intraneuralen Umsatz
des betroffenen Proteins und/oder Sprossung der Nervenendigungen zusammen.
Es wurden zwei randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Multicentre-Studien der Phase III
an Patienten mit zervikaler Dystonie durchgeführt. Beide Studien wurden an erwachsenen Patienten
(≥ 18 Jahre) durchgeführt, die zu einem früheren Zeitpunkt bereits Clostridium botulinum Toxin
Typ A erhalten hatten. An der ersten Studie nahmen Patienten teil, die gegenüber Toxin des Typs A
klinisch resistent waren (Non-Responder auf Toxin Typ A), was durch einen Test des M. frontalis
mit Toxin Typ A bestätigt wurde. An der zweiten Studie nahmen Patienten teil, die weiterhin auf
Toxin des Typ A ansprachen (Responder auf Toxin Typ A). Bei Aufnahme in die Studie hatten alle
Patienten TWSTRS-Gesamtwerte (Toronto Western Spasmodic Torticollis Rating Scale) von 20 oder
mehr, mindestens zwei betroffene Muskeln, keine Kontrakturen der Nackenmuskulatur oder andere
Ursachen für verminderte Nackenbeweglichkeit sowie keine anderen neuromuskulären Erkrankungen
in der Anamnese. Die TWSTRS-Klassifizierung besteht aus drei Unter-Klassifizierungen zur
Bewertung von Schweregrad, Schmerzen und Behinderung.
In der ersten Studie wurden Typ A-resistente Patienten (Non-Responder auf Toxin Typ A)
randomisiert und erhielten Placebo oder 10.000 E NeuroBloc. In der zweiten Studie wurden auf Typ A
ansprechende Patienten (Responder auf Toxin Typ A) randomisiert und erhielten Placebo, 5000 E
oder 10.000 E Toxin. Die Studienmedikation wurde bei einer Anwendung in 2 bis 4 der folgenden
Muskeln injiziert: M. splenius capitis, M. sternocleidomastoideus, M. levator scapulae, M. trapezius,
M. semispinalis capitis und Mm scaleni. Die Gesamtdosis wurde auf die ausgewählten Muskeln
verteilt, und es wurden 1 bis 5 Injektionen pro Muskel verabreicht. In die erste Studie wurden
77 Patienten aufgenommen, in die zweite Studie 109. Die Patientenbeobachtung dauerte bis zu
16 Wochen nach der Injektion.
In beiden Studien war der TWSTRS-Gesamtwert (Werte zwischen 0-87 sind möglich) in Woche 4 der
primäre Wirksamkeitsparameter. Zu den sekundären Endpunkten gehörten visuelle Analogskalen
(VAS=Visual Analogue Scales) zur quantitativen Bestimmung der globalen Bewertung der
Veränderung durch die Patienten (Patient Global) und der globalen Bewertung der Veränderung durch
die Ärzte (Arzt Global), jeweils von der Ausgangsuntersuchung bis Woche 4. Auf diesen Skalen
5
bedeutet ein Ergebnis von 50 keine Veränderung, 0 eine deutliche Verschlechterung und 100 eine
deutliche Verbesserung. Die Ergebnisse der Vergleiche zwischen den primären und sekundären
Wirksamkeitsparametern sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Die Analyse der TWSTRSUnterklassifizierungen zeigte signifikante Auswirkungen auf den Schweregrad der zervikalen
Dystonie und damit assoziierter Schmerzen und Behinderung.
Explorative Analysen dieser Studien lassen vermuten, dass die Mehrheit der Patienten, bei denen in
der vierten Woche ein positives Ansprechen beobachtet wurde, zwischen der 12. und 16. Woche nach
der Injektion wieder zum Ausgangsstatus zurückgekehrt waren.
