Aus dem Zentrum für Pathologie der Universität zu Köln Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. H. P. Dienes Expressionsprofil ausgewählter micro-RNAs bei Hepatitis B- und Hepatitis C-Virus assoziiertem hepatozellulären Karzinom Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln vorgelegt von Maike Karoline Tscheuschler aus Köln promoviert am 18.Mai 2011 Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. h. c. Th. Krieg 1.Berichterstatter: Privatdozentin Dr. rer. nat. M. Odenthal 2.Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. rer. nat. Dr. h. c. H. Pfister Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Dissertationsschrift ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Bei der Auswahl des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskriptes habe ich Unterstützung von Frau Dr. med. Heike Varnholt sowie Frau Privatdozentin Dr. rer. nat. Margarete Odenthal erhalten. Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertationsschrift stehen. Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt. Köln, den 01.12.2010 Maike Karoline Tscheuschler Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Experimente sind von mir nach technischer Anleitung durch die medizinisch-technische Assistentin Frau Melanie Scheffler und durch den biologischtechnischen Assistenten Herrn Ali Manav durchgeführt worden. Danksagung Ich bedanke mich vielmals bei Frau Privatdozentin Dr. rer. nat. Margarete Odenthal für Ihr unerschöpfliches Engagement und Ihren stets nützlichen Rat während des gesamten Zeitraumes meiner Dissertation. Weiterhin bedanke ich mich herzlich bei Frau Dr. Heike Varnholt, die trotz der gegen Ende der Arbeit auf mehrere Tausend Kilometer angewachsenen räumlichen Distanz immer kontaktierbar war. Außerdem bedanke ich mich ganz herzlich bei Frau Melanie Scheffler und Herrn Ali Manav, die sich stets Zeit für meine Fragen genommen haben und mich durch ihren unerschütterlichen Optimismus und ihre immer währende Geduld bei meiner Arbeit im Labor bestärkt und motiviert haben. Vielen Dank! Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG 1.1 Die Epidemiologie des hepatozellulären Karzinoms S. 8 1.2 Chronische Virushepatitiden als wesentliche Ursache der Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms S. 9 Die Hepatitis B-Infektion S. 9 1.2.1.1 Diagnostik und Krankheitsverlauf der Hepatitis B-Infektion S. 11 1.2.1.2 Pathogenese der chronischen Hepatitis B-Infektion S. 12 1.2.1.3 Prävention und Therapiemöglichkeiten der Hepatitis B-Infektion S. 13 1.2.2 Die Hepatitis C-Infektion S. 13 1.3 Risikofaktoren für die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms S. 15 1.4 Diagnostik des hepatozellulären Karzinoms S. 16 1.4.1 Histologische Kriterien zur Diagnose des hepatozellulären Karzinoms S. 17 1.4.2 Prognose und bisherige Therapieansätze S. 18 1.5 Zelluläre und molekulare Mechanismen der Entstehung des hepatozellulären Karzinoms S. 20 1.6 Biogenese von micro-RNA S. 21 1.6.1 Die Bedeutung von micro-RNA bei malignen Erkrankungen S. 22 1.6.2 Die Bedeutung von micro-RNA in der Hepatokarzinogenese S. 24 S. 25 1.2.1 2. AUFGABENSTELLUNG 3. PATIENTEN UND METHODEN 3.1 Zusammenstellung des Untersuchungsmaterials S. 26 3.1.1 Gewebeproben von HBV-positiven Patienten S. 26 3.1.2 Das HCV-Kollektiv S. 27 3.1.3 Makrodissektion von Tumor-und Peritumorgewebsarealen S. 28 3.2 RNA-Extraktion von formalin-fixierten, paraffingebetteten Microtomgewebeschnitten S. 28 3.2.1 Photometrische Konzentrationsbestimmung der RNA-Gesamt-Extrakte S. 29 3.3 Reverse Transkription und Real Time-PCR von micro-RNA S. 29 3.3.1 Reverse Transkription und Real Time-PCR von micro-RNA S. 30 3.3.1.1 Reverse Transkription mit einem Haarnadel-Primer S. 30 3.3.1.2 Quantitative Real Time-PCR mit einer Minor-Groove-Binder-Sonde S. 30 nach der Polyadenylierungsmethode S. 32 3.3.2.1 Polyadenylierung und reverse Transkription S. 32 nach der TaqMan-Methode 3.3.2 Reverse Transkription und Real Time-PCR von micro-RNA 5 3.3.2.2 Real Time-PCR der cDNA mit SybrGreen® S. 34 4. ERGEBNISSE 4.1 Zusammenstellung des Patientenkollektivs S. 35 4.2 Etablierung der miRNA-Analyse S. 38 4.2.1 Detektion von miRNA in formalin-fixierten paraffingebetteten Geweben und in nativen Hepatomazellen S. 38 4.2.2 Etablierung von miRNA 122 S. 42 4.2.3 Aufbau von miRNA-Analysen S. 44 4.3 micro-RNA-Profile im HBV-HCC-Kollektiv S. 46 4.3.1 micro-RNA 122 S. 46 4.3.2 andere microRNA-Profile S. 47 4.4 micro-RNA-Profile im HCV-HCC-Kollektiv S. 50 4.4.1 Auswertung des HCV-Kollektivs S. 51 S. 53 chronischer Hepatitis B-und Hepatitis C-Infektion S. 54 5.2.1 Nachweis der leberspezifischen micro-RNA 122 S. 54 5.2.2 micro-RNA 198 und 145 in chronisch geschädigter Leber von Hepatitis B-Patienten S. 55 5.2.3 micro-RNA 29c nach chronischer Hepatitis B-Infektion S. 57 5.3 Interaktion zwischen zellulärer und viraler micro-RNA-Expression S. 57 5.4 micro-RNA 370 in hepatozellulären Karzinomen nach S. 58 chronischer Hepatitis B-und C-Infektion S. 58 micro-RNA 21 als Tumormarker in der hepatozellulären Karzinogenese S. 59 6. ZUSAMMENFASSUNG S. 62 7. LITERATURVERZEICHNIS S. 63 8.1 ABBILDUNGENSVERZEICHNIS S. 70 8.2 TABELLENVERZEICHNIS S. 71 9. LEBENSLAUF S. 72 5. DISKUSSION 5.1 Der micro-RNA Nachweis an einem FFPE-Gewebekollektiv hepatozellulärer Karzinome 5.2 Expression verschiedener micro-RNAs in hepatozellulären Karzinomen nach chronischer Hepatitis B-und C-Infektion 5.5 5.6 micro-RNA 299 5p in hepatozellulären Karzinomen nach 8. ANHANG 6 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS AFP Alpha-Fetoprotein bcl-2 B-cell lymphoma CLL chronische lymphatische Leukämie CT Computertomographie FFPE formalinfixiert, paraffingebettet HBV Hepatitis B-Virus HCV Hepatitis C-Virus HCC hepatozelluläres Karzinom HGF hepatocyte growth factor IGF insulin-like growth factor MRT Magnetresonanztomographie PCR polymerase chain reaction TGF transforming-growth factor VEGF vascular endothelial growth factor 7 1. Einleitung Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist weltweit die fünfthäufigste Krebserkrankung mit steigender Inzidenz in westlichen Ländern. Zugrunde liegende Ursache ist meist die Leberzirrhose als Folge vor allem der chronischen Hepatitis B- sowie der Hepatitis C-Infektion, toxischer Einflüsse wie Alkohol oder Aflatoxin B1 und verschiedener Fettlebererkrankungen. 1.1 Die Epidemiologie des hepatozellulären Karzinoms Die Zahl der Neuerkrankungen beträgt weltweit [7, 99] etwa eine Million pro Jahr [49, 53]. Entsprechend der engen ätiologischen Verknüpfung des HCCs mit der chronischen HBV-Infektion sind Gebiete mit hoher Prävalenz Ost- und Südostasien (Taiwan, Korea, Thailand, Malaysia) sowie Afrika (s. Abbildung 1). Ebenfalls hohe Inzidenzraten werden in Kambodscha, Vietnam und Burma vermutet, aufgrund der mangelhaften Dokumentation ist die Datenlage jedoch nicht eindeutig. Durch die zunehmende Prävalenz der HCV-Infektion in westlichen Ländern (USA, Kanada, Westeuropa) lassen sich jedoch zunehmend auch in diesen Regionen steigende Erkrankungszahlen nachweisen [99]. Quelle: Leong, Epidemiology and carcinogensis of hcc, HPB, 2005 Abb. 1: Weltweite Inzidenz des hepatozellulären Karzinoms. Aufgrund der zum Teil schlechten Dokumentationslage lässt sich in einigen Ländern keine klare Aussage über die tatsächliche Inzidenz des HCCs treffen. 8 1.2 Chronische Virushepatitiden als wesentliche Ursachen der Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms Die Hepatitis ist eine Entzündung des Leberparenchyms, die meistens durch eine Infektion mit einem der fünf Hepatitis-Viren A, B, C, D oder E verursacht wird. Andere hepatotrope Viren, die ebenfalls zu einer Hepatitis führen können, sind das Herpes-simplex-Virus, das Cytomegalievirus sowie das Epstein-Barr-Virus; die akute Hepatitis kann darüber hinaus auch alkohol- oder medikamenteninduziert sein. Die einzelnen Hepatitis-Virustypen unterscheiden sich voneinander in ihrem Übertragungsweg, ihrer Inkubationszeit, der Prognose bzw. in Verlauf und Schwere der Erkrankung sowie in den angewandten therapeutischen Maßnahmen. Von den genannten Virushepatitiden können in der Regel zwei zu einer chronischen Hepatitis führen: das Hepatitis B-Virus, welches am häufigsten chronifiziert [56], sowie das Hepatitis C-Virus. Eine Ausnahme ist das Hepatitis D-Virus, das ausschließlich in Kombination mit dem Hepatitis BVirus auftritt und nur in diesem Rahmen an einer chronischen Hepatitis beteiligt sein kann. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem Hepatitis B- und dem Hepatitis C-Virus. Beide werden im Folgenden ausführlicher behandelt. 1.2.1 Die Hepatitis B-Infektion Die Hepatitis B-Infektion entsteht durch eine Neuinfektion mit dem Hepatitis-B-Virus (im Folgenden abgekürzt mit „HBV“). Das Virus gehört zur Gruppe der Hepadnaviren, die zu den DNA-tragenden Viren gehören. Es besteht aus einem zirkulären, zum Teil doppelsträngigen DNA-Molekül, das etwa 3200 Basenpaare groß ist. Die DNA wird von einer Hülle aus einer zellulären Lipidmembran und eingelagerten Oberflächenproteinen des Virus umgeben. Das DNA-Molekül enthält vier überlappende „offene Leseraster („open reading frames“), die für die Oberflächenproteine (HBsAg = „hepatitis-B-surface-antigen“), die virale Polymerase, das transaktivatorische HBX-Protein und die Kernproteine (HBcAg= HBV-Core-Antigen bzw. HBeAg) kodieren. Das HBV-e-Antigen („e“ steht hierbei für exsekretorisch) ist die lösliche Form des HBV-Core-Antigens. Gegenwärtig sind weltweit über 350 Millionen Menschen mit dem HBV infiziert [92]; insbesondere in China, Südostasien, der Türkei und einem Großteil Afrikas ist die Prävalenz vergleichsweise hoch (s. Abbildung 2). Insgesamt leben etwa 45% der Weltbevölkerung in Regionen mit hoher HBVPrävalenz [56]. Übertragen wird das Virus parenteral, also durch Umgehung des Gastrointestinaltraktes (hierbei vor allem durch intravenösen Drogenabusus), perinatal (auch als Weg der „vertikalen Transmission“ bezeichnet) und ungeschützten sexuellen Kontakt („horizontale Transmission“) sowie durch Kontakt mit infiziertem Blut oder anderen virushaltigen Körperflüssigkeiten. In Ländern mit hohen Infektions- 9 raten wird das Virus vor allem in der Kindheit oder perinatal übertragen; in Regionen mit mittlerer und geringer Prävalenz dagegen eher über sexuellen Kontakt (bis zur Hälfte aller Infektionen) oder aber über intravenösen Drogenabusus [34]. Zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören medizinisches Personal, Patienten, die häufig Blut bzw. Blutbestandteile übertragen bekommen, Intravenös-Drogenabhängige sowie Reisende mit längerem Aufenthalt in Regionen mit hoher HBV-Prävalenz. In Deutschland sind etwa 500.000 Menschen chronische Virusträger. Quelle: Deutsche Zeitung für klinische Forschung www.dzkfblog.de Abb. 2: Hepatitis B-Prävalenz weltweit. Endemiegebiete sind vor allem Afrika und Asien. Das HBV ist äußerst resistent gegenüber den Umweltbedingungen und ist in der Lage, außerhalb des menschlichen Körpers relativ lange zu überleben. Es findet sich beim Infizierten nicht nur im Blut, sondern auch in Speichel, Sperma, Vaginalsekret und, wenn auch in geringeren Mengen, in Muttermilch, Tränenflüssigkeit und Urin. Das Alter zum Zeitpunkt der Infektion spielt eine entscheidende Rolle: Nur ein geringer Anteil derer, die sich im Erwachsenenalter mit dem Virus infizieren, entwickelt eine chronische Hepatitis, allerdings entwickeln 90% der Kinder, die sich im Alter von unter einem Jahr infizieren, eine chronische Erkrankung [92]. Sowohl akute als auch chronische Infektionen verlaufen im Kindesalter in der Regel klinisch stumm. 10 1.2.1.1 Diagnostik und Krankheitsverlauf der Hepatitis B-Infektion Da sich die akute HBV-Infektion klinisch nicht von anderen akuten Hepatitisvirus-Infektionen unterscheidet, ist die definitive Diagnosestellung abhängig von der serologischen Diagnostik. Das virale Oberflächenprotein (HBsAg) existiert in drei unterschiedlich großen Formen (L-, M- und S-HBsAg). Die akute Hepatitis B-Infektion lässt sich über den Nachweis des HbsAg im Serum sowie den Nachweis von Immunglobulinen der Klasse M (IgM anti-HBc) diagnostizieren. Weiterhin lässt sich bei einer akuten Infektion im Serum auch HBeAg detektieren. Während der Vermehrung des HBV in den Hepatozyten wird das HBV-e-Antigen (HBeAg) in die Blutbahn abgegeben. Bei immunkompetenten Personen kommt es schließlich zur Produktion von Antikörpern (anti-HBs, anti-HBc und anti-HBe) und zur Clearance von HbsAg sowie HbeAg (s. Abbildung 3). Bei der chronischen HBV-Infektion persistiert das HbsAg meist lebenslang [56]. Eine chronische Infektion liegt definitionsgemäß bei einem Nachweis des HbsAg im Serum über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten oder bei Nachweis des HbsAg bei gleichzeitigem Fehlen von IgM anti-HBc vor. Abb. 3: Serologische Marker der akuten HBV-Infektion. Solange das HBeAg nachgewiesen werden kann, läuft die Replikation des Virus ab; der Patient ist infektiös. Etwa 4 Wochen nach der Infektion kann im Serum das HB-Oberflächen-Antigen (HbsAg) nachgewiesen werden. Etwa weitere 14 Tage später lassen sich Immunglobuline der Klasse M nachweisen; gleichzeitig beginnt die Produktion von Antikörpern (anti-HBc) gegen das HB-Virus. Der Nachweis von HBV-DNA hat in der Diagnostik der Hepatitis-Infektion nur begrenzte Bedeutung, da sich sowohl bei der akuten als auch bei der chronischen Hepatitis HBV-DNA nachweisen lässt [56]. Allerdings lässt sich über eine regelmäßige Kontrolle der im Serum vorhandenen DNA-Menge bei der chronischen HBV-Infektion das Ansprechen auf die antivirale Therapie kontrollieren. Die Hepatitis wird nicht durch das Virus selbst, sondern erst durch die Immunantwort des Organismus verursacht. Daran sind im Wesentlichen die CD8-positiven, zytotoxischen T-Killerzellen betei- 11 ligt. Sie erkennen HBV-Epitope und leiten die Viruselimination ein. Ob die Viruselimination komplett abläuft oder unvollständig entscheidet darüber, ob die HBV-Infektion chronifiziert oder ausheilt. Die akute HBV-Infektion kann sehr variabel verlaufen. In etwa 65 % der Fälle verläuft die Infektion klinisch stumm. Sofern die Infektion nicht klinisch stumm verläuft, kommt es nach einer 2-6 wöchigen Inkubationszeit zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Gliederschmerzen sowie Appetitlosigkeit und Ikterus. Bei den meisten Patienten heilt die Infektion innerhalb einiger Wochen aus. In seltenen Fällen (0,1-1 %) kann sie sich jedoch bis zur fulminanten Hepatitis mit Leberversagen entwickeln. Wie bereits oben angeführt, spielt das Alter zum Zeitpunkt der Infektion eine entscheidende Rolle für den Krankheitsverlauf. Etwa 10 % der im Erwachsenenalter Erkrankten entwickeln eine chronische Hepatitis B (s. Kapitel 1.2.1.2) mit den entsprechenden Komplikationen bis hin zum hepatozellulären Karzinom. Eine im Erwachsenenalter erworbene Hepatitis geht deutlich seltener in eine chronische Hepatitis über als eine im Kindesalter erworbene. 