Leben mit Krebs: Ein kleiner Ratgeber…

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„Leben mit Krebs: Ein kleiner Ratgeber…“
Von Markus Wartenberg (Stand Jan. 2007)
Was Sie tun bzw. nicht tun sollten…
Die folgenden „Tu das“ und „Tu das nicht“ sollen Ihnen Hilfen bei der Bewältigung
Ihrer GIST-/Krebserkrankung geben. Es sind keine Regeln – sondern zusammengestellte Erfahrungen aus der Arbeit mit Krebspatienten. Sie sollen die grundsätzliche Einstellung des „Positiven Denkens“ unterstützen – aber auch helfen, mit
einigen Haltungen umzugehen, die noch immer in der Bevölkerung zum Thema
Krebs bestehen.
•
NICHT an das Vorurteil oder die „Volksmeinung“ glauben, dass Krebs
unweigerlich das Todesurteil bedeutet: Es gibt inzwischen Millionen von Überlebenden mit Krebs und die Wissenschaft lernt täglich dazu.
•
NICHT sich selbst dafür verurteilen, dass Sie Krebs bekommen haben. Es gibt
keinerlei wissenschaftliche Beweise dafür, dass bestimmte Persönlichkeiten
Krebs bekommen oder dieser durch emotionale Erlebnisse oder schmerzliche
Lebenserfahrungen ausgelöst wird. Selbst wenn Sie durch eine bestimmte
Lebensführung die Risikofaktoren für Krebs gefördert hätten - wie z.B. durch
Rauchen oder andere Gewohnheiten: Für das weitere Leben mit Ihrer
Erkrankung hat es keinerlei Vorteile, sich Vorwürfe zu machen oder sich selbst
zu verurteilen.
•
Setzen Sie bei Krebs zunächst auf die Lösungswege, die Ihnen schon immer
gut geholfen haben mit Problemen und Krisen fertig zu werden. Wenn Sie
jemand sind, der gerne über seine Probleme redet – vertrauen Sie sich
Menschen an, mit denen Sie offen über Ihre Erkrankung reden können. Sollten
Sie jemand sein, der eher nicht so gerne redet: Vielleicht finden Sie
Entspannung, Meditation, Ihren Glauben oder andere nützliche Wege als
hilfreich. Das Geheimnis ist eigentlich gar keines: Nutzen Sie das, was Ihnen
schon immer gut geholfen hat – und falls es nicht hilft: Suchen Sie nach anderen
Maßnahmen, Mitteln, Wegen, die Ihnen helfen.
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Werden Sie mit Krebs „Tag für Tag“ fertig. Diese Art und Weise sich mit der
Erkrankung zu beschäftigen ist für viele Patienten erträglicher. Außerdem
ermöglicht es Ihnen sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und frei nach der
Devise „Carpe diem!“ (Nutze den Tag!) – das Beste und aus Ihrem Tag heraus zu
holen.
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Eine positive Einstellung - als Teil der Bewältigungsstrategie - ist wichtig.
Jedoch verurteilen Sie sich nicht selber dafür, wenn Sie nicht ständig eine
positive Haltung bewahren können – speziell in den Zeiten, in welchen Sie sich
nicht so gut fühlen. Tiefphasen kommen, das ist normal - ganz egal wie gut Ihre
Strategie der Bewältigung ist. Es gibt keine Beweise dafür, dass solche Phasen
negative Auswirkungen auf Ihre Gesundheit oder sogar das Tumorwachstum
haben. Sollten solche Tiefphasen stärker oder häufiger vorkommen – suchen Sie
Hilfe z.B. bei geschulten Psychoonkologen.
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NICHT in der Stille und im Verborgenen leiden. Versuchen Sie nicht Ihre
Krankheit völlig alleine zu bewältigen. Sie finden Hilfe beispielsweise: In Ihrer
Familie, bei Ihren Freunden, in Ihrer Kirchengemeinde, bei Ihrem behandelnden
Arzt, bei Psychoonkologen oder in Ihrer Patientengruppen. Nehmen Sie
regelmäßig z.B. an solchen Gruppen teil - wenn Sie Ihnen nutzen und gut tun.
Verlassen Sie Gruppen, in denen die Mitglieder sich ständig nur selbst
bemitleiden und Sie sich persönlich ständig nur schlechter fühlen.
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NICHT in Verlegenheit sein, die Hilfe von professionellen Fachkräften zu suchen.
Psychoonkologen können Ihnen u. U. sehr gut helfen mit Ängsten, Depressionen
und Tiefphasen umzugehen. z. B. Schlafstörungen, Essstörungen, die Fähigkeit
sich zu konzentrieren, andere Störungen oder das Gefühl die Kontrolle zu
verlieren – können erste Anzeichen sein. Methoden und Wege - wie Entspannung, Meditation, Glauben, Tanz, Musik, Kunst u.v.m. - können Ihnen helfen,
Kontrolle über Ihre Ängste oder das Gefühl des „Umkippens“ zu erhalten.