Tabelle 1:
Ergebnisse der Wirksamkeitsstudien mit NeuroBloc (Phase III)
Bewertungen
STUDIE 1
(Auf A Nicht AnSprechende Patienten)
Placebo
10.000 E
n = 38
n = 39
TWSTRS-Gesamtwert
Mittlerer Wert bei der
51,2
52,8
Ausgangsuntersuchung
Mittlerer Wert Woche 4
49,2
41,8
Veränderung seit der
-2,0
-11,1
Ausgangsuntersuchung
P-Wert*
0,0001
Patient Global
Mittlerer Wert Woche 4
39,5
60,2
P-Wert*
0,0001
Arzt Global
Mittlerer Wert Woche 4
47,9
60,6
P-Wert*
0,0001
* Analyse der Kovarianz, zweiseitiger Test, α = 0,05
STUDIE 2
(Auf A Ansprechende Patienten)
Placebo
n = 36
5000 E
n = 36
10.000 E
n = 37
43,6
46,4
46,9
39,3
-4,3
37,1
-9,3
35,2
-11,7
0,0115
0,0004
43,6
60,6
0,0010
64,6
0,0001
52,0
65,3
0,0011
64,2
0,0038
In einer weiteren explorativen Analyse der Wirkdauer wurden zusätzlich zu den beschriebenen Daten
aus Phase III die Daten aus einer Phase II- Studie ausgewertet. Bei den Patienten, die auf die
Behandlung ansprachen (bei denen sich eine Verbesserung des TWSTRS-Gesamtwertes von mehr als
20% im Vergleich zur Ausgangsuntersuchung ergab) wurde bei Dosierungen von 5000 und 10.000 E
folgende Wirkdauer beobachtet.
Tabelle 2:
Wirkdauer bei Respondern auf NeuroBloc
Dosis
5000 E
10.000 E
Insgesamt
4 Wochen
43
38
40
Wirkdauer (% ansprechende Patienten)
8 Wochen
12 Wochen
16 Wochen
22
16
19
34
16
11
30
16
14
In offenen Studien wurden Patienten Dosen bis zu 15.000 E im Abstand von nicht weniger als
12 Wochen verabreicht. Der Anteil der Patienten, die auf diese Injektionen ansprachen, war
vergleichbar mit dem in den wichtigsten kontrollierten Studien.
Es wurde eine Phase IV-Studie durchgeführt, um die Nichtunterlegenheit von NeuroBloc gegenüber
Clostridium botulinum Toxin Typ A bei Patienten mit zervikaler Dystonie zu zeigen, die bis dahin
kein Botulinumtoxin-Produkt erhalten hatten. Bei den insgesamt 111 in die Studie aufgenommenen
6
Botulinumtoxin-naiven Patienten (56 in der NeuroBloc-Gruppe) wurde nach der ersten Einzelinjektion
von NeuroBloc 10.000 Einheiten oder Botulinumtoxin Typ A 150 Einheiten in 2 der 4 vorher
festgelegten Muskeln eine Zwischenauswertung durchgeführt. Die Ausgangsbewertungen
einschliesslich Schmerzbeurteilung mittels TWSTRS und VAS durch den Patienten und den Prüfarzt
wurden 4, 8 und 12 Wochen nach der Behandlung wiederholt. Die Wirkungen der beiden
Behandlungen waren zu jedem Zeitpunkt bis zum Bewertungszeitpunkt nach 12 Wochen im
wesentlichen die gleichen (Tabelle 3).
Die Auswertung ergab, dass es keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen diesen beiden
Behandlungen gibt. Die primäre Analyse der Nichtunterlegenheit ergab keinen eindeutigen Nachweis
(95% CI des Unterschieds -2,66 und 4,01 gegenüber einem oberen Grenzwert von < 4,00), jedoch
lassen die Sensitivitätsanalyse auf Robustheit und die konfirmatorische ITT-Populationsanalyse (90 %
CI für den Unterschied –3,4 und 3,2 bzw. –3,23 und 2,98) vermuten, dass kein klinisch relevanter
Unterschied zwischen den beiden Produkten vorliegt.
