IS.3.3 Endstufen - von Prof. Lenz Haggenmiller

Werbung
MO/IS/Hg
IS 26
IS.3.3 Endstufen
Die wesentlichen Anforderungen an die Endstufe eines Operationsverstärkers sind
• ausreichende Signalverstärkung
• geringe nichtlineare Verzerrungen
• niedrige Ausgangsimpedanz
• geringe Ruheverlustleistung und guter Wirkungsgrad
• hohe Grenzfrequenz um keine weitere Bandbegerenzung zu verursachen
Zum Einsatz kommen hauptsächlich
• Eintakt-Emitterfolger (Kollektorschaltung) für einfache Anwendungen
• Eintakt-Emitterschaltung mit externem Lastwiderstand
• eisenlose Gegentakt-(A)B-Stufen
• selten: Basisschaltung für OTA’s
Die am häufigsten verwendeten Gegentaktstufen wurden in ihrer Bipolarversion im Fach SC behandelt, weshalb
hier nur mehr auf die MOS-Version der Gegentaktendverstärker und den Emitter- bzw.Sourcefolger eingegangen
wird.
IS.3.3.1 Emitterfolger als Endstufe
UL
.1 Großsignal-Übertragungscharakteristik
Ue
Ucc
Ucc
T1
IC1
UBE1
IL
IK
Stromquelle oder
UCE1rest
RL
-Ucc +Ucesat2 +UBE1
UL
UBE1
RLklein
T2
Stromspiegel
IK RLklein
RLgross
-Ucc
Abb. IS47: Emitterfolger als Endverstärker
-Ucc
Ue
Ucc-U CE1rest +U BE1
UCEsat2
Abb. IS48: Übertragungskennlinie des Emitterfolgers
Ue = UBE1+ UL
 IC1 

UBE1 = UT ln
 IS 
IS = Sperrsättigungsstrom von T1 und T2.
(IE1)
(IE2)
Ausgangsknoten:
IC1 = IL+ IK =
eingesetzt:
UL
+ IK
RL
 UL


+ IK 
 RL

Ue = UT ln
 + UL
I
S 

FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
(IE3)
(IE4)
05.2002
MO/IS/Hg
IS 27
Zum Verlauf der Übertragungskennlinie Gln. (IE4):
UL
Große RL:
< < IK in Gln. (IE4); d.h. UBE1 kann als konstant angenommen werden.
RL
• Pos. Halbwelle: T1 zieht UL auf maximal UCC -UCE1rest. UCE1rest ist der am T1 verbleibende Spannungsabfall.
Wenn Ue ≤ UCC bleibt, wird UCE1rest ≥ UBE1. Im günstigsten Fall kann UCE1rest = UCE1sat werden; dann
muß jedoch Ue einen Wert Ue > UCC einnehmen können.
• Neg. Halbwelle: T2 zieht UL minimal auf − UCC+ UCEsat2 .
• Die Übertragungskennlinie ist nahezu linear und begrenzt fast symmetrisch.
Kleine RL: UL / RL in der Größenordnung von IK.
• Pos. Halbwelle: Verhalten ähnlich wie bei großem RL.
• Neg. Halbwelle: Selbst bei abgeschaltetem T1 kann IK den RL nur auf UL− = − IK RL ziehen. Für negativere
Werte von UL begrenzt die Schaltung.
.2 Leistungsbetrachtungen
Die maximale Ausgangsleistung Pamax entsteht beim kleinstmöglichen RL, der noch keine Begrenzung verursacht.
^2
1 uL
1
(IE5)
Pa = ^uL ^iL =
2 RL
2
Damit die pos. und neg. Halbwelle gleich groß und maximal werden können, muß gelten:
UCC− UCE1rest = RLopt IK = ^uLmax
(= maximale Ampl. v. UL ohne Begrenzung)
Damit errechnet sich ein optimaler RL, bei dem die Nutzleistung maximal wird:
UCC− UCE1rest
RLopt =
IK
Die maximal erzielbare Nutzleistung an RLopt wird somit:
^2
1 uLmax
1
Pamax =
IK = (UCC− UCE1rest ) IK
2 ^uLmax
2
Die von der Versorgungsquelle gelieferte Leistung beträgt:
PCC = 2UCC IK
Der maximale Wirkungsgrad bei Vollaussteuerung und RLopt berechnet sich zu:
Pamax 1 UCC− UCE1rest
UCE1rest 
1
=
IK =  1−
ηmax =
PCC
2
2UCC IK
4
UCC 
(IE6)
(IE7)
(IE8)
(IE9)
(IE10)
Im Idealfall für UCErest = 0 ergibt sich ηmax = 25% .
Verlustleistung:
Unter der Voraussetzung eines Ruhearbeitspunkts von UL = 0V gilt für die in T1 umgesetzte Leistung:
1
PVC1 = ∫  UCC− ^uLsinωt  IK+ ^iLcosωt dωt =
T( T)
^uL ^iL
= UCC IK −
2
Maximale Verlustleistung tritt bei fehlender Aussteuerung auf:
PVC1max = UCC IK
(IE11)
(IE12)
Siehe hierzu auch Skript SC, Kap L.3.2.
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 28
Beispiel:
Die abgebildete Emitterfolger-Endstufe hat die Daten:
UCC = ± 10 V ; Rv = 5 kΩ ; RL = 1 kΩ ; − Ucc ≤ Ue ≤ + Ucc , UBE = 0,7 V , Spiegelverhältnis S = 1.
+Ucc
Ue
T1
UL
Rv
RL
T3
a) Man berechne die maximale unverzerrte Ausgangsleistung bei Sinusaussteuerung und den zugehörigen Wirkungsgrad.
b) Welcher Rv ist zu verwenden, wenn maximale Leistung bei Vollaussteuerung erzielt werden soll? Wie groß ist dann der Wirkungsgrad?
c) Berechne die maximal mögliche Verlustleistung in T1 und die bei
^uL = 8 V auftretende PV. (RL = 1kΩ)
T2
-Ucc
Lösung:
UCC− UBE3 10V− 0.7V
=
= 1.86 mA
RV
5kΩ
^2
(1,86V) 2
1 uL
1^ ^
=
i
= 0,5
= 1,73 mW
Maximal erreichbare Nutzleistung bei RL = 1 kΩ : Pa = u
L L
2 RL
1kΩ
2
Pa
1,73mW
1,73mW
Wirkungsgrad: η =
=
=
= 4,6% (Ohne Referenzstrom des Spiegels)
PCC 2UCC Ik
20V . 1,86mA
a) Konstantstrom des Stromspiegels: IK =
b) Optimale Konstantstromquelle: Bei dem angegebenen Spannungshub von Ue wird UCErest = UBE1.
UCC− UBE1 9,3V
UCC− UBE3
Ik opt =
=
= 9,3mA
Rv opt =
RL ≈ RL = 1kΩ
RL
UCC− UBE1
1kΩ
1
Nutzleistung bei Vollausteuerung und IKopt : Pamax = (UCC− UBE1) IK = 0,5 . 9,3V . 9,3mA = 43,25 mW
2
UBE1
1
 = 0,25 1− 0,7 = 23,2%
Maximaler Wirkungsgrad: ηmax =  1−

