Impact Assessment - Szenarienstudie 2025 Szenarienstudie 2025 Ergebnisse des Querschnittprojekts IMPACT ASSESSMENT Impact Assessment Folgenabschätzung von Szenarien der landwirtschaftlichen Produktion in Brandenburg 2025: Feldberegnung und Energiemaisanbau 1 Entscheidungen für eine nachhaltige Entwicklung erfordern einen vorausschauenden Überblick über ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen. In diesem Heft greifen wir mit den Themen Feldbewässerung und Energiemaisanbau aktuelle Fragestellungen der Landwirtschaft in Brandenburg auf und beleuchten Chancen und Risiken zukünftiger Entwicklungen. Durch die Zusammenstellung von Expertise aus vielen Disziplinen der Landschaftsforschung bündeln wir Informationen und stellen sie Entscheidungsträgern zur Verfügung. 2 Inhaltsverzeichnis 6Landwirtschaft in Brandenburg 8 Die Szenarienstudie 12 Landwirtschaftliche Szenarien für 2025 13 Szenario 1: Business As Usual 15 Szenario 2: Feldberegnung 20 Szenario 3: Energiemais 23 Anbauverteilung in den Szenarien 24Betriebliche Anbauverteilung 28 Kleinräumige Anbauverteilung im Hektarraster 31 Wirtschaftliche, soziale und ökologische Auswirkungen 32Ertragsleistung 40 Zusatzwasserbedarf durch Beregnung 44 Wasserverfügbarkeit für Beregnung 48 Stromproduktion durch Biogas 51Landschaftsgestalt 54Einsparung Treibhausgasemissionen 57Biodiversität 62Wassererosion 66Gewässerschutz-Pufferzonen 71 Diskussion der Ergebnisse 75 Fazit 76 Quellen 3 Abkürzungen BBodSchG BMELV DAL DIN EEG FAO FNR ha KTBL LBV LELF LUA LUGV LVLF LWK MIL MMK MODAM MUGV MWE NMU OECD PIK SAMT UBA VVGewSan ZALF 4 Bundes-Bodenschutzgesetz Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Direkt- und arbeitserledigungskostenfrei Leistung Deutsches Institut für Normung Erneuerbare Energien Gesetz Food and Agriculture Organization of the United Nations Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. Hektar Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. Landesbauernverband Brandenburg e.V. Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung Landesumweltamt Brandenburg Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung Brandenburg Landwirtschaftskammer Niedersachsen Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Mittelmaßstäbige Landwirtschaftliche Standortkartierung Multi-objective decision support tool for agro-ecosystem management Brandenburgisches Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz Organisation for Economic Co-operation and Development Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Spatial Analysis and Modeling Tool Umweltbundesamt Verwaltungsvorschrift zur Umsetzung von Maßnahmen in Trägerschaft des Landes zur Sanierung und naturnahen Entwicklung von Gewässern Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. Impact Assessment 5 Impact Assessment Landwirtschaft in Brandenburg Carsten Gutzler, Peter Zander Die Landwirtschaft spielt in Brandenburg eine bedeutende Rolle. Von den knapp 3 Millionen Hektar Landesfläche werden 1 Millionen Hektar als Ackerland genutzt. Es überwiegen sandige Böden, die vergleichsweise geringe Erträge erwarten lassen und sich für anspruchsarme Fruchtarten eignen. Dem tragen die Landwirte in der Wahl ihrer Fruchtarten Rechnung. Es werden überwiegend Körnergetreide angebaut (im Jahr 2011 auf 50% der Ackerflächen), daneben Pflanzen zur Grünernte (27%), Ölfrüchte (14%) und Sonstige (5%). Der Brachflächenanteil liegt bei 4%. Die flächenmäßig bedeutsamste Fruchtart ist der Roggen, der als anspruchsarme Art auf 19% der Ackerflächen angebaut wird. Vor dem Hintergrund einer global zunehmenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Energie erscheint eine weitere Intensivierung der Landwirtschaft auch in Brandenburg wahrscheinlich. Im Moment lässt sich allerdings noch nicht genau sagen, wie sich wichtige Rahmenbedingungen (z.B. technische Entwicklungen, Preise, Nachfragen, Verordnungen) entwickeln werden, und wie die Dynamik ausfallen wird. Die Abschätzung der möglichen Folgen einer Intensivierung ist deshalb schwierig. Allerdings ist sie die Voraussetzung, um rechtzeitig begleitende Regelungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung einleiten zu können. 6 Zwei mögliche Entwicklungspfade sollen hier beleuchtet werden: zunehmender Anbau von Energiemais und vermehrte Bewässerung der Ackerkulturen. In Brandenburg werden landwirtschaftliche Erträge vor allem durch die im Bundesvergleich geringen Niederschläge limitiert. Zudem wird im Rahmen des Klimawandels ein erhöhter Trockenstress während der Vegetationsperiode erwartet. Ein Schlüssel zur Ertragssicherung und -steigerung ist daher die Feldbewässerung. Damit können wetterbedingte Ertragsschwankungen gemindert und ein höheres Ertragsniveau erzielt werden. Im Rahmen der Energiewende und der angestrebten Erhöhung der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen sind weitere Nutzungsansprüche an die bestehenden Ackerflächen entstanden. Eine möglichst hohe Produktion von Biomasse zur energetischen Verwendung wird angestrebt, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Da Silomais bei der Verwendung in Biogasanlagen von allen Kulturpflanzen die höchsten Gaserträge bringt, wird in unseren Szenarien ein massiver Zuwachs der Anbauflächen angenommen. Um eine Unterscheidung zwischen Futter- und Energie-Nutzung zu vereinfachen, wird Silomais für die energetische Nutzung im Rahmen dieser Studie auch als Energiemais bezeichnet. Die landwirtschaftliche Produktion ist aufgrund ihrer hohen Impact Assessment Flächeninanspruchnahme von besonderer Bedeutung für eine Vielzahl von Landschaftsfunktionen. So haben Agrarlandschaften neben ihrer Rolle zur Bereitstellung von Nahrungs- und Futtermitteln zugleich auch Funktionen als Grundlage für Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, als Erholungsräume, als kulturelles Erbe, als Einflussgröße für die Gewässerqualität und als Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Infolge dieser Multifunktionalität haben Veränderungen in der landwirtschaftlichen Praxis auch immer Auswirkungen auf eine Vielzahl ökonomischer, sozialer und ökologischer Faktoren. Politik und Verwaltung treffen in Abwägung aller erwarteten Vor- und Nachteile wichtige Entscheidungen, um privatwirtschaftliche Entwicklungen mit gesellschaftlichen Zielen in Einklang zu bringen. Der Wissenschaft kommt dabei die Aufgabe zu, den aktuellen Erkenntnisstand über Wirkungszusammenhänge und Handlungsfolgen ständig zu erweitern und für die Entscheidungsträger verfügbar zu machen. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. (ZALF) hat daher in der vorliegenden Studie Szenarien für die brandenburgische Landwirtschaft im Jahr 2025 analysiert. Ziel war es, nach aktuellem Forschungsstand die Auswirkung von Szenarien der landwirtschaftlichen Intensivierung auf eine Auswahl von ökonomischen, sozialen und ökologischen Indikatoren darzustellen. Dadurch sollen Wirkungszusammenhänge sowie die Grenzen für zu erwartende Chancen und Risiken aufgezeigt werden. 7 Impact Assessment Die Szenarienstudie Carsten Gutzler, Katharina Helming Die vorliegende Studie analysiert Landwirtschafsszenarien in Brandenburg für das Jahr 2025. Die ökonomischen, sozialen und ökologische Auswirkungen von Anbauveränderungen werden für folgende Szenarien untersucht: Business As Usual Da einige Änderungen in der Zukunft unabhängig von unseren Untersuchungsfragen erwartet werden, ist die Vergleichsbasis für die Szenarien nicht der heutige Stand. Stattdessen dient hierzu ein Zukunftsszenario, in dem heutige Trends fortgeschrieben werden. Das Szenario beinhaltet erwartete Änderungen im Bereich der landwirtschaftlichen Züchtung, des Klimas und der Agrarpreise. Beregnungs-Szenario Das Beregnungs-Szenario untersucht die Auswirkung einer flächigen Beregnung aller Weizen-, Raps-, Mais- und ZuckerrübeStandorte in Brandenburg. Diese Kulturen werden gegenwärtig nicht, bzw. in sehr geringem Umfang beregnet. Dadurch, dass sämtliche Flächen der jeweiligen Kulturart bewässert werden, stellt das Szenario die Extremsituation hinsichtlich einer Beregnungsentscheidung aller Landwirte in Brandenburg dar. 8 Energiemais-Szenario Um die möglichen Auswirkungen eines gesteigerten Anbauumfangs von Mais zur energetischen Verwendung zu untersuchen, wird von einer starken Preissteigerung bei Silomais als Folge einer staatlichen Förderung des Energiepflanzenanbaus ausgegangen. Vorgehensweise Grundlage der Analysen bilden Annahmen zu einer möglichen Entwicklung von Preisen und Kosten, auf denen die Anbauentscheidung des einzelnen Landwirts basiert. Wir gehen davon aus, dass diese Entscheidung generell mit dem Ziel einer Gewinnmaximierung getroffen wird. Dabei haben externe Trends wie die Kosten für Betriebsmittel und die Preise für die angebauten Kulturen einen Einfluss, ebenso die weiteren Szenario-Annahmen, wie die flächige Bewässerung einiger Kulturen und die besondere Preissteigerung für Energiemais. (siehe Abb. 1: I. Landwirtschaftliche Szenarien: Trends und Annahmen) Die Anbauentscheidung wird darüber hinaus beeinflusst durch die Erfahrungswerte zur Eignung von Standorten für den Anbau bestimmter Fruchtarten und die Anforderungen einer guten landwirtschaftlichen Praxis. Mit Hilfe eines ökonomischen Modells werden zunächst die Anbauanteile einzelner Fruchtarten in den brandenburgischen Landkreisen berechnet. Über ein Impact Assessment I. Landwirtschaftliche Szenarien: Trends und Annahmen II. Anbauverteilung Externe Trends Anbaueignung der Flächen SzenarioAnnahmen Anbauentscheidung Gute fachliche Praxis Räumliche Anbauverteilung III. Auswirkungen IV. Validierung und Kommunikation der Ergebnisse Ökonomische Auswirkungen Soziale Auswirkungen Ökologische Auswirkungen Stakeholder Dialog Publikation Abbildung 1: Struktur der Studie 9 Impact Assessment weiteres Modell wird dann die Anbauverteilung auf Landkreisebene unter Berücksichtigung von boden- und fruchtartbedingter Gewinnerwartung sowie von Zufallseinflüssen in eine plausible Verteilung im Hektarraster übertragen. (siehe Abb. 1: II. Anbauverteilung) Anschließend werden ökonomischen, sozialen und ökologische Auswirkungen eingeschätzt. Hierzu werden Zusammenhänge zwischen Anbauverteilung und z.B. Biodiversität, Gewässerqualität, Landschaftsgestalt oder Stromproduktion mittels Indikatoren analysiert. Durch diesen Schritt werden Chancen und Risiken in den einzelnen Bereichen deutlich. (siehe Abb. 1: III. Auswirkungen) Die inhaltliche Verknüpfung mehrerer Fachdisziplinen führt zu einer zusätzlichen internen Ergebnisüberprüfung. In einem letzten Schritt werden die beschriebenen Chancen und Risiken in einem Workshop Entscheidungsträgern auf Ebene der Landesverwaltung vorgestellt. Die vorliegende Publikation fasst die Ergebnisse der Studie für Fachbehörden und Ministerien zusammen. (siehe Abb. 1: IV. Validierung und Kommunikation der Ergebnisse) Die Untersuchung deckt wichtige Bereiche der möglichen Auswirkungen von Bewässerung und Energiemaisanbau ab, erfasst aber nicht alle relevanten Aspekte. Die Studienergebnisse sind daher auch eine Basis für den Dialog mit den Vertretern aus Fachbehörden und Ministerien, um weitere Forschungsschwerpunkte zu entwickeln. 10 Im Rahmen der Studie wurden Auswirkungen auf die folgenden Bereiche untersucht: Ertragsleistung: Aussagen zu Ertragsleistungen auf Ackerland sind eine wichtige Grundlage für die Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit von Landwirtschaftsbetrieben in Gegenwart und Zukunft. Ebenso können sie für die Ableitung von betrieblichen und ackerbaulichen Maßnahmen zur Anpassung der Betriebe an den Klimawandel und deren ökonomische und ökologische Bewertung herangezogen werden. Zusatzwasserbedarf und Mehrertrag durch Beregnung: Mit einer möglichen Beregnung lässt sich das Ertragsniveau steigern und das besonders durch den Klimawandel zu erwartende Ertragsrisiko senken. Dafür sind aber Aussagen zum fruchtartspezifischen Zusatzwasserbedarf und den daraus resultierenden Mehrerträgen von ausschlaggebender Bedeutung. Die in Zukunft für die Beregnung notwendige betriebliche Zusatzwassermenge ist wiederum Grundlage für die Beantragung von Wasserentnahmerechten aus Grund- und/oder Oberflächenwasser. Wasserverfügbarkeit für Beregnung: Die Wasserverfügbarkeit für Beregnung zeigt an, in welchen Teilgebieten des Landes Engpässe bei einer starken Erweiterung der Beregnungsflächen zu erwarten wären. Stromproduktion Biogas und Flächenbelegung Mais: Durch die Erzeugung von Biogas aus Silomais und die anschließende Verstromung kann ein Teil des Brandenburger Strombedarfs gedeckt werden. Daneben erfüllt Mais in Brandenburg aber auch eine wichtige Rolle als Futterpflanze. Es wird berechnet, welcher Anteil des Strombedarfs im Jahr 2025 in Brandenburg über die Energiemais-Anteile in den Szenarien gedeckt werden kann und welchen Anteil an den brandenburgischen Ackerflächen Mais dabei als Futter- und Energiepflanze belegt. Landschaftsgestalt: Erlebt wird Landschaft wesentlich aus nichtproduktiven, insbesondere aus erholungsbezogenen Nutzungen heraus, und zwar ästhetisch. Sie hat eine Gestalt, und eine Vielzahl an Faktoren bewirkt, ob diese Gestalt als schön empfunden wird. Die Gestalt der Landschaft in ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit und mit ihrem Erholungswert zu schützen und zu entwickeln, ist ein wichtiges Ziel des Bundesund der Landesnaturschutzgesetze. Einsparung Treibhausgas-Emissionen: Die Senkung der energiebedingten Treibhausgas-Emissionen durch die Produktion von Energie aus erneuerbaren Quellen ist eines der Hauptziele der Energiewende. Für die Szenarien wurde die Einsparung von Treibhausgas-Emissionen durch die Produktion von Biogas aus dem Maisanbau und die Verwendung in Blockheizkraftwerken abgeschätzt. Impact Assessment Biodiversität: Die Agrarlandschaft stellt ein bedeutendes Habitat für eine Vielzahl heimischer Tier- und Pflanzenarten dar. Die Erhaltung und Förderung der Biodiversität ist im