und Kleingarten

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Die besten Obstsorten
für den Haus- und
Kleingarten 2008
www.lwg.bayern.de
Beratungsservice
Bayerische
Gartenakademie
Veitshöchheimer Berichte
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Vorwort
Der Informationsbedarf zum Thema Obstsorten ist sehr groß, wie die zahlreichen
Anfragen an die Bayerische Gartenakademie, aber auch das Interesse bei Seminaren, dem Tag der offenen Tür und dem Streuobsttag in Veitshöchheim belegen.
Die fast unüberschaubare Vielfalt der zur Zeit angebotenen Sorten macht es für
den Freizeitgärtner schwer, beim Einkauf von jungen Obstbäumen die richtige Entscheidung zu treffen. Deshalb werden in unseren Empfehlungen widerstandsfähige
und resistente Sorten bevorzugt und auf die Nennung von anfälligen Sorten verzichtet oder besonders darauf hingewiesen, dass die Pflanzung im Hausgarten
nicht vorteilhaft ist.
Das Sachgebiet Obstbau und Baumschule der Abteilung Gartenbau an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau hat gemeinsam mit der bayerischen Baumschulwirtschaft die „Top Ten der Obstsorten für den Hausgarten“ veröffentlicht. Die Liste berücksichtigt die Verfügbarkeit der Obstsorten in bayerischen
Baumschulbetrieben. Die Zusammenstellung ist mit jeweils einem Farbfoto für jede
Sorte im Internet unter www.lwg.bayern.de über den Suchpfad „Gartenbau > Baumschule > Unsere Veröffentlichungen“ zu finden. Diese aktuellen Empfehlungen wurden in die Sortenlisten der Bayerischen Gartenakademie eingearbeitet.
Alle Texte des vorliegenden Veitshöchheimer Berichtes stehen auf unserer Internetseite www.lwg.bayern.de in der Rubrik Freizeitgartenbau und können kostenlos
ausgedruckt werden.
Die Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie wünschen viel Erfolg für die neue
Gartensaison sowie eine wohlschmeckende und reiche Obsternte.
Oskar Kreß
Leiter der Bayerischen Gartenakademie
Veitshöchheim, Januar 2008
Inhaltsverzeichnis
Die Favoriten der Apfelsorten für den Haus- und Kleingarten .................................. 3
Ballerinabäume (Säulenapfelbäume)........................................................................ 5
Bewährte Apfelsorten für den Streuobstanbau ......................................................... 7
Birnensorten für den Garten ................................................................................... 11
Quitte (Cydonia oblonga) ........................................................................................ 13
Empfehlenswerte Steinobst-Sorten ........................................................................ 15
Empfehlenswerte Beerenobst-Sorten ..................................................................... 17
Erdbeeren ............................................................................................................... 19
Kulturheidelbeeren im eigenen Garten ................................................................... 23
Traubensorten für den Haus- und Kleingarten........................................................ 25
Apfelbeere, Schwarze Eberesche........................................................................... 27
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) .................................................................. 29
Mispel (Mespilus germanica) .................................................................................. 31
Edelkastanie (Castanea sativa) .............................................................................. 32
Veredlungsunterlagen für den Hausgarten ............................................................. 33
Veranstaltungen und Führungen zum Thema Obst................................................ 37
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Die Favoriten der Apfelsorten für den Haus- und
Kleingarten
Aus der Vielfalt der zur Zeit angebotenen Sorten ist es für den Freizeitgärtner sehr
schwer, die richtige Auswahl zu treffen. Die vorliegende Empfehlung soll eine Entscheidungshilfe sein, mit dem Ziel, sowohl gut schmeckende als auch relativ robuste Sorten in den Vordergrund zu stellen.
Diese Liste basiert auf langjährigen Erfahrungen an der Bayerischen Landesanstalt
für Weinbau und Gartenbau und berücksichtigt die Verfügbarkeit in den bayerischen Baumschulbetrieben. Natürlich bieten die Fachbetriebe darüber hinaus noch
ein breiteres Spektrum an Sorten inklusive lokaler Spezialitäten an.
Beim Obstbaumkauf ist auch auf die verwendete Unterlage, auf die die jeweilige
Kultursorte veredelt wird, zu achten. In den kleiner werdenden Hausgärten spielen
schwachwachsende Unterlagen eine immer größere Rolle. M27, M9 und M26 sind
solche schwachwachsenden Unterlagen für Äpfel. Als Erziehungsformen kommen
Busch, Spindel und Spalier in Frage. Sehr platzsparend ist die Spindelerziehung.
Diese Baumform besitzt eine dominierende Mittelachse, um die sich die untergeordneten Seitenäste als waagrecht formierte Fruchtäste nach allen Seiten gruppieren. Jungbäume auf schwachen Unterlagen benötigen einen Pfahl und in trockenen
Sommern viel Wasser.
Schorfresistente Apfelsorten
Re-Sorten sind resistent gegen Schorf, meist auch Echten Mehltau, zum Teil sogar
gegen Feuerbrand. Daneben gibt es weitere schorfresistente Sorten: ’Gerlinde’,
’Florina’, ’Topaz’, ’Rubinola’, ’Otava’, ’Rajka’ u.a.
Eigenschaften:
Vielseitige Verwendungsmöglichkeit (Frischverzehr, Lageräpfel, Mostobst)
Geschmacklich besser als vermutet, z. T. ’Elstar’-Niveau!
Manche Sorten leider mit etwas harter Schale
durch Verzicht auf Fungizidbehandlungen: „Gesundes Obst von gesunden Bäumen“
Schorfresistente Standardsorten (in vielen Baumschulen erhältlich)
Sommeräpfel für den Sofortverzehr (bzw. nur kurze Haltbarkeit)
Sorten
Reife
Anmerkungen
Retina
ab Mitte
August
großfruchtig, rotbackig, geschmacklich gut, etwas säuerlich, regelmäßige mittelhohe Erträge, wenig Mehltau
Gerlinde
ab Ende
August
klein bis mittelgroß mit roten Backen bzw. roten Streifen,
regelmäßige und hohe Erträge, sehr guter Geschmack
('Elstar'-Abkömmling), knackig, süß mit feiner Säure,
mittlere Mehltauanfälligkeit, etwas sparriger Wuchs
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 3162
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
3
Herbstäpfel für den Sofortverzehr (haltbar bis Dezember)
Sorten
Reife
Anmerkungen
Santana
Anfang/Mitte „schorfresistenter Elstar“ aus Holland: würzig, süß-säuerlich, safSeptember tig; für bessere Lagerfähigkeit nicht zu spät ernten
Rebella
ab Mitte
September
rotbackig, süß mit leichter Säure, etwas harte Schale und grobzelliges Fleisch; frühe, hohe, regelmäßige Erträge, kaum Alternanz, sehr zuverlässige Sorte
Resi
ab Ende
September
kleiner, rotbackiger, saftig-süßer Pausenapfel mit feinem Aroma,
schwacher Wuchs
Florina
ab Anfang
Oktober
dunkelrot und bläulich bereift, süß, wenig Säure, bei knapp reifer
Pflücke mehr Säure und geschmacklich besser, Mehltau möglich,
für Golden Delicious- oder Jonagold- Liebhaber
Winter- bzw. Lageräpfel (Pflückreife Anfang bis Mitte Oktober, genussreif nach kurzer Lagerung)
Sorten
Anmerkungen
Topaz
ein "Edelstein"! Geschmacklich beste schorfresistente Sorte: saftig, süß mit
frischer Säure, aromatisch, würzig; mittelgroße Frucht, orangerote Deckfarbe,
gestreift, sieht aus wie eine alte Sorte, Haut kann bei zu später Ernte fettig werden, gut lagerfähig, Mehltau möglich.
´Red Topaz´: eine besser und mehr rot färbende Mutante
Rewena
in Bayern verbreitete Sorte, saftig, ausgeglichen süß-säuerlich mit dezentem
Aroma, mittelgroß, hochgebaut
Hinweis: Früchte zum Einlagern knapp reif ernten; durchpflücken!
Künftig sind Ergänzungssorten denkbar, wie ’Rubinola’, ’Rajka’, ’Otava’, ’Resista’ sowie ’Gold
Rush’ (diese nur im Weinbauklima, da später reifend).
Gegen Schorf nicht resistente, jedoch geschmacklich gute Sorten
Sorten
Piros
Reife
ab Anfang
August
Anmerkungen
gelbgrün mit roten Streifen, mittelgroße Frucht, mildsäuerlich, feinaromatisch, süßer als Retina
Alkmene
ab Anfang mittelgroß, aromatisch, geschmacklich und optisch ähnlich 'Cox
September Orange', aber weniger krankheitsanfällig als dieser
Freiherr von ab Ende
aromatisch, fein säuerlich; bis circa März haltbarer Apfel mit hoBerlepsch
September hem Vitamin-C-Gehalt; Ertrag nicht immer zufriedenstellend
Pilot
ab Anfang
Oktober
spätreifend, sehr gut lagerfähig (bis Mai), erst ab Dezember genussreif, leuchtend rot auf gelbgrünem Grund, mittelgroß, süßsäuerlich, aromatisch
Regionale Sorten sind ebenfalls zu beachten.
Auf sehr anfällige oder im Anbau schwierige Sorten wie ’Golden Delicious’, ’Red Delicious’, ’Gala’, ’Gloster’, ’Jonagold’, ’Elstar’, ’Pinova’, ’Braeburn’ u.a. sollte im Hausgarten
verzichtet werden!
Oktober 2007
4
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Ballerinabäume (Säulenapfelbäume)
Herkunft
Obstbau-Forschungsinstitut East-Malling (Ballerinas)
Züchtungsergebnis
Spezielle schlankwachsende Apfelbäume mit vielen blütenknospentragenden Kurztrieben
Besonderheiten
- Fruchtspieße direkt am Stamm, dadurch geringer Platzbedarf
- Ertrag setzt zwei Jahre nach der Pflanzung ein
- maximale Höhe vier Meter, dadurch einfache Ernte
- geringe Schnittmaßnahmen (evtl. auftretende längere Kurztriebe entfernen)
- selbstfruchtbar, jedoch höhere Erträge bei Fremdbefruchtung (Ballerinasorten befruchten sich gegenseitig)
- großer Zierwert von Blüte und Frucht
Verwendung
- Vorteil: Zier- und Nutzwert mit geringem Platzbedarf
- dekorative Einzel- oder Gruppenpflanzung im Rasen oder Staudenbeet
- Obsthecke (Sichtschutz, Raumteiler, Einfassung)
- in Töpfen oder Trögen für Innenhöfe, Terrassen oder Balkone
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
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5
Allgemein
- Unterlage MM106, M111
- auf Schorf- und Mehltaubefall achten, schorfanfällig, Krebs möglich!
- Mindestpflanzabstand beim Auspflanzen: 60 cm
- Mindesttopfinhalt 25 Liter
- Wichtig: bei zu starker Blüte und Fruchtansatz kann Alternanz eintreten und die
Früchte können sehr klein bleiben; daher überzählige Jungfrüchte unbedingt
ausbrechen!
Bezugsquellen
Ballerinabäume sind in jeder gut sortierten Baumschule erhältlich.
Ballerina - Sortenspiegel
Sorte
Bolero
Flamenco
Maypole
Polka
Waltz
Reifezeit
Ende September
bis Anfang Oktober
Ende September
bis Anfang Oktober
Mitte bis Ende
September
Mitte bis Ende
September
Mitte Oktober
Sonstiges
Frucht groß, hellgrün mit einem Goldhauch, saftig, feinzellig, fest, ohne hervortretendes Aroma,
süß, vom Baum essbar, gering lagerfähig
Frucht mittelgroß bis groß, breit, mit rotgrüner
Schale, saftig, fest, süß, mit geringer Säure; geringe Lagerfähigkeit
Blüte karminrot, mit hohem Zierwert, sehr reichblühend; Früchte sehr klein, purpurrot, mit hohem
Zierwert (wie eine große Zierapfelfrucht); Verwendung: ähnlich Zierapfel, allein oder in Mischung für Saft und Gelee
Frucht glänzend grünrot, mittelfest, saftig, süß;
Alternanz möglich
Frucht mittelgroß, verwaschen, dunkelrote Backen auf grüngelbem Grund, saftig, süß, lagerfähig bis Weihnachten
Die „alte“ Ballerina-Generation wird zunehmend von neuen, gesünderen Sorten
abgelöst:
Schorfresistente Sorten
Sorte
Arbat
Reifezeit
Sonstiges
Anfang September ähnelt im Geschmack 'Jakob Fischer'
Red River
Mitte September
Campanilo- je nach Sorte
Sorten
süß, rotschalig, beduftet
Marke mit verschiedenen Sorten der Reifezeit
früh bis spät
Weitere schorfresistente Sorten sind 'Rhapsodie', 'Rondo', 'Sonate', Sorten aus der
„Starline“-Serie. „CATS“-Sorten (wie 'Goldcats', 'Redcats', 'Starcats', 'Suncats') sind
nicht schorfresistent, aber geschmacklich gut.