UCC 
4
10 
c) Maximale Verlustleistung bei fehlender Aussteuerung: PVCmax = UCC IK = 10V . 9,3mA = 93mW
^2
^uL ^iL
uL
( 8V) 2
PVC bei ^uL = 8V : PVC1,5 = UCC IK −
= UCC IK −
= 93 mW − 0,5
= 61 mW
2
2RL
1kΩ
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 29
.3 Kleinsignalverhalten des Emitterfolgers
Rg
rbe
ug
c
b
CDE
g m u be
e
Z1
Z2
RL
ua
Wenn auch der Großsignalbetrieb die eigentliche Aufgabe der
Schaltung ist, kann der Verstärker auch mit kleinen Signalen
angesteuert werden. Dann gelten die Kleinsignalbeziehungen
für Verstärkung, Ein- und Ausgangswiderstand.
Die Formeln dafür wurden im Fach BE hergeleitet und hier nur
wiederholend wiedergegeben. Zugrunde liegt das Kleinsignalmodell des BJT ohne Rückwirkungsparameter. Letztere Annahme ist vertretbar, da wegen der Kollektorschaltung kein
Millereffekt auftritt.
Abb. IS49: Kleinsignalmodell des Emitterfolgers
Kleinsignalverstärkung aus [1]:
RL
rbe
1+ pTN
(IE13)
Rg+ RL 1+ pTp
1+ g m RL +
rbe
Die Nullstelle liegt stets nahe ωT des Transistors und fällt bei der Verstärkung nicht ins Gewicht.
Die Polstelle liegt bei
1
1
= ωp =
(IE14)
CDE Rp
Tp
Rg + RL
mit CDE = Emitterdiffusionskapazität und Rp = rbe | |
1+ gm RL
gm
1
• Für g mRL > > 1 und Rg < < RL wird Rp ≈
und damit ωp ≈
≈ ωT . (unkritisch)
CDE
gm
1 Rg
1
• Für g m RL > > 1 und Rg > > RL allerdings wird Rp ≈ rbe | |
=
 1 RL 
g m RL
gm  β + 
 0 Rg 
Man erkennt, daß für Rg > > RL Rp vergrößert und der Pol deutlich zu tieferen Frequenzen hin verschoben wird.
Die obere Grenzfrequenz sinkt!
ua
vu =
=
ug
g m RL +
Eingangswiderstand:
Z1 = rbe + β0RL
Ausgangswiderstand:
Rg
1
Z2 =
+ β
0
gm
(IE15)
(IE16)
Die Frequenzabhängigkeit der Widerstände ist hier nicht berücksichtigt.
• Zu beachten ist, daß der Eingangswiderstand bei hohen Frequenzen kapazitiv wird, der Ausgangswider1
stand bei mittlerem Kollektorstrom, wo
< Rg+ rbb ’ ist, jedoch induktiv werden kann, was bei kapazitiven
gm
Lasten zu Instabilitäten führt! (Näheres dazu in [1] ).
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 30
IS.3.3.2 CMOS-Gegentaktendstufen
• Im allgemeinen ist die Leistungsfähigkeit von CMOS-Endstufen geringer als die von Bipolar-Endverstärkern
gleichen Platzbedarfs.
• CMOS-Gegentaktendstufen im (A)B-Betrieb haben prinzipiell den gleichen theoretischen Wirkungsgrad wie
solche mit BJT.
• Eintakt-A-Endverstärker in MOS-Technik werden nur bei O.P. mit sehr geringer Ausgangsleistung
(einige 10 mW) eingesetzt.
Von mehreren Schaltungsmöglichkeiten werden der Gegentakt-Sourcefolger und die Gegentakt-Source-Schaltung herausgegriffen.
.1 Gegentakt-(A)B-Verstärker in Drainschaltung (Sourcefolger)
Udd
Udd (+)
M2
M2
ID4
Uss
UGS4
Uss
Uv
Udd
RL
U2
R2
Ue
Uv
Ue=0
Ua=0
M4
Udd
R1
Uss
M1
M3
ID3
Uss
Abb. IS50: Prinzipschaltung der
Sourcefolger-Endstufe
RL
Udd
M1
Uss (-)
Abb. IS51: Vorspannungserzeugung beim CMOS-Endverstärker
• Schaltung entspricht der "eisenlosen" Gegentaktendstufe mit Bipolartransistoren.
• Mit der Spannung Uv wird der Ruhestrom der beiden Endtransistoren eingestellt.
• Hauptnachteil: Die Ausgangsspannung kann auch nicht annähernd bis Udd bzw. Uss ausgesteuert werden.
(selbstsperrende MOSFET benötigen eine rel. hohe UGS, um einen kräftigen Drainstrom zu ziehen.)
• Bei diskretem Aufbau der Schaltung, kann jeweils das Substrat mit Source verbunden werden.
Die Erzeugung der Vorspannung UV kann wie in Abb. IS51 erfolgen.
Um einen bestimmten Ruhestrom ID2 in den Endtransistoren einzustellen, benötigt man die Spannung
1
 ID2  2
U2 = ID2R2+ UGS2 = ID2R2+ UTo2+  β 
 m2 
Die gleiche Spannung muß zwischen Gate und Source von M4 entstehen:
(IE17)
1
 ID4  2
U2 = − UGS4 = −  UTo4+  β  
 m4 
(IE18)
Gleiches gilt für die Transistoren M1 und M3.
Somit läßt sich der Ruhestrom der Endtransistoren durch die Stromquellen ID4 und ID3 einstellen.
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 31
Beispiel: Man ermittle für eine Schaltung gemäß Abb. IS51 den Konstantstrom ID4, um einen Ruhestron in den
Endtransistoren von ID2= 100 uA einzustellen. UDD= 5V; USS= -5V; (W/L)1 = 10; (W/L)2 = 5; (W/L)3 = 1;
µA
µA
(W/L)4 = 2; | UTo| = 1V; kpn = 30 2 ; kpp = 15 2 ,
R2 = R1 = 1 kΩ .
V
V
kpp  W
kpn  W
30 µA .
µA
15 µA .
µA
  =
5 = 75 2 ;
βm1 =
  =
10 = 75 2
βm2 =
2
2
2
L
2  L2


