Dokumentation und Evaluation der Weiterbildung Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 Therapie des metastasierten Mammakarzinoms Sitzungsprotokoll zum 3. Herceptin®- Expertenworkshop Bühlerhöhe, 7.–9. September 2001 Einführung © 2002 S. Karger GmbH, Freiburg Fax +49 761 4 52 07 14 E-mail [email protected] www.karger.com Accessible online at: www.karger.com/journals/onk Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Wer sich mit dem Onkogen HER2/neu beschäftigt, fühlt sich gelegentlich wie jemand, der die Tür zu einem Raum öffnet, um sich sogleich drei weiteren ungeöffneten Türen gegenüber zu sehen. Immer neue Perspektiven tun sich für die Behandlung auf, und von einem umfänglichen Wissen über die Diagnostik von HER2/neu sind wir noch weit entfernt. Wir sitzen heute hier, um die eine oder andere Tür ein bisschen zu öffnen, hinein zu schauen, und unser Wissen zu vertiefen. Vielleicht werden wir Denkanstöße geben und die Richtung ein wenig mitbestimmen können, die die Onkologie auf dem Gebiet der HER2/neu Expression und der dadurch determinierten Therapie nehmen wird. J. Hilfrich, Hannover F. Jänicke, Hamburg HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen C. Thomssen, Hamburg Hinsichtlich der tumorbiologischen Faktoren und ihres prädiktiven Werts kann man heute vielfach auf Konsensuskonferenzen zurückgreifen und sich auf die Aussagen stützen, die z.B. in St. Gallen gemacht wurden. Ich beziehe mich hier auf eine in St. Gallen präsentierte Darstellung von prognostischen und prädiktiven Faktoren. Sie betreffen vor allem HER2, p53, BCl 2, vessel count und andere angiogenetische Faktoren, uPA/PAI 1 sowie die histologische Imminenz der vaskulären Invasion. Zu keinem dieser Faktoren liegen bisher Aussagen vor, die man als allgemeingültig bezeichnen kann. Alle Faktoren sind außerordentlich interessant, aber entweder noch nicht überall verfügbar oder noch nicht von ausreichender Evidenz. Bevor diese Faktoren Bestandteil der Routinediagnostik werden können, muss zunächst diese Evidenz geschaffen und anschließend die Verfügbarkeit hergestellt werden. Was bedeutet «statistischer Zufall» für die einzelne, palliativ oder adjuvant behandelte Patientin? Solange uns keine genaueren Informationen vorliegen, gehen wir davon aus, dass jede Patientin eines Kollektivs ein gewisses Risiko des Rezidivs oder des Progresses hat, und dass jede Patientin dieses Risiko zu Recht gemindert wissen will. Jede Patien- 2 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 tin – und so lautet auch die Stellungnahme der Konsensuskonferenz im letzten Jahr in St. Gallen – benötigt daher die maximale Therapie. Natürlich gibt es hierzu einen Kontrapunkt, denn tatsächlich betrifft das Risiko nicht jede Patientin, sondern immer nur einzelne. Unsere Aufgabe ist es, diese Patientinnen zu identifizieren, um den übrigen eine unnötige Therapie zu ersparen. Jede Patientin hat das Recht, ihrem spezifischen Rezidivrisiko entsprechend behandelt zu werden, und nur für einzelne Patientinnen ist die maximal mögliche Therapie die angemessene. Wenn wir das aktuelle Wissen zusammenfassen und für jede Patientin die Wahrscheinlichkeit ermitteln, mit der eine bestimmte Behandlung erforderlich bzw. angemessen sein wird, so definieren wir bestimmte Einschlusskriterien für das Patientenkollektiv. Wir ermitteln, welche Einflüsse bei der einzelnen Patientin wirksam werden, um ein bestimmtes Ereignis zu provozieren. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit für dieses Ereignis ist, hängt ganz entscheidend davon ab, wie genau wir die Einflussfaktoren kennen und einschätzen können. Je genauer unsere Kenntnis ist, um so exakter ist die Voraussage für den einzelnen Fall. Solange unsere Kenntnisse mangelhaft und ungenau sind, bleibt auch unsere Aussage über zu die den eintretenden Ereignissen allgemein und für den Einzelfall unpräzise. Diese Situation ist für das Mammakarzinom bekannt: Kennen wir keine Einzelheiten, so gehen wir für die gesamte Gruppe von einem mittleren Risiko aus und behandeln alle Patientinnen entsprechend. Kennen wir dagegen bestimmte Faktoren, die uns eine Unterscheidung zwischen einem HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Stellenwert tumorbiologischer Faktoren für Prädiktion und Prognose Patientinnen hat ein in diesem Sinne geringes Risiko. Dem gegenüber profitieren die Hochrisiko-Patientinnen von der adjuvanten CMF-Therapie. Die Bedeutung dieses prognostischen Faktors für die Klinik wurde schrittweise im Rahmen zweier prospektiver und weiterer Studien evaluiert. Eine weitere Möglichkeit für die Entwicklung des Vorgehens ist die Zusammenfassung der Studien in einer sogenannten Meta-Analyse. Hierzu wurden die Daten von 8000 bis 9000 Patienten aus ganz Europa zur Vorstellung auf dem ASCO-Meeting angemeldet. Auch in dieser Meta-Analyse erwiesen sich uPA/PAI 1 als starke Prognosefaktoren für das Mammakarzinom. Entwickelt man den Einsatz von Tumormarkern auf diese Art und Weise, so sind die Kriterien für seine klinische Relevanz erfüllt. Die Studie, die speziell zur Bewertung dieses Markers geplant worden war, ist eine prospektive Einzelstudie von hoher Aussagekraft (single, high-power prospective study). Darüber hinaus gibt es eine Meta-Analyse, so dass von einem Evidenz-Level 1 ausgegangen werden kann. In bestimmten Situationen, z.B. beim Fehlen eines Lymphknotenbefalls, ist dieser Marker auch dann aussagekräftig, wenn er als einziger Marker bestimmt wurde; sein klinischer Nutzen ist damit als 2–3 zu bewerten. Eine einzige weitere, in Italien durchgeführte Studie [3] konnte für einen anderen prognostischen Faktor, den Proliferationsmarker mit dem Thymidin-Labelling-Index (TLI) ähnliche Relationen zwischen den Gruppen mit hohem und mit niedrigem Risiko feststellen: In der Hochrisiko-Gruppe wurde nach Randomisation in eine Verum- und eine Kontrollgruppe ein signifikanter Nutzen der adjuvanten Therapie gezeigt. Für etwa 120 weitere Faktoren wird angenommen, dass sie für die Prognose von Bedeutung sind, die beiden genannten haben jedoch für die klinische Anwendung die größte Aussagekraft. Während die Prognose uns sagt, wie hoch innerhalb eines bestimmten Zeitraums die Wahrscheinlichkeit ist, zu überleben oder rezidivfrei zu bleiben, ermöglicht die Prädiktion eine Aussage darüber, wie weit und in welche Richtung sich diese Wahrscheinlichkeit durch eine therapeutische Intervention verschieben lässt. Verschiedene, in der Diskussion befindliche prädiktive Faktoren hatte ich bereits genannt. Die HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 3 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM hohen und einem niedrigen Risiko ermöglichen, können wir gezielt und individuell der einen Patientin eine belastende Chemotherapie von zweifelhaftem Nutzen ersparen und für eine andere Patientin das Rezidivrisiko durch eine adjuvante Chemotherapie zuverlässig senken. Das nodal negative Mammakarzinom steht hier nicht nur deswegen als Beispiel, weil es unser Arbeitsgebiet ist, sondern weil sich an diesem Beispiel die Beziehung zur Therapie gut erläutern lässt. Wir wissen, dass 30% der Patientinnen durch eine lokale Therapie nicht geheilt sind, bzw. umgekehrt, dass für 70% der Patientinnen diese lokale Behandlung ausreichend ist. Dieser Verteilung kommen die St. Gallener Kriterien nicht ausreichend nahe, denn nach diesen gehören 10% der Patientinnen in die «low risk»- und 90% in die «any risk»Gruppe. Das ist auch in diesem Jahr so geblieben, und die Folge ist eine entsprechend aggressive Therapie für mehr Patientinnen. Wir haben uns mit der tumorassoziierten Proteolyse als möglichem Prognosefaktor beschäftigt, die Funktionen bis hin zur Angiogenese haben, und ich möchte an diesem Beispiel kurz die Bedeutung von Prognosefaktoren und ihrer Entwicklung darstellen. Anfang der 1990er Jahre konnte in einer prospektiven Studie [1] gezeigt werden, dass Patienten mit einem niedrigen uPA/PAI-1-Gehalt eine so gute Prognose haben, dass sie eigentlich keine Therapie benötigen. Für Patienten mit hohen Werten ist die Prognose entsprechend ungünstig. Eine zweite, multizentrische Feldstudie konnte den prognostischen Wert dieser Größe bestätigen. Als Ergebnis der kürzlich publizierten multizentrischen Studie [2] ergab sich eine «hazard ratio» für uPA-hoch gegen uPA-niedrig von fast 3. Um zu prüfen, inwieweit eine Gruppe von Patientinnen mit hohem Risiko von einer adjuvanten Behandlung profitiert, wurde eine randomisierte Studie durchgeführt, in der diese Patientinnen entweder adjuvant CMF – der Standard zum Zeitpunkt des Studienbeginns – oder keine Behandlung erhielten. Das Ergebnis war eine geringere Rezidivrate in der CMF-Gruppe. Daraus lässt sich schließen, dass niedrige Werte für uPA/PAI-1 mit einem niedrigen Rezidivrisiko einher gehen und eine adjuvante Chemotherapie in dieser Gruppe nicht indiziert ist. Etwa die Hälfte aller nodal negativen 4 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 doxorubicinhaltiger Therapie; bei den HER2-negativen Tumoren zeigt sich kein Unterschied zwischen den beiden Behandlungsarmen. Für die 19% der Patientinnen, bei denen HER2 überexprimiert war, schnitt die anthrazyklinhaltige Therapie dagegen besser ab. Wenngleich auch hier die Hazardratio nicht signifikant ist, zeigt sich klinisch ein deutlicher Effekt. Die Evidenz für eine Unterlegenheit des CMF-Regimes und die Überlegenheit eines A-haltigen Regimes ist somit schwach, spricht aber dafür, bei HER2-positiven Patientinnen eher eine Anthracyclin-haltige Therapie zu erwägen. Eine Interaktion des Hormonrezeptors mit dem HER2-Rezeptor in vitro läßt eine klinische Relevanz vermuten. So deutet eine Metaanalyse von De Laurentiis auf die Unterlegenheit einer antihormonellen Therapie bei HER2-positiven Patienten hin. Aufgrund der geringen Evidenz sollte jedoch bis zum Vorliegen weiterer Daten einer HER2-positiven Patientin eine endokrine Therapie noch nicht vorenthalten werden. 1 Jänicke F et al.: Breast Cancer Res Treat 1993;24(3):195– 208. 2 Jänicke F et al.: JNCI 2001;93:913–920. 3 De Laurentiis M: Abstract No. 300, ASCO 2000, Proceedings of ASCO 2000:78a. 4 Paih S: JNCI 2000;92(24):1991–1998. HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Faktoren, die zur Zeit am interessantesten erscheinen, sind – natürlich abgesehen vom Steroidhormonrezeptorstatus – HER2 und natürlich p53, Topoisomerase-2a und die Thymidilatsynthetase. Was sagt uns HER2/neu hinsichtlich der Prädiktion? Im Gegensatz zu dem, was ich zuvor über die Proteasen sagte, haben wir es hier mit verschiedenen methodischen Schwierigkeiten zu tun. Das liegt u.a. daran, dass die modellhaften biologischen Vorstellungen zum Zusammenhang zwischen der HER2Expression und dem Erfolg der Chemotherapie noch unklar sind. Die Bestimmung von HER2 in Bezug auf die Prädiktion ist stark vom Zielkriterium abhängig, und auch einige Fragen zur statistischen Analyse sind noch offen. Auf die Prädiktion haben verschiedene Faktoren Einfluss; so fragen wir z.B. nach der Resistenz gegen CMF, nach der Sensitivität für eine Anthrazyklin-Dosiseskalation, nach Taxan-Sensitivität, wir suchen nach Chemoresistenz und nach endokriner Resistenz und nach der Sensitivität für Trastuzumab, also Herceptin. Zur Beantwortung dieser unterschiedlichen Fragen wären eigentlich gesonderte Studienkonzepte erforderlich. Es gab vor kurzem eine Publikation zur NSABPB15-Studie [4], bei der AC mit CMF und mit einer sequenziellen Therapie AC/CMF mit verlängertem Intervall nach AC verglichen worden war. Dabei hatte sich nach Randomisierung von etwa 2000 Patientinnen gezeigt, dass die Chemotherapieschemata AC (4 Zyklen) und CMF im Prinzip gleichwertig sind. Ein Teil dieser Patientinnen wurde jetzt mit einem immunhistochemischen Test auf HER2 untersucht. Wertet man die HER2-positiven und die HER2negativen Patientinnen getrennt bezüglich der 10Jahres-Überlebensrate aus, so zeigt sich für die HER2-negativen Patientinnen weiterhin eine Gleichwertigkeit beider adjuvanten Schemata. Für Patientinnen mit HER2-positiven Tumoren dagegen zeigt sich AC dem CMF leicht überlegen. Allerdings ist dieser Unterschied, obwohl er klinisch relevant erscheint, statistisch nicht signifikant. Möglicherweise bringt uns eine Studie der italienischen Arbeitsgruppe um Moliterni, die auf dem letzten ASCO Meeting vorgestellt wurde, etwas weiter. Die