Kristall- und Molekülstruktur von Tetrakis(4-fluorophenylisonitril)rhodium(I)chloridhydrat und Tetrakis(4-nitrophenylisonitril)rhodium(I)chlorid Crystal and Molecular Structure of Tetrakis(4-fiuorophenylisonitrile)rhodium(I) Chloride Hydrate and Tetrakis(4-nitrophenylisonitrile)rhodium(I) Chloride Helmut Endres, Norbert Gottstein, Heimo Jürgen Keller*, Reinhold Martin, Willi Rodemer und Wolfgang Steiger Anorganisch-Chemisches Institut der Universität Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 270, D-6900 Heidelberg Z. Naturforsch. 34b, 827-833 (1979); eingegangen am 5. Februar/23. März 1979 Metal-Metal Bonded Dimers 4-Fluorophenylisonitrile and 4-nitrophenylisonitrile react with ^-dichloro-bisfdicarbonylrhodium(I)] [Rh(C02)Cl]2 yielding the blue tetrakis(4-fluorophenylisonitrile)rhodium(I)chloride hydrate (1) and the dark green tetrakis(4-nitrophenylisonitrile)rhodium(I) chloride (2). Yellow Perchlorates 3 (of 1) and 4 (of 2) can be obtained from both compounds. 1 crystallizes in the monoclinic space group P 2i/c with a — 10.57(2) A, b = 11.459(5) A, c = 23.71(5) k,ß = 107.14(4)°, Z = 4. Compound 2 crystallizes in the triclinic space group P 1 with a = 12.34(4) A, b = 10.704(3) A, c = 13.703(3) A, a = 106.58(2)°, ß = 106.07(4)°, y — 108.29(3)°, Z = 2. 3 belongs to the rhombic space group Pnmm or Pnm2 with a — 11.523(4) A, b= 15.48(1) A , c = 15.915(9) k, Z = 4 a n d 4 i s triclinic with a = 6.987(4) A, b = 14.300(7) A, c == 16.983(7)1, a = 71.89(3)°, ß = 89.20(4)°, y = 79.54(4)°, Z = 2. The structures of 1 and 2 were determined by Patterson and Fourier methods from diffractometer data and refined by least squares to R — 0.062 (1) or R = 0.157 (2). Crystals of both compounds contain metal-to-metal bonded dimers with a R h - R h bond distance of 3.207(2) 1 in 1 and 3.25(1) 1 in 2. the ligands of the two adjacent complex units taking an eclipsed position. These dimers are arranged in layers. There is a second type of layer in 1 containing the water molecules which are hydrogen bonded to the chloride counterions. The blue color of 1 is caused by a strong absorption at 16700 cm - 1 (597 nm). 2 has a similar absorption band at 16500 cm - 1 (606 nm). Compounds 3 and 4 contain the monomeric complex units. Einleitung Die auffälligen Farben von Tetrakis(arylisonitril)rhodium(I)- und -iridium(I)-Komplexen in Lösung und im festen Zustand wurden schon frühzeitig mit der Bildung von mehrkernigen Aggregaten beim Konzentrieren der Lösungen erklärt [1]. Deshalb haben diese Verbindungen im Zusammenhang mit „linearen" (möglicherweise elektrisch leitenden) Metallkomplexen erneut Interesse gefunden [2-8]. Kürzlich wurden darüber hinaus photochemische „Mehrelektronen"-Redox-Prozesse anhand mehrkerniger Komplexe dieses Typs untersucht [9]. Eine wesentliche Frage blieb bisher unbeantwortet : Haben diese planaren d 8 -Komplexe tatsächlich eine Neigung, Metall-Metallbindungen auszubilden, und kann deshalb eindimensional-metallisches Verhalten resultieren, ohne daß die Verbindungen in * Sonderdruckanforderungen an Prof. Keller. 