Oktober 2007
6
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bewährte Apfelsorten für den Streuobstanbau
Teil 1: Apfelsorten für rauere Lagen
Sorten
Ananasrenette
Pflückreife
spät
Biesterfelder
mittel
Bohnapfel
Boskoop
spät
spät
Champagner Renette
spät
Croncels
mittel
Danziger Kant
mittelspät
Erbachhofer
Weinapfel
“Fromm's Goldrenette”
mittelspät
Geheimrat Dr.
Oldenburg
mittel
Gelber Edelapfel
mittel
Grahams Jubiläum
mittel
Hauxapfel
spät
Jakob Fischer
früh
Jakob Lebel
mittel
Kaiser Wilhelm
spät
mittelspät
Lagerfä- Anmerkungen
higkeit
bis II
robust, wenig Schorf, Mehltau möglich, Frucht grüngelb bis goldgelb,
klein, fein-fruchtiges Aroma
bis XII
wenig Schorf, mehltauanfällig, Stippe
möglich, triploid
bis V
robuste Verwertungssorte, triploid
bis III
blütenfrostempfindlich, Schorf, Mehltau, Krebs möglich; starker Wuchs,
wenig schneiden, mehr formieren,
Ertrag: spät und unregelmäßig; süßsäuerlich, würzig; triploid
bis IV
mittlerer Schorfbefall, anfällig für
Obstbaumkrebs; kleinfruchtig, feinsäuerlich
bis XI
robust, auch als Stammbildner; feinfruchtig, guter Backapfel; druckempfindlich
bis I
robust, genügsam, mäßig krankheitsanfällig, Schorf z.T. mittelstark
bis II
robust, schorffest; kleine Früchte,
saftig, herber Mostapfel
bis II
wenig krankheitsanfällig; richtige
Sortenbezeichnung: 'Galloway Pepping'
bis XII
mäßig Schorf, kaum Mehltau, sichere Erträge, krebsanfällig, süß-säuerlich
I bis II
robust, Krebs möglich; feinwürzig,
säuerlich, guter Backapfel
bis XII
auch Stammbildner, insgesamt robust; gelbe, süße Frucht mit feiner
Säure
bis II/III
anpassungsfähig, mäßig Schorf; rotbackige, feste Frucht, säuerlich
bis Antriploid, auch Stammbildner, mäßig
fang X
Schorf; süß mit feiner Säure
bis XI
wenig krankheitsanfällig, etwas
Schorf; guter Backapfel, triploid
bis II
wenig krankheitsanfällig, Zierwert
(rote Früchte), triploid
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7
Sorten
Lohrer Rambour
Pflückreife
spät
Prinz Albrecht von
Preußen
Prinzenapfel
Rote Sternrenette
Roter Eiserapfel
Roter Ausbacher
Spätblühender
Taffet
Wiltshire
mittelspät
spät
Winterrambur
spät
spät
spät
spät
spät
mittel
Zabergäu Renette spät
Anmerkungen
Lagerfähigkeit
bis III
wenig krankheitsanfällig, Stippe möglich, kantige
Frucht
bis XII
wenig krankheitsanfällig, Stippe möglich; rotfruchtig, süß mit feinem Aroma
bis XII
walzenförmig, aromatisch mit feiner Säure
bis I
robust, süß-säuerlich mit dezentem Aroma
bis IV
sehr robust, festes Fleisch
bis IV
sehr robust, feste Frucht
bis XII
robust, späte Blüte (für spätfrostgefährdete Lagen); gelbe, süß-säuerliche Frucht
bis I
robust, guter Backapfel, gelb, festfleischig, fein
säuerlich
bis II
triploid, für Schorf und Schalenbräune leicht anfällig
bis III
triploid, robust, ähnlich Boskoop, jedoch gelbbraune Schale („Lederapfel“); guter Backapfel
Hinweis: Sämtliche oben genannten Sorten sind für Sämlingsunterlagen besonders geeignet
und daher für den Streuobstbau empfehlenswert. Sie lassen sich ebenfalls in günstigen Klimaten verwenden. Auf mittelstarken bzw. schwächeren Unterlagen sind sie auch für den Hausgarten denkbar.
Forciert werden sollten schorfresistente Sorten. Sie sind geschmacklich gut, besitzen vielseitige Verwendungsmöglichkeiten und sind auch als Hoch- und Halbstämme erhältlich. Erste Erfahrungen im Streuobstbereich zeigen: die Erträge sind früh, regelmäßig und meist hoch mit
einem hohen Anteil an Tafelfrüchten. Viele Re-Sorten sind außerdem weitgehend robust gegenüber Mehltau. Sie lösen somit viele Probleme. Sie sind diploid; „herkömmliche“ Sorten
kommen als Befruchter ebenfalls in Frage.
Schorfresistente Apfelsorten, selbst für klimatisch ungünstige Lagen geeignet
Sorten
Retina
Reglindis
Resi
Remo
Relinda
Rebella
Rewena
Reanda
Renora
Gerlinde
Pflückreife
früh
mittel
mittel
mittel
mittelspät
mittel
mittelspät
mittel
Teser (TSR) 29
Ahra
Rubinola
Topaz
mittelspät
früh bis
mittel
mittel
mittel
mittel
spät
Florina
spät
Lagerfähigkeit
bis IX
bis XI
bis XII
bis XI
bis III
bis XII
bis II
bis I
Anmerkungen
knapp vollreif ernten
süß-säuerlich, fein-aromatisch
süß-säuerlich , klein bis mittelgroß
spezielle Mostsorte; säuerlicher Tafelapfel
breitkronig, dünntriebig, vorwiegend Mostsorte
ertragreich, robust, süß-säuerlich
ansprechender Geschmack
feiner Geschmack, saftig, süß-säuerlich; verkahlende Triebe, hängendes Holz
bis II
wüchsige Sorte mit ansprechendem Geschmack
bis XI/XII Elstar-Abkömmling (guter Geschmack), kleine bis
mittelgroße Frucht; wüchsig; etwas Mehltau
bis XI
fein-säuerlich, saftig; anfällig für Mehltau
bis I
fein-säuerlich, würzig; krebsfest, jedoch Mehltau
bis XII
fein-säuerlich, guter Geschmack; sparriger Wuchs
bis III
geschmacklich sehr hochwertige, aromatische
Sorte, saftig, mittelgroß; Mehltau möglich
bis XII
bläulich-bereift; süß, wenig Säure
8
Tipp: Für längere Lagerung die Früchte knapp reif ernten (wenn die Grundfarbe von grün nach
gelbgrün umschlägt). Dies gilt auch für sehr süße Sorten, die dann etwas mehr Säure und Aroma aufweisen.
Teil 2: Apfelsorten für wärmere Lagen
Sorten
Aderslebener Kalvill 1)
Alkmene 2)
Pflückreife
spät
mittel
Lagerfähigkeit
bis III
bis Ende
XII
(Freiherr von)
Berlepsch 1)
Brettacher 1)
mittel bis bis III
spät
spät
bis V
Dülmener Rosenapfel 1)
Discovery 2)
mittel
bis II
Gloster 1)
sehr früh nur bis
VIII
spät
bis IV
Goldparmäne 1)
mittel
bis I
Goldrenette von
Blenheim 1)
Idared 2)
spät
bis I
spät
bis IV
Jamba 1)
James Grieve 1)
früh
früh
bis X
bis X
Melrose 1)
spät
bis IV
Ontario 1)
spät
bis IV
Schweizer Glockenapfel 1)
Schweizer Orangenapfel 1)
Tumanga 2)
(Synonym: Auralia)
spät
bis IV
spät
bis III
spät
bis II
Anmerkungen
fein-aromatisch; robust, Schorf jedoch möglich
süß-würzig, guter Ersatz für Cox Orange, da
nicht ganz so empfindlich; auch für mittlere Höhenlagen
aromatisch, fein-säuerlich; mäßig anfällig für
Schorf und Mehltau, krebsanfällig
saftig, säuerlich; widerstandsfähig, hohe Erträge, triploid, liebt warme Lagen!
wenig schorfanfällig
robust, wohlschmeckend, kleiner wertvoller
Frühapfel, besser als Klarapfel
rote, süße Frucht; anfällig für Krebs und Schorf,
neigt zu Kernhausbräune im Lager
rotbrauner Apfel mit nussigem Geschmack, anfällig für Krebs, Schorf, Blutlaus
triploid, leicht würziger Geschmack; mäßig empfindlich für Schorf, Monilia, Krebs und Stippe
dunkelrot, ertragreich, ansprechender Geschmack; robust (außer gegen Mehltau)
leicht anfällig für Schorf, Krebs, Stippe
leicht anfällig für Schorf, anfällig für Krebs, Stippe, Triebmonilia; kleine feinaromatische Früchte, rote Mutanten reifen früher
gut schmeckend, mäßig Schorf, etwas mehltauanfällig, großfruchtig
bleibt im Lager saftig, feines Aroma, anfällig für
Krebs, Alternanz, druckempfindliche Frucht
säuerlich, herbfruchtig; weißes, festes Fruchtfleisch; mäßig Schorf, Stippe u. Mehltau möglich
aromatisch (Eltern: 'Cox' und 'Ontario'),
Alternanz möglich
aromatisch; robust (außer gegen Mehltau), stippeanfällig
auch für Sämlingsunterlagen geeignet
2) eher für schwächere bzw. mittelstarke Unterlagen (z. B. M9, M26 bzw. M7, M4), weniger für
Sämlingsunterlagen, da sie die im landschaftsprägenden Anbau gewünschte große Krone oft
nicht ausbilden.
1)
Außerdem können die schorfresistenten Apfelsorten besonders empfohlen werden (siehe Teil
1)! In wärmeren Lagen erreichen sie zudem meist bessere Fruchtqualitäten.
9
„Pi“- Sorten zeigen in wärmeren Klimaten (in trockenen Anbaugebieten) eine tolerierbare Anfälligkeit gegen Schorf und Mehltau, außer Pinova, die mehr anfällig ist.
Eigenschaften: Geschmacklich hochwertig, vielseitige Verwendung, diploid, ertragreich
Sorten
Piros 1) und Pia 1)
Pflückreife
früh
Pirella (= Pirol) 1)
Pilot 2)
mittel
spät
1)
2)
Lagerfä- Anmerkungen
higkeit
bis IX
beide Sorten früher als 'Jakob Fischer', geschmacklich gut
bis XII
attraktiv, groß, säuerlich-süß mit feinem Aroma
bis V
erst ab XII genussreif (dann nicht mehr so fest);
geschmacklich gut; sehr gute Lagerfähigkeit
auch für Sämlingsunterlagen geeignet
eher für schwächere bzw. mittelstarke Unterlagen (z. B. M9, M26 bzw. M7, M4), weniger für
Sämlingsunterlagen, da sie die im landschaftsprägenden Anbau gewünschte große Krone oft
nicht ausbildet.
Weitere Sorten folgen im Handel, z. B. Piflora (Herbstsorte), Pingo (Idared-ähnliche Lagersorte). Die Verwendung im Streuobstanbau ist noch nicht über einen längeren Zeitraum erprobt,
versuchsweise jedoch empfehlenswert.
Erläuterungen zur Ernte
Pflückreife:
•
•
•
früh = August
mittel = September
spät = Oktober
Früchte durchpflücken (2 bis 3 Erntegänge), wenn die Grundfarbe von grün nach grüngelb
umschlägt
Früchte für die (Langzeit-)Lagerung knapp reif ernten, sie bauen auf dem Lager ab!