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Finden Sie einen behandelnden Arzt, dem Sie vertrauen. Jemanden,
- der Erfahrung speziell mit Ihrer Erkrankung hat,
- der sie alle Ihre Fragen stellen lässt und verständliche Antworten gibt,
- der Sie nicht als „Patientenakte“ behandelt, sondern als Mensch respektiert.
Bestehen Sie darauf, Partner im Behandlungsverhältnis „Arzt-Patient“ zu sein.
Fragen Sie, welche Nebenwirkungen während der Behandlung oder in klinischen
Studien zu erwarten sind und seien Sie darauf vorbereitet: Oft ist es besser, auf
mögliche Probleme vorbereitet zu sein, als erst darauf zu reagieren, wenn sie
auftreten.
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NICHT Ihre Ängste, Ihren Ärger oder Ihre Symptome (physisch oder psychisch)
vor dem Menschen verbergen, der Ihnen am Nächsten steht und der Sie durch
die Behandlung begleitet (= Angehöriger/Begleiter). Bitten Sie diese Person, Sie
bei den Arzt- und Behandlungsbesuchen zu begleiten. Forschungen haben
gezeigt, dass Patienten Informationen oft nicht, eingeschränkt oder falsch
verstehen, wenn sie ängstlich sind. Eine zweite Person kann Ihnen helfen, das
Besprochene abzugleichen und zu bewerten.
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Viele Patienten finden im Glauben Hilfe oder entdecken für sich die Religion neu.
Wenn Sie sich nicht zum Religiösen oder Spirituellen hingezogen führen –
vielleicht finden Sie in der Philosophie oder in anderen, neuen Wegen wertvolle
Hilfen? Diese Gedanken und Erfahrungen können Sie trösten und sogar helfen
eine neue Bedeutung in der Erfahrung Ihrer Erkrankung zu sehen. Es gibt
viele Patienten, die in Ihrer Erkrankung einen Sinn gefunden haben - ihr
bisheriges Leben komplett geändert haben und so heute – trotz Krebs –
glücklicher leben als zuvor.
•
NICHT Ihre reguläre Therapie in Begeisterung für alternative oder komplementäre Therapien aufgeben. In diesem unübersichtlichen Bereich werden viele
(teilweise völlig überteuerte) Angebote gemacht – bis hin zu falschen
Heilversprechen, die meist nur einem nutzen: Dem, der sie verkauft! Nur ein
Beispiel: Der in die Schlagzeilen geratene Dr. Matthias Rath, der in
betrügerischer Absicht, für viel Geld und fahrlässig mit seinen Vitamin-Cocktails
Krebspatienten von ihren Therapien abbringt. Er investiert viel Geld in Werbung
und Marketing - statt in wissenschaftliche Arbeit. Insgesamt geht es hier nicht um
die Frage Schulmedizin oder Naturheilverfahren bzw. komplementäre Therapien.
Letztere haben inzwischen auch in der Krebsbehandlung - begleitend - ihren
Stellenwert; z.B. in der Stärkung des Immunsystems oder bei der Behandlung
ungewünschter Nebenwirkungen von Krebstherapien.
Sinnvoll sind alternative Behandlungen, die Sie natürlich selbst nicht schädigen
und die in Verbindung mit Ihrer regelmäßigen Therapie sicher eingesetzt werden
können. WICHTIG: Besprechen Sie alternative oder komplementäre Therapien –
die Sie einsetzen oder einsetzen möchten - mit Ihrem behandelnden Arzt. Es gibt
bestimmte Therapieformen, die bei bestimmten medikamentösen Therapien,
Chemo- oder Strahlentherapien nicht eingesetzt werden dürfen. Besprechen Sie
Nutzen und Risiken alternativer oder ergänzender Behandlungen mit Jemandem,
dem Sie vertauen. Evtl. mit Jemandem, der als Nicht-Betroffener objektiver
entschieden kann, als Sie, der sich in der Erkrankungssituation befindet.
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Führen Sie ein persönliches Tagebuch z.B. in einen Behandlungsordner (Ihre
Unterlagen) während Ihrer Erkrankung. Termine/Daten von Arztbesuchen,
Behandlungen, Studien, Laborwerte, Untersuchungsberichte, pathologische/
radiologische Berichte, Symptome, Ihr generelles Befinden, Ihre Unterlagen vom
Lebenshaus: Informationen sind wichtig in der Krebsbehandlung und keiner
kann das – vor allem im Zusammenspiel mit verschiedenen Ärzten – besser
überblicken - als Sie.
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