0340-5087/79/0600-0827/$ 01.00/0 Dr. H. J. einen „mixed-valence"-Zustand überführt werden müssen ? Nach einfachen Modell Vorstellungen sollte das prinzipiell möglich sein [10]. Tricarbonylchloroiridium(I) ist als ein typisches Beispiel zu nennen [11]. Trotzdem wurden kürzlich einige Tetrakis(isonitril)rhodium-Verbindungen im wesentlichen wegen ihrer guten elektrischen Leitfähigkeit als „mixed-valence"-Spezies formuliert [7]. Wir befassen uns seit einiger Zeit mit diesem Problem [2] und versuchen einen Zusammenhang zwischen molekularer Struktur, i^e.s^ö'rperstruktur und den optischen Eigenschaften verschiedener Tetrakis(phenylisonitril)rhodium(I)-Komplexe zu finden. Bisher gelang von anderer Seite eindeutig der spektroskopische Nachweis, daß in Lösung neben monomeren Einheiten im wesentlichen Dimere und Trimere auftreten [6] und auch die Molekülstruktur eines durch direkte Metall-Metallbindungen verknüpften Dimeren konnte aufgeklärt werden. Ob das gleichzeitig vorgeschlagene einfache Modell für die Metall-Metallwechselwirkung in diesen Kom- Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. 828 H. Endres et al. • Metal-Metal Bonds in d 8 -Complexes plexen [6] allgemein anwendbar ist, bleibt fraglich. Dazu fehlen noch detaillierte Ergebnisse an anderen Vertretern dieser Verbindungsklasse. Der Grund für die mangelnde Information sind ohne Zweifel die außerordentlichen Schwierigkeiten beim Versuch, diese Verbindungen zu kristallisieren. Um dieses Problem zu lösen, haben wir eine Reihe von Phenylisonitrilen mit verschiedenen Substituenten hergestellt, ihre Tetrakisisonitril-rhodium(I) Komplexen isoliert und diejenigen Vertreter eingehend untersucht, die ausreichend gute Kristallisationseigenschaften erkennen ließen. In dieser Mitteilung berichten wir über die Struktur und optischen Spektren zweier kristalliner Derivate, die im Laufe dieses Projektes erhalten wurden. läßt während 3 h das gleiche Volumen Benzol zutropfen. Der Komplex kristallisiert in dunkelblauen Kristallen verschiedener Form. Kristallzucht ist auch möglich durch langsames Eindunsten einer warmen Mischung aus Chloroform/Methanol 3 : 1 . Tetrakisf 4-fluorphenylisonitril) rhodium (I )Perchlorat Zu einer Acetonitrillösung von 0,2 g (0,5 mmol) [Rh(C0 2 )Cl] 2 und 0,61 g NaC10 4 (5 mmol) wurden 0,48 g (4 mmol) 4-Fluorphenylisonitril bei Raumtemperatur unter Rühren zugetropft. Unter Gasentwicklung fiel ein gelber Niederschlag aus, welcher durch Umkristallisieren aus heißem CH3CN gelbe Prismen ergab. C 2 8 Hi 6 ClF 4 N 4 0 4 Rh (MW = 686,83) Ber. C 48,97 H 2,35 N 8,16, Gef. C 49,00 H 2,43 N8,01. Experimentelles Darstellung der Substanzen 4-Fluorphenylisonitril — C 2 8 Hi 8 C1F 4 N 4 0 (MW = 640,85) Ber. C 52,48 H 2,83 N 8,74, Gef. C 51,50 H 2,76 N 8,96. F^O^NC Das Isonitril wurde in Anlehnung an eine frühere Vorschrift [12], aber mit deutlich besseren Ausbeuten