Früchte für den Sofortverzehr am Baum voll ausreifen lassen
Hinweise
•
Nicht in den Streuobstbestand gepflanzt werden sollten stark anfällige oder im Anbau sehr
problematische Sorten wie Jonagold, Golden Delicious, Gala, Elstar, Cox, Rubinette oder
Sorten, die bei uns nicht genügend reifen (z. B. Granny Smith, Braeburn, Fuji).
•
Sorten für raue Lagen (Teil 1) können in wärmeren Klimaten ebenfalls Verwendung finden,
wo sie auch bessere Qualitäten erreichen.
•
Triploide Sorten sind keine Pollenspender.
•
Die Listen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Natürlich sind regionale Sorten
ebenfalls zu beachten.
Oktober 2007
10
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Birnensorten für den Garten
Birnen sind wärmebedürftiger als Äpfel. Optimale Fruchtqualitäten mit gutem Geschmack entstehen nur an warmen Standorten auf Quittenunterlagen. Birnen blühen früher als Apfel, es besteht Gefahr von Frostschäden an den Blüten. In rauerem Klima sollen sie an geschützten Standorten stehen. Sie sind meist diploid.
Hinweis: Gegen Birnengitterrost sind keine resistenten Sorten vorhanden (auch
nicht in Sicht). Der Befallsgrad hängt vom Vorhandensein und dem Abstand zu den
Zwischenwirten ab. Zwischenwirte sind diverse halbhohe Wacholderarten. In Hausgärten ist daher mit starkem Befall zu rechnen. In Streuobstanlagen, die entfernt
von Siedlungen liegen, tritt Birnengitterrost weniger stark auf. Ältere Sorten können
ebenso wie Neuzüchtungen befallen werden.
Frühe Sorten: Sofortverzehr (werden schnell weich).
Lagerfähig bis ca. Dezember sind nur späte Sorten (Reife ab Oktober).
Bewährte Sorten für den Garten
Sorten
Frühe von Trévoux
Reifezeit
August
Anmerkungen
in raueren Gebieten möglich, Schorf nur in
regenreichen Gebieten
Clapps Liebling
August
spätblühend, relativ problemlos, sehr robust,
auch für Streuobst
Williams Christ
Mitte bis
etwas schorfanfällig, Holz frostanfällig auf unEnde August günstigen Standorten, Konserven- und
Schnapsbirne
Harrow Sweet
Anfang
feuerbrandresistente Sorte mittlerer Größe mit
September
guter Fruchtqualität, die ’Williams Christ’ ähnelt
Gellerts Butterbirne
Mitte bis
geringere Wärmeansprüche, schorfanfällig,
Ende Sept.
starkwüchsig, auch für Streuobst geeignet
geringere Wärmeansprüche, schorfanfällig,
Köstliche von Charneu Ende Sept.
sonst robust
bis Anfang
Oktober
Conférence und deren Ende Sept.
relativ problemlos und geringere WärmeAbkömmlinge ‘Condo’
ansprüche, gute Erträge, flaschenförmig,
bzw. ‘Concorde’
Condo jedoch bauchig
Vereinsdechant
Anfang Okt. geschützte Lagen, spätblühend, sehr aromatisch, starker Wuchs, nur mittlere Erträge
Alexander Lucas
Oktober
frühblühend, triploid *, ertragreich, relativ problemlos, hängender Wuchs, zur besseren Lagerung grünschalig ernten
Gräfin von Paris
Mitte Okt.
frühblühend, liebt warme Lagen; auf luftfeuchten Standorten schorfanfällig, essreif nach 4 6 Wochen Lagerung (wird nicht teigig)
Madame Verté
Mitte Okt.
lagerfähig bis I (essreif ab XII), robust, mittlere
Fruchtgröße; saftig, jedoch Steinzellen
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
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11
Vorwiegend für Streuobstanbau verwendete und spezielle Lokalsorten
Sorten
Stuttgarter Geißhirtle
Oberösterreichische
Weinbirne
Mollebusch
Reifezeit
Ende August
bis Anfang
September
Anfang bis
Mitte Sept.
Mitte bis
Ende Sept.
Mitte Oktober
Oktober
Pastorenbirne
Anfang Okt.
Schweizer Wasserbirne
Madame Verté
Anfang Okt.
Gute Graue
Doppelte Philipps
Mitte Okt.
Anmerkungen
robust, geringe Standortansprüche, kleinfruchtig, Einmachbirne, guter Geschmack
robust hinsichtlich Frost und Krankheiten,
triploid *
frosthart, kaum Schorf, sehr ertragreich
robust (Klima, Krankheiten), Frucht "nur"
mittelgroß
robust, auch zum Brennen und Einmachen
geeignet, kleinfruchtig
widerstandsfähige Sorte, gut lagerfähig
relativ anspruchslose Sorte, jedoch etwas
schorfanfällig
lagerfähig bis I (essreif ab XII), robust, mittlere Fruchtgröße, saftig – jedoch Steinzellen
Vielversprechende Neuheiten mit guten Ersteindrücken
Sorten
Isolda
Dessertnaja
Hortensia
Uta
David
Novemberbirne
(Nojabrskaja)
Anmerkung:
Benita®
Reifezeit
Anmerkungen
Anfang Auklein bis mittelgroß, saftig, süß, ertragreich
gust
Mitte August klein bis mittelgroß, saftig, süß, ertragreich
Anfang bis
Mitte Sept.
Anfang Oktober
Anfang bis
Mitte Okt.
Mitte Okt.
rotbackig, saftig, süß, ertragreich
bronzefarbig, berostet, süß, saftig, würzig
schmelzend, ertragreich
fest, saftig, süß, ertragreich
gut lagerfähig, dabei schmelzend, feinwürzig, saftig
Ende August Kreuzung Europäer- mit Asienbirne (Nashi),
mehr „Nashi-Blut“: süß, saftig, rundlich,
Konkurrenz zu ’Williams Christ’ und anderen Sommerbirnen
Erklärung:
Diploide Sorten sind gute Pollenspender.
* Triploide Sorten sind keine geeigneten Pollenspender
Oktober 2007
12
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Quitte (Cydonia oblonga)
Heimat, Geschichte und Verbreitung
Ihre Urheimat liegt in den Ländern im Süden des Kaukasus. Von dort bürgerte sie
sich in ganz West- und Kleinasien ein, sowie in Süd- und Südosteuropa. Phönizier
und Griechen verbreiteten sie rund ums Mittelmeer. Vermutlich gelangte sie schon
vor etwa 2000 Jahren mit dem florierenden Fernhandel in die nördlichen Provinzen
Roms.
Ihr botanischer Name „Cydonia“ geht auf die antike Stadt Kydon auf Kreta zurück;
daraus entwickelte sich auch unser Name „Quitte“. Aus „melimelon“ (Quitten und
Honig), dem Proviant früher Reisender und Entdecker, entstand über das portugiesische (und japanische) Wort „marmelo“ (für Quitte) der Begriff Marmelade.
Heute ist die Unterlage Quitte für Birnen (meist Quitte A) verbreiteter als die Obstart
selbst. Unbekannt ist, wie viele Sorten weltweit existieren; vermutlich sind es weit
mehr als zweihundert.
Familie und Botanisches
Sie gehört wie Apfel, Birne, Mispel, Weißdorn, Felsenbirne, Vogelbeere, Scheinoder Zierquitte zu den Rosengewächsen (Rosaceae), unterscheidet sich aber von
ihnen allen deutlich.
Blüte
Große, dekorative Blüten zieren die Quitte von Ende April bis Ende Mai und machen sie zu einem Blickpunkt im Garten. Die einzeln stehenden Blüten verfärben
sich von zartrosa nach weiß. Wegen der späten Blütezeit sind die Blüten selten
frostgefährdet.
Frucht
Weltweit teilt man die Quitte nicht nur in Apfel- und Birnenquitten ein, wie dies bei
uns nach der Form ihrer Früchte geschieht. Es gibt Zwischenformen, d.h. Formen,
die man bei Apfel und Birne nicht findet. An einem einzigen Baum können verschieden geformte Früchte wachsen. Das Bundessortenamt unterscheidet fünf Typen (UPOV-Liste). Die Früchte erreichen bei uns ein Gewicht von circa 100 g bis
700 g und mehr, in südlichen Ländern sollen es bis zu 2 kg pro Frucht sein. Der
typische feine Quittenduft wird durch 150 flüchtige Aromastoffe hervorgerufen.
Die Erntezeit ist ab Ende September bis Oktober. Der wollige Belag auf der empfindlichen Schale schwindet bis zu Vollreife, bei manchen Sorten bleibt er auch erhalten. Die Früchte leuchten golden (quittengelb), glänzen oder schimmern matt.
Früchte, die zur sogenannten „Fleischbräune“ neigen, sollten geerntet werden,
wenn die grüne Grundfarbe in Gelb umschlägt. Spätestens pflückt man sie aber vor
den ersten, länger anhaltenden Frösten.
TIPP: Schonend lassen sich die Früchte z.B. einreihig auf Obststeigen lagern. Man
kann Papierschnipsel oder Holzwolle unterlegen. Sie halten, je nach Sorte und
Jahr, bis Dezember oder April. Früchte, die zur Fleischbräune neigen (einzelne
Früchte nach der Ernte durchschneiden und kontrollieren) sollten gleich nach der
Ernte verarbeitet werden.
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Besonderheiten
Da die Quitte meist strauchartig wächst und nur etwa eine Höhe von drei bis vier
Metern erreicht, ist sie auch für kleinere Gärten geeignet. Neben der Verwertbarkeit
der Früchte ist der hohe Zierwert durch die Blüte und durch die Frucht- und Herbstfärbung erwähnenswert.
Als Standort sollte ein geschützter Platz ausgewählt werden, da das Holz frostempfindlich ist. Um Frostschäden zur Zeit des Einwurzelns und Anwachsens zu vermeiden, liegt der beste Pflanztermin im Frühjahr. Bei zu kalkhaltigen und schweren
Böden können Blattaufhellungen und Wuchsstörungen auftreten. Gegenüber
Schädlingen und Pilzkrankheiten (mit Ausnahme von Monilia und Blattbräune in
feuchten Jahren) ist die Quitte wenig anfällig, auf Feuerbrand muss aber stets geachtet werden.
Verwendung
Schon in der Antike war die Quitte als heilkräftige und symbolträchtige Frucht bekannt. Ihre Inhaltsstoffe sind denen von Apfel oder Birne ebenbürtig, übersteigen
sie teilweise noch. Hieronymus Bock (1539 n. C.) bezeichnete sie als eine „Apotheke für arm und reich“.
Quitten kann man sowohl süß als auch pikant verwerten. Besonders wichtig ist es,
den Flaum gründlich zu entfernen. Die Früchte verarbeitet man zu feinen fruchtigen
Gelees, Marmeladen, Kompott, Konfekt (Quittenbrot), Kuchen, Beilagen zu Fleisch,
aromatischen Likören, Bränden, Saft, Wein, Essig und noch mehr.
Literaturhinweis mit vielfältigen und außergewöhnlichen Rezepten: Monika Schirmer: “Die Quitte – eine fast vergessene Obstart“, IHW-Verlag, ISBN 3-930167-45-X
Empfehlenswerte Sorten
Für wärmere Lagen: ’Bereczki’, ’Portugieser Quitte’
Sorten, die als frostunempfindlicher gelten: ’Konstantinopler Quitte’, ’Leskovacz’,
’Radonia’, ‘Wudonia’
Weitere gute Sorten: ’Champion’, ’Cydora’, ’Cydopom’, ’Ronda’, ‘Vranja’.
Die Sorte ‘Cydora Robusta’, gezüchtet an der Forschungsanstalt Geisenheim, wird
als „robust“ gegen Feuerbrand bezeichnet.
Außer ‘Lescovac’ sind Quitten nach bisherigem Kenntnisstand ganz oder teilweise
selbstfruchtbar. Es reicht daher eine Pflanze im Garten aus.
In Liebhaberkreisen werden viele osteuropäische Sorten getauscht, die sich zum
Teil durch besondere Frucht- und Lagereigenschaften auszeichnen. Auch bei uns
wachsen Früchte, die feines Fruchtfleisch haben und auch roh schmecken, etwa
als dünne Schnitze oder Spalten, unter anderem von Sorten wie ’Cydora’.
Als Veredlungsunterlagen werden heute hauptsächlich spezielle Quittenklone wie
Quitte A, BA 29, Adams, die auch für die Veredlung von Birnen verwendet werden,
eingesetzt. Die früher üblichen Unterlagen Crataegus oder auch Sorbus werden
weniger oft benutzt.
