Hunde-Senioren - keine Frage des Alters?! Mit jedem Tag, mit jeder Minute altert ein Lebewesen. Die Bewegungen werden gemächlicher, die Schnauze grauer und die Nickerchen länger. Damit Sie rechtzeitig auf diese Lebensphase vorbereitet sind, haben wir für Sie zusammengefasst, was mit gesunder Fütterung, guter Pflege und tiermedizinischer Versorgung möglich ist. IST MEIN HUND ALT? Hunde haben heute eine deutlich höhere Lebenserwartung als früher. Das hat mit einer besseren Ernährung, Pflege und medizinischer Versorgung unserer Tiere zu tun. Aber nicht jeder Hund ist gleich. Große Rassen haben im Vergleich zu kleineren eine niedrigere Lebenserwartung. Neben den Genen spielen Faktoren wie Haltung, Ernährung und Krankheiten eine Rolle. Die durchschnittliche Lebenserwartung aller Hunde liegt heute bei etwa 12 Jahren, mit sieben beginnt im Schnitt ein sichtbarer Alterungsprozess. Das Haarkleid verändert sich, es wird schütter und verliert an Glanz. Die Hunde-Opas werden ruhiger, die Augen häufig trüb und das Gehör verliert an Leistung. Auch an Organen wie Herz, Leber und Nieren nagt jetzt der Zahn der Zeit. PFLEGE Haut- und Fellpflege Das Fell beim Hundesenior ist längst nicht mehr so samtweich, dicht und glänzend wie in der Jugend. Die Farbe kann sich verändern, das Fell ist nicht mehr so dicht wir früher oder es kommt sogar zu Haarausfall. Die Talgproduktion verändert sich im Alter und bewirkt, je nach Hundetyp, dass Haut und Haar trocken oder fettig werden. Wichtig ist, dass das Fell regelmäßig gebürstet wird, um die Durchblutung zu fördern, abgestorbene Hautschuppen zu entfernen und Verfilzungen vorzubeugen. Außerdem ist die sanfte Massage häufig sehr angenehm für die Seniorenseele. Achten Sie bei der Fellpflege auf mögliche Hautveränderungen, die häufig im Alter auftreten (Warzen, Grützbeutel oder Umfangsvermehrungen, etc.). Meist an den Ellenbogen entstehen mit zunehmendem Alter Liegeschwielen, diese sollten Sie mit einer reichhaltigen Fettcreme geschmeidig halten. Außerdem müssen die Krallen häufiger kontrolliert werden, denn wenn die Sparziergänge kürzer werden, nutzen sich auch die Krallen nicht mehr so stark von allein ab. Wenn das Krallenhorn im Stand den Boden berührt, sollten sie gekürzt werden. Zähne Zahnstein, entzündetes Zahnfleisch, abgebrochene oder lockere Zähne. Viele ältere Tiere leiden unter permanenten Schmerzen im Mund. Zahnstein entsteht aus Zahnbelag, einem Gemisch aus Essensresten und Bakterien, das nach dem Fressen an den Zähnen hängenbleibt. Mit der Zeit lagern sich dort Mineralien ein und zementartiger Zahnstein entsteht. Er verursacht starken Mundgeruch, und schmerzhafte Entzündungen was durchaus gefährlich werden kann. Bakterien können aus der Maulhöhle in die Blutbahn gelangen und Herz- oder Nierenprobleme entstehen. Bei auftretendem Mundgeruch, Futterverweigerung, vermehrtem Speichelfluss, Verfärbungen der Zähne, gerötetem oder blutigem Zahnfleisch oder wackeligen Zähne sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, denn dies können erste Hinweise für Zahnerkrankungen sein. Auch bei Hunden hilft zur Vorbeugung Zähneputzen. Mit spezieller Hundezahnpasta geht das bei den meisten recht gut. Auch Kauknochen oder andere Zahnpflegemittel können sinnvoll sein. Im schlimmsten Falle hilft eine Zahnsanierung beim Tierarzt in Vollnarkose den Hundesenior vor größerem Leiden zu schützen. ERNÄHRUNG Die Verdauung älterer Tiere ist meist anfälliger gegen Störungen: Ungewohntes Futter und unregelmäßige Fresszeiten können Beschwerden bereiten. Auf was Sie achten sollten, um