Factsheet "Das Jahr 2015 an der Wiener Börse"

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2015: Entwicklung wichtiger Marktindikatoren
2015 war ein bewegtes Jahr an den internationalen Börsen. In kaum einem Jahr zuvor gab
es eine solche Fülle an unterschiedlichen Ereignissen, die auf die Börsen einwirkten – von
der Krise in Griechenland über den Krieg in Syrien bis hin zu den von China ausgehenden Kursturbulenzen. In diesem spannungsreichen Umfeld kann die Wiener Börse auf ein
solides Jahr 2015 zurückblicken. Ein Zuwachs von rund 24 % beim Handelsvolumen, ein
Anstieg des Leitindex ATX von 10,97 % und Neuerungen im Anleihen-Handel bilden die
Highlights des Jahres 2015.
Nach einer negativen Performance im Jahr 2014 konnte der ATX 2015 wieder eine ­positive
Entwicklung verzeichnen. Er schloss per Jahresultimo bei 2.396,94 Punkten und lag mit
einem Plus von 10,97 % im europäischen Spitzenfeld. Diese Aufwärtsbewegung w
­ urde
unter anderem durch die Entspannung im Russland/Ukraine-Konflikt, den niedrigen
­Ölpreis und die Abwertung des Euro begünstigt. Gegen Ende des ersten Halbjahres trübte
sich die positive Stimmung angesichts der Zahlungsschwierigkeiten Griechenlands etwas
ein. Der Einbruch des Aktienmarktes in China sorgte für weitere Verunsicherung, von der
sich der ATX allerdings im internationalen Vergleich gut erholen konnte. Ende des dritten
Quartals 2015 verzeichnete der ATX einen erneuten Aufwärtstrend, unterstützt durch die
Ankündigung der EZB über Lockerungen der europäischen Geldpolitik.
ATX Performance 2.1.2002 – 30.12.2015
Besonders erfreulich entwickelte sich 2015 die Liquidität gemessen an den durchschnittlichen monatlichen Aktienumsätzen. Getrieben von internationalem Investoreninteresse
konnte die Wiener Börse bereits das zweite sehr umsatzstarke Jahr in Folge verzeichnen. Obwohl der Wiener Aktienmarkt im internationalen Vergleich gesehen relativ klein
ist, ­erfuhr die Wiener Börse einen kräftigen Liquiditätsschub von rund 24 %; das durchschnittliche monatliche Handelsvolumen mit Aktien stieg von 3,98 Mrd. Euro im Jahr 2014
auf rund 4,9 Mrd. Euro per Jahresultimo 2015. Von Februar bis Dezember verzeichnete
die Wiener Börse in jedem einzelnen Monat ein Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahr. Vor
allem die Monate März, Juni und November waren außerordentlich stark.
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Nach einem Rekordjahr bei Kapitalerhöhungen im Jahr 2014 mit einem Volumen von rund
4 Mrd. Euro zeigten sich die Unternehmen 2015 zurückhaltender was die Eigenkapitalaufnahme über den Kapitalmarkt betrifft. Im mid market gab es einen Neuzugang der
WP AG, einem oberösterreichischen Entwickler und Produzenten von Motoren- und Fahrwerkskomponenten für die Motorrad- und Automobilindustrie. Weiters verzeichnete die
Wiener Börse sechs Kapitalerhöhungen von vier Unternehmen um rund 320 Mio. Euro.
Einen Wermutstropfen stellten die Börse-Abgänge von ATB, HEAD, MIBA und bene dar,
die aufgrund von Übernahmen, Unternehmenssanierung oder einer geänderten Eigen­
tümerstrategie 2015 vom Kurszettel der Wiener Börse genommen wurden.
Dafür lief die Unternehmensfinanzierung über Anleihen weiterhin gut. Nach einem besonders starken Jahr 2014 mit 39 Corporate Bonds, die 7,2 Mrd. Euro an Emissionsvolumen
brachten, gab es 2015 36 neue Corporate Bonds mit einem Gesamtvolumen von rund
5,3 Mrd. Euro (18 inländische Emittenten: 2,28 Mrd. Euro; 18 ausländische Emittenten:
3,06 Mrd. Euro). Die größten österreichischen Neunotierungen unter den Corporate Bonds
sind jene der OMV mit 1,5 Mrd. Euro, der STRABAG mit 200 Mio. Euro und der CA Immo
mit 175 Mio. Euro.
Marktindikatoren per Ultimo 2015
Leitindex
ATX
1-Jahres-Performance 2015
(30.12.2014 – 30.12.2015)
10,97 %
5-Jahres-Performance seit 2011
(30.12.2010 – 30.12.2015)
-17,47 %
Aktienmarktkapitalisierung
87,93 Mrd. EUR
Handelsumsätze Aktien 1–12/2015
(Doppelzählung)
58,44 Mrd. EUR
Anzahl börsenotierter Unternehmen
92
Anzahl der Handelsmitglieder
70
Anzahl der Wertpapiere
n Aktien
n Anleihen
n Strukturierte Produkte
98
3.304
4.826
Neues von der Wiener Börse
Die Wiener Börse erweiterte 2015 den Handel mit Unternehmensanleihen: Seit Juni
werden ausgewählte Unternehmensanleihen fortlaufend – anstatt wie bisher in einer
­
­einmaligen untertägigen Auktion – gehandelt und von einem Liquiditätsanbieter betreut.