2V
V
2V
V
1
kpp  W
kpn  W
15 µA .
µA
30 µA .
µA
βm4 =
  =
2 = 15 2 ;
βm3 =
  =
1 = 15 2
2  L4
2  L3
2V2
V
2V2
V
Es muß gelten : UGS4 = − U2
1
1
 ID4  2
 ID2  2
UTo4 +  β  = − (Ugs 2+ UR2) = − UTo2 −  β  − ID2 R2
 m4 
 m2 
1
1
 ID4  2
 100µA 2
 − 100µA 1kΩ = − 1,25 V

 = − 1V− (− 1V)− 

 βm4 
 75µA 


 V2 


µA .
2
.
ID4 = βm4 (− 1.25V) = 15 2 (− 1.25V) 2 = 23,4µA
V
.2 Gegentakt-(A)B-Endstufe in Sourceschaltung
Udd
Udd(+)
M5
Uv
M6
M2
R1
R2
M3
RL
M4
Ue
Ua
Ue
RL
M1
Ik
Uv
M2
Uss (-)
Uss
Abb. IS52: Prinzipschaltung
M1
Abb. IS53: Endstufenschaltung des CMOS-OP ICL7610
• Hier handelt es sich prinzipiell um einen CMOS-Inverter; der A.P. wird mit den Vorspannungen Uv eingestellt.
• Vorteil: Die Source-Anschlüsse liegen auf UDD- bzw. USS-Potential, weshalb das Ausgangssignal fast bis an
die Versorgungsspannung ausgesteuert werden kann.
• Nachteil: Wegen der Source-Grundschaltung hat die Stufe einen rel. hohen Ausgangswiderstand. (einige
10 kΩ )
Abhilfe: Parallel-Gegenkopplung über R2 zur Verringerung des Ausgangswiderstands um den Gegenkopplungsgrad. Die G.K. kann auch durch MOSFET realisiert werden.
Funktion der Schaltung in Abb. IS53:
M2 und M3 stellen die Gegentaktendtransistoren dar. M3 wird direkt von Ue angesteuert, während M2 sein Signal
über M6, M5, M4 und M1 erhält. Dazu wird das Eingangssignal mit M6 invertiert. Der Verstärkungsfaktor von Ue
1
1
= − 1 , da M5 in Drainschaltung den M6 mit dem Widerstand
belastet.
zum Gate von M4 beträgt − g m .
gm
gm
M4 wird damit gegenphasig zu M 3 angesteuert und wegen des Stromspiegels M1, M2 übernimmt M 2 den negativen
Teil des Ausgangssignals.
Andere Betrachtungsweise: M 3, M4 bilden mit dem Stromspiegel M 1, M2 einen "Leistungsdifferenzverstärker", der
mittels M6, M5 im Gegentakt angesteuert wird.
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 32
IS.4 Analyse eines bipolaren Operationsverstärkers
Am folgenden Beispiel eines vereinfachten O.P. sollen die Verwendung der zuvor behandelten Schaltungsmodule
und die Berechnung der Eigenschaften gezeigt werden. Der betrachtete Operationsverstärker besteht - ganz
typisch - aus
• Eingangsdifferenzverstärker, der neben hoher Verstärkung wesentlich für die Eigenschaften von Eingangswiderstand, Offset, Gleichtaktunterdrückung, Rauschen u.a. verantwortlich ist.
• 2. Verstärkerstufe, deren Hauptaufgaben hohe Spannungsverstärkung und Frequenzgangskompensation
sind.
• Gegentaktendstufe zur Leistungsverstärkung bei Spannungsverstärkung ca. 1.
Die Schaltung wurde einfach gehalten, auf Kaskodierung, verbesserte Stromspiegel und ausgeklügelte Bias-Einstellung verzichtet.
Emitterstromquelle
des Diff.-Verstärkers
aktive Last für
2. Stufe
+Ub
RE
4.4k
T9
T11
T10
IEE
T8
+
Iref
u diff
GegentaktEndstufe
Cc
-
Differenzverstärker
T1
RL
T2
T7
T5
T6
Rref
39k
T3
50k
T4
-Ub
Bias-Schaltung
2. Verstärkerstufe
Stromspiegel als
aktive Last
Abb. IS54: Gesamtschaltung eines einfachen O.P.
Es gelte:
Sperrsättigungsstrom von T11 gleich dem von T10: IS11 = IS10 , sowie:
βnpn = βp ≈ 150 ; UAFp = 100V
βpnp = βn ≈ 50 ; UAFn = 80V ; UCC = ± 12V ;
IS9
1
=
IS11 2
RL ≥ 2kΩ ; Cc = 30pF
IS 4.1 Überschlägige Berechnung des Arbeitspunkts
Iref =
2UCC− UBEa
24V− 0.6V
=
= 600 µA
Rref
39k
 Iref 
T11 und T10 bilden eine Widlarstromquelle. Nach Gln.(IS12) gilt: UT ln
 = RE IEE
 IEE
Mit einem Ansatz IEE = 15 µA erhält man nach max. 3 Iterationen: IEE = 20 µA ; und IC1 = IC2 = 10 µA .
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 33
T11 und T9 bilden einen einfachen Stromspiegel mit dem erweiterten Spiegelverhältnis gem. Gln. (IS1):
IS9
1
IC9 = Iref
= 600 µA = 300 µA.
IS11
2
IS.4.2 Überschlägige Ermittlung der Kleinsignalverstärkung
+
T9
+
Udiff
-
T1
u6
T2
R
7 L
u4
T3
T5
T4
T6
50k
-
ri5
Abb. IS55: Vereinfachte Schaltung zur Berechnung
der Kleinsignalverstärkung
• Die Endstufe in Kollektorschaltung hat die Spannungsverstärkung Vu3 ≈ 1.
• Die Stromverstärkung der Endstufe entspricht der der Endtransistoren (schlechtester Wert ist β7 des
pnp-Transistors). Damit wird der Lastwiderstand auf den Wert β7 RL = 100 kΩ an den Kollektor des T6
transformiert.
UAFn
80V
• Der Innenwiderstand der Stromquelle T9 beträgt gem. Gln. (IS4): rce9 =
=
= 267 kΩ
IC9
300µA
• Der Verstärkertransistor T6 wird mit ro9 | | β7 RL belastet. Sein eigener Ausgangswiderstand hat den Wert
UAFp
100V
rce6 =
=
= 333 kΩ. Damit beträgt seine Spannungverstärkung:
IC9
0.3mA
u6
− IC9
Vu2 =
= − gm6 (rce9| | rce6| | β7RL) =
( rce9| | rce6| | β7RL) =
u4
UT
300µA
= −
( 267kΩ| | 333kΩ| | 100kΩ) = − 689
26 mV
• T5 als Impedanzwandler soll die Belastung des Differenzverstärkers durch die 2. Stufe verringern. Der
50kΩ - Widerstand zwischen Basis und Emitter von T6 leitet den Großteil des Reststroms von T5 nach Masse
ab.
UT
UT
ri5 ≈ β5  rbe6 | | 50kΩ + rbe5 = β5  β6
| | 50kΩ + rbe5 , wobei rbe5 ≈ β5
= 300kΩ