Ihren Vierbeiner fit zu halten Weniger Kalorien! Mit der Zeit passt sich der Stoffwechsel der geringeren Bewegung im Alter an. Fatal, denn dann wird das aufgenommene Futter in Fett umgewandelt, statt in Muskulatur. Die Folge: Die Hunde neigen zu Übergewicht. Und das ist ungesund. Übergewichtige Hunde haben ein erhöhtes Risiko unter Diabetes mellitus oder HerzKreislauf-Erkrankungen zu leiden. Zudem werden sie oft kurzatmig und leiden unter Arthrose in den überlasteten Gelenken. Unsere vierbeinigen Pfundskerle haben außerdem ein erhöhtes Narkoserisiko bei eventuell notwendigen Operationen. Wissenschaftlich belegt ist, dass Übergewicht die Lebenserwartung eines Hundes um etwa 20% verringert. Das Seniorenfutter sollte deshalb weniger Kalorien enthalten. Die Portionen einfach zu verkleinern halten Experten für nicht sinnvoll, weil somit nicht nur die Kalorien, sondern auch die wichtigen Nährstoffe reduziert werden. Außerdem raten wir Ihnen: kontrollieren Sie das Gewicht Ihres Begleiters regelmäßig auf der Waage, damit erst gar keine Rettungsringe entstehen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Manche alten Vierbeiner leiden unter dem gegenteiligen Problem: Sie nehmen im Alter ab oder leiden unter Appetitlosigkeit, weil Geruch und Geschmack nicht mehr funktionieren oder Zahnschmerzen die Ursache sind. Außerdem arbeitet der Darm nicht mehr so effektiv, viele ältere Hunde können weniger Nährstoffe aus dem Verdauungstrakt aufnehmen. Bei schlechten Fressern sollte man aus diesem Grund auf eine Reduktion der Kalorien verzichten. Auf Qualität achten! Qualitativ hochwertiges Eiweiß lässt sich vom Organismus optimal verwerten. Je älter der Hund, desto mehr sollten Sie auf gesunde Ernährung achten. Muskelfleisch, Herz, ein Ei oder auch mal Quark oder Hüttenkäse sind leichter verdaulich. Hochwertiges Eiweiß wird schon sehr früh im Darm von den Verdauungsenzymen in Bestandteile zerlegt, mit denen der Körper arbeiten kann. Schwerverdauliche Eiweiße sind zum Beispiel in stark sehnenund knorpelhaltigem Fleisch vorhanden. Dieses Futter ist viel schwerer verdaulich und gelangt beinahe unverdaut in den Dickdarm, wo der Nahrungsbrei anstelle von Verdauungssäften von Bakterien gespaltet wird. Problem: Als Endprodukte entstehen zum Teil giftige Stoffe wie Ammoniak, das durch die Dickdarmschleimhaut in den Körper gelangt und Leber und Nieren belastet. Die Folge: Es entstehen Blähungen und häufig auch Durchfall. Weniger Phosphor! Im erhöhten Alter lässt auch die Funktion der Nieren nach, dadurch wird u.a. Phosphor vermindert über diese ausgeschieden, sodass es zu einem Phosphorüberschuss im Blut kommen kann. Weil die Mineralstoffe Phosphor und Kalzium in sehr enger Verbindung miteinander stehen, ist der Körper immer bemüht, diese Mineralstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis zu halten. Ist der Phosphorgehalt im Blut also erhöht, reagiert der Körper mit dem Ausbau von Kalzium aus den Knochen, die Folge: das Skelett wird instabil. Dazu kommt, dass Kalzium-Phosphor-Verbindungen im Überschuss in Gewegen und Blutgefäßen abgelagert werden können, das Resultat sind Arterienverengungen, Durchblutungsstörungen und Nierenverkalkungen. In speziellen hochwertigem Seniorendiäten wird dies berücksichtigt, ihnen wurde deutlich weniger Phosphor zugesetzt. Leidet der Hund bereits unter einer Schwäche der Nieren, sollte der Phosphor weiter reduziert werden. Wir empfehlen eine therapeutische Nierendiät (z.B. Hill`s Prescription Diet k/d). GESUNDHEIT Die Hundegesellschaft wird immer älter. Daher