Rahmen der „Nationalen Biodiversitätsstrategie (NatBioDivStrat)“ gesetzlich verankert. Für die Abschätzung der zu erwartenden quantitativen Auswirkungen einer veränderten Landnutzung auf die Biodiversität wurde der Indikator „Artenvielfalt in der Agrarlandschaft“ ausgewählt. Wassererosion: Die Wassererosion als ein Prozess von Loslösung und Transport von Bodenmaterial findet besonders auf Ackerböden zu Zeiten unvollständiger Pflanzendecke statt. Das erodierte Bodenmaterial sedimentiert in Senken und Flussläufen und kann dort zu Eutrophierung und Infrastrukturschädigung führen. Gewässer-Randstreifen/ Gewässerschutzpufferzonen: Grundlage bilden die Gewässerlängen, auf denen durch den Anbau von Silomais in den Szenarien eine Beeinträchtigung der Gewässergüte zu erwarten ist. Es wird der Flächenanteil ausgewiesen, bei dem bei einer Einrichtung von Pufferzonen als präventive Maßnahme zum Gewässerschutz mit Ertragseinbußen zu rechnen wäre. 11 Impact Assessment 1. Landwirtschaftliche Szenarien für 2025 Trends und Annahmen Carsten Gutzler 12 Die Studie arbeitet mit Szenarien. Dabei handelt es sich nicht um Vorhersagen der wahrscheinlichsten Entwicklung, sondern um gedankliche Modelle möglicher Zukünfte. Mit ihrer Hilfe sollen Wirkungsmechanismen erfasst werden, um Chancen und Risiken herauszuarbeiten. Dabei werden ein BeregnungsSzenario und ein Energiemais-Szenario jeweils mit einem Szenario verglichen, das bestehende Trends in die Zukunft fortschreibt (Business As Usual). Als Zeithorizont wurde das Jahr 2025 gewählt. Dieses Jahr liegt zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Studie weit genug in der Zukunft, um Umgestaltungen der landwirtschaftlichen Praxis in Brandenburg zu ermöglichen, anderseits aber auch nahe genug, um die Abschätzung von Trends und Entwicklungen zu ermöglichen. Bei der Szenarienentwicklung wurden ökonomisch handelnde Landwirte angenommen, die nach guter fachlicher Praxis wirtschaften. Szenario 1: Business As Usual Dieses Szenario führt unter Berücksichtigung nutzerseitiger Interaktionen bestehende Trends in die Zukunft weiter. Es wurden Annahmen für die Aufwendungen und Erträge von Anbauverfahren zusammengestellt und entsprechende Kosten und Erlöse kalkuliert. Diese Angaben wurden für die Berechnung der Anbauverteilung verwendet. Die Verteilung berücksichtigt die Fruchtarten Wintergerste, Winterroggen, Winterweizen, Winterraps, Zuckerrübe und Silomais. Bei Silomais wird dabei je nach Verwendung zwischen Silomais (Futter) und Silomais (Energie) unterschieden. Bereiche, in denen keine klaren Trends ableitbar sind, wie die Tierbesatzdichte und gesetzliche Rahmenbedingungen, wurden bewusst konstant gehalten. Impact Assessment 2.Fruchtfolgerestriktionen Der Anbau jeder Fruchtart wird für jedes Landbaugebiet auf einen bestimmten, phytosanitär bedingten maximalen Fruchtartenanteil beschränkt. Darüber hinaus wurden weitere Restriktionen für einzelne Kulturen gesetzt. Zuckerrüben sind z.B. an den Vertragsanbau gebunden und wurden konstant gehalten. Die Wintergerste ist die bevorzugte Vorfrucht für Winterraps (aus pflanzenbaulichen und arbeitstechnischen Gründen). Daher wird angenommen, dass 50% der Rapsanbauflächen Wintergerste als Vorfrucht haben. Tabelle 1: Angenommene Mehrerträge durch Züchtungsfortschritt im Jahr 2025 gegenüber Stand 2012 [dt/ha] Fruchtart Landbaugebiet I II III IV V [dt/ha] Das Business As Usual - Szenario dient als Vergleichsbasis für das Beregnungs- und das Energiemais-Szenario. Folgende Annahmen werden getroffen: 1. Konstanter Flächenbedarf für Futtermittel Die heutige Tierhaltung wird unverändert beibehalten, auch die Flächen, die für die Erzeugung von Futtermitteln benötigt werden, bleiben unverändert. Silomais (Futter) 18 15 15 12 0 Energiemais 18 15 15 12 0 Wintergerste 0 0 0 0 0 Winterraps 6 4,5 4,5 0 0 Winterroggen 1,5 1,5 1,5 0 0 Winterweizen 6 6 4,5 0 0 Zuckerrübe 75 75 75 75 75 13 Impact Assessment 3. Rückgang der Brachflächen Für die Berechnungen dieser Studie nehmen wir eine Halbierung des Brachflächenanteils an und setzen damit den bestehenden Trend fort. 4. Veränderung bei Preisen und Kosten Das Szenario geht davon aus, dass die Erlöse für Agrarerzeugnisse stärker ansteigen als die Kosten für Betriebsmittel. Insgesamt wird für alle Kulturarten ein 10%-iger Aufschlag auf die Reinerlöse pro Hektar nach Abzug aller Kosten angenommen. 5.Züchtungsfortschritt: Die Einschätzungen der züchtungsbedingten Ertragssteigerungen bis 2025 beruhen auf der Annahme von pflanzenbaulich akzeptablen Fruchtfolgen und nur unwesentlichen Auswirkungen des Klimawandels. Für Wintergerste wurde kein wesentlicher züchterischer Fortschritt unterstellt, für Winterweizen wurde angenommen, dass die Ertragssteigerung in den nächsten Jahren geringer ausfallen wird, als in den vergangenen 10 Jahren. Die Mehrerträge durch Züchtung sind abhängig von der Güte des Anbaustandorts. Diese wird in Brandenburg durch fünf Landbaugebiete charakterisiert, wobei Landbaugebiet I die fruchtbarsten Böden zusammenfasst, Landbaugebiet V die ertragsärmsten Böden. Tabelle 1 zeigt die als Ergebnis eigener Recherchen angenommenen Ertragszunahmen. 6. Gesetzliche Rahmenbedingungen: Für das Business As Usual - Szenario wurden für 2025 keine Änderungen der derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen angenommen (Gemeinsame Agrarpolitik in der Europäischen Union, Pflanzenschutz- und Düngeverordnung, ErneuerbareEnergien Gesetz). Die mit dem „Greening“ verbundenen Änderungen der GAP werden vermutlich nicht über die bereits hier getroffenen Restriktionen einer guten fachlichen Praxis hinausgehen. 7. Klimatische Entwicklung Die Folgen des Klimawandels können regional sehr unterschiedlich ausfallen. Globale und nationale Projektionen müssen zunächst regionalisiert werden. Dies erfolgt mit Hilfe von Regionalen Klimamodellen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wird für Brandenburg ein Klimaverlauf entsprechend dem Regionalen Klimamodell STAR II1 (Klimaszenario 2K) angenommen. 1 Vergleiche: http://www.cec-potsdam.de/Produkte/Klima/STAR/star.html http://www.hzg.de/science_and_industrie/klimaberatung/csc_web/011667/ index_0011667.html.de 14 Szenario 2: Feldberegnung Das Szenario basiert auf denselben Trendannahmen wie das Business As Usual - Szenario. Zusätzlich wird die folgende Annahme getroffen: 1. Einsatz von Feldberegnung Es werden alle Anbauflächen von Weizen, Raps, Mais und Zuckerrübe über Feldberegnung bewässert. Dabei wird in Abhängigkeit von Witterung, Boden und Fruchtart diejenige Menge an Beregnungswasser verwendet, die erforderlich ist, um Wasserstress zu verhindern. Die übrigen Fruchtarten werden nicht bewässert. Die Kosten und zu erwartenden Mehrerträge bei Beregnung wurden bei der Berechnung der Anbauverteilung berücksichtigt. Warum ein Szenario zur Feldberegnung? In der brandenburgischen Landwirtschaft stellt Wasser einen limitierenden Faktor dar. Ursache sind zum einen die im gesamtdeutschen Vergleich geringen Niederschläge und hohen Sommertemperaturen im Osten von Deutschland, zum anderen die in Brandenburg vorherrschenden Sandböden mit geringer Wasserkapazität. Da als Folge des Klimawandels in Brandenburg Impact Assessment sowohl ein Anstieg der Sommertemperaturen als auch eine Verschiebung der Niederschläge zum Winterhalbjahr hin erwartet wird (vgl. LUA 2010), wird der Trockenstress für Anbaukulturen und das Risiko von Ertragseinbußen ohne Bewässerung vermutlich zunehmen. Mittels Beregnung von Ackerkulturen lassen sich sowohl Mehrerträge als auch eine höhere Ertragssicherheit realisieren. Die Beregnungsfläche in Brandenburg entsprach 2009 mit 19.500 ha nur etwa zwei Prozent der gesamten Ackerfläche. Beregnet wurden dabei zu etwa gleichen Anteilen: Körnergetreide, Silomais, Kartoffeln, Erdbeeren und Feldgemüse, Sonstige Anbaukulturen (Statistisches Landesamt 2012a). Eine großflächige Beregnung von Ackerkulturen wird aufgrund der hohen Investitions- und Betriebsmittelkosten von den Landwirten meist als unrentabel eingeschätzt. Durch die Preisentwicklung bei Agrarrohstoffen einerseits und die in Feldexperimenten belegten Mehrerträge bei Beregnung andererseits könnte eine Investition in Beregnung in Zukunft jedoch wirtschaftlich sinnvoll werden und sich zum Teil bereits heute auszahlen. Bewässerung wird jedoch nicht nur dann eingesetzt, wenn die Erlöse aus dem Mehrertrag die Beregnungskosten übersteigen. Auch der Ertragssicherheit kann eine hohe Bedeutung zukommen, wenn beispielsweise aufgrund vertraglicher Bindung (z.B. Lieferverträge für Fabrik oder Biogasanlage) oder innerbetrieblichen Bedarfs (Futtermittel) eine bestimmte Menge produziert werden muss. 15 Impact Assessment Entwicklung der Feldberegnung in Brandenburg Bezüglich der Förderung von Feldberegnung in Brandenburg existieren gegenläufige Entwicklungen. Einerseits wurde im Landkreis Teltow-Fläming von 1999 bis 2004 eine große EUPilotstudie zu Möglichkeiten der Feldberegnung in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LVLF) sowie dem ZALF durchgeführt (LVLF 2004). Sowohl während der Laufzeit der Studie, als auch erneut 2010 und 2011 fanden in Brandenburg sogenannte Beregnungstage statt, in denen Landwirten die Möglichkeiten einer modernen Beregnung vermittelt wurden. Dabei wurde auch auf die Möglichkeiten staatlicher Förderung für Investitionen in Beregnungsmaßnahmen hingewiesen. Andererseits vertritt das Landesamt für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz (Arbeitsgruppe Landschaftswasserhaushalt) den Standpunkt, dass Brandenburg aufgrund seines angespannten Wasserhaushaltes keine Voraussetzungen für landwirtschaftliche Bewässerung bietet. In der DDR kam der landwirtschaftlichen Bewässerung eine deutlich höhere Bedeutung als heute zu. So wurden 1989 auf dem Gebiet des heutigen Brandenburgs 120.600 ha beregnet (Simon 2009). Die landwirtschaftlichen Betriebe erhielten für Bewässerungsmaßnahmen eine kostenlos bereitgestellten Bewässerungsinfrastruktur, gleichzeitig waren die wasser- und naturschutzrechtlichen Anforderungen an die Bewässerung weniger streng als heute. Nach der Wiedervereinigung ging die Bewässerungsfläche in allen östlichen Bundesländern stark 16 zurück. Mit Blick auf die starke staatliche Förderung stellt die Beregnungsfläche von 1989 in Bezug auf die wirtschaftliche Realisierbarkeit möglicherweise eine obere Schranke dar. Eine deutliche Herausforderung für die heutige Verwaltungsstruktur ist das damals eng verzahnte Zusammenwirken von Wasserwirtschaft und Landwirtschaft zur Sicherung der Voraussetzungen für Bewässerungsmaßnahmen. Ertragssteigerung durch Beregnung: Beregnungsversuche Durch Beregnung kann in Brandenburg für alle Fruchtarten eine Ertragssicherung und eine Ertragssteigerung erreicht werden. Die Humboldt-Universität zu Berlin hat am Standort Berge/ Havelland (mittellehmiger Sand, Ackerzahl 40) langjährige Beregnungsversuche und Vergleiche zwischen beregneten und unberegneten Kulturen durchgeführt. Neuere Erfahrungen zur Feldberegnung in Deutschland stammen vielfach aus Niedersachsen. Das westliche Nachbarland Brandenburgs nimmt bezüglich der landwirtschaftlichen Beregnung eine Vorreiterrolle ein, so dass die für Brandenburg in Zukunft möglicherweise zunehmende Praxis dort schon in großflächiger Umsetzung studiert werden kann. Obwohl Niedersachsen höhere Jahresniederschläge aufweist als Brandenburg, wurden dort im Jahr 2010 etwa 300.000 ha Landwirtschaftsfläche beregnet. Dies entspricht etwa 60% der in Deutschland beregneten Flächen. Feldversuche zur Beregnung durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen belegen ebenfalls eine klare Ertragssteigerung. Von 2006 bis 2010 wurden auf dem Versuchsstandort Hamerstorf/Landkreis Uelzen (Sandboden, Impact Assessment Tabelle 2: Ertragsvergleich ausgewählter Fruchtarten aus Beregnungsversuchen von 1952 bis 2000, Standort Berge, Brandenburg, Quelle: verändert nach Richter et al. (2001) Anzahl Messjahre Getreide Winterweizen Wintergerste Winterroggen Sommergerste Hafer Sommerweizen Körnerleguminosen Ackerbohnen Erbsen Lupinen Hackfrüchte Kartoffeln früh Kartoffeln mittelfrüh Zuckerrüben (Rüben) Futterrüben Ackerfutterpflanzen Luzerne Rotklee Rotkleegras Welsches Weidelgras Silomais Menge Beregnung Ertrag unberegnet Ertragszunahme Mehrertragswirkung mm dt/ha dt/ha kg/mm 48 25 32 41 46 37 62 35 48 47 54 62 58 54 50 43 40 43 10 7 5 9 8 10 16 21 10 19 15 16 23 6 2 68 50 50 26 26 16 10 8 6 14 15 11 43 36 43 35 68 99 116 116 248 363 517 1.041 98 125 113 288 143 126 97 248 24 20 16 24 24 150 154 160 159 80 133 108 126 151 146 23 35 40 29 31 16 23 25 19 38 17 Impact Assessment Ackerzahl 30, mittlerer jährlicher Niederschlag: 700-750 mm) Beregnungsversuche durchgeführt. Die Durchschnittserträge stiegen in diesem Zeitraum bei optimaler Beregnung gegenüber der unberegneten Variante bei Kartoffeln um 43%, bei Mais (ohne 2007) um 23%, bei Gerste um 30% und bei Weizen um 46% (LWK 2011). Wirtschaftlichkeit der Beregnung Für die Beregnung fallen vielfältige Kosten an, über die Erstellung wasserrechtlicher Gutachten, die Investition in Beregnungsanlagen, Gebühren für die Grundwasserentnahme und Kosten für Energie bis hin zu den Kosten des Rückbaus. Eine Übersicht über verschiedene Kostenkomponenten der Feldberegnung und eine einfache Wirtschaftlichkeits-Abschätzung für verschiedene Kulturen und Fruchtfolgen am Beispiel Niedersachsens liefert König (2009), für Brandenburg gibt der Leitfaden Feldberegnung des LVLF (2005) einen groben Überblick. Zu beachten ist, dass die Wirtschaftlichkeit stark von den Marktpreisen für Agrarerzeugnisse abhängt und somit grundsätzlich Schwankungen unterworfen ist. Marktpreisentwicklung Bis 2050 wird die Weltbevölkerung nach Schätzung der Vereinten Nationen auf 9,1 Milliarden Menschen steigen, wobei das Bevölkerungswachstum vor allem in den Entwicklungsländern stattfindet. Um die gesamte Weltbevölkerung zu ernähren, bedarf es bezogen auf die Lebensmittelproduktion 