1.2.1.2 Pathogenese der chronischen Hepatitis B-Infektion Die chronische Hepatitis B-Infektion lässt sich in vier Stadien einteilen [89]. Im ersten Stadium kommt es zu einer Immuntoleranz gegenüber dem persistierenden Virus; es besteht charakteristischerweise eine hohe HBV-Last. Im zweiten Stadium kommt es durch die Immunantwort zu einer Schädigung der Hepatozyten. Dieses Stadium kann bis zu 20 Jahre andauern; Folge der Schädigung der Hepatozyten ist die Zirrhose. Wenn infolge der immunologischen Prozesse die Anzahl der infizierten Hepatozyten reduziert wird, geht die Infektion in das dritte Stadium über, in dem es lediglich zu einer geringen Virusreplikation kommt und die Viruslast entsprechend niedrig ist. Weiterhin kommt es zu einer Normalisierung der Aminotransferasen (Alaninaminotransferase (ALT) und Aspartataminotransferase (AST)). Im vierten Stadium ist im Serum keine HBV-DNA mehr nachweisbar, wohl aber im Lebergewebe. Unter bestimmten Therapien (beispielsweise unter Anwendung von Immunsuppressiva) kann es im Stadium 4 zu einer Reaktivierung der Hepatitis kommen. Patienten mit einer reaktivierten Hepatitis haben im Vergleich zu inaktiven Virusträgern ein höheres Risiko eine Zirrhose und ein HCC zu entwickeln [89]. Etwa 2 bis 10 % der Patienten mit chronischer HBV-Infektion entwickeln eine Leberzirrhose; von diesen wiederum entwickeln 3 bis 5 % eine dekompensierte Zirrhose und potentiell ein HCC [98]. Die Zirrhose ist nicht reversibel; bei Eradikation des Virus jedoch kann ihre Progression gestoppt werden. Ohne Behandlung kommt es zur Dekompensation der Zirrhose, die sich durch ernste klinische Komplikationen wie Aszites, innere Blutungen sowie hepatische Enzephalopathie auszeichnet. Dementsprechend ist die Mortalität bei Patienten mit dekompensierter Zirrhose höher als bei Patienten mit kompensierter Zirrhose [25]. 12 1.2.1.3 Prävention und Therapiemöglichkeiten der Hepatitis B-Infektion Die Impfung gegen Hepatitis B ist die sicherste Methode, die Ausbreitung der Krankheit zu vermeiden. 1991 wurde von der WHO empfohlen, die Impfung in alle staatlichen Impfprogramme aufzunehmen. Elf Jahre später hatten 154 Länder die HBV-Impfung als Routineimpfung bei Kindern eingeführt. Seit 1996 existiert in Europa ein kombinierter Impfstoff gegen Hepatitis A und B. Die wichtigsten Ziele bezüglich der Therapie einer chronischen Hepatitis B-Infektion sind die Suppression der HBV-Replikation sowie die Verhinderung des Übergangs in eine Zirrhose bzw. ein HCC. Die Indikation zur Therapie der chronischen Hepatitis ist vor allem abhängig von der Höhe der im Blut nachgewiesenen HBV-DNA und der Höhe der Transaminasen (vor allem der ALT). Gegenwärtig wird nach den therapeutischen Richtlinien eine Therapie bei einer HBV-DNA von > 20.000 IU/ml im Serum sowie einer um mehr als das Doppelte des oberen Grenzwertes erhöhte ALT über mehr als drei Monate hinweg empfohlen [69]. Zur Therapie der chronischen Hepatitis B werden in der Regel Interferon oder das Nukleosidanalogon Lamivudin einzeln bzw. in Kombination (s.u.) sowie Adefovir eingesetzt. Interferon-α (IFN α ) wirkt negativ auf das Wachstum von Tumoren, allgemein antiproliferativ, antiviral und immunmodulierend [57]. Interferone wirken nicht direkt auf Viren, sondern induzieren in der infizierten Zelle eine spezifische RNS- und Proteinsynthese mit antiviralem und immunmodulatorischem Effekt. Dieser immunmodulatorische Effekt beruht dabei auf der Induktion und Aktivierung von Makrophagen, zytotoxischen T-Zellen und der Modulation der Antikörperproduktion. Pegyliertes Interferon zeichnet sich gegenüber IFN durch ein zusätzliches PolyethylenglycolPolymer-Molekül aus, welches an das IFN-Basismolekül angeheftet ist und gegenüber IFN den Vorteil einer längeren Halbwertszeit besitzt. Lamivudin wird bei der DNA-Replikation analog für die Base Cytidin eingebaut, konkurriert als ein „falsches Substrat“ mit den physiologischen Nukleosiden und führt, wenn es in die DNA eingebaut wird, zum Abbruch der Synthese. Adefovir ist ein Nukleotidanalogon und konkurriert mit dem physiologischen Nukleotid Adenosinmonophosphat. Es hemmt die HBV-DNA-Polymerase und damit die Virusreplikation. In der Kombinationstherapie wird Lamivudin mit IFN α bzw. pegyliertem Interferon eingesetzt. In beiden Fällen erhöht sich insbesondere die Serokonversionsrate von HBe-Ag [48, 76]. 1.2.2 Die Hepatitis C-Infektion Die weltweite Prävalenz von Hepatitis C beträgt etwa 1 % [92]. Besonders hohe Zahlen von Infektionen zeigen Asien sowie große Teile Afrikas (entsprechend der Prävalenz von Hepatitis B, s.a. 1.2.1, Abbildung 2). Die Transmission erfolgt ebenso wie die der Hepatitis B parenteral. Wichtigster Übertragungsweg ist der intravenöse Drogenabusus, aber auch über kontaminierte Blutprodukte, 13 Nadelstichverletzungen sowie über sexuellen Kontakt kann das Virus übertragen werden. Letzterer Fall tritt allerdings erheblich seltener auf als bei dem HBV [81]. Quelle: WHO/Deutsches grünes Kreuz www.dgk.de Abb. 4: weltweite Prävalenz von Hepatitis C. Besonders in Afrika und Asien finden sich Gebiete mit hohen Prävalenzraten. In Westeuropa sind etwa 5 Millionen Menschen chronische HCV-Träger. Noch ist zwar die chronische HBV-Infektion der wichtigste Risikofaktor, der zu der Entwicklung eines HCCs führt, aber insbesondere in der westlichen Welt gewinnt die chronische HCV-Infektion in Bezug auf die Entwicklung eines HCCs zunehmend an Bedeutung [99]. Ähnlich wie die akute Hepatitis B-Infektion verläuft auch die akute Hepatitis C-Infektion in den meisten Fällen asymptomatisch [5]; in dem Falle, dass Symptome auftreten, äußern diese sich entsprechend den Symptomen der Hepatitis B-Infektion (wie etwa grippeähnlichen Symptomen, Müdigkeit, abdominellen Schmerzen). Im Rahmen der Diagnostik der akuten Hepatitis C-Infektion wird neben dem Nachweis spezifischer Antikörper auch der Nachweis der viralen RNA einbezogen, da-im Gegensatz zur Hepatitis BInfektion-bei der akuten Hepatitis C-Infektion erst relativ spät Antikörper gegen das Virus gebildet werden [92] und der Nachweis dieser für eine eindeutige, frühzeitige Diagnose eher mäßig gut geeignet ist [74]. Durch den Nachweis der RNA lässt sich der Verdacht auf eine Hepatitis C-Infektion bestätigen [79]. 14 Wird die Infektion nicht adäquat behandelt, entwickelt sich nach Jahren bei der Mehrzahl der Infizierten eine chronische Hepatitis [14]. Etwa ein Drittel der infizierten Patienten entwickelt über eine chronische Hepatitis C ernsthafte Einschränkungen der Leberfunktion. Etwa 20% entwickeln 20 Jahre nach der Infektion eine Leberzirrhose [92], auf deren Basis sich wiederum in etwa 1-4 % der Fälle ein hepatozelluläres Karzinom entwickelt [14]. 1.3 Risikofaktoren für die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms Zwischen einer chronischen HBV- oder HCV-Infektion oder einer chronisch toxischen Schädigung der Leber als wichtigste Risikofaktoren und der Entwicklung eines HCCs liegen häufig etwa 25 bis 30 Jahre [56]. Die Mechanismen, die letztendlich zur HCC-Entstehung führen, sind bislang nicht eindeutig identifiziert; es besteht jedoch ein Konsens über wichtige Risikofaktoren, die die Progression zu einem HCC begünstigen (s. Tabelle 1) sowie über Theorien zur Entstehung des HCC. Tab. 1: Risikofaktoren der Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms Die chronische HBV-Infektion ist der wichtigste Risikofaktor. Vor allem in der westlichen Welt gewinnt die chronische HCV-Infektion zunehmend als Risikofaktor an Bedeutung (s. Kapitel 1.2.2). Als wichtiger Umweltfaktor ist die Aflatoxinaufnahme zu nennen. Wirtsfaktoren Umweltbedingungen ● chronische HBV-und HCV-Infektion ● Aflatoxin-Aufnahme (v.a. B1) ● Leberzirrhose ● Alkoholkonsum ● familiäre Polyposis coli ● Aufnahme von Nitriten, Hydrocarbon, Lösungsmitteln ● hereditäre Tyrosinämie ● männliches Geschlecht ● Alter > 45 Jahre ● Hämochromatose 15 1.4 Diagnostik des hepatozellulären Karzinoms Die Diagnostik des HCC umfasst die Kontrolle bestimmter Laborparameter, die Bildgebung sowie die Leberbiopsie. Als wichtigster Laborparameter ist das Alpha-Fetoprotein (AFP) anzuführen. AFP wird vornehmlich in der embryonalen Leber gebildet. Nach der Geburt sinkt die Serumkonzentration rasch, die Produktion ist im Erwachsenenalter supprimiert. Patienten mit einer chronischen Lebererkrankung, insbesondere mit einer Erkrankung, die mit einer hohen Regenerationsrate der Hepatozyten einhergeht, zeigen pathologisch erhöhte Serumwerte von AFP [4]. Als diagnostischer Parameter hat AFP den Vorteil einer hohen Spezifität, allerdings den Nachteil einer geringen Sensitivität [33]. AFP hat inzwischen insbesondere in dem Falle, dass bereits ein Tumor nachgewiesen werden konnte, prognostische Bedeutung. Grizzi et al. zeigten, dass eine AFP-Konzentration > 400 ng/ml bei Patienten mit einem HCC mit einer größeren Tumormasse, Invasion in die Vena porta sowie einem schlechteren Überleben assoziiert ist [32]. Sakata et al. unterstützten mit ihrer Studie den Zusammenhang zwischen erhöhten AFP-Konzentrationen und vermehrter Gefäßinvasion [7]. Weitere Laborparameter, die im Rahmen der Diagnostik als prognostische Parameter angewandt werden können, sind VEGF (vascular endothelial growth factor) sowie HGF (hepatocyte growth factor). VEGF besitzt entscheidende Bedeutung für die Gefäßneubildung im Gewebe und wird als prognostischer Marker bezüglich Metastasierungstendenz und Invasivität des Tumors eingesetzt [29]. HGF wird von mehreren Organen produziert und nimmt unter anderem Einfluss auf die epitheliale Karzinogenese [29]. Erhöhte Serumwerte (≥ 1 ng/ml) bei HCC-Patienten sind mit einem geringeren Überleben assoziiert [88]. In der bildgebenden Diagnostik finden vor allem die CT bzw. die MPCT (multiphase helical CT), die Sonographie sowie die MRT Anwendung, wobei die CT als Mittel der Wahl bezüglich Diagnostik und Staging des HCC zu nennen ist [4]. Die Sonographie ermöglicht die Suche nach fokalen Läsionen in der Leber bzw. die Detektion kleiner Tumore (< 1 cm Durchmesser) [29]. Die MRT wird ebenfalls häufig in der Diagnostik eingesetzt, allerdings ist ihre Sensitivität hinsichtlich der Detektion von HCC abhängig von der Tumorgröße [29]. Ein Vorteil der MRT gegenüber der CT ist, dass sie weiterhin Aussagen über die vaskulären Strukturen des Tumors sowie eine genauere Abgrenzung gegenüber dem nicht pathologisch veränderten Gewebe erlaubt [23]. Die Aussagekraft bzw. die Sensitivität der Angiographie ist ebenso wie die der MRT von der Tumorgröße abhängig, wobei bei Tumorgrößen zwischen 2 und 5 cm bezüglich der Detektion von HCC zufrieden stellende Ergebnisse vorzuweisen sind [29]. Dennoch wird die Angiographie vornehmlich vor Chemoembolisation oder vor Resektion zur Darstellung der Gefäßarchitektur des HCC genutzt [4, 29]. 16 Bezüglich der Diagnostik wurden durch die EASL (European Association for the Study of the Liver) die Kriterien zur Diagnosesicherung in einer Konsensuskonferenz zusammengetragen. Hierin wird bei hepatischen Läsionen von 1-2 cm Größe eine Feinnadelaspiration zur histologischen Untersuchung, eine Biopsie oder beide Methoden zusammen empfohlen [29]. 1.4.1 Histologische Kriterien zur Diagnose des hepatozellulären Karzinoms Das hepatozelluläre Karzinom sowie seine Unterformen werden, wie in Kapitel 3.1.1 angeführt, nach den Kriterien des AFIP (Armed forces Institute of Pathology) klassifiziert. Die in der Diagnostik des HCC unterschiedenen HCC-Formen sind in Tabelle 2 zusammengetragen. Tab. 2: Übersicht der verschiedenen Typen des hepatozellulären Karzinoms und entsprechende Merkmale Tumortyp 1. Charakteristika hepatozelluläres Karzinom ohne nähere Angaben 2. fibrolamelläres Karzinom meist bei jüngeren Pat.in nicht-zirrhotischer Leber; bessere Prognose als 1. 3. sklerosierendes Karzinom 4. spindelzelliges Karzinom massive Fibrose 4.- 6. sollten nur diagnostiziert werden, wenn die jeweiligen Zellen > 50 % des Tumors 5. klarzelliges Karzinom 6. Riesenzellen- Karzinom ausmachen Zur histologischen Klassifikation des HCCs wird entweder die WHO-Klassifikation oder die Klassifikation nach Edmondson und Steiner [24] angewendet, wobei letztere deutlich auf histologische Besonderheiten fokussiert. Beide Klassifikationen berücksichtigen, dass in einem HCC sehr wohl mehrere Differenzierungsgrade vorliegen können und nach Möglichkeit alle berücksichtigt werden sollten. Zum Vergleich werden in Tabelle 3 beide Systeme gegenüber gestellt. 17 Tab. 3: Klassifikation des hepatozellulären Karzinoms in Abhängigkeit von seinem Differenzierungsgrad nach Kriterien der WHO bzw. nach Kriterien von Edmondson und Steiner. In der WHO-Klassifikation entfällt der Tumorgrad G4. Klassifikation nach Edmondson u. Steiner Klassifikation nach der WHO G1 gut differenzierter Tumor, der in histologischen hochdifferenzierter Tumor, der aus Zellen und zytologischen Merkmalen viel Ähnlichkeit besteht, die schwer von denen des hepatomit dem gesunden Ursprungsgewebe besitzt. zellulären Karzinoms zu unterscheiden sind G2 mäßig gut differenziert, weder G1 noch G3 zuzuordnen Tumorzellen ähneln Hepatozyten, Nuclei sind jedoch größer mit höherem Chromatingehalt häufig azinäre Anordnung der Nuclei G3 Tumor mit histologischen und zytologischen Merkmalen, die kaum noch denen des gesunden Gewebes entsprechen Nuclei größer und chromatinreicher als bei G2, nehmen größeren Teil der Zellen ein, häufiger Tumorriesenzellen G4 nicht definiert schlecht differenzierter Tumor mit stark hyperchromatischen Nuclei, die den Großteil der Zelle einnehmen, Trabekel schwer zu identifizieren, spindelzellige und kleinzellige Areale können vorkommen 1.4.2 Prognose und bisherige Therapieansätze Die Prognose bezüglich der mittleren Überlebenszeit bei hepatozellulärem Karzinom ist trotz aller Bemühungen, neue Therapiestrategien aufzuzeigen, bis dato weiterhin schlecht. Weltweit variieren die Daten bezüglich der mittleren Überlebensdauer in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit adäquater medizinischer Versorgung natürlich stark. Berücksichtigt man dies jedoch, beträgt auch nach Leber(teil)resektion die mittlere Überlebensdauer weniger als 25 Monate; bei lediglich symptomatischer Therapie sogar weniger als 6 Monate [53]. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass ein Bedarf an neuen therapeutischen Optionen besteht. Die gegenwärtige Therapie des HCC besteht aus fünf Komponenten [7]: 1. Chirurgische Intervention (Leber(teil)resektion, -transplantation) 2. perkutane Maßnahmen (Ethanolinjektion (PEI), Radiofrequenzablatio (RFA)) 3. transarterielle Maßnahmen (Chemoembolisation) 4. Strahlentherapie 5. Medikamentöse Therapie 18 Welche Maßnahmen angewandt werden ist in erster Linie abhängig davon, wie weit der Krankheitsprozess bei Vorstellung des Patienten fortgeschritten ist und welche Komorbiditäten vorliegen. Bei Patienten ohne Leberzirrhose und mit singulärer Leberläsion ist die Resektion der Läsion das Mittel der Wahl [7]. Die Leberresektion mit nachfolgender Transplantation wird nach den aktuellen Kriterien bei Patienten durchgeführt, die eine Läsion mit 5 cm Durchmesser oder maximal drei Läsionen mit einem Durchmesser < 3 cm aufweisen [7]. Maßnahmen wie die perkutane Ethanolinjektion (PEI) werden durchgeführt, wenn ein relativ kleines, nicht resektables HCC vorliegt. Alternativ kann auch eine RFA durchgeführt werden [7], die PEI ist hier jedoch Mittel der Wahl. Die RFA bietet den Vorteil, dass lediglich ein einmaliger Eingriff notwendig ist. Transarterielle Maßnahmen wie die (Chemo-)Embolisation werden in der Regel bei Läsionen angewandt, die schlecht auf RFA oder PEI ansprechen. Zur Anwendung kommen bei der Chemoembolisation in der Regel Doxorubicin, Cisplatin oder Mitomycin. Die Substanzen werden mit Lipiodol versetzt und arteriell in den Tumor injiziert. Bei der einfachen Embolisation wird auf den Zusatz der oben genannten Substanzen verzichtet [7]. Mehr als 70% der Patienten befinden sich bei Diagnosestellung in einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit [6, 96] und können so die potentiell kurativen Therapieoptionen, insbesondere die Lebertransplantation, nicht mehr in Anspruch nehmen. Hier ist eine supportive Therapie die einzige Therapiemöglichkeit. Für die Therapie des fortgeschrittenen HCCs gibt es bisher allerdings kaum Erfolg versprechende Optionen; wohl aber befinden sich insbesondere in der Strahlen- [8, 26] und der medikamentösen Therapie [96] mehrere Methoden bzw. Substanzen in klinischer Erprobung. Für letztere Therapieoption sind unter anderem Zytostatika (z. B. Doxorubicin, Cisplatin, Mitoxantron) und Angiogeneseinhibitoren (z. B. Bevacizumab, Cetuximab) zu nennen. Ebenso wie in der Strahlentherapie des HCC bestehen hier allerdings noch keine allgemein gültigen Empfehlungen bezüglich therapeutischer Strategien. Insgesamt gibt es bislang noch keine Therapie, die eine effiziente Tumoreradikation ermöglicht. Neuere Therapieformen zielen auf die Signalwege, die gerade im HCC von Bedeutung sind (s.a. Kap.1.5), und so eine zielgerichtete Therapie erlauben. Ein Beispiel hierfür ist die gezielte Blockade der Rezeptoren von Wachstumsfaktoren (wie z.B. VEGF) bzw. der assoziierten Signalwege (z.B. den PI3/AKT/mTOR-Weg). Der PI3/AKT/mTOR-Signalweg ist einer der Signalwege, die im Rahmen der Hepatokarzinogenese eine wichtige Rolle spielen. Substanzen, die bei der Blockade dieser Signalwege bzw. der entsprechenden Wachstumsfaktoren eingesetzt werden, sind monoklonale Antikörper oder (Tyrosin-)Kinase-Hemmer. Als Beispiele für Letzteres sind Sorafenib sowie Rapamycin zu nennen [38]. 