IB6+ IR50k
 IC6

 150 .26mV

ri5 = 150 
| | 50kΩ + 300 kΩ = 1.85 MΩ
300
µ
A


• Der Differenzverstärker hat nach Gln. (IV55) die Verstärkung:
u4
IEE
20µA
1
Vd =
= − gm2 
=
= 385 . 10− 6 Ω ,
rce2 | | rce4 | | ri5 .
Mit g m2 =



udiff
2UT 52mV
UAFn . 2
UAFp . 2
80V
100V
rce2 =
=
= 8 MΩ und rce4 =
=
= 10 MΩ wird
IEE
10 µA
IEE
10 µA
1
vd = − 385 . 10− 6 Ω ( 8MΩ| | 10MΩ| | 1.85MΩ) = − 503 .
• Die Gesamtverstärkung beträgt damit:
A0 = Vd Vu 2 Vu3 = − 503 . (− 689) . 1 = 346 000
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 34
• bei tiefen Frequenzen vermindert allerdings eine thermische Rückkopplung bei monolithischen O.P. diesen
Wert ganz erheblich: Bei tiefen Frequenzen (bis ca. 100 Hz ) werden Temperaturschwankungen der
Endstufentransistoren nicht mehr durch die Wärmeträgheit des Chip ausgeglichen und wirken auf die
Eingangsstufe zurück. Durch sorgfältiges Layout kann der Effekt verringert werden.
IS.4.3 Berechnung der Frequenzabhängigkeit
Die Polstellen der Endstufe liegen gem. Kapitel IS.3.3.1 im allgemeinen so hoch, daß sie meist nicht ins Gewicht
fallen. Bei Vernachlässigung der Endstufe kann man den O.P. wie folgt vereinfachen:
+
+
IEE
+
+
Udiff
Udiff
Cc
T1
-
T2
ua
u
m1
diff
2
Cc
Cp
T5
T4
T2
g
-
Cp
T3
T1
T3
T6
g
T4
u
m1 diff
-
-
Abb. IS56: Operationsverstärker ohne Endstufe
Abb. IS57: Vereinfachung der 2. Verstärkerstufe
Es entstehen zwei wesentliche Pole:
1. Der sog. "Mirror"-Pol, hervorgerufen durch die Frequenzabhängigkeit des Stromspiegels T3, T4.
2. Der meist dominante Pol, verursacht durch den Kompensationskondensator Cc in der 2. Stufe.
IS.4.3.1 Der Mirror-Pol
Der Stromspiegel aus T3, T4 kann durch sein Kleinsignalersatzbild beschrieben werden. C p = Streukapazität,
Cde= Emitterdiffusionskapazität, Cbc= Kollektor- BaC cb4
r
C de3
sis-Kapazität.
r
ce3
ce4
• Wendet man auf Ccb4 den Millereffekt an, so wird
Cp
Ccb4 als Cm= Ccb4 (1-Vu4) zwischen Basis und
r be4
r
Masse transformiert. Der Kollektor des T4 wird
be3
allerding bei höheren Frequenzen, bei denen der
Cde4
u g
Mirror-Pol erst wirksam wird, durch den ebenfalls
be m3
mit dem Millereffekt stark vergrößerten Cc prakAbb. IS58: Kleinsignalersatzbild des Stromspiegels
tisch kurzgeschlossen. Vu4 ---> 0.
Damit wirken an der Basis von T3 die Kapazitäten
Cde3 , Ccb4 und Cp .
iref
• Die Stromquelle gm ube wird von ihrer eigenen
i
o
Spannung gesteuert und wirkt damit als Leitwert
gm . Da aber gilt:
r
C de3
rce4
Cp
ce3
1
rce > > rbe > >
,
gm
kann die Schaltung zu Abb. IS60 zusammengefaßt
r be4
r
be3
werden.
iref
u
g
be m3
io
C de4
Cm
Abb. IS59: Ersatzbild nach Millertheorem
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
io
iref
rce4
g
m
CM
Abb. IS60: Zusammenfassung des
Ersatzbildes
IS 35
• Den Mirror-Pol berechnet man annähernd zu:
gm
IEE
1
ωM =
=
=
(IO1)
TM
CM
2UTCM
• Der Mirror-Pol kann ganz wesentlich durch die Wahl des Arbeitspunkts des Differenzverstärkers (IEE) beeinflußt werden.
Zahlenwerte für vorliegendes Beispiel:
Cp= 4 pF, Ccb4 = 1 pF, Transitfrequenz von T3,T4: fT = 40 MHz
gm
385 µS
• Emitterdiffusionskapazität:Cde ≈ ω =
= 1,5 pF
T
2 π 40MHz
• Wirksame Gesamtkapazität: CM = Cp + 2Cde + Ccb4 = 4pF+ 2 . 1,5pF + 1pF = 9pF
10µA
1
= 7,6MHz
• Mirror-Pol: fM =
2π 26mV 9pF
Dieser Wert kann durchaus den Phasengang des O.P. bei seiner Unity-Gain-Bandwidth beeinflussen und muß ggf.
in Betracht gezogen werden.
IS.4.3.2 Der dominante Pol
.1 Stark vereinfachte Betrachtung. (Frequenzgang der 2. Stufe nicht berücksichtigt)
Cc
g
u
m1 diff
ua
Abb. IS61:Vereinfachte 2.Stufe
• Der Differenzverstärker wirkt für die 2. Stufe praktisch als Stromquelle. Abb IS53 läßt sich damit in Abb. IS61 umzeichnen.
• Die 2. Stufe kann als Integrator angesehen werden, der mit gm1udiff
1
gespeist wird. ua = g m1 . udiff
. Die Übertragungsfunktion lautet
pCc
ua
g m1
damit: A( p ) =
=
(IO2)
udiff
pCc
• Die Transitfrequenz wird erreicht, wenn | A( p) | = 1 geworden ist
g m1
g m1
IEE
1=
− − − > ωT =
=
(IO3)
ωT Cc
Cc
2 UT Cc
• Aus der Leerlaufverstärkung A0 berechnet man den dominanten Pol mit dem konstanten VerstärkungsBandbreiten-Produkt:
g m1
A0 ωu = 1 ωT − − − > ωu =
(IO4)
A0 Cc
• Mit den gegebenen Zahlenwerten:
g m1 = 385µS ; A0 = 346000 ; Cc = 30pF errechnet sich: |A|(dB)
gm1
385 µS
fT =
=
= 2.04 MHz
Ao
2 π Cc
2 π 30pF
A(p)
fT
2.04 MHz
fu =
=
= 5.9 Hz
A0
346000
0dB
u
T log ( /1/s)
Abb. IS61a: Dominater Pol und
Transitfrequenz
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 36
.2 Berücksichtigung der Frequenzabhängigkeit der 2.Stufe:
Pole-Splitting
Eine nähere Untersuchung erfordert die Einbeziehung der Frequenzabhängigkeit der 2.Stufe. Dadurch wird eine