Seit September 2015 sind auch österreichische Bundesanleihen fortlaufend handelbar.
Diese Maßnahme trägt dem gestiegenen Bedarf nach einem liquideren und transparenten
Handel am Sekundärmarkt Rechnung, was insbesondere für Privatanleger einen Vorteil
bedeutet, denn Anleihen werden derzeit zum Großteil „over-the-counter“ abseits der Börse
gehandelt. Durch den stärkeren Handel an der Börse, unterstützt von Liquiditätsanbietern,
bekommen private Anleger nun einen Einblick und können sich laufend ein Bild von An­
gebot und Nachfrage in Anleihen machen.
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Die Wiener Börse 2015 auf internationaler Ebene
2015 wurden drei neue internationale Handelsmitglieder zum direkten Handel an der
Wiener Börse zugelassen: die in Deutschland ansässigen Walter Ludwig Wertpapier­
­
handels GmbH und Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA sowie die spanische Société
­Générale S.A., Sucursal en España. Schon seit 2007 sind mehr internationale Investmenthäuser zum direkten Handel an der Wiener Börse zugelassen als inländische (per Jahresende 2015 43 ausländische Mitglieder von insgesamt 70). Der Anteil des Umsatzes mit
Aktien, der von internationalen Handelsmitgliedern getätigt wird, ist seit Jahren stetig im
Steigen begriffen: Im Dezember 2015 entfielen auf sie mit 81,72 % bereits mehr als drei
Viertel aller Handelsumsätze.
2015 wurden neun Investorenkonferenzen in Kooperation mit österreichischen und
­internationalen Banken abgehalten, je zwei fanden in London und Frankfurt (eine davon
­speziell für Small und Mid Caps) statt und je eine in New York (in Kombination mit Chicago),
Mailand, Paris, Zürich und Warschau. 92 Unternehmen nahmen teil, knapp 600 Meetings
mit 266 Investoren wurden geführt. Seit 2003 organisiert die Wiener Börse gemeinsam
mit Bankpartnern jährlich bis zu zehn Investorenkonferenzen an allen großen Finanzzentren weltweit. Die Roadshows haben wesentlich zur Internationalisierung des Finanzplatzes
Wien beigetragen und sich als integraler Bestandteil des Serviceangebots für die gelisteten Unter­nehmen etabliert.
Nach Ländern geordnet, zählen laut einer Studie des Finanzdienstleisters Ipreo zum Stichtag
31. Dezember 2015 die USA mit 27,6 % zu den größten Investoren in den ATX prime. Danach
folgen Institutionelle aus Österreich (21,9 %), UK (15,7 %), Norwegen (7,2 %), Frankreich
(6,1 %), Deutschland (5 %), der Schweiz (2,2 %), Kanada (2 %) und den Niederlanden
(1,8 %). Insgesamt wird die Investorenbasis der ATX prime-Unternehmen zunehmend
breiter. Mit Polen (1,2 %) rangiert bereits ein Land aus dem CEE-Raum auf dem zehnten
Platz.
Im Indexbereich hat sich die Wiener Börse erfolgreich als globaler Know-how Träger etabliert: Weltweit basiert ein Großteil aller strukturierten Produkte mit Zentral- und OsteuropaBezug auf den Indizes der Wiener Börse. Zu Jahresende 2015 berechnete die Wiener
Börse 77 Indizes, neben österreichischen auch 53 Indizes, die nationale, regionale oder
branchenbezogene Entwicklungen in den CEE- und CIS-Ländern abbilden.
Der Datenvertrieb ist das zweitgrößte Geschäftsfeld der Wiener Börse. 2015 wurden die
Kursinformationen der Börsen Kasachstan und Zagreb in den Datenfeed ADH der W
­ iener
Börse integriert. Aktuell können Datenkunden der Wiener Börse über ihre bestehende
­Datenleitung nun zusätzlich die Kursinformationen von acht weiteren Märkten – Banja
Luka, Belgrad, Budapest, Kasachstan, Laibach, Mazedonien, Prag und Zagreb – be­
ziehen, darüber hinaus auch jene von drei Energiebörsen, nämlich der Energy Exchange
Austria (EXAA), der CEGH Gas Exchange der Wiener Börse und der POWER EXCHANGE
CENTRAL EUROPE in Prag.
2015 passte die Holdinggesellschaft der Wiener Börse, die CEESEG AG, die weiters noch
Anteile an der Börse Prag hält, ihr Geschäftsmodell an die geänderten Marktbedingungen
an und trennte sich von ihren Beteiligungen an den Börsen in Budapest und Laibach. Um
nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben, wird sie ihren Fokus künftig nicht mehr auf Beteiligungen, sondern auf das Kooperationsmodell in den Bereichen Datenvertrieb, Index­
lizensierung und IT-Services mit zwölf anderen Börsen der CEE-Region legen.
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