Tabelle 3: Zusammenfassung des TWSTRS – Gesamtscorewertes bei allen Visiten:
Behandlung 1
(PP-Population)
Visite
Tag 0
Woche 4
Woche 8
Woche 12
Statistik
n: Mittel (SD)
n: Mittel (SD)
n: Mittel (SD)
n: Mittel (SD)
NeuroBloc
41: 44,9 (11,3)
41: 33,2 (10,8)
37: 33,5 (11,9)
32: 39,7 (12,5)
Behandlung
Botulinumtoxin Typ A
48: 45,3 (10,8)
48: 32,8 (11,0)
47: 32,5 (13,0)
43: 39,7 (16,3)
Es wurde eine offene Phase IV-Studie zur Bewertung der Sicherheit und Immunogenität wiederholter
Gaben von NeuroBloc bei gegen Clostridium botulinum Toxin Typ A resistenten Probanden mit
zervikaler Dystonie durchgeführt. Primäres Studienziel war die Bewertung der Immunogenität bei
Probanden, die bereits resistent gegen Clostridium botulinum Toxin Typ A waren, also bei einer
Gruppe mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine frühzeitige Bildung von neutralisierenden
Antikörpern. Insgesamt wurden 67 Typ A-resistente Patienten aufgenommen, die eine Startdosis von
10.000 Einheiten NeuroBloc bei der ersten Behandlung erhielten. Bei den nachfolgenden
Verabreichungen wurden schrittweise Dosiserhöhungen um 2.500 bzw. 5.000 Einheiten vorgenommen
bis zu einer Maximaldosis von 25.000 Einheiten das Dosierintervall betrug mindestens 12 Wochen.
Eine Zwischenauswertung wurde durchgeführt, als mindestens 50 Probanden im Durchschnitt
mindestens 4 Behandlungszyklen erhalten hatten.
Acht der 67 Typ A-resistenten Probanden (11,9 %) hatten nach Abschluss von 4 Behandlungszyklen
mit NeuroBloc und 15 der 67 Probanden (22,4 %) hatten zum Zeitpunkt der Studienanalyse
neutralisierende Antikörper gegen Clostridium botulinum Toxin Typ B gebildet. Die früheste
Entwicklung von neutralisierenden Antikörpern wurde bei 2 der 67 Probanden (3 %) 6– 9 Monate
nach Beginn der NeuroBloc-Behandlung festgestellt.
Im Verlauf des ersten Behandlungsjahres war die Behandlung mit NeuroBloc mit einer geringen
Inzidenz für die Entwicklung neutralisierender Antikörper gegen Clostridium botulinum Toxin Typ B
assoziiert. Das Vorliegen von Antikörpern ist nicht notwendigerweise gleichbedeutend mit einer
Resistenz gegen die Behandlung, da die Zahl der wirklich resistenten Patienten wahrscheinlich
wesentlich geringer ist als die Ergebnisse vermuten lassen. Daher ist es möglich, dass gegen
Clostridium botulinum Toxin Typ A resistente Patienten von der Behandlung mit NeuroBloc nicht nur
kurzfristig, sondern anhaltend über einen langen Zeitraum profitieren.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Bei intramuskulärer Verabreichung verursacht NeuroBloc eine lokalisierte Muskelschwäche durch
chemische Denervation. Nach lokaler intramuskulärer Injektion von NeuroBloc wurden schwere
7
unerwünschte Ereignisse, die möglicherweise den systemischen Wirkungen von Botulinumtoxin Typ
B zuzuschreiben sind, in 12 % der nach der Zulassung des Arzneimittels berichteten Fälle von
Arzneimittelnebenwirkungen beobachtet (einschließlich der folgenden unerwünschten Ereignisse:
Mundtrockenheit, Dysphagie und Sehstörungen) . Es wurden jedoch keine pharmakokinetischen
Studien oder Studien zur Resorption, Verteilung, Metabolisierung und Ausscheidung (ADME)
durchgeführt.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Pharmakologische Studien mit Einzeldosen an Cynomolgus-Affen ergaben keine anderen Wirkungen
als die zu erwartende dosisabhängige Paralyse der injizierten Muskeln sowie eine gewisse Diffusion
hoher Toxindosen, die ähnliche Wirkungen in benachbarten, nicht injizierten Muskeln hervorrief.
Toxikologische Prüfungen mit intramuskulärer Verabreichung von Einzeldosen wurden an
Cynomolgus-Affen durchgeführt. Die systemische Dosis ohne beobachtbare Wirkung (NOEL) lag bei
ca. 960 E/kg. Die Letaldosis betrug 2400 E/kg.
Aufgrund der Beschaffenheit des Produkts wurden keine tierexperimentellen Studien zur
Untersuchung der Karzinogenität von NeuroBloc durchgeführt. Es wurden keine Standardtests zur
Untersuchung der Mutagenität von NeuroBloc durchgeführt.