als bisher, wie folgt erhalten: a) 0,2 mol (22,2 g) 4-Fluoranilin wurden mit 2 mol (92 g) konzentrierter Ameisensäure 5 h bei 110 °C gerührt. Nach vollständigem Abziehen der Flüssigkeiten kristallisierte das 4-Fluorformanilid aus. Ausbeute = 24.5 g ( ^ 98%). b) 0,15 mol (18,75 g) 4-Fluorformanilid, 50 ml Triethylamin und 400 ml Methylenchlorid werden bei Raumtemperatur vorgelegt und ein scliAvacher Phosgenstrom eingeleitet, wobei die Mischung zum Sieden kommt. Nach Reaktionsende sättigt man bei Raumtemperatur mit Ammoniakgas, filtriert ab und wäscht mit Methylenchlorid. Nach Trocknen über Na 2 C03 und Abziehen der Lösungsmittel erhält man ein gelbes, übelriechendes, öliges Isonitril, welches sich nach Stunden sichtlich unter Dunkelfärbung zersetzt. In Methylenchlorid und Aufbewahren bei 0 °C ist es über Monate haltbar. Ausbeute = 17,24 g ( = 9 5 % ) . IR-Spektrum: Isonitrilbande bei 2138 c m - 1 . Tetrakis( 4-fluorphenylisonitril )rhodium.( I )chloridhydrat Zu einer konzentrierten Lösung von 0,5 mmol (0,2 g) [Rh(CO) 2 Cl] 2 in CH 3 CN werden 4 mmol (0,484 g) 4-Fluorphenylisonitril in Methylenchlorid zugetropft. Unter Gasentwicklung fällt nach wenigen Minuten der Komplex als blauer, kristalliner Festkörper an, welcher auf einer G4-Fritte abgesaugt und mit Benzol gewaschen wird. Zur Kristallisation stellt man eine bei CO °C gesättigte Acetonitrillösung des Komplexes her und 4-N itrophenylisonitril Dieses wurde wie beschrieben [13] dargestellt: IR:Isonitrilbande bei 2116 cm - 1 . UV-Spektrum: n bei ca. 38 • 103 cm- 1 , v2 bei ca. 47,8 • 103 cm" 1 . Tetrakis( 4-nitrophenylisonitrü) rhodium (I) chlor id Zu 0,67 g (4,5 mmol) 4-Nitrophenylisonitril in CHCI3 wurde eine CHCl3-Lösung von 0,2g (0,5mmol) [Rh(CO) 2 CL] 2 gegeben. Es fiel ein dunkelgrüner Niederschlag aus, welcher, aus Acetonitril umkristallisiert, dichroitische (rot <-> grün) Nadeln ergab. C 2 8 Hi 6 ClN 8 0 8 Rh (MW = 730,83) Ber. C 46,02 H 2,21 N 15,33. Gef. C 44,91 H 2,25 N 15.60. Isonitrilbande im I R : 2142 c m - 1 . Tetrakis( 4-nitrophenylisonitrü ) rhodium (I )Perchlorat Zu einer methanol. Lösung von 0,67 g (4,5 mmol) 4-Nitrophenylisonitril und 0,61 g (5 mmol) Na-perchlorat wurden 0,2 g (0,5 mmol) [Rh(CO) 2 Cl] 2 in CH3OH zugetropft. Es fiel sofort ein gelber, flockiger Niederschlag aus. Langsames Eindunsten aus einer Acetonitrillösung ergaben gelbe Kristalle. C 2 8 Hi 6 ClN 8 0i 2 Rh (MG = 794,88) Ber. C 42,33 H 2.02 N 14,10. Gef. C 42,65 H 2,02 N 13,76. Isonitrilbande im I R : 2142 cmr 1 . Strukturbestimmung und Verfeinerung von 1 und 2 Drehkristall- und Weißenbergaufnahmen lieferten ungefähre Gitterkonstanten und zeigten, daß die Verbindung 1 in der monoklinen Raumgruppe P2i/e. 829 H. Endres et al. • Metal-Metal Bonds in d8-Complexes Verbindung 1 Formel MG monoklin a b V Z Dr [Rh(CNC6H4F)4]Cl • H 2 0 640,85 P2i/c 10,57(2)Ä 11,459(5) Ä 23,71(5) Ä 107,14(4)Ä 2744 Ä 3 4 1,55 g/cm 3 Verbindung 3 Formel MG Rhombisch a b c V Z D r ö Tab. 1. Kristallographische