Patientinnen dieser Studie erhielten entweder nur CMF oder CMF mit anschließender A. Lebeau, München Ich möchte meinen Vortrag zur Diagnostik auf den aktuellen Stand zur Diskussion Immunhistologie versus FISH in der Bestimmung des HER2/neu Status fokussieren. Sie werden sich erinnern, dass in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit Herceptin immer wieder diskutiert wurde, welche diagnostische Methode die bessere sei. Dabei stellt sich die Frage, ob beide Verfahren sich gegenseitig ausschließen, oder ob es nicht ein «sowohl als auch» geben kann. Wir haben in Deutschland dieses «sowohl als auch» in einer differenzierten Vorgehensweise vorgeschlagen, und diese Lösung hat sich international zunehmend durchgesetzt. Wir wissen heute, dass die biologische Grundlage einer HER2/neu Überexpression in der Mammakarzinomzelle in den meisten Fällen die Genamplifikation ist, die über eine gesteigerte Transkription/Translation zur Protein-Überexpression führt. Im Vorfeld einer potentiellen Herceptin-Therapie erfolgt die Diagnostik heute üblicherweise am Paraffinmaterial. Als Methode zur Untersuchung der Protein-Überexpression bietet sich daher vor allem die Immunhistochemie an, für den Nachweis einer Genamplifikation dagegen die Fluoreszenz-in-situHybridisierung bzw. FISH-Analyse. Letztendlich gibt es immer dann eine gute Übereinstimmung der Ergebnisse dieser beiden Analysemethoden, wenn eine starke Überexpression vorliegt, wie Sie diese hier am Beispiel eines invasivduktalen Mammakarzinoms sehen. Sie erkennen hier eine immunhistochemisch mit dem HercepTest nachgewiesene starke, sogenannte 3+-Überexpression, die typischerweise mit eine Klusterung der im Beispiel rot dargestellten, vermehrten Gensignale als Zeichen einer entsprechenden Genamplifikation in der FISH einhergeht. Abweichend können die Ergebnisse aber v.a. in den sogenannten 2+-Fällen ausfallen, also in den Karzinomen, in denen wir mit den üblichen im- HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen munhistochemischen Tests eine schwache bis mäßige Überexpression in den Zellen sehen. Dabei ist das Kriterium für den HercepTest-Score 2+, dass mehr als 10% der Zellen eine zirkuläre, membranständige Färbereaktion zeigen, die jedoch im Gegensatz zum Score 3+ nur schwach oder mäßig ausgeprägt ist. Wir haben uns um eine Klärung der Frage bemüht, wie oft in derartigen Fällen eine Genamplifikation vorliegt. Die aufwendige Untersuchung haben wir vor zwei Jahren am Pathologischen Institut der LMU München mit den damals kommerziell erhältlichen und für den diagnostischen Nachweis einer HER2/neu-Überexpression diskutierten Antikörpern an einem Kollektiv von 85 Patientinnen mit nodal-positivem Mammakarzinom durchgeführt. Es handelte sich um Frauen, die zu jener Zeit in der Frauenklinik im Klinikum Großhadern operiert wurden. Die Ergebnisse für die wichtigsten der von uns verwendeten Antikörper möchte ich Ihnen im Vergleich zu den Resultaten vorstellen, die mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung erhoben wurden. Diese Daten sind im Januar diesen Jahres im JCO erschienen [1]. Zu den nach wie vor immunhistochemisch eingesetzten und diskutierten Antikörpern gehören der CB 11 und der TAB 250, beides monoklonale Antikörper, sowie der von der FDA zugelassene HercepTest, bei dem der polyklonale Antikörper A0485 verwendet wird. Untersuchungen mit den monoklonalen Antikörpern ergaben für 26 bzw. 27% der Patientinnen einen HER2-positiven Befund. Mit dem HercepTest fand sich bei 42% der Patientinnen eine HER2-Überexpression. Die immunhistologischen Untersuchungen wurden mit der Fluoreszenz-insitu-Hybridisierung (FISH) korreliert, wobei eine geringe Genamplifikation mit nur 5 bis 10 Genkopien von einer hohen Genamplifikation mit über 10 Gensignalen pro Tumorzellkern unterschieden wurde. Ein für uns besonders wichtiges Ergebnis war, dass bei praktisch allen Karzinomen, die eine hohe Genamplifikation aufwiesen, mit allen kommerziellen immunhistochemischen Antikörpern eine HER2Überexpression erfasst wurde. Die zwei Patientinnen mit einer geringen Genamplifikation in ihren Karzinomen wiesen immunhistologisch dagegen nur mit dem HercepTest bzw. dem Antikörper Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 5 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Aktuelle Übersicht und Stellenwert von IHC und FISH beim Mammakarzinom,; Rolle weiterer diagnostischer Methoden 6 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 nome und bei 89% der 3+-Karzinome eine Genamplifikation vorlag. Die Konkordanz für FISH und den Clinical Trial Assay betrug 82%, was unserem Ergebnis für die Konkordanz mit dem HercepTest® von 85% nahekommt. Für die beiden monoklonalen Antikörper CB11 und Tab 250 liegt die Übereinstimmung in unseren Untersuchungen übrigens bei 95 bzw. 96%. Mass und Mitarbeiter werteten vor einem Jahr auch für die verschiedenen Zulassungsstudien das Ansprechen bezogen auf die mittels FISH detektierte Genamplifikation aus. Von besonderem Interesse für uns ist die Studie, in der das Ansprechen für FISH-positive sowie CTA-2+-und -3+-Patientinnen getrennt von einander ausgewertet wurde. Es handelt sich dabei um die 2nd- und 3rdline-Monotherapiestudie HO649. Diese Studie ist die einzige, bei der eine solche Subgruppen-Analyse durchgeführt wurde. Sie zeigte, dass das Ansprechen bei den Patientinnen, deren Karzinom im CTA mit 2+ bewertet wurde, ebenso gut war wie bei solchen, deren Tumor mit 3+ eingestuft wurde – vorausgesetzt, die FISH-Analyse ergab eine Genamplifikation. Einschränkend ist allerdings zu sagen, dass es sich hierbei um ein relativ kleines Patientinnenkollektiv handelte. Wir hoffen, dass in Zukunft größere Kollektive ausgewertet werden, um diese vorläufigen Ergebnisse zu bestätigen. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die HO650-Studie, in der Herceptin zur First-lineMonotherapie eingesetzt wurde. Unter den Patientinnen mit FISH-negativen Karzinomen findet sich in dem Beitrag von Mass und Mitarbeitern aus dem Jahr 2000 auch eine Patientin, die auf Herceptin angesprochen hat. Das Karzinom dieser Patientin war immunhistochemisch mit einem 3+-Score bewertet worden. In dieser Studie zeigten ausschließlich 3+-Karzinome ein Ansprechen auf Herceptin, Tumoren mit einem 2+-Score generell nicht. Mass und Mitarbeiter [3] haben auf dem ASCO 2001 aktualisierte Daten einer erweiterten Analyse des HO648g-Kollektivs vorgestellt. Die Patientinnen erhielten in der metastasierten Situation eine First-line- Chemotherapie mit oder ohne Herceptin®. Der Vergleich FISH und Clinical Trial Assay ergab im Vergleich zu der Auswertung ein Jahr zuvor eine etwas höhere Rate an Karzinomen mit einem immunhistochemischen 2+-Score, die FISH- HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM A0485 ein schwach positives Ergebnis im Sinne eines 2+-Scores auf. Andererseits fand sich bei den Mammakarzinomen, die eine starke HER2-Überexpression entsprechend einem 3+-Score zeigten, regelmäßig eine hohe Genamplifikation. Dies war unabhängig vom verwendeten Antikörper. Dies bedeutet, dass bei Patientinnen, deren Karzinom immunhistochemisch mit einem HercepTest-Score von 3+ bewertet wird, in der Regel eine hohe Genamplifikation vorliegt. Aus unserer Sicht erscheint daher die FISH-Analyse bei einer immunhistochemisch nachgewiesenen starken HER2-Überexpression mit einem 3+-Score in der Routinediagnostik nicht notwendig. Demgegenüber zeigten die Karzinome mit immunhistochemisch positivem Befund aber fehlender Genamplifikation lediglich eine schwache Proteinüberexpression entsprechend einem 2+-Score. Dies galt auch für die mittels HercepTest erhobenen Befunde. 75% der Patientinnen mit einer schwachen HER2-Überexpression im HercepTest zeigten keine Genamplifikation. Somit liegt eine unterschiedliche Bewertung der Ergebnisse abhängig von dem HercepTest-Score nahe. Es stellt sich notwendigerweise die Frage, von welcher biologischen Relevanz eine geringgradige Überexpression ist, wenn keine Genamplifikation beobachtet wird, und welche Kriterien Grundlagen der Therapieentscheidung sein sollten. Sie werden sich erinnern, dass unsere damalige Empfehlung im Advisory-Board Pathologie lautete, bei einem HercepTest-Score 2+ eine FISH-Analyse anzuschließen und nur im Falle einer Genamplifikation die Indikation zur Herceptin-Therapie zu stellen. Die Daten, die Mass und Mitarbeiter auf dem ASCO-Meeting 2000 [2] vorgestellt haben, bestätigten die Berechtigung dieses Vorschlags. Sie analysierten ein Kollektiv aus verschiedenen Herceptin®-Zulassungsstudien. Verwendet worden war in diesen Studien ein Clinical Trial Assay (CTA) zur immunhistochemischen Untersuchung, eine Kombination aus dem monoklonalen Antikörper 4D5, der die Grundlage für die Entwicklung von Trastuzumab gewesen war, und CB 11. Dessen Scoring, das dem des HercepTests entspricht, verglichen Mass und Mitarbeiter mit den FISH-Analysen und fanden, dass bei 24% der mit 2+ bewerteten Karzi- positiv waren. Für die Tumoren mit einem 3+Score ergaben sich keine wesentlichen Änderungen. Für dieses Kollektiv wurde außerdem analysiert, wie sich das Ansprechen von FISH-positiven gegenüber FISH-negativen Karzinomen unterscheidet. Es zeigte sich, dass die Patientinnen mit den FISH-positiven Karzinomen signifikant besser auf die Kombination mit Herceptin ansprachen. Eine ähnlich hohe Ansprechrate hat Dennis Slamon 2001 im New England Journal of Medicine für die Gesamtheit der immunhistochemisch positiven Fälle dieser Studie publiziert [4]. Leider wurden keine Daten zum Ansprechen aus dieser Studie präsentiert, bei der eine Subgruppenanalyse durchgeführt wurde, in der FISH-positive und -negative Karzinome nach ihrem CTA-Score getrennt ausgewertet wurden. Slamon und Mitarbeiter propagieren im Moment die Überlegenheit der FISH gegenüber der Immunhistologie in der Bestimmung des HER2-Status. Dies erscheint allerdings anhand der bislang publizierten Daten nicht ausreichend belegt. Dies wäre nur auf der Grundlage einer zusätzliche Subgruppen-Analyse möglich. Aktualisierte Daten zur Herceptin-Monotherapie hat Charles Vogel [5] auf dem ASCO-Meeting 2001 vorgestellt und auch veröffentlicht. Leider enthalten auch sie keine Angaben, die über den Unterschied bei 2+-und 3+-Bewertung Aufschluss geben. Es wird lediglich klar, dass die FISH-positiven Karzinome deutlich besser ansprechen als die FISHnegativen. Interessant ist, dass sich das Gesamtüberleben gegenüber der First-line-Therapie Herceptin® in Kombination mit Chemotherapie nicht unterscheidet. Erwähnenswert erscheint zur Frage des prädiktiven Wertes der verschiedenen Methoden zur Bestimmung des HER2-Status noch die Studie von Seidman und Mitarbeitern [6]. In dieser nicht-randomisierten Studie wurde Trastuzumab in Kombination mit Paclitaxel gegeben, wobei in diese Studie sowohl HER2-positive als auch -negative Patienten eingeschlossen waren. Dabei fand sich für alle verwendeten immunhistochemischen Tests und die FISH ein signifikant besseres Ansprechen bei den Patientinnen, deren Karzinome als HER2-positiv bewertet wurden. Die höchste Signifikanz zeigten die immunhistochemischen Resultate, die mit den Antikörpern CB11 und TAB250 gewonnen wur- den. Durch den Zusatz von Paclitaxel zum Behandlungsschema ist aber eine abschließende Bewertung des prädiktiven Wertes der FISH bzw. der immunhistochemischen Tests in Bezug auf die Herceptin®-Therapie anhand dieser Ergebnisse nicht möglich. Aufgrund der vorgestellten Daten halten wir das differenzierte Vorgehen, das vom Advisory-Board Pathologie für Deutschland empfohlen wurde, für am besten begründbar. Dementsprechend sollte der HER2-Status der Proben primär immunhistochemisch, möglichst mit einem standardisierten Test, z.B. dem HercepTest®, bestimmt werden. Ist der Score 0 oder 1+, ist er als negativ zu bewerten und eine FISH ebenso wenig erforderlich wie bei einem 3+-Score, der als positiv bewertet wird. Bei einem HercepTest®-Score von 2+ empfiehlt es sich, eine FISH-Analyse mit einem standardisierten Test anzuschließen. Bei dem Nachweis einer Genamplifikation wird dieses Karzinom ebenfalls als HER2positiv eingestuft. Andere Bestimmungsmethoden, z.B. die Analyse der extrazellulären Domaine des HER2-Rezeptors mittels ELISA, bilden nach dem heutigen Kenntnisstand keine Entscheidungsgrundlage für eine Herceptin-Therapie. HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 7 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM 1 Lebeau A, Deimling D, Sendelhofert A, Iff A, Luthardt B, Untch M, Löhrs U. Her2/neu analysis in archival tissue samples of human breast cancer: Comparison of immunohistochemistry and fluorescence in situ hybridisation. J Clin Oncol 19 (2): 354-363 (2001) 2 Mass R, Sanders C, Kasian C, et al: The concordance between the clinical trials assay (CTA) and fluorescence in situ hybridization in the Herceptin pivotal trials. Proc Am Soc Clin Oncol 19, Abstr 75a, 2000 3 Mass R, Press M, Anderson S, Murphy M, Slamon D: Improved survival benefit from Herceptin (trastuzumab) in patients selected by. fluorescence in situ hybridization (FISH) Proc Am Soc Clin Oncol 20, Abstr. 