19 1.5 Zelluläre und molekulare Mechanismen der Entstehung des hepatozellulären Karzinoms Noch sind die Prozesse, die zu einer malignen Transformation und damit zu der Entstehung eines HCCs führen, nicht eindeutig geklärt. Bekannt ist, dass der chronische Entzündungsprozess über eine Dysregulation während der Mitose zu zufälligen Chromosomen- und DNA-Schäden und damit zu einer malignen Transformation [18] führt. Diskutiert wird auch ein Einfluss von Androgenen bzw. der Androgen-Rezeptor-regulierenden Gene auf die Karzinomentstehung [10], da die HCC-Inzidenz bei Männern drei- bis viermal höher ist als bei Frauen [59]. Da in der Regel alle Patienten, die ein HCC entwickeln, über Jahre hinweg an einer chronischen Hepatitis erkrankt waren, wird derzeit davon ausgegangen, dass es unter der chronischen Virusinfektion zu einer Dysregulation diverser intrazellulärer Signalwege kommt, die zu einer veränderten Genexpression und damit zu einer malignen Transformation führt [46]. Eine entscheidende Rolle in der Karzinogenese, die auf eine chronische HBV-Infektion zurückzuführen ist, scheint das HBx-Antigen zu spielen [101]. Dieses Antigen findet sich sowohl im Zytosol der Hepatozyten als auch in deren Zellkern. HBx-Ag besitzt die Fähigkeit, die Expression von Genen zu regulieren, die an der Proliferation von Hepatozyten sowie an der Tumorgenese beteiligt sind [55]. Weiterhin vermag es Einfluss auf viele Wege der Signaltransduktion innerhalb der Zelle zu nehmen [30, 35]. Eine besondere Bedeutung besitzt das HBx-Ag durch seine Fähigkeit zur Regulation der Apoptose. Es blockiert die Aktivierung von Caspase 3, einem Enzym, das entscheidend an der Initiation der Apoptose beteiligt ist und verhindert so den Untergang pathologisch veränderter Zellen [30]. Darüber hinaus nimmt das HBx-Ag Einfluss auf das Protein Survivin. Dieses Protein verhindert die Apoptose und zeigt in den meisten humanen Karzinomen eine erhöhte Expression [54]. HBx-Ag kann eine vermehrte Expression von Survivin induzieren und somit die Apoptose der HCC-Zellen beeinflussen [100]. Weiterhin nimmt es Einfluss auf die Karzinogenese durch die Erhöhung der transskriptionalen Aktivität von Proto-Onkogenen (z. B. c-myc und N-myc; c-myc wird in 50 % aller HCC vermehrt exprimiert) [82] sowie durch die Induktion einer vermehrten Angiogenese [75], was dazu führt, dass das karzinomatöse Gewebe optimal mit Nährstoffen versorgt wird. Auch nimmt HBx-Ag Einfluss auf den IGF (Insulin-like Growth Factor)-Signalweg, der eine wichtige Rolle bei der Zellproliferation spielt. HBx-Ag bewirkt eine vermehrte Expression des Liganden IGF-II und darüber eine übermäßige Proliferation maligner Zellen [46, 52]. Im Folgenden soll weiter auf die Theorien der veränderten Signaltransduktion eingegangen werden, die gegenwärtig diskutiert werden. Als nächster sei der Weg über den Transforming-Growth Factor β (TGF β) genannt. TGF β ist ein zytokinähnliches Molekül, das in der Zelldifferenzierung, -reifung und der Apoptose eine wichtige Rolle spielt. In Serum und Urin von HCC-Patienten lassen sich höhere Spiegel an TGF β nachweisen als bei gesunden Patienten [83] und auch HCC zeigen eine vermehrte Expression von TGF β [3]. 20 Weitere Bedeutung kommt dem HGF (hepatocyte growth factor)-Signalweg zu. HGF nimmt ähnlich dem TGF β Einfluss auf Proliferation und Reifung der Hepatozyten, weiterhin auf Angiogenese und Zellregeneration. In HCC-Gewebe sezernieren Myofibroblasten vermehrt HGF und induzieren somit eine vermehrte Invasion von Tumorzellen in noch gesundes Gewebe [66]. Auch der TGF αSignalweg ist in hepatozellulären Karzinomen verändert. TGF α wirkt auf Hepatozyten mitogen und stimuliert die DNA-Synthese [46]. In HCC sowie in HCC-assoziierten Zelllinien ist die Expression von TGF α erhöht [72]; TGF α führt damit zu vermehrter Reifung und Differenzierung der Tumorzellen [37]. Das veränderte Expressionsmuster verschiedener Gene während der HCC-Entstehung begünstigt zum einen die chromosomale Instabilität bzw. Aberration und zum anderen die Aktivierung onkogener Signalwege. In jüngster Vergangenheit hat sich der Einfluss von miRNA auf die Genexpression als ein Faktor mit hoher Bedeutung für die Aktivierung onkogener Signale in der Karzinogenese herausgestellt. 1.6 Biogenese von micro-RNA micro-RNAs (im Folgenden abgekürzt mit „miRNAs“) sind kleine, etwa zwischen 18-25 Nukleotide lange RNAs. 1993 entdeckten Victor Ambros, Rosalind Lee und Rhonda Feinbaum bei Forschungen an Caenorhabditis elegans, einem Fadenwurm, das lin4-Gen, welches eine 22 Nukleotide lange miRNA codiert [51]. Diese miRNA verhindert die Translation einer weiteren RNA für bestimmte Proteine, die bei der zeitlichen Steuerung der Entwicklung von C. elegans eine wichtige Rolle spielen. miRNAs entstehen aus mehreren Hundert Basen langen, haarnadelförmigen RNA-Vorläufern, die aus dem Genom transkribiert werden [20]. Sie werden durch das Enzym („Dicer“), welches auch für die Entstehung der small-interferring-RNA aus Doppelstrang RNA verantwortlich ist, aus den RNAMolekülen synthetisiert. 21 nach Cowland et al, 2007 Abb. 5: Biosynthese der micro-RNA Das mi-RNA-Primärtranskript (Pri-miRNA), das von der RNA-Polymerase II (Poli II) synthetisiert wird, bildet nach der Polyadenylierung unter dem Einfluss der RNase Drosha und dem Co-Faktor Pasha eine haarnadelförmige Vorläufer-miRNA (Pre-miRNA), die durch Exportin-5 aus dem Zellkern ins Zytoplasma ausgeschleust wird. Im Zyto-plasma wird die Pre-miRNA durch die RNase Dicer weiter bearbeitet und von einer Helicase entwunden, so dass eine reife Einzelstrang-miRNA entsteht, die innerhalb des RNA-induzierten silencing complex (RISC) eine enge Bindung mit dem Argonaut-Protein (Ago) eingeht. In dieser Verbindung kann die miRNA mit ihren Ziel-RNAs interagieren. miRNAs selbst kodieren nicht für Proteine und gehören daher zu der Gruppe der kleinen nichtcodierenden RNAs. miRNAs besitzen entscheidende Bedeutung, da sie massiv in die Genregulation eingreifen. Bisher sind einige Hundert miRNAs bekannt, die in Abhängigkeit von ihrem Expressionsmuster die Expression von Genen des jeweiligen Organismus entweder verstärken, hemmen oder komplett ausschalten können. Damit besitzen sie enorme Bedeutung für Prozesse wie die Zelldifferenzierung und -reifung [13], die Apoptose [15] sowie auch für die Regulation metabolischer Prozesse [71]. Eine besondere Rolle spielen miRNAs in der Onkogenese: Der Verlust von miRNA kann zur verminderten Hemmung der Expression bestimmter Onkogene führen oder auch zur verstärkten Repression von Tumorsuppressorgenen. Diese Gendysregulation führt dazu, dass die physiologische Zelldifferenzierung außer Kontrolle gerät und es zum unkontrollierten (Tumor-)Wachstum kommt. 1.6.1 Die Bedeutung von micro-RNA bei malignen Erkrankungen Den ersten Hinweis auf den Einfluss von miRNAs während der Onkogenese erbrachten Calin et al. in ihrer 2002 publizierten Arbeit über den Nachweis von miRNAs bei chronisch lymphatischer Leukämie [9]. Sie wiesen bei Patienten mit CLL eine verminderte Expression von miRNA 15a und miR- 22 NA 16-1 nach. Diese Dysregulation ist darauf zurückzuführen, dass es bei der CLL während der Zellduplikation in 65 % der Fälle zu einem Verlust des langen Armes von Chromosom 13 (13q14) kommt, auf welchem die beiden miRNAs lokalisiert sind, so dass sie nicht im physiologischen Umfang exprimiert werden können. Der Pathomechanismus, der über die veränderte Expression von miRNA 15 und -16 zu malignen Prozessen führt, wurde in der Arbeit von Cimmino et al [16] identifiziert. Sie entdeckten einen inversen Zusammenhang zwischen der Expression von miRNA 15 bzw.-16 und der Expression des Proteins bcl-2, das antiapoptotisch wirkt und in einer Reihe von menschlichen Tumoren vermehrt exprimiert wird. Die verminderte Expression von miRNA 15 und -16 ist assoziiert mit der Überexpression von bcl-2. Anhand dieses Umstandes gelang es zu erklären, in wiefern die beiden miRNAs Einfluss auf die Expression von bcl-2 nehmen können: in der Arbeit an CLL-Zelllinien konnte gezeigt werden, dass miRNA 15 und 16 die Expression von bcl-2 verringern können. Damit kommt es über die Verringerung der antiapoptotischen Wirkung von bcl-2 zu einer verstärkten Apoptose. Werden nun die beiden miRNAs-wie bei der CLL nachgewiesen-verrringert exprimiert, entfällt die Kontrolle der Apoptose und Zellen, die maligne verändert sind, können weiter repliziert werden. Weiterhin gelingt es einigen miRNAs, Einfluss auf das p53-Protein zu nehmen. p53 ist ein Tumorsuppressor-Protein und als solches ganz entscheidend an der Regulation der Abwehr von Stressoren beteiligt, die zur Karzinomentstehung beitragen können. miRNAs, die über diesen Signalweg Einfluss auf die Genexpression nehmen können, sind unter anderem miRNA 34 a und let7 [85]. In mehreren auf die Arbeit von Calin et al. folgenden Studien konnten weitere miRNAs identifiziert und ihrer potentiellen Funktion als Onkogene [41, 58, 91] bzw. Tumorsuppressoren [17] zugeordnet werden. Abgesehen von ihrer Bedeutung für die Regulation intrazellulärer Prozesse insbesondere in der Karzinogenese scheint den miRNAs in Zukunft eine weitere entscheidende Bedeutung beigemessen werden zu können: nämlich die als diagnostische Marker im Rahmen der Diagnose maligner Prozesse. Darüber hinaus existieren bereits erste Arbeiten, die auf die Nutzung von miRNAs im Rahmen therapeutischer Strategien fokussieren. Lawrie et al. zeigten in ihrer Arbeit in den Seren von 60 Patienten mit malignem B-Zell-Lymphom im Vergleich zu den Seren gesunder Kontrollprobanden signifikant erhöhte Werte von tumorassoziierten microRNAs [50]. Mitchell et al. wiesen ebenfalls miRNAs in menschlichem Serum nach und zeigten am Beispiel von miRNA 141, dass ein erhöhter Serumspiegel der miRNA die Differenzierung zwischen Prostata-Karzinompatienten und gesunden Probanden erlaubt [63]. Bezüglich der Nutzung verschiedener miRNAs zu therapeutischen Zwecken gibt es bislang viel versprechende Ansätze. Generell stehen bei der Suche nach Anwendungsmöglichkeiten von miRNAs in therapeutischen Strategien zwei Ansätze zur Verfügung: 1. der Versuch, über modifizierte Signaltransduktion die Aktivität onkogener miRNAs auszuschalten und 2. die Aktivität der als Tumorsuppressoren agierenden miRNAs zu verstärken. 23 Akao et al. wiesen an DLD-1, einer Kolonkarzinom-Zellreihe, vermindertes Zellwachstum nach, nachdem die Zellen mit der miRNA let-7a transfiziert worden waren [1]. Damit gelang den Autoren zumindest in vitro der Nachweis, dass miRNAs potentiell therapeutischen Zwecken dienen könnten. Chan et al. zeigten in ihrer Arbeit, dass sich in Zellkulturen aus Glioblastom- und MammakarzinomZellen durch Bearbeitung mit anti-miRNA-Oligonukleotiden, die die miRNA 21 zur Zielstruktur haben, die Apoptoserate erhöhen und damit das Wachstum der malignen Zellen verringern lässt [11, 67]. Ein weiterer bedeutsamer Effekt ist darüber hinaus, dass die Wirkung der anti-miRNA zu einer Sensibilisierung der miRNA gegenüber Gemcitabin-einem Nukleosidanalogon, das zytostatisch wirkt-führt. Denkbar wäre also für zukünftige Therapien nicht nur eine Modifikation der Aktivität der miRNAs selbst, sondern auch eine Kombinationstherapie aus Substanzen, die die Aktivität der miRNA direkt beeinflussen und damit die therapeutische Wirksamkeit einer weiteren Substanz verstärken können. Noch allerdings liegen zum jetzigen Zeitpunkt keine in vivo-Studien vor, die die Anwendbarkeit von miRNAs zu therapeutischen Zwecken näher überprüfen. Dies wäre einer der nächsten Schritte auf dem Weg zu neuen Therapien maligner Erkrankungen. 1.6.2 Die Rolle von micro-RNA in der Hepatokarzinogenese Das Auftreten von miRNAs in HCC wurde in ersten Studien in jüngster Vergangenheit untersucht [31, 44, 84, 87]. Insgesamt wurden dabei mehrere Hundert miRNAs identifiziert, die im HCC möglicherweise divergent exprimiert werden. Aber aufgrund der kleinen und häufig gering charakterisierten Patientenkohorten, die in die Studie einflossen, gibt es bislang noch keinen Konsens, welche miRNA wichtig für die HCC-Initiation und -Progression sind. Die miRNAs let-7a (s.o.), miRNA 21 [86] und die miRNA 224 [64, 93, 94] wurden bereits vermehrt als potentielle onkogene miRNA in anderen Tumoren beschrieben, so dass ihnen möglicherweise auch eine besondere Rolle in der hepatozellulären Karzinogenese zukommt. Dagegen wird die im HCC supprimierte miRNA 145 [86, 94] und miRNA 199a [31, 64] als potentieller Tumorsuppressor in anderen Tumorentitäten beschrieben [62]. Über HCC-spezifische miRNA oder miRNA, die bei der HCC-Entstehung nach chronischer HCV- oder HBV-Infektion dysreguliert ist, ist bislang aber noch wenig bekannt. 24 2. Aufgabenstellung Als eines der häufigsten Karzinome weltweit mit immer noch nicht vollständig entschlüsseltem Pathomechanismus kommt dem hepatozellulären Karzinom (HCC) eine entscheidende Bedeutung zu. Die chronische Hepatitis B- und die chronische Hepatitis C-Infektion gehören zu den Hauptursachen der HCC-Entstehung. Durch molekulargenetische Studien konnten Hinweise auf eine HCCassoziierte Dysregulation genetischer Netzwerke gewonnen werden. Da micro-RNAs während vielfältiger Differenzierungsprozesse und im Rahmen der Tumorgenese auftretender Gewebsumstrukturierungen an einem veränderten Genexpressionsprofil maßgeblich beteiligt sind, sollte in der vorgelegten Arbeit das Auftreten ausgewählter micro-RNAs in HCC untersucht werden. Die Fragestellung sollte an archivierten, formalinfixierten und paraffingebetteten (FFPE-)Proben des Institutes für Pathologie der Universitätsklinik Köln bearbeitet werden. Es sollte ein HBV-positives Gewebekollektiv von dysplastischen Knoten und HCC unter Anleitung eines Pathologen histologisch klassifiziert und nach Differenzierungsgrad zusammengestellt werden. Für die Untersuchungen an einem HCV-positiven Kohort sollte auf ein bereits am Institut für Pathologie der Universitätsklinik Köln zusammengestelltes Kollektiv (N=56) zurückgegriffen werden. Die Quantifizierung von micro-RNA an FFPE-Gewebe erfordert eine Überprüfung der PCRAmplikationsverfahren der einzelnen miRNA-Assays. Nach Etablierung der Nachweise sollte die miRNA 122, die als die am höchsten exprimierte miRNA in der Leber gilt, auf ihr Expressionsprofil in HBV-positiven HCC untersucht werden. Ein weiteres Ziel war es, die Verteilung der miRNA, für die es in einer primären Sichtungsstudie der Laborgruppe Hinweise auf HCC-Dysregulation gab, in HBV-und HCV-positiven dysplastischen Knoten, HCC und peritumoralen, nicht maligne verändertem Lebergewebe, das meist zirrhotisch war, sowie gesundem Lebergewebe zu analysieren. Für diese Studien sollten die miRNA 145, miRNA 198, miRNA 29c, miRNA 299 5p, miRNA 370 und die miRNA 21 herangezogen werden. Als Referenz-miRNA diente die miRNA 140, da diese als in HCC wenig regulierte RNA beschrieben wurde. Inwieweit die Expressionsmuster der genannten miRNA Hinweise ergeben, ob die miRNAs tumorsupprimierende oder onkogene Wirkung haben, sollte anschließend diskutiert werden. 