Bezugsquellen
Quitten sind in gut sortierten Baumschulen erhältlich.
Oktober 2007
14
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Empfehlenswerte Steinobst-Sorten
Süßkirschen
Im Hausgarten sind die schwachwachsenden Unterlagen GiSelA 5 (künftig auch
GiSelA 3), Weiroot 158 bzw. Weiroot 72 mit Spindelerziehung empfehlenswert.
Hauptsorten
Burlat
Reifezeit
Anmerkungen
2.- 3. Kirschwoche*) Frühsorte, deshalb „madenfrei“; relativ
starker Wuchs
Sunburst
5. Kirschwoche
selbstfruchtbar; ertragreich, großfruchtig,
jedoch platzanfällig (v.a. in regenreichen
Gebieten); sparriger Wuchs, muss formiert werden
Sylvia
5. - 6. Kirschwoche großfruchtig, knackig, relativ platzfest;
sparriger Wuchs, muss formiert werden
Kordia (Ersatz für 6. Kirschwoche
relativ platzfest, gute Qualität; nicht in
'Hedelfinger')
Frühlagen, da frostempfindlich
Regina
7. Kirschwoche
Spätsorte, positiv bezüglich Ertrag, Qualität, Geschmack, Platzfestigkeit; gute Verzweigung (schöner Wuchs)
Neben- und Ergänzungssorten
- Weitere Frühsorten (madenfrei!): 'Johanna', 'Merchant', 'Celeste' (selbstfruchtbar)
- Weitere selbstfruchtbare Sorten (sehr ertragreich, jedoch in regenreicheren Gebieten höhere Gefahr für Platzen und Monilia): 'Lapins' (6. Kirschwoche),
'Sweetheart' (7. bis 8. Kirschwoche)
Sauerkirschen
Unabdingbar sind Sorten, die widerstandsfähiger sind gegen Monilia als die Schattenmorelle!
Sorten
Karneol
Reifezeit
6. Kirschwoche
Morina
6. - 7. Kirschwoche
Safir
6. - 7. Kirschwoche
Anmerkungen
süßsauer; großfruchtig, da schwacher
Ertrag (Verbesserung durch Süß- oder
andere Sauerkirschen als Befruchter)
sehr robuste, kaum verkahlende Sorte,
süßsauer, geschmacklich gut, löst trocken
vom Stiel, Befruchter sinnvoll
Reife vor Schattenmorelle, guter Träger;
leichter, aber tolerierbarer Moniliabefall
Die ehemals als robust geltenden 'Gerema' und 'Morellenfeuer' zeigten in den letzten Jahren verstärkt Monilia und Sprühfleckenbefall.
*) Standort und Jahreswitterung beeinflussen die Reifezeit, die in Kirschwochen angegeben wird.
Die Reifefolge innerhalb der Sorten bleibt im Allgemeinen gleich. Die erste Kirschwoche liegt gewöhnlich Ende Mai bis Anfang Juni.
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Zwetschen
Sorten
Reifezeit
Anmerkungen
Katinka
bereits ab Mitte Juli
frühe und z.T. sehr hohe Erträge; kleinere Frucht, jedoch qualitativ beste Frühsorte, gut steinlöslich; tolerant gegen Scharka!
Tegera
gute Erträge, steinlöslich, qualitativ gut, Ersatz für 'Ersinger'
mittelfrüh, ab
Anfang August
Topfire
Mitte bis Ende
August
früher und guter Ertrag; Frucht färbt sehr früh blau, muss aber
bis zur Genussreife noch 2 bis 3 Wochen hängen bleiben, dann
geschmacklich gut; sehr gut steinlösend und backfähig
Hanita
Mitte bis Ende
August
positiv hinsichtlich Geschmack, Größe und Ertrag; nachteilig:
steiler Wuchs => Formieren sinnvoll; tolerant gegen Scharka!
Hauszwetsche
Anfang bis
Mitte September
geschmacklich ein Muss, trotz Anfälligkeit (Scharka, Rost, Narrenkrankheit) und spätem Ertragsbeginn; sinnvoll: großfruchtige
Typen wie 'Schüfer', 'Meschenmoser', 'Etscheid'
Spätsorte für wärmere bzw. geschützte Standorte:
Elena
ab Mitte Sep- frühe, sehr hohe, regelmäßige Erträge; geschmacklich gut, sehr
tember
hohe Zuckergehalte; Neigung zu Doppelfrüchten, für wärmere
Lagen empfohlen; scharkatolerant
Interessante Neuheiten:
Jojo
Ende August /
Anfang Sept.
großfruchtig, ertragreich; färbt früh blau (nicht zu früh pflücken!);
scharkaresistent!
Toptaste
Ende August /
Anfang Sept.
früher, hoher Ertrag; mittelgroße Frucht mit hervorragendem Geschmack; Grundfarbe violett mit blauer Bereifung; Tafel- und
Backfrucht, Steinlöslichkeit nicht immer zufriedenstellend
Presenta
Ende Septem- ertragreiche, gut steinlösende und sehr gut backfähige, blau bereifte, aromatische Spätzwetsche mit hohen Öchslewerten; nur
ber / Anfang
für warme Lagen; selbstfruchtbar; tolerant gegen Scharka!
Oktober
Mirabellen
- 'Mirabelle von Nancy': Klassiker mit kirschgroßen, gelben Früchten, die bei Vollreife rötliche
Punkte bekommen, wohlschmeckend
- 'Bellamira': großfruchtige, mirabellenähnliche Kreuzung; frühe und hohe Erträge, lange Erntezeit von Ende August bis Ende September; festes Fruchtfleisch, hohe Zuckergehalte
Renekloden
- 'Große Grüne Reneklode': bewährte Sorte, grün-gelbe Frucht, sehr süß
- 'Graf Althans': violettblaue Haut, fein säuerlicher Geschmack
Pfirsich
Folgende Sorten haben nur geringe Probleme mit der Kräuselkrankheit:
- 'Benedicte': Reife Anfang bis Mitte August; geschmacklich gute, weißfleischige Sorte
- 'Revita': Reife Anfang August, weißfleischig, etwas faserig
Aprikose
'Hargrand' und 'Goldrich' (beide mittlere Reifezeit) stellen bezüglich Größe und vor allem Geschmack eine Verbesserung des Sortimentes dar! 'Kuresia' ist ebenfalls geschmacklich und optisch ansprechend und hat sich vor allem in kühleren Regionen sehr gut bewährt.
Oktober 2007
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Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Empfehlenswerte Beerenobst-Sorten
Johannisbeere, rot
Sorten
Reifezeit
Anmerkungen
Jonkher van
Tets
Ende Juni bis
Anfang Juli
bewährte Sorte, bleibt Standard im Frühsortiment
Rolan und Rotet Mitte Juli
robust und sehr ertragreich, lange Traube
Rovada
robust mit sehr langer Traube und großen
Einzelbeeren, regenfest: kann bis September am Strauch hängen bleiben
Ende Juli
Johannisbeere, schwarz
Bona
Ende Juni
sehr große, mild schmeckende Beeren
(Frischverzehr und Verarbeitung); mehltautolerant; 'Josta'-Ersatz
Titania
Mitte Juli
robust gegen Mehltau, Gallmilben und
Rost; wüchsig, ertragreich; besonders für
Verarbeitung geeignet, da günstige Inhaltsstoffe (Säure, Farbstoffe, Zucker)
Ometa
Mitte bis Ende Juli
nicht so robust wie 'Titania', aber besser
im Geschmack (süßer)
Stachelbeere: mehltaufeste Sorten sind unabdingbar!
Remarka
Anfang bis Mitte Juli groß, weinrot; mittlere Erträge
Redeva
Mitte bis Ende Juli
Invicta
Anfang bis Mitte Juli gelb-grün, mittel bis groß; guter bis hoher
Ertrag; an manchen Standorten nicht mehr
ganz robust => mit Mehltau befallene Spitzen wegschneiden
Captivator
Mitte Juli
kleinfruchtig, rot, sehr ertragreich
dunkelrot, klein bis mittelgroß, stachellos!
Brombeere
Loch Ness
Anfang August bis dornenlos, Standard wegen des guten
Geschmacks und Ertrags; herkömmliche
Mitte September
Sorte, d.h. mit langen Ranken
Navaho
ab Anfang August Neuheit: kompakt und aufrecht wachsenbis Ende September de Sorte mit kürzeren Ranken, zur Erziehung als V-förmiges Fächerspalier mit
geringeren Pflanzabständen (z.B. 1,50 m);
dornenlos, großfruchtig mit gutem Geschmack (aromatisch, süßsäuerlich); robust und winterfest
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Himbeere
Um den zunehmenden Problemen mit Rutenkrankheiten zu entgehen, kann auf herbsttragende Sorten ausgewichen werden. Sie sind robust, madenfrei, ertragreich und haben mittelgroße Früchte mit ansprechendem Geschmack. Wichtig: Bestand im Februar (vor dem Austrieb) komplett bodennah abschneiden (= einjährige Kultur)!
Herbstragende Sorten
Sorten
Reifezeit
Anmerkungen
Autumn Bliss
Anfang/Mitte August
bis Mitte/Ende Okt.
bewährte Hauptsorte
Golden Bliss
Anfang/Mitte August
bis Mitte/Ende Okt.
gelbfruchtige Schwester von 'Autumn Bliss’
Himbo-Top,
Polka
ab Mitte August bis
Mitte/Ende Okt.
Neuheiten mit sehr guten Fruchtqualitäten
Sommertragende Sorten (wichtig: lichte Bestände!)
Meeker
ab Anfang Juli
mittelgroß, feste Frucht; wüchsig (lange Ruten)
Rubaca
ab Anfang/Mitte Juli
mittelgroße Frucht, robust gegen Wurzelkrankheit
Phytophthora
Schönemann
ab Mitte Juli
geschmacklich gut, aber Probleme mit Wurzelkrankheiten möglich
Tulameen
ab Mitte Juli
großfruchtige Neuheit; feste Früchte mit gutem
Geschmack; bildet starke Ruten aus
Honeoye
früh
Elvira, Polka,
Tenira, Korona
mittel
Selva, Muir,
Mara des Bois
mehrmals tragend
"konventionelle" Sorten;
zwei- bis maximal dreijähriger Bestand;
Wechselflächen wählen!
Ausläufer rechtzeitig entfernen, Stroh schon zur
Blüte unterlegen!
Erdbeere
Erdbeerwiese
Florika
Spadeka
stark ausläuferbildende Sorten, gesund,
langlebig, pflegeleicht
kleine bis mittelgroße, aromatische Früchte; ertragreich
kleinere Frucht; guter Geschmack
„Mini-Kiwi“ (Actinidia arguta, Selektionen)
Weiki oder
„Bayern-Kiwi“
ab Oktober
stachelbeergroße Früchte mit hervorragendem
Geschmack, können mit der Schale gegessen
werden, vielseitig verwendbar; zweihäusig, daher
optimale Befruchtung nur mit männlichen und
weiblichen Pflanzen; hervorragende, gesunde
Kletterpflanze mit Blüten und gelber Herbstfärbung; fruchtet meist erst ab 5. Standjahr
Kulturheidelbeere
Viele gute Sorten vorhanden ('Duke', 'Patriot', 'Bluecrop', 'Reka' u.a.). Sortenbeschreibung und
Kulturhinweise siehe Merkblatt Nr. 3163.
Oktober 2007
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Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Erdbeeren
Geschichte
Die Vorfahren unserer heutigen Kulturerdbeere sind die Chile-Erdbeere und die aus
Amerika stammende Scharlach-Erdbeere. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden
diese Stammväter der heutigen Gartenerdbeere von einem französischen Kapitän
und Hobbybotaniker nach Frankreich gebracht. Um 1750 entstand aus einer Kreuzung dieser beiden Arten eine Hybride, die wegen ihres Aussehens und Geschmacks von den Holländern Ananas-Erdbeere genannt wurde.