2005 einer 70-prozentigen Steigerung bis zum Jahr 2050 (FAO 2009). Durch Verwendung von Ackerflächen zur Energieproduktion ist 18 in der EU ein neuer Flächenbedarf entstanden. Im Jahr 2009 beendete die EU daher die vorgeschriebene Flächenstilllegung für landwirtschaftliche Betriebe. Gegenwärtig befinden sich die Agrarpreise auf einem hohen Niveau. Die zukünftige Preisentwicklung ist unklar, mehrheitlich geht man jedoch von langfristig hohen Preisen aufgrund einer gesteigerten Nachfrage aus. Die OECD & FAO (2012) erstellen in ihrem „Agricultural Outlook“ Projektionen für die Marktentwicklung in den Jahren 2012 bis 2021. Sie gehen davon aus, dass die derzeitigen hohen Agrarpreise zu einer Steigerung der Produktion führen, was im Gegenzug preissenkend wirkt. Der Markt stabilisiert sich dadurch selbst. Inflationsbereinigt bleiben die Preise für die meisten Agrarerzeugnisse demnach entweder konstant oder fallen leicht gegenüber dem Stand 2011. Dennoch liegen sie im Mittel um 10 bis 30% über den Preisen im letzten Jahrzehnt. Gründe sind hierfür zum einen die steigenden Energiekosten, die auch die Erzeugungskosten für Agrarprodukte erhöhen, sowie eine gesteigerte Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Biotreibstoffen. Für die Szenarien nehmen wir vereinfacht für alle Agrarerzeugnisse eine Steigerung der Reinerlöse von 10% nach Abzug aller Kosten an. Impact Assessment Ertragssteigerung realisiert werden kann. Eine großflächige Beregnung wurde von den Landwirten lange Zeit als unrentabel eingeschätzt. Inzwischen sind die Preise für Agrarprodukte im Vergleich zur vorherigen Dekade aber deutlich gestiegen. FAO & OECD (2012) gehen davon aus, dass die Preise auch in den kommenden zehn Jahren auf einem hohen Niveau bleiben werden. Hierdurch könnte einer großflächigen Bewässerung vielfach wirtschaftlich sinnvoll werden. Entscheidend ist dabei, wie sich das Verhältnis von Preisen für Agrarprodukte und Kosten für Energie in den kommenden Jahren entwickeln wird. Fazit Bei den Ackerflächen in Brandenburg handelt es sich überwiegend um Standorte, bei denen klimatisch bedingt Wasser den limitierenden Faktor darstellt. Diverse Versuche in Brandenburg zeigen, dass durch die Beregnung von Ackerkulturen eine 19 Impact Assessment Szenario 3: Energiemais Das Szenario basiert auf denselben Trendannahmen wie das Business As Usual - Szenario. Zusätzlich wird die folgende Annahme getroffen: 1.Erlöse für Energiemais steigen stärker als Erlöse anderer Fruchtarten Durch staatliche Förderungen steigen die Erlöse für Energiemais stärker als bei den übrigen Agrarprodukten. Daher wird für Energiemais im Vergleich zum heutigen Stand ein 20%-iger Aufschlag auf die Reinerlöse pro Hektar bei gleichbleibenden Kosten angenommen. Die höheren Reinerlöse wurden bei der Berechnung der Anbauverteilung berücksichtigt und beeinflussen das Berechnungsergebnis deutlich. Warum ein Szenario zum Energiemais-Anbau? Die Biomasse leistet in Deutschland mit fast 70% derzeit den größten Beitrag zur Energiebereitstellung aus erneuerbaren Quellen1. Den größten Anteil besitzt dabei die Wärmenutzung 1 Hierbei ist zu beachten, dass die bereitgestellten Energieformen nur bedingt vergleichbar sind. Während bei Wind, Wasser und Photovoltaik die erzeugten Mengen direkt als Strom anfallen, beziehen sich die Angaben z.B. bei biogenen Kraftstoffen auf den Energiegehalt der chemischen Verbindung, von der nur ein kleiner Teil durch die Motoren genutzt werden kann. 20 aus Holz, Biogas leistet einen Anteil von rund 12%. Dennoch steht vor allem die Anbaubiomasse zur Biogaserzeugung im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Diese wird mit einer Zunahme des Maisanbaus in Verbindung gebracht, da Mais bei der Verwendung in Biogasanlagen den höchsten Methanertrag aller Ackerkulturen und den höchsten finanziellen Gewinn für den Anlagenbetreiber bringt. Deutschlandweit wird die Produktion von Energiepflanzen auf Ackerstandorten von staatlicher Seite gefördert. Hauptinstrumente sind das Förderprogramm für nachwachsende Rohstoffe (BMELV 2008) und das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Produzenten von Strom aus erneuerbaren Quellen erhalten nach EEG eine Abnahmegarantie durch Stromversorgungsunternehmen, so wie einen festgelegten Abnahmepreis, der vom Datum der Inbetriebnahme an 20 Jahre lang zugesichert wird. Die Mehrkosten werden von den Stromkunden getragen. Erklärtes Ziel der staatlichen Förderpolitik ist es, über Energiepflanzen den Bedarf an fossilen Stoffen zu reduzieren und die CO2-Emissionen im Energiesektor zu reduzieren. Entwicklung des Energiemais-Anbaus auf Bundesebene Im Jahr 2011 wurden in Deutschland auf etwa 17% der Ackerflächen (2 Millionen Hektar) Energiepflanzen angebaut. Vor allem der Anbau von Silomais hat dabei in den letzten Jahren stark zugenommen. Rund 800.000 ha werden hier energetisch genutzt. Diese Zunahme wird in einigen Regionen Deutschlands als problematisch angesehen. Betroffen sind vor allem Regionen Impact Assessment 180.000 160.000 140.000 Anbaufläche [ha] 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 Silomais in Brandenburg 20.000 davon zur Energiegewinnung 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Abbildung 2: Anbaufläche Silomais zur Futter- und Energiegewinnung in Brandenburg 1990-2012; Quelle: eigene Darstellung nach Daten Statistisches Bundesamt (1991-2012), MUGV (2010) und Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg (2010, 2011, 2012b) 21 Impact Assessment mit einem hohen Viehbesatz, die bereits einen hohen Flächenanteil von Mais zur Futtergewinnung aufweisen. Dort schafft die Investition in Biogasanlagen neue Absatzmöglichkeiten für die anfallende Gülle und verschiebt die Anbauverteilung noch stärker in Richtung des Maisanbaus. Im Dezember 2010 wies der niedersächsische Umweltminister vor dem Bundesrat darauf hin, dass in einigen Gebieten Niedersachsens Maisanbau bereits auf fast 60% der Ackerfläche vorläge. Entwicklung des Energiemais-Anbaus in Brandenburg Nach 1990 gingen in Brandenburg die Viehbesatzzahlen und damit der Bedarf an Futtermitteln stark zurück. Dies führte auch zu einem Rückgang der Anbauflächen für Silomais. Mit der Einführung des “Nachwachsende-Rohstoffe-Bonus“ in das EEG (2004) wurde der Anbau von Silomais für viele Landwirte wirtschaftlich interessant. Seit 2005 ist infolge dessen eine kontinuierliche Steigerung der Anbauflächen zu beobachten: in Brandenburg wurde 2012 auf 164.700 ha Silomais angebaut. Von der Erntemenge wurden 46% als Substrat in Biogasanlagen verwendet (Statistisches Landesamt 2012b). Dies entspricht einer Anbaufläche von rund 76.000 ha. Abbildung 2 zeigt die Entwicklung der Anbauflächen für Silomais und den Anteil für eine energetische Verwendung in Brandenburg. Die Zahlen für die Jahre 2008 und 2009 wurden aus der Anbaufläche von Silomais unter der Annahme abgeschätzt, dass in diesen Jahren dieselbe Menge an Silomais für Futterzwecke verwendet wird wie im Jahr 2010. 22 Fazit Die jährliche Zunahme der Anbaufläche von Silomais zur energetischen Verwendung (2005-2012) betrug in Brandenburg rund 10.500 ha. Durch aktuelle Änderungen im EEG (2012) wird auf Bundesebene versucht, die starke Zunahme der Maisflächen zu begrenzen und andere Biogas-Substrate attraktiv zu machen. Inwieweit die gesetzten Anreize greifen werden, muss sich in den kommenden Jahren zeigen. In den Szenarien beleuchten wir die Folgen einer starken Ausweitung des Energiemaisanbaus. Daher gehen wir bei den Szenario-Annahmen davon aus, dass die neuen Regelungen keine Trendumkehr bewirken. Das Szenario Business As Usual liegt mit einem Energiemais-Anteil von 19% an der Ackerfläche Brandenburgs nur leicht unter dem Anteil, der sich bei linearer Fortschreibung der gegenwärtigen Anbauzunahme bis ins Jahr 2025 ergeben würde (21%). Impact Assessment 2. Anbauverteilung in den Szenarien 23 Impact Assessment Betriebliche Anbauverteilung Peter Zander, Angelika Wurbs, Renate Wille, Martin Hecker, Johannes Hufnagel, Reinhold Roth, Dietmar Barkusky, Gernot Verch Die Überprüfung der Auswirkungen einer großflächigen Beregnung bzw. eines umfangreichen Anbaus von Energiemais im Hinblick auf ihre biophysikalischen Auswirkungen erfordert eine räumlich konkrete Zuordnung der Landnutzung, die wiederum von den vorhandenen betrieblichen Strukturen, Standorten und Rahmenbedingungen abhängig ist. Da hier nicht die Wahrscheinlichkeit des Eintretens dieser Entwicklungen geprüft werden soll, sondern lediglich eine möglichst realitätsnahe Allokation von Landnutzungsoptionen gefordert ist, wurden im sozio-ökonomischen Teil nicht konkrete Betriebe simuliert, sondern relativ einfach strukturierte Regionshöfe auf der Basis der Landkreise gebildet, für die mit wenigen Einschränkungen die optimale Anbauverteilung bei gegebenen Rahmenbedingungen ermittelt wurden. Die Anbauverfahren wurden spezifisch für die Landbaugebiete zusammengestellt, wobei sich die Anbauverhältnisse je Landbaugebiet aus der relativen Vorzüglichkeit einzelner Kulturen auf diesem Standort ergeben. Die hier erstellten und angewandten Regionshöfe ermitteln die Anbauanteile für die wichtigsten Kulturen je Landbaugebiet innerhalb der Brandenburger Landkreise. Die Ergebnisse wurden anschließend zu einer landesweiten Anbauverteilung aggregiert. 24 Ergebnis Die Veränderungen in den Anbauverteilungen stellen sich in den einzelnen Landkreisen unterschiedlich dar. Dies liegt im Wesentlichen an der unterschiedlichen Ausstattung der Landkreise bezüglich der Bodenqualitäten und des Tierbestandes, welcher sich in der entsprechenden Ackerfutterproduktion niederschlägt. Die unterschiedliche Reaktion der Fruchtarten auf die Bodenqualität führt dann auch zu unterschiedlicher Vorzüglichkeit je Standort. Für Brandenburg zeigt sich, dass in den Szenarien für das Jahr 2025 der Winterrapsanbau gegenüber dem Winterroggenanbau ausgebaut wird, was im Wesentlichen auf den größeren züchterischen Fortschritt bei Winterraps zurückzuführen ist. Die Ausdehnung des Anbaus von Energiemais wird vor allem durch den Preisanstieg im Energiemaisszenario begünstigt. Bei einem geringeren Preisniveau wirkt der Einsatz der Beregnung begünstigend auf die Ausdehnung des Maisanbaus (Vergleich Beregnungs-Szenario gegenüber Szenario Business As Usual). Die Ergebnisse zeigen entsprechend den Rahmenbedingungen höhere Maisanteile aufgrund der höheren Nachfrage durch Biogasanlagen und der höheren Preise. Die Beregnung modifiziert die daraus resultierende Verteilung der sonstigen Kulturen im Wesentlichen durch die Verkehrung der relativen Vorzüglichkeit von Winterraps und Winterweizen. Gemäß der EU Regelung Impact Assessment 45 % Anbaufläche in Brandenburg 40 Szenario: Business As Usual Szenario: Beregnung Szenario: Energiemais 39 35 30 27 25 21 20 19 16 15 10 10 10 10 8 15 13 13 13 13 12 8 8 4 5 0 Futtermais Energiemais Gerste Raps Roggen Weizen Abbildung 3: Fruchtartenanteile an der Landesackerfläche in den drei Szenarien für das Jahr 2025 25 Impact Assessment zur Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen in einem guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand darf der Anbauanteil einer Kultur an der Betriebsfläche maximal 70% betragen. Dieser Anteil wird vom Mais in keinem der Szenarien erreicht. Die sich ergebende landesweite Anbauverteilung für Futtermais, Energiemais, Gerste, Raps, Roggen und Weizen ist in Abbildung 3 dargestellt. Nicht dargestellt sind die Anteile von Zuckerrübe (0,7%) und sonstigen Futterpflanzen (13,7%), die in allen Szenarien konstant sind. Methode a.Kostenkalkulation Die Kostenkalkulation beruht auf detaillierten Verfahrensbeschreibungen, die Angaben zu den eingesetzten Maschinen, den benötigten Betriebsmitteln und Mengen sowie den Erträgen beinhalten. Dies Verfahren wurden von Experten des ZALF zusammengetragen und in der MODAM1 -Datenbank abgelegt. Die Kosten der Verfahren setzten sich aus den Direktkosten, den Arbeitserledigungskosten, den Gebäudekosten sowie den Flächenkosten zusammen. In der Realität kommen noch Rechtekosten und allgemeine Kosten der Unternehmensführung hinzu, die hier aber nicht berücksichtigt wurden. Die Kostenkalkulation in der MODAM-Datenbank nutzt die Betriebsmittel- und die Maschinenkosten der aktuellen Datensammlung des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL 2010). Die Arbeitszeiten der einzelnen Arbeitsgänge werden dabei in Abhängigkeit von der ausgebrachten Menge und einer mittleren Feld-Hof-Entfernung errechnet. Aus den errechneten Arbeitszeiten, sowie den KTBL-Daten lassen sich dann die Arbeitserledigungskosten bestehend aus variablen und festen Maschinenkosten sowie einem Lohnansatz berechnen. Die Produktpreise wurden aus aktuellen Zeitreihen der regional erzielten HoftorPreise abgeleitet. Angesichts der typischen Brandenburger Betriebe mit einer Lohnverfassung (ca. 75% der Fläche wird von 1643 Betrieben mit einer mittleren Betriebsgröße über 600 ha bewirtschaftet) kann davon ausgegangen werden, dass die Arbeitserledigungskosten, das heißt die Lohnarbeit und 1 MODAM - Multi-objective decision support tool for agro-ecosystem management (Zander & Kächele 1999) 26 der Maschinenpark, sehr genau auf das Produktionsprogramm abgestimmt werden. Daher ist es beim Vergleich unterschiedlicher Anbauoptionen sinnvoll, die Festkosten der Arbeitserledigung sowie einen Lohnansatz zu berücksichtigen. Grundlage der Gegenüberstellung der verschiedenen Anbauverfahren in den Berechnungen ist daher der Wert der Direkt- und Arbeitserledigungskostenfreien Leistung (DAL), den MODAM für jedes Produktionsverfahren ermittelt (KTBL-Datensammlung Betriebsplanung 2012/13, Seite 29 ff.). Folgende Eingangsdaten wurden verwendet: b.Anbauverfahren Die Anbauverfahren wurden auf Basis einer Düngung entsprechend der Düngeverordnung von Experten des ZALF zusammengestellt. Kosten und Leistungen wurden auf der Basis aktueller KTBL-Daten zu Betriebsmittelund Arbeitserledigungskosten mit Hilfe der