25 3. Patienten und Methoden 3.1 Zusammenstellung des Untersuchungsmaterials In der vorliegenden Arbeit wurden zwei Gewebekollektive benutzt. Zum einen wurde ein Untersuchungskollektiv zusammengestellt, das peritumorale, dysplastische und tumorale HCC-Läsionen von HBV-positiven Patienten erfasste und zum anderen wurde ein HCV-positives Gewebekollektiv aus Vorarbeiten [87] übernommen. Bei allen Proben handelte es sich um formalinfixiertes, paraffingebettetes Material. 3.1.1 Gewebeproben von HBV-positiven Patienten Bei der Zusammenstellung des "HBV-Kollektivs" wurden ausschließlich Proben HBV-positiver Patienten berücksichtigt. Alle Gewebeproben stammten aus dem Gewebearchiv des Institutes für Pathologie der Kölner Universität. Es wurde angestrebt, Proben aller Zirrhose- und Tumorgrade (jeweils Grad 1-3) in das Kollektiv aufzunehmen. Folgende Kriterien mussten für den Einschluss in das Patientenkollektiv erfüllt sein: 1. es musste entweder zirrhotisches Gewebe, ein Vorläufer eines hepatozellulären Karzinoms (ein dysplastischer Knoten) oder ein hepatozelluläres Karzinom vorliegen. 2. der Patient, dem das Gewebe entnommen worden war, musste HBV-positiv sein. Zur Kontrolle wurden alle ausgewählten Proben vor Beginn der Versuchsreihe nochmals auf genomische HBV-DNA mittels nested-PCR getestet. Diese vorbereitenden Arbeiten wurden freundlicherweise von Herrn Ali Manav durchgeführt. Nach Auswahl der Gewebeproben wurden histologische Schnittpräparate unter Anleitung von Frau Dr. Heike Varnholt mikroskopisch untersucht. Es wurde nach typischen Malignitätskriterien (s. Tabelle 4) gesucht und den Schnitten die entsprechenden Tumor-und Zirrhosegrade 1-3 zugeordnet. Dann wurden die Tumorareale auf dem Schnittpräparat für die spätere Makrodissektion eingezeichnet. 26 Tab. 4: Malignitätskriterien bei hepatozellulärem Karzinom. In Abhängigkeit der HCC-Grade 1 bis 3 kommen verschiedene Kriterien des AFIP (Armed forces Institute of Pathology) zur Anwendung. Siehe hierzu auch Abbildungen 9 und 12 in Kapitel 4.1. Malignitätskriterien bei hepatozellulärem Karzinom • Polymorphe Zellkerne • Prominente Nucleoli • Kern-Zytoplasma-Relation zugunsten des Kerns erhöht • Gallenpigment in den Tumorzellen oder in dilatierten Canaliculi • Hyperchromatismus • Eosinophiles Plasma • Fehlen von retikulären Fasern Die Klassifizierung der HCC erfolgte nach den Kriterien des AFIP (Armed forces Institute of Pathology). Abhängig von den vorliegenden, in Tabelle 4 aufgelisteten Malignitätskriterien erfolgte die Zuordnung zu einem der HCC-Grade 1-3, wobei die unterschiedlichen Grade charakteristische Merkmale tragen. Das HCC Grad 1 ist noch hoch differenziert, kann aber bereits ein gering zu Gunsten des Zellkerns verschobenes Kern-Zytoplasma-Verhältnis zeigen. Im HCC Grad 2 erscheint das Chromatin typischerweise verdichtet und dunkler als in gesunden Hepatozyten. In Grad 3 ist das Kern-Zytoplasma-Verhältnis deutlich zu Gunsten des Kerns verschoben, der Chromatingehalt der Zellen ist höher als in den Zellen eines Tumors mit Grad 2; auch liegen häufig TumorRiesenzellen vor. 3.1.2 Das HCV-Kollektiv Das in der vorliegenden Arbeit verwendete HCV-Kollektiv war bereits für die Arbeit von Varnholt et al.[87] zusammengestellt worden. 27 3.1.3 Makrodissektion von Tumor- und Peritumorgewebsarealen Nach histologischer Begutachtung der Gewebeschnitte und Einzeichnen der für die Dissektion bestimmten Areale wurden die Mikrotomschnitte der formalinfixierten, in Paraffin gebetteten Gewebe für die Makrodissektion angefertigt. Dafür wurden von den Paraffinblöcken jeweils drei 7,5 µm dicke Schnitte abgehobelt und in Tumor- und Nicht-Tumoranteile getrennt nach dem Zeichenpräparat mit einem Skalpell in ein Eppendorfgefäß überführt. Bei einem Teil der Proben war auf zwei Blöcken getrennt nur Tumor bzw. nur zirrhotisches peritumorales Gewebe vorhanden. Hier konnten die Schnittpräparate als Ganzes in ein Eppendorfgefäß aufgenommen werden. 3.2 RNA-Extraktion von formalin-fixierten, paraffingebetteten Microtomgewebeschnitten Der erste Schritt bestand hierbei in der Entparaffinierung des Gewebes. Hierzu wurden die in Eppendorf-Gefäße gegebenen Proben zunächst 5 Minuten bei 65 °C erhitzt. Als nächstes wurde je Probe 500 µl Xylol zugegeben, die Proben wurden erneut für 5 Minuten bei 65 °C auf dem Schüttler erhitzt und anschließend 2 Minuten bei 13000 Umdrehungen zentrifugiert. Danach wurde der XylolÜberstand abpipettiert. Dieser Zyklus wurde insgesamt dreimal durchgeführt. Im nächsten Schritt wurden die Proben mit je 500 µl 100-prozentigem Ethanol versetzt und für 2 Minuten bei 13000 Umdrehungen zentrifugiert. Anschließend wurde der Überstand abzentrifugiert. Dieser Zyklus wurde ebenfalls insgesamt dreimal durchgeführt. Danach wurden die Proben für eine Stunde bei 37° im Brutschrank getrocknet. Der zweite Schritt der RNA-Extraktion bestand im Proteinase-K-Verdau. Hierbei wurde je Probe 200 µl Proteinase-K-Mix (500 µg/ml frisch zugesetzte Proteinase K (Invitrogen) in 0,1 % SDS, 25 mM TRIS pH 7.0 und 5mM EDTA) zugegeben. Alle Proben wurden kurz anzentrifugiert und über Nacht bei 65 °C auf einem Schüttler inkubiert. Der Verdau wurde durch zehnminütiges Erhitzen der Proben auf 95 °C (und damit durch Denaturierung der Proteinase) gestoppt und die Proben danach kurz anzentrifugiert. Anschließend wurde die eigentliche Extraktion durchgeführt. Als erstes wurden pro Reaktionsgefäß 200 µl Phenol-Chloroform-Isoamylalkohollösung im Verhältnis von 1:1:0,04 Volumenanteilen sowie 20 µl 2-molare Natriumacetatlösung zugegeben, die Proben wurden vorsichtig geschüttelt und anschließend für 20 Minuten bei 13000 Umdrehungen zentrifugiert. Der wässrige Überstand, der die RNA enthielt, wurde abpipettiert und jeweils in ein neues Eppendorfgefäß gegeben. Um die RNA auszufällen wurden dann pro Probe 200 µl kaltes Isopropanol sowie 2 µl Glykogen (20 mg /ml) (Roche Diagnostics, Mannheim) zugegeben und die Proben für zwei Stunden bei -20 °C inkubiert. Danach wurden die Proben erneut 20 Minuten bei 13000 Umdrehungen zentrifugiert, der Überstand wurde abpipettiert und verworfen. Anschließend wurde jeder Probe 500 µl kaltes Ethanol zugegeben und die Proben wurden 5 Minuten lang bei 13000 Umdrehungen zentrifugiert; auch hier wurde der Überstand abpipettiert und verworfen. Dieser Schritt wurde noch zweimal wiederholt. Danach 28 wurden die Proben für 30 Minuten bei 37 °C im Brutschrank getrocknet und darauf folgend mit jeweils 25 µl DNAse-Mix (bestehend aus 20 µl H2O, 1 µl RNAse-Inhibitor, 3 µl DNAse und 1 µl Magnesiumchlorid) versetzt und dann zunächst für 30 Minuten bei 37°C im Thermomixer inkubiert. Nach kurzem Zentrifugieren wurden die Proben dann 3 Minuten lang auf 95 °C erhitzt und nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur mit 1 µl RNAse-Inhibitor versetzt. Nach erneutem kurzen Zentrifugieren wurden die RNA-Proben schließlich bei -80° C bis zur weiteren Verwendung eingefroren. 3.2.1 Photometrische Konzentrationsbestimmung der RNA-Gesamt-Extrakte Die Konzentrationsbestimmung der RNA-Extrakte erfolgte per Nanodrop-Messung. Hierbei wird die Menge der extrahierten RNA mittels Messung der optischen Dichte der Extrakte bei einer definierten Wellenlänge bestimmt. 3.3 Reverse Transkription und Real Time-PCR von micro-RNA Es gibt zwei Methoden der reversen Transkription, die in der unten stehenden Abbildung kurz dargestellt und im folgenden Text näher erläutert werden sollen. A. B. polyadenylation reverse transcription with stem-loop primer AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA B Q R reverse transcription un pr ive i m rs er Oligo-dT – adapter primer Real Time PCR with MGB probes Real Time PCR (SyBR Green) Schmittgen et al. Nucleic Acids Res.: 2004; Chen C et al. Nucleic Acids Res.: 2005 Shi & Chiang, Biotechniques 2005 Abb. 6: Methoden der reversen Transkription. A verdeutlicht die Haarnadel-Primer-Methode (Kap.3.3.1.1); B die Polyadenylierungsmethode (Kap.3.3.2 sowie 3.3.2.1). Beide Verfahren werden in den entsprechenden Kapiteln näher erläutert. 29 3.3.1 Reverse Transkription und Real Time-PCR von miRNA nach der TaqManMethode (ABI) Durch einen Haarnadel-Primer, der spezifisch an bestimmte miRNA-Spezies bindet, wird die reverse Transkription gestartet und die cDNA verlängert. 3.3.1.1 Reverse Transkription mit einem Haarnadel-Primer Es wurden der geplanten Untersuchung der acht miRNA-Typen (miRNA 140 zur Referenz, miRNA 122a, miRNA 145, miRNA 198, miRNA 21, miRNA 29c, miRNA 299 5p sowie miRNA 370) entsprechend acht cDNA-Synthesen bei jeweils allen RNA-Proben durchgeführt. Zu Beginn der c-DNASynthese wurde eine Probe bestimmt, anhand derer die später für die PCR-Läufe benötigten Standardverdünnungsreihen durchgeführt werden sollten (Probe B 28). Die c-DNA-Synthese dieser Probe wurde entsprechend zusätzlich für jede der acht miRNA-Typen durchgeführt. Für die c-DNA-Synthesen wurden die Proben, die zuvor bei -80 °C gelagert wurden, zunächst auf Eis aufgetaut. Währenddessen wurde die zur c-DNA-Synthese benötigte Lösung (bestehend aus dNTP (Desoxy-Ribonukleosid-Triphosphaten), reverser Transkriptase, Puffer, dem Inhibitor, dem Primer sowie H2O) angesetzt. Um bei allen Proben die gleiche RNA-Konzentration zu erhalten, wurde für jede Probe die individuell benötigte Wassermenge berechnet. Diese Menge wurde als erstes in das für die jeweilige Probe bestimmte well einer 96 well-c-DNA-Syntheseplatte pipettiert. Anschließend wurde der Probenmix in jedes well zu der jeweiligen Wassermenge dazu pipettiert und als letztes die aus den einzelnen Proben (die nach dem Auftauen noch einmal kurz zentrifugiert wurden) extrahierte RNA dazugegeben. Anschließend wurde die bearbeitete Platte mit einer Spezialfolie verschlossen und für 3 Minuten zentrifugiert. Dem benötigten Cycler-Programm entsprechend wurde die Platte im ersten Programmschritt für 30 Minuten auf 16° C, im zweiten Schritt für weitere 30 Minuten auf 42° C und anschließend für weitere 5 Minuten auf 85° C erhitzt. Dann wurden die Proben etwa 5 weitere Minuten auf 4° C abgekühlt; die Platte wurde anschließend bis zur weiteren Verwendung bei -20 °C eingefroren. 3.3.1.2 Quantitative Real Time-PCR mit einer Minor-Groove-Binder-Sonde Die bei dem hier erläuterten Verfahren verwendete MGB-Sonde ist mit einer chemischen Verbindung („Quencher“) und einem Fluoreszenzfarbstoff konjugiert. Der Quencher unterdrückt die Reporterfluoreszenz bis nach Abbau der MBG-Sonde durch die Taq-Polymerase. Dann stehen Quencher und Reporter nicht mehr in energetischem Zusammenhang und die Fluoreszenz zeigt den erfolgreichen Amplifikationsschritt an. Im ersten Arbeitsschritt der Herstellung einer Real Time-PCR-Platte wurden die Verdünnungen für die Standardreihe hergestellt. Benötigt wurden jeweils Konzentrationen von 100 ng, 50 ng, 25 30 ng, 12,5 ng, 6,25 sowie 3,13 ng cDNA. Die Standardreihe wurde entsprechend unten abgebildetem Plattenlayout pipettiert. Für die Standardreihe sowie für die zu untersuchenden Proben wurde entsprechend Abbildung 7 jeweils ein Ansatz mit den aufgeführten Reagenzien hergestellt. Platte: Durchgeführt von: A B C D E F G H 1 100ng 6,25ng B2 B6 B9 NTC B16 B19● 2 100ng 6,25ng NTC B6 B9 B13 B16 B19 3 100ng 6,25ng B3 B6 B10 B13 NTC B19 4 50ng 3,13ng B3 NTC B10 B13 B17 B19 5 50ng 3,13ng B3 B7 B10 B14 B17 NTC 6 50ng 3,13ng B4 B7 NTC B14 B17 B20 7 25ng NTC B4 B7 B11 B14 B18 B20 8 25ng B1 B4 B8 B11 NTC B18 B20 9 25ng B1 NTC B8 B11 B15 B18 B21 10 12,5ng B1 B5 B8 B12 B15 NTC B21 11 12,5ng B2 B5 NTC B12 B15 B19● B21 12 12,5ng B2 B5 B9 B12 B16 B19● NTC Abb. 7: Beispiel einer 96 well Real Time-PCR-Platte. In die wells A1 bis B6 wird die Standardreihe pipettiert. In die restlichen wells werden der Probenmix (12 µl) sowie die cDNA der jeweiligen Probe B1-B21(jeweils 3 µl) pipettiert. Nach jeweils zwei Tripletts wird eine Leerkontrolle (NTC) eingefügt. Nach der Herstellung der Verdünnungsreihen wurden die entsprechenden Eppendorfgefäße zunächst auf Eis gelagert. Anschließend wurde der Probenmix für die Real Time-PCR hergestellt. Dieser bestand pro well aus 6,0 µl Eppendorf Master Mix, 1 µl Primer sowie 5 µl Wasser. Daraus ergab sich für jedes well eine Menge von 12 µl Probenmix. Danach wurden die Standardreihen in die entsprechenden wells pipettiert. Im nächsten Schritt wurde zu den mit dem Probenmix vorbereiteten wells die jeweilige c-DNA zugefügt (3 µl pro Well). Jede Probe wurde als Triplett pipettiert und nach jeweils zwei Tripletts eine Leerkontrolle (NTC, s. Abbildung 7) eingefügt. In diese wurde statt cDNA 3 µl Wasser zu dem Probenmix pipettiert. Nach vollständiger Belegung der Platte wurde diese mit Folie verschlossen und kurz zentrifugiert. Nach Positionierung in dem Cycler wurde das Real Time-Programm gestartet, das sich in folgende Schritte unterteilte: 1. Erhitzen auf 95° C, zweiminütiger Lauf 2. dreißigsekündiger Lauf bei gleicher Temperatur 3. einminütiger Lauf bei 60° C, Wiederholung 54mal Nach Beendigung der PCR-Läufe wurde mit der Auswertung der Daten begonnen. 31 3.3.2 Reverse Transkription und Real Time-PCR von micro-RNA nach der Polyadenylierungsmethode In anderen Ansätzen wurde die cDNA-Synthese nicht durch einen Haarnadelprimer gestartet, sondern mit polyadenylierter Gesamt-RNA und einem oligo-dT-Primer, der mit einer UniversPrimersequenz verlängert war, durchgeführt. Die Univers-Sequenz diente als Ansatzsequenz für einen Univers-Primer, der dann mit einem miRNA-spezifischen Primer zur PCR-Amplifikation eingesetzt wurde. Sowohl Polyadenylierung und reverse Transkription als auch die Real Time PCRAmplifikation wurde mit Reagenzien der Firma Qiagen (Hilden) nach Herstellerangaben durchgeführt. 3.3.2.1 Polyadenylierung und reverse Transkription Die Reverse Transkription wurde mit Hilfe des miScript Reverse Transcription Kit (Qiagen, Hilden) durchgeführt. Der Mix enthält eine optimierte Mischung aus poly(A)-Polymerase und reverser Transkriptase. Der zugehörige miScript RT-Puffer enthält eine Mischung aus MgCl2+, dNTPs, oligodT Primer sowie random Primer für eine optimale Aktivität beider Enzyme. Alle RNAs werden durch die poly(A) Polymerase polyadenyliert. Die polyadenylierte RNA wird dann durch die Reverse Transkriptase zu cDNA umgeschrieben. Die verwendeten oligo-dT Primer enthalten an ihrem 5’Ende eine Universalsequenz, die eine Amplifikation in der Real Time-PCR ermöglicht (siehe Abbildung 8) 32 Quelle: miScript System Handbook, Qiagen Abb. 8: Polyadenylierung von miRNA/mRNA. miRNAs und andere RNA werden durch eine poly(A) Polymerase polyadenyliert und anschließend durch eine Reverse Transkriptase-Reaktion mit Oligo-dT Primern in cDNA umgeschrieben. mRNAs werden durch eine reverse Transkriptase mit beidem, Oligo-dT and random Primern, umgeschrieben. Folgender Ansatz wurde zur Durchführung der cDNA-Synthese verwendet: 20μl Reaktionsansatz für maximal 1µg Gesamt-RNA: 5x miScript RT Puffer 5,0µl miScript Reverse Transkriptase 1,0µl RNA RNase-freies H2O x µl ad 15,0µl Bei größeren umzuschreibenden RNA-Mengen vergrößert sich der Ansatz entsprechend um ein Vielfaches. Zur Verdünnung der cDNA auf die gewünschte Konzentration wurde DNAse-freies Wasser verwendet. 