85 (2001) 4 Slamon DJ, Leyland-Jones B, Shak S, et al. Use of chemotherapy plus a monoclonal antibody against HER2 for metastatic breast cancer that overexpress HER2. N Engl J Med 344 (11): 183-192 (2001) 5 Vogel CL, Cobleigh M, Tripathy D, Mass R, Murphy M, Stewart SJ. Superior outcomes with Herceptin (Trastuzumab), in Fluorescence inSitu Hybridization (FISH)-selected patients. Proc Am Soc Clin Oncol 20, Abstr. 86 (2001) 6 Seidmann AD, Fornier MN, Esteva FJ et al. Weekly trastuzumab and paclitaxel therapy for metastatic breast cancer with analysis of efficacy by HER2 immunophenotype and gene amplification. J Clin Oncol 19: 2587-2595 (2001) N. Harbeck, München Der Zeitpunkt dieses Meetings ist in einer Hinsicht besonders günstig: Vor genau 10 Tagen (August 2001) fand in Brüssel eine gemeinsame Sitzung von NCI und EORTC statt, die dem Meinungsaustausch über die HER2-Diagnostik beim Mammakarzinom dienen sollte. Noch zu Beginn dieses Jahres schienen die Amerikaner davon auszugehen, dass ein solches Meeting nicht erforderlich sei. Sie hielten die Daten, die auf dem diesjährigen ASCO-Meeting vorgestellt werden sollten, für so überzeugend, dass sich eine Diskussion «FISH vs. Immunhistochemie» erübrigen würde. Die Bereitschaft der Amerikaner, dieses Meeting letztendlich doch mit zu tragen, hat sich als äußerst sinnvoll erwiesen. Denn ihre These, die FISH-Analyse sei in allen Fällen das optimale diagnostische Verfahren, ist zwar plausibel, für die breite praktische Anwendung aber weder europa- noch amerikaweit praktikabel. Diskutiert wurden in Brüssel technische und auch ökonomische Aspekte der HER2-Diagnostik. Pierre Martin, Marseille, stellte z.B. eine von ihm entwickelte PCR zum Nachweis einer Genamplifikation vor, ich selbst habe die Daten unserer Klinischen Forschergruppe an der Frauenklinik der Technischen Universität München (Leitung Forschergruppe: Prof. Dr. Manfred Schmitt) zur ELISA-Messung von HER2 in Serum und Gewebe vorgetragen. Die Amerikaner – Soon Paik von der NSABP, Patrick Roche von der Mayo-Klinik als Vertreter der Intergroup, Elizabeth Hammond, Salt Lake City, Utah, vom American College of Pathologists und Helen Chen, die im NCI für die Herceptin-Studien zuständig ist – stellten vorrangig anhand erster Erfahrungen aus klinischen Studien und der täglichen Praxis den «Community-Aspekt» dar. Der in der Diskussion erarbeitete NCI/EORTCKonsens liegt noch nicht in endgültiger schriftlicher 8 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 Form vor, da das Protokoll noch zirkuliert. Ich möchte Ihnen die Ergebnisse der Diskussion kurz vorstellen. In den Vereinigten Staaten laufen bereits Studien zur adjuvanten Therapie mit Herceptin®; für die ersten 100 Patientinnen des Intergroup-Trial N9831 und der NSABP-Studie B-31 wurden die HER2Testergebnisse vorgestellt, die dem Einschluss in die Studien zu Grunde gelegt wurden. Die Kriterien für die Klassifikation sind in den USA aus forensischen Gründen besonders streng, da man in Kombination mit Anthrazyklinen das Risiko kardialer Nebenwirkungen fürchtet, welches nur bei einer strengen Indikationsstellung für diese Form der adjuvanten Behandlung vertretbar ist. Die in Brüssel vorgestellten vorläufigen Daten scheinen das bei uns übliche Vorgehen zur HER2-Testung zu bestätigen. Die Daten von Soon Paik [1] sind im Juni 2002 zusammen mit den Ergebnissen von Patrick Roche [2], sozusagen als Back-to-back-Publikation im JNCI veröffentlicht worden, und werden möglicherweise Rückwirkungen auf die Einschlusskriterien dieser Studie haben. Die Amerikaner benutzen für die FISH-Analyse einen Test, der eine Chromosom-17-Probe einschließt. Die dortigen Zentrallabors verwenden für ihre immunhistochemischen Untersuchungen den HercepTest®. In der NSABP-B31-Studie werden Patientinnen mit positivem axillärem Lymphknotenstatus entweder mit 4× AC, gefolgt von 4× Taxol , oder mit 4× AC gefolgt von 4× Taxol und Herceptin, wöchentlich über ein Jahr, adjuvant behandelt. Die Intergroup-Studie, deren Ergebnisse ich Ihnen ebenfalls vorstellen möchte, ist ähnlich konzipiert. Diese Studie ist jedoch dreiarmig, sie vergleicht die alleinige Chemotherapie zum einen mit einer simultanen Kombination mit Herceptin und zum anderen mit dem sequenziellen Zusatz von Herceptin zur Chemotherapie. Voraussetzung für eine Aufnahme in die B31-Studie war initial entweder ein positiver Hercep-Test, unabhängig davon, in welchem Labor er durchgeführt wurde, oder der Test mit einem anderen Antikörper, bei dem 33% der Zellen eine Membranfärbung zeigen, ein Ergebnis, das etwa dem 3+-Status entspricht, oder FISH-positive Befunde. Diese Ergebnisse wurden dann im Rahmen eines zentralen Reviews überprüft, um sicherzustellen, HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Ergebnisse des EORTC/NCI-Experten-Meetings «HER2-Diagnostik» Der Einschluss in die Studie erfolgt aber zunächst auf Basis einer nicht zentral durchgeführten Untersuchung. 20 oder mehr Prozent der Studienpatientinnen sind also eigentlich für die Behandlung mit Herceptin nicht geeignet. In diesem Zusammenhang wurde auch die chromogene In-situ-Hybridisierung (CISH) betrachtet, für die sich eine sehr gute Konkordanz zum FISH ergab. Ähnliches hatte sich auch schon in früheren, kleineren Studien herausgestellt. Eine wiederholte Untersuchung von Fällen aus der NSABP-B5-Studie ergab ebenfalls eine sehr gute Konkordanz zwischen CISH und FISH. Ergebnis des zentralen Reviews war, dass die Tumoren derjenigen Patientinnen, die in einem der Referenzlabors gemessen worden waren, mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich HER2-positiv waren. Referenzlabors, die 3+ «gescored» hatten, waren in der Regel konkordant mit den FISH-Ergebnissen des Zentrallabors, während die Ergebnisse der immunhistologischen Untersuchungen aus kleineren Labors eher unzuverlässig waren. Es stellt sich die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Eine positive FISH-Analyse scheint zuverlässig zu sein, ein immunhistochemisches 3+-Ergebnis aber nur dann, wenn der Befund in einem Referenzlabor erhoben wurde. Um eine Wiederholung der Untersuchung mit fraglicher Kostenerstattung zu vermeiden, empfiehlt es sich also, immunhistochemische Untersuchungen in jedem Fall in einem Referenzlabor durchführen zu lassen. Die Ernennung eines Labors zum Referenzlabor oder «Lab-approval» ist nicht festgelegt. Eine automatische Zulassung gibt es bei 100 Fällen im Monat, also mehr als 1000 Fällen im Jahr. Ist die Fallzahl eines Labors geringer, so wird individuell an Hand der Konkordanz mit den FISH-Daten und der Aufzeichnungen des Labors qualitätskontrolliert. Die Qualitätskriterien sind bisher nicht genau definiert. Für die nächsten 100 Fälle wurden die Einschlusskriterien geändert, es wird jetzt für alle teilnehmenden Patienten die Einsendung eines Blocks verlangt, von dem vor der Rücksendung eine Probe für einen Array entnommen wird. Patrick Roche präsentierte für die Intergroup-Studie N9831 ähnliche Daten. Von den 145 Fällen, die zentral ausgewertet worden waren, hatten 26% einen niedrigeren Score als 3+ und waren FISH-ne- HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 9 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM dass keine Patientin mit zweifelhaftem HER2-positivem Befund in die Studie aufgenommen wird. Mögliche Diskordanzen zwischen den ersten Ergebnissen und den standardisierten Tests wären Anlass, die Einschlusskriterien für diese Studie stringenter zu formulieren, als es die Aussage «any laboratory kit performance» impliziert. Bisher wurden für 104 eingeschlossene Patientinnen der HercepTest und der FISH-Test im Zentrallabor wiederholt. Für eine kleinere Gruppe von 81 Patientinnen wurde die Untersuchung ein weiteres mal bei der NSABP wiederholt, gleichzeitig wurden dort von einzelnen Studienpatientinnen Tissue-Arrays angelegt. Im Zentrallabor zeigte sich mit fast 95% eine gute Übereinstimmung zwischen dem HercepTest und der FISH-Analyse. Zwischen positiver Fluoreszenz-in-situ-Hybridisation und einem 3+-Ergebnis besteht eine starke Korrelation, ebenso zwischen einem negativen HercepTest und einer negativen FISH-Analyse. Solche Daten sind lediglich bei einzelnen Patientinnen divergent. Auch eine erneute Wiederholung bei der NSABP ergab eine gute Übereinstimmung mit den Ergebnissen des Zentrallabors, so dass hier eine sehr gute Qualität unterstellt werden kann. Unterscheidet man die primären Befunde danach, ob sie in Referenzlabors oder in kleineren Labors erhoben worden waren, so zeigt sich für die Referenzlabors (Hercep-Test) mit 4% negativen Ergebnissen im zentralen Review eine recht gute Konkordanz. Das hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass die Referenz-Labors den HercepTest verwenden und nicht einen der anderen immunhistochemischen Assays. Für die Labors, die nicht als Referenzlabors bewertet worden waren, ergibt sich ein anderes Bild: Hier sind 19% der aufgrund einer dezentralen Hercep-Testung eingeschlossenen Patientinnen im Zentrallabor in IHC und FISH negativ bzw. bei Assays mit anderen Antikörpern sind im zentralen Review 35% der Tumoren negativ. Diese Daten sind angesichts des adjuvanten Charakters dieser Studie kritisch, so dass in allen Zentren den Patientinnen eine erneute Testung angeboten wurde. Damit soll vermieden werden, dass die Frauen einer potenziell kardiotoxischen Behandlung ausgesetzt werden, deren Wirksamkeit noch nicht bewiesen ist. 10 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 und -sicherung wurde an die Rezeptor- und Biomarker-Gruppe der EORTC (EORTC-RBG) zurückdelegiert, die bereits für die Etablierung der Hormonrezeptor-Untersuchungen gute Arbeit geleistet hat, und die auch für Qualitätssicherung und Standardisierung der uPA/PAI-1-Tests zuständig war. Über die Zusatzprotokolle hieß es, dass die anderen HER2-Testverfahren – von PCR bis ELISA – bisher weder für die Tissue-Arrays noch für Serumproben geeignet sind, um sie für klinisch relevante Schlussfolgerungen zu nutzen. Es wird jedoch für sinnvoll erachtet, Material für spätere Untersuchungen und eine retrospektive Überprüfung der Korrelation mit dem therapeutischen Erfolg zu asservieren. Auch von den Studienpatientinnen sollten unbedingt Tissue-Arrays sichergestellt werden, damit methodische Fragen später abschließend beantwortet werden können. Eine Standardisierung, die dem klinischen Alltag gerecht wird, liegt noch fern. Hier sollen Protokolle erstellt werden, die dem entsprechen, was in England bereits durchgeführt wurde. Zahlreiche Variablen können das Testergebnis verfälschen, z.B. die Art der Fixierung oder das «Antigen-Retrieval». Zum Zeitpunkt des Tests kann noch nicht beurteilt werden, ob die Patienten von der Untersuchung profitieren, es sei denn, sie würden in Studien eingebracht. Europaweit soll eine Aufbewahrung der Gewebe für mindestens 10 Jahre durchgesetzt werden. Es handelt sich bei HER2/neu lediglich um den Anfang der biologischen Therapiemöglichkeiten, und Gewebeproben, für die die zugehörige Krankengeschichte einschließlich der Therapieerfolge bekannt sind, können für künftig zu entwickelnde Therapien außerordentlich nützlich sein. Sehr wichtig ist auch die Einrichtung einer europaweiten Qualitätssicherung, die in der Verantwortung der EORTC liegt und mit dem NCI abgestimmt wird. 1 Paik S, Bryant J, Tan-Chiu E, Romond E, Hiller W, Park K, Brown A, Yothers G, Anderson S, Smith R, Wickerham DL, Wolmark N: Real-world performance of HER2 testing – National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Project experience. J Natl Cancer Inst 2002 Jun 5;94(11):852-854. 