Daten. Verbindung 2 Formel MG triklin a b c a ß y V Z Drö [Rh(CNC 6 H 4 N0 2 U]Cl 730,83 P1 12,34(4)1 10,704(3)1 13,703(3)1 106,58(2)° 106,07(4)° 108,29(3)° 1507,721 3 2 1,61 g/cm 3 Tab. II. Kristallographische Daten. Verbindung 4 [Rh(CNC6H4F)4][C104] 686,83 Pnmm oder Pnra2 11,523(4) 1 15,48(1) 1 15,915(9) 1 2837 l 3 4 1,61 g/cm 3 Formel MG triklin a b c a ß y V Z Drö die Verbindung 2 triklin, die Verbindung 3 in der rhombischen Raumgruppe Pnmm (zentrisch) oder P n m 2 (azentrisch) und 4 triklin kristallisiert. Genauere Gitterkonstanten wurden aus den diffraktometrisch bestimmten Glanzwinkeln von 35 Reflexen (1) bzw. 19 Reflexen (2) nach einem Ausgleichsverfahren ermittelt [14]. Die kristallographischen Daten sind in den Tabn. I und II zusammengefaßt. Intensitätsmessungen auf einem computergesteuerten Einkristalldiffraktometer (Siemens A E D , Mo-Ka-Strahlung, Zr-Filter, d - 2 A b t a s t u n g , Fünfwertmethode, 2 $ > 52°)i lieferten 1065 (1) bzw. 1064 (2) beobachtete unabhängige Intensitäten, die der Bedingung I > 3 o ( I ) genügten. Sie wurden nur mit Lorentz- und Polarisationsfaktoren korrigiert. Die Lagen der Rh- und der Cl-Atome ergaben sich für 1 und 2 aus einer Pattensonsynthese, die der leichteren Atome aus einer Reihe von Fouriersynthesen. Auf das Lokalisieren der H-Atome wurde verzichtet. Verfeinerung mit isotropen Temperaturfaktoren von 1 ergab einen .ff-Wert von 0,101. Einige Reflexe mit sehr starken Abweichungen zwischen beobachteten und berechneten F-Werten wurden weggelassen, so daß die weiteren Rechnungen auf 1032 Reflexen basierten. Daraufhin sank der i?-Wert auf 0,094. „Gemischte" Verfeinerung mit anisotropen Temperaturfaktoren für Rh, Cl und F ergab B — 0,078. Nun wurden die Temperaturfaktoren der Atome der einzelnen Ringe gruppenweise anisotrop gesetzt und [Rh(CNC 6 H 4 N0 2 ) 4 ][C10 4 ] 794,88 6,987(4) 1 14,300(7) 1 16,983(7) 1 71,89(3)° 89,20(4)° 79,54(4)° 1584,29 ! 3 2 1,66 g/cm 3 verfeinert. Verfeinert man alle Temperaturfaktoren gemeinsam, wird der Temperaturfaktor von C 25 negativ. Dies wurde in Kauf genommen und in den letzten Zyklen abwechselnd Temperaturfaktoren und Lageparameter verfeinert. Die Verfeinerung der Lageparameter geschah dabei nach einem ,,full-matrix", die der Temperaturfaktoren nach einem ,,block-matrix" (2Blöcke) kleinsten Quadrateverfahrens. Der endgültige B-Wert von 1 war 0,062. Verfeinerung mit isotropen Temperaturfaktoren von 2 ergab einen i?-Wert von 0.221. „Gemischte" Verfeinerung mit anisotropen Temperaturfaktoren für Rh und Cl ergab B — 0,157. Die Temperaturfaktoren der leichten Atome ließen sich in 2 - wohl wegen der niedrigen Anzahl der beobachteten Intensitäten - nicht anisotrop verfeinern. Eine tabellarische und graphische Darstellung der Struktur von 2 entfällt wegen des relativ schlechten B-Wertes. Bestimmung der Elementarzellen von 3 und 4 Gitterkonstanten von 3 und 4 (Tab. II) wurden nach den genannten Ausgleichsverfahren [14] aus den diffraktometrisch