33 3.3.2.2 Real Time-PCR der cDNA mit SybrGreen® Nach der reversen Transkription wurde der Univers-Primer und ein miRNA-spezifischer Primer für die PCR-Amplifikation verwendet. Real Time-PCR Ansätze mit SybrGreen® wurden mit dem Power SybrGreen® PCR MasterMix (Applied Biosystems, Foster City, USA) durchgeführt. Die PCRAmplifikation von miRNA erfolgte mit folgendem Ansatz: Reaktionsansatz: Power SybrGreen® PCR Real Time-MasterMix 12,5µl Universal Primer 1,0µl Spezifischer miRNA Primer 1,0µl cDNA 1,0µl DNAse-freies Wasser 9,5µl Die verwendete Gesamt-cDNA wurde auf eine Konzentration von 10ng/µl mit DNAse freiem Wasser verdünnt. Temperaturprofil zur Bestimmung von miRNA: 95°C 10min 95°C 15sek 55°C 30sek 70°C 45sek 50 Zyklen 45° C-95° C Schmelzkurve Die Real Time-PCR wurde auf Cyclern der Marke Stratagene bzw. Biorad durchgeführt. Für die anschließende statistische Auswertung wurde das Programm SPSS 17.0 verwendet. Die Darstellung der nachgewiesenen miRNA-Menge innerhalb der einzelnen Subgruppen des Kollektivs erfolgte im Rahmen einer Boxplotanalyse. Die Werte waren bei einem Niveau von p< 0,05 signifikant. Die Signifikanztestung erfolgte anhand des ANOVA-Testes. 34 4. Ergebnisse 4.1 Zusammenstellung des Patientenkollektivs Das Patientenkollektiv wurde nach den in 3.1.1 genannten Kriterien zusammengestellt. Eingeschlossen wurden Proben, die HBV-positiv waren und bei denen ein hepatozelluläres Karzinom, ein dysplastischer Knoten als Vorläufer des hepatozellulären Karzinoms und/oder eine Zirrhose vorlag. Als Referenzmaterial diente normales, nicht signifikant pathologisch verändertes Lebergewebe. Dieses stammte aus Lebern mit Steatose beziehungsweise von einem Patienten mit nichtmetastasiertem Lungenkarzinom. Nach histologischer Begutachtung wurden 12 HBV-positive dysplastische Knoten beziehungsweise hepatozelluläre Karzinome für eine primäre Studie der miRNA-Expression ausgewählt. Abbildung 9 veranschaulicht die histopathologischen Kriterien der ausgewählten dysplastischen Knoten und hepatozellulären Karzinome. Abb. 9: Hämalaun-Eosin gefärbte Leberbiopsiepräparate mit hepatozellulären Atypien A und B zeigen normale Lebern, die nicht pathologisch verändert sind. C zeigt ein HCC Grad 1; D zeigt ein HCC Grad 3. Deutlich verändert ist die Form der Nuclei sowie die Relation zwischen Nuclei und Zytoplasma. Die Nuclei sind polymorph (Pfeile in C); die Relation zwischen Nuclei und Zytoplasma ist deutlich zugunsten der Nuclei erhöht (Pfeile in D). Die Knoten bzw. Tumore wurden durch Makrodissektion für die RNA-Aufarbeitung freigelegt. Von sechs Geweben war es möglich, auch Nicht-Tumoranteile zu gewinnen. Diese waren teilweise zirrhotisch und wurden als Vergleichsgruppe in das zu bearbeitende Kollektiv eingeschlossen. Abbildung 10 zeigt die Probenverteilung im HBV-Kollektiv. 35 18 HBV-positive Leberproben dysplastische Knoten N=2 Zirrhosen N=6 hepatozelluläre Karzinome N = 10 Grad 1 N=2 Grad 2 N=8 Abb. 10: Probenverteilung im HBV-Kollektiv. Zusammenstellung der HBV-positiven HCC-Präparate, die nach den angewandten Kriterien (vergl. Text und Kapitel 3.1.1) zur miRNA-Analyse ausgewählt wurden. Es konnte zusätzlich ein entsprechendes Kollektiv von HCV-positiven Läsionen übernommen werden, das in einer Studie zur miRNA bereits von Varnholt et al. bearbeitet worden war. Abbildung 11 zeigt die Zusammenstellung dieses HCV-positiven Kollektivs. 56 HCV-positive Leberproben Zirrhosen N= 6 dysplastische Knoten high grade N=5 low grade N =2 hepatozelluläre Karzinome N= 43 Grad 1 N=7 Grad 2 N = 30 Grad 3 N=6 Abb. 11: Zusammenstellung der HCV-positiven HCC-Präparate, die in der miRNA-Analyse eingesetzt wurden. Die HCC-Gewebe wurden anschließend histologisch vertiefend begutachtet und der Tumorgrad festgehalten. In Abbildung 12 sind die Tumorgrade des hepatozellulären Karzinoms Grad 1 bis Grad 3 repräsentativ dargestellt. 36 Abb. 12: Dysplastischer Knoten und hepatozelluläres Karzinom Grad 1-3 im HBV-positiven Gewebekollektiv: A) hochgradig dysplastischer Knoten (HGDN); B) HCC Grad 1; C) HCC Grad 2 und D) HCC Grad 3. Von den formalinfixierten und paraffineingebetteten Geweben wurden 3 µm dicke Mikrotomschnitte angefertigt und eine Hamalaun-Eosinfärbung durchgeführt. Die Malignitätskriterien während der Progression vom hochgradig dysplastischen Knoten (HGDN) zum HCC Grad 3 wie Kern-Zytoplasma-Verhältnis, Deformierungen des Kerns sowie Verdichtung des Chromatins sind mit Pfeilen hervorgehoben und im Weiteren im Text beschrieben. Für die Einstufung der HCC wurden die Kriterien nach dem AFIP (Armed forces Institute of Pathology) herangezogen. In Abbildung 12 A ist deutlich erkennbar, dass die Malignitätskriterien bei dysplastischen Knoten noch nicht erfüllt sind: die Nuclei sind weitestgehend rund bzw. homogen geformt, es besteht ein normales Kern-Zytoplasma-Verhältnis. Dahingegen zeigt ein HCC Grad 1 (Abbildung 12 B) schon deutliche Veränderungen: die Zellkerne sind leicht heterogen (schwarze Pfeile), die Nucleoli erscheinen prominent (weisse Pfeile) und die Zytoplasmaanteile der Zelle sind im Vergleich zum Nucleus verringert. Im HCC Grad 2 (Abbildung 12 C) erscheint das Chromatin verdichtet und farbintensiv („Hyperchromatismus“), was als ein charakteristisches Kennzeichen eines HCC Grad 2 zu werten ist [43]. In dem HCC Grad 3 (Abbildung 12 D) fällt insbesondere der Kernpolymorphismus auf; zusätzlich sind die bereits erwähnten Malignitätskriterien zu beobachten (Pfeile: Kern-Zytoplasma-Relation deutlich zu Gunsten des Kerns). Weiterhin kommt es im Rahmen der Progression zu einem Verlust an festen, retikulären Fasern im Gewebe. 37 4.2 Etablierung der miRNA-Analyse Für die miRNA-Analyse standen formalin-fixierte, paraffineingebettete Proben (FFPE) zur Verfügung. Bei den dysplastischen Läsionen und bei HCCs, die auch Nichttumoranteile beinhalteten, wurde eine Makrodissektion durchgeführt. Anschließend wurde die Gesamt-RNA isoliert. In einem ersten Schritt wurde die Zugänglichkeit der miRNA in dem FFPE-Material für die Nachweismethode und die Amplifizierbarkeit im Vergleich zu miRNA aus nativen Hepatomazellen dargelegt. In einem nächsten Schritt wurden dann im HBV-Kollektiv die Expressionsprofile der miRNA 122, 145, 21, 29c, 198, 299 5p sowie 370 und danach im HCV-Kollektiv das Expressionsprofil der miRNA 370, 21 sowie miRNA 299 5p erhoben. 4.2.1 Detektion von miRNA in formalin-fixierten paraffingebetteten Geweben und in nativen Hepatomazellen Zunächst wurde überprüft, ob die miRNA-Quantifizierung von RNA-Isolaten aus FFPE im Vergleich zu RNA-Präparationen, die aus nativem Zellmaterial erhalten wurden, effizient und sicher durchgeführt werden konnte. Wie bereits in 3.3 angeführt, existieren für die Detektion bzw. die miRNAQuantifizierung zwei Methoden: zum einen die reverse Transkription und Real Time-PCR nach der Taqman-Methode und zum anderen nach der Polyadenylierungsmethode. Es wurden beide Methoden am HBV-Kollektiv getestet. Beide Methoden sind für die Detektion von miRNA geeignet (s. Abbildung 13): A 38 B Abb. 13: Amplifikationsverläufe der Real Time-PCR für micro-RNA 140 in FFPE-Gewebe A zeigt den Amplifikationsverlauf nach der ABI-Methode, B nach der Polyadenylierungsmethode. Es wird ersichtlich, dass beide Methoden zur Detektion von miRNA erfolgreich angewendet werden können. Bei der Entscheidung zwischen beiden Methoden war Ausschlag gebend, dass die Effizienz beider Methoden zwar annähernd gleich gut ist (wobei die ABI-Methode, wie aus Abbildung 13 ersichtlich, etwas sensitiver ist), die Polyadenylierungsmethode jedoch zusätzlich den Vorteil eines geringeren Bearbeitungsaufwandes bietet. Daher wurde die Entscheidung zu Gunsten dieser Methode gefällt. Für die Testreihen wurden RNA-Extrakte aus nativen Hepatomazellen herangezogen. Anhand der unten dargestellten Real Time-PCR Läufe (Abbildung 14) lässt sich zeigen, dass das Paraffingewebe zur Detektion von miRNA geeignet ist. Für die Evaluierung der miRNA-Quantifizierung wurde die miRNA 140 ausgewählt, weil diese als stabile, wenig in HCC regulierte miRNA beschrieben wurde [87], sowie die miRNA 122, weil sie die höchst exprimierte miRNA in der Leber ist. Gezeigt werden in Abbildung 14 A und C die einzelnen Proben, Abbildung B und D zeigen die dazugehörenden Standardkurven, die für die Effizienzanalyse benötigt wurden. Das Verfahren zur Herstellung der für die Standardkurven benötigten Verdünnungsreihen wurde in Kapitel 3.3.1.2 erläutert. 39 A B C 40 D Abb. 14: Amplifikationsverläufe der Real Time-PCR-Ansätze zur Detektion und Quantifizierung der miRNA 140 (A) und 122 (C); miRNA 140 wird zur Normalisierung eingesetzt. B und D zeigen die zugehörigen Verdünnungsreihen, die zur Effizienzevaluierung benötigt werden (vergl. Text). Anhand der Kurvenverläufe der Nachweise von miRNA 140 bzw. miRNA 122 in Abbildung 14 lässt sich das unterschiedliche Verhalten der miRNAs zeigen: der Verlauf der Kurve von miRNA 140 ist insgesamt homogen (A). Verglichen mit der miRNA 122 (als leberspezifische RNA) lassen sich einige Unterschiede beschreiben: miRNA 122 lässt sich in den untersuchten Proben bereits nach einer geringeren Zahl von Amplifikationszyklen nachweisen als miRNA 140 (C). Auffällig ist, dass sich ein zweigeteilter Kurvenverlauf darstellen lässt: ein geringer Anteil der Proben benötigt deutlich mehr Amplifikationszyklen bis zum Nachweis der miRNA. Dieser Anteil ist in Abbildung 15 nochmals gesondert dargestellt. HCC Grad 2 HGDN POP 10 normale Leber SK Hep 1 Hep G2 41 Abb. 15: Amplifikationsverhalten der Real Time-PCR von miRNA 122 am Beispiel ausgewählter Proben Die Abbildung zeigt, dass der Nachweis von miRNA 122 in allen vorliegenden FFPE-Geweben gelingt. Im vorliegenden Versuch werden für den Nachweis der miRNA in gesundem Lebergewebe mehr Amplifikationszyklen benötigt als für den Nachweis in HCC, den Hepatomazellen sowie in dem dysplastischen Knoten. Das bedeutet, dass sich hier in normalem Lebergewebe weniger miRNA 122 nachweisen ließ (s. a. 4.2.1, Abbildung 14) als in pathologisch verändertem Gewebe. 4.2.2 Etablierung von miRNA 122 Nachdem bereits gezeigt werden konnte, dass sich miRNA 122 effizient im FFPE-Material nachweisen ließ, wurde in einem nächsten Schritt die Qualität des Nachweises überprüft. Hierzu wurden Schmelzkurven angefertigt, welche zeigten, ob nur ein Amplifikat entstanden war oder ob Ungenauigkeiten in der Amplifikation vorhanden waren. Da das FFPE-Untersuchungsmaterial des HBV-und HCV-Kollektives große Unterschiede aufwies und von einigen makrodissezierten Proben sowie einigen Biopsien nur wenige Hundert Zellen zur RNA-Isolierung vorlagen, während andere Proben sehr viel Material beinhalteten, wurden die Schmelzkurven an unterschiedlichen cDNAEinsatzmengen getestet (Abbildung 16). Im Vergleich zu den Nachweisen an FFPE-Materialien werden zusätzlich noch längere Amplifikate durch einen zweiten Peak bei höherer Schmelztemperatur dargestellt. Abbildung 16 C und D zeigen die Standardkurven bzw. -geraden. Aus D lässt sich entnehmen, dass der PCR-Lauf mit optimaler Effizienz abgelaufen ist. Insgesamt zeigen diese Ergebnisse, dass FFPE-Material für die Nachweise von miRNA geeignet ist. A 42 Hep G2 SK Hep 1 POP 10 B C D 43 Abb. 16: Verhalten der miRNA 122 Dargestellt ist in A das Amplifikationsverhalten der jeweiligen Proben; A wurde in 4.2.1 bereits kurz erläutert. Auffällig ist der zweigeteilte Kurvenverlauf. In B sind die Schmelzkurven der einzelnen Proben gezeigt. Auffallend ist das abweichende Verhalten der miRNA-Nachweise von RNA-Extrakten aus nativen Hepatomazellen. 4.2.3 Aufbau von miRNA-Analysen Entsprechend der Qualitätskontrolle des miRNA-Nachweises von miRNA 122 wurden die Nachweise für miRNA 145, 198, 370, 140, 21, 29c sowie 299 5p auf Sensitivität und Spezifität geprüft. In Abbildung 17 sind exemplarisch die Amplifikationsverläufe von miRNA 140 (A.1 u. A.2) und 21 (B.1 u. B.2) dargestellt. A.1 A.2 44 B.1 B.2 Abb. 17 zeigt exemplarisch für miRNA 140 (A) sowie 21 (B) jeweils in A.1 und B.1 die Standard- sowie in A.2 und B.2 die zu den jeweiligen miRNAs gehörenden Schmelzkurven. Es lässt sich zeigen, dass sich die miRNAs in den verschiedenen Proben des Kollektivs nachweisen ließen, allerdings in unterschiedlichen Mengen. 45 A B Abb. 18 zeigt in A den Amplifikationsverlauf der Real Time-PCR der Proben des HBV-Kollektivs für miRNA 21. B zeigt die entsprechende Abbildung für miRNA 299 5p. 4.3 micro-RNA-Profile im HBV-HCC-Kollektiv 4.3.1 micro-RNA 122 Aus der folgenden Abbildung (Abbildung 19 B) lässt sich die Menge an miRNA 122 (in Nanogramm) entnehmen, die in den einzelnen Proben der untersuchten Gewebsarten, also normaler Leber, zirrhotischer Leber, dysplastischen Knoten sowie hepatozellulären Karzinomen enthalten war. 46 Im Rahmen der ersten Auswertung (Abbildung 19 A) wurde das Kollektiv unterteilt in normales Gewebe, Hepatoma-Zelllinien, zirrhotisches Gewebe, dysplastische Knoten und hepatozelluläre Karzinome Grad 1 und 2. In Abbildung 19 B wurden die HCC zusammengefasst. Es wird deutlich, dass die durchschnittliche Menge an miRNA 122 in den HCC im Vergleich zu normalem Lebergewebe erhöht ist. Auffällig ist jedoch die breite Streuung der Werte; insbesondere der Werte, die auf die normalen Proben entfallen. A B Abb. 19: micro-RNA-Expression im HBV-Kollektiv am Beispiel der micro-RNA 122. Skalierung der Ordinate in Nanogramm. Es lässt sich in den HCC-Proben eine im Vergleich zu den normalen Proben erhöhte miRNA-Menge nachweisen. Auffällig ist, dass sich auch in den zirrhotischen Lebern eine Erhöhung der miRNA-Menge detektieren, sich in den dysplastischen Knoten jedoch weniger miRNA 122 als in den normalen Lebern nachweisen lässt. 4.3.2 andere micro-RNA-Profile Nachdem miRNA 122 erfolgreich nachgewiesen werden konnte, wurden für die im HBV-Kollektiv untersuchten miRNAs weitere etablierte Nachweise durchgeführt (Abbildung 20). 47 A B C D E F 48 G H I J K L Abb. 20: Expression der weiteren im HBV-Kollektiv untersuchten micro-RNAs in den einzelnen Gewebsarten. Skalierung der Ordinate in Nanogramm. A und B: miRNA 145, C und D: miRNA 198, E und F: miRNA 299 5p, G und H: miRNA 29 c; I und J: miRNA 21, K und L: miRNA 370. 