werden vom Tierarzt besondere Vorsorgeuntersuchungen angeboten, die unseren ergrauten Schwanzwedlern den Alltag erleichtern. Über häufige Alterserkrankungen und ihre Therapien Die Sehkraft Trübungen auf der Linse entwickelt fast jeder ältere Hund. Anfangs sind es „bloß“ blaugrüne Lichtreflexe auf den treuen Hundeaugen. Es sind normale Altersreflexe, die den Hund nicht oder nur kaum beeinträchtigen. Doch entwickelt sich ein Grauer Star, wird die Linse blickdicht. Hunde, die z.B. unter Diabetes mellitus leiden, können binnen Tagen einen Grauen Star entwickeln. Zur Therapie, ist die einzige Möglichkeit, eine komplette Entfernung der Linse. Augenspezialisten können bei Hunden mittlerweile Kunstlinsen einsetzen. Beim jährlichen tierärztlichen Gesundheitscheck werden auch die Augen genau unter die Lupe genommen, denn neben einer Linsentrübung können im Alter auch Veränderungen der Netzhaut vorkommen. Das Gehör Viele Hunde im fortgeschrittenen Alter leiden unter Taubheit. Ob auch der eigene Senior betroffen ist, merkt man z.B. daran, dass er sich leichter erschreckt, oder beispielsweise Artgenossen, die sich von hinten nähern, erst spät wahrnimmt. Auch Ohrenentzündungen beeinträchtigen das Hörvermögen und sollten vor allem wegen der quälenden Schmerzen, die sie verursachen, behandelt werden. Rechtzeitig sollte man seinen alternden Hund an Handzeichen gewöhnen. Das Gedächtnis Das Verhalten mancher Hundeopas und -omas zeigt viele Parallelen zur AlzheimerDemenz beim Menschen. Senile Hundesenioren verhalten sich merkwürdig, sie sind unruhig, verlieren die Orientierung, wirken vergesslich. Manche verlieren sogar ihre erlernte Stubenreinheit und gehen nachts auf Wanderschaft. Um Organveränderungen als Ursache auszuschließen, sollten Verhaltensauffälligkeiten immer mit dem Tierarzt beprochen werden. Zum Beispiel kann auch eine fortschreitende Nieren- oder Leberschwäche ähnliche Symptome hervorrufen. Wurde eine Demenzerkrankung festgestellt, ist es ratsam, dem Vierbeiner geistige Beschäftigung zu bieten: Häufige, kleine Spaziergänge, tägliches Bürsten, und mehrere kleine Portionen Futter über den Tag verteilt, können schon Abwechslungen sein und ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Die Gelenke Nach vielen aktiven Hundejahren kommt es zu Verschleißerscheinungen in den Gelenken, was oft starke Schmerzen verursacht. Doch weil die Hunde nicht eindeutig lahmen, werden Arthrosen vom Besitzer schnell übersehen. Senioren mit Arthrosen fällt es schwer, nach dem Schlafen aufzustehen. Dann sind sie unbeweglich und steif, was mit der Zeit verschwindet. Verweigert die Fellnase den Sprung ins Auto oder das Treppensteigen, kann das ein erster Hinweise für eine Gelenkerkrankung sein. Therapeutisch sollten übergewichtige Hunde abnehmen, um die Gelenke zu entlasten. Außerdem sollten sie nach Absprache mit dem Tierarzt regelmäßig und kontrolliert bewegt werden. Schmerz- und Entzündungshemmende Medikamente wie NSAIDs (zum Beispiel „Rimadyl", „Metacam") haben leider in manchen Fällen Nebenwirkungen auf den MagenDarm-Trakt. Naturheilkunde und Physiotherapie können ebenfalls helfen. Schwimmen, noch besser kontrolliertes Laufen auf speziellen Unterwasserlaufbändern, in warmem Wasser wirkt sich positiv aus. Auch gibt es bestimmte Futtersorten für Hundesenioren, die Zusatzstoffe wie Chondroitinsulfat oder Glucosaminhydrochlorid enthalten, sie sollen den Gelenkknorpel schützen. Außerdem können Omega-3-Fettsäuren oder Lachsöl helfen die Beschwerden in Grenzen zu halten. Die Nieren Sie verlieren im Alter etwa 10% ihres