bestimmten 0-Werten von 26 bzw. 41 Reflexen berechnet. Beschreibung der Strukturen von 1 und 2 Die Lagekoordinaten von 1 sind in Tab. III enthalten, das Numerierungsschema ist aus Abb. 1 ersichtlich. Bindungslängen und -winkel um das 830 H. Endres et al. • Metal-Metal Bonds in d 8 -Complexes Tab. III. Lagekoordinaten ( x 103) von 1. Atom X y z Atom X Rh Cl F(l) N(l) C(ll) C(12) C(13) C(14) C(15) C(16) C(17) F(2) N(2) C(21) C(22) C(23) C(24) C(25) C(26) C(27) 31(1) 412(1) 116(2) 0(2) 12(2) 968(2) 852(2) 178(3) 73(3) 41(2) 70(2) 819(1) 930(2) 943(2) 897(2) 977(2) 954(2) 844(3) 756(2) 782(2) 104(1) 70(1) 202(1) 174(2) 260(3) 72(2) 16(2) 82(2) 110(2) 58(2) 40(2) 21(1) 102(2) 26(2) 197(1) 223(2) 181(2) 121(2) 140(2) 235(2) 458(1) 88(1) 855(1) 32(1) 6(1) 58(1) 36(1) 934(1) 883(1) 859(1) 112(1) 234(1) 620(1) 592(1) 650(1) 702(1) 237(1) 206(1) 151(1) 120(1) Fortsetzung F(3) N(3) C(31) C(32) C(33) C(34) C(35) C(36) C(37) F(4) N(4) C(41) C(42) C(43) C(44) C(45) C(46) C(47) O 295(1) 759(2) 859(2) 643(2) 585(2) 461(2) 411(2) 465(3) 589(2) 218(1) 319(2) 217(2) 437(2) 483(2) 599(2) 339(2) 385(2) 501(2) 525(2) CHf ^ y z 197(1) 165(1) 136(2) 198(2) 132(1) 165(2) 229(2) 161(2) 198(2) 39(1) 61(2) 77(2) 41(2) 116(2) 89(2) 16(2) 84(2) 66(2) 167(2) 715(1) 367(1) 403(1) 327(1) 278(9) 238(1) 753(1) 803(1) 841(1) 296(1) 542(1) 511(1) 582(1) 626(1) 669(1) 340(1) 386(1) 429(1) 14(1) ,3 '\ C13 CA6 1.350) r.L.7 C45 j Fi ,1*3 (?) /-? Nt CO 135(2) CU 1 C 33 1.17(3) H » m Rh C 31 1.92 ( 2 ) n3 \t7U) C34 C32/5 1.20(2) 1 36(2; G 37 1.'H J ) C 3 6 " , 3 ) C13 / ' i v ^ j T T t " * C 23 C 27«r^>k Ä4"C2i Rhodiumatom und innerhalb der Isonitrilgruppe sind in Abb. 1 und 2 zusammengefaßt. Die Komplexmoleküle bilden dimere Einheiten, wobei der R h - R h Abstand in 1 3,207(1) Ä, in 2 3,25(1) Ä beträgt. Da die Rh-Rh-Bindung durch ein Inversionszentrum verläuft, nehmen die Isonitrilgruppen benachbarter Rh-Atome eine ,,eclipsed"-Konformation ein. Abb. 3 zeigt dies für die Verbindung 1. Abb. 1. Projektion einer „Hälfte" des Komplex moleküls von 1 mit Numerierungsschema und Bindungslängen. Die beiden von den Monomeren gebildeten Ebenen sind bezüglich der Flächennormalen um einen Winkel von 13,844° in I und 31,5° in 2 gegeneinander verschoben, das Rh-Atom (Zentralion) liegt in 1 um 0,5 Ä außerhalb der von den 4 nächsten CAtomen aufgespannten Ebene. Die Ebenen der 4 Liganden um ein Rh-Atom sind propellerartig gegeneinander verdreht (Abb. 4). 831 H. Endres et al. • Metal-Metal Bonds in d 8 -Complexes F1 Abb. 2. Projektion der „Hälfte" des Komplexmoleküls von 1 mit Numerierungsschema und Bindungswinkel. Abb. 3. Darstellung eines dimeren Komplexkations von 1 zur Verdeutlichung der eclipsed Konformation der Liganden. Abb. 4. Darstellung des dimeren Komplexkations, aus der die propellerartige Anordnung der Phenylgruppen hervorgeht. Abb. 5. Schematische Darstellung der dimeren Einheiten sowie des Chloridions und Wassermoleküls im Gitter. Von den Komplexmolekülen sind nur Rh und die jeweils 4 nächsten C-Atome gezeichnet, von H 2 0 nur das O-Atom. Die Schichten verlaufen parallel zueinander und liegen in der ftc-Ebene. XC1; x x O . 