49 In B, D, F, H, J und L sind Low-und High Grade dysplastische Knoten zum einen sowie alle HCC verschiedener Differenzierungsgrade zum anderen zusammengefasst Die Abbildungen A und B in Abbildung 20 zeigen, dass die Menge an miRNA 145 in normalem Gewebe im Vergleich zum HCC erhöht ist. Es ist ersichtlich, dass die Werte der Proben, die zirrhotisches Gewebe enthielten, deutlich streuen. In C und D ist dargestellt, wieviel miRNA 198 in den verschiedenen Geweben detektiert werden konnte. Auch hier ist der Gehalt an miRNA in den HCC-Proben im Vergleich zu den normalen Proben verringert. Hier betrifft die Streuung der Werte-ebenso wie bei der miRNA 122-die Proben der normalen Lebern. E und F zeigen die Menge an nachgewiesener miRNA 299 5p in den jeweiligen Proben. Trotz der Streuung der Werte lässt sich eine deutliche Verringerung der nachgewiesenen miRNA ausgehend von den normalen Proben über Zirrhosen und dysplastischen Knoten zu den HCCs erkennen. Einen ähnlichen Trend erkennt man im Verhalten der miRNA 29c (G und H), trotz der Tatsache, dass hier die Werte der zirrhotischen Proben stark streuen. Keine eindeutige Aussage erlaubt die Analyse von miRNA 21 (I und J): es lässt sich keine klare Tendenz der Werte erkennen. Die zirrhotischen Proben zeigen eine erhöhte Menge an nachgewiesener miRNA, dagegen lässt sich verglichen mit diesen Proben in den dysplastischen Knoten eine geringere Menge an miRNA nachweisen. In den HCC-Proben wiederum ist die nachgewiesene Menge an miRNA 21 höher als in den HGDN. Insgesamt ergibt sich dadurch ein diffuses Bild. K und L zeigen den Nachweis der miRNA 370: es lässt sich sowohl in den dysplastischen Knoten als auch in den HCC eine geringere Menge der miRNA als im normalen Gewebe nachweisen. Zusammenfassend zeigen die Daten, dass sich die untersuchten miRNAs des HBV-Kollektivs (mit Ausnahme der miRNA 122 sowie der miRNA 21, bei der sich kein eindeutiges Expressionsmuster nachweisen ließ) in den dysplastischen Knoten und in den hepatozellulären Karzinomen in geringerer Menge als im normalen Lebergewebe detektieren ließen, jedoch wurde in keinem der Nachweise Signifikanz erreicht. 4.4 micro-RNA-Profile im HCV-HCC-Kollektiv In einem weiteren Ansatz wurden die miRNA 299 5p, 21 sowie 370 am HCV-Kollektiv analysiert. Da die miRNA 122 bereits in der Arbeit von Varnholt et al. analysiert wurde, wird im vorliegenden Ergebnisteil nicht erneut darauf eingegangen. 50 4.4.1 Auswertung des HCV-Kollektivs Die folgende Abbildung 21 zeigt in A bis F die in den Proben des HCV-Kollektives nachgewiesene Menge an miRNA 299 5p, miRNA 370 sowie miRNA 21 in Abhängigkeit von der histologischen Diagnose. A B C D E F 51 Abb. 21: miRNA-Expression der miRNA 299 5p (A, B), der miRNA 370 (C, D) sowie der miRNA 21 (E, F) im HCV-positiven HCC-Kollektiv. In B, D und F sind Low-und High Grade dysplastische Knoten zum einen sowie alle HCC verschiedener Differenzierungsgrade zum anderen zusammengefasst. In A und B der Abbildung 21 ist das Verhalten von miRNA 299 5p gezeigt. Hier fällt auf, dass sich entgegen des Trends (sowohl in den Zirrhosen als auch in den dysplastischen Knoten lassen sich deutlich erhöhte Mengen der miRNA nachweisen) in den HCC-Proben eine im Vergleich zu den normalen Proben lediglich sehr gering erhöhte Menge an miRNA findet. Ähnlich verhält sich miRNA 370 (C und D). Auch hier zeichnen sich die zirrhotischen Proben und die dysplastischen Knoten durch eine im Vergleich zu den HCC deutlich erhöhte Menge an miRNA aus; in den HCCs dagegen findet sich eine im Vergleich dazu verringerte Menge und im Vergleich mit den normalen Proben ebenfalls eine leicht verringerte Menge an miRNA. Aufgrund des Trends wäre eine erhöhte Menge zu erwarten gewesen. Die miRNA 21 (E und F) zeigt einen bedeutenden Unterschied bezüglich der nachgewiesenen Menge in normalem Lebergewebe im Vergleich zu den Proben, bei denen ein HCC vorlag (s. Tabelle 5); die Menge an miRNA ist in den HCC-Proben signifikant erhöht. Tabelle 5 zeigt die Signifikanztestung zwischen den einzelnen Gruppen von Geweben. Tab. 5: Signifikanztestung der miRNA 21 im HCV-Kollektiv Mehrfachvergleiche miR21 Dunnett-T3 (I) Differenz ierung2 (J) Differenz ierung2 normal Zirrhose Standardfehler Signifikanz Untergrenze Obergrenze -6343,705 1871,340 ,085 -13693,46 1006,05 -45166,753 36875,788 ,768 -180293,73 89960,23 * -7392,240 1808,156 ,001 -12371,31 -2413,17 6343,705 1871,340 ,085 -1006,05 13693,46 -38823,048 36923,240 ,856 -173885,52 96239,42 HCC -1048,535 2602,180 ,999 -8723,16 6626,09 normal 45166,753 36875,788 ,768 -89960,23 180293,73 Zirrhose 38823,048 36923,240 ,856 -96239,42 173885,52 HCC 37774,513 36920,092 ,869 -97291,89 172840,91 normal 7392,240* 1808,156 ,001 2413,17 12371,31 Zirrhose 1048,535 2602,180 ,999 -6626,09 8723,16 -37774,513 36920,092 ,869 -172840,91 97291,89 DN HCC Zirrhose normal DN DN HCC 95%-Konfidenzintervall Mittlere Differenz (I-J) DN *. Die Differenz der Mittelwerte ist auf dem Niveau 0.05 signifikant. 52 5. Diskussion In der vorliegenden Arbeit wurde die Expression ausgewählter miRNA-Spezies in verschiedenen Stufen der Hepatokarzinogenese im Vergleich zu normalen Lebergeweben sowie tumorfreien, aber zirrhotischen Gewebsarealen untersucht. Für diese Studien wurde ein HBV-positives Probenkollektiv aus dysplastischen Knoten und hepatozellulären Karzinomen mit unterschiedlichen Differenzierungsgraden zusammengestellt. Das HCV-positive Kollektiv, das in einem zweiten Schritt für die Studien herangezogen wurde, existierte bereits. Die innerhalb des HBV-Kollektivs untersuchten miRNAs waren-mit Ausnahme der miRNA 122-in den Karzinomproben im Vergleich zum gesunden Gewebe geringer vertreten. Innerhalb der maligne veränderten Proben des HCV-Kollektivs zeigte miRNA 370 eine verminderte Expression, miRNA 21 und 299 5p dagegen wurden in den hepatozellulären Gewebeproben im Vergleich zu den gesunden Proben verstärkt exprimiert. 5.1 Der micro-RNA-Nachweis an einem FFPE-Gewebekollektiv hepatozellulärer Karzinome In der hier vorgelegten Studie zu miRNA-Profilen in hepatozellulären Karzinomen wurde auf FFPEMaterial zurückgegriffen. Im Vergleich zu RNA-Extrakten aus nativen Hepatomazellen wurde festgestellt, dass Gesamt-RNA-Extrakte aus FFPE-Geweben sich durchaus für miRNA-Analysen eignen (s. Abbildung 13 in 4.2.1). Die Formalinfixierung bietet viele Vorteile im Prozedere der pathologischen Routinediagnostik, wie etwa, dass die Morphologie sehr lange gut erhalten bleibt und die Proben über viele Jahre aufbewahrt werden können [39]. Nachteil der Formalinfixierung ist jedoch, dass sie zu Fragmentierung von Nukleinsäuren und zum Verlust an Sensitivität von DNA- und RNANachweisen [73] führen kann. Ähnlich wie in der hier vorgelegten Studie wurde ebenfalls von Ribeiro-Silva et al. [73] und in anderen Arbeiten der jüngsten Vergangenheit erfolgreich miRNA aus FFPE-Gewebe isoliert. Zhang et al. zeigten, dass hinsichtlich der Extraktion und Hybridisierung von miRNA aus gefrorenem Material im Vergleich zu FFPE-Gewebe Erfolg mit beiden Methoden erreicht werden konnte [102]. Hui et al. wiesen miRNA in maligne verändertem, formalinfixierten Brustdrüsengewebe nach [40], ebenso wie Hasemeier et al. [36]. Siebolts et al. wiesen in 86 FFPEProben im Vergleich zu gefrorenem Gewebe von Knochenmark, Leber-, Brust-, Kolon- und lymphatischen Gewebe erfolgreich miRNA nach und zeigten, dass die Formalinfixierung nicht zu einem Qualitätsverlust führt [80]. Um sicher zu stellen, dass nur reiner Tumor- bzw. reiner Nichttumoranteil des FFPE-Gewebes in die Studie einging, wurde eine Makrodissektion durchgeführt. Dass diese möglichst exakt durchgeführt wird ist ein ganz wesentlicher Aspekt für die Ergebnisse der in-vitro Testung von miRNA. Fließen bei einigen Proben-aufgrund unterschiedlich hoher Kontamination des peritumoralen Gewebes- 53 miRNA-Spezies des Nicht-Tumors ein, so verfälscht dies das Ergebnis bezüglich des miRNA-Profils des Tumors. Nachdem miRNAs als mögliche Marker für den Tumor durch die hier verwendete Methodik GesamtRNA-Extraktion, Reverse Transkription und Quantifizierung durch Real Time-PCR identifiziert wurden, könnte man den Umstand der Makrodissektion umgehen, indem man diese miRNA-Marker durch in situ-Hybridisierung darstellt [21, 90]. Diese Methode hat jedoch den Nachteil, dass miRNAs damit zwar lokalisiert, nicht aber quantifiziert werden können. Um eine Quantifizierung zu ermöglichen wurde in der vorliegenden Arbeit eine Real Time-PCR durchgeführt und die miRNA aus definierten, makrodissezierten Tumor-Arealen im Vergleich zu tumorfreien Arealen untersucht. De Bruin et al. griffen ebenfalls auf dieses Verfahren zurück. Die Autoren verglichen in ihrer Arbeit Möglichkeit und Verlässlichkeit der RNA-Detektion nach Makrodissektion und laserassoziierter Mikrodissektion. Das Verfahren der Makrodissektion erwies sich dabei als ebenso verlässlich wie das der Mikrodissektion [19]. Ein Aspekt, der bei der Auswertung der Ergebnisse zu den Expressionsspiegeln der einzelnen microRNAs mit einbezogen werden sollte, ist die relativ geringe Kollektivgröße des HBV-Kollektivs. Für die Zusammenstellung des HBV-positiven Kollektivs konnten nach den angewandten Kriterien lediglich zehn HBV-positive hepatozelluläre Karzinome und zwei Gewebeproben mit Dysplasien rekrutiert werden. Anzumerken ist jedoch, dass auch in früheren Studien zur miRNA-Expression häufig ebenfalls nur begrenzt Untersuchungsmaterial zur Verfügung stand [31, 47, 87]. Dies gründet vor allem darauf, dass in den ersten Studien zur miRNA-Analyse natives Gewebe eingesetzt wurde. Native klinische Proben stehen aber natürlich nur sehr begrenzt zur Verfügung, auch wenn aktuelle Bestrebungen in klinischen-vor allem onkologischen Zentren-vorhanden sind, Kryogewebe in so genannten zentralen Biobanken bzw. zentralen Gewebebanken zu sammeln. In primären Studien zu miRNA-Profilen in HCC wurden aufgrund der mangelnden Nativproben dann häufig Hepatoma-Zelllinien hinzugezogen, um erste Aussagen über das Auftreten von miRNA nach Hepatozyten-Transformation machen zu können [4]. 5.2 Expression verschiedener micro-RNAs in hepatozellulären Karzinomen nach chronischer Hepatitis B- und Hepatitis C-Infektion 5.2.1 Nachweis der leberspezifischen micro-RNA 122 miRNA 122 wird vor allem in der Leber exprimiert und ist hier die am höchsten exprimierte miRNA [28]. miRNA 122 kommt damit hier hinsichtlich der Beeinflussung intrazellulärer Prozesse eine entscheidende Rolle zu. 54 Die Real Time-PCR zeigte, dass sich in den HCC-Proben des HBV-Kollektivs insgesamt mehr miRNA 122 detektieren ließ als in normalem Lebergewebe. In den Zelllinien, die zum Vergleich hinzugezogen wurden, war der Gehalt an miRNA 122 allerdings geringer als in den normalen Lebern. Damit ist das Ergebnis zumindest in Bezug auf die HCC-Proben nicht übereinstimmend mit den Ergebnissen von Gramantieri et al: hier wurden 17 HCC und 21 zirrhotische Lebern mittels Real Time-PCR in Hinblick auf die Expression von miRNA 122 untersucht. Die Expression von miRNA 122 war in 70 % der HCC-Proben signifikant geringer als in den normalen Proben. Der Gehalt an miRNA 122 in den Proben der Zelllinien war jedoch ebenfalls, entsprechend den vorliegenden Ergebnissen, im Vergleich zum gesunden Lebergewebe verringert [31]. Wichtig ist anzumerken, dass in der Arbeit von Gramantieri et al. jedoch kein reines HBV-Kollektiv vorlag-von den insgesamt 60 HCCs waren lediglich fünf ätiologisch auf eine chronische HBVInfektion zurückzuführen. Kutay et al. zeigten in HCC-Gewebe männlicher Fischer-Ratten ebenfalls eine im Vergleich zu normalem Gewebe verminderte miRNA 122-Expression. Auch hier bestanden Unterschiede hinsichtlich der Ätiologie: die Ratten hatten eine folsäure-, methionin- und cholinarme Diät bekommen, um die Tumorgenese zu beeinflussen [47]. Die Arbeit von Varnholt et al. dagegen zeigt der vorliegenden Arbeit entsprechende Ergebnisse: hier wurden 43 HCC-Proben sowie 16 Proben zirrhotischer Lebern untersucht. Alle Proben waren HCV-positiv. Der Gehalt an miRNA 122 war in den HCC-Proben im Vergleich zu den normalen Proben signifikant erhöht; in den zirrhotischen Proben ließ sich ebenfalls ein höherer Gehalt an miRNA nachweisen als in gesundem Gewebe [87]. Insofern entsprechen sich die Ergebnisse dieser Arbeit und der vorliegenden Arbeit. Allerdings gibt es auch zwischen diesen beiden Arbeiten Unterschiede hinsichtlich der Ätiologie, da hier jeweils ein reines HCV-bzw. HBV-HCC-Kollektiv miteinander verglichen wurde. Zu beachten ist weiterhin, dass bei beiden Kollektiven das gleiche Normal-Kollektiv benutzt wurde. In der Laborgruppe Odenthal wurde an zwei unabhängigen Kollektiven von jeweils etwa 100 Proben mit unterschiedlichen Entzündungsgraden und unterschiedlichen Fibrosestadien gezeigt, dass miRNA 122 nach Leberparenchymschädigung herunterreguliert wird. Daher könnten die zur Literatur konträren Daten an dem hier gewählten und auch von Varnholt et al. herangezogenen Vergleichskollektiv herrühren. 5.2.2 micro-RNA 198 und 145 in chronisch geschädigter Leber von Hepatitis BPatienten Ebenso wie miRNA 370 ist die miRNA 198 bislang noch wenig untersucht, so gibt es nur vereinzelte Aussagen über die Expression von miRNA 370 bzw. miRNA 198 in der Leber. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt existieren lediglich drei Studien an soliden Tumoren, innerhalb derer die Expression von miRNA 198 untersucht wurde [87, 97, 103]. 55 Zhao et al. zeigten in Probenmaterial von Retinoblastomen eine erhöhte Expression von miRNA 198 [103]. Wong et al. wiesen in Gewebeproben, die aus Karzinomen der Zunge gewonnen wurden, ebenfalls eine erhöhte Menge der miRNA nach [97]. Problematisch bei dieser Arbeit ist allerdings, dass das Kollektiv sehr klein war; die Autoren untersuchten lediglich vier Karzinom-Proben. In der dritten Arbeit [87] wurden entsprechend der vorliegenden Arbeit hepatozelluläre Karzinome im Vergleich zu gesundem Gewebe hinsichtlich der Expression von miRNA 198 untersucht. Anders als in der vorliegenden Arbeit bestand initial jedoch keine chronische HBV- sondern eine HCVInfektion. Die Ergebnisse zeigen hinsichtlich der Expression von miRNA 198 in gesunden Lebergewebe verglichen mit Probenmaterial aus hepatozellulären Karzinomen einen relevanten Unterschied: im pathologisch veränderten Material ist die Menge an miRNA 198 signifikant verringert. Damit entspricht diese Arbeit den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit: auch hier wurde in den HCC-Proben eine verringerte Expression von miRNA 198 im Vergleich zu gesundem Gewebe gezeigt (s.a. Abbildung 20 C, D in 4.3.2). Ätiologisch grenzen sich die beiden Arbeiten deutlich von den Arbeiten von Wong et al. und Zhao et al. ab, da bei diesen beiden Arbeiten die Karzinogenese nicht auf eine chronische Virusinfektion, sondern auf exogene Noxen [97] bzw. eine Mutation im Retinoblastom-Gen zurückzuführen ist [103]. Auf die Bedeutung dieses ätiologischen Unterschiedes wird in Kapitel 5.3 näher eingegangen. Die vorliegenden Ergebnisse bezüglich der Expression der miRNA 145 zeigten eine in den HCCProben im Vergleich zu den normalen Lebern verminderte Expression (s. 4.3.2, Abbildung 20 A, B). Auch das zirrhotische Gewebe wies eine geringere Menge an miRNA 145 auf als gesundes Lebergewebe. Diese Ergebnisse entsprechen den Ergebnissen von Varnholt et al.: auch hier konnte innerhalb des HCV-HCC-Kollektivs eine kontinuierliche Reduktion der Menge der miRNA 145 von normaler Leber über zirrhotisches Gewebe bis zum HCC nachgewiesen werden. Darüber hinaus wiesen Michael et al., die den ersten Artikel über dysregulierte miRNA in soliden Tumoren publizierten, eine Reduktion von miRNA 145 (sowie miRNA 143) in colorektalen Adenokarzinomen im Vergleich zu gesundem Gewebe nach [62]. Iorio et al. zeigten zwei Jahre später, dass die Menge an miRNA 145 in Mamma-Karzinomen ebenfalls verringert ist [41] sowie in einer weiteren Studie, dass sich miRNA 145 auch bei OvarialKarzinomen entsprechend verhält [42]. Der Nachweis der Reduktion von miRNA 145 in mehreren Tumoren verschiedener Entitäten lässt am ehesten darauf rückschließen, dass miRNA 145 normalerweise als Tumorsuppressor agieren könnte-und dementsprechend in Tumoren vermindert exprimiert wird. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Arbeiten entsprechende Ergebnisse zeigen werden. 