Parodontalchirurgie – Quo vadis?

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GASTEDITORIAL
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Dr. Gerhard Iglhaut, Memmingen
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Parodontalchirurgie – Quo vadis?
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Der Expertenzirkel in dieser Ausgabe des DENTAL
MAGAZINS beleuchtet ein höchst interessantes
Gebiet: die Parodontalchirurgie. Deren Wurzeln reichen ins 19. Jahrhundert zurück. Ziel war der
Zugang zu erkrankten Wurzeloberflächen. Ursprünglich erfolgten die Eingriffe ohne Gewebeexzision.
Robicsek setzte dann Ende des 19. Jahrhunderts
auf die Gingivektomie, einer effektiven Technik zur
Entfernung pathologischer Zahnfleischtaschen. Mit
der Entwicklung von Lappenoperationen wurde später auch „infizierter und nekrotischer Knochen“ eliminiert (Widman 1918). In den nachfolgenden 60
Jahren kamen ausschließlich Modifikationen dieser
resektiven Techniken zum Einsatz. Diese reparativen Maßnahmen führten jedoch bei den Patienten
zu teilweise erheblichen ästhetischen und/oder
sensitiven Beeinträchtigungen.
Erst zu Beginn der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts
erhielt die Behandlung parodontaler Taschen mit
der Entwicklung regenerativen Methoden eine neue
Dimension. Unter Einsatz autologer Knochentransplantate sowie verschiedener Knochenersatzmateralien konnten erstmals parodontale Strukturen erhalten und partiell wieder aufgebaut werden. Gottlow
publizierte 1986 mit der gesteuerten Geweberegeneration (GTR) die Grundlage der modernen Parodontalchirurgie. Er setzte erstmals physikalische
Barrieren in Form von nichtresorbierbaren Membranen ein. Das Infektionsrisiko war Anlass für die
Entwicklung resorbierbarer Membrane und verschiedenster Füller-Materalien. Allerdings lieferten Multicenterstudien höchst unterschiedliche Ergebnisse.
Erst der Einsatz von Schmelzmatrixproteinen konnte
dieses Problem verbessern. Neuere Studien von
Tonetti und Cortellini belegen, dass mikrochirurgische Techniken bei GTR die Behandlungsergebnisse
erheblich verbessern können. Der Nutzen dieser
minimal-invasiven Therapieansätze wurde erst kürzlich in den Ausgaben 04/2005 und 05/2005 des
DENTAL MAGAZINS umfassend diskutiert.
Mit der Fortentwicklung konservativer Taschentherapien unter Anwendung topischer Antibiotika bzw.
Antiseptika und neuer Behandlungsstrategien im
Sinne einer Full Mouth Desinfection sind mittlerweile Behandlungserfolge möglich, die parodontal-
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Dr. Gerhard Iglhaut ist seit 1987 in freier Praxis in Memmingen niedergelassen.
Er ist Fortbildungsreferent der Gesellschaft für Implantologie (DGI) sowie Dozent an der Steinbeis-Universität Berlin
in Zusammenarbeit mit der DGI für den Studiengang Master of Science in Implantology. Seine Referententätigkeit
national und international umfasst die Bereiche Implantologie, Parodontologie, plastische Parodontalchirurgie and
parodontale Mikrochirurgie.
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chirurgische Eingriffe in vielen Fällen überflüssig
machen. Bei der Entscheidung über die richtige
Strategie müssen der zu erwartende Behandlungserfolg sowie die Kosten-Nutzen Relation gleichermaßen bewertet werden. In diese Überlegungen müssen auch jene Grenzen einbezogen werden, ab
denen die Erhaltung von Zähnen mit ausgeprägter
parodontaler Schädigung nicht mehr sinnvoll ist
und der Patient aus Gründen des Gewebeerhaltes
von einem enossalen Implantat mehr profitiert.
Gleichwohl gilt, dass uns heute parodontalchirurgische Methoden zur Verfügung stehen, die es uns vorhersehbar ermöglichen, parodontal geschädigte Zähne langfristig zu erhalten. Denn der Erhalt des natürlichen Zahnes muss im Mittelpunkt einer zukunftsorientierten, synoptischen Zahnmedizin stehen.
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DENTAL MAGAZIN 1/2006
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