weitere Polstelle erzeugt, die vorherige Annahme eines idealen Integrators in der 2.Stufe gilt nicht mehr.
Ausgehend von Abb. IS56 wird die 2.Stufe mit Generator und Belastung wie in Abb.IS62 dargestellt.
Rg = Innenwiderstand der vorhergehenden Stufe (hier Differenzverstärker mit Stromspiegel).
IC9
Cc
Cc
T5
ig
Cg
Ts
Ra
Rg
Ca
ig
T6
Cg
Ra Ca
Rg
Abb. IS62: 2.Stufe mit ersetzter Belastung und Generator
T5 und T6 werden zu einem Transistor Ts zusammengefaßt
Cg = Wirksame Kapazität am Ausgang der Vorstufe.
Ra = Eingangswiderstand der nächsten Stufe (hier Endstufe).
Ca = Wirksame Eingangskapazität der nächsten Stufe.
In den Elementen R1, R2, C1, C2 und C sind jeweils alle
an den betreffenden Knoten wirksamen Kapazitäten
bzw. Widerstände zusammengefaßt.
i
g
Die Knotenspannungsgleichungen für das Netzwerk
lauten:
(1) ig = u1 pC1 +
C
(1)
C1
R1
u
1
g
u
m 1
R2
(2)
u2
C2
Abb. IS63: Ts ist als Hybrid-Modell eingesetzt
u1
+ ( u1− u2) pC
R1
u2
+ u2 pC2 − (u1− u2) pC = 0
R2
Daraus ergibt sich die Übertragungsfunktion:
(IO5)
(2) g m u1 +
(IO6)
C
g m R1R2 ( 1− p )
u2
gm
=
ig
1+ p (C2+ C)R2 + (C1+ C) R1 + g mR1R2C + p2 R1R2 ( C1C2 + CC2 + CC1)
(IO7)
Die Nullstelle bei ωN =
gm
liegt bei bipolaren Schaltungen wegen des großen gm gewöhnlich so hoch, daß sie
C
vernachlässigbar ist.
Der Nenner ist zweiter Ordnung und allgemein von der Form
N = ( 1+ pT1)(1+ pT2) = 1 + p( T1+ T2) + p2T1T2
(IO8)
Wenn die Polstellen T1 und T2 weit auseinander liegen, was in der Praxis auch zutrifft, gilt T1> > T2 , mit T1 als
dominanten (niederfrequenteren) Pol angenommen. Dann vereinfacht sich Gln. (IO8) zu
N = 1 + pT1 + p2T1T2
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
(IO9)
05.2002
MO/IS/Hg
IS 37
und ein Koeffizientenvergleich mit Gln.(IO7) liefert
T1 = (C2+ C) R2 + (C1+ C)R1 + gm R1R2C .
(IO10)
Für nicht zu kleine Werte ist C, das hauptsächlich aus dem Kompensationskondensator Cc besteht, wegen des
Millereffekts die dominierende Kapazität. Außerdem ist bei den praktischen Gegebenheiten der Term
g m R1R2 > > R1+ R2 . Somit es entsteht für den dominanten Pol
1
1
1
≈
≈
,
(IO11)
ω1 =
C g mR1R2
T1 C R1+ R2 + g m R1R2
T2 erhält man durch Division des Koeffizienten von p2 mit T1:
C1C2+ CC1+ CC2
und der nicht dominante Pol wird:
C gm
C gm
gm
1
ω2 =
=
=
T2 C1C2+ CC1+ CC2
C1C2
+ C1+ C2
C
Wirkung auf die Pole der Schaltung:
T2 =
(IO12
Bei C = 0 würden sich folgende Pole ergeben:
1
1
und
ω20 =
ω10 =
R1C1
R2C2
(IO13)
Man erkennt, daß bei größer werdendem C (hauptsächlich Kompensationskondensator Cc )
der dominante Pol ω1 sinkt
Im
und
p -Ebene
der nichtdominante Pol ω2 steigt.
Dieses Auseinanderbewegen der Pole bei steigendem C wird als "Pole-Splitting" bezeichnet.
Das Aufsplitten der Pole ist in der komplexen Ebene
zu sehen.
f2
f 20
f 10
f1
Re
Abb. IS64: Polesplitting in der komplexen F-Ebene
Anwendung auf gegebenes Zahlenbeispiel:
• Aus der Berechnung der Kleinsignalverstärkung gem. Kap. IS.4.2 wird entnommen:
300µA
g m6 =
= 11.54 mS
26mV
R1 = rce4| | rce2| | ri5 = 1.3 MΩ
R2 = rce6| | rce9| | β7 RL = 59.7kΩ
• Mit C ≈ Cc = 30 pF berechnet man den dominanten Pol, der letztlich auch die 1. Eckfrequenz des O.P.
darstellt zu:
ω1
1
1
1
1
f1 =
=
= 5.9 Hz
f10 =
=
= 12,2kHz
2π
2π 30pF 11.54mS 59.7kΩ 1.3MΩ
2πR1C1 2π 1,3MΩ 10pF
Dieser Wert deckt sich sehr gut mit dem Ergebnis aus der vereinfachten Rechnung gem . Gln. (IO4)
• Der nichtdominante Pol wird mit den angenommenen Werten C1 ≈ C2 = 10pF
1
11.54mS
1
1
f2 =
= 78 MHz
f20 =
=
= 267kHz
2π 10 . 10
2πR2C2 2π 59,7k 10pF
pF + 20pF
30
Der nichtdominante Pol rückt weit nach oben und wird damit vernachlässigbar. Diese Erkenntnis kann als
Beweis für die zuvor vereinfachende Annahme angesehen werden, daß die 2. Stufe nur eine Frequenzabhängigkeit 1. Ordnung aufweist. Die 2. Ecke des O.P. wird demnach vom Mirror-Pol bestimmt!
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 38
IS.4.4 Großsignalverhalten (Slew rate)
+
IS.4.4.1 Differenzverstärker mit BJT
Selbst bei Übersteuerung des Eingangs mit einem pulsförmigen Signal folgt die Ausgangsspannung des O.P.
nicht beliebig schnell dem Eingangssprung. Das Ausgangssignal läuft mit einer bestimmten maximalen "Anstiegsgeschwindigkeit" hoch, der sog. Slew rate (SR).
Bei einem sinnvoll dimensionierten O.P. wird die SR stets
in der Differenzverstärkerstufe begerenzt. (Der Kollektorstrom der 2. Stufe muß größer sein als der IEE der
Emitterstromquelle des Diff.-Verst.)
Eg. übersteuert
+
T1
IEE
T2
Cc
IEE
Ua
0
T3
IEE
T4
Für einen einfachen O.P. gem Abb. IS54 ergeben sich im
Falle der Übersteuerung die Ströme wie in Abb. IS65. Der
Kondensator Cc wird mit dem Strom IEE geladen:
SR =
-
Abb. IS65: Zur Slewrate beim O.P. mit BJT
dUa 
IEE
=