56 5.2.3 micro-RNA 29c nach chronischer Hepatitis B-Infektion Ebenso wie bei miRNA 198 existieren bezüglich der Expression von miRNA 29c in Tumoren bislang nur wenige Studien. Die Ergebnisse sind widersprüchlich: in der Arbeit von Chang et al. wurde in Plattenepithelkarzinomen eine erhöhte Expression von miRNA 29 c gezeigt [12]. Sengupta et al. dagegen zeigten in ihrer Studie an Proben von Nasopharynxkarzinomen eine verminderte Expression von miRNA 29c [78]. Dies entspricht dem Ergebnis der vorliegenden Arbeit: in den HCC-Proben des HBV-Kollektivs konnte eine im Vergleich zu den normalen Proben verringerte Expression von miRNA 29c nachgewiesen werden. Bemerkenswert ist, dass in diesen-sich in den Ergebnissen entsprechenden-Arbeiten eine (chronische) Virusinfektion als Ursache für die Entstehung eines Karzinoms zu Grunde liegt: Sengupta et al. wiesen bei allen in ihrer Studie untersuchten Karzinomen eine Epstein-Barr-Virus (EBV)-Infektion nach [77, 78]. So könnte also auch hier die virale miRNA entscheidend zu der gezeigten miRNAExpression im Gewebe und damit zu der Karzinogenese beigetragen haben. Auf diesen Aspekt soll im folgenden Abschnitt der Diskussion noch einmal explizit eingegangen werden. 5.3 Interaktion zwischen zellulärer und viraler micro-RNA-Expression In mehreren Arbeiten konnte inzwischen nachgewiesen werden, dass auch Viren in der Lage sind, miRNA zu exprimieren [22, 27, 65]. Das Epstein-Barr-Virus ist das Virus, an dem zum ersten Mal die Existenz viraler miRNA nachgewiesen werden konnte [70]. Bis heute sind 141 virale miRNAs identifiziert worden [27], darunter befinden sich als miRNA-exprimierende Viren unter anderem das Humane Immundefizienz-Virus, das Herpes-simplex-Virus und das Cytomegalievirus. Viren, die eigene miRNA synthetisieren, besitzen hinsichtlich der Gefahr, durch den Organismus eliminiert zu werden, einen entscheidenden Vorteil: sie sind in der Lage, sich über die durch ihre miRNA beeinflussten Signalwege vor der antiviralen Abwehr der Wirtszelle zu schützen-beispielsweise durch Unterdrückung einer adäquaten Antwort der Wirtszelle auf eine Interferon-Gabe [27]-und die Genexpression in der Zelle zu ihrem Vorteil zu nutzen [27]. Noch allerdings sind nicht alle Wege, auf denen die Viren über ihre miRNA in Prozesse innerhalb der Wirtszelle eingreifen können, bekannt. Die weitere Identifizierung scheint auch hinsichtlich therapeutischer Strategien von enormer Relevanz zu sein. Jin et al. gelang es, die Fähigkeit zur miRNA-Synthese auch bei dem Hepatitis B-Virus nachzuweisen [45]. Diese Fähigkeit scheint in bedeutsamen Maße an der Beantwortung der Frage, weshalb die chronische HBV-Infektion der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms ist, beteiligt zu sein-denn über seine virale miRNA vermag das Virus direkt Einfluss auf die hepatozelluläre miRNA zu nehmen und entsprechende Signalwege anders zu beeinflussen als zum Beispiel Noxen. 57 Auch wenn nicht davon ausgegangen werden kann, dass virale miRNA unterschiedlicher Viren zelluläre miRNA gleichsinnig beeinflusst (wie sich ja in der vorliegenden Arbeit an dem zum Teil differierenden Verhalten gleicher miRNA in den beiden verschiedenen Kollektiven zeigen lässt), könnte in dem Einfluss viraler miRNA möglicherweise der Unterschied hinsichtlich der unterschiedlichen Expression von miRNAs in Karzinomen unterschiedlicher Ätiologie begründet sein. 5.4 micro-RNA 370 in hepatozellulären Karzinomen nach chronischer Hepatitis Bund Hepatitis C-Infektion Wie bereits oben erwähnt liegen über die miRNA 370 bisher nur wenige Studien vor [21, 61]. Da entsprechend bisher kaum Referenzliteratur existiert, ist die Rolle dieser miRNA noch nicht vollständig geklärt. In der vorliegenden Arbeit zeigten sowohl die HCC-Proben des HCV- als auch des HBV-Kollektivs einen geringeren Gehalt an miRNA 370 als die normalen Proben. Meng et al. zeigten in ihrer Arbeit von 2008 eine Verringerung der Menge an miRNA 370 in Gallengangskarzinomen in Abhängigkeit von einer erhöhten Menge an Interleukin 6 (IL 6) in den jeweiligen Proben [61]. IL 6 ist ein Zytokin, dessen erhöhte Expression eine wichtige Rolle bei der Karzinogenese zu spielen scheint [2, 95], interessanterweise insbesondere bei HCC [2]. Die in der vorliegenden Arbeit gezeigten Ergebnisse unterstützen die gegenwärtige Annahme, dass es durch den chronischen Entzündungsprozess innerhalb der Hepatozyten über eine erhöhte Expression von IL 6 zur Verringerung der miRNA (hier bzw. in der Referenzliteratur zur miRNA 370) kommt. Insofern würde diese Arbeit die hier gezeigten Ergebnisse hinsichtlich der HCC-Proben bestätigen. 5.5 micro-RNA 299 5p in hepatozellulären Karzinomen nach chronischer Hepatitis B-und Hepatitis C-Infektion miRNA 299 5p ist die in der vorliegenden Arbeit untersuchte miRNA, über die bislang die wenigsten Referenzen vorliegen. Bisher existiert lediglich eine Studie bezüglich des Verhaltens von miRNA 299 5p in soliden Tumoren [87]. In der vorliegenden Arbeit zeigte die miRNA 299 5p in den HCC-Proben des HBV-und des HCVKollektivs unterschiedliche Expressionsmuster: In den HCC-Proben des HBV-Kollektivs fand sich eine im Vergleich zum gesunden Lebergewebe verringerte miRNA-Menge. Ebenso fand sich in den zirrhotischen Lebern eine verringerte Menge an miRNA 299 5p. In den HCC-Proben des HCVKollektivs dagegen ließ sich eine im Vergleich zu den normalen Proben leicht erhöhte Menge an miRNA 299 5p nachweisen. Auch in den zirrhotischen Proben des HCV-Kollektivs zeigte sich im Vergleich zu den normalen Lebern eine erhöhte Menge an miRNA. 58 Als bislang einzige als Referenz, in der die Expression von miRNA 299 5p in soliden Tumoren untersucht wurde, ist hier die Arbeit von Varnholt et al. heranzuziehen [87]. Hier ließ sich in den HCCProben eine verringerte Menge an miRNA 299 5p nachweisen. Weiterhin ist die Arbeit von Padgett et al. zu erwähnen: in ihrer Arbeit wurde das Verhalten mehrerer miRNAs, so auch der miRNA 299 5p, an Leberproben von Patienten mit primärer biliärer Zirrhose untersucht. Als Referenzmaterial diente gesundes Lebergewebe. Das Ergebnis der Arbeit entsprach insofern den vorliegenden Ergebnissen bezüglich des HCV-Kollektivs, dass sich in den zirrhotischen Proben eine erhöhte Menge an miRNA 299 5p nachweisen ließ [68]. Die bisher verfügbaren Ergebnisse sind also widersprüchlich und ermöglichen bislang keine eindeutige Zuordnung einer bestimmten Funktion zu der miRNA 299 5p. Ausgehend von den Ergebnissen von Padgett et al. und den Ergebnisse der vorliegenden Arbeit bezüglich des HCV-Kollektivs müsste man bislang am ehesten davon ausgehen, dass miRNA 299 5p die Rolle eines Onkogens besitzt. Auch wenn Padgett et al. lediglich Zirrhosen und keine Tumoren untersucht haben, lässt sich eine Leberzirrhose doch als entscheidende Vorstufe eines Karzinoms definieren. Somit erscheint das Ergebnis der vorliegenden Arbeit im Vergleich dazu plausibel. Fokussiert man dagegen auf die Ergebnisse des HBV-Kollektives in der vorliegenden Arbeit sowie auf die Ergebnisse von Varnholt et al., müsste man der miRNA 299 5p eine Rolle als Tumorsuppressor zusprechen. Hinzu kommt der Umstand, dass die Reduktion der miRNA 299 5p im HBV-Kollektiv deutlicher nachweisbar war als die Erhöhung der Menge in den HCC-Proben des HCV-Kollektivs. Zusammenfassend muss man daher eher davon ausgehen, dass miRNA 299 5p als Tumorsuppressor wirkt. Fraglich bleibt weiterhin, inwiefern die Ätiologie der HCC Einfluss auf die unterschiedliche miRNAExpression Einfluss nimmt. Wie bereits in 5.3 angeführt ist es durchaus möglich, dass HBV und HCV über ihre virale miRNA die zelluläre miRNA der Hepatozyten unterschiedlich beeinflussen und dies in Abhängigkeit von der Ätiologie des hepatozellulären Karzinoms zu unterschiedlichen Expressionsmustern der zellulären miRNA führt. 5.6 miRNA 21 als Tumormarker in der hepatozellulären Karzinogenese Die miRNA 21 ist bereits Gegenstand mehrerer Studien geworden [11, 60, 91]. In der vorliegenden Arbeit zeigt miRNA 21 im HBV-Kollektiv ein zu den Ergebnissen des HCV-Kollektivs sowie dem gegenwärtigen Stand der Ergebnisse anderer Arbeitsgruppen kontrastierendes Verhalten: die Menge ist in den HCC-Proben im Vergleich zu den normalen Proben verringert. Allerdings ist bei dieser Analyse einzuwenden, dass sich insgesamt ein diffuses Bild zeigt (s. Abbildung 20 I, J in Kapitel 4.3.2). Die Aussagen bezüglich des miRNA-Gehaltes in den untersuchten Gewebearten erscheinen widersprüchlich, da der Gehalt an miRNA 21 in den zirrhotischen Proben im Vergleich zum norma- 59 len Gewebe erhöht ist, dagegen in den Proben, die von den dysplastischen Knoten stammen, erniedrigt ist, um dann bei den HCC-Proben erneut anzusteigen. Im HCV-Kollektiv dagegen ist die Menge an miRNA 21 in den Karzinom-Proben im Vergleich zu den normalen Proben signifikant erhöht (p= 0,001; s. Tabelle 5 in 4.4.1). Dieses Verhalten entspricht den gegenwärtigen Ergebnissen anderer Arbeitsgruppen, die bezüglich miRNA 21 vorliegen. Volinia et al. zeigten 2006 in einer Studie an soliden Tumoren, dass der Gehalt an miRNA 21 in sechs verschiedenen Karzinomen deutlich erhöht war. Chan et al. zeigten entsprechendes Verhalten an Proben aus Glioblastomen sowie sechs entsprechenden Zelllinien [11, 91]. Meng et al. belegten ebenfalls eine Überexpression von miRNA 21 und identifizierten PTEN (phosphatase and tensin homolog) als Zielstruktur der miRNA [60]. PTEN kann durch Induktion der Apoptose als Tumorsuppressor dienen. miRNA 21 kann die Expression von PTEN beeinflussen und somit Einfluss auf die durch PTEN vermittelten Signalwege nehmen. Die vorliegenden Ergebnisse hinsichtlich des Verhaltens von miRNA 21 im HCV-Kollektiv, also die Überexpression in den HCCProben, erscheinen daher sehr plausibel. Wie oben bereits angeführt ergeben sich aus den vorliegenden Ergebnissen sowie den entsprechenden Referenzen deutliche Hinweise auf die vielfältigen Funktionen von miRNAs. In Tabelle 6 sind zur Veranschaulichung die bereits im Text erläuterten Ergebnisse bezüglich der unterschiedlichen Expression der untersuchten miRNAs aufgelistet. 60 Tab. 6: Zusammenfassung der Ergebnisse der Expressionsanalysen In unten stehender Tabelle ist das Expressionsmuster der in der vorliegenden Arbeit im HBV- bzw. HCVKollektiv untersuchten miRNA-Spezies noch einmal zusammenfassend aufgelistet (↓= miRNA ist herunterreguliert; ↑= miRNA ist hochreguliert; ?= kein eindeutiges Expressionsmuster erkennbar; N= im Vergleich zu normalen Transplantatlebern, Z= im Vergleich zu zirrhotischem peritumoralen Gewebe). Die entsprechenden Referenzen sind vermerkt. miRNASpezies eigene Daten HBVHCVHCC HCC 122 ↑ Referenzen Referenzen HCC ↑ anderer Läsionen [87] 145 ↓ ↓ ↓ [31] [87] ↓ [41, 42, 62] 198 ↓ ↓ [87] ↑ [97, 103] 29c ↓ ↑ [87] ↓ ↑ [78] [12] ↑ [87] ↓ [61] ↑ (N),↓ (Z) ↓ [87] ↑ [68] ↑ [11, 60, 91] 370 ↓ 299 5p ↓ 21 ? ↓ ↑ Nach allen bisher vorliegenden Ergebnissen und den entsprechenden Referenzen lassen sich den in der vorliegenden Arbeit analysierten zellulären microRNAs über ihre Expressionsmuster solche essentiellen Funktionen wie die als Onkogene bzw. Tumorsuppressoren zuordnen. Auch wenn hier die komplexen Interaktionen zwischen zellulärer und viraler miRNA nicht vollständig geklärt werden konnten, so konnten doch die Interaktionen als mögliche entscheidende Prozesse für die Entstehung des hepatozellulären Karzinoms herausgestellt werden. 61 6. Zusammenfassung Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist weltweit eines der häufigsten Karzinome. Inzwischen sind eine Reihe von ätiologisch wesentlichen Faktoren für die Entwicklung eines HCCs bekannt, unter denen die chronische Hepatitis B-Virus (HBV)- und die Hepatitis C-Virus (HCV)-Infektion eine herausragende Bedeutung haben. Die hepatozelluläre Karzinogenese ist mit einer genetischen Dysregulation verbunden. Da miRNAs als kleine, ca. 22 basengroße RNA-Moleküle posttranskriptionell die Genexpression entscheidend beeinflussen, stellt sich die Frage, inwieweit miRNAs an der genetischen Dysregulation während der Karzinogenese beteiligt sind. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, das Auftreten von miRNA in HBV- und HCV-positiven HCC zu analysieren. Die Studie wurde an formalin-fixierten paraffingebetteten (FFPE)Gewebekollektiven durchgeführt. Dafür wurden Proben aus der Tumorbank des Institutes für Pathologie der Universität Köln herangezogen und nach histologischer Klassifizierung ein HBVpositives Untersuchungskollektiv aus zwei dysplastischen Knoten und zehn HCC zusammengestellt. Für die miRNA-Analysen an den HCV-positiven Geweben stand ein Kollektiv aus sieben dysplastischen Knoten und dreiundvierzig HCC zur Verfügung [87]. Es wurden Mikrotomschnitte angefertigt und nach Makrodissektion der Tumorläsionen die Gesamt-RNA isoliert. Durch verschiedene Real Time-PCR-Techniken konnte die Zugänglichkeit der miRNA im FFPEBiopsiematerial erfolgreich nachgewiesen werden. Neben der leberspezifischen miRNA 122 wurden die miRNA 145, miRNA 198, miRNA 299 5p, miRNA 29c, miRNA 21 sowie miRNA 370 für die Studie ausgewählt, da sie in ersten Sichtungsarbeiten der Laborgruppe als potentiell während der Hepatokarzinogenese dysregulierte miRNA identifiziert worden waren. Bevor das Auftreten der miRNA in den Kollektiven untersucht wurde, wurden die Real-Time-PCR-Assays für die einzelnen miRNAs etabliert. Während die miRNA 122 verstärkt in HBV-positiven dysplastischen Knoten und HCC vertreten war, war die Menge an miRNA 145, 198, miRNA 29c sowie miRNA 370 in diesen Proben verringert. Aufgrund der geringen Fallzahl wurde keine Signifikanz erreicht. Die Menge an miRNA 299 5p war ebenso wie die Menge an miRNA 370 sowohl in den HCC des HCV- wie auch des HBV-Kollektivs im Vergleich zum zirrhotischen Peritumorgewebe erniedrigt. Bezüglich der miRNA 21 konnte im kleinen HBV-Kollektiv keine eindeutige Aussage getroffen werden; im größeren HCV-Kollektiv konnte dagegen eine signifikant erhöhte Menge der miRNA 21 festgestellt werden. Die miRNA 21 gilt auch in anderen Tumoren als hochregulierte onkogene miRNA, die die Expression von Tumorsuppressoren wie PTEN verringert. Die dargelegten Ergebnisse zeigen die differentiellen miRNA-Profile in HBV- bzw. HCV-assoziierter Hepatokarzinogenese auf und schaffen die grundlegenden Voraussetzungen, die Rolle der induzierten miRNAs als onkogene miRNAs sowie der reduzierten miRNAs als Tumorsuppressoren in der viralen Hepatokarzinogenese detailliert zu untersuchen. 62 7. LITERATURVERZEICHNIS 1. Akao, Y., Y. Nakagawa, and T. Naoe, let-7 microRNA functions as a potential growth suppressor in human colon cancer cells. Biol Pharm Bull, 2006. 29(5): p. 903-6. 2. Amin, R. and L. Mishra, Liver stem cells and tgf-Beta in hepatic carcinogenesis. Gastrointest Cancer Res, 2008. 2(4 Suppl): p. S27-30. 3. Bedossa, P., Transforming growth factor-beta 1 (TGF-beta 1) and TGF-beta 1 receptors in normal, cirrhotic, and neoplastic human livers. Hepatology, 1995. 21(3): p. 760-6. 4. Bialecki, E.S. and A.M. Di Bisceglie, Diagnosis of hepatocellular carcinoma. HPB (Oxford), 2005. 7(1): p. 26-34. 5. Blackard, J.T., Shat, M.T., Shire, N.J., Sherman, K.E., Acute hepatitis C virus infection: a chronic problem. Hepatology, 2008. 47(1): p. 321-31. 6. Blum, H.E., Treatment of hepatocellular carcinoma. Best Pract Res Clin Gastroenterol, 2005. 19(1): p. 129-45. 7. Blum, H.E. and H.C. Spangenberg, Hepatocellular carcinoma: an update. Arch Iran Med, 2007. 10(3): p. 361-71. 8. Bush, D.A., Hillebrand, D.J., Slater, J.M., Slater, J.D., High-dose proton beam radiotherapy of hepatocellular carcinoma: preliminary results of a phase II trial. Gastroenterology, 2004. 127(5 Suppl 1): p. S189-93. 