4./5. Juni 2007 Übungen Serie 10 Physik für Informatiker Abt. IIIC SS 2007 Prof. Dr. A. Rubbia 1. Galileitransformation In einem relativ zur Erde ruhenden Koordinatensystem befindet sich eine Masse m bei x = 0 und y = H = 50 m in Ruhe. Zur Zeit t = 0 wird sie losgelassen und durch die Erdanziehung beschleunigt. Ein zweites, achsenparalleles Koordinatensystem bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit v = 10 m/s in positiver x-Richtung (s. Figur). Für die in den zwei Bezugssystemen gemessenen Zeiten gilt t0 = t und zum Zeitpunkt t0 = t = 0 fallen die zwei Systeme zusammen. Erdbeschleunigung g = 9.81 m/s2 . a) Geben Sie die Galileitransformationen für die Koordinaten vom ruhenden ins bewegte Koordinatensystem und für die inverse Transformation an. b) Geben Sie die Bewegungsgleichungen x0 (t) und y 0 (t) der Masse im bewegten Koordinatensystem an. c) Wann und wo trifft die Masse im bewegten System bei y 0 = 0 auf den Boden? y ' y m H O v O ' x x ' 2. Frei fallendes Bezugssystem Wir betrachten zwei Bezugssysteme, eines das relativ zur Erde ruht und ein zweites (gestrichenes System), das frei fällt, d.h., es ist relativ zum ersten System mit konstanter Beschleunigung g = 9.81 m/s2 beschleunigt (siehe Figur). Die Achsen der beiden Koordinatensysteme sein parallel, und für die in den zwei Systemen gemessenen Zeiten gelte t0 = t; zum Zeitpunkt t = t0 = 0 fallen die Nullpunkte O und O0 der beiden Systeme zusammen. Zur Zeit t = t0 = 0 wird im Ursprung eine Kugel mit der Geschwindigkeit ~v0 abgefeuert. 1 a) Geben Sie die Bewegungsgleichungen x(t) und y(t) der Kugel im (relativ zur Erde) ruhenden System an (Luftwiderstand wird vernachlässigt). b) Geben sie die Transformationsgleichungen vom gestrichenen ins ungestrichene System und für die inverse Transformation an. c) Wie lauten die Bewegungsgleichungen x0 (t) und y 0 (t) der Kugel im frei fallenden System? y v 0 O x y ' O ' x ' v (t) = g t 3. Lorentz-Transformation Im Ursprung O eines Bezugssystems mit den räumlichen Koordinaten x und y befindet sich eine Quelle, die isotrop Lichtpulse aussendet. Bei x = L und y = L befinden sich senkrecht zu den Achsen zwei Spiegel S1 und S2 (s. Figur). Ein zweites, achsenparalleles Bezugssystem mit dem Ursprung O’ und den Koordinatenachsen x’ und y’ bewege sich mit der konstanten Geschwindigkeit v in positiver x-Richtung (siehe Figur). Zur Zeit t = 0 fallen die beiden Ursprünge O und O’ zusammen und die Uhren der beiden Beobachter werden synchronisiert, so dass t = t0 = 0 gilt. Zur Zeit t0 = 0 werde von der Quelle ein Puls emittiert. Wir definieren die folgenden fünf Ereignisse durch ihre Koordinaten im ungestrichenen System: E0: E1: E2: E3: E4: xµ0 xµ1 xµ2 xµ3 xµ4 = (0, 0, 0, 0) Lichtpuls wird im Ursprung ausgesendet, = (ct1 , L, 0, 0) Lichtpuls erreicht den Spiegel S1 , = (ct2 , 0, L, 0) Lichtpuls erreicht den Spiegel S2 , = (ct3 , 0, 0, 0) Vom Spiegel S1 reflektierter Puls kommt wieder bei der Quelle an, = (ct4 , 0, 0, 0) Vom Spiegel S2 reflektierter Puls kommt wieder bei der Quelle an. Für einen im System der Quelle und der Spiegel ruhenden Beobachter kommt der Puls gleichzeitig bei den zwei Spiegeln an, d.h., ct1 = ct2 = L, und die reflektierten Pulse kommen auch gleichzeitig wieder bei der Quelle an, d.h., ct3 = ct4 = 2L . a) Berechnen Sie mit den Lorentz-Transformationen die Zeiten t01 , t02 , t03 und t04 , der vier Ereignisse im bewegten (gestrichenen) System. b) Berechnen Sie im bewegten System die räumliche Distanz zwischen E0 und E1, resp. E0 und E2. 2 c) Berechnen Sie die invarianten Raum-Zeitintervalle zwischen dem Ereignis E0 und den Ereignissen E1, E2, E3 und E4. y L y ' O S 2 v S 1 O ' x L x ' 4. Relativistisches Teilchen Ein Teilchen mit einer Ruhemasse m = 1.67 · 10−27 kg werde im Laborsystem zur Zeit t = 0 mit einer Geschwindigkeit v = β c = 0.7 c (c = 3 ·108 m/s) vom Ursprung des Laborsystems unter einem Winkel α = 300 zur x-Achse abgeschossen. Bei x = L = 100 m befindet sich eine senkrecht zur x-Achse stehende Wand. Das Abschiessen des Teilchens und das Auftreffen des Teilchens auf der Wand definieren zwei Ereignisse. a) Berechnen Sie die totale Energie E und den Lorentzfaktor γ des Teilchens vom Laborsystem aus gesehen. b) Berechnen Sie das Zeitintervall zwischen den zwei Ereignissen für einen Beobachter im Labor (∆t), für einen Beobachter, der sich (vom Labor aus gesehen) mit konstanter Geschwindigkeit V = 0.5 c in positiver x-Richtung bewegt (∆t0 ) und im Ruhesystem des Teilchens (Eigenzeitintervall ∆τ ). y a L 3 x