832 H. Endres et al. • Metal-Metal Bonds in d 8 -Complexes Wie Abb. 5 für 1 zeigt, sind Ligandenmolekiile und Gegenionen in getrennten Schichten angeordnet. Dies gilt auch für 2. In der Anionenschicht von 1 ist einem Cl-Ion ein Molekül H2O assoziiert, wobei der Cl-O-Abstand 3,19(3) Ä beträgt. intensiven Absorptionen gegenüber den früher angegebenen Werten um ,,Festkörpereffekte" oder molekulare Einflüsse (stark „elektronenziehende" Substituenten am Phenylring) handelt, läßt sich auf der Basis dieser Daten nicht eindeutig aussagen. Man könnte die beobachteten bathochromen Verschiebungen der „Dimeren-Bande" - wie im früheren Modell [6] - mit einer erhöhten Konjugation mit dem substituierten Phenylring erklären [a2U(pz), ;r*(CNR-F) Beimischung verstärkt]. Jedenfalls ist ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Farbe und Struktur der Tetrakis(isonitril)rhodium(I)-Komplexe somit derzeit noch nicht erkennbar, und der häufig unternommene Versuch, aus der Farbe der Komplexe Rückschlüsse auf Struktur oder Stöchiometrie zu ziehen, sollte deshalb mit Skepsis betrachtet werden. Diskussion Wesentliche Merkmale beider Strukturen sind die Rhodium-Rhodium-Bindungen, die für d 8 -konfigurierte Komplexe ungewöhnlich sind. Die R h - R h Abstände von 3,207(1) Ä und 3,25(1) Ä sind, verglichen mit den bekannten und häufigeren d 7 -Derivaten, erwartungsgemäß relativ lang: So findet man im Bis[tetrakis(4-methylphenylisonitril)rhodium(II)]dihexafluorophosphat [15] einen Wert von 2,785(2) Ä und von 2,936 Ä im Tetrakis(2.3-butandiondioximato)-bis-(triphenylphosphin)dirhodium(II) [16]. Im einzigen bisher bekannt gewordenen M - M gebundenen Dimeren mit d 8 -konfiguriertem Zentralatom, dem Bis(tetrakis(phenylisonitril)rhodium(I)- bis [tetraphenyloborat] [6] wird mit 3,193 Ä ein mit unseren Daten vergleichbarer Wert gefunden. Allen genannten Verbindungen ist eine unverbrückte Rh-Rli-Bindung gemeinsam. Ein Vergleich mit den vielen durch Liganden verbrückten zweikernigen Rh odiumKomplexen [17-23] scheint wenig sinnvoll, da der Einfluß der Liganden auf die Rh-Rh-Distanzen schwer abzuschätzen ist. Die Spektren polykristalliner Proben von 1 und 2 im sichtbaren Bereich bestehen (abgesehen von wenigen Schultern geringer Intensität) aus zwei intensiven breiten Absorptionen [363 nm (27500 cm - 1 ) und 597 nm (16750 cm- 1 ) für 1 und 376 nm (26600 cm- 1 ) und 606 nm (16500 cm" 1 ) für 2]. Die kürzerwellige Absorption ist ohne Zweifel vom RhIsonitril-Teil des Komplexes verursacht (siehe Absorption der Monomeren), die langwellige Absorption wird dagegen vom M-M-System herrühren, wie auch kürzlich in einer ausführlichen Analyse der Lösungsspektren von Tetrakis(isonitril)rhodium(I)Verbindungen festgestellt wurde [6]. Die Länge der Rh-Rh-Bindungen in den Dimeren beeinflußt auch die