9. Calin, G.A., Dumitri, C.D., Shimizu, M., Bichi, R., Zupo, S., Noch, E., Aldler, H., Rattan, S., Keating, M., Rai, K., Rassenti, L., Kipps, T., Negrini, M. Bullrich, F., Frequent deletions and down-regulation of micro- RNA genes miR15 and miR16 at 13q14 in chronic lymphocytic leukemia. Proc Natl Acad Sci U S A, 2002. 99(24): p. 15524-9. 10. Chan, H.L. and J.J. Sung, Hepatocellular carcinoma and hepatitis B virus. Semin Liver Dis, 2006. 26(2): p. 153-61. 11. Chan, J.A., A.M. Krichevsky, and K.S. Kosik, MicroRNA-21 is an antiapoptotic factor in human glioblastoma cells. Cancer Res, 2005. 65(14): p. 6029-33. 12. Chang, S.S., Jiang, W.W., Smith, I., Poeta, L.M., Begum, S., Glazer, C., Shan, S., Westra, W., Sidransky, D., Califano, J.A., MicroRNA alterations in head and neck squamous cell carcinoma. Int J Cancer, 2008. 123(12): p. 2791-7. 13. Chen, C.Z., Li, L., Lodish, H.F., Bartel, D.P., MicroRNAs modulate hematopoietic lineage differentiation. Science, 2004. 303(5654): p. 83-6. 14. Chen, S.L. and T.R. Morgan, The natural history of hepatitis C virus (HCV) infection. Int J Med Sci, 2006. 3(2): p. 47-52. 15. Cheng, A.M., Byron, M.W., Shelton, J., Ford, L.P., Antisense inhibition of human miRNAs and indications for an involvement of miRNA in cell growth and apoptosis. Nucleic Acids Res, 2005. 33(4): p. 1290-7. 16. Cimmino, A., Calin, G.A., Fabbri, M., Iorio, M.V., Ferracin, M., Shimizu, M., Wojcik, S.E., Aqeilan, R.I., Zupo, S., Dono, M., Rassenti, L., Alder, H., Volinia, S., Liu, C.G., Kipps, T.J., Negrini, M., Croce, C.M.,miR-15 and miR-16 induce apoptosis by targeting BCL2. Proc Natl Acad Sci U S A, 2005. 102(39): p. 13944-9. 17. Corney, D.C., Flesken-Nikitin, A., Godmin, A.K., Wang, W., Nikitin, A.Y., MicroRNA-34b and MicroRNA-34c are targets of p53 and cooperate in control of cell proliferation and adhesion-independent growth. Cancer Res, 2007. 67(18): p. 8433-8. 63 18. Cougot, D., C. Neuveut, and M.A. Buendia, HBV induced carcinogenesis. J Clin Virol, 2005. 34 Suppl 1: p. S75-8. 19. de Bruin, E.C., van de Pas, S., Lips, E.H., van Ejik, R., van der Zee, M.M., Lombaerts, M., van Wezel, T., Marijnen, C.A., van Krieken, J.H., Medema, J.P., van de Velde, C.J., Eilers, P.H., Peltenburg, L.T., Macrodissection versus microdissection of rectal carcinoma: minor influence of stroma cells to tumor cell gene expression profiles. BMC Genomics, 2005. 6: p. 142. 20. Dennis, C., Small RNAs: the genome's guiding hand? Nature, 2002. 420(6917): p. 732. 21. Dixon-McIver, A., East, P., Mein, C.A., Cazier, J.B., Molloy, G., Chaplin, T., Andrew Lister, T., Young, B.D., Debernadi, S., Distinctive patterns of microRNA expression associated with karyotype in acute myeloid leukaemia. PLoS ONE, 2008. 3(5): p. e2141. 22. Dolken, L., S. Pfeffer, and U.H. Koszinowski, Cytomegalovirus microRNAs. Virus Genes, 2009. 38(3): p. 355-64. 23. Ebara, M., Ohto, M., Watanabe, Y., Kimura, K., Saisho, H., Tsuchiya, Y., Okuda, K., Arimizu, N., Kondo, F., Ikehira, H.., Diagnosis of small hepatocellular carcinoma: correlation of MR imaging and tumor histologic studies. Radiology, 1986. 159(2): p. 371-7. 24. Edmondson, H.A. and P.E. Steiner, Primary carcinoma of the liver: a study of 100 cases among 48,900 necropsies. Cancer, 1954. 7(3): p. 462-503. 25. Fattovich, G., Giustina, G., Schalm, S.W., Hadziyannis, S., Sanchez-Tapias, J., Almasio, P., Christensen, E., Krogsgaard, K., Degos, F., Carneiro de Moura, M., Occurrence of hepatocellular carcinoma and decompensation in western European patients with cirrhosis type B. The EUROHEP Study Group on Hepatitis B Virus and Cirrhosis. Hepatology, 1995. 21(1): p. 77-82. 26. Geschwind, J.F., Salem, R., Carr, B.I., Soulen, M.C., Thurston, K.G., Golin, K.A., Van Buskirk, M., Roberts, C.A., Golin, J.E., Yttrium-90 microspheres for the treatment of hepatocellular carcinoma. Gastroenterology, 2004. 127(5 Suppl 1): p. S194-205. 27. Ghosh, Z., B. Mallick, and J. Chakrabarti, Cellular versus viral microRNAs in host-virus interaction. Nucleic Acids Res, 2009. 37(4): p. 1035-48. 28. Girard, M., Jacquemin, E., Munnich, A., Lyonnet, S., Henrion-Caude, A., miR-122, a paradigm for the role of microRNAs in the liver. J Hepatol, 2008. 48(4): p. 648-56. 29. Gomaa, A.I., Khan, S.A., Leen, E.L., Waked, I., Taylor-Robinson, S.D., Diagnosis of hepatocellular carcinoma. World J Gastroenterol, 2009. 15(11): p. 1301-14. 30. Gottlob, K., Fulco, M., Levrero, M., Graessmann, A., The hepatitis B virus HBx protein inhibits caspase 3 activity. J Biol Chem, 1998. 273(50): p. 33347-53. 31. Gramantieri, L., Ferracin, M., Fornari, F., Veronese, A., Sabbioni, S., Liu, C.G., Calin, G.A., Giovannini, C., Ferrazzi, E., Grazi, G.L., Croce, C.M., Bolondi, L., Negrini, M., Cyclin G1 is a target of miR-122a, a microRNA frequently down-regulated in human hepatocellular carcinoma. Cancer Res, 2007. 67(13): p. 6092-9. 32. Grizzi, F., Franceschini, B., Hamrick, C., Frezza, E.E., Cobos, E., Chiriva-Internati, M., Usefulness of cancer-testis antigens as biomarkers for the diagnosis and treatment of hepatocellular carcinoma. J Transl Med, 2007. 5: p. 3. 33. Gupta, S., S. Bent, and J. Kohlwes, Test characteristics of alpha-fetoprotein for detecting hepatocellular carcinoma in patients with hepatitis C. A systematic review and critical analysis. Ann Intern Med, 2003. 139(1): p. 46-50. 34. Gust, I.D., Epidemiology of hepatitis B infection in the Western Pacific and South East Asia. Gut, 1996. 38 Suppl 2: p. S18-23. 64 35. Han, J., Yoo, H.Y., Choi, B.H., Rho, H.M., Selective transcriptional regulations in the human liver cell by hepatitis B viral X protein. Biochem Biophys Res Commun, 2000. 272(2): p. 525-30. 36. Hasemeier, B., Christgen, M., Kreipe, H., Lehmann, M., Reliable microRNA profiling in routinely processed formalin-fixed paraffin-embedded breast cancer specimens using fluorescence labelled bead technology. BMC Biotechnol, 2008. 8: p. 90. 37. Hisaka, T., Yano, H., Haramaki, M., Utsonomiya, I., Kojira, M., Expressions of epidermal growth factor family and its receptor in hepatocellular carcinoma cell lines: relationship to cell proliferation. Int J Oncol, 1999. 14(3): p. 453-60. 38. Hopfner, M., D. Schuppan, and H. Scherubl, Growth factor receptors and related signalling pathways as targets for novel treatment strategies of hepatocellular cancer. World J Gastroenterol, 2008. 14(1): p. 1-14. 39. Howat, W.J., Warford, A., Mitchell, J.N., Clarke, K.F., Conquer, J.S., McCafferty, J., Resin tissue microarrays: a universal format for immunohistochemistry. J Histochem Cytochem, 2005. 53(10): p. 1189-97. 40. Hui, A.B., Shi, W., Boutros, P.C., Miller, N., Pintilie, M., Fyles, T,, McCready, D., Wong, D., Gerster, K., Jurisica, I., Penn, L.Z., Liu, F.F., Robust global micro-RNA profiling with formalin-fixed paraffin-embedded breast cancer tissues. Lab Invest, 2009. 89(5): p. 597-606. 41. Iorio, M.V., Ferracin, M., Liu, C.G., Veronese, A., Spizzo, R., Sabbioni, S., Magri, E., Pedriali, M., Fabbri, M., Campiglio, M., Menard, S., Palazzo, J.P., Rosenberg, A., Musiani, P., Volinia, S., Nenci, I., Calin, G.A., Querzoli, P., Negrini, M., Croce, C.M., MicroRNA gene expression deregulation in human breast cancer. Cancer Res, 2005. 65(16): p. 7065-70. 42. Iorio, M.V., Visone, R., Di Leva, G., Donati, V., Petrocca, F., Casalini, P., Taccioli, C., Volinia, S., Liu, C.G., Alder, H., Calin, G.A., Menard, S., Croce, C.M., MicroRNA signatures in human ovarian cancer. Cancer Res, 2007. 67(18): p. 8699-707. 43. Ishak, G., Stocker, ed. Tumor of the liver and intrahepatic bile ducts. Atlas of tumor pathology. 44. Jiang, J., Gusev, Y., Aderca, I., Mettler, T.A., Nagorney, D.M., Brackett, D.J., Roberts, L.R., Schmittgen, T.D., Association of MicroRNA expression in hepatocellular carcinomas with hepatitis infection, cirrhosis, and patient survival. Clin Cancer Res, 2008. 14(2): p. 419-27. 45. Jin, W.B., Wu, F.L., Kong, D., Guo, A.G., HBV-encoded microRNA candidate and its target. Comput Biol Chem, 2007. 31(2): p. 124-6. 46. Kitisin, K., Pishvaian, M.J., Johnson, L.B., Mishra, L., Liver stem cells and molecular signaling pathways in hepatocellular carcinoma. Gastrointest Cancer Res, 2007. 1(4 Suppl 2): p. S13-21. 47. Kutay, H., Bai, S., Datte, J., Motiwala, T., Pogribny, I., Frankel, W., Jacob, S.T., Goshal, K., Downregulation of miR-122 in the rodent and human hepatocellular carcinomas. J Cell Biochem, 2006. 99(3): p. 671-8. 48. Lau, G.K., Piratvisuth, T, Luo, K.X., Marcellin, P., Thongsawat, S., Cooksley, G., Gane, E., Fried, M.W., Chow, W.C., Paik, S.W., Chang, W.Y., Berg, T., Flisiak, R., McCloud, P., Pluck, N., Peginterferon Alfa-2a, lamivudine, and the combination for HBeAg-positive chronic hepatitis B. N Engl J Med, 2005. 352(26): p. 2682-95. 49. Lau, W., Future perspectives for hepatocellular carcinoma. HPB (Oxford), 2003. 5(4): p. 206-13. 50. Lawrie, C.H., Gal, S., Dunlop, H.N., Pushkaran, B., Liggins, A.P., Pulford, K., Banham, A.H., Pezzela, F., Boultwood, J., Wainscoat, J.S., Hatton, C.S., Harris, A.L., Detection of 65 elevated levels of tumour-associated microRNAs in serum of patients with diffuse large B-cell lymphoma. Br J Haematol, 2008. 141(5): p. 672-5. 51. Lee, R.C., R.L. Feinbaum, and V. Ambros, The C. elegans heterochronic gene lin-4 encodes small RNAs with antisense complementarity to lin-14. Cell, 1993. 75(5): p. 843-54. 52. Lee, Y.I., Lee, S., Lee, Y., Bong, Y.S., Hyun, S.W., Yoo, Y.D., Kim, S.J., Kim, Y.W., Poo, H.R., The human hepatitis B virus transactivator X gene product regulates Sp1 mediated transcription of an insulin-like growth factor II promoter 4. Oncogene, 1998. 16(18): p. 2367-80. 53. Leong, T.Y. and A.S. Leong, Epidemiology and carcinogenesis of hepatocellular carcinoma. HPB (Oxford), 2005. 7(1): p. 5-15. 54. Li, D., X. Chen, and W. Zhang, The inhibition of apoptosis of hepatoma cells induced by HBx is mediated by up-regulation of survivin expression. J Huazhong Univ Sci Technolog Med Sci, 2003. 23(4): p. 383-6. 55. Lian, Z., Lin, J., Pan, J., Satiroglu Tufan, N.L., Zhu, M., Arbuthnot, P., Kew, M., Clayton, M.M., Feitelson, M.A., A cellular gene up-regulated by hepatitis B virus-encoded X antigen promotes hepatocellular growth and survival. Hepatology, 2001. 34(1): p. 146-57. 56. Mahoney, F.J., Update on diagnosis, management, and prevention of hepatitis B virus infection. Clin Microbiol Rev, 1999. 12(2): p. 351-66. 57. Malik, A.H. and W.M. Lee, Chronic hepatitis B virus infection: treatment strategies for the next millennium. Ann Intern Med, 2000. 132(9): p. 723-31. 58. Marton, S., Garcia, M.R., Robello, C., Persson, H., Trajtenberg, F., Pritsch, O., Rovira, C., Naya, H., Dighiero, G., Cayota, A., Small RNAs analysis in CLL reveals a deregulation of miRNA expression and novel miRNA candidates of putative relevance in CLL pathogenesis. Leukemia, 2008. 22(2): p. 330-8. 59. McMahon, B.J., Alberts, S.R., Wainwright, R.B., Bulkow, L., Lanier, A.P., Hepatitis Brelated sequelae. Prospective study in 1400 hepatitis B surface antigen-positive Alaska native carriers. Arch Intern Med, 1990. 150(5): p. 1051-4. 60. Meng, F., Henson, R., Wehbe-Janek, H., Ghoshal, K., Jacobs, S.T., Patel, T., MicroRNA-21 regulates expression of the PTEN tumor suppressor gene in human hepatocellular cancer. Gastroenterology, 2007. 133(2): p. 647-58. 61. Meng, F., Wehbe-Janek, H., Henson, R., Smith, H., Patel, T., Epigenetic regulation of microRNA-370 by interleukin-6 in malignant human cholangiocytes. Oncogene, 2008. 27(3): p. 378-86. 62. Michael, M.Z., O´Connor, S.M., van Holst Pellekaan, N.G., Young, G.P., James, R.J., Reduced accumulation of specific microRNAs in colorectal neoplasia. Mol Cancer Res, 2003. 1(12): p. 882-91. 63. Mitchell, P.S., Parkin, R.K., Kroh, E.M., Fritz, B.R., Wyman, S.K., Pogosa-Agadjanyan, E.L., Peterson, A., Noteboom, J., O`Briant, K.C., Allen, A., Lin, D.W., Urban, N., Drescher, C.W., Knudsen, B.S., Stirewalt, D.L., Gentleman, R., Vessella, R.L., Nelson, P.S., Martin, D.B., Tewari, M., Circulating microRNAs as stable blood-based markers for cancer detection. Proc Natl Acad Sci U S A, 2008. 105(30): p. 10513-8. 64. Murakami, Y., Yasuda, T., Saigo, K., Uroshima, T., Toyoda, H., Okanoue, T., Shimotohnu, K., Comprehensive analysis of microRNA expression patterns in hepatocellular carcinoma and non-tumorous tissues. Oncogene, 2006. 25(17): p. 2537-45. 65. Nachmani, D., Stern-Ginossar, N., Sarid, R., Mandelboim, O., Diverse herpesvirus microRNAs target the stress-induced immune ligand MICB to escape recognition by natural killer cells. Cell Host Microbe, 2009. 5(4): p. 376-85. 66 66. Neaud, V., Faouzi, S., Guirouilh, J., Le Bail, B., Balabaud, C., Bioulac-Sage, D., Rosenbaum, J., Human hepatic myofibroblasts increase invasiveness of hepatocellular carcinoma cells: evidence for a role of hepatocyte growth factor. Hepatology, 1997. 26(6): p. 1458-66. 67. Negrini, M., Ferracin, M., Sabbioni, S., Croce, C.M., MicroRNAs in human cancer: from research to therapy. J Cell Sci, 2007. 120(Pt 11): p. 1833-40. 68. Padgett, K.A., Lan, R.Y., Leung, P.C., Lleo, A., Dawson, K., Pfeiff, J., Mao, T.K., Coppel, R.L., Ansari, A.A., Gershwin, M.E., Primary biliary cirrhosis is associated with altered hepatic microRNA expression. J Autoimmun, 2009. 69. Papatheodoridis, G.V., S. Manolakopoulos, and A.J. Archimandritis, Current treatment indications and strategies in chronic hepatitis B virus infection. World J Gastroenterol, 2008. 14(45): p. 6902-10. 70. Pfeffer, S., Zavolan, M., Grasser, F.A., Chien, M., Russo, J.J., Ju, J., John, B., Enright, A.J., Marks, D., Sander, C., Tuschl, T., Identification of virus-encoded microRNAs. Science, 2004. 304(5671): p. 734-6. 71. Poy, M.N., Eliasson, L., Krutzfeldt, J., Kuwajima, S., Ma, X., Macdonald, P.E., Pfeffer, S., Tuschl, T., Rajewsky, N., Rorsman, P., Stoffel, M., A pancreatic islet-specific microRNA regulates insulin secretion. Nature, 2004. 432(7014): p. 226-30. 72. Rescan, C., Coutant, A., Talormin, H., Theret, N., Glaise, D., Guguen-Guillouzo, C., Baffet, G., Mechanism in the sequential control of cell morphology and S phase entry by epidermal growth factor involves distinct MEK/ERK activations. Mol Biol Cell, 2001. 12(3): p. 725-38. 73. Ribeiro-Silva, A., H. Zhang, and S.S. Jeffrey, RNA extraction from ten year old formalinfixed paraffin-embedded breast cancer samples: a comparison of column purification and magnetic bead-based technologies. BMC Mol Biol, 2007. 8: p. 118. 74. Ryder, S.D. and I.J. Beckingham, ABC of diseases of liver, pancreas, and biliary system: Acute hepatitis. BMJ, 2001. 322(7279): p. 151-3. 75. Sanz-Cameno, P., Martin-Vilchez, S., Lara-Pezzi, E., Borque, M.J., Salmeron, J., Munoz de Rueda, P., Solis, J.A., Lopez-Cabrera, M., Moreno-Otero, R., Hepatitis B virus promotes angiopoietin-2 expression in liver tissue: role of HBV x protein. Am J Pathol, 2006. 169(4): p. 1215-22. 76. Schalm, S.W., Heathcote, J., Cianciara, J., Farrell, G., Sherman, M., Willems, B., Dhillon, A., Moorat, A., Barber, J., Gray, D.F., Lamivudine and alpha interferon combination treatment of patients with chronic hepatitis B infection: a randomised trial. Gut, 2000. 46(4): p. 562-8. 77. Sengupta, S., den Boon, J.A., Chen, I.H., Newton, M.A., Dahl, D.B.,Chen, M., Cheng, Y.J., Westra, W.H., Chen, C.J., Hildesheim, A., Sugden, B., Ahlquist, P., Genome-wide expression profiling reveals EBV-associated inhibition of MHC class I expression in nasopharyngeal carcinoma. Cancer Res, 2006. 66(16): p. 7999-8006. 78. Sengupta, S., den Boon, J.A., Chen, I.H., Newton, M.A., Stanhope, S.A., Cheng, Y.J., Chen, C.J., Hildesheim, A., Sugden, B., Ahlquist, P., MicroRNA 29c is down