Kalkulationsverfahren von MODAM ermittelt. c. Erträge und Managementkosten unter Beregnung Für die Fruchtarten Silomais (für Futter und Energienutzung), Winterraps, Winterweizen und Zuckerrüben wurde der umfassende Einsatz von Beregnungstechnik unterstellt. Die Verfahren unter Beregnung stellen eine Anpassung der Anbauverfahren dar und wurden auf der Basis von Expertenwissen im Hinblick auf den Pflanzenschutz, die Düngung und die Erträge entsprechend modifiziert. Die Erträge unter Beregnung wurden anhand von Litertaturdaten und Expertenwissen geschätzt. Insbesondere auf Landbaugebiet I ändert sich durch den angenommen züchterischen Fortschritt und die Beregnung auch die relative Vorzüglichkeit von Weizen und Raps. Das heißt, dass dort im Jahr 2025 bei Beregnung Impact Assessment unter unseren Annahmen der Winterraps einen höheren DAL liefert als der Winterweizen – im Gegensatz zu allen anderen Landbaugebieten. d. Die Linearen Optimierungsmodelle der Regionshöfe Die Optimierung der Landnutzungsstruktur erfolgte in Regionshöfen, die jeweils einen Landkreis abbilden und die Ackernutzung nach ökonomischen Kriterien optimieren. Dabei wurde unterstellt, dass die Tierhaltung konstant bleibt und einen fixen Futteranspruch an Silomais und Grünland hat. Fruchtfolgerestriktionen in Form maximaler Anbauanteile der Kulturen je Landbaugebiet und Landkreis wurden berücksichtigt (siehe Szenarioannahmen). Ebenso wurden Vorfruchteffekte (Wintergerste) und Quotenregelungen (Zuckerrübe) einbezogen. Das Berechnungsverfahren wurden in MS-Excel implementiert und verwendet den Excel-eigenen Solver. Dabei wird unter Berücksichtigung der genannten Restriktionen der Gesamt-DAL für jeden Landkreis separat maximiert. Daraus ergibt sich jeweils eine optimale Verteilung der Anbauverfahren. Methodisch werden die Szenarienergebnisse der betriebsökonomischen Berechnungen stark durch die gennannten Vorgaben bestimmt, da wichtige Faktoren, wie die Tierhaltung und der Zuckerrübenanbau auf das aktuelle Niveau fixiert werden. Die Einschätzung der zukünftigen Preise ist sehr grob, gibt aber sicherlich einen richtigen Trend wieder. Für Nahrungsmittel könnten die Preissteigerungen allerdings auch noch sehr viel höher ausfallen und würden dann den Maisanteil wieder drücken. Für die Untersuchung einer marktbestimmten Entwicklung der Landnutzung in Brandenburg, sollte ein auf Marktmodellen aufbauendes Betriebstypenmodel genutzt werden, um die Auswirkungen der Agrar- und Umweltpolitik sowie der Märkte besser abbilden zu können. 27 Impact Assessment Kleinräumige Anbauverteilung im Hektarraster Ralf Wieland Ziel ist die Abschätzung kleinräumiger Anbauverteilungen für Brandenburg mit einer Auflösung von einem Hektar. Die erzeugten Landnutzungskarten übertragen die betriebsökonomisch berechneten Anbauverteilungen auf ein landesweites Hektar-Raster. Dadurch werden viele der nachfolgenden Berechnungsschritte für die Bewertung der Szenario-Auswirkungen ermöglicht. Ergebnis Karten der Anbauverteilungen wurden für alle drei Szenarien erstellt. Abbildung 4 zeigt exemplarisch die Verteilung für das Beregnungs-Szenario. Die weißen Flächen sind die nicht ackerbaulich genutzten Bereiche wie Siedlungen, Wälder, Gewässer oder Grünland. Die Verteilung bezieht die Anbaueignung und die auf unterschiedlichen Böden zu erwarteten Deckungsbeiträge mit ein, darüber hinaus aber auch die Unsicherheit von zufallsbedingten Variationen. Die Verteilungsmuster liefern aggregiert auf Landkreisebene verlässliche Aussagen, dürfen jedoch nicht auf Ebene der Einzelpixel interpretiert werden. Besonders hohe Maisanteile in den Szenarien (Futter und Energiemais) erhalten die Landkreisen Märkisch-Oderland und Uckermark mit 30% (Business As Usual) und 38% (Beregnung). Am niedrigsten sind die Anteile in den Landkreisen Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz, 28 Ostprignitz-Ruppin und Spree-Neisse mit 25% (Business As Usual) und 34% (Beregnung). Im Energiemais-Szenario gibt es kaum noch Unterschiede, alle Landkreise besitzen einen Anbauanteil von knapp unter 50%. Bei Roggen werden die höchsten Anbauanteile in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin und Spree-Neisse gesehen. Dort liegen die Anteile im Szenario Business As Usual bei 27% und 26 %, im Beregnungs-Szenario sinken sie auf 18% und im Energiemais-Szenario auf 16%. Die geringsten Anteile finden sich in den Landkreisen Märkisch-Oderland und Uckermark. Dort beträgt der Anbauanteil im Szenario Business As Usual 16%, im Beregnungs-Szenario 10% und im Energiemais-Szenario 11% und 10%. Impact Assessment Abbildung 4: Berechnete Anbauverteilung in Brandenburg im Jahr 2025 im Beregnungsszenario 29 Impact Assessment Methode Die Verteilungsberechnung basiert auf den betriebsökonomischen Berechnungen von Anbauverteilungen auf Bundeslandebene und den ebenfalls betriebsökonomisch berechneten Deckungsbeiträgen für die Anbaukulturen auf unterschiedlichen Standorten. Es wird angenommen, dass die Landwirte an jedem Standort vorrangig diejenige Kultur anbauen, mit denen sie ihren zu erwarteten Gewinn maximieren. Hier werden sowohl Preise und Kosten als auch Anbaueignung und Ertragserwartung einzelner Fruchtarten in den verschiedenen Landbaugebieten mit einbezogen. Wir berücksichtigen aber auch, dass eine reale landesweite Anbauverteilung keine reine Gewinnoptimierung widerspiegelt (deterministische Verteilung), sondern auch wahrscheinlichkeitsbasierte Zufallselemente enthält (stochastische Elemente). Die verwendete Methode basiert daher auf der Technik der „Monte-Carlo-Simulation“, einer wissenschaftlich bewährten Methode, wenn es um die Projektion angenommener Verteilungen geht (siehe Liang et al. 2010). Beschrieben ist der Algorithmus in Wieland (2010). 30 Die Ackerflächen des Landes werden in Parzellen zu jeweils einem Hektar aufgeteilt und jeder einzelnen eine Anbaukultur zugeordnet. Dies erklärt die starke Fragmentierung der erzeugten Landnutzungsverteilung. Die so erzeugten Verteilungen stellen fiktive Anbauverteilungen dar, wobei die Einzelpunkte nicht als Vorhersage für die jeweilige Ackerfläche interpretiert werden dürfen. Im Einzelfall wird die Zuordnung selten richtig sein1. Aggregiert auf Kreisebene, wie es bei den Berechnungen der Szenarioauswirkungen dieser Studie der Fall ist, sind die Aussagen dagegen verlässlich. 1 Um gesicherte Aussagen für den einzelnen Acker zu generieren müsste die Monte-Carlo-Simulation mindestens zehnmal wiederholt werden und eine Analyse der Varianz der erzeugten Ergebnisse erfolgen. Dies könnte Ziel einer Folgestudie sein. Impact Assessment 3. Wirtschaftliche, soziale und ökologische Auswirkungen 31 Impact Assessment Ertragsleistung Wilfried Mirschel, Ralf Wieland, Carsten Gutzler Aussagen zu Ertragsleistungen auf Ackerland sind eine wichtige Grundlage für die Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit von Landwirtschaftsbetrieben in Gegenwart und Zukunft. Ebenso können sie für die Ableitung von betrieblichen und ackerbaulichen Maßnahmen zur Anpassung der Betriebe an den Klimawandel und deren ökonomische und ökologische Bewertung herangezogen werden. Regional ausgewiesene Ertragspotenziale und Ertragsdifferenzierungen im Land Brandenburg bilden die Basis für eine Abgrenzung von Förderregionen/Förderschwerpunkten für die Landwirtschaft bzw. die Förderung von Klimaanpassungsmaßnahmen einzelner Betriebe oder ganzer Regionen. Sie sind außerdem Grundlage für regionale Aussagen zu Anbaurentabilitäten. Die Quantifizierung der Ertragsleistung ist aber auch Voraussetzung für die Ableitung und Quantifizierung weiterer in der Studie betrachteter Indikatoren, wie z.B. der bewässerungsbedingten Mehrertragsleistung oder der potenziellen Bioenergie-Produktion in den verschiedenen Regionen Brandenburgs. Im Rahmen der betriebsökonomischen Berechnung der Anbauverteilungen wurden die zu erwartenden Erträge expertenbasiert abgeschätzt. Dies entspricht der Vorgehensweise bei der Anbauplanung. In diesem Arbeitsschritt werden die zu erwartenden Erträge modellbasiert berechnet. Dies erlaubt für jeden 32 Standort die Einbeziehung von Höhe, Relief, Steinigkeit, Ackerzahl, Wasserversorgung sowie der Daten des regionalen Klimamodells für das Klimaniveau 2025 (Berücksichtigung des Zeitraumes 2020-2030). Ergebnis Zusammenfassend für die Landkreise in Brandenburg zeigen die Tabellen 3-5 die Durchschnittserträge für die Fruchtarten Silomais, Wintergerste, Winterroggen, Winterweizen, Winterraps und Zuckerrübe in den Szenarien. Während im Business As Usual und im Energiemais-Szenario annähernd die gleichen Ertragsleistungen erzielt werden, kann im Beregnungs-Szenario bei den bewässerten Fruchtarten ein deutlicher Mehrertrag und gleichzeitig eine höhere Ertragsstabilität erzielt werden. Im Zeitraum 2020-2030 treten bedingt durch die unterschiedlichen jährlichen Wetterbedingungen in den Einzeljahren bei allen betrachteten Fruchtarten deutliche Ertragsschwankungen auf. Bei den Sommerungen (Silomais und Zuckerrübe) liegt dabei die Standardabweichung im Szenario Business As Usual im Bereich 10 bis 15% und bei den Winterungen im Bereich 5 bis 10%. Standort- und damit bodenbedingt gibt es aber auch zwischen den einzelnen Landkreisen bei allen drei Szenarien deutliche Ertragsunterschiede. Impact Assessment Abbildung 5: Schema des Modells YIELDSTAT zur standortdifferenzierten Ertragsschätzung auf Agrarflächen 33 Impact Assessment Tabelle 3: Hektar-Erträge im Jahr 2025 in den Landkreisen (Business As Usual Szenario) Business as Usual Silomais Wintergerste Winterraps 347 370 351 319 315 350 336 332 367 316 375 366 331 56 57 57 51 51 58 53 53 57 52 59 58 55 37 38 37 35 36 35 36 36 37 33 40 36 34 Winterroggen Winterweizen Zuckerrübe 64 66 66 60 65 68 60 62 65 62 68 66 65 581 609 592 600 601 580 602 614 599 582 616 604 584 [dt/ha] BAR EE HVL LDS LOS MOL OHV OPR OSL PM PR SPN TF 34 46 48 46 43 42 43 45 42 46 41 50 44 45 UM 354 62 38 48 72 580 Brandenburg 343 56 36 45 66 588 Impact Assessment Tabelle 4: Hektar-Erträge im Jahr 2025 in den Landkreisen (Beregnungs-Szenario) Beregnung Silomais Wintergerste Winterraps Winterroggen Winterweizen Zuckerrübe [dt/ha] BAR EE HVL LDS LOS MOL OHV OPR OSL PM PR SPN TF 492 497 492 465 456 499 484 490 506 462 510 504 472 56 57 57 51 51 58 53 53 56 52 59 57 55 39 41 39 37 38 37 38 38 40 36 42 38 37 46 48 46 43 42 43 45 42 45 41 50 44 45 76 77 78 74 78 79 73 75 76 75 80 78 78 695 703 699 708 698 695 713 714 695 688 712 702 688 UM 495 62 39 48 84 691 Brandenburg 486 56 39 45 78 696 35 Impact Assessment Tabelle 5: Hektar-Erträge im Jahr 2025 in den Landkreisen (Energiemais-Szenario) Energiemais Silomais Wintergerste Winterraps BAR EE HVL LDS LOS MOL OHV OPR OSL PM PR SPN TF 336 358 338 302 304 343 325 303 340 292 368 333 319 56 57 57 51 51 58 52 53 56 52 59 58 56 37 38 37 35 36 35 36 37 38 34 40 36 35 UM 344 62 Brandenburg 336 56 Winterroggen Winterweizen Zuckerrübe 46 49 46 43 42 44 46 43 46 41 50 44 45 65 66 66 61 66 68 61 62 65 63 69 67 66 585 608 591 604 602 579 603 611 596 582 616 602 585 38 49 72 581 37 45 66 588 [dt/ha] 36 Die Analyse des Beregnungs-Szenarios zeigt, dass die Beregnung als eine der möglichen Anpassungsmaßnahmen der Landwirtschaft an den Klimawandel wesentlich zur Ertragssteigerung und zur Ertragsstabilität und damit zur Senkung des Anbaurisikos beitragen kann. Der Beregnungseffekt wird besonders in den einzelnen Trockenjahren deutlich. Beim Anbau von Mais zur Gewinnung von Bioenergie ist dies bei Landwirtschaftsbetrieben, die Lieferverträge erfüllen müssen, besonders wichtig. Tabelle 6 zeigt den Mehrertrag, der bei der Anbauverteilung des Beregnungs-Szenarios durch die Beregnungsmaßnahmen erzielt wird. Für das Klimaniveau um 2025 sind die höchsten Mehrerträge durch Beregnung bei Silomais zu erzielen, die geringsten bei Winterraps. Bei Winterweizen und Zuckerrüben führt die Beregnung zu Mehrerträgen um die 18%. Welche Menge an Beregnungswasser für die untersuchten Fruchtarten in den einzelnen Landkreisen erforderlich wäre und wo eine Bereitstellung dieser Wassermengen kritisch ist, wird in den folgenden Abschnitten untersucht. Impact Assessment Tabelle 6: Bewässerungsbedingte Mehrerträge im Land Brandenburg für das Beregnungs-Szenario Fruchtart Silomais Winterweizen Winterraps Zuckerrübe Mehrertrag [dt/ha] [%] 145 12 2 107 43% 18% 7% 18% Das Energiemais-Szenario ergibt auf Landesebene im Vergleich zum Szenario Business As Usual keine gravierenden Ertragsveränderungen. Lediglich bei Silomais selbst liegt der Ertragsdurchschnitt im Energiemais-Szenario um 7,5 dt/ha niedriger. Ein Grund dafür ist, dass durch den flächenmäßig erweiterten Maisanbau auch auf ertragsschwächeren Standorten Silomais angebaut wird. 37 Impact Assessment Methode Grundlage für die regionalen Ertragsschätzungen bildet das statistisch basierte Hybridmodell YIELDSTAT, das für 16 Fruchtarten und zwei Grünlandnutzungsintensitäten (intensiv, extensiv) parametrisiert ist. Das Modell YIELDSTAT geht von einer Matrix für den Basisnaturalertrag für 56 Standorttypen auf aluvial, diluvial, Löss-, Moor- und Verwitterungsböden aus und berücksichtigt spezifische, den Ertrag beeinflussende Faktoren wie Hängigkeit, Steinigkeit, Höhenlage und Hydromorphie der einzelnen Ackerflächen, Mesoklimazone, wachstumswirksame Temperatur, klimatische Wasserbilanz im Vegetationsjahr und in der Hauptwachstumsphase sowie die Temperaturbedingungen im Winter. Berücksichtigung findet auch das Agro-Management wie Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und Bewässerung sowie der agrotechnische und züchterische Fortschritt und der CO2-Düngungseffekt. Das Modellschema von YIELDSTAT ist in Abbildung 5 dargestellt. Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Algorithmen ist in Mirschel et al. (2009, 2012a) zu finden. Das Modell YIELDSTAT wurde bereits erfolgreich für die Abschätzung zukünftiger Erträge in den Freistaaten Sachsen und Thüringen eingesetzt (Mirschel et al. 2009, 2012a). Die in den Szenariorechnungen der Studie verwendeten Daten sind: • • • • • 38 STAR2-Klimadaten für Brandenburg (Klimaszenario 2 K) Karten der Mittelmaßstäbigen Landwirtschaftlichen Standortkartierung für Brandenburg (MMK) Karte der gemeindebezogenen Ackerzahl Karte der mesoskaligen Klimazonierung nach Adler (1987) Karte der Höhenlage (abgeleitet aus DGM 25) • Karte der kleinräumigen Landnutzungsverteilung für die einzelnen Szenarien. Die Berechnungen gehen bei allen betrachteten Szenarien von den folgenden Annahmen aus: • Beibehaltung des gegenwärtig praxisüblichen Agromanagements • Berücksichtigung der rein konventionellen Anbauweise (kein ökologischer Anbau) • Bodenbearbeitung mit Pflug (keine reduzierte Bodenbearbeitung, keine Direktsaat) • Berücksichtigung eines Brachflächenanteils von 2%. Die Ertragssimulationen wurden mit einer räumlichen Auflösung von 1 ha (100m x 100m) unter Verwendung des „Spatial Analysis and Modeling Tools" (SAMT) (Wieland et al., 2006) berechnet. Für die einzelnen Szenarien wurden die Ergebnisse für die Gebietskulisse „Landkreise“ aggregiert und für eine Aussage auf dem Klimaniveau von 2025 über den Zeitraum von 2020 bis 2030 gemittelt. Feld bei Müncheberg (M. Luckas) Impact Assessment 39 Impact Assessment Zusatzwasserbedarf durch Beregnung Wilfried Mirschel, Ralf Wieland Der Zusatzwasserbedarf ist im Rahmen der Pilot-Studie ein wichtiger Indikator für die Bewertung der einzelnen zukunftsorientierten Landnutzungsszenarien. Die im Beregnungs-Szenario regional ermittelten Zusatzwassermengen ermöglichen im Abgleich mit den auf regionaler Ebene verfügbaren Wassermengen eine Aussage zur flächenmäßig möglichen Ausdehnung einer Beregnung, d.h. zum maximal möglichen Anteil der Beregnungsfläche an der gesamten Anbaufläche. Kenntnis der in Zukunft für die Beregnung notwendigen betrieblichen Zusatzwassermenge ist auch Grundlage für die Beantragung von Wasserentnahmerechten aus Grund- und/ oder Oberflächenwasser. Ergebnis In Tabelle 7 werden die bei optimaler Wasserversorgung berechneten Zusatzwassermengen und Mehrerträge pro Fruchtart dargestellt. Dabei wird deutlich, dass Mais und Zuckerrübe aufgrund ihrer spezifischen Vegetationsperiode, die über den gesamten Sommer bis hin in den Herbst hinein reicht, für eine wasserstressfreie Biomasse- bzw. Ertragsbildung signifikant mehr Zusatzwasser benötigen als Wintergetreide und Raps mit ihrer Vegetationsperiode, die nur bis in die Mitte des Sommers reicht. Da beim Winterweizen im Vergleich zum Winterraps die Ertragsbildungsphase später liegt und damit die Wahrschein- 40 lichkeit des Auftretens von Wassermangelstresssituationen wesentlich größer ist, beträgt die Zusatzwassermenge im Vergleich zum Winterraps hier ungefähr das Dreifache. Sowohl beim Zusatzwasser als auch bei den Mehrerträgen gibt es in Brandenburg territoriale Unterschiede. Bei Mais und Zuckerrübe weist der Landkreis Elbe-Elster den geringsten Zusatzwasserbedarf und damit die geringsten Mehrerträge auf, die Landkreise Ostprignitz-Ruppin (Silomais) und MärkischOderland (Zuckerrübe) den größten Zusatzwasserbedarf und die höchsten Mehrerträge. Bei den Winterkulturen hat der Kreis Dahme-Spreewald den höchsten Zusatzwasserbedarf und die größten Mehrerträge und die Kreise Barnim (Winterweizen) und Uckermark (Winterraps) die geringsten Zusatzwasserbedarfe und Mehrerträge. Es gibt aber auch innerhalb der untersuchten Zeitspanne 2020 bis 2030 Jahresunterschiede im Zusatzwasserbedarf. Diesbezüglich weist der Silomais die größte Standardabweichung auf. Die Ergebnisse des Beregnungs-Szenarios zeigen deutlich, dass die Beregnung bei ausreichender Wasserbereitstellung und entsprechender Flächenerschließung eine sehr effektive Maßnahme ist, um Erträge zu steigern. Sie kann immer notwendiger werden, um sich an den Klimawandel anzupassen. Impact Assessment Linearberegner am ZALF (D. Barkusky) 41 Impact Assessment Tabelle 7: Zusatzwasserbedarf und bewässerungsbedingte Mehrerträge im Beregnungs-Szenario Silomais Winterweizen Winterraps Zuckerrübe Zusatzwasserbedarf Mehrertrag Zusatzwasserbedarf Mehrertrag Zusatzwasserbedarf Mehrertrag Zusatzwasserbedarf Mehrertrag [mm] [dt/ha] [mm] [dt/ha] [mm] [dt/ha] [mm] [dt/ha] BAR 124 149 72 11 19 2 115 109 EE 109 130 81 12 27 3 98 93 HVL 119 142 78 12 26 3 113 107 LDS 123 148 89 13 28 3 108 103 LOS 122 146 80 12 25 2 99 94 MOL 125 150 74 11 21 2 119 113 OHV 126 151 84 13 25 3 116 111 OPR 134 161 87 13 26 3 108 102 OSL 118 142 81 12 26 3 105 100 PM 124 149 83 12 27 3 113 107 PR 115 138 78 12 19 2 100 95 SPN 118 141 85 13 27 3 104 99 TF 119 143 79 12 27 3 109 103 UM 119 143 75 11 18 2 117 111 Land BB 121 145 80 12 24 2 113 107 42 Impact Assessment Methode Die Ermittlung des Zusatzwasserbedarfs erfolgt mit dem Modell ZUWABE, das für die neuen Bundesländer parametrisiert ist. Eine detaillierte Beschreibung des Modells ist bei Mirschel et al. (2012b) zu finden. Im Modell werden für vier Standortgruppen mit unterschiedlichem Bodenwasserspeichervermögen fruchtartspezifische Zusatzwasserbedarfsrichtwerte für die Bestimmung des Zusatzwasserbedarfs abgeleitet (Roth 1993). Grundlage dafür bilden die fruchtartspezifischen Beregnungszeitspannen, die klimatische Wasserbilanz im Beregnungszeitraum, das Speichervermögen des Bodens, das bei Beginn der jeweiligen Beregnungszeitspanne noch vorhandene Bodenwasser, die Tiefe des durchwurzelten Bodenraumes und das von der Wurzelleistung abhängige Wasserausschöpfungsvermögen einzelner Fruchtarten. Alle Richtwerte sind dabei auf eine hohe Ertragswirksamkeit der Bewässerung bei gleichzeitig günstiger Zusatzwasserausnutzung orientiert. Die in den Szenario-Berechnungen der Studie verwendeten Daten sind: • STAR2-Klimadaten für Brandenburg (Klimaszenario 2 K) • Standorttyp-Karte der Mittelmaßstäbigen Landwirtschaftlichen Standortkartierung für Brandenburg (MMK) mit abgeleiteten Daten zur Bodenwasserbereitstellung • fruchtartspezifische Beregnungszeitspannen (Roth 1993) • Landnutzungskarten für die einzelnen Szenarien. Beim Beregnungsszenario wird davon ausgegangen, dass • alle Anbauflächen mit den Fruchtarten Silomais, Winterweizen, Winterraps und Zuckerrübe beregnet werden können, ohne eine Prüfung auf standort- und beregnungstechnische Voraussetzungen, und • das dafür notwendige Beregnungswasser uneingeschränkt zur Verfügung steht. Die Simulationsrechnungen zum Zusatzwasserbedarf wurden mit einer räumlichen Auflösung von 1 ha unter Verwendung des „Spatial Analysis and Modeling Tools“ (SAMT) (Wieland et al. 2006) durchgeführt. Anschließend wurden die Ergebnisse für die Landkreise aggregiert und für eine Aussage auf dem Klimaniveau von 2025 über den Zeitraum 2020 bis 2030 gemittelt. 43 Impact Assessment Wasserverfügbarkeit für Beregnung Ralf Dannowski, Tom Baumeister Die im Beregnungsszenario angenommene Erweiterung der beregneten Fläche führt infolge zusätzlichen Wasserbedarfs zu einer Veränderung des Gebietswasserhaushaltes. Für die Wasserverfügbarkeit für Beregnung – als nutzbarer Anteil am potenziellen Wasserdargebot – muss eine Obergrenze so festgelegt werden, dass noch ausreichend Abfluss für Ökosystemkompartimente und weitere Nutzungen verbleibt. Limitierend können ebenso die Fassungsbedingungen für Grundwasser wirken, die sich aus den örtlichen hydrogeologischen Verhältnissen ergeben. Für die Feldberegnung ist zu beurteilen, in welchem Maße die Ressource Grundwasser beansprucht wird und in welchen Teilgebieten des Landes die Wasserverfügbarkeit nicht zur vollen Deckung des Wasserbedarfs im Beregnungsszenario ausreichen würde. Abbildung 6 zeigt die Verteilung des Indikators „Wasserverfügbarkeit für Beregnung“. Die Bewertung hinsichtlich der ökologischen Verträglichkeit bzw. Umsetzbarkeit von Beregnungsvorhaben aus Wasserhaushaltssicht – die einer Einzelfallprüfung nicht vorgreift – erfolgt anhand der Höhe des für Ökosystemkompartimente und sonstige Nutzungen verbleibenden Abflusses. Polygone, in denen der verbleibende Abfluss < 60 mm/a wäre, werden rot dargestellt. Hier ist mit deutlichen Einschränkungen bei der Bereitstellung des erforderlichen Beregnungswassers oder auch der Erschließungsfläche für Beregnung zu rechnen. Polygone mit verbleibendem Abfluss zwischen 60 und 44 80 mm/a erhalten gelbe Füllung. Hier ist keine vollständige Umsetzbarkeit der modellierten Beregnungsvorhaben gegeben. Ergebnis Die Grundwasserneubildung beträgt im Mittel der Landesfläche Brandenburgs 113,0 mm/a, das entspricht 3.352 Mill. m³/a. Für Beregnung würden rund 22,5 mm/a oder 669 Mill. m³/a Wasser benötigt. Das entspricht 20% des potenziellen Dargebots. Bei landesweiter Betrachtung sollte die Bereitstellung des erforderlichen Beregnungswassers somit keine Probleme bereiten. Der ausgewiesene Beregnungswasserbedarf wird trotz der geringen Grundwasserneubildung im Land Brandenburg keine allgemeine Überbeanspruchung des Landschaftswasserhaushaltes darstellen. Diese Aussage steht im Widerspruch zu den Thesen der Arbeitsgruppe Landschaftswasserhaushalt beim LUGV, die eine deutliche Ausdehnung der Beregnungsfläche in Brandenburg für unmöglich hält. Ihre Position könnte durch das bekannte Absinken der Grundwasseroberfläche in weiten Teilen des Landes beeinflusst sein. Letzteres ist aber hauptsächlich auf Klimaschwankungen zurückzuführen und seit Beginn der aktuellen niederschlagsreichen Phase (Winter 2007) zum Stillstand mit Tendenz zur Umkehr gekommen. Eine räumlich differenzierte Ausweitung der beregneten Fläche in Brandenburg ist möglich. In Teilgebieten bestehen allerdings keine naturräumlichen Voraussetzungen für die Förderung des benötigten Grundwassers, oder der Gebietswasserhaushalt ist in der Folge des Braunkohlebergbaus gestört. Impact Assessment Abbildung 6: Wasserverfügbarkeit für Feldberegnung im Beregnungsszenario 45 Impact Assessment Größere Gebiete mit hohem Anteil an grundwassernahen Standorten bieten aus sich heraus keine ausreichende Wasserverfügbarkeit für die volle Erschließung der errechneten Beregnungsfläche. Das betrifft insbesondere das Rhin-Havelland, aber auch das Oderbruch, den Spreewald und weite Teile der Uckermark. Bemerkbar wird insgesamt auch der bekannte landesweite Niederschlagsgradient mit Abnahme der mittleren Jahresniederschläge von der Prignitz im Nordwesten nach Osten und Südosten. Methode Die Berechnung der „Wasserverfügbarkeit für Beregnung“ signalisiert auf teilflächenspezifischer Grundlage, in welchen Teilen des Landes Engpässe in der möglichen Erweiterung der Beregnungsflächen zu erwarten wären. Verwendete Eingangsinformationen sind: • Potenzielles Wasserdargebot: Landesweite Ermittlung des langjährigen mittleren Gesamtabflusses und der Höhe der Grundwasserneubildung im Zeitraum 1976 bis 2005, Modell ABIMO, Quelle: MUGV/LUGV • Einheiten der oberflächennahen Grundwasserleiter in Brandenburg (HYKA 97), Klassifikation nach Hannappel (1996), Quelle: LUA BB/LUGV Für die Generierung und Bewertung des Indikators wurden folgende Annahmen getroffen: • Die Beregnung erfolgt ausschließlich aus dem Grundwasservorrat. Dabei soll keine Inanspruchnahme des verfügbaren 46 Wasserdargebots über ein ökologisch verträgliches Maß hinaus stattfinden. • Bisherige Grundwassernutzungen sollen durch den zusätzlichen Wasserbedarf für Beregnung nicht beeinträchtigt werden. • Die Obergrenze der Wasserverfügbarkeit wird so festgelegt, dass nach Wasserentnahme für Beregnung in einer Flächeneinheit (HYKA 97-Polygon) abgestuft noch 80 bzw. 60 mm/a für sonstige Nutzungen zur Verfügung stehen oder zum Abfluss gelangen können. Werden diese Werte unterschritten, so ist eine volle Erschließung der errechneten Beregnungsfläche im jeweiligen Polygon kritisch. • Die hydrogeologischen Einheiten 0, 7 und 8 der HYKA 97 bieten keine Möglichkeit der Grundwasserentnahme für Beregnung. Das potenzielle Wasserdargebot wird dort mit Null angesetzt. Die Auswertung erfolgt GIS-gestützt mit Hilfe eines Wasserbilanzansatzes für die hydrogeologischen Einheiten (Polygone) der HYKA 97: 1) Durch Verschneiden der HYKA 97-Polygone mit dem Merkmal Grundwasserneubildung (RU) der ABIMO-Ergebnisse wird das potenzielle Grundwasserdargebot der hydrogeologischen Einheiten in mm/a berechnet. Es entsteht eine Karte des potenziellen Wasserdargebots. 2) Durch Verschneiden der HYKA 97-Polygone mit dem Beregnungsbedarf für die modellierte Anbauverteilung des Beregnungsszenarios wird der Wasserbedarf für Beregnung in den hydrogeologischen Einheiten in mm/a berechnet. Es entsteht eine Karte des Beregnungswasserbedarfs. 3) Werden beide Themen voneinander subtrahiert, so entsteht eine Karte des unter Beregnungsannahmen verbleibenden Abflusses, anhand dessen die Wasserverfügbarkeit für Beregnung nach obigen Kriterien bewertet werden kann. Beregnung in Blönsdorf/Fläming (R. Dannowski) Impact Assessment 47 Impact Assessment Stromproduktion durch Biogas Carsten Gutzler Der Anbau von Mais mit dem Ziel der Energiegewinnung ist einer der beiden Untersuchungsschwerpunkte der Studie. Durch die Erzeugung von Biogas und die anschließende Verstromung kann ein Teil des Brandenburger Strombedarfs gedeckt werden. Auf Grund seiner hohen Hektarerträge in Kombination mit einer hohen Methanausbeute pro Tonne Frischmasse stellt Mais gegenwärtig das wirtschaftlich attraktivste Biogassubstrat dar. Daneben erfüllt Mais in Brandenburg aber auch eine wichtige Rolle als Futterpflanze. Knapp 10% der Ackerflächen im Land werden hierfür benötigt. Im Folgenden wurde berechnet, welcher Anteil des Strombedarfs im Jahr 2025 in Brandenburg über die Energiemais-Anteile in den Szenarien gedeckt werden kann und welchen Anteil an den Ackerflächen Brandenburgs Mais dabei als Futter- und Energiepflanze belegt. Eine direkte, behördliche Kontrollmöglichkeit des Anbauumfangs von Mais existiert nicht, da die Auswahl der Anbaufrüchte zur unternehmerischen Freiheit des Landwirts gehört. Weil der über Biogasgewinnung erzeugte Strom ohne Förderung jedoch wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig wäre, bestehen auf Bundesebene starke indirekte Steuerungsmöglichkeiten über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) und die Ausgestaltung der Förderungs-Voraussetzungen und Förderhöhen. 