Konformation der Isonitrilgruppen. Im Gegensatz zum purpurroten Okta(phenylisonitril(dirhodium(I)-Ion, in dem die Isonitrilgruppen benachbarter Rhodiumatome eine „staggered" Konformation einnehmen [6], findet man in den hier beschriebenen Verbindungen eine „eclipsed"-Einstellung. Derartige Unterschiede im Torsionswinkel zwischen benachbarten Einheiten in Kolumnarstrukturen wurden früher bereits mehrfach gefunden und diskutiert, z.B. in den sehr ähnlich gebauten, ebenfalls d 8 -konfigurierten Tetracyanoplatinaten(II). Dort zeigt sich, daß dieser „Torsionswinkel" mit abnehmendem Metall-Metall-Abstand von praktisch 0° (bei weit entfernten Metallionen) bis zu 45° bei stark wechselwirkenden Einheiten mit kurzem Metall-Metall-Abstand zunimmt [23]. Eine ähnliche Beobachtung macht man bei den hier diskutierten Komplexen: Die hier beschriebenen Komplexe mit den relativ großen Rh-Rh-Distanzen haben „eclipsed" Konfiguration. Der Phenylisonitril-Komplex [6] mit der relativ kurzen R h - R h Bindung ist „staggered", wie auch das dimere Rhodium(II)(d 7 )-Derivat mit einem relativ kurzen Rh-Rh-Abstand von 2,785 [15], Die Absorptionsspektren von 1 und 2 zeigen trotz der gegenüber dem unsubstituierten Phenylderivat deutlich größeren Rh-Rh-Distanz und deshalb schwächeren Metall-Metall-Wechselwirkung die längerwelligen optischen Absorptionen, wie bereits die blaue und grüne Farbe der Festkörper andeuten (das Phenylderivat wird als purpurfarben beschrieben [6]). Ob es sich bei den Verschiebungen der Der hier gefundene Metall-Metall-Abstand ist auch unter Einbeziehung der bisher bekanntgewordenen Beispiele kolumnarstrukturierter d 8 -RhodiumKomplexe (mit unendlichen Rh-Rh-Ketten) vergleichsweise groß. Im „metallisch glänzenden" Dicarbonyl(pentan-2.3-dionato)rhodium(I) findet man 3,26 Ä und selbst im orangeroten (sehr schwache Rh-Rh-Wechselwirkungen!) Dicarbonyl(l .1,1-tri- 833 H. Endres et al. • Metal-Metal Bonds in d8-Complexes fluoro-4-phenylbu tan-2,4-dionato)rhodium( I) [4], beträgt er 3,537 Ä. In den kürzlich als „teilweise oxidiert" klassifizierten, vermutlich ebenfalls kolumnarstrukturierten TetrakisisonitrilrhodiumKomplexen scheinen dagegen wesentlich kürzere Abstände vorzukommen [5]. Die aufgrund der chemischen Analysen und der Pulverdiagramme vermutete „teilweise Oxidation" der Tetrakis(isonitril)rhodium-Komplexe in Kolumnarstrukturen bedarf sicher einer eingehenden Überprüfung, nachdem in den bisherigen physikalischen Modellen starke M-M-Bindungen in reinen d 8 Systemen bisher nicht in Betracht gezogen wurden. Die früher erzielten wenig zufriedenstellenden Analysen könnten auch durch stöchiometrische Mengen von Lösungsmittelmolekülen im Gitter erklärt werden (siehe 1). Auf die extreme Variation [1] J. W. Dart, M. K. Lloyd, R. Mason und J. A. McCleverty, J. Chem. Soc. Dalton 1973, 2039; J. Chem. Soc. Dalton 1973, 2046. [2] D. Baumann, H. J. Keller, D. Nöthe, H. H. Rupp und G. Uhlmann, Z. Naturforsch. 