Botanik
Fragaria x ananassa gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Die Erdbeere ist
eine Staude, die mittels verdickter Wurzeln, den Rhizomen, überdauert. Für einen
normalen Wachstumszyklus braucht die Erdbeere einen Kältereiz, der je nach Sorte von 0 °C bis +7 °C reicht. Die Frucht ist eine Sammelscheinfrucht und die eigentlichen Samen sind die kleinen Nüsschen außen an der Frucht. Die meisten Sorten
sind zwittrig. Auch bei zwittrigen Sorten erhöht der Anbau verschiedener Sorten
den Ertrag. Bei rein weiblichen Sorten (z.B. 'Mieze Schindler') ist eine Befruchtersorte notwendig. Die Befruchtung erfolgt durch Insekten.
Boden und Klima
Erdbeerpflanzen brauchen einen sonnigen, nicht zu windigen Standort, damit sie
gesund bleiben und die Früchte ausreifen können. Ein lockerer, tiefgündiger und
humusreicher Boden ist eine ideale Grundlage für ein gutes Wachstum der Erdbeere. Staunasse Böden sind ungeeignet, da sich hier Wurzelkrankheiten vermehrt
ausbreiten. Bei sandigen Böden ist eine ausreichende Bewässerung und Humuszufuhr wichtig. Der pH-Wert des Bodens sollte neutral bis schwach sauer sein, um
einen Spurenelementmangel zu vermeiden. Bei schwereren Böden ist ein Anbau
auf Dämmen sinnvoll. Dazu werden zwei bis drei Wochen vor der Pflanzung 20 cm
hohe Dämme aus humoser Erde aufgeschüttet.
Fruchtfolge
Erdbeeren sollten erst nach vier bis fünf Jahren wieder auf das gleiche Beet gepflanzt werden, um eine Anreicherung von erdbeerspezifischen Schadorganismen
zu vermeiden. Bereits bei der Anbauplanung im Winter ist zu beachten, dass Ende
Juli genügend freie Pflanzfläche für neue Erdbeerbeete zur Verfügung steht. Ansonsten können die Jungpflanzen auch in Balkonkästen gepflanzt werden. Ideal als
Vorfrucht sind Gemüsearten mit kurzer Kulturdauer z. B. Kohlrabi, Salate, Bohnen,
Erbsen und Radieschen.
Anbau und Pflege
Um qualitativ hochwertige Früchte sowie einen zufriedenstellenden Ertrag zu erzielen, empfiehlt es sich, die Standzeit eines Erdbeerbeetes auf zwei Jahre zu begrenzen. Ende Juli, Anfang August wird gepflanzt. Etwa zwei Wochen vor der
Pflanzung sind die zukünftigen Erdbeerbeete herzurichten, damit man bei der
Pflanzung ein gesetztes Pflanzbeet hat. Der Pflanzabstand in der Reihe beträgt
25 bis 30 cm, der Reihenabstand 40 cm. Als Jungpflanzen können eigene Ausläufer gesetzt werden, sofern die Mutterpflanzen gesund sind. Ansonsten ist es
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notwendig, Jungpflanzen zu kaufen. Diese sind in der Regel getopft und wachsen
nach dem Einpflanzen zügig weiter. Generell ist es ratsam, nach einigen Jahren der
Eigenvermehrung neue Erdbeerpflanzen zu kaufen, da sich durch die eigene Anzucht die positiven Sorteneigenschaften abbauen. Außerdem können bei einem
Neukauf neue Sorten ausprobiert werden.
Während der Anwachsphase und bei trockener Witterung ist regelmäßig zu wässern und vorsichtig zu hacken. Ein Mulchen der Beete mit einer dünnen Schicht
angetrockneten Rasenschnitts spart das Hacken und der Boden bleibt gleichmäßig
feucht.
Im Frühjahr können durch das Entfernen des alten, trockenen Laubs zusätzlich
Pilzkrankheiten reduziert werden. Anschließend wird der Boden flach gelockert und
bei Trockenheit gewässert. Während der Blüte werden die Pflanzen am besten mit
Stroh unterlegt. Dies verhindert ein Verschmutzen der Früchte und verringert die
Gefahr von Grauschimmel. Außerdem spart es Hack- und Gießarbeit.
Ein Rückschnitt des alten Laubs nach der Ernte sorgt für einen gesunden Neuaustrieb. Dabei ist zu darauf zu achten, dass das Herz der Erdbeerpflanze stehen
bleibt. Sollen eigene Jungpflanzen gewonnen werden, darf das alte Laub erst nach
dem Verpflanzen der Ausläufer entfernt werden. Auch während dieser Zeit fördern
flaches Hacken und Wässern bei Trockenheit das Pflanzenwachstum.
Sortenwahl
Im gängigen Erdbeersortiment werden drei Arten unterschieden: die Gartenerdbeere, die Monatserdbeere und die Erdbeerwiese. Die Gartenerdbeere teilt sich nochmals in einmaltragende und mehrmalstragende Sorten sowie aromatische Liebhabersorten auf. Die ideale Erdbeersorte ist mittelgroß, rot durchgefärbt, fest, mit gutem Geschmack und robust gegen Krankheiten.
Die einmaltragende Gartenerdbeere ist die wichtigste Erdbeerart im Hausgarten
und im Erwerbsanbau. Dementsprechend viele Sorten werden angeboten. Empfehlenswerte einmaltragende Erdbeersorten:
•
Frühe bis mittelfrühe Sorten: 'Kent', 'Honeoye', 'Lambada', 'Thulana', 'Korona', 'Polka', 'Sonata', 'Tenira', 'Elvira'
•
Mittelspäte bis späte Sorten: 'Thuchampion', 'Thuriga', 'Salsa', 'Symphony'
Remontierende (mehrmals tragende) Sorten: diese Erdbeersorten sind tagneutral und tragen nach der ersten Ernte im Juni/Juli nach einer Ruhepause erneut
Früchte bis in den Herbst. Diese Früchte sind aber kleiner und es sind weniger als
bei der ersten Ernte. Soll die Herbsternte besser ausfallen, so müssen die Blütenstände für die Frühsommerernte entfernt werden. 'Selva', 'Muir' und 'Mara de Bois',
aber auch 'Ostara' und 'Seascape' sind ansprechende remontierende Sorten für
den Hausgarten.
Aromatische Liebhabersorten sind in der Regel alte Sorten wie 'Direktor Paul
Wallbaum', 'Königin Luise' und 'Mieze Schindler'. Diese hocharomatischen Erdbeersorten sind allerdings nicht selbstfruchtbar und benötigen eine Befruchtersorte.
Die Monatserdbeere stammt von der Walderdbeere ab und kann nur durch Samen
vermehrt werden. Die Pflanzen sind sehr robust und bringen von Juni bis Oktober
wohlschmeckende kleine Früchte hervor. Am geläufigsten ist die Sorte 'Rügen'. Die
Sorte 'Alexandria' hat größere Früchte.
Monatserdbeeren eignen sich besonders gut als Weg- oder Beeteinfassung.
20
Die Erdbeerwiese ist eine Kreuzung aus der Gartenerdbeere und der Monatserdbeere. Sie bildet schon im Pflanzjahr eine dichte Pflanzendecke durch starke Ausläuferbildung. Die Früchte sind etwas kleiner als bei der Gartenerdbeere und der
Ertrag ist geringer. Die Kulturdauer der Erdbeerwiese beträgt sechs bis acht Jahre.
Empfehlenswerte Sorten sind 'Florika' (starkwachsend) und 'Spadeka'.
Bei Balkon- und Ampelbepflanzungen eignet sich besonders die Erdbeersorte
'Elan', wobei es sich bewährt hat, hier mehrere Sorten zu pflanzen.
Bodenvorbereitung und Düngung
Da die Erdbeere am liebsten in einem lockeren, humosen, tiefgründigen Boden
wächst, sollten leichte Böden mit Kompost (drei Liter pro m²) und organischen Düngern (z.B. Hornmehl) versorgt werden. Schwere Böden können ebenfalls durch
3 l/m² Kompost und Sand verbessert werden.
Zur Pflanzung können 35 g/m² Hornmehl oder 20 g/m² Kalkammonsalpeter (bei
leichten Böden in zwei Teilgaben im Juli und August) eingearbeitet werden.
Im Frühjahr empfiehlt sich auf leichten Böden oder bei schwachem Pflanzenbestand eine Düngung mit 15 g/m² Hornmehl oder 7 g/m² Kalkammonsalpeter.
Im Folgejahr wird nach der Ernte im Juli mit 30 bis 45 g/m² Hornmehl (in einer Gabe leicht einarbeiten) oder 15 bis 20 g/m² Kalkammonsalpeter (bei leichten Böden
in zwei Gaben im Juli und August) gedüngt.
Eine Übersicht zur umweltgerechten Düngung von Erdbeeren bietet das Merkblatt
Nr. 3202, abzurufen unter www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/obst .
Pflanzenschutz
Erdbeeren sind einfach zu kultivieren. Wichtig sind: robuste Sorten, ein weiter
Pflanzabstand, mäßige Stickstoffdüngung und das konsequente Entfernen von
kranken
Blatt- und Pflanzenteilen.
Grauschimmel (Botrytis) ist die häufigste Krankheit an Erdbeeren. Besonders bei
Regenwetter und zu dichtem Bestand kann der Pilz erhebliche Verluste verursachen. Befallene Früchte müssen regelmäßig entfernt werden. Zusätzlich reduziert
das Unterlegen mit Stroh oder eine Pflanzung in Mulchfolie die Infektionsgefahr.
Vereinzelt können Weißflecken, Rotflecken und Echter Mehltau auftreten, die keinen nennenswerten Schaden anrichten.
Bei schweren, nassen Böden können Wurzelkrankheiten, verursacht durch verschiedene Bodenpilze, auftreten. Wer ungünstige Bodenverhältnisse hat, aber auf
eigene Erdbeeren nicht verzichten will, kultiviert sie am besten in Ampeln oder Balkonkästen.
Von den tierischen Schädlingen verursachen erfahrungsgemäß nur Schnecken und
Asseln Fraßschäden. Eine regelmäßige Kontrolle ist unerlässlich. Vor Vogelfraß
schützen Netze.
Durch Frost und mangelnde Befruchtung können gelegentlich Krüppelfrüchte vorkommen.
Detaillierte Informationen sind im Internet zu entnehmen unter: www.lfl.bayern.de
(Rubrik Pflanzenschutz > Haus- und Kleingarten > Erdbeeren - Krankheiten und
Schädlinge).
21
Verwendung
Die Erdbeere ist aufgrund ihres hohen Vitamingehaltes eine sehr wertvolle Frucht.
Ihr angenehmer Geschmack macht sie zu einem Favoriten unter den Obstarten.
Sie findet roh oder gekocht Verwendung, als Kuchenbelag, Kompott, Fruchtsaucen,
Marmelade und Süßspeisen. Selbst in pikanten Gerichten macht die Erdbeere eine
gute Figur.
Erdbeeren gehören zu den empfindlichsten Früchten und sollten deshalb schonend
behandelt werden. Den typischen Erdbeergeschmack bekommt man nur, wenn sie
im vollreifen Zustand geerntet werden. Erdbeeren reifen nicht nach.
Die Früchte werden mit Stiel und Kelch geerntet und vorsichtig gewaschen. Erdbeeren sind sehr druckempfindlich. Ein harter Wasserstrahl kann die Früchte verletzen, sie verlieren an Saft und Aroma. Nach dem Waschen werden Stiel und
Kelch vorsichtig entfernt. Der Kelch verhindert, dass Wasser beim Waschen in die
Früchte dringt und sie dann wässerig schmecken.
Um Geruch, Geschmack und Farbe besser zu erhalten, werden Erdbeeren beim
Einfrieren mit Zucker (50 g Zucker auf 500 g Früchte) bestreut. Bei der weiteren
Verwendung ist diese Zuckerzugabe zu beachten. Tiefgekühlt sind Erdbeeren acht
bis zehn Monate haltbar.
Bezugsquellen
In Baumschulen und Gartencentern, sowie bei folgenden Erdbeervermehrungsbetrieben sind die genannten Sorten erhältlich:
•
Häberli Obst - und Beerenzentrum, CH - 9315 Neukirchen-Egnach,
Tel.: 0041 (0)7721/69286, Fax: 0041 (0)7731/68739
•
Erdbeerhof Zehelein – Schemm, Ehe 10, 91456 Diespeck, Tel.: 09161/9741
•
Erdbeervermehrungsbetrieb Hege GbR, Neuzeilsheim 19, 68526 Ladenburg,
Tel.: 06203/3559
Hier können nur Sammelbestellungen gemacht werden. Dieser Betrieb verschickt an Freizeitgärtner Frigopflanzen im April/Mai ab einer Bestellmenge von
200 Stück pro Sorte. Dafür ist aber das ganze Erdbeersortiment erhältlich.
Frigopflanzen sind Ausläufer, die erst im Spätherbst gerodet, entblättert und bei
- 2 °C tiefgekühlt werden. Frigopflanzen sind preisgünstiger und können ab
Mai/Juni gepflanzt werden. Im Pflanzjahr ist nur ein kleiner Ertrag zu erwarten.