In Studien zur Reproduktionstoxizität ergaben sich bei Ratten und Kaninchen keine Hinweise auf
teratogene Wirkungen oder Störungen der Fertilität. Die Dosis ohne beobachtete unerwünschte
Wirkung (NOAEL, No Observed Adverse Effect Dose Level) entsprach bei der Ratte für maternale
Effekte 1000 E/kg/Tag und für fetale Wirkungen 3000 E/kg/Tag. Bei Kaninchen lag die NOAEL bei
0,1 E/kg/Tag für maternale und bei 0,3 E/kg/Tag für fetale Wirkungen. In den Fertilitätsstudien betrug
die NOAEL bei Männchen und Weibchen 300 E/kg/Tag für allgemeine Toxizität und 1000 E/kg/Tag
für Fertilität und Reproduktionsleistung.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Hilfsstoffe
Natriumsuccinat,
Natriumchlorid,
Albumin vom Menschen,
Natriumoctanoat,
N(2)-Acetyl-DL-tryptophan, Natriumsalz,
Salzsäure,
Wasser für Injektionszwecke.
6.2
Inkompatibilitäten
Da keine Verträglichkeitsstudien durchgeführt wurden, darf NeuroBloc nicht mit anderen
Arzneimitteln gemischt werden.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4
Besondere Lagerungshinweise
Bei 2°C-8°C lagern. Nicht einfrieren.
Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
8
Die Durchstechflaschen können bis zu 8 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt werden.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
NeuroBloc wird in 3,5 ml Durchstechflaschen, Glasart Typ I, mit grauen silikonisierten 13 mm
Stopfen aus Butylkautschuk und 13 mm gebördelten Aluminiumkappen geliefert.
Packung mit einer Durchstechflasche mit 0,5 ml, 1,0 ml oder 2,0 ml Lösung.
Die Lösung ist klar und farblos bis hellgelb.
6.6
Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Die Lösung in den Durchstechflaschen ist gebrauchsfertig.
Neurobloc kann mit 0,9%iger Natriumchlorid-Injektionslösung verdünnt werden.
Nicht schütteln.
Verschüttetes Arzneimittel mit 10% Lauge oder Natriumhypochlorit-Lösung (Haushaltschlorbleiche 2 ml (0,5%): 1 Liter Wasser) dekontaminieren. Wasserfeste Handschuhe tragen und Flüssigkeit mit
einem angemessenen Absorptionsmittel aufnehmen. Absorbiertes Toxin in einen Autoklavierbeutel
geben, fest verschließen und als medizinisches Gefahrengut entsprechend den örtlichen Vorschriften
entsorgen.
Aufgrund des besonderen Charakters von NeuroBloc müssen benutzte Durchstechflaschen, Kanülen
und Spritzen als medizinisches Gefahrengut entsprechend den örtlichen Vorschriften entsorgt werden.
7.
PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
Solstice Neurosciences Ltd., Fitzwilton House, Wilton Place, Dublin 2, Irland.
8.
ZULASSUNGSNUMMER(N)
EU/1/00/166/001 – 2500 E
EU/1/00/166/002 – 5000 E
EU/1/00/166/003 – 10.000 E
9.
DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
22 Januar 2001
10.
STAND DER INFORMATION
9
ANHANG II
A.
HERSTELLER DES ARZNEILICH WIRKSAMEN
BESTANDTEILS BIOLOGISCHEN URSPRUNGS UND
INHABER DER HERSTELLUNGSERLAUBNIS, DER FÜR
DIE CHARGENFREIGABE VERANTWORTLICH IST
B.
BEDINGUNGEN DER GENEHMIGUNG FÜR DAS
INVERKEHRBRINGEN
10
A.
HERSTELLER DES ARZNEILICH WIRKSAMEN BESTANDTEILS BIOLOGISCHEN
URSPRUNGS UND INHABER DER HERSTELLUNGSERLAUBNIS, DER FÜR DIE
CHARGENFREIGABE VERANTWORTLICH IST
Name und Anschrift des Herstellers des arzneilich wirksamen Bestandteils biologischen Ursprungs
Solstice Neurosciences Inc
701 Gateway Blvd, South San Francisco
California 94080
USA
Name und Anschrift des Herstellers, der für die Chargenfreigabe verantwortlich ist
PDMS
Almac House
20 Seagoe Industrial Estate
Craigavon
BT63 5QD
Vereinigtes Königreich
B.