31b, 912 (1976) und zitierte Literatur. [3] A. L. Balch und M. M. Olmstead, J. Am. Chem. Soc. 98, 2354 (1976). [4] J. G. Leipoldt, D. C. L. Bok, S. S. Basson, J. S. Van Vollenhoven und T. I. A. Gerber, Inorg. Chim. Acta 25, L 63 (1977) und dort zitierte Literatur. [5] A. E. Underhill und D. M. Watkins, Inorg. Nucl. Chem. Lett. 13, 235 (1977). [6] K. R. Mann, N. S. Lewis, R. M. Williams, H. B. Gray und J. G. Gordon II, Inorg. Chem. 17, 828 (1978) und dort zitierte Literatur. [7] J. G. Gordon II, R. Williams, C.-H. Hsu, E. Cuellar, S. Samson, K. Mann, H. B. Gray, V. Hadek und R. Somoano, in J. S. Miller (Herausg.): Synthesis and Properties of Low-dimensional Materials, Ann. N. Y. Acad. Sei. 313, 580 (1978). [8] A. L. Balch, Ann. N. Y. Acad. Sei. 313, 651 (1978). [9] K. R. Mann, N. S. Lewis, V. M. Miskowski, D. K. Erwin, G. S. Hammond und H. B. Gray, J. Am. Chem. Soc. 99, 5525 (1977). [10] H. Endres, H. J. Keller, R. Lehmann, H. van de Sand, Dong Vu und A. Poveda, Ann. N. Y. Acad. Sei. 313, 617 (1978). [11] A. H. Reis (Jr.) und S.W. Peterson, Ann. N. Y. Acad. Sei. 313, 560 (1978). der Festkörpereigenschaften mit variierendem Gehalt verschiedener Lösungsmittelmoleküle im Gitter wurde bereits früher eindeutig hingewiesen [12, 25]. Die beiden ebenfalls hier beschriebenen gelben Perchlorate 3 und 4 enthalten, nach den optischen Befunden zu urteilen, monomere Tetrakis(arylisonitril)rhodium(I)-Einheiten. Das heißt, der energetische Unterschied zwischen Gittern mit zweikernigen oder einkernigen Komplexen scheint sehr gering zu sein. Weitere Struktur vergleiche in dieser Verbindungsklasse werden demnächst an anderer Stelle mitgeteilt. Diese Arbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Fonds der Chemischen Industrie finanziell unterstützt. Wir bedanken uns bei Dipl.-Chem. W . Wostl für die Aufnahme der optischen Spektren. [12] L. G. Vaughan und W. A. Sheppard, J. Am. Chem. Soc. 91, 6151 (1969). [13] I. Ugi und R. Meyr, Chem. Ber. 93, 239 (1960). [14] W. Berdesinski und B. Nuber, Neues Jahrb. Mineral. Abb. 104, 113 (1966). [15] M. M. Olmstead und A. L. Balch, J. Organomet. Chem. 148, C 15 (1978). [16] K. G. Caulton und F. A. Cotton, J. Am. Chem. Soc. 93, 1914 (1971). [17] H. Pasternak und F. Pruchnik, Inorg. Nucl. Chem. Lett. 12, 591 (1976). [18] J. J. Bonnet, J. Galy, D. De Montauzon und R. Poilblanc, Chem. Commun. 1977, 47 und dort zitierte Literatur. [19] L. M. Dikarewa, G. G. Sadikow, M. A. PoraiKoshits, M. A. Golubnitschaja, I. B. Baranowskij und R. N. Schtschegolow, Zh. Neorg. Khim. 22, 2013 (1977). [20] M. Cowie, J. T. Mague und A. R. Sanger, J. Am. Chem. Soc. 100, 3628 (1978). [21] A. L. Balch und B. Tulyathan, Inorg. Chem. 16, 2840 (1977). [22] G. C. Gordon, P. W. De Haven, M. C. Weiss und V. L. Goedken, J. Am. Chem. Soc. 100, 1003 (1978). [23] J. J. Ziolkowski, M. Moszner und T. Glowiak, Chem. Commun. 1977, 760. |"24] M. L. Moreau-Colin, Struct. Bonding (Berlin) 10, 167 (1972). [25] L. Malatesta und L. Vallarino, J. Chem. Soc. 1956, 1867.