2 Roche PC, Suman VJ, Jenkins RB, Davidson NE, Martino S, Kaufman PA, Addo FK, Murphy B, Ingle JN, Perez EA: Concordance between local and central laboratory HER2 testing in the breast intergroup trial N9831. J Natl Cancer Inst 2002 Jun 5;94(11):855-857. HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM gativ, 8% waren 3+ und FISH-negativ. Es scheint sich hier zu bestätigen, dass die Ergebnisse dezentraler immunhistochemischer Analysen nur bedingt zuverlässig sind. Ein Problem im Prozess der Konsensbildung ist die Tatsache, dass die Daten, die sich für die Selektion der metastasierten Karzinome bewährt haben, möglicherweise nicht ohne weiteres auf adjuvante Therapie übertragen werden können. Die Konsensus-Empfehlung (EORTC/NCI) lautet zum gegenwärtigen Zeitpunkt: 3+ und FISH-positiv gelten beide als HER2-positiver Status. Problematisch ist die Therapieentscheidung für 3+-Patientinnen mit negativem FISH. Für diese Patientinnen kann nicht vorausgesagt werden, ob sie auf eine Therapie ansprechen werden oder nicht. Auch die Datenlage für 2+-Patientinnen mit positivem FISH sollte noch erhärtet werden. Zielstruktur der Behandlung ist letztlich das Protein und nicht die DNA, und aus den Daten von Vogel geht, wie Frau Lebeau schon angedeutet hat, hervor, dass die 2+Patientinnen eher nicht angesprochen haben. Vom NCI kam der Vorschlag, eine Studie zu diesem Thema aufzulegen. Auf Grund der mutmaßlich kleinen Patientenzahl wäre deren Durchführung nur in weltweitem Maßstab vorstellbar. Zugleich stellt sich die Frage, ob eine Randomisierung für diese Patientinnen ethisch vertretbar ist. Es erscheint uns wichtig, dass außer dem HercepTest andere Test-Systeme zugelassen werden; jedoch sollten diese eine Konkordanz von mehr als 90% zum HercepTest belegen können. Aus England (Mitch Dowsett) werden sehr gute Erfahrungen mit anderen Test-Systemen berichtet, wenn die Kapazität und die Qualität des ausführenden Labors ausreichend sind. Wichtig ist neben der Durchführung eines zentralen Reviews die Einführung von Qualitätssicherungs-Programmen. Außerdem sollten Labors, die die Einschlusskriterien für die Studienpatienten prüfen, über ausreichende Erfahrungen verfügen. Es ist nicht vertretbar, dass Patienten von Labors, die im Jahr nur eine begrenzte Zahl dieser Tests durchführen, in Studien eingebracht werden. Es liegt ein Angebot des NCI vor, Tissue-Arrays für Studien zur Verfügung zu stellen, die im Rahmen von Qualitätssicherungs-Programmen an die verschiedenen Laboratorien zur Untersuchung gegeben werden. Die Frage der Qualitätskontrolle A.H. Tulusan, Bayreuth Es sind vor allem die Daten zu Inzidenz und Diagnose des DCIS, die dafür sprechen, über die Möglichkeiten von Herceptin® in dieser Indikation nachzudenken. Aus Studien und aus den Erfahrungen der meisten Länder, die über gute Vorsorgemöglichkeiten verfügen, wissen wir, dass die Malignome der Brust zu einem erheblichen Teil schon im In-situ-Stadium diagnostiziert werden können. Hamilton konnte 1996 zeigen, dass damals schon 30% aller Malignome der Brust zum Zeitpunkt der Diagnose in situ waren [1]. In Deutschland liegt dieser Anteil zur Zeit zwischen 15 und 18%. Gewisse pathogenetische Merkmale dieser Erkrankung weisen auf ihren Hintergrund hin. Man weiß, dass für die Entwicklung vom normalen Gewebe zum epithelialen Malignom viele Faktoren, z.B. Mutationen, hormonelle Einflüsse und anderes eine Rolle spielen. Die Daten von Wellings haben auch gezeigt, dass die terminal-duktale Einheit für die Lokalisation eine große Rolle spielt. Es ist auch bekannt, dass verschiedene Formen dieser Vorstufen des Brustkrebs, Comedo oder nonComedo, existieren, und dass diese beiden Strukturen von unterschiedlichen biologischen Prozessen beherrscht werden. Auch für das Therapiekonzept spielt das Wissen um den Ausbreitungsmodus dieser Krankheit eine Rolle. Man weiß, dass Herde des DCIS nicht an beliebigen Stellen auftauchen, sondern sich entlang des Gangsystems in einem Bereich ausbreiten. Man könnte die Ausbreitung als «segmental radial» bezeichnen. Die Beschränkung auf einen bestimmten Sektor macht die Krankheit behandelbar. Bevor das Karzinom voll ausgeprägt ist, durchläuft die weitere Entwicklung verschiedene Stadien. Eine der wichtigsten Phasen ist die Durchbrechung der Basalmembran, und es ist nicht geklärt, warum die Basalmembran gerade an einer bestimmten Stelle durchbrochen wird. Das Prinzip, das sich aus dieser Erkenntnis ergibt, schlägt sich natürlich in den Therapiemöglichkeiten nieder. Die Operation ist die nächstliegende HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen Option, und sie ist um so einfacher, je deutlicher der Prozess lokal begrenzt ist. Die Strahlentherapie ist bereits heute wichtiger Bestandteil der Behandlung, die systemische Therapie ist neu hinzugekommen. Bisher ist nur die Tamoxifen-Behandlung als systemische Therapie etabliert, wie sie Fisher an Hand seiner sogenannten Präventivstudie vorgeschlagen hat. Ich zeige Ihnen hier nochmals die unterschiedlichen Daten, die in Italien und vom Royal Marsden erhoben wurden. Hinter diesem Konzept, das Fisher auch in der Studie B24 verfolgte, verbirgt sich eine wichtige Rationale. 1800 Patientinnen erhielten nach Lumpektomie und Bestrahlung randomisiert Tamoxifen oder nicht. Diese Patientinnen wurden in Deutschland sehr lange beobachtet. Die Rate sowohl an invasiven als auch an nicht-invasiven Lokalrezidiven konnte durch Tamoxifen altersunabhängig um die Hälfte gesenkt werden. Es tun sich aber weitere Fragen auf, vor allem Fragen nach weiteren Möglichkeiten wie Retinoide, Chemotherapie, Herceptin oder, angesichts des Erfolgs der endokrinen Behandlung, GnRH-Analoga. Wir wissen aus der neoadjuvanten Behandlung von CIS-Erkrankungen, dass auch das CIS sich unter einer Chemotherapie zurückbilden kann. Kennzeichnend ist der schaumige Zerfall der Epithelzellen unter Chemotherapie und die spätere bindegewebige Umwandlung. Unsere Frage heute lautet: Gibt es eine Rationale für den optionalen Einsatz von Herceptin? Wir wissen, dass die In-situ-Erkrankung ebenso wie das invasive Karzinom zu einem gewissen Anteil HER2/neu an der Oberfläche der Membran exprimiert. Schon 1990 haben Untersuchungen gezeigt, dass sowohl erb B1 als auch erb B2 eine wichtige Rolle für die Proliferation und die Wachstumsstimulation im gesamten Areal spielen. Erb B2 scheint eine wichtige Rolle als sogenannter Master-Regulator zu spielen, es stellt einen wichtigen Punkt im Netzwerk der Proliferationsregulation dar. Zellen des Mammaepithels mit hoher erb-B2-Expression haben in der Regel auch eine hohe Proliferationsrate, und die Downregulierung und auch die Inhibition von erb B2 verursachen einen Wachstumsstillstand. Es gibt Mausmodelle, die zeigen, dass die Überexpression von erb B2 mit einem Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 11 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM DCIS und HER2/neu 12 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 grade-Erkrankungen gezeigt, dass die Prognose auch nach Operation und Bestrahlung ungünstig bleibt. Gerade die Patientinnen, denen wir heute die Mastektomie empfehlen, sind aber in vielen Fällen erb-B2-hochpositiv. Auch bei unseren Patientinnen liegt die Rate an Lokalrezidiven bei einer Nachbeobachtung von mehr als 5 Jahren bei 10%. Es ist zu diskutieren, ob diese Lokalrezidivrate für die entsprechenden Patientinnen zumutbar ist, und über ein Therapiekonzept, welches die Operation und die Bestrahlung durch eine systemische Therapie ergänzt, muss nachgedacht werden. Die Verwendung von Antikörpern liegt bei den rezeptornegativen Fällen nahe, bei denen Tamoxifen kaum erfolgversprechend ist und die sich häufig durch einen hohen Malignitätsgrad auszeichnen. 1 Hamilton A, Piccart M: The contribution of molecular markers to the prediction of response in the treatment of breast cancer: a review of the literature on HER-2, p53 and BCL2. Ann Oncol 2000 Jun;11(6):647-63 HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM schnellen Wachstum von multifokalen Mammatumoren assoziiert ist. Die erste Arbeit zur pathologischen Untersuchung von DCIS auf erb B2 veröffentlichte 1988 eine holländische Arbeitsgruppe unter der Leitung von Gevival. Sie zeigte für das DCIS und vor allem für den Comedo-Typ eine hohe Genamplifikation und Proteinexpression. Wir haben aus unserem eigenen Patientengut 175 CIS-Fälle mit dem Dako-Test untersucht. 149 waren reine duktale CIS, 18 kombiniert und 18 keine CIS. Für die CIS fanden wir in einer Größenordnung von 20% einen positiven HER2/neu-Befund. Wenn wir die reinen Comedo- und die reinen nonComedo-Formen des DCIS betrachten, so sehen wir bei den reinen Comedoformen eine signifikant höhere Rate erb B2-positiver Befunde als bei den non-Comedo-Formen, die Zahlen liegen bei 44 und 8%. Es gibt ähnliche Daten aus der Literatur. Bestimmt man erb B2 nach Differenzierung der CISErkrankung, so zeigt sich, dass die Low-grade-Fälle eine sehr niedrige und die High-grade-Fälle eine sehr hohe Membrandarstellung aufweisen. Eine Zusammenfassung der Daten führt je nach Testmethode zu einer Häufigkeit der Überexpression von 29% bei den Low-grade- und von 40 bis 60% bei den High-grade-Fällen. Untersucht man gleichzeitig alle anderen erb-B-Faktoren, so erkennt man bei höheren Malignitätsgraden häufiger nicht nur eine erb-B2-, sondern auch eine erb-B3Überexpression. Aus den Daten von Regimen, die seit längerem bekannt sind, geht hervor, dass erb B2 auch zur Transformation von Zellen führen kann. Pegram veröffentlichte im vergangenen Jahr Aussagen zu einer Prädiktion, unter welchen Bedingungen der Einsatz von Herceptin den maximalen Erfolg verspricht. Folgender Faktor spielt für die Entfaltung der Herceptin-Wirkung eine Rolle: Der Antikörper hat mit ca. 185 KD ein relativ hohes Molekulargewicht, welches das Eindringen in eine größere Tumormasse erschweren dürfte. Eine Erkrankung, die wie das DCIS über große Berührungsflächen zur Umgebung verfügt, müsste durch einen Antikörper besser angreifbar sein. Die Frage ist, ob man diese neue Therapie-Option nicht unter bestimmten Bedingungen nutzen sollte, denn es hat sich für die Untergruppe der High- Die Diskussion zeigte Einigkeit darüber, dass ein dreifach positiver Wert für die HER2/neu-Überexpression hinreichende Vorausetzung für eine Herceptinbehandlung ist. Im Fall einer 2+-Überexpression sollte die Untersuchung durch einen FISHTest bestätigt werden, bei der Kombination von 2+ und positivem FISH-Test ist ebenfalls die Indikation zur Herceptingabe zu stellen. Ebenfalls bestand Konsens darüber, dass die Ergebnisse nur dann zuverlässig sind, HER2-Diagnostik: Standard und zukünftige Entwicklungen wenn sie in Labors mit entsprechender Erfahrung durchgeführt werden. Es wurde angeregt, Ringversuche zu etablieren. Dem Ruf nach Qualitätssicherung ist der Kostenträger entgegengekommen, indem er für die immunhistochemische Untersuchung im EBM (einheitlicher Bewertungsmaßstab) eine Abrechnungsziffer eingeführt hat. Die Sicherung der diagnostischen Qualität ist auch für die Therapieempfehlungen von entscheidender Bedeutung; zu den Gründen, warum der HER2/neu-Test noch nicht als Standard in die St. Gallener Empfehlungen aufgenommen wurde, gehören die bestehenden Unsicherheiten bezüglich der Zuverlässigkeit der Testergebnisse. Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 13 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse: Diagnostische Aspekte Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom H. Eidtmann, Kiel Ich freue mich, unsere gemeinsamen Daten hier vorzustellen, auch wenn die Analyse dieser Daten aus zwei Gründen präliminär ist: Zum einen ist die Auswertung noch nicht endgültig abgeschlossen, zum anderen ist noch nicht das gesamte Patientenkollektiv erfasst. Unsere Studie ist der Phase IIIb zuzuordnen, d.h. sie wurde zu einem Zeitpunkt durchgeführt, als die Zulassung des Präparats kurz bevor stand. Die bereits vorliegenden, umfangreichen Daten ließen eine Monotherapie vertretbar erscheinen. Die Studie wurde monozentrisch, einarmig und offen durchgeführt. Die Patientinnen erhielten, wie üblich, initial 4 mg/kg Herceptin®, in den folgenden Wochen 2 mg/kg Herceptin® wöchentlich. Die wichtigsten Einschlusskriterin entsprachen etwa denen der Hauptzulassungsstudie: Neben dem metastasierten Mammakarzinom musste entweder eine dreifache HER2/neu-Überexpression oder eine 2fache Überexpression in Verbindung mit einem positiven FISH-Test nachweisbar sein. Zumindest eine chemotherapeutische Behandlung im metastasierten Stadium musste vorangegangen sein. Patientinnen 14 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 mit kardialen Erkrankungen waren ausgeschlossen. Von den 49 Zentren, die beim Studienbeginn im November 1999 zur Teilnahme vorgesehen waren, haben tatsächlich nur 28 Zentren rekrutiert. Offenbar ist die Zahl der Patientinnen, für die eine solche Therapie in Frage kommt, doch etwas geringer als zunächst angenommen. Bei Abschluss der Rekrutierungsphase im Oktober 2000 hatten diese Zentren 70 Patientinnen eingeschlossen. Hinsichtlich des Tumoransprechens kann ich Ihnen heute die Daten von 41 Patientinnen vorstellen. Das Alter der zum Zeitpunkt der Zwischenanalyse auswertbaren Patientinnen liegt im Median bei 57 Jahren, alle Patientinnen waren in gutem Allgemeinzustand. In 92% der Fälle war die HER2/neuÜberexpression dreifach positiv. Die Anzahl der Metastasenlokalisationen war im Median 1, jedoch hatten 2/3 der Patientinnen eine Metastasierung in Lunge oder Leber. 43% aller Patientinnen waren adjuvant behandelt worden, die meisten hatten in der metastasierten Situation schon zwei Chemotherapien erhalten. Die bisherigen Ansprechraten sind denen der Zulassungsstudie ähnlich. Insgesamt profitierten 29 Patientinnen oder 73% von der Behandlung, eine Patientin hatte eine komplette Remission, in 8 Fällen kam es zu partiellen Remissionen und bei 20 Frauen blieb die Krankheit für mindestens 3 Monate stabil. Wir erreichen hier also für einen hohen Anteil von Patientinnen einen klinischen Nutzen. Die Zulassungsstudie liegt mit einer Ansprechrate von 15–18% in einem ähnlichen Bereich, wobei unsere Prozentzahlen wegen der niedrigen absoluten Zahlen noch nicht repräsentativ sind. Die Häufig- Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Herceptin®-Monotherapie beim HER2(+)-rezidivierten Mammakarzinom Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom Kombinations-Therapie Herceptin+Taxotere / Herceptin+Navelbine H. Meden, Rotenburg Wir wissen, und das wurde in den vorangegangenen Referaten wiederum deutlich gemacht, dass Herceptin als Monosubstanz wirksam ist, und wir wissen, dass sich die Ansprechraten durch eine Kombination mit Zytostatika steigern lassen. In den USA wurde bereits eine Zulassung für die Kombination von Herceptin mit Taxol erteilt. Auch für Docetaxel (Taxotere) sind hohe Ansprechraten in der Monotherapie des Mammakarzinoms in mehreren Untersuchungen belegt, die zu einer Zulassung in dieser Indikation führten. Präklinische Daten weisen außerdem auf einen Synergismus zwischen Herceptin und Docetaxel hin. Wir haben eine Pilotstudie durchgeführt, deren Zielparameter das Sicherheitsprofil einer Kombination von Taxotere und Herceptin und das Ansprechen dieser Kombination waren. Wir haben die Ergebnisse dieser Studie in Anticancer Research veröffentlicht [1]; ich zeige Ihnen einige Daten aus der Veröffentlichung, die anschließend aktualisiert wurden. Wichtigstes Einschlusskriterium war die HER2Überexpression, mit 3+ oder 2+ und positivem FISH. Von der Studienteilnahme ausgeschlossen waren Patientinnen mit vorangegangener Taxanbehandlung, vorangegangener Herceptintherapie, signifikanten Herzerkrankungen und peripherer Neuropathie. Zu Beginn der Behandlung wurden untersucht: Blutbild, Biochemie, CA 15-3, EKG, Echokardiografie, Röntgenthorax, Oberbauchsonografie, CT des Abdomens, Skelettszintigrafie. Während der Behandlung wurden wöchentlich Blutbildkontrollen durchgeführt, alle 3 Wochen wurden Biochemie und Tumormarker untersucht, alle 6 Wochen Röntgen-Thorax, Oberbauchsonografie und abdominelles CT. Nach 18 Zyklen wurden die 6-WochenIntervalle auf 18 Wochen verlängert. Besondere Aufmerksamkeit haben wir der kardialen Diagnostik gewidmet. EKG und Herzecho wur- Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 15 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM keit einer Krankheitsstabilisierung scheint bei uns mit bisher 50% höher zu sei. Auch in der Studie zur First-line-Therapie ist die Stable-disease-Rate etwas niedriger, allerdings ist in unserer Studie der zu Grunde gelegte Zeitraum mit 3 Monaten kürzer. In anderen Studien wird eine Stabilisierung über mindestens 6 Monate gefordert. Die beobachteten Nebenwirkungen sind ganz überwiegend vom Grad 1 und 2. Höhergradige Toxizitäten treten nur in wenigen Fällen auf. In einem Fall liegt ein kardial bedingter Tod vor, bei dem wir aber keine Arzneimittelnebenwirkung vermuten, sondern von einem Multiorganversagen bei fortgeschrittener Tumorerkrankung ausgehen. Insgesamt haben wir bei 3 Patientinnen kardiale Störungen gesehen, wobei es sich in einem Fall wahrscheinlich um ein tumorbedingtes Ereignis handelte. Bei den beiden anderen Patientinnen handelte es sich einmal um eine Herzinsuffizienz und im anderen Fall um ein Lungenödem, bei beiden halten wir einen kausalen Zusammenhang zur Therapie ebenfalls für unwahrscheinlich. Die Planung der Therapie und die Dokumentation haben wir zusammen mit dem Zentrum für angewandte Informationstechnologie der Universität Bremen vorgenommen. Das Protokoll für die wöchentliche ambulante Behandlung mit Herceptin und Taxotere sieht für Herceptin initial die Dosis von 4 mg und zur Erhaltung von 2 mg vor. Taxotere wird in einer Dosierung von 35 mg/m2 als einstündige Infusion gegeben. Nach 6 Zyklen wird eine einwöchige Pause eingelegt. Uns liegen heute die vorläufigen Ergebnisse für 12 Patientinnen vor, die insgesamt 143 Zyklen Taxotere und 169 Zyklen Herceptin erhalten haben. Bei 6 dieser Frauen kam es zu einer partiellen Remission mit einer mittleren Ansprechdauer von 31 Wochen und einer Zeit bis zum Progress bei 251/2 Wochen. Bei den Respondern betrug die Zeit bis zum Versagen der Behandlung 271/2 Wochen. Die mittlere Überlebenszeit lag bei knapp 34 Wochen. Diese Daten sind präliminär und beschränken sich auf eine sehr kleine Fallzahl. Die Auswertung ist daher lediglich als orientierend zu betrachten. Über die 169 ausgewerteten Zyklen fanden sich keine Nebenwirkungen vom Grad IV. Nebenwirkungen Grad III waren: Leukopenien bei 2 Patientinnen, Pleuraergüsse bei zwei weiteren und ein kongestive Herzinsuffizienz bei einer Patientin, auf die ich in der Diskussion noch eingehen werde. Vorläufige Schlussfolgerung aus dieser Pilotstudie ist, dass die Kombination von Herceptin und Taxotere eine wirksame Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms ist, die sicher und nebenwirkungsarm ist und ambulant durchgeführt werden kann. Die zweite Pilotstudie, über die ich berichten möchte, betrifft die Kombination von Herceptin 16 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 mit Vinorelbin bei ausgedehnt vorbehandelten Patientinnen. Auch hier gelten die üblichen Einschlusskriterien. Eine Besonderheit dieser Studie ist, dass alle Patientinnen zuvor mit Taxotere behandelt worden waren. Die Behandlung war entweder wegen mangelnder Wirkung oder wegen Unverträglichkeit abgebrochen worden. Herceptin wurde nach dem schon für die TaxotereKombination beschriebenen Schema eingesetzt, Vinorelbin in einer Dosierung von 25 mg/m2 wöchentlich als Kurzinfusion. Auch hier folgte nach dem 6. Zyklus eine zweiwöchige Behandlungspause. Für diese Zwischenauswertung liegen die Daten von 168 Behandlungszyklen für 11 Patientinnen vor. Die Zwischenanalyse wurde nach 12 Zyklen durchgeführt, so dass noch nicht alle 11 Patientinnen in diese Auswertung eingehen. Wir fanden 1 partielle Remission, 4 stabile Erkrankungen und in 2 Fällen einen Krankheitsprogress. Auch diese Daten sind präliminär. Von besonderem Interesse waren die unerwünschten Wirkungen. Keine Nebenwirkung war zum Grad IV ausgeprägt, in keinem Fall fanden wir Zeichen einer Kardiotoxizität. Leukopenien aller Grade von I bis IV waren zu beobachten, von Diarrhoen oder Hautveränderungen waren einzelne Patientinnen betroffen. Die Kombination von Herceptin mit Navelbine kann als wirksam und nebenwirkungsarm betrachtet werden. Sie lässt sich ambulant durchführen. Abschließend möchte ich anmerken, dass ich eine HER2-Bestimmung für unverzichtbar halte. Wir sollten auch für jede einzelne Patientin prüfen, ob wir ihr nicht auch im Stadium einer fortgeschrittenen Metastasierung Mut machen können, weil wir mit neuen Therapieansätzen noch einen Joker im Ärmel haben. 1 Meden et al. Anticancer Res 2002;21:1301-1306. Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM den alle 8 Wochen durchgeführt und ergänzten den bei Studienbeginn erhobenen Status. Auf die folgenden Fragen möchte ich in der Diskussion noch eingehen: – Tritt ein eventuelles Herzversagen unter der Behandlung eher kurz nach Behandlungsbeginn auf oder nach einem gewissen Intervall? – Sind die Veränderungen rückbildungsfähig oder nicht? – Kann die Behandlung mit Herceptin später wieder aufgenommen werden oder nicht? G. Schaller, Berlin Ich möchte Ihnen eine neue, noch wenig untersuchte Therapieform vorstellen Der Wunsch einer Patientin brachte uns auf die Möglichkeit einer Kombination, die bis dahin als antagonistisch galt. Der Verlauf: Eine damals 41jährige Patientin war 1993 wegen eines Mammakarzinoms operiert worden, das postoperative Grading war T1N0M0. Trotz dieses relativ guten Befundes und trotz adjuvanter Tamoxifengabe bei positiven Hormonrezeptoren fanden sich zwei Jahre später hepatische, pulmonale und ossäre Filiae. Die Patientin erhielt eine Hochdosischemotherapie, aber trotz verschiedener weiterer aggressiver Therapiemaßnahmen kam es immer wieder zum Progress. Als die Patientin 1998 bei uns zur Vorstellung kam, fühlte sie sich, mit ihren eigenen Worten gesagt, «von den Ärzten aufgegeben». Sie erhielt zu diesem Zeitpunkt Xeloda, eine oral verfügbare 5FU-Vorstufe, ein Präparat, das zu jenem Zeitpunkt noch nicht zugelassen war, und kam zu uns mit der Frage nach einer Herceptin-Behandlung. Die Untersuchung ergab eine 3+-HER2-Überexpression und wir hielten eine Kombinationsbehandlung von Herceptin und Taxol für indiziert. Die Patientin lehnte dies ab, da sie unter keinen Umständen zum Absetzen von Xeloda bereit war. Um die vollständige Krankengeschichte vorwegzunehmen, muss ich sagen, dass die Patientin 2001 verstorben ist, auf die Details möchte ich später zurückkommen. Zunächst wurde die Patientin aber mit der Kombination Herceptin/Xeloda behandelt. Vor Beginn der Therapie fanden sich in der Leber multiple, große Metastasen. Nach drei Monaten waren diese Metastasen kaum nachweisbar. Die pulmonale Situation stellte sich ähnlich dar. Es war zu einer Rückbildung sowohl der hepatischen als auch der pulmonalen Metastasen gekommen, für die wir keine Erklärung hatten. Ihnen allen ist sicherlich die Arbeit von Pegram bekannt, in der er die Kombination von Herceptin mit verschiedenen Zytostatika in vitro an Mammakarzinomzelllinien mit 3+-HER2/neu-Überexpression untersucht, und Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom einzig für 5-FU einen Antagonismus mit dem Herceptin findet. Auf Grund dieser Daten hatten wir der Patientin zunächst auch von der weiteren Einnahme von Xeloda abgeraten. Dieser Einzelfall war Anlass zu der Überlegung, diese Kombination bei austherapierten Patientinnen versuchsweise einzusetzen. Unterstützend war dabei die Tatsache, dass Xeloda außerordentlich gut verträglich und damit für diese Patientinnen noch tolerabel ist. Fallweise haben wir in der folgenden Zeit 16 Patientinnen so behandelt. Die Anzahl der Metastasenlokalisationen war im Mittel drei, bei 31% dieser 16 Patientinnen lagen zerebrale Metastasen vor. Die Anzahl der vorangegangenen Chemotherapien war drei im Mittel, für alle Frauen war die Prognose so schlecht, dass eigentlich eine Intervention nicht mehr indiziert gewesen wäre. Zusammen mit Herrn Reichardt, Berlin, haben wir dann geprüft, ob die Ergebnisse in dieser Gruppe möglicherweise besser sind, als die in einer Gruppe von Patientinnen, die Herr Reichardt im Rahmen einer Studie mit einer Xeloda-Monotherapie behandelt hatte. Um dieser Frage nachzugehen, haben wir nachträglich bei Patientinnen aus diesem Studienkollektiv HER2-Färbungen hergestellt und haben dann für ein kleines Kollektiv von 12 Patientinnen gefunden, dass die Ansprechraten – die wir hier trotz Vorbehalten in Prozenten ausdrücken – 50% gegenüber 33% betrugen, und die Mortalität nach einem Jahr war 19 gegenüber 31%. Dieses Ergebnis ermutigte uns, eine Phase-II-Studie aufzulegen, um die Mutmaßungen über den Erfolg dieses Therapiekonzeptes zu überprüfen. Das klinische Ergebnis stellt einen deutlichen Widerspruch zu den bisher akzeptierten Daten von Pegram dar, der ausdrücklich einen Antagonismus zwischen 5-Fluorouracil – und damit eigentlich auch seiner Vorstufe Capecitabin (Xeloda) – für HER2-überexprimierende Tumoren konstatiert hatte. Xeloda wird als Tablette eingenommen, im Darm resorbiert, unterliegt in der Leber einem First-pass-Effekt und wird erst im Tumor unter dem Einfluss der tumorspezifischen Thymidinphosphorylase, die v.a. als Angiogenesefaktor wirkt, zu 5-FU umgesetzt. Wir haben diese Ergebnisse sehr intensiv diskutiert; besonders interessant waren in diesem Zu- Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 17 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Kombinations-Therapie Herceptin+Xeloda 18 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 Noch deutlicher wird dieser Effekt, wenn die metronome Chemotherapie mit einem Angiogenesehemmer, z.B. VEGF, kombiniert. Substrat der Therapie ist also nicht mehr der Tumor selbst, sondern die Endothelzelle und die Neoangiogenese. Wir haben in unserer jetzt begonnenen Studie die Dauerinfusion durch die orale Gabe von Xeloda ersetzt, was auf Grund der besonderen pharmakokinetischen Eigenschaften der Wirksubstanz einer kontinuierlichen Infusion sehr nahe kommt. Wir haben also möglicherweise eine Hemmung der Endothelzellen in Kombination mit Herceptin, das ebenfalls angiogenesehemmende Eigenschaften hat. 1 Kumar R, Yarmand-Bagheri R. The role of HER2 in angiogenesis. Semin Oncol 2001;28(5 Suppl 16):27-32. Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM sammenhang die Ergebnisse einer japanischen Arbeitsgruppe, die die HER2-überexprimierenden Tumorzellen angezüchtet und auf die Nacktmaus übertragen haben. Wurde der dann tumortragenden Maus 5-FU gegeben, so zeigte die Substanz eine gute antitumoröse Wirkung, die Tumoren begannen, sich schnell zurückzubilden. Ein nochmaliger Blick auf die Arbeit von Pegram zeigte, dass dort ein entsprechender Versuch auch beschrieben war und gute Ergebnisse gebracht hatte. In unsere Überlegungen, warum die In-vitroErgebnisse in einem diametralen Gegensatz zu den Versuchen mit Nacktmaustumoren stehen können, flossen dann vor allem Vorstellungen zur Angiogenese ein, da die Anwesenheit von Gefäßen den essenziellen Unterschied zwischen dem Tumortransplantat und der Zellkultur darstellt. Eine im vergangenen Jahr erschienene Publikation [1] konnte zeigen, dass auch HER2 eine Rolle bei der Ausbildung neuer Gefäße im Tumor spielt. Dabei wird über die P21-aktivierte Kinase (PAK1) und über HER2 letztendlich VEGF ausgeschüttet, und Gefäße sprießen in den Tumor ein. Gleichzeitig stellt der Vorgang einen Reiz für die Gefäßneubildung dar. Als dritte Rationale erörterten wir die Hypothesen von Folkman zur sogenannten metronomen Chemotherapie: Endothelzellen mit einem Teilungsrhythmus von drei bis vier Wochen können sich in den Pausen zwischen den Zyklen einer konventionellen Chemotherapie ausreichend regenerieren, die Gefäße sprießen in den behandlungsfreien Intervallen erneut in den Tumor ein und versorgen das weitere Wachstum. Überträgt man hochgradig resistente Tumorzellen auf Nacktmäuse, so beschreibt Folkman für die Behandlung der dann wachsenden Tumoren mit einer kontinuierlichen Chemotherapie trotz der nachgewiesenen Chemoresistenz in 40 bis 50% der Fälle eine Tumorremission. Diese Beobachtung legte die Vorstellung nahe, dass eine niedrig dosierte, kontinuierlich gegebene Chemotherapie das Wachstum der Endothelzellen hemmt, ohne dass die Tumorzelle selbst beeinflusst wird. Das Tumorwachstum wird indirekt gehemmt, nämlich durch eine Beeinträchtigung seiner vasalen Versorgung. Die Zellen des Endothels haben weder eine Resistenz ausgebildet, noch benötigen sie hohe Konzentrationen des Chemotherapeutikums, um in ihrem Wachstum gebremst zu werden. Tierexperimentelle Daten sprechen dafür, dass der Erfolg einer niedrig dosierten Dauertherapie vor allem auf einer Hemmung der Endothelzellen beruht. Eine weitere, von Bloom veröffentlichte Arbeit, auf die sich aktuelle Mammakarzinomstudien stützen, fand bei massiv vorbehandelten Patientinnen mit Xeloda“ eine Ansprechrate von ca. 25%. Für die Patientinnen bietet Xeloda , das seit April 2002 in Europa für die Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms zugelassen ist, entscheidende Vorteile: es vermeidet die Stigmatisierung durch Alopezie, wird subjektiv gut vertragen und ist kaum hämatotoxisch. Das spielt gerade in diesem Stadium der Erkrankung eine wichtige Rolle. Die selektive Freisetzung in der Tumorzelle bietet eine hervorragende Therapiechance. In der Literatur gibt es Daten zur Korrelation zwischen zirkulierendem VEGF, bzw. dem VEGF-Abfall unter Therapie, und dem Ansprechen auf die niedrig dosierte orale Therapie oder kontinuierliche Infusion. Ein VEGF-Abfall trat bei etwa der Hälfte der Patienten auf, die auf die Therapie ansprachen, jedoch bei keinem Patienten, der nicht ansprach, dort zeigte sich eher ein Anstieg. Das Prinzip der kontinuierlichen, niedrig dosierten Zytostatikaexposition ist alt, man beginnt aber erst allmählich, Zusammenhänge zu erkennen. Möglicherweise ist aus diesem Grunde auch das klassische CMFSchema mit oraler Gabe über 14 Tage besser wirksam als die intravenöse Applikation. Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom Therapiekonzept: Kombination von Herceptin mit Anthrazyklinen M. Untch, München In der adjuvanten wie auch in der metastasierten Situation werden Anthrazykline in zunehmendem Maß eingesetzt. Die Frage liegt also auf der Hand, ob der Einsatz einer Kombination von Herceptin und Anthrazyklinen zur Behandlung HER2/neuüberexprimierender Tumore unter Nutzen-RisikoGesichtspunkten sinnvoll ist. Gegen die Kombination von Herceptin mit z.B. AC spricht zur Zeit noch, dass das Risiko einer Kardiotoxizität als inakzeptabel hoch gilt. In der metastasierten Situation beschränkt man sich daher auf die Kombination von Herceptin mit Taxol oder auf eine Herceptin-Monotherapie. Zur adjuvanten Behandlung gibt es zur Zeit drei Möglichkeiten: – Nach NSABP B31 wird zunächst mit AC behandelt, und Herceptin angeschlossen. Bedenken bestehen hier zur nicht zentralisierten HER2/neuDiagnostik. Nicht unumstritten ist auch der kurze Abstand zwischen der AC-Therapie und der Herceptin-Gabe. – Ein neuer Weg ist von der BCIRG vorgeschlagen worden; dieser Ansatz ist sehr mutig und wird von manchen angezweifelt: In direkter Übertragung der In-vitro-Ergebnisse wird die Erprobung einer Kombination von Herceptin mit Taxan und Platin im adjuvanten klinischen Einsatz vorgeschlagen. – Als weitere Möglichkeit bietet sich das liposomale Doxorubicin an, für das mir bisher keine Daten bekannt sind. Die Daten, der AGO-Studie beim metastasierten Mammakarzinom wurden von Konecny auf dem ASCO-Meeting 2001 vorgestellt. Für HER2/neunegative Patientinnen im metastasierten Stadium besteht hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens nur ein unerheblicher Unterschied zwischen einer Kombination Epirubicin/Cyclophosphamid und Epirubicin/Taxol. Vor allem Patientinnen mit Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 19 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Diskussion 20 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 – Absoluter Abfall der Auswurffraktion um mehr als 10 Prozentpunkte gegenüber dem Ausgangswert, verbunden mit einer linksventrikulären Auswurffraktion von weniger als 50% oder eines der folgenden Ereignisse: – akuter Myokardinfarkt – klinisch signifikante kongestive Herzerkrankung – schwere Herzrhythmusstörungen – In den Untersuchungsarm sollten zunächst 25 Patientinnen mit HER2/neu-Überexpression (Befund 3+ oder 2+ und FISH-positiv) aufgenommen werden. Als Abbruchkriterium legten wir eine Zahl von 5 Ereignissen im Sinne der oben genannten Kriterien bei den ersten 25 Patientinnen fest. Wäre dieser Fall eingetreten, so hätte man als Rate kardialer Nebenwirkungen mehr als 20% annehmen müssen, was als zu hoch betrachtet wurde. Bei 2 bis 4 Patientinnen unter den ersten 25 im Dosis-Level 1 mit kardialen Ereignissen wurde die Patientenzahl auf 75 erweitert oder es wurde auf das Dosislevel 2 mit den üblichen 90 mg/m2 Epirubicin gewechselt. Bei weniger als 2 Patientinnen mit kardialen Nebenwirkungen wurde die Epirubicindosis auf 90 mg gesteigert. Für die Patientinnen im Kontrollarm gilt das entsprechende Vorgehen, allerdings wird hier mit einer Dosis von 90 mg/m2 Epirubicin begonnen, und die Entscheidung über den weiteren Studienverlauf (Dosisbeibehaltung, bzw. Dosisreduktion und Aufnahme weiterer 75 Patientinnen oder Studienabbruch) vom Untersuchungsarm abhängig gemacht. Die Bewertung der kardialen Situation erfolgt in einem kardiologisch und internistisch besetzten «cardiac evaluation committee». Bisher wurden 26 Patientinnen im Dosislevel 1 behandelt, 25 sind ausgewertet. Die Frauen waren zwischen 31 und 69 Jahre alt (Median 54), die Patientinnen mit metastasierenden Mammakarzinomen erfüllten im wesentlichen die Kriterien der AGO für messbare Erkrankung. Bei der Basisuntersuchung lagen die Auswurffraktionen zwischen 57 und 82%, bei der ersten Auswertung ließen sich keine Zeichen kardiotoxischer Störungen beobachten. Von den 4 gemeldeten Studienabbrüchen ließ sich keiner mit kardiologischen Ereignissen in Verbindung bringen. Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM HER2/neu-überexprimierenden Tumoren profitieren; das gilt auch für das Überleben. Insgesamt überblicken wir fast 1000 Patientinnen aus Zulassungsstudien und weiteren Dokumentationen, davon 100 mit kardialen Nebenwirkungen. Fasst man alle bekannten Fälle zusammen, so ergibt sich eine Inzidenz kardialer Nebenwirkungen von 3% für die Monotherapie, von 10% für die Kombination mit Taxol und (den sehr hohen Prozentsatz) von 26% für eine Kombination von Herceptin und AC. Betrachtet man für die Herceptin/Anthrazyklin-Kombination nur die Toxizität Grad III und IV, so ist die Inzidenz mit 6% immer noch inakzeptabel hoch, zumal in einem Anteil von 2 bis 4% die Symptome persistieren und vereinzelte Todesfälle aufgetreten sind. Im Rahmen der AGO wurde daher eine Studie zur First-line-Therapie metastasierter Mammakarzinome aufgelegt, bei der das Doxorubicin durch das weniger kardiotoxische Epirubicin in einer Dosis von zunächst 60 mg/m2 eingesetzt wird. Die umfangreiche Dokumentation dieser Daten war im Rahmen einer sehr guten Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen und Kardiologen möglich. Das erforderliche Kardiomonitoring, vor allem die zentrale Auswertung der Videobänder der Ultraschalluntersuchungen, lässt sich nur in Zentren durchführen, die über eine entsprechende Logistik verfügen. Ziel der Studie ist in erster Linie eine Evaluierung der Sicherheit einer Kombination von Herceptin und EC. Es war geplant, 125 Patientinnen mit einer Dosis von initial 4 mg und zur Erhaltung wöchentlich 2 mg Herceptin zu behandeln. In der ersten Phase erhielten 25 Patientinnen eine Dosis von 60 mg/m2 Epirubicin alle 3 Wochen, erst in der zweiten Phase wurde die Dosis auf 90 mg/m2 Epirubicin gesteigert. Die Dosis von Cyclophosphamid blieb in beiden Phasen 600 mg/m2 alle 3 Wochen. Auch in diesem 2. Dosislevel wurden zunächst 25 Patientinnen behandelt. Angesichts des sehr genauen kardialen Monitorings wurde zur Vermeidung eines untersuchungsbedingten Bias beschlossen, eine Gruppe von HER2-negativen Patientinnen, die mit EC ohne Herceptin behandelt wurden, ebenso sorgfältig zu überwachen. Die Kriterien für kardiotoxische Ereignisse waren wie folgt: Bei keiner der ersten 25 Patientinnen ergab die Untersuchung ein Ereignis im Sinne der genannten Kriterien für kardiotoxische Ereignisse, nämlich einen Abfall der Auswurffraktion um mehr als 10 Prozentpunkte und eine Auswurffraktion von weniger als 50% unter der Therapie. Für die 2 vorzeitig aus der Studie ausgeschiedenen Patientinnen liegen keine weiteren Daten vor. Bei 6 Patientinnen waren Veränderungen von weniger als 5% nachweisbar, bei jeweils 5 Patientinnen war die Auswurffraktion um mehr als 5%, in 2 dieser Fälle sogar um mehr als 10%, angestiegen. Die 8 Patientinnen mit kardialen Nebenwirkungen und einem Abfall der linksventrikulären Auswurffraktion um mehr als 10%, (jedoch ohne eine Minderung der absoluten Auswurfleistung auf weniger als 50%) sind genauer zu analysieren. Bei 2 war eine Hyperthyreose aus der Anamnese bekannt; bei 4 Patientinnen lagen keine weiteren Erkrankungen vor. Eine Betrachtung der Werte für die linksventrikuläre Auswurffraktion bei der letzten Visite ergab, dass die Kriterien für einen Studienabbruch nicht erfüllt waren. In keinem anderen Fall zeigte sich ein Abfall der Auswurffraktion um mehr als 5 Prozentpunkte. Das galt auch dort, wo bei der Screening-Visite potenzielle Risiken wie Bluthochdruck (2 Fälle), Hypokinesie oder Diabetes mit Schilddrüsendysfunktion, gesehen worden waren. Ein erster, äußerst vorsichtig zu bewertender Blick auf den Therapieerfolg zeigt eine Ansprechrate von 59%, eine Zahl, die im üblichen Bereich anthrazyklinhaltiger Kombinationen liegt. Zur Zeit laufen weitere Studien mit Herceptin, deren Ziel die Senkung des kardialen Risikos für die Patientinnen ist. so z.B. eine von Pierre Fabre aufgelegte Studie zur Prüfung der Kombination von Herceptin mit Navelbine. Eine weitere Studie, Herceptin plus Taxotere, wurde gestoppt. Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom Insgesamt sind wir mit der Klärung der Frage, wie man das kardiotoxische Risiko herceptinhaltiger Kombinationen minimieren kann, auf einem guten Weg. In der Zwischenzeit wurden weitere 25 HER2-positive Patientinnen und HER2-negative Patientinnen im Dosis-Level II (90 mg/m2 Epirubicin) behandelt. Das Steering Committee hat daher entschieden, jeweils 75 weitere Patientinnen pro Arm in die Studie aufzunehmen.(Anmerkung: die Studie startet im 4. Quartal 2002 ). Drei Patientinnen entwickelten einige Monate nach Abschluss von EC + H unter Herceptin®Monotherapie eine Herzinsuffizienz, eine Patientin im Dosis-Level I und zwei im Dosis-Level II. Verglichen mit der Inzidenz kardialer Ereignisse der Kombination AC + H (NYHA Klasse III/IV, [1]) scheint damit die Sicherheit der Kombination EC + H größer. 1 Slamon DJ, Leyland-Jones B, Shak S, Fuchs H, Paton V, Bajamonde A, Fleming T, Eiermann W, Wolter J, Pegram M, Baselga J, Norton L.Use of chemotherapy plus a monoclonal antibody against HER2 for metastatic breast cancer that overexpresses HER2. N Engl J Med 2001 Mar 15;344(11): 783-792. Diskussion Die Anthrazykline sind fester Bestandteil in der Behandlung des Mammakarzinoms sowohl für die adjuvante als auch die metastasierte Situation Für Kombinationen mit Herceptin ist vor allem zu klären, unter welchen Bedingungen das kardiale Risiko der Behandlung erhöht ist und welche Parameter zur Frühdiagnostik kardialer Nebenwirkungen geeignet sind. Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 21 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Bei 26 Patientinnen aus dem Dosislevel 1 fanden sich die folgenden auffälligen kardiologischen Befunde: – 2 nicht näher bezeichnete Arrhythmien – 1 atrioventrikulärer Block – 1 nicht näher bezeichneter Befund – 2 periphere Ödeme – 1 nicht näher bezeichnete Tachykardie G. von Minckwitz, Frankfurt/M. Wir hatten vor zwei Jahren an Hand der vorliegenden Daten diskutiert, wie HER2/neu-positive Patientinnen auf eine Behandlung mit Tamoxifen ansprechen [1]. Darüber hinaus lagen Ergebnisse aus In-vitro-Versuchen vor, in denen gezeigt wurde, dass sich die Sensitivität gegen Tamoxifen bei zunächst resistenten Zellen durch die Gabe von Herceptin wieder herstellen lässt. Für mögliche neue Studienprotokolle wurde dann postuliert, die Kombination von Herceptin mit einer anderen Form der endokrinen Behandlung, nämlich mit einem Aromatasehemmer, weiter zu explorieren. Das Ergebnis war das vorliegende internationale Protokoll zum Vergleich einer alleinigen Anastrozol-Behandlung mit einer Kombination von Anastrozol und Herceptin. Primäres Studienziel ist ein Vergleich der Effektivität beider Therapieansätze, sekundär sollen die Toxizität, der klinische Benefit, die Rate an Krankheitsstabilisierungen über sechs Monate, die Dauer des Ansprechens und das 2-Jahresüberleben evaluiert werden. Die Studie ist randomisiert und offen angelegt, es ist geplant, 202 Patientinnen einzuschließen. Die Dosierungen in der Studie entsprechen denen der Zulassungen für Anastrozol bzw. für Herceptin. Wichtigstes Einschlusskriterium ist ein postmenopausal aufgetretenes, metastasiertes Mammakarzinom mit positivem Hormonrezeptorstatus und HER2/neu-Überexpression. Hinzu kommen die üblichen, für eine sinnvolle Auswertung und Interpretation der Ergebnisse erforderlichen Ein- und Ausschlusskriterien, u.a. Ausschluss einer vorherigen Chemotherapie mit Ausnahme einer adjuvanten Behandlung. Die Forderung nach dem gleichzeitigen Vorliegen von Hormonrezeptoren und einer HER2/neuÜberexpression scheint jedoch zu Rekrutierungsschwierigkeiten zu führen: Wir selbst führen auf Grund unserer eigenen Erfahrungen diese niedrige Zahl darauf zurück, dass ein Zusammentreffen beider Merkmale tatsächlich selten ist. Ich selbst erin- 22 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 nere zwei Fälle, in denen jedoch andere Ausschlusskriterien gegen ein Studienaufnahme sprachen. Grundsätzlich ist die Zahl der in Frage kommenden Patientinnen gering, da nur metastasierte Patienten eingeschlossen werden können; von diesen haben maximal 25% einen positiven HER2Status und ca. die Hälfte hat wiederum auch einen positiven Hormonrezeptorstatus. P.S.: Die Zahl der internationalen Zentren wurde erhöht, so dass mit Stand 10/2002 30 Patientinnen eingeschlossen wurden, fünf davon in Deutschland. 1 Pietras RJ, Arboleda J, Reese DM, Wongvipat N, Pegram MD, Ramos L, Gorman CM, Parker MG, Sliwkowski MX, Slamon DJ. HER-2 tyrosine kinase pathway targets estrogen receptor and promotes hormone-independent growth in human breast cancer cells. Oncogene 1995 Jun 15;10(12): 2435-2446. Diskussion Die Frage, wann die Antikörpertherapie beim metastasierten Mammakarzinom eingesetzt werden soll, insbesondere bei hormonrezeptorpositiven Tumoren war Anlass zu einer angeregten Diskussion. Das Hormonrezeptorpositive metastasierte Mammakarzinom ist bei ansonsten eher günstiger Prognose eine Domäne der antihormonellen Therapie; dabei kommen Tamoxifen , Aromatasehemmer und bei prämenopausalen Frauen auch GnRH-Analoga zum Einsatz. Schätzungsweise die Hälfte aller HER2-positiven Mammakarzinome sind gleichzeitig auch Steroidrezeptor-positiv. Da es zwischen beiden Rezeptorarten Interaktionen gibt, könnte die Kombination von antihormonellen Therapien und Herceptin synergistisch wirksam sein. Liegen also aus oben Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Therapiekonzept: Herceptin in Kombination mit Arimidex Übereinstimmend wurde der Stellenwert einer Herceptin-Therapie bei prognostisch ungünstigem Mammakarzinom diskutiert. Hier stellt sich die Frage, ob eine Anthrazyklintherapie vorausgegangen sein muss. Immer hüfiger werden HER2-positive Tumoren bereits in der adjuvanten Situation mit Anthrazyklinen behandelt, so dass nach Metastasierung first line dann Taxane kombiniert mit Herceptin eingesetzt werden sollten. Diskutiert wurde, ob andernfalls Anthrazykline im metastasierten Setting einer Herceptin-Therapie vorangestellt werden sollten. Die Daten der Zulassungsstudie sprechen klar dafür, dass die Patientinnen von einem frühzeitigen Einsatz profitieren. Weiterhin konnte bislang für eine Anthrazyklinhaltige Therapie kein Überlebensvorteil in diesem Setting gezeigt werden. Darüberhinaus wurde diskutiert, ob nach ausgeschöpfter Hormontherapie Herceptin in Kombination mit Chemotherapie eingesetzt werden sollte, oder ob in einigen dieser Fälle eine Monotherapie mit Herceptin gerechtfertigt sein könne. Daten für eine Herceptin-Monotherapie in der First-Line-Therapie liegen ja bereits vor: in einer Studie von Vogel et al. [1] hatten Patientinnen mit prognostisch ungünstigerem Mammakarzinom ein Ansprechen von 35% gezeigt. Die Überlebenszeiten dieser Patietinnen waren vergleichbar mit denen derjenigen Patientinnen, die mit der Kombination aus Herceptin und Chemotherapie behandelt worden waren. Es läge also nahe, Patientinnen mit HER2-positivem Mammakarzinom, bei denen eine Chemotherapie nicht indiziert ist, mit der Antikörper-Therapie zu behandeln. Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom Eine weitere offene Frage betrifft Hormonrezeptor-positive und -negative Tumoren gleichermaßen, nämlich die Frage nach der sinnvollen Dauer einer Herceptinbehandlung. In allen Studien wurde Herceptin bis zum Tumorprogress eingesetzt. Es gibt weiterhin in vitro Daten, die zeigen, dass ein Aussetzen einer Herceptingabe zu einem schnellen Wiederwachstum HER2positiver Tumorzellen führt. Weiterhin konnten Patientinnen in der Phase-III-Zulassungstudie von Herceptin auch nach Tumorprogress mit Herceptin weiterbehandelt werden. Bei 11% der so behandelten Patientinnen konnte ein Wiederansprechen beobachtet werden. Ausgehend von diesen Überlegungen erscheint es sinnvoll, Herceptin, wenn es indiziert ist, während der ganzen Dauer der Behandlung als ‘Therapiesockel’ beizubehalten. In Kombination mit Herceptin gegebene Chemotherapien könnten gewechselt werden. Es wurde angeregt, diese Frage im Rahmen einer Studie zu beantworten. Post Meeting Note: Eine solche Studie bei der geprüft werden soll, ob bei Progress unter einer Kombination aus Chemotherapie und Herceptin, ein Wechsel der Chemotherapie bei Beibehaltung der HerceptinTherapie einem alleinigen Wechsel der Chemotherapie überlegen ist, ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich im ersten Quartal 2003 beginnen. 1 Vogel CL, Cobleigh M, Tripathy D, Mass R, Murphy M, Stewart SJ. Superior outcomes with Herceptin (Trastuzumab), in Fluorescence inSitu Hybridization (FISH)-selected patients. Proc Am Soc Clin Oncol 2001;20:Abstr. 86. Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 23 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM beschriebener Studie positive Ergebnisse vor, so wäre die Kombiantion aus antihormoneller Therapie und Herceptin eine neue Therapieoption bei HER2 und Hormonrezeptor-positiven Patientinnen. In der Diskussion zu therapeutischen Aspekten der HER2/neu-Bestimmung und weiterer prognostischer und prädiktiver Faktoren kristallisierten sich eine Reihe offener Fragen heraus. 1. Inwieweit sprechen HER2/neu-überexprimierende Tumoren auf eine Chemotherapie, insbesondere mit Anthrazyklinen, besser an als HER2/neu-negative. Inwieweit ist eine CMF-haltige Therapie eher nachhaltig. Hier existiert eine schwache Evidenz, bei HER2-positiven Patienten eher A-haltige Schemata einzusetzen. 2. Patientinnen mit HER2/neu-positiven Tumoren profitieren wahrscheinlich kaum 24 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 von einer Behandlung mit Tamoxifen. Möglicherweise sind aber bei diesen Patientinnen die Aromatasehemmer deutlich besser wirksam. Bislang sollten antihormonelle Therapien den betreffenden Patientinnen nicht vorenthalten werden. 3. Das Evidenz-Niveau für die meisten Fragen bezüglich Chemosensitivität und Dosisintensivierung ist gering. 4. Auch für die Mehrzahl der Proliferationsparameter liegen die Modelle im Bereich der Plausibilität, jedoch ist das Evidenzniveau auf der Basis von Studien gering. Eine Ausnahme bilden uPA/PAI-1 und auch der Thymidin-Labelling-Index. Der Wert einer Herceptingabe bei Carcinomata in situ ist offen. Neuere Therapiekonzepte beim metastasierten Mammakarzinom Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse: Therapeutische Aspekte Therapieentscheidung – Einfluss durch Patienten? Moderation: J. Hilfrich, Hannover F. Jänicke, Hamburg Immer häufiger werden die behandelnden Ärzte mit spezifischen Behandlungswünschen ihrer Patienten konfrontiert. Nicht selten kommen Patienten mit Befunden, die als Hinweis auf eine minimal residuale Erkrankung interpretiert worden sind – Befunde zum HER2-shed-Antigen im Serum, PCR-Untersuchungen aus Gewebepunktat oder molekularbiologische Bestimmungen aus peripherem Blut. Überall in Deutschland gibt es Labors, die solche Untersuchungen durchführen und dann eine Herceptin-Therapie empfehlen, die außerhalb aller wissenschaftlichen Erkenntnisse steht. Der Einfluss der Patienten bzw. Patientinnen auf die Therapie wird zweischneidig gesehen. Einerseits eröffnet die Patientenaktivität Möglichkeiten, die den Ärzten nicht offen stehen; so ist es sogenannten «breast groups» in den USA gelungen, die Regierung in großem Umfang zur Freigabe von Forschungsgeldern zu bewegen, mit denen die Mammakarzinom-Forschung vorangetrieben werden konnte. Andererseits können die Patientenwünsche jedoch weit von dem entfernt sein, was im Rahmen der Behandlung üblich oder auch nur vertretbar ist. Zweierlei trägt zur Veränderung der Arzt-Patienten-Beziehung bei: Da ist zum einen der Wunsch Therapieentscheidung – Einfluss durch Patienten? Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 25 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Abschließende Diskussion und Schlusswort (Zusammenfassung) nach einer bestimmten Behandlung, die durch die Laienpresse bekannt gemacht wurde; dies ist gerade für Herceptin offensichtlich, da die Anzahl der Patientinnen, die ihre Hoffnungen in den Antikörper setzen, die Zahl derjenigen, bei denen dieser mit Aussicht auf Erfolg eingesetzt werden kann, bei weitem übertrifft. Das zweite Thema, das von Patienten zunehmend forciert wird, ist der Wunsch nach einer zweiten Meinung. Diesem Wunsch nach einer zweiten Meinung nachzukommen, ist in der Regel unkompliziert, und in der mammographischen Diagnostik z.B. ist das Einholen einer Second opinion bzw. eines Second reading bereits geübte Praxis. Aber auch andere diagnostische Bereiche, insbesondere die der Pathologie, die hier angesprochen wurden, sind betroffen. Auch hier wird die Second opinion zunehmend und durchaus zum Nutzen der Patienten etabliert. Lediglich bei abweichenden Meinungen sind Probleme und eine Belastung des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient nicht auszuschließen. Erheblich vielschichtiger ist das Problem der speziellen Therapiewünsche, mit dem uns vor allem informierte Patienten konfrontieren. Es muss selbstverständlich sein und bleiben, dass der Arzt der Experte für die Patientenbehandlung ist und dass er auf Grund seines Wissenvorsprungs und seiner Erfahrung in der Lage ist, die Therapieentscheidung zu treffen. Es ist die Aufgabe des Arztes, falsche Vorstellungen des Patienten zu korrigieren und ihn zu beraten, auch wenn dieser Prozess schwierig und aufwändig sein kann. Patientenwünschen, die medizinisch nicht gerechtfertigt sind, Eine wichtige Maßnahme wäre die Information der Patienten von Seiten der Experten, z.B. durch Internet-Auftritte und bessere, verständliche Presseinformationen. Als wichtig erachtet wird es, dass Vertreter von Patientengruppen, wie es in Amerika schon üblich wird, in die Konzipierung klinischer Studien eingebunden werden. Gerade beim Thema Studien können Patientengruppen dazu beitragen, dass die Informationen in angemessener Form und zum geeigneten Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gelangen. Für Herceptin stellt sich durch den hohen Bekanntheitsgrad in besonderem Maß das Problem, dass Patientinnen nur schwer von der Notwendigkeit einer Randomisierung zu überzeugen sind. Konkret wird z.B. für die HERA-Studie befürchtet, dass eine Patientin, die in den Studienarm ohne Herceptin randomisiert wurde, nach kurzer Zeit aus der Studie ausscheidet. Dadurch würde eine deutlich höhere Patientenzahl erforderlich. Hier werden also hohe Anforderungen an die Öffentlichkeitsarbeit gestellt. Ebenso schwer ist es, die Patienten davon zu überzeugen, dass eine medizinische Evidenz vorliegen muss, bevor eine neue Therapieform angewendet wird, von deren Wirksamkeit und Verträglichkeit die Patientin selbst bereits überzeugt ist. Der Wunsch nach einer Behandlung mit Herceptin wird daher an die Ärzte zu einem Zeitpunkt herangetragen, zu dem die Studien noch lange nicht abgeschlossen sind. Die adjuvante Therapie einer Patientin mit einem HER2/neu-überexprimierenden Tumor sollte daher unbedingt im Rahmen von Studien erfolgen. In der Auseinandersetzung mit «informierten Patienten», auch in der Öffentlichkeit, besteht dieses Problem dennoch weiter. Vielfach kommen Patien- 26 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 ten mit dem Befund eines ansteigenden Werts von HER2/neu-Shed-Antigen und äußern den Wunsch nach einer Antikörperbehandlung. Wir können ihnen aber zum jetzigen Zeitpunkt lediglich auf der Basis eines immunhistochemisch oder mittels FISH-Technik ermittelten positiven HER2-Status eine Behandlung oder Studienteilnahme anbieten. Wir müssen mit allen Mitteln eine professionelle Aufklärungsarbeit leisten, die vor allem auch das Internet nutzt. Dabei müssen auch die potenziellen Risiken angesprochen werden, damit nachvollziehbar ist, dass der Nutzen von Herceptin nicht selbstverständlich ist, sondern erst an Hand einer Kontrollgruppe gesichert werden muss. Bereits bei der Hochdosis-Therapie mussten wir erleben, dass es fast unmöglich war, Patienten in die Studie einzuschließen, weil fast alle schon außerhalb von Studien behandelt wurden. Dieses Risiko wird für Herceptin wegen seiner geringen Nebenwirkungsrate noch erheblich höher sein. Wir arbeiten viel und intensiv mit den Publikumsmedien, allerdings haben die Stellungnahmen der Experten vielfach die Schwäche, dass sie von den Patienten und teilweise auch von den Journalisten nicht verstanden werden. Dadurch entstehen Missverständnisse und Fehlinterpretationen, und die Information, die schließlich den Patienten erreicht, ist so undifferenziert, dass sie falsch wird. Die Experten müssen im Umgang mit den Medien eine einfache Sprache finden. Im Gespräch mit Publikumsjournalisten haben wir immer nur eine Chance, und die müssen wir ergreifen. Der Journalist muss ein einfaches Modell erhalten, am besten schriftlich. Wir alle haben uns von der einfachen Darstellung weit entfernt. Wir sind viel besser darin, hochqualifizierte, spezialisierte Vorträge zu halten und Publikationen zu schreiben. Das ist ein Problem, denn unsere Patienten sind medizinische Laien, die einen großen Nachholbedarf an Information haben. Es ist dann unsere Aufgabe, die Zusammenhänge so einfach und verständlich wie möglich zu transportieren. Wir alle kennen das Beispiel Aromasin aus der Bild-Zeitung. Es wurde nicht von vom Hersteller initiiert, sondern stützte sich auf eine verkürzte Information, die ein Journalist irgendwo aufgeschnappt hatte. Deswegen immer wieder der Appell an die Experten: Bitte halten Sie Ihre Äußerungen einfach und klar differenziert. Therapieentscheidung – Einfluss durch Patienten? Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM kann von ärztlicher Seite nicht nachgegangen werden. In diesem Zusammenhang spielt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Ärzte eine sehr wichtige Rolle. Wir müssen es als unsere Aufgabe annehmen, auch auf diesem Wege die Patienten zu informieren und z.B. durch Internet-Auftritte und bessere und vor allem besser verständliche Presseinformationen Wissenslücken zu schließen und Missverständnisse, die durch eine verzerrte Darstellung entstanden sind, zu beseitigen. Besonders problematisch ist, dass aus differenzierten Botschaften oft die positiven Anteile herausgefiltert werden, denn die Menschen hören vor allem das, was sie hören möchten. Auch im Gespräch mit den niedergelassenen Kollegen und Hausärzten finden die Experten nicht immer die richtige Sprache. Der Hausarzt muss eine enorm breite Palette medizinischer Kenntnisse haben, da geht das sprachliche Niveau der hochspezialisierten Experten häufig an den Bedürfnissen der Kollegen vorbei. Aber gerade die Hausärzte sind für die meisten Patienten die ersten Ansprechpartner. Ein positiver Aspekt des Engagements von Patienten, der in den USA zu sehen ist, wird bei uns leider noch nicht wirksam: dort werden auf Grund dieses breiten Engagements Forschungsgelder bereitgestellt, z.B. über Veranstaltungen, die durch öffentliche Persönlichkeiten gefördert werden. Das Mäzenatentum ist in Deutschland leider noch sehr unterentwickelt. Ein Beispiel für diese Art von Politik ist die Deutsche Leukämie-Hilfe (DLH). Dort wurde ein perfekt funktionierender Dachverband gegründet, und an der Spitze sammelt J. Carreras einmal jährlich mit einem Konzert Geld ein. Für dieses Mäzenatentum müssen wir zusammen mit den Patientinnen werben, und die notwendige Organisation durch Gründung eines Dachverbandes sichern. Auch für die Brustkrebs-Gruppen ist ein erster Schritt in die richtige Richtung getan, es haben sich bisher 10 Selbsthilfegruppen zu einem Dachverband zusammengeschlossen. Wir sind noch nicht so weit wie die Amerikaner, und hier herrscht auch nicht die Mentalität, die in den Staaten zu diesen schnellen Erfolgen beiträgt. Aber es ist ein guter Anfang gemacht. Wenn wir viel Initiative zeigen, werden wir auch viel Geld zusammentragen können, das der Forschung zur Verfügung steht. In dem Rahmen können auch Themen bearbeitet werden, die nicht an die Pharma-Industrie gebunden sind. Die Atmosphäre, von der diese Tagung bestimmt war, hat sehr dazu beigetragen, die Dinge zu Ende zu diskutieren. So haben wir die gestrigen Themen kontrovers, aber produktiv diskutieren können: soll man eine Herceptin-Therapie möglichst lange fortsetzen oder nicht, welche Rolle spielt die First-lineTherapie, und welchen Stellenwert hat Herceptin in der Palliation und in der adjuvanten/neoadjuvanten Situation? Welches sind die Probleme der HER2-Bestimmung, wie sichern wir die Qualität der Diagnostik? Wir haben jeden einzelnen Punkt detailliert und in die Tiefe gehend diskutieren können – für Sitzungen keine Selbstverständlichkeit. Ich glaube, es war für alle ein positives Erlebnis. Es ist alles so gründlich diskutiert worden, dass ich jetzt keinen Überblick mehr über die einzelnen Punkte geben möchte. Sie sind präsent bei allen, die hier sitzen. Bei den Organisatoren bedanke ich mich nochmals für diesen Experten-Workshops. Auch für die Einladung bedanken wir uns nochmals ganz herzlich. Ich glaube, es ist eine Institution geworden, die fortgeführt werden sollte. Therapieentscheidung – Einfluss durch Patienten? Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 27 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Damit können wir den Workshop offiziell beenden. Herr Prof. Dr. J. Hilfrich Henriettenstiftung Frauenklinik Schwemannstraße 17 30559 Hannover Tel. 0511/289 32 81 Fax 0511/289 20 00 E-Mail: [email protected] Herr Prof. Dr. F. Jänicke Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Martinistraße 52 20246 Hamburg Tel. 040/428 03-25 10 (-35 10) Fax 040/428 03-43 55 E-Mail: [email protected] Herr Prof. Dr. Ch. Thomssen Universitätskrankenhaus Eppendorf Universitäts-Frauenklinik Martinistraße 52 20246 Hamburg Tel. 040/428 03-0 Fax 040/428 03-43 55 E-Mail: [email protected] Frau Prof. Dr. Annette Lebeau Ludwig-Maximilians-Universität Pathologisches Institut Thalkirchner Straße 36 80337 München Tel. 089/70 95-43 02 Fax 089/70 40 98 E-Mail: [email protected] Frau PD Dr. Nadia Harbeck Klinikum rechts der Isar der TU München Frauenklinik Ismaninger Straße 22 81675 München Tel. 089/41 40 24 19 Fax 089/41 40 48 31 E-Mail: [email protected] 28 Onkologie 2002;25(suppl 5):1–28 Herr Prof. Dr. A.H. Tulusan Klinikum Bayreuth Frauenklinik Preuschwitzstraße 101 95445 Bayreuth Tel. 0921/400 55 02 Fax 0921/400 55 09 Herr Dr. H. Eidtmann Klinikum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Gynäkologie und Geburtshilfe Michaelisstraße 16 24105 Kiel Tel. 0431/597-20 99 Fax 0431/597-21 46 E-Mail: [email protected] Herr Prof. Dr. H. Meden Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme) Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen Frauenklinik Elise-Averdieck-Straße 17 27356 Rotenburg Tel. 04261/77-23 00, Fax -21 59 E-Mail: [email protected] Herr Prof. Dr. G. Schaller Frauenklinik am Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Gynäkologische Abteilung Hindenburgdamm 30 12203 Berlin Tel. 030/84 45-24 94 Fax 030/84 45-44 77 E-Mail: [email protected] Herr PD Dr. M. Untch Klinikum Großhadern Frauenklinik Marchioninistraße 1 81377 München Tel. 089/70 95-75 80 Fax 089/70 95-75 82 E-Mail: [email protected] Herr PD Dr.G. von Minckwitz Klinikum der J.W.Goethe-Universität Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt Tel. 069/63 01- 70 24, Fax -79 38 E-Mail [email protected] Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/31/2017 3:25:37 PM Autoren/Hrsg.