BEDINGUNGEN DER GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN
•
BEDINGUNGEN ODER EINSCHRÄNKUNGEN FÜR DIE ABGABE UND DEN
GEBRAUCH, DIE DEM INHABER DER GENEHMIGUNG FÜR DAS
INVERKEHRBRINGEN AUFERLEGT WERDEN
Arzneimittel auf eingeschränkte ärztliche Verschreibung (siehe Anhang I: Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels, 4.2).
•
SONSTIGE BEDINGUNGEN
Der Inhaber dieser Genehmigung für das Inverkehrbringen muss die Europäische Kommission über
die Pläne für das Inverkehrbringen des im Rahmen dieser Entscheidung genehmigten Arzneimittels
informieren.
11
ANHANG III
ETIKETTIERUNG UND PACKUNGSBEILAGE
12
A. ETIKETTIERUNG
13
ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG BZW. BEI DEREN FEHLEN AUF DEM
BEHÄLTNIS
0,5 ml Durchstechflasche
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
NeuroBloc
5000 E/ml Injektionslösung
Clostridium botulinum Toxin Typ B
2.
ARZNEILICH WIRKSAME(R) BESTANDTEIL(E)
Zusammensetzung:
5000 E/ml Clostridium botulinum Toxin Typ B (2500 E pro Durchstechflasche)
3.
HILFSSTOFFE
Natriumsuccinat, Natriumchlorid, Albumin vom Menschen, Natriumoctanoat, N(2)-Acetyl-DLtryptophan, Natriumsalz, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.
4.
DARREICHUNGSFORM UND INHALT
Injektionslösung
1 x 0,5 ml Durchstechflasche, 2500 E
5.
ART(EN) DER ANWENDUNG
Zur intramuskulären Anwendung.
Vor Anwendung Packungsbeilage lesen.
6.
KINDERWARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER
UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST
ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNZUGÄNGLICH AUFBEWAHREN
7.
GEGEBENENFALLS WARNHINWEISE
Nicht schütteln.
8.
VERFALLDATUM
Verw. bis: MM-JJJJ
14
9.
BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE
Bei 2°C-8°C lagern (im Kühlschrank). Nicht einfrieren.
Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
10.
GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE
BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEN ARZNEIMITTELN ODER DAVON
STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN
Lesen Sie die Packungsbeilage für spezielle Vorsichtsmaßnahmen zur Handhabung und Entsorgung.
11.
NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS
Pharmazeutischer Unternehmer:
Solstice Neurosciences Ltd.
Fitzwilton House
Wilton Place
Dublin 2
Irland
12.
ZULASSUNGSNUMMER(N)
EU/1/00/166/001
13.
CHARGENBEZEICHNUNG
CH.-B.:
14.
VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT
Verschreibungspflichtig.
15.
HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH
[Nicht zutreffend.]
15
MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN
0,5 ml Durchstechflasche
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE, FALLS ERFORDERLICH,
ART(EN) DER ANWENDUNG
NeuroBloc
2.
ART DER ANWENDUNG
i.m.
3.
VERFALLDATUM
Verw. bis: MM-JJJJ
4.
CHARGENBEZEICHNUNG
CH.-B.:
5.
INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN
2500 E
16
ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG BZW. BEI DEREN FEHLEN AUF DEM
BEHÄLTNIS
1,0 ml Durchstechflasche
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
NeuroBloc
5000 E/ml Injektionslösung
Clostridium botulinum Toxin Typ B
2.
ARZNEILICH WIRKSAME(R) BESTANDTEIL(E)
Zusammensetzung:
5000 E/ml Clostridium botulinum Toxin Typ B (5000 E pro Durchstechflasche)
3.
HILFSSTOFFE
Natriumsuccinat, Natriumchlorid, Albumin vom Menschen, Natriumoctanoat, N(2)-Acetyl-DLtryptophan, Natriumsalz, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.
4.
DARREICHUNGSFORM UND INHALT
Injektionslösung
1 x 1,0 ml Durchstechflasche, 5000 E
5.
ART(EN) DER ANWENDUNG
Zur intramuskulären Anwendung.
Vor Anwendung Packungsbeilage lesen.
6.
KINDERWARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER
UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST
ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNZUGÄNGLICH AUFBEWAHREN
7.
GEGEBENENFALLS WARNHINWEISE
Nicht schütteln.
8.
VERFALLDATUM
Verw. bis: MM-JJJJ
17
9.
BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE
Bei 2°C - 8°C lagern (im Kühlschrank). Nicht einfrieren.
Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
10.
GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE
BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEN ARZNEIMITTELN ODER DAVON
STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN
Lesen Sie die Packungsbeilage für spezielle Vorsichtsmaßnahmen zur Handhabung und Entsorgung.
11.
NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS
Pharmazeutischer Unternehmer:
Solstice Neurosciences Ltd.
Fitzwilton House
Wilton Place
Dublin 2
Irland
12.
ZULASSUNGSNUMMER(N)
EU/1/00/166/002
13.
CHARGENBEZEICHNUNG
CH.-B.:
14.
VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT
Verschreibungspflichtig.
15.
HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH
[Nicht zutreffend.]
18
MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN
1,0 ml Durchstechflasche
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE, FALLS ERFORDERLICH,
ART(EN) DER ANWENDUNG
NeuroBloc
2.
ART DER ANWENDUNG
i.m.
3.
VERFALLDATUM
Verw. bis: MM-JJJJ
4.
CHARGENBEZEICHNUNG
CH.-B.:
5.
INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN
5000 E
19
ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG BZW. BEI DEREN FEHLEN AUF DEM
BEHÄLTNIS
2,0 ml Durchstechflasche
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
NeuroBloc
5000 E/ml Injektionslösung.
Clostridium botulinum Toxin Typ B
2.
ARZNEILICH WIRKSAME(R) BESTANDTEIL(E)
Zusammensetzung:
5000 E/ml Clostridium botulinum Toxin Typ B (10.000 E pro Durchstechflasche)
3.
HILFSSTOFFE
Natriumsuccinat, Natriumchlorid, Albumin vom Menschen, Natriumoctanoat, N(2)-Acetyl-DLtryptophan, Natriumsalz, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.
4.
DARREICHUNGSFORM UND INHALT
Injektionslösung
1 x 2,0 ml Durchstechflasche, 10.000 E
5.
ART(EN) DER ANWENDUNG
Zur intramuskulären Anwendung.
Vor Anwendung Packungsbeilage lesen.
6.
KINDERWARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER
UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST
ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNZUGÄNGLICH AUFBEWAHREN
7.
GEGEBENENFALLS WARNHINWEISE
Nicht schütteln.
8.
VERFALLDATUM
Verw. bis: MM-JJJJ
20
9.
BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE
Bei 2°C-8°C lagern (im Kühlschrank). Nicht einfrieren.
Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
10.
GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE
BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEN ARZNEIMITTELN ODER DAVON
STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN
Lesen Sie die Packungsbeilage für spezielle Vorsichtsmaßnahmen zur Handhabung und Entsorgung.
11.
NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS
Pharmazeutischer Unternehmer:
Solstice Neurosciences Ltd.
Fitzwilton House
Wilton Place
Dublin 2
Irland
12.
ZULASSUNGSNUMMER(N)
EU/1/00/166/003
13.
CHARGENBEZEICHNUNG
CH.-B.:
14.
VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT
Verschreibungspflichtig.
15.
HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH
[Nicht zutreffend.]
21
MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN
2,0 ml Durchstechflasche
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE, FALLS ERFORDERLICH,
ART(EN) DER ANWENDUNG
NeuroBloc
2.
ART DER ANWENDUNG
i.m.
3.
VERFALLDATUM
Verw. bis: MM-JJJJ
4.
CHARGENBEZEICHNUNG
CH.-B.:
5.
INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN
10.000 E
22
B. PACKUNGSBEILAGE
23
GEBRAUCHSINFORMATION
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses
Arzneimittels beginnen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte
weitergegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben
Symptome haben wie Sie.
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
1.
Was ist NeuroBloc und wofür wird es angewendet?
2.
Was müssen Sie vor der Anwendung von NeuroBloc beachten?
3.
Wie ist NeuroBloc anzuwenden?
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5.
Wie ist NeuroBloc aufzubewahren?
NeuroBloc 5000 E/ml Injektionslösung.
Der arzneilich wirksame Bestandteil von NeuroBloc ist Clostridium botulinum Toxin Typ B.
Die sonstigen Bestandteile sind Natriumsuccinat, Natriumchlorid, Albumin vom Menschen,
Natriumoctanoat, N(2)-Acetyl-DL-tryptophan, Natriumsalz, Salzäure, Wasser für Injektionszwecke.