48 Ergebnis Über die Produktion von Biogas können im Business As Usual Szenario 21%, im Beregnungs-Szenario 34% und im Energiemais-Szenario 46% des Netto-Strombedarfs von Brandenburg im Jahr 2025 gedeckt werden. Abbildung 7 zeigt das Ergebnis der Berechnungen. Zusammen mit einem unveränderten Anteil des Futtermais-Anbaus (violett) werden dafür zwischen 29% und 48% der brandenburgischen Ackerfläche benötigt. Die Berechnungen basieren auf einer exklusive Nutzung der mit Energiemais belegten Ackerflächen zur Energieproduktion und beinhalten somit eine Konkurrenz zu anderen Nutzungsformen. Bei den Werten zur Strom-Bedarfsdeckung handelt es sich um eine obere Abschätzung. Aufgrund seiner geringen Bevölkerungsdichte und großen Ackerflächen kann Brandenburg einen beträchtlichen Anteil seines Strombedarfs über die Erzeugung von Biogas decken. Hierdurch werden aber auch Ackerflächen belegt und stehen für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln nicht zur Verfügung. Ein eventueller Bedarf an Ackerflächen zur Versorgung der Bevölkerung Berlins wird nicht berücksichtigt. Die Begrenztheit der vorhandenen Ackerflächen legt eine möglichst effiziente Nutzung der Ressourcen nahe, vor allem da Deutschland bereits heute ein Netto-Importeur von Agrarprodukten ist. Eine effizientere Nutzungsoption wäre, die erzeugte Impact Assessment Abbildung 7: Maisanteil und Anteil der Strombedarfsdeckung in Brandenburg für drei Szenarien im Jahr 2025 49 Impact Assessment Bioenergie nicht wie bisher üblich als Grundlaststrom einzuspeisen, sondern nur bedarfsgerecht als Regelenergie zum Ausgleich fluktuierender Einspeisungen bei Solar- und Windstrom zu verwenden. Methode Für die Erntemengen in den Szenarien wird auf die studieninternen Berechnungsergebnisse zurückgegriffen. Der angenommenen mittlere Methanertrag, Wirkungsgrad und Eigenstromverbrauch der Biogasanlagen basiert auf Angaben der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR 2010, 2012). Werte für den erwarteten Stromverbrauch beruhen auf Angaben der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg (MWE 2012). Der Futterbedarf wird als weiterhin konstant angenommen, eine Zunahme der Tierproduktion wird für keines der drei Szenarien unterstellt. Daher werden in allen Szenarien 10% der Ackerflächen als Anbauflächen für Futtermais berücksichtigt. Der mittlere elektrische Wirkungsgrad der Biogasanlagen wird mit 38% bei einem Eigenstromverbrauch von 7,9% berücksichtigt. Dadurch lassen sich pro Tonne Silomais 413 Kilowattstunden Strom erzeugen. Dementsprechend liegen die Stromausbeuten pro Hektar in den Szenarien bei 12.900 kWh (Business As Usual), 14.600 (Beregnung) und 12.300 (Energiemais). Die Energiestrategie 2030 geht in ihrem Zielszenario von einer Reduzierung des Strombedarfs in Brandenburg um 10% zwischen 2007 und 2030 aus. Für die Abschätzung des Stromverbrauchs im Jahr 2025 50 wird daraus eine Bedarfsdegression von jährlich 0,48% Endenergie abgeleitet. Der so berechnete Strombedarf beträgt für das Jahr 2025 13.400 Gigawattstunden Endenergie. Insgesamt stellen die Werte der Strom-Bedarfsdeckung eine obere Abschätzung dar. Sie beziehen sich auf die benötigte Endenergie und lassen damit den erhöhten Bedarf infolge von Verlusten im Leitungsbereich unberücksichtigt. Ebenfalls wurde für das Beregnungs-Szenario kein zusätzlicher Stromverbrauch zum Betrieb der Beregnungsanlagen angenommen, da hier unterschiedliche Arten der Energieversorgung in Frage kommen. Zuletzt ist unklar, ob sich die Ziele einer Stromreduktion von fast einem halben Prozent jährlich bis zum Jahr 2025 erreichen lassen, oder ob mit einer Zunahme der elektrischen Anwendungen im Haushalts- und Bürobereich und mit den Zielen für eine gesteigerte Elektromobilität nicht eher eine Zunahme des Stromverbrauchs zu erwarten ist. Die Berechnungen für den Flächenbedarf stellen dagegen eine untere Abschätzung dar. Sie beziehen sich auf eine alleinige Nutzung des derzeit effizientesten Biogassubstrats Silomais. Werden auch andere Pflanzen als Biogassubstrat verwendet, um eine breitere Fruchtfolge zu erzeugen, erhöht sich bei gleicher Stromproduktion der Flächenbedarf. Impact Assessment Landschaftsgestalt Anja Starick Erlebt wird Landschaft wesentlich aus nichtproduktiven, insbesondere aus erholungsbezogenen Nutzungen heraus, und zwar ästhetisch. Sie hat eine Gestalt, und eine Vielzahl an Faktoren bewirkt, ob diese Gestalt als schön empfunden wird. Dazu gehört, dass sie Eigenart bzw. einen spezifischen Charakter hat, und Reize für möglichst alle Sinne bietet. Kulturell tradierte Vorstellungen einer romantischen Landschaft prägen ihr ästhetisches Erleben ebenso mit, wie das Wissen über eine Landschaft. Dazu gehört auch das Wissen über den Zweck der landwirtschaftlichen Produktion. Physisch geprägt ist sie durch die landwirtschaftliche Produktion, und darüber hinaus durch die Landnutzungsstruktur insgesamt. Im Zuge aktueller Entwicklungen werden die Auswirkungen der Landnutzungen auf die Gestalt der Landschaft, z.B. die eines vermehrten Maisanbaus, öffentlich kontrovers diskutiert. In den Szenarien verändert sie sich durch die Veränderung der Anbauverteilung. Dabei verschieben sich insbesondere die Anteile von Mais und Getreide. Zur Verwendung der Fruchtarten liefern die Szenarien nur für Mais Aussagen. Sie zeigen einen steigenden Anteil des Energiemaises an der gesamten Maisanbaufläche vom Business As Usual über das Bewässerungs- zum Energiemais-Szenario. Vielfalt der Agrarlandschaft in Brandenburg (A. Starick) 51 Impact Assessment Die Gestalt der Landschaft in ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit und mit ihrem Erholungswert zu schützen und zu entwickeln, ist ein wichtiges Ziel des Bundes- und der Landesnaturschutzgesetze. Ergebnis Im Ergebnis lassen sich auch unabhängig vom landschaftlichen Kontext Unterschiede in der Art der ästhetischen Wahrnehmung und der Beurteilung der Schönheit der Fruchtarten feststellen. Getreide und Raps sind demnach attraktiv. Mais wird ambivalent wahrgenommen. Zuckerrüben sind wenig attraktiv. Entscheidend für die Wirkung auf die Landschaftsgestalt aber sind die Fruchtartenzusammensetzung und der Anteil der jeweiligen Fruchtart an der Flur. Daraus resultieren in allen Szenarien Entwicklungen, die im Vergleich zum Business As Usual Szenario negativ bewertet werden. Einen deutlichen Unterschied gibt es in der Erheblichkeit der negativen Veränderungen: Sie ist beim Beregnungs-Szenario geringer als im Mais-Szenario. Insbesondere ein hoher Anteil von Mais an der Fruchtartenzusammensetzung bewirkt eine negative Veränderung. Zwar kann ein substanzieller aber geringer Anteil von Mais die Flur durchaus bereichern. Gerade in ausgeräumten offenen Landschaften trägt er dann zur Gliederung der Flur bei, schafft attraktive Randsituationen und differenziert Sichten. Bei höheren Anteilen wird der Charakter gerade von offenen Landschaften jedoch grundlegend verändert. Mais beschränkt dann häu- 52 fig die Sicht und schränkt die Orientierung ein. Mit einem eher abrupten jahreszeitlichen Verlauf ist Mais eine lange unscheinbare Fruchtart, die jedoch im Spätsommer die Flur schnell dominiert, und als hoher, kompakter, wenig gegliederter oder texturierter Körper in Erscheinung tritt, der eine geringe innere Dynamik aufweist und wenig Farb- (z.B. Blüh-) und Geruchsreize bietet. Darum wirken höhere Anteile von Mais in der Flur schnell monoton, das gilt umso mehr, wenn sie die Fruchtartenvielfalt reduzieren. Auf die Wahrnehmung negativ wirkt unter Umständen auch, dass die Zunahme von Mais mit der Bioenergiebereitstellung assoziiert ist. Besonders disponiert gegen die in den Szenarien dargestellten Entwicklungen sind Schutzgebiete, namentlich die Biosphärenreservate, Naturparks und Landschaftsschutzgebiete, sowie die Regionalparks und kleinräumig differenzierte Landschaften mit kleinschlägiger Bewirtschaftung und historischer Prägung, das betrifft zum Beispiel den Spreewald. Örtliche Entwicklungen, beispielsweise Konzentrationen von Mais im Umfeld einer Biogasanlage, sind mit der landesweiten Betrachtung nicht abgebildet, zudem sind Vorbelastungen nicht berücksichtigt. Grenzwerte, wie viel Mais ästhetisch verträglich ist, können letztlich nur landschaftsspezifisch bestimmt werden. Dafür ist ein Bezug zu den Charakteristika der Brandenburger Kulturlandschaften unerlässlich, die es zunächst zu bestimmen gilt. Forschungsbedarf besteht darüber hinaus in einer geringen sozialempirischen Kenntnis zur Wahrnehmung und zur Veränderung der Wahrnehmung von Landnutzungsänderungen, explizit der landwirtschaftlichen Produktion. Möglichkeiten, die Fruchtartenzusammensetzung einer Landschaft zu steuern, um die negativen Wirkungen zu verhindern und positive zu fördern, sind bislang gering. Für die besonders disponierten Gebiete kann das zum Teil über die Schutzgebietsverordnungen geleistet werden. Darüber hinaus wären ein Ausbau des fachplanerischen Instrumentariums und eine enge Verknüpfung mit der Raum- und Landschaftsplanung erforderlich. Auch der Ausbau informeller Instrumente kann einen Beitrag leisten, beispielsweise durch Integration von Umweltwirkungen in Regionale Energiekonzepte. Impact Assessment Methode Untersucht wurde, inwieweit die Anbauveränderungen in den Szenarien einen positiven oder negativen Einfluss auf die Landschaftsgestalt haben. Nachdem der Charakter der verschiedenen Brandenburger Landschaften nicht systematisch beschrieben ist, lag der Schwerpunkt auf dem sinnlichen Erleben einer Landschaft. Dazu wurde das Prinzip der Ökologischen Risikoanalyse angewendet und eine Methode entwickelt und erprobt, anhand derer zunächst die ästhetische Wirkung der Fruchtartengruppen an sich, und auf dieser Basis diejenige der Szenarien vergleichend bewertet werden konnte. 53 Impact Assessment Einsparung Treibhausgas-Emissionen Carsten Gutzler Die Senkung der energiebedingten Treibhausgas-Emissionen durch die Produktion von Energie aus erneuerbaren Quellen ist eines der Hauptziele der Energiewende. Für die Szenarien wurde die Einsparung von Treibhausgas-Emissionen durch die Produktion von Biogas aus dem Maisanbau sowie der Energieerzeugung in Blockheizkraftwerken abgeschätzt. Da in der Landwirtschaft neben CO2 auch die Emissionen von Lachgas und Methan relevant sind, beziehen sich alle Angaben auf CO2Äquivalente. Hierbei wird den Emissionen von Lachgas und Methan eine Menge an CO2-Emissionen zugeordnet, die dieselbe klimaschädigende Wirkung hätte. Anders als bei der Windkraft, wo durch die Ausweisung von Vorranggebieten eine regionalplanerische Steuerungsmöglichkeit besteht, wird der Anbauanteil von Energiepflanzen vom Landwirt nach Wirtschaftlichkeitsaspekten bestimmt. Entscheidend ist im Bereich Biogas die Förderung durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Da die über Anbaubiomasse erzeugte Energie aufgrund ihrer hohen Gestehungskosten auch langfristig am Markt nicht konkurrenzfähig sein wird bestimmt die Höhe der Fördersätze, ob sich der Anbau von Energiepflanzen zur Biogaserzeugung für den Landwirt lohnt. Eine Steuerung des Anbauumfangs durch den Gesetzgeber hat sich allerdings als schwierig erwiesen. Die genaue Ausgestaltung der Förderung entscheidet weiter über die technischen Eigenschaften von neu errichteten Anlagen (bspw. Abdichtungsanforderung 54 Gärrestelager, Wirtschaftlichkeit großer oder kleiner Anlagen, Substratauswahl) und hat somit auch einen massiven Einfluss auf die Treibhausgaseinsparungen pro Kilowattstunde. Ergebnis Entsprechend der Ernteerträge können landesweit in den Szenarien zwischen 8,1 Tonnen (Energiemais-Szenario) und 9,5 Tonnen (Beregnungs-Szenario) CO2-Äquivalente pro Hektar Energiemaisfläche eingespart werden. Bei den Werten des Beregnungsszenarios ist zu beachten, dass die zusätzlichen Energiekosten der Beregnung nicht berücksichtigt wurden. Im Szenario Business As Usual werden insgesamt 1,8 Millionen Tonnen, im Szenario Beregnung 3,0 Millionen Tonnen und im Szenario Energiemais 3,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente durch den Ersatz fossiler Energieträger eingespart. Abbildung 8 zeigt das Ergebnis der Berechnungen. Bezogen auf die energiebedingten Emissionen Brandenburgs im Jahr 2011 von etwa 57 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (LUGV 2012) entspricht dies einer Einsparung von 3,2% (Business As Usual), 5,2% (Beregnung) und 6,2% (Energiemais). Die Ergebnisse stellen eine obere Abschätzung der EinsparungsMöglichkeiten dar. Die infolge des Energiepflanzen-Anbaus reduzierte Anbaufläche für die Produktion von Nahrung- und Futtermitteln bedingt erhöhte Importe. Folgen hieraus wurden nicht berücksichtigt. Eine Veränderung der fossilen Referenz in Richtung einer erhöhten Nutzung von Erdgas bei gleichzeitiger 4.000.000 Treibhausgas Einsparungen [Tonnen CO2-Äquivalente] 3.500.000 Impact Assessment Wärme Strom Wärme + Strom 3.000.000 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 - Business As Usual Beregnung Energiemais Abbildung 8: Eingesparte Treibhausgas-Emissionen in den Szenarien (Referenz: Energiemix BRD 2011) 55 Impact Assessment Reduzierung von Kohle- und Öl-Anteilen würde ebenfalls die eingesparten Emissionen pro Kilowattstunde reduzieren. Insgesamt kann der Anbau von Energiemais einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen in Brandenburg leisten. Indirekte Effekte, die aus einem verstärkten Import von Agrarprodukten resultieren und die Treibhausgasbilanz nachteilig beeinflussen können, werden dabei jedoch noch nicht berücksichtigt. Hier besteht dringender Forschungsbedarf. Tabelle 8: Treibhausgasemissionen pro Kilowattstunde: Biogas und Fossile Referenz Strom Wärme [g CO2-Äqu./ kWh] Emission: Fossile Referenz 783 311 Emission: Biogas 