Der Hauptertrag liegt im zweiten Standjahr. Frigopflanzen werden in der Regel
nur für den Erwerbsgärtner angeboten.
Oktober 2007
22
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Kulturheidelbeeren im eigenen Garten
Kulturheidelbeeren erfreuen sich zunehmender Beliebtheit im Hausgarten. Da diese
Pflanzen zu den Heidekrautgewächsen gehören, sind einige Punkte bezüglich
Standort, Bodenvorbereitung und Bewässerung zu beachten.
Standort und pH-Wert
Heidelbeeren bevorzugen saure, humose, gut durchlässige und durchlüftete Standorte. Sie reagieren empfindlich auf Staunässe und Austrocknen. Als kalkfliehende
Pflanzen lieben sie einen sauren Boden mit einem pH-Wert von 4,0 bis 5,0. Die
Wurzeln der Heidelbeeren leben in Symbiose mit Mykorrhizapilzen, anderen Pilzen
und Bakterien. Sie sind zur Aufnahme von Nährstoffen auf das Zusammenleben mit
diesen Bodenlebewesen angewiesen.
Kulturheidelbeeren benötigen einen vollsonnigen Platz im Garten.
Bodenvorbereitung und -verbesserung
Wer keinen sauren Boden hat, muss für jede Pflanze eine Grube von mindestens
80 cm Durchmesser und 60 cm Tiefe ausheben. Die seitlichen Ränder werden mit
einer Mulch- oder Teichfolie ausgekleidet, der Boden nach unten bleibt frei bzw.
wird für die Drainage gelockert. Das Pflanzloch wird zu gleichen Teilen mit Torf,
gewaschenem Sand und Rindenmulch von Nadelbäumen aufgefüllt. Statt Torf kann
man Sägespäne oder Holzhäcksel von Nadelgehölzen verwenden, muss dann aber
die Stickstoffdüngung erhöhen.
Als Alternative ist auch eine große, runde Mörtelwanne verwendbar, die am besten
in den Boden eingegraben wird. Mehrere Löcher im Boden und eine Kiesschicht als
untere Lage sorgen für einen guten Wasserabfluss. Anstelle der obengenannten
Pflanzmischung kann auch Rhododendronerde genommen werden.
Eine circa fünf Zentimeter dicke Mulchschicht aus gehäckseltem Nadelholz nach
der Pflanzung hält den Boden sauer und verhindert das oberflächige Austrocknen.
Pflanzung und Schnittmaßnahmen
Beim Kauf sollte man sich trotz des höheren Preises für drei bis vier Jahre alte
Containerpflanzen mit mehreren Seitentrieben entscheiden. Sie sind robuster und
verkürzen die Jahre bis zum Vollertrag.
Kulturheidelbeeren benötigen einen Pflanzabstand von 1,50 Meter. Auch wenn Kulturheidelbeeren selbstfruchtbar sind, wird der Ertrag durch die Nachbarschaft von
zwei oder drei Pflanzen anderer Sorten gesteigert.
Ein Verjüngungsschnitt der Sträucher ist nur alle vier bis fünf Jahre vorzunehmen,
wobei alte Triebe mit wenigen Blüten kurz über dem Boden abgeschnitten werden.
Ein Strauch sollte sechs bis acht Triebe haben, die nicht älter als drei Jahre sind.
Neue und junge Triebe bleiben unbeschnitten.
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Merkblatt 3163
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Empfehlenswerte Sorten
Sorten
Reifezeit
Ernte ab
Eigenschaften
Duke
früh
Ende Juni
groß, fest, süß-aromatisch
Patriot
früh bis mittel
Anfang bis Mitte Juli
mittelgroß bis groß, sehr gutes Aroma
Goldtraube
mittel bis spät
Mitte Juli bis Mitte August
große, süße Früchte, bewährte alte
Sorte
Bluecrop
spät
Ende Juli bis Ende August
große, aromatische Früchte
Darrow,
Coville
spät
August
groß, süß mit Säure, aromatisch
Ende Juli bis Ende August
großfruchtig
Niedrigwachsende Sorte
Top Hat
mittel bis spät
Ernte
Die Erntezeit dauert mehrere Wochen. Die Beeren reifen nach und nach über vier Wochen, so
dass man immer nur die reifsten Früchte pflückt. Die Pflanzen erreichen erst nach circa sechs
Jahren ihren Höchstertrag. Bei guter Pflege können im Vollertrag von einem Strauch sechs bis
zehn Kilogramm geerntet werden. Gesunde Pflanzen können bis zu 30 Jahre lang Früchte hervorbringen.
Pflanzenschutz
Gelegentlich treten im Frühjahr Frostspanner auf und verursachen Fraßschäden.
Sterben einzelne Triebe ab, sind diese unverzüglich bis ins gesunde Holz zurückzuschneiden
und befallene Teile zu entsorgen.
Ein Vogelschutz durch ein Überspannen der reifenden Früchte mit Netzen ist sinnvoll.
Düngung und Bewässerung
Kulturheidelbeeren reagieren positiv auf Humuszufuhr, z. B. durch verrottete Nadelstreu. Gaben
von Mist und Kompost sind wegen ihres meist hohen Kalkgehaltes nicht geeignet. Im Fachhandel gibt es spezielle kalkfreie Heidelbeer- oder Rhododendrondünger, die nach Gebrauchsanleitung zu verwenden sind.
Ebenso ist die Ausbringung von 40 bis 50 Gramm schwefelsaurem Ammoniak pro Pflanze möglich, um die Bildung von neuen Trieben anzuregen. Eine Aufteilung in zwei Gaben z. B. April
und Ende Mai ist sinnvoll.
Vor und während der Erntezeit benötigen die Pflanzen ausreichend Wasser. Kalkhaltiges Gießwasser führt zu Blattvergilbungen (Chlorosen) und langsam geringer werdenden Erträgen. Dagegen hat sich in kalkreichen Gegenden das Gießen mit aufgefangenem Regenwasser bewährt.
Oktober 2007
24
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Traubensorten für den Haus- und Kleingarten
Das Sortiment an schmackhaften pilzwiderstandsfähigen Rebsorten wird immer
größer. Neben den bekannten mehltauwiderstandsfähigen Sorten können nun weitere empfohlen werden. In Abhängigkeit vom Befallsdruck sind sie weitgehend widerstandsfähig gegen Echten und Falschen Mehltau.
Sorte
Muscat bleu
Beerenfarbe
blau
Eigenschaften
- Reife: Anfang bis Ende September (langes
Birstaler Muskat
grün-gelb
-
Palatina
grün-gelb
Erntefenster)
süß, aromatisch (ausgeprägter Muskatton)
kräftiger Wuchs; gute Frosthärte
robuste Sorte
Reife: Anfang bis Ende September (langes
Erntefenster)
- sehr süß mit feinem Muskataroma
- kräftiger, aufrechter Wuchs
- robust; gute Frosthärte
- Reife: ab Anfang bis Mitte September
- starker, aufrechter Wuchs
- fruchtig-süßer, sehr guter Geschmack, würziger Muskatton
Regent
blau
New York
(Lakemont)
grün-gelb
Fanny
grün-gelb
Angela
grün
-
Reife: Mitte bis Ende September
kleinere Beeren (Keltertraube)
süß-fruchtiger Geschmack
gute Frosthärte
Reife: Mitte bis Ende September
kernlos, kleinere Beeren
feine Fruchtaromen, mild im Geschmack
Reife: Mitte September bis Anfang Oktober
sehr große, runde Beeren
sehr große Trauben
fruchtiges Aroma, Kerne kaum störend
sehr späte Reife: Anfang Oktober, daher
nur für Weinbauklima geeignet
- neutraler bis leicht fruchtiger Geschmack
- sehr große Beeren; sehr große Trauben
Der angegebene Reifezeitpunkt bezieht sich immer auf den Anbau im Weinbauklima. Außerhalb von Weinbaugebieten verzögert sich die Reife je nach Standort und
Witterung um ein bis drei Wochen.
Bezugsquellen
Pilzwiderstandsfähige Rebsorten erhalten Sie in gut sortierten Baumschulen, Fachgartencentern oder direkt bei einer Rebschule (Adressen siehe nächste Seite). Dort
finden Sie auch weitere Sorten, die z. T. jedoch noch nicht über einen längeren
Zeitraum unter unseren Standortbedingungen geprüft sind.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
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Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
25
Rebschulen, bei denen pilzwiderstandsfähige Rebsorten erhältlich sind
Rebschule Steinmann
Sandtal 1
97286 Sommerhausen
Tel.:09333/225
Fax:09333/1764
www.reben.de
u.a.: Bianca
Fanny
Hecker
Königliche Esther
Muscat bleu
Abholung ganzjährig
Versand ganzjährig
New York
Phoenix
Regent
Romulus
Theresa
Rebschule Schmidt
Marktbreiter Str. 30
97342 Obernbreit
u.a.: Bianca
Fanny
Glenora
Hecker
Himrod
Muscat bleu
New York
Phoenix
Regent
Romulus
Tel.: 09332/3452
Fax: 09332/3986
www.rebschuleschmidt.de
Tel.: 06322/63237
Rebschule Wolf
Alter Dürkheimer Weg 7 Fax: 06322/980807
www.wolfs-reben.de
67098 Ungstein
Rebschule
Volker Freytag
Theodor-Heuss-Str. 78
67435 Neustadt
u.a.: Angela
Fanny
Muscat bleu
Nero
Phoenix
Regent
u.a.: Birstaler Muskat
Muscat bleu
Palatina
Phoenix
Regent
Tel. : 06327/2143
Fax : 06327/3476
www.rebschulefreytag.de
Abholung ganzjährig
Versand ganzjährig
Abholung ganzjährig
Versand ganzjährig
Abholung ganzjährig
Versand ganzjährig
Weitere Bezugsquellen anderer pilzwiderstandsfähiger Sorten:
- Gärtnerei Marcus Dornauer, Am Stadtpark 12, 91413 Neustadt/Aisch, Tel.: 0170/1057582,
[email protected]
- Rebschule Jäger, Rheinstraße 17, 55437 Ockenheim, Tel.: 06725/2330, Fax: 06725/5586,
www.jaegerwein.de
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!
Fragen Sie auch in Baumschulen, Fachgartencentern und im Versandhandel nach.
Oktober 2007
26
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Apfelbeere, Schwarze Eberesche
(Aronia melanocarpa)
Heimat
Die Apfelbeere stammt ursprünglich aus dem Osten Nordamerikas. Sie gedeiht dort
auf feuchten und sauren Standorten, kommt aber auch mit trockeneren Standorten
zurecht.
In Deutschland ist ein größerer Anbau im Raum Dresden zu finden.
Familie
Die Apfelbeere gehört, wie das Kernobst, zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Blüte
Ab Mai erscheinen 1 bis 1,5 cm große, cremeweiß gefärbte, weißdornähnliche Blüten. Bis zu
20 Einzelblüten sind zu doldenartigen Blütenständen zusammengefasst.
Durch den späten Blühzeitpunkt gibt es kaum
Spätfrostschäden. Da die Apfelbeere selbstfruchtbar ist, reicht eine einzelne Pflanze im Garten zur Fruchtbildung aus.
Frucht
Je nach Fruchtstand reifen etwa fünfzehn
erbsengroße, violettschwarze, häufig wachsartig überzogene Früchte, die ab Mitte August bis Oktober geerntet werden können.
Die Früchte schmecken süß-säuerlich-herb,
heidelbeerähnlich mit einem adstringierenden Beigeschmack. Auffallend ist der stark
färbende Fruchtsaft.
Bei Zimmertemperatur sind die mit gesundheitlich wertvollen Inhaltsstoffen ausgestatteten Aronia-Früchte bis zu zwei Wochen lagerfähig.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
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27
Pflanze
Die Apfelbeere ist ein meist locker aufgebauter Busch, der bis zu zwei Meter hoch
wird. Deshalb ist ein Pflanzabstand von mindestens 1,50 Meter einzuhalten.