Pharmazeutischer Unternehmer:
Solstice Neurosciences Ltd.
Fitzwilton House
Wilton Place
Dublin 2
Irland
Hersteller:
PDMS
Almac House
20 Seagoe Industrial Estate
Craigavon
BT63 5QD
Vereinigtes Königreich
1.
WAS IST NEUROBLOC UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
NeuroBloc ist ein Toxin, das von Bakterien produziert wird, die Clostridium botulinum genannt
werden. Es ist eine klare, farblose bis hellgelbe Lösung in einem Glasfläschchen, das 0,5 ml
(2500 Einheiten), 1,0 ml (5000 Einheiten) bzw. 2,0 ml (10.000 Einheiten) Injektionslösung enthält.
NeuroBloc verringert die Freisetzung des 'chemischen Botenstoffs', Acetylcholin, der in den Nerven
produziert wird und Ihre Muskeln anweist, sich zusammenzuziehen. Wenn die Freisetzung dieses
Botenstoffes durch die Nerven verhindert wird, können abnormale Muskelkontraktionen gemildert
oder sogar vollständig unterbunden werden.
NeuroBloc wird zur Behandlung der zervikalen Dystonie (Torticollis oder Schiefhals) verwendet. Bei
diesem Leiden kommt es zu Kontraktionen der Muskulatur des Halses und/oder der Schulter, die nicht
kontrollierbar sind.
24
2.
WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON NEUROBLOC BEACHTEN?
Informieren Sie Ihren Arzt:
wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber einem der Bestandteile dieses Arzneimittels
sind,
wenn Sie an einer Nerven- oder Muskelerkrankung leiden, besonders wenn diese eine
Muskelschwäche verursacht.
wenn Sie schwanger sind oder stillen.
da NeuroBloc in diesen Fällen bei Ihnen nicht angewendet werden darf.
Informieren Sie ebenfalls Ihren Arzt:
wenn Sie an einer Blutgerinnungsstörung wie Hämophilie leiden
wenn Sie ein Arzneimittel zur Verhinderung der Blutgerinnung (z.B. Phen procoumon,
Warfarin) einnehmen.
Normalerweise dürfen Sie nicht mit NeuroBloc behandelt werden, wenn Sie unter 18 Jahre alt sind, da
das Arzneimittel in dieser Patientengruppe nicht untersucht wurde.
Schwangerschaft und Stillzeit:
NeuroBloc sollte niemals schwangeren oder stillenden Frauen verabreicht werden.
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
NeuroBloc dürfte keinerlei Auswirkung auf Ihre Verkehrstüchtigkeit oder das Bedienen von
Maschinen haben. Wenn Sie sich müde fühlen oder irgendeinen Empfindungsverlust erfahren, seien
Sie vorsichtig am Steuer eines Fahrzeugs oder beim Bedienen von Maschinen.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von NeuroBloc:
NeuroBloc enthält eine sehr kleine Menge Albumin aus menschlichem Blut. Es ist sehr
unwahrscheinlich, dass dadurch eine Infektion übertragen wird, aber die Möglichkeit kann nicht
vollständig ausgeschlossen werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln:
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Antibiotika zur Behandlung einer Infektion einnehmen.
Wenn Sie sich einer Operation unterziehen müssen, informieren Sie bitte Ihren Arzt über Ihre
Behandlung mit NeuroBloc, da es zu Wechselwirkungen mit den Arzneimitteln, die vor einer
Allgemeinnarkose verabreicht werden, kommen kann.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker auch, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw.
vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel
handelt.
3.
WIE IST NEUROBLOC ANZUWENDEN?
Ihr Arzt entscheidet über die zu verabreichende Dosis von NeuroBloc. Die Dosis beträgt in der Regel
10.000 Einheiten, sie kann aber je nach Entscheidung des Arztes und je nachdem, wie Sie auf frühere
Injektionen von NeuroBloc reagiert haben, auch höher oder niedriger sein.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von NeuroBloc zu
stark oder zu schwach ist.
NeuroBloc wird in Ihre Hals- und/oder Schultermuskulatur injiziert, je nachdem, welche Muskeln
Probleme bereiten. Ihr Arzt entscheidet, in welche Muskeln NeuroBloc injiziert wird und er kann
einen Teil der Dosis an verschiedenen Stellen in den Muskeln verteilen.