234 140 Einsparung: Biogas 549 171 56 Methode Für die Berechnungen dieser Studie wurden die vom Umweltbundesamt veröffentlichten Koeffizienten für Emissionseinsparungen durch die Erzeugung von Strom und Wärme aus Biogas verwendet (UBA 2012). Diese basieren auf dem bundesdeutschen Anlagenbestand im Jahr 2011 und gehen davon aus, dass durch die Erzeugung einer Kilowattstunde erneuerbarer Energien die Emissionen aus der Produktion einer Kilowattstunde in fossilen Kraftwerken eingespart werden. Es wird ausgeschlossen, dass sich regenerative Energien gegenseitig verdrängen. Für Strom aus Biogas wird unterstellt, dass die substituierte fossile Energiemenge zu 69% über Kohle und zu 31% über Gas erzeugt worden wäre. Bei Wärme aus Biogas-KWK-Anlagen wird angenommen, dass die eingesparte Wärme zu 61% über Öl, zu 35% über Gas und zu 4% über Kohle erzeugt worden wäre. Aufgrund dieser Annahmen liegt der fossile Referenzwert deutlich über dem Emissionsniveau des deutschen Strommixes, da dieser ja bereits regenerativen Quellen beinhaltet. Die Biogasemissionen berücksichtigen die Vorkettenemissionen aus dem Bau der Anlagen und dem Maisanbau. Referenz für die Emissionen beim Anbau ist eine bestehende ackerbauliche Nutzung der Fläche. Emissionseinsparungen, die bei Nicht-Nutzung der Fläche entstehen würden (Brache), werden nicht berücksichtigt. Tabelle 8 zeigt die Emissionen pro Kilowattstunde Strom und Wärme für die Fossile Referenz und die Einsparungen bei der Erzeugung über Biogas. Bei den Berechnungen wurde für die Stromerzeugung der Anlagen ein Wirkungsgrad von 38% und ein Eigenstromverbrauch von 7,9% angenommen. Für die Wärmebereitstellung wurde ein Wirkungsgrad von 45,5% und über die benötigte Prozesswärme der Anlage hinaus eine 50 prozentige Nutzung der anfallenden Wärme unterstellt. Impact Assessment Biodiversität Michael Glemnitz, Ulrich Stachow, Frank Pasedag Goldammer ( Emberiza citrinella), (J. Hoffmann) 57 Impact Assessment 180 Kiebitz 140 Grauammer 120 Braunkehlchen 100 Brutvögel gesamt 80 Wie wirken sich zukünfti60 ge, veränderte Landnutzungen auf die Biodiversi40 tät aus? Die Intensivierung der Landnutzung gilt all20 gemein als eine der wichtigsten Ursachen für den 0 Artenverlust weltweit. In Business As Usual der „nationalen Biodiversitätsstrategie (NatBioDivStrat)“, der nationalen Umsetzung der „Convention on Biological Diversity“ (CBD), sind wesentliche Ziele und Maßnahmen definiert, anhand derer der Zustand der biologischen Vielfalt in Landschaften verbessert werden soll. Dazu gehört auch die Definition von Indikatoren, anhand derer die Veränderung gemessen werden kann. 58 Feldlerche 160 Veränderung in Prozent Die Goldammer ist eine von zehn Vogelarten, die im Rahmen der Nationalen Biodiversitätstrategie als Indikator für den Zustand der Biodiversität in Agrarlandschaften Verwendung findet. Sie ist eine typische Vogelart, die auf Agrarflächen Nahrung sucht. Beregnung Energiemais Szenarien Abbildung 9: Szenarienergebnisse für Vögel, die auf Agrarflächen brüten Impact Assessment Neuntöter Goldammer Heidelerche Veränderung in Prozent 180 Der Indikator „Artenvielfalt in der Agrarland160 schaft“, welcher die Populationsentwicklung 140 von zehn typischen Arten der Agrarlandschaften zusammen120 fasst, wurde hier zur Bearbeitung ausge100 wählt. Damit soll untersucht werden, ob und 80 wie stark die Landnutzungsszenarien mit der 60 aktuellen Strategie der Bundesregierung zum 40 Stopp bzw. zur Umkehrung des Verlustes an 20 Biodiversität im Widerspruch bzw. in Überein0 stimmung stehen. Business As Usual Von den insgesamt zehn Vogelarten werden hier sieben untersucht (Feldlerche, Heidelerche, Kiebitz, Grauammer, Goldammer, Braunkehlchen und Neuntöter), die unmittelbar an Ackerkulturen gebunden sind. Für die übrigen drei Arten trifft dies nicht zu. Futtersucher gesamt Beregnung Energiemais Szenarien Abbildung 10: Szenarienergebnisse für Vögel, die auf Agrarflächen Nahrung suchen 59 Impact Assessment Ergebnis Insgesamt stehen alle Szenarien in Konflikt mit den Zielen der Nationalen Biodiversitätsstrategie, in der die Vergrößerung der Populationen gegenüber dem gegenwärtigen Zustand angestrebt wird. Auch mit der gegenwärtigen Landnutzung und dem Szenario Business As Usual werden die Ziele der Biodiversitätsstrategie nicht erreicht. Durch eine Zunahme der Beregnung im Ackerbau und eine Zunahme des Energiemaisanbaus nimmt die für die Brut von Ackervögeln geeignete Fläche um bis zu 27% gegenüber der heutigen Situation, und um 13,5% gegenüber dem Szenario Business As Usual ab. Von den vier Indikatorarten, die auf Ackerflächen brüten, kann nur eine Art von der veränderten Landnutzung profitieren (Kiebitz), eine andere Art (Braunkehlchen) ist von der Veränderung kaum betroffen und für zwei typische Ackerarten (Feldlerche und Grauammer) nimmt das Angebot an potenziell geeigneten Bruthabitaten stark ab. Während die positiven Effekte für die Kiebitze aufgrund der vergleichsweise kleinen Ausgangspopulation und einschränkenden Standortansprüche (nur auf feuchten, lehmigen Böden) insgesamt gering ausfallen dürften, sind die Veränderungen für die bislang weit verbreiteten Arten Feldlerche und Grauammer dramatisch. Für den Kiebitz können im Szenario Business As Usual 1.770 Brutpaare auf den Ackerflächen Brandenburgs erwartet werden, im Energiemais-Szenario sogar 2.990 Brutpaare. Für die Grauammer jedoch vermindert sich die Anzahl von 18.800 auf 13.500, für die Feldlerche sogar von 330.400 auf 260.100 Brutpaare im Vergleich der Szenarien Business As 60 Usual und Energiemais. Das führt zu einer Zunahme der Konflikte mit der Biodiversitäts-Strategie, weil durch Ausdehnung des Maisanbaus der Rückgang der Populationen insgesamt eher noch beschleunigt wird, entgegen dem eigentlichen Ziel. Für außerhalb der Ackerflächen brütende Arten reduziert sich die verfügbare Ackerfläche zur Nahrungssuche um etwa 5% im Vergleich zur bisherigen Situation. Die Zunahme der Beregnungswirtschaft trägt am stärksten zum Rückgang der verfügbaren Flächen mit Nahrungsangebot bei. Maisanbau kann die Zeitdauer des Nahrungsangebotes bis in den Spätsommer hinein verlängern. Deshalb kann Maisanbau im Rahmen von Fruchtfolgen und unterhalb regionaler Grenzwerte teilweise auch zu einer saisonalen Verbesserung des Futterangebotes beitragen. Abbildungen 9 und 10 zeigen die relative Veränderung der zur Verfügung stehenden, potenziell geeigneten Ackerfläche, einmal für die Brut von vier ausgewählten typischen Vogelarten, einmal für drei typische Arten von Nahrungssuchern auf Agrarflächen (Auswahl analog zur NatBioDivStrat, 2007). Der Indikator „Artenvielfalt in der Agrarlandschaft“ gilt als Schlüsselindikator für die Nachhaltigkeit von Landnutzungssystemen. Für die Zukunftsszenarien Feldbewässerung und Energiemaisanbau zeigt der Indikator eine weitere Entfernung von den Zielen der nationalen Biodiversitätsstrategie und eine Zunahme der Zielkonflikte zwischen der Landnutzung und dem Biodiversitätsschutz an. Die angestrebte Trendumkehrung erfordert demnach zunehmend Maßnahmen, die über die Gewährleistung einer „guten fachlichen Praxis“ hinausgehen. Erforderlich sind also z.B. gesetzliche Mindestvorgaben, u.a. die Schaffung ökologischer Vorrangflächen im Rahmen der zukünftigen EU-Agrarförderung und Anreizsysteme für die gezielte Förderung geeigneter Fruchtarten, z.B. mehrjähriges extensiv genutztes Ackerfutter, den Anbau von Körnerleguminosen und Sommergetreide bzw. angepasster Anbauverfahren, wie z.B. Wintergetreideanbau in Doppelreihen oder die Anlage von “Lerchenfenstern“. Impact Assessment Methode Die Indikator-Vogelarten nutzen die Ackerflächen zur Futtersuche und/ oder als Bruthabitat. Die Ackerflächen müssen Deckung als Schutz vor Prädatoren bieten, jedoch auch offen genug sein, um die Nester zu erreichen und Nahrung bieten. Dabei ist einerseits bekannt, wie eine Ackerfläche beschaffen sein muss, damit die einzelnen Vogelarten dort brüten bzw. Futter finden können (z.B. Nahrungsangebot, Vegetationsdichte). Andererseits kennt man für die landwirtschaftlichen Fruchtarten die Vegetationsentwicklung und die üblichen Produktionsverfahren, aus welchen sich die Häufigkeiten und Zeiträume der Bodenbearbeitung, des Pflanzenschutz etc., die z.T. als gravierende Störungen für die Vogelarten gelten müssen, ergeben. Aus diesen Angaben, den Ansprüchen der einzelnen Vogelarten und der Entwicklung der Ackerkulturen, kann für jede (Acker-) Rasterzelle die potentielle Habitateignung für die Vogelarten errechnet werden: Überschneiden sich die Habitatansprüche der Arten mit den Merkmalen der jeweiligen Vegetationsstruktur, kann eine Eignung als Brut- bzw. Futterhabitat angenommen werden. Diese Eignung kann durch einzelne Maßnahmen des landwirtschaftlichen Flächenmanagements eingeschränkt werden, z.B. durch Bodenbearbeitung während der Brutperiode. Für ackerbrütende Vogelarten wurde jeweils berechnet, ob mindestens 30 Tage lang hintereinander eine strukturelle Eignung als Bruthabitat gegeben ist und wie stark der Bruterfolg durch Futterverfügbarkeit und Störungen durch das Management beeinträchtigt wird. Bei Vogelarten, die Ackerflächen nur zur Nahrungssuche aufsuchen, wurde die Zugänglichkeit dieser Ressource an Hand der Vegetationsstruktur und die Verfügbarkeit von Nahrung in Anhängigkeit von Managementmaßnahmen (z.B. Pflanzenschutz) abgeschätzt. 61 Impact Assessment Wassererosion Detlef Deumlich Die Wassererosion als ein Prozess von Loslösung und Transport wird durch Regentropfen verursacht, die insbesondere auf unbedecktem Boden eine stärkere Loslösung der Partikel durch Splash (Verspritzen von Bodenteilchen) bewirken. Bei Überschreiten der Aufnahme- bzw. Speicherfähigkeit des Bodens konzentriert sich das Wasser im Abflusssystem und formt sich in der Folge vertiefende Rillen und Gräben, die letztlich Fließgewässer oder Hohlformen erreichen. Mais wird aufgrund seiner späten Aussaat, langsamen Jugendentwicklung und großen Reihenentfernungen als erosionsfördernd betrachtet. Sein Anbau hat in Deutschland stetig zugenommen, zunächst als ertragreichste Futterpflanze, derzeit als Substratlieferant für Biogasanlagen. Um Erosion und Schadverdichtung von administrativer Seite zu begegnen, existieren EU-Vorschriften, die seitens des Bundes und der Länder im Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG), dem Direktzahlungen-Verpflichtungengesetz (DirektZahlVerpflG), dem Dünge- bzw. Pflanzenschutzgesetz und den Verordnungen geregelt sind. Ergebnis Die Ausdehnung des Maisanbaus führt in allen Szenarien bei Betrachtung der Mittelwerte zu einer Erhöhung der Erosionsge- 62 fährdung. Tabelle 9 vergleicht die mittleren Bodenabträge im Beregnungs- und Energiemais-Szenario mit den Bodenabträgen im Szenario Business As Usual. Zu berücksichtigen ist, dass bereits im Szenario Business As Usual Bodenabträge existieren. Jede weitere Erhöhung des Bodenabtrags verschärft die schädliche Bodenzustandsveränderung der betroffenen Flächen und gefährdet angrenzende Areale. Die mengenmäßig größte Erhöhung betrifft den ohnehin bereits besonders erosionsgefährdeten Landkreis Uckermark. Die Tabelle ermöglicht einen relativen Vergleich der Szenarienergebnisse auf Landkreisebene. Einzelne exponierte Schläge, insbesondere Hänge lassen massive Bodenschädigungen bei steigendem Maisanbau befürchten, während andere Ackerflächen von Erosion kaum betroffen sein werden. Feldblockbezogen sind zukünftig vor allem die Areale vom Maisanbau auszuschließen, die eine mehr als mittlere natürliche Erosionsgefährdung besitzen. Betriebswirtschaftliche Entscheidungen sind unter Beachtung der Standortbedingungen bei besonderer Beachtung des Bodenschutzes zu treffen. Selbst Betriebsflächen in „konservierender Bodenbewirtschaftung“ sind bei größerer Hangneigung bzw. Horizontalwölbung stark erosionsdisponiert. Maisanbau sollte dort unterbleiben. Bodenschutzanstrengungen sind über die sogenannte „Gute fachliche Praxis“ hinaus durch Maßnahmen der standortangepassten Produktion zur Sicherung nachhaltiger Landwirtschaft erforderlich Gully Erosion (D. Deumlich) Impact Assessment 63 Impact Assessment Tabelle 9: Zunahme der mittleren Bodenabträge [%] bzw. der Abtragsmasse (t) gegenüber Business As Usual in den Landkreisen in 2025 Landkreis/ Kreisfreie Stadt 64 Erosions-Zunahme gegenüber Business As Usual Beregnungs-Szenario Energiemais-Szenario Beregnungs-Szenario Energiemais-Szenario Barnim [%] 9% [%] 18% [t/Kreis] 1.240 [t/Kreis] 2.415 Elbe-Elster 11% 19% 1.024 1.760 Havelland 10% 18% 1.022 1.804 Dahme-Spreewald 13% 24% 1.157 2.044 Oder-Spree 9% 18% 1.365 2.817 Märkisch-Oderland 9% 16% 3.034 5.424 Oberhavel 10% 19% 815 1.506 Ostprignitz-Ruppin 14% 24% 1.717 2.977 Oberspreewald-Lausitz 15% 22% 580 871 Potsdam-Mittelmark 12% 19% 1.960 3.332 Prignitz 8% 16% 1.870 3.690 Spree-Neiße 11% 23% 728 1.409 Teltow-Fläming 9% 16% 1.252 2.215 Uckermark 9% 16% 8.462 15.792 Brandenburg 21% 30% 84 120 Cottbus 12% 21% 47 85 Frankfurt (Oder) 7% 18% 193 495 Potsdam 11% 22% 56 107 Impact Assessment Methode Zur Abschätzung der Erosionsgefährdung der drei Szenarien wird als Erosionsmodell die Allgemeine Bodenabtragsgleichung (DIN 19708 „Bodenbeschaffenheit - Ermittlung der Erosionsgefährdung von Böden durch Wasser mit Hilfe der ABAG1“) genutzt, als Flächeninformation werden die Ergebnisse der kleinräumigen Anbauverteilung im 1-Hektarraster verwendet. Für die Berechnungsvarianten der Studie konnte auf existierende Resultate zur Bodenerosionsabschätzung für Brandenburg aufgebaut werden (Deumlich 2012). Im Rahmen der Studie werden die veränderten Bodenbedeckungs- und Managementfaktoren genutzt, die der Anbauverteilung in den Szenarien entsprechen. 