max
dt
Cc
(IO14)
Klein- und Großsignalverhalten lassen sich mit den Gln. (IO3 ) und (IO14) kombinieren:
SRBJT =
IEE ωT IEE
=
Cc
gm1
(IO15)
Diese allgemein gültige und nützliche Beziehung zeigt, daß die Slewrate für eine gegebene Transitfrequenz nur
IEE
mehr vom Verhältnis
abhängt.
gm1
Für die einfache bipolare Differenzverstärkerstufe gem Abb. IS65 gilt:
IEE
g m1 =
und SR = 2 ωT UT
2 UT
(IO16)
• Bei einem einfachen bipolaren Diff.-Verstärker ist die Slewrate fest mit der Transitfrequenz verknüpft.
Zahlenwert für gegebenes Beispiel: SR =
I
EE
RE
-
RE
+
20µA
V
= 0.67
30pF
µs
Dieser sehr niedrige Wert zeigt die Notwendigkeit einer Verbesserung!
Nach Gln. (IO15) muß, wenn eine Erhöhung der Transitfrequenz nicht
IEE
mehr möglich ist, das Verhältnis
vergrößert werden. Am einfachsten
g m1
wird dies durch Einfügen zusätzlicher Emitterwiderstände RE erreicht. Ein
Emitterwiderstand bewirkt eine Gegenkopplung, die effektive Steilheit
sinkt:
gm1
IEE
g meff =
=
(IO17)
1+ RE gm1 2UT + REIEE
und die effektive Slewrate wird
Abb. IS66: Erhöhung der Slewrate
SReff = ωT ( 2UT+ RE IEE)
(IO18)
• Der Vergleich mit (IO16) zeigt, daß die SR signifikant ansteigt, wenn
der Spannungsabfall an RE deutlich größer als 2UT wird.
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 39
Zahlenwerte:
Für unser Beispiel wird bei einem Spannungsabfall UE = 300 mV entsprechend RE = 300mV/20 uA = 15 kΩ :
V
SR = 2π . 2.04 . 106 ( 52 mV + 300 mV ) = 4.5
µs
Obwohl dieser Wert nicht als hoch zu bezeichnen ist, erkennt man eine wesentliche Verbesserung.
• Nachteilig bei dieser Methode ist, daß sich die Emitterwiderstände für eine kleine Offsetspannung nur sehr
geringfügig unterscheiden dürfen. (Matchingproblem)
UDD
IS.4.4.2 Differenzverstärker mit FET
M3
M4
Cc
Auch beim Differenzverstärker mit FET fließt bei Übersteuerung der gesamte Strom der Quelle ISS in den Kompensationskondensator Cc. Die Gln. (IO14 und 15) gelten analog:
ISS
über- +
(IO19) steuert
ISS ωT ISS
SR =
=
Cc
g m1
• JFET und MOSFET weisen eine wesentlich kleinere
Steilheit als Bipolartransistoren bei gleichem Betriebsstrom auf. Diese bei Verstärkern sonst nachteilige
Eigenschaft ist beim schnellen O.P. erwünscht.
ISS
-
0
M1
Ua
M2
ISS
Uss
Abb. IS67: Zur Slewrate beim O.P mit FET
So ergibt sich z.B. für den JFET-Differenzverstärker:
UGS 2
ID = IDSS 1−
UP 
und
g m1 =
Das größte (und damit günstigste) Verhältnis von
2