25
Die Wirkungen von NeuroBloc lassen gewöhnlich nach ca. 12 bis 16 Wochen langsam nach. Ihr Arzt
entscheidet über den Zeitpunkt einer weiteren Injektion und die Höhe der Dosis.
Sie können Injektionen von NeuroBloc erhalten, solange dadurch Ihre Symptome gemildert werden.
Nach einer Reihe von Injektionen kann Ihr Körper Antikörper erzeugen, die die Wirkung der
Behandlung abschwächen können. Ihr Arzt weiß darüber Bescheid und wird Sie auf entsprechende
Anzeichen beobachten.
Wenn Sie mehr NeuroBloc erhalten haben, als sie benötigen, kann es zu einem Schwächegefühl auch
in nicht behandelten Muskeln kommen. In diesem Fall müssen Sie sofort Ihren Arzt konsultieren. Bitte
informieren Sie Ihren Arzt unverzüglich, wenn Sie Atemschwierigkeiten haben. Ist er/sie nicht
erreichbar, wenden Sie sich an eine Notfallstelle.
Wenn Sie einen Arzttermin und damit eine Injektion verpasst haben:
Die Wirkungen von NeuroBloc lassen allmählich nach und die abnormalen Muskelkontraktionen
können wieder auftreten.
4.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Wie alle Arzneimittel kann NeuroBloc neben den erwünschten Wirkungen auch Nebenwirkungen
haben. An der Injektionsstelle können Schmerzen auftreten, die aber innerhalb weniger Minuten
wieder verschwinden sollten.
Weitere Nebenwirkungen werden hervorgerufen, wenn sich NeuroBloc in die Gewebe neben den
behandelten Muskelpartien verteilt. Sie können Mundtrockenheit und/oder Schluckstörungen
bemerken. In seltenen Fällen . können schwere Schluckstörungen auftreten und ein Erstickungsanfall
ist möglich. Wenn Sie Probleme beim Schlucken oder Atmen bekommen, suchen Sie bitte umgehend
ärztliche Hilfe auf.
Nach einer Injektion können auch eine oder mehrere der folgenden Wirkungen auftreten:
Schwäche, Schmerzen oder Muskelsteifheit im ganzen Körper
Nackenschmerzen
Verdauungsstörungen
Geschmacksveränderungen von Nahrungsmitteln und Getränken
Stimmveränderungen
Selten können auftreten:
Erbrechen,
Verstopfung,
grippeähnliche Symptome,
Sehstörungen,
Herunterhängen des oberen Augenlids
Energie- oder Kraftverlust
Es ist auch möglich, dass sich Ihr Schiefhals (unkontrollierbares Drehen des Kopfes) nach einer
Injektion verschlimmert.
Setzen Sie sich mit Ihrem Arzt in Verbindung, wenn Ihnen irgend etwas Sorge bereitet. Informieren
Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser
Packungsbeilage aufgeführt sind.
5.
WIE IST NEUROBLOC AUFZUBEWAHREN?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
26
Bei 2ºC-8ºC (im Kühlschrank) aufbewahren. Nicht einfrieren.
Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
NeuroBloc kann bis zu 8 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt werden.
Das Arzneimittel darf nach dem auf dem Karton angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwendet
werden.
Stand der Information:
27
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ANWEISUNGEN ZU GEBRAUCH, HANDHABUNG UND ENTSORGUNG
Die Lösung in den Durchstechflaschen ist gebrauchsfertig.
NeuroBloc kann mit 0,9%iger Natriumchlorid-Injektionslösung verdünnt werden.
Nicht schütteln.
Verschüttetes Arzneimittel mit 10% Lauge oder Natriumhypochlorit-Lösung (Haushaltschlorbleiche –
2 ml (0,5%): 1 Liter Wasser) dekontaminieren. Wasserdichte Handschuhe tragen und Flüssigkeit mit
einem angemessenen Absorptionsmittel aufnehmen. Absorbiertes Toxin in einen Autoklavierbeutel
geben, fest verschließen und als medizinisches Gefahrengut entsprechend den örtlichen Vorschriften
entsorgen.
Aufgrund des besonderen Charakters von NeuroBloc müssen benutzte Durchstechflaschen, Kanülen
und Spritzen als medizinisches Gefahrengut entsprechend den örtlichen Vorschriften entsorgt werden.
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