1 Allgemeine Bodenabtragsgleichung (Schwertmann et al. 1990) 65 Impact Assessment Gewässerschutz-Pufferzonen Dagmar Balla, Tom Baumeister, Ralf Dannowski Mais hat gegenüber anderen Kulturen ein deutlich höheres Umweltrisiko, insbesondere hinsichtlich der Nährstoffauswaschung, Erosion und Pestizidbelastung. Bei einem anwachsenden Anteil von Energiemais ist damit zu rechnen, dass sich ebenfalls der Anteil der Maisschläge in direkter Gewässernachbarschaft erhöht. Auch wenn von einer guten fachlichen Praxis bei der Bewirtschaftung der Schläge und zur Verminderung des Umweltrisikos ausgegangen wird, sind dennoch Folgen auf die Oberflächen- und Grundwassergüte zu erwarten. So ist der diffuse, landwirtschaftsbedingte Phosphoreintrag in die Oberflächengewässer zwischen 1985 und 2005 nur um 1% gesunken (UBA 2011), obwohl in diesem Zeitraum umweltschonende Verfahren in der Landwirtschaft eingeführt worden sind. Um einen vorsorgenden, effektiven Schutz der Gewässer zu gewährleisten, werden Pufferzonen von 10 - 20 m empfohlen. Eine Nährund Schadstoffretention von diffusen Stofffrachten, die sowohl über Oberflächenabfluss als auch über den Grundwasserpfad transportiert werden, ist erst ab dieser Breite zu erwarten (DWA 2012). Gewässerschutz-Pufferzonen sind bei jedem Hanggefälle der angrenzenden Flächen wirksam: bei Hangneigungen mit Erosionsgefährdung -gegenüber Stofffrachten, die mit dem Oberflächenabfluss antransportiert werden, bei schwächer geneigten ebenen Reliefbedingungen hauptsächlich gegenüber Stofffrachten, die mit dem Grundwasser anströmen. Dort bieten 66 Pufferzonen besonders in der Grundwasser-Gewässer-Übergangszone ein hohes Stoffretentionspotenzial. Gewässerschutz-Pufferzonen bzw. Gewässerentwicklungskorridore haben entsprechend der Gewässerentwicklungskonzepte zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie darüber hinaus positive Auswirkungen auf Biodiversität und Naturschutz, auf Klimaveränderungen und auf Landschaftsästhetik, die durch diesen Indikator gleichfalls mit berücksichtigt werden. Der Indikator versteht sich so als Beitrag zur Vermittlung von Akzeptanz zwischen dem Landwirt auf der einen Seite, der aus ökonomischen Gründen keine Flächen mehr aufgeben möchte und auf der anderen Seite dem Erfordernis zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der durch das Land Brandenburg geförderten Maßnahmen (z.B. VVGewSan 2011). Eine direkte Beurteilung der Beeinflussung der Gewässergüte durch die Erhöhung des Maisanteils lässt sich aufgrund der räumlichen und zeitlichen Zuordnung der Effekte nur mit großem Aufwand nachweisen. Der Indikator „GewässerschutzPufferzonen“ geht daher 1. von den Gewässerlängen aus, auf denen durch den Anbau von Mais eine Beeinträchtigung der Gewässergüte zu erwarten ist, Impact Assessment 14 Business As Usual Beregnungs-Szenario 12 Energiemais-Szenario Pufferzonenfläche in km2 10 8 6 4 2 0 Abbildung 11: Benötigte Flächen der Landkreise Brandenburgs für Gewässerschutz-Pufferzonen, angrenzend an die Maisschläge in den Szenarien 67 Impact Assessment 2.von einem Flächenanteil von Pufferzonen als präventive Maßnahme zum Gewässerschutz aus, auf dem mit Ertragseinbußen zu rechnen wäre. Ergebnis Brandenburgs Gewässerufer haben eine Gesamtlänge von ca. 38.000 km, von denen zwischen 3.743 km (Business As Usual) und 6.332 km (Energiemais-Szenario) an Maisflächen angrenzen (Tabelle 10). Das entspricht 10 – 16% der Gewässerlängen. Wenn man der Forderung Folge leistet, eine 20 m breite Gewässerschutz-Pufferzone anzulegen, benötigt man dafür nur zwischen 0,5 und 0,8% der Ackerfläche Brandenburgs bzw. 1,9% der Maisanbaufläche. Der ausgewiesene Anteil stellt dabei für die gegebene Methodik ein Höchstmaß dar, weil die bereits vorhandenen Gewässerschutz-Pufferzonen unberücksichtigt bleiben. Die Landkreise mit der höchsten Gewässerlänge - OstprignitzRuppin, Dahme-Spreewald sowie die Prignitz - weisen in den Szenarien auch den höchsten Anteil der gewässerangrenzenden Maisflächen aus (7 - 10%). Im Energiemaisszenario mit 105 km2 Abzugsflächen für Pufferzonen (Tabelle 10) wären aber durch die höheren Maisflächenanteile die Landkreise Elbe-Elster mit 12,5%, Märkisch-Oderland mit 11% und Prignitz mit 11% der Flächenanteile am meisten betroffen. 68 Methode Es wird ermittelt, welche Konsequenz sich entsprechend der Szenarien aus einer Erweiterung der Maisanbaufläche auf den Flächenbedarf zur Ausweisung von Pufferzonen ergeben würde, um den Gewässerschutz zu gewährleisten. Dabei wird bewusst von einer totalen Einbeziehung aller Fließ- und Standgewässer, die an Maisäcker angrenzen, ausgegangen, unabhängig von den bereits vorhandenen Gewässerrandstreifen. Die Gewässerlängen in der Gewässernachbarschaft von Maisflächen wurden in ArcMap 10 durch den Verschnitt von folgenden Karten ermittelt: Feldblockkarte Brandenburg 2009, Anbauverteilung in den Szenarien, Karte der Landkreise Brandenburgs (ATKIS), Gewässerkarte von Brandenburg (Fließ- und Stillgewässer). Es werden Gewässerrandstreifen von 20m beidseitig an Fließgewässern 1. und 2. Ordnung sowie an Standgewässern angenommen, ohne den Anteil bereits existierender Randstreifen zu quantifizieren. Gewässerschutz-Pufferzonen in Worin (D. Balla) Impact Assessment 69 Impact Assessment Tab.10: Gewässernachbarschaften in Brandenburg zwischen Maisacker und Stand- und Fließgewässerufern, sowie die Flächeninanspruchnahme bei Einrichtung von 20 m breiten Pufferzonen in den Szenarien Gewässerlängen an Maisschlägen [km] Fläche der Pufferzonen [km2] Flächenantiel der Pufferzone an Gesamtackerfläche [%] Flächenanteil der Pufferzone an Maisfläche [%] Business as Usual 3.743 61,6 0,47 1,93 Beregnung 4.837 80,4 0,61 1,94 Energiemais 6.332 105,0 0,80 1,93 Szenarien 70 Impact Assessment 4. Diskussion der Ergebnisse 71 Impact Assessment Dialog mit den Entscheidungsträgern Andrea Knierim, Caroline Paul Abbildung 12: Abfrage der Fachgebiete auf dem Workshop 72 Stakeholder bzw. Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung sollen so an der Auswertung der Studie beteiligt werden, dass (i) ein möglichst breites Spektrum an Rückmeldungen zu deren Relevanz erzielt wird, (ii) anhand ihrer Fragen und Prämissen eine Orientierung für die Ausrichtung von Folgestudien gewonnen werden kann und diese dann ein Grundlage für informierte Entscheidungen bieten. Die Partizipation von Stakeholdern verfolgt dabei konkret die folgenden Ziele: • ausgewählte Ergebnisse zu den Szenarien vorzustellen, • die Relevanz der abgebildeten „möglichen Zukünfte“ und der damit verknüpften Chancen, Risiken und Handlungsbedarfe für Brandenburg zu diskutieren, • eine Beurteilung der Szenarienausgestaltung zu ermöglichen, • Forschungsbedarf für die inhaltliche Ausrichtung ähnlicher Untersuchungen zu ermitteln, und • Kooperationsinteressen zur Beteiligung an künftiger Szenarienforschung zu eruieren. Am 21.08.2012 wurden die ersten Ergebnisse der Studie Vertretern von MUGV, MIL, MWE, LUGV, LELF, sowie LBV und PIK in einem Workshop vorgestellt. Die Teilnehmer vertraten sieben Fachgebiete, die wichtig sind für den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Landschaft (siehe Abbildung 12). Die hohe Zahl an Vertretern aus der Wissenschaft resultiert aus der Teilnahme von sieben ZALF-Wissenschaftlern, die an der Erstellung der Studie beteiligt waren. Impact Assessment Ergebnis Konkret liegen folgende Rückmeldungen der am Workshop beteiligten Stakeholder zur Studie vor: • Es wurde das Interesse bekundet, mehr Augenmerk auf die sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Szenarios im ländlichen Raum zu legen. Die Veränderungen durch den Anbau von Energiemais seien deutlich spürbar, wobei das Lohnunternehmertum beim Maisanbau als eine weitere soziale Auswirkung diskutiert wurde, welche die Akzeptanz von Energiemais bei der ländlichen Bevölkerung verringere. Auch Arbeitsplätze waren als Indikator von Interesse. Es wurde deutlich, dass unter den Teilnehmern die Wahrnehmungen von Maislandschaften im ländlichen Raum z.T. sehr unterschiedlich sind. • Es bestand deutlicher Diskussionsbedarf zu dem Energiemaiszenario: Der Ausbau des Szenarios (39% Energiemaisanteil der ackerbaulich genutzten Fläche) wurde kontrovers diskutiert. Den hohen Maisanteil an der Ackerfläche Brandenburgs empfanden einige Teilnehmer als unrealistisch. Hier wurde ausgeführt, dass aus Sicht der Wissenschaft der Fokus einer explorativen Szenarienstudie darin liegt, mögliche Trends z.T. auch überspitzt darzustellen, um künftige Entwicklungen der Landnutzung transparent und diese als Diskussionsgrundlage nutzbar zu machen. • Im weiteren Diskussionsverlauf wurden auch alternative Biomassequellen als Rohstoffe zur Energieherstellung von mehre- ren Teilnehmern angesprochen. Hier wird Forschungsbedarf gesehen. So sei das Potenzial der Nutzung von Grünschnitt aus geschützten Biotoptypen, die aufgrund der FFH-Managementplanung einer Freihaltung bedürfen, derzeit wirtschaftlich noch nicht rentabel. Unter anderem erschwert die Heterogenität des Grünschnitts derzeit eine energetische Verwertung. Auch technische Herausforderungen bei der Nutzung alternativer Bioenergieträger erscheinen interessant für eine weitere wissenschaftliche Vertiefung. • Das ausreichende Vorhandensein von Wasser zur Feldberegnung in den meisten Landkreisen wurde als verwunderlich angesprochen. Hierzu wurde ausgeführt, dass sich die Beregnung in den Szenarien allein auf die Ackerstandorte beschränkt und mit einer angenommenen Beregnungsmenge von 50-75mm ein eher konservativer Wert angesetzt wurde. Als Beregnungswasser wird in den Szenarien ausschließlich Grundwasser verwendet. Basierend auf der Anregung des Workshops wurde die Wasserverfügbarkeit und der Mehrertrag für die vorliegende Veröffentlichung noch einmal bei optimaler Beregnung für die jeweiligen Fruchtarten (zwischen 24 und 133 mm) untersucht. • Zum Indikator Biodiversität wurde angemerkt, dass der Rückgang der Biodiversität eine ganzheitliche Betrachtung erfordert und nicht allein vom Ausbau des Energiemais beeinflusst wird. Auch der Rückgang von Brachflächen falle ins Gewicht. 73 Impact Assessment • Weitere Rückfragen bestanden bezüglich der ökonomischen Annahmen und Datenquellen der Studie. Bei der Szenarienentwicklung wurde ein ökonomisch handelnder Landwirt angenommen, der nach guter fachlicher Praxis wirtschaftet; ebenfalls sind das EEG sowie eine Fortführung der GAP mit hypothetischen Deckungsbeiträgen als ökonomische Grundlagen eingeflossen. Faktorpreissteigerungen wurden pauschale Preissteigerungen gegenübergestellt, so dass eine Erlössteigerung von 10% erzielt wird. Das Greening fand keine Berücksichtigung. • Die Teilnehmer äußerten Interesse an der Untersuchung weiterer ökologischer Indikatoren z.B. CO2-Bilanzen der Landwirtschaft, Dünge- und Pestizideinsatz, die resultierende Nitratbelastung und in Folge auch die Frage der Notwendigkeit, die gute fachliche Praxis ggf. anzupassen. Eine Berechnung der Treibhausgase-Einsparungen durch den Anbau von Energiemais ist Teil der vorliegenden Veröffentlichung. • Eine Nachfrage bezog sich auf die Vorgehensweise bei der Auswahl der Indikatoren (Pre-Screening). Die Indikatorauswahl erfolgte bei der Studie zunächst unter dem Gesichtspunkt der wissenschaftlichen Relevanz und zeitnah verfügbaren Bearbeitungsmöglichkeiten am ZALF. Die Mehrzahl der Workshop-TeilnehmerInnen äußerte Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit, entweder im Rahmen von zukünftigen Workshops und/oder Befragungen. 74 Methode Im Hinblick auf die Stakeholder-Partizipation wurden Protokolle zu den vorbereitenden Treffen, zum Workshop selbst und zusätzliche handschriftliche Aufzeichnungen angefertigt, die zur Auswertung genutzt wurden. Eingangsdaten für die Gestaltung des Partizipationsprozesses und die Auswahl der möglichen Teilnehmer/innen waren Erfahrungen aus Beteiligungsprozessen in den Projekten INKA BB, Fachberatung Wasserrahmenrichtlinie und Evaluierung der Cross Compliance-Beratung in Brandenburg sowie Kontakte aus einer Diplomarbeit zur Nachhaltigkeitsstrategie in Brandenburg. Impact Assessment 5.Fazit In der Studie wurden die Chancen und Risiken einer landwirtschaftlichen Entwicklung hin zu einem verstärkten Einsatz von Feldbewässerung und Energiemaisanbau abgeschätzt. Der Einsatz von Feldbewässerung ist bei einigen Fruchtarten wirtschaftlich sinnvoll und besitzt ein hohes Potential, die Erträge zu steigern. Selbst unter den extremen Annahmen der Studie war in den meisten Regionen eine ausreichende Menge an Grundwasser für Bewässerungsmaßnahmen verfügbar. Durch eine starke Ausdehnung der Anbauflächen von Mais zur energetischen Nutzung könnten in den Szenarien bis zu 41% des Brandenburger Strombedarfs gedeckt und bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente durch den Ersatz fossiler Energieträger eingespart werden. Ein entsprechender Anstieg des Maisanteils auf 48% der Ackerflächen hätte jedoch auch nachteilige Wirkung auf die Biodiversität in der Agrarlandschaft, könnte den Charakter der Landschaft nachteilig verändern und würde das Erosionsrisiko erhöhen. Für Gewässerschutzmaßnahmen wäre ein Flächenentzug für Pufferzonen an den Gewässerrändern von bis zu 2% der Maisflächen notwendig. Die vorliegende Studie kann Entscheidungsträger unterstützen, zukünftige Veränderungen in der Landwirtschaft abzuschätzen und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung regulierende Maßnahmen einzuleiten. 75 Impact Assessment 6. Quellen und weiterführende Literatur Warum ein Szenario zur Feldberegnung? Richter, K.; Schmaler, K.; Krüger, U: 50 Jahre pflanzenbauliche Versuchs- und Forschungstätigkeit am Standort Berge. Langjährige Ergebnisse zur Beregnung von FAO: Food and Agriculture Organization of the United Nations (2009): High Level landwirtschaftlichen Kulturpflanzen: Humboldt-Universität zu Berlin (Hrsg.), Expert Forum - How to Feed the World in 2050. Online: http://www.fao.org/ Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Pflanzenbauwissenschaften, fileadmin/templates/wsfs/docs/Issues_papers/HLEF2050_Global_Agriculture.pdf 64 S. König, S. (2009): Wirtschaftlichkeit von Feldberegnung: Bachelorarbeit an der Hochschule Neubrandenburg. 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