Gewichts, weil die Zellerneuerung abnimmt. Dadurch wird die Menge an funktionsfähigem Nierengewebe ständig reduziert. Aufgaben der Nieren sind, das Blut zu filtern und Giftstoffe auszuleiten, und den Wasserhaushalt im Körper zu regulieren. Wenn diese lebenswichtigen Aufgaben nicht mehr ausreichend erledigt werden, hat das fatale Folgen für den Körper: Der Gehalt von harnpflichtigen Stoffen im Blut, etwa Harnstoff, steigt an und bewirkt eine langsame innere Vergiftung des Hundes. Tiere mit kranken Nieren scheiden auch vermehrt Wasser aus, sie trinken auffallend viel und setzen häufig große Mengen Urin ab. Harnstoff kann Symptome wie Schlappheit, Erbrechen, Koordinationsstörungen und Anfälle bis hin zum Koma auslösen. Nierenversagen zählt zu den häufigsten Todesursachen älterer Tiere. Bei einer diagnostizierten Niereninsuffizienz kann man mit einer vom Tierarzt verschriebenen nierenschonenden Diät, die wenig Protein enthält und die Ausscheidungsarbeit der Nieren verringert, den Krankheitsverlauf verzögern. Die Blase Inkontinenz ist besonders bei kastrierten großen Hündinnen eine häufige Alterserscheinung. Das Harnträufeln kann viele Ursachen haben, zum Beispiel können hormonelle Veränderungen im Alter eine Schwäche des Blasenschließmuskels bewirken. Oder auch geistige Senilität bewirkt, dass der Vierbeiner „ausläuft". Wenn die alten Hunde mehr trinken als früher, kann der Urin über Nacht nicht mehr gehalten werden. Ursache für häufiges Trinken kann Nierenschwäche oder Diabetes mellitus sein. Um dem Besitzer zu helfen, muss der Tierarzt eine gründliche Untersuchung durchführen, um andere Erkrankungen auszuschließen. Nur die richtige Therapie kann wirken: Harnträufelnden Hunden können Hormone oder Medikamente helfen, die die Spannkraft des Blasenschließmuskels stärken. Das Wasserangebot darf bei Nierenproblemen auf keinen Fall reduziert werden. Dann muss der letzte Sparziergang auf spät abends verlegt werden und eventuell der See im Haus in Kauf genommen werden. Herz-Kreislauf-System Beim Hund ebenso wie beim Menschen steigt mit dem Alter die Anfälligkeit für Herzerkrankungen. Bestimmte Rassen wie Cavalier King Charles Spaniel und Dobermann sind prädisponiert. Unsere Vierbeiner leiden meist an Herzklappenveränderungen, Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder an Bluthochdruck. Oft entstehen Herzprobleme infolge anderer Krankheiten wie Nieren- oder Leberschwäche. Es gibt auch Aufzeichnungen, in denen Tierärzte schlechte Zähne als Ursache für Herzklappenveränderungen verantwortlich machen. Sie haben festgestellt, dass Bakterien über das Blut aus der Mundhöhle in das Herz gelangen und an den Herzklappen zu Entzündungen führen. Bei der Herzinsuffizienz kann nicht mehr genügend Blut in den Kreislauf gepumt werden, weil Schlagkraft und Schlagfrequenz abnehmen. Symptome können Keuchen oder Husten bei Belastung sein, oder Wasseransammlung in Beinen oder Bauchhöhle. In besonderen Situationen wie z.B. bei Stress, Anstrengung oder Fressen von stark salzigem Futter, kann sich eine Herzschwäche schlagartig verschlechtern. Zur Therapie gibt es verschiedene Medikamente die helfen. Eine ausführliche Untersuchung und Beratung vom Tierarzt ist hier notwendig. Wird der geliebte Begleiter also langsam grau um die Schnauze, ist es sinnvoll rechtzeitig einen Senioren-Check up beim Tierarzt durchführen zu lassen um eventuellen altersbedingten Krankheiten rechtzeitig vorzubeugen oder entgegen zu wirken. Denn von den schönen gemeinsamen Erlebnissen gibt es in jeder Mensch-HundBeziehung nie zu viele.