√
| Up| IDa IDSS
(IO20)
ISS
entsteht mit dem größten IDa bei UGSa = 0V.
gm
---> IDSS = ISS bei Übersteuerung.
IDSS | UP|
| UP|
ISS 
=
=


2
g m1  max 2 √
IDSS IDSS
Damit berechnet sich die Slewrate zu:
ωT ISS ωT | UP|
SRJFET =
=
g m1
2
(IO21)
(IO22)
Zahlenwerte:
Ersetzt man in unserem Beispiel bei gleicher Transitfrequenz des O.P. die BJT durch JFET mit der typischen
1
Pinch-off-Spannung Up = -2V, so ergibt sich mit ωT = 2π 2,04 MHz = 12,8 . 106 (vgl. Gln. IO4 und weiter):
s
1
V
SRFET = 0,5 . 12,8 . 106 .| − 2V| = 12,8
s
µs
• Dies ist ein ca. 20x größerer Wert als für den Bipolar-O.P. ohne Gegenkopplungswiderstände!
• Die Kombination von FET-Eingangsstufen und bipolaren anderen Schaltungsteilen auf einem Chip vereinigt
vorteilhaft die Eigenschaften hohe Slewrate, kleiner Eingangsstrom, kleiner Offsetstrom und hohe Ausgangsbelastbarkeit.
---> BiFET-O.P = Bipolar + JFET-Eingangsstufe; BiMOS-O.P. = Bipolar + MOSFET-Eingangsstufe.
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 40
IS.A Anhang zu Kapitel IS
IS.A.1 Vereinfachte Herleitung der Großsignal-Übertragungscharakteristik eines bipolaren Differenzverstärkers
Vereinfachende Annahme: | UAFn| = UAFp = UAF
Bei sehr kleinen Eingangsspannungen Udiff < ± UT können die Basen auf Null liegend angenommen werden. Für die Kollektorspannungen gilt: UCE2 = Ua+ UBE wegen − UBE1 = UBE4
UCE1 = UCC− UEB4+ UBE1 = UCC
Ucc
T4
T3
I C3
Ua
IC1
Udiff/2
IC2
T1
T2
1+
IC2 =
IEE
UCC
UAF
=
1+ e− x
IEE
Udiff
1+ e UT
Uee
1+
IEE
-Udiff/2 IC3 = IC1 =
1− +
IC3 = IC2
Ua + UBE
UAF
− Udiff
e UT
 1+ UCE1 =