Bis auf ein gelegentliches Auslichten durch bodennahes Abschneiden älterer Triebe
im Inneren des Strauches sind kaum Schnittarbeiten nötig, ebenso wenig Pflanzenschutzmaßnahmen. Die Aronia bildet Ausläufer, sie ist frosthart und robust.
Obwohl die Pflanze anspruchslos an Boden und Klima ist, können bei alkalischen
Böden (pH-Wert über 7) Chlorosen (d. h. Fehlen von Blattgrün) an den sonst glänzend grünen, derben Blättern auftreten.
Aronien sind Lichtpflanzen und daher nicht zur Unterpflanzung einsetzbar.
Die rote Herbstfärbung stellt neben Blüten und Früchten einen zusätzlichen Zierwert dar.
Verwendung
Die Früchte der Apfelbeere sind zum Rohverzehr nicht geeignet. In vollreifem Zustand können sie zu Marmelade und Gelees, Fruchtsoßen und Likören verarbeitet
werden.
Die Fruchttriebe und -stände werden zudem gerne für herbstliche Dekorationen
verwendet.
Empfehlenswerte Sorten
‘Aron’, ’Viking’,’ ’Nero’, ’Rubina’
Bezugsquelle
Die Apfelbeere oder auch spezielle Fruchtsorten sind in gut sortierten Baumschulen
erhältlich.
Oktober 2007
28
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Heimat
Der Holunder ist ein heimisches Gehölz, denn er stammt aus Mitteleuropa. Ursprüngliche Standorte waren Auwälder und Flussufer.
Heute ist der Holunder in ganz Europa, dem Kaukasus, Kleinasien, Westsibirien
und Nordafrika besonders auf nährstoffreichen Böden zu finden.
Familie
Der Holunder gehört zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Er besitzt
beerenartige Steinfrüchte.
Blüte
Durch die späte Blüte im Juni besteht keine Spätfrostgefahr. Die cremeweiß oder
gelblich leuchtenden, flachen Trugdolden verströmen einen süßlichen Geruch und
stellen einen besonderen Zierwert dar. In Zukunft werden wohl rotblättrige Sorten,
die zum Teil rosé- bis pinkfarbene Blüten aufweisen, das Angebot erweitern. Der
Holunder ist selbstfruchtend und benötigt deshalb keine Bestäuber.
Frucht
Je nach Sorte beginnt die Fruchtreife ab Mitte
August und geht bis September/Oktober. Die
einzelnen Steinfrüchte sind kugelig, 5 bis 7 mm
groß und schwarzviolett glänzend.
Der Fruchtsaft färbt kräftig rot. Vorsicht: Flecken
auf der Kleidung! Die Früchte sind nicht zum
Rohgenuss geeignet, denn der Inhaltsstoff
Sambunigrin kann Verdauungsstörungen hervorrufen! Der Giftstoff wird durch Erhitzen und Vergärung abgebaut, dann ist schwarzer Holunder
wegen des hohen Vitamin- und Mineralstoffgehaltes sehr gesund.
Pflanze
Holunder ist ein flachwurzelnder, schnellwachsender Baum oder Strauch, der drei
bis sechs Meter hoch wird. Die Äste sind sehr markreich. Eine Pflanzung im Frühjahr gilt als vorteilhaft, denn bei einer Herbstpflanzung reift das Holz bis zum Winter
nicht genügend aus. Wichtig ist ein tiefgründiger, durchlässiger Boden.
Da der Holunder auch ein Vogelnährgehölz ist, kann die starke Verbreitung der
Samen durch Vögel lästig werden.
Mit Ausnahme von Blattlausbefall zählt Holunder zu den gesunden Pflanzen ohne
spezifische Krankheiten und Schädlinge. Wegen der vielen positiven Eigenschaften, eignet sich der Schwarze Holunder für Hausgärten als Zier- und Fruchtgehölz.
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29
Erziehung und Schnitt
Neben der mehrtriebigen Straucherziehung bewährt sich zunehmend die Stämmchenerziehung (kleiner, schirmartiger Baum). Diese ist im Hausgarten besonders
empfehlenswert. Dazu geht man wie folgt vor:
Die Jungpflanze wird auf einen Trieb gestellt und in circa 1,25 Meter Stammhöhe
angeschnitten. Bestehende Verzweigungen und Augen bis ein Meter Höhe werden
ausgebrochen. Es sollen unterhalb der Anschnittstelle fünf bis sechs Augen
verbleiben, aus denen sich die Gerüstäste bilden können. Im zweiten Jahr werden
Bodentriebe und Verzweigungen unterhalb der Krone entfernt. Die fünf bis sechs
Gerüstäste werden auf Stummel mit je zwei Augen eingekürzt. Aus diesen entwickeln sich die Tragruten.
Holunder trägt am letztjährigen (einjährigen) Holz. An ihm entwickeln sich kurze
Seitentriebe mit den Blütendolden. Abgetragene Fruchtruten können, ähnlich wie
bei Himbeeren, komplett herausgeschnitten werden. Im Gegensatz zu anderen
Obstgehölzen kann bei Holunder jedoch auch ein kleiner Stummel mit ein bis maximal zwei Augen verbleiben, aus dem sich neue Langtriebe bilden, die im Folgejahr fruchten. Für eine gute Ernte reichen zwölf bis maximal fünfzehn Fruchtruten
aus.
Durch diese Fruchtholzrotation werden die Sträucher bzw. Stämmchen in einer
Wuchshöhe von höchstens drei Meter gehalten. Außerdem bleiben die Pflanzen
vital und verkahlen nicht.
Bilden sich mehr Jungtriebe, als für das Folgejahr benötigt werden, können die
überzähligen bereits im Frühsommer (nach der Blüte) entfernt werden. Die Spitze
von zu langen Tragruten kann ebenfalls zu diesem Zeitpunkt eingekürzt werden.
Diese Maßnahmen sorgen für eine lichte Krone mit besserer Durchlüftung und Ausreife der Dolden.
Holunder ist übrigens für eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung dankbar. Nur
so lassen sich kräftige Tragruten und gute Fruchtqualitäten erzielen.
Verwendung
Getrocknete Blüten und der Beerensaft werden in der Volksheilkunde wegen der
harn- und schweißtreibenden Wirkung verwendet. Es sollen nur vollreife Früchte
verwendet werden, die sich zu Fruchtsaft, Mus und Gelee, Wein, Likör und Edelbrand verarbeiten lassen. Aus frischen Blütendolden können Holundersirup und
-sekt sowie „Hollerküchle“ hergestellt werden.
Empfehlenswerte Sorten
Hinsichtlich der Fruchtqualität sind die Holundersorten den Wildformen weit überlegen. Sie besitzen deutlich größere Dolden und Beeren. Die Früchte reifen einheitlich ab und weisen höhere Gehalte an Farbstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen
auf.
Anfang bis Mitte September reift die österreichische Sorte ‘Haschberg’. Bereits ab
Mitte August reifen dänische Sorten, wie z. B. ‘Samyl’, ‘Samidor’, ‘Sampo’ und
‘Samdal’.
Bezugsquelle
Schwarzer Holunder ist in gut sortierten Baumschulen erhältlich.
Oktober 2007
30
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Mispel (Mespilus germanica)
Heimat
Die Mispel stammt ursprünglich aus Vorderasien, ist aber schon sehr lange in Europa verbreitet. Heute findet man die Mispel in ganz Mitteleuropa an wärmebegünstigten Standorten. Sie bevorzugt nährstoffreiche, nicht zu feuchte, kalkhaltige Böden in sonniger bis halbschattiger Lage.
Familie
Die Mispel gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist nahe mit den
Gattungen Cotoneaster, Amelanchier und Crataegus verwandt.
Blüte
Im Mai/Juni erscheinen bis 5 cm große, reinweiße,
duftlose, apfelähnliche Einzelblüten, die gegen anhaltende Feuchtigkeit empfindlich sind. Dank der
späten Blütezeit besteht geringe Spätfrostgefahr. Die
Mispel ist selbstfruchtbar, daher ist nur eine Pflanze
nötig, um Früchte zu bekommen.
Frucht
Die hartreifen Früchte werden ab Oktober geerntet.
An der goldbraunen Frucht mit der ledrigen, leicht
behaarten Schale fällt ein großer, nach innen offener
Kelch mit fünf zottigen Kelchblättern auf. Die Genussreife entwickelt sich erst nach Frosteinwirkung
oder längerer Lagerung. Eigenschaften des Fruchtfleischs sind dann: weich, teigig, süßsäuerlich
schmeckend und nach Apfel duftend. Die Frucht enthält reichlich Stärke, Pektin, Zucker und Vitamin C.
Pflanze
Die Wildmispel ist ein meist mehrstämmiger Strauch, mit bis zu 4 m Höhe, der nach
8 bis 10 Jahren fruchtet. Veredelte Sorten wie z. B. ’Nottingham’, ’Holländische
Großfruchtige’, ’Macrocarpa’, ’Bredase Reus’ und ’Westerwald’ sind dornlos und
großfruchtig, können bis zu 6 m hoch werden und tragen schon nach 4 bis 6 Jahren
erste Früchte. Bei Temperaturen unter minus 20 °C können Holzschäden auftreten.
Verwendung
Die Gerbstoff enthaltenden Früchte sind ein altbewährtes Mittel bei Verdauungsstörungen und besitzen harntreibende Wirkung. Die Früchte sind sowohl zum Rohverzehr geeignet (jedoch erst nach Frosteinwirkung oder Lagerung) als auch zur Verarbeitung zu Konfitüre und Gelees in Kombination mit Apfel oder Wildobstsorten.
Ebenso wie Speierling wurden Mispeln wegen ihres Gerbstoffgehaltes häufig zum
Apfelwein zugesetzt.
Oktober 2007
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
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31
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Edelkastanie (Castanea sativa)
Heimat
Edelkastanienbäume kamen vermutlich aus Kleinasien zunächst in den Mittelmeerraum. Mit den Römern gelangten die Bäume in den Norden. Das Holz des Baumes
wurde für Rebpfähle im Weinbau verwendet. Im frühen Mittelalter sicherten die gehaltvollen Früchte die Ernährung der Bevölkerung, bis die Kartoffel aus Amerika als
Stärkelieferant ihren Siegeszug antrat. Als Brenn- und Bauholz, als Stallstreu (dafür
wurde das abgefallene Laub genutzt) und als Futterlieferant für Schweine und Rinder waren die Bäume unentbehrlich für die Bewältigung des Alltags. Später verlor
die Esskastanie an Bedeutung.
Familie
Die Edelkastanie gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae).
Pflanze
Edelkastanien werden in günstigen Lagen über zwanzig Meter hoch und benötigen
einen Standplatz von 15 x 20 Metern. In England gibt es noch Exemplare, die über
700 Jahre alt sein sollen. Selbst in Mecklenburg stehen viele alte Maronenbäume
und kommen mit dem dort herrschenden Klima gut zurecht.
Edelkastanien schätzen sonnenreiche und regenarme Gebiete. Sie meiden kalkreichen Boden. Ist er allerdings tiefgründig genug, scheinen sie gut zurechtzukommen. Am vorteilhaftesten ist ein sandig-lehmiger Boden mit einem pH-Wert von 5
bis 6,5. Zum Pflanzen lockern Sie den Boden so tief wie möglich, geben Sie ins
Pflanzloch etwas reifen Kompost.
Bestäubung
Die Blüten werden durch Wind und durch Insekten bestäubt. Edelkastanien sind
selbstunfruchtbar. Um Vollertrag zu erhalten, sollten zwei verschiedene Sorten gepflanzt werden.
Ernte
Die Erntezeit der nahrhaften Früchte der Edelkastanie ist von September bis Oktober. Sie sind von einer stacheligen Schale umgeben. Die Früchte sind reif, wenn sie
sich aus der Schale lösen. Trocken und kühl gelagert lassen sie sich drei Monate
aufbewahren.
Bis zur ersten Ernte erfordert es etwas Geduld. Denn die Bäume tragen die ersten
Früchte in einem Alter von zehn bis fünfzehn Jahren.
Sorten
Besonders große Früchte besitzt die frühreifende Selektion ´Bouche de Betizac´
aus Frankreich. Die Sorte ´Brunella´ hat eine besonders schöne, ausladende
Wuchsform und kleinere Früchte.