UAF 
 1+ Ua + UBE 

UAF 
setzt man
IEE
1+
− Udiff
e UT
 1+ UCC 

UAF 
Udif
= x , so entsteht:
UT
ausmultipliziert und geordnet ergibt sich:
1+ ex
( UAF + UCC)ex− (UAF + Ua + UBE) e−
x
= Ua + UBE− UCC
− x
mit der trigonometrischen Beziehung ae + be = ( a− b)sinh( x) + (a+ b) cosh(x) berechnet man:
( UAF+ UCC+ UAF+ Ua+ UBE)sinh(x)+ (UAF+ UCC− UAF− Ua− UBE)cosh(x) = Ua+ UBE− UCC
nach Rechnung wird:
(UBE− UCC)( 1+ cosh(x))− (2UAF+ UCC+ UBE) sinh(x)
Ua =
sinh(x) − cosh(x)− 1
In praktischen Fällen gilt fast immer: UAF > > UCC und UBE . Außerdem gilt für kleine x: sinh(x)< < cosh(x).
Damit entsteht für die Ausgangsspannung:
(UCC− UBE)(1+ cosh(x)) + 2UAFsinh(x)
x
Ua ≈
= UCC − UBE + 2UAF tanh( )
1+ cosh(x)
2
Und mit der Ersetzung für x:
 Udiff 

Ua = UCC− UBE+ 2UAF tanh
 2UT 
x
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
IS 41
IS.A.2 Simulation des in Kap. IS.4 berechneten O.P.
Operationsverst. wie in MO/IS/Seite 32 Ohne Mirrorpole
.options nomod nopage limpts 2000
* Topologie
Rref 1 8 39k
9
9
9 +Ub
Re 2 9 4.4k
RE
Rabl 10 8 50k
RL 14 0 2k
4.4k
Rbias 4 0 1k
2
1
Q1 6 5 3 PNPTyp1
1
T9
T11
Q2 7 4 3 pnptyp1
T10
I
Q3 6 6 8 npnTyp1
T8
EE
13
4
+
Q4 7 6 8 npntyp1
Q5 9 7 10 npntyp1
u diff
14
Cc
7
3
12
Iref
Q6 11 10 8 npntyp1
RL
Q7 8 11 14 pnptyp2
5
11
T1
T2
Q8 9 13 14 npntyp2
T7
T5
Q9 13 1 9 pnptyp3
1
6
7
10
T6
Q10 3 1 2 pnptyp1
Cp
Q11 1 1 9 pnptyp1
Rref
50k
T3
T4
D1 13 12 diode
39k
10p
D2 12 11 diode
-Ub
8
8
Cc 11 7 30pF
Schaltung mit Knotennummern und zus. Cp
*Cp 6 8 10p
Vn 8 0 dc -12
Vp 9 0 dc 12
vdiff 5 4 dc 230u ac 10uV sin(229u 10uV 10Hz)
In dieser Simulation nicht
*Modelle
berücksichtigt!
.model pnptyp1 pnp(Is= 2e-15 BF= 45 Vaf= 80 )
.model pnptyp2 pnp(IS= 1e-14 BF= 45 VAF= 80 )
.model pnptyp3 pnp(IS= 1e-15 BF= 45 VAF= 80 )
.model npntyp1 npn(IS= 2e-15 BF= 135 VAF= 100 )
.model npntyp2 npn(IS= 1e-14 BF= 135 VAF= 100 )
.model diode D(is= 1e-14)
* Analysen
.op
.dc lin vdiff -10u 500u 2u
.ac dec 10 1 30Meg
.tran 1m 500m 0 1m
Simulationergebnisse s. nächste Seite.
.probe
.end
Operationsverst. wie in MO/IS/Seite 31 Mit Mirrorpole
.
.Cp 6 8 10p
.
.
*Modelle
.model pnptyp1 pnp(Is= 2e-15 BF= 45 Vaf= 80 TF= 4e-9 )
.model pnptyp2 pnp(IS= 1e-14 BF= 45 VAF= 80 TF= 4e-9)
.model pnptyp3 pnp(IS= 1e-15 BF= 45 VAF= 80 TF= 4e-9)
.model npntyp1 npn(IS= 2e-15 BF= 135 VAF= 100 Tf= 7.96e-9)
.model npntyp2 npn(IS= 1e-14 BF= 135 VAF= 100 TF= 8e-9)
.
.
.end
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
MO/IS/Hg
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
IS 42
05.2002
MO/IS/Hg
IS 43
IS.A.3 Vereinfachte Herleitung der Beziehung (IV64)
UDD
M3
M4
ID3
ID1
Udiff/2
Ua
ID2
M1
UGS1
Die Masche über M4 und M1 liefert:
UDD = UGS4+ UDS1 − UGS1 = UDS1
Ra
ebenso über Ra und M2:
UDS2 = Ua+ UGS2
-Udiif/2
M2
UGS2
Unter Berücksichtigung von λ in Gln. (IV61) werden
die Ströme ID3 und ID2:
ISS
Uss
1
 2β U2
ISS 
β2m U4diff  2 
ISS
 m diff

  (1+ λ UDD) =
ID1 =
1+
−
(1+ √
X )( 1+ λ UDD)

2


2
ISS
2
ISS 

ISS
ID2 =
( 1− √
X ) (1+ λ UDD)
2
wegen des Stromspiegels ist ID3 = ID1, und wegen Ra = ∞ ist ID3 = ID2.
(1+ √
X )(1+ λ UDD) = (1+ √
X )[1− λ (Ua+ UGS2 ) ]
nach Rechnung wird:
1+ √
X
(1+ λ UDD)− 1
1− √
X
1
− UGS2
für kleine Udiff wird
≈ 1+ √
X
Ua =
λ
1− √
X
und damit
(1+ √
X ) 2 (1+ λ UDD)− 1
− UGS2
λ
Wegen der Unsymmetrie der Schaltung wird für Udiff = 0 die Ausgangsspannung Ua nicht Null.
Ua ≈
Ua( 0) ≈ UDD− UGS2
FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller
05.2002
Herunterladen