Oktober 2007
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
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32
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Veredlungsunterlagen für den Hausgarten
Fast alle Baumobstarten sind Veredlungen. Das heißt, die Kultursorte wird auf eine
spezielle Unterlage veredelt. Die verschiedenen Unterlagen beeinflussen das Obstgehölz hinsichtlich:
- Wuchsstärke
- Fruchtgröße und -qualität
- Lebensdauer
- Standort- und Pflegeansprüchen
- Ertragsbeginn und -menge.
Aus diesen Gründen ist beim Obstbaumkauf auf die verwendete Veredlungsunterlage zu achten. Eine entscheidende Rolle im Hausgarten spielt die Wuchsstärke,
vor allem weil die Gartenflächen heute meist klein sind. Durch die richtige Unterlage
können außerdem gewisse Standortnachteile ausgeglichen werden.
Nachfolgend die gebräuchlichsten Unterlagen:
Veredlungsunterlagen für Äpfel
Schwachwachsende Unterlagen
Bezeichnung
Bodenansprüche
Baumform
Standfestigkeit
Einfluss auf Frucht
Ertragsbeginn
Lebensdauer
Platzbedarf
Sonstiges
M 27
M9
M 26
durchlässiger, humoser, nährstoffreicher
mittel
Boden
Busch, Spindelbusch, Spalier
nicht ausreichend, Stützpfahl notwendig
positiver Einfluss auf Fruchtgröße und -qualität
früh und regelmäßig
15 bis 20 Jahre
3 m²
5 m²
7 m²
bei Trockenheit ausreichend wässern; Wühlmausgefahr
beachten (Drahtkörbe! Boden offen halten)
Mittelstarkwachsende Unterlagen
Bezeichnung
Baumform
Bodenansprüche
Standfestigkeit
Einfluss auf Frucht
Ertragsbeginn
Platzbedarf
Sonstiges
MM 106
M7
Busch, Halbstamm
mittlere Böden, bei leichten
Einsatz auf schweren und
Böden schwächerer Wuchs
leichten Böden
nicht ausreichend, Stützpfahl notwendig
positiver Einfluss auf
positiver Einfluss auf
Fruchtgröße und -qualität
Fruchtgröße und -farbe
mittelfrüh
25 m²
blutlausresistent
-
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33
Starkwachsende Unterlagen
Bezeichnung
Baumform
Bodenansprüche
Platzbedarf
Ertragsbeginn
Einfluss auf Frucht
Sonstiges
A2
Sämling, z. B. ’Bittenfelder’ oder
’Grahams Jubiläum’
Halb- und Hochstamm
gering
circa 65 m²
circa 75 m²
erziehungs- und sortenabhängig, etwas später als A 2
ab 3. - 7. Standjahr
höherer Ertrag als Sämling, posi- in Vollertragsjahren z.T. sehr startiver Einfluss auf Fruchtfarbe
ker Behang mit dann kleineren
Früchten
frosthart, sortenbedingte Altervirusfrei, frosthart, sortenbedingte
nanz
Alternanz
Abb. 1: Einfluss wichtiger Apfelunterlagen auf das Sprosswachstum der Edelsorte (je höher
der Baum, desto größer ist sein Platzbedarf!)
Veredlungsunterlagen für Birnen
Bezeichnung
Quitte A
Baumform
Bodenansprüche
Spindelbusch, Busch
warmer, gut durchlüfteter Boden,
kalkempfindlich
bessere Fruchtgröße und
-qualität
Beginn früh, regelmäßig
schwach
frostempfindlich im Holz- und
Wurzelbereich, starke Verzweigung, geringe Standfestigkeit; oft
mit Zwischenveredlung
Einfluss auf Frucht
Ertrag
Wuchsstärke
Sonstiges
Sämling, z. B. ’Kirchensaller
Mostbirne’
Halb- und Hochstamm
gering
geringere Fruchtgröße und
-qualität
Beginn spät, schwankend
stark
frosthart, langlebig, standfest
Eine Mittelstellung nimmt Pyrodwarf ein: arteigene Birnenunterlage, die schwächer als Sämling
wächst, aber stärker als Quitte A. Erfordert keine Zwischenveredelung, ist kalktolerant und weniger frostempfindlich als Quittenunterlagen.
Hinweis: In Bayern sollte auf die anfälligere und schwächer wachsende Unterlage Quitte C verzichtet werden!
34
Veredlungsunterlagen für Quitten
Meist Quitte A oder andere Quittenunterlagen (z.B. BA 29). Bodenansprüche etc. siehe bei
Birnenunterlagen, allerdings mit Quitte als aufveredelte Art mittlere Wuchsstärke, daher für
Busch und Halbstamm.
Weißdorn (Crataegus monogyna) wird heute kaum mehr als Unterlage verwendet (geringe Bodenansprüche, aber starker Wuchs).
Veredlungsunterlagen für Zwetschen und Pflaumen
Mittelstarkwachsende Unterlagen
Bezeichnung
Baumform
Bodenansprüche
Einfluss auf Frucht
Ertragsbeginn
Sonstiges
Prunus St. Julien A
St. Julien Inra 655/2
Busch und Halbstamm, selten Busch und Halbstamm
Hochstamm
guter Gartenboden, keine Staunässe; auf leichten Böden, bei Massenträgersorten und kleinfruchtigen Sorten Bewässern notwendig!
mittlere bis hohe Erträge bei guter Fruchtqualität und -größe
früh, ab 2. - 3. Standjahr
keine Ausläufer; auch für Pfirsich, bildet zahlreiche Wurzelausläufer;
Aprikose, Mirabelle
auch für Pfirsich, Pflaume, Mirabelle; fördert flache Triebstellung
Neuere mittelstarke Unterlagen:
- Wangenheim bzw. WaVit: kaum Ausläufer; ertragreich, gute Fruchtgrößen, frosthart, gut
verträglich; auch für Pfirsich, Aprikosen, Mirabellen
- Fereley: Stockauschläge möglich; ertragreich, gute Fruchtgrößen, sensibel für Winterfrost,
Baumausfälle möglich
Starkwachsende Unterlagen
Bezeichnung
Baumform
Bodenansprüche
Einfluss auf Frucht
Ertragsbeginn
Sonstiges
Bromptonpflaume
Myrobalana
Busch, Halb- u. Hochstamm
verträgt leichte und schwere Bönur leichte Böden! Auf schweren
den
Böden später Triebabschluss
mittlere bis hohe Erträge bei mitt- mittlere Erträge bei mittlerer
lerer Fruchtgröße
Fruchtgröße
Halb- u. Hochstamm: ab 4./5. Standjahr; bei Spindelerziehung früher
standfest, frosthart, schwache Ausläuferbildung
Veredlungsunterlagen für Pfirsich und Aprikosen
Bezeichnung
Sämling
Baumform
Bodenansprüche
Busch
warme, leichte bis mittelschwere
Böden
früh
frosthart, robust, wüchsig, standfest
Ertragsbeginn
Sonstiges
Prunus St. Julien A
Prunus St. Julien Inra 655/2
Busch und Spindelerziehung
warme, leichte Böden; keine
Staunässe
früh
frostempfindlicher, vegetativ
vermehrt; 655/2 mit Ausläufern!
Neuerdings wird auch Wangenheim bzw. WaVit als Unterlage verwendet (s.o.).
Auch möglich: Myrobalana mit Zwischenveredlung Zwetsche und darauf die Pfirsich- oder Aprikosensorte.
35
Veredlungsunterlagen für Kirschen
Bezeichnung
Baumform
Wuchsstärke
(siehe Abb. 2)
Einfluss auf
Frucht
Ertragsbeginn
Standfestigkeit
Sonstiges
Prunus avium
F 12/1 oder
´Alkavo´
Busch, Halb- u.
Hochstamm
stark
Weiroot 13,
Maxma14
Weiroot
158
GiSelA 5
Weiroot 72,
GiSelA 3
Spindel
etwas
mittel
mittel (wie
schwach
schwächer
Weiroot 158)
sehr guter Fruchtansatz, bei dennoch guter Fruchtgröße
mittlerer
Fruchtansatz
im 5. - 6. Standab 3. Standjahr bei Spindelerziehung
jahr
Pfahl nur in den ersten Jahren zum geraden Wuchs notwendig; später
standfest
frosthart
Weiroot 13:
bei Trockenheit wässern
Ausläufer
Die Unterlage Colt erwies sich in Bayern als nicht ausreichend frosthart. Außerdem wächst sie
stark.
Kirschbäume auf neuen Unterlagen mit Spindelerziehung passen auch in einen kleineren
Hausgarten! (siehe Abb. 2)
Höhe in Meter
y herkömmliche Säm-
y ca. 10-15 % geringerer
lingsunterlage, z. B.
Vogelkirsche F12/1
Wuchs (Kronenvolumen), z.B. Weiroot 13,
Maxma 14
y Ertragsbeginn im
5./6. Standjahr
y Ertragsbeginn ab
3. Standjahr bei Spindelerziehung
y ca. 35 % geringerer y ca. 50 % geringerer
Wuchs, z. B. Weiroot 158, GiSelA5
y Ertragsbeginn ab
3. Standjahr bei
Spindelerziehung
Wuchs, z. B. Weiroot 72
(GiSelA 3: ca. 40-45 %)
y Ertragsbeginn ab
3. Standjahr bei Spindelerziehung
Abb. 2: Wuchsstärkevergleich bei Kirschbäumen (mittlere Größe nach 10 Jahren)
Abbildungen aus:
Lucas´ Anleitung zum Obstbau, Winter et al., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Der Gärtner 3; Ulrich Sachweh; Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Oktober 2007
36
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Veranstaltungen und Führungen zum Thema Obst
Führungen durch den „Stutel“
Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau unterhält 3 km außerhalb von Veitshöchheim einen Versuchs- und Schaugarten für Obst- und Gartengehölze, den sogenannten „Stutel“. Hier gibt es viele Sorten von Kern-, Stein- und
Beerenobst zu sehen, die sich durch eine besondere Eignung für den Hausgarten
auszeichnen. Zu besichtigen ist zudem ein umfangreiches Tafeltraubensortiment.
Für interessierte Gartenfreunde organisiert die Bayerische Gartenakademie Führungen durch dieses Gelände. Die Führungen finden von April bis Oktober montags
bis samstags statt. Sie dauern etwa 1,5 Stunden und kosten 70 € pro Gruppe. Es
werden bis zu fünfzig Personen in einer Gruppe geführt. So ist sichergestellt, dass
Sie ausgiebig informiert werden und Gelegenheit haben, Fragen zu stellen.
Übrigens: Neben dem Obstsortiment sind im „Stutel“ der Schaugarten mit über 400
aktuellen Rosensorten und eine Sammlung robuster Clematis sehenswert!
Anmeldung und weitere Informationen zu Führungen bei:
Anneliese Hartmann
Tel.: 0931 / 9801-156
Fax: 0931 / 9801-150
Mail: [email protected]
Tag der offenen Tür der LWG
Jedes Jahr findet am ersten Sonntag im Juli der Tag der offenen Tür der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau statt. An diesem Tag ist neben
dem Hauptgelände in Veitshöchheim auch der Versuchs- und Schaugarten für
Obst- und Gartengehölze „Stutel“ offen für alle interessierten Freizeitgärtner. Die
Experten der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau stehen für
Fragen zur Verfügung.
Streuobsttag
Eine apfelrunde Sache ist der Streuobsttag an der Bayerischen Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau am Standort Veitshöchheim im Oktober. Vom Falläpfel
sammelnden Obstigel über gedörrte Apfelringe bis hin zum edlen Apfelbrand lässt
sich eine Fülle von Sehens-, Wissens- und Kostenswertem entdecken.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen erhalten Sie bei der
Bayerischen Gartenakademie
Tel.: 0931 / 9801-0
Fax: 0931 / 9801-100
Mail: [email protected]
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Heft Nr. 112 / 2007
ISSN 0944-8500
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Leitung: Peter Most
Bayerische Gartenakademie in Zusammenarbeit mit der
Abteilung Gartenbau, Sachgebiet Obstbau und Baumschulen
An der Steige 15
97209 Veitshöchheim
Telefon: 0931/9801 - 0
Telefax: 0931/9801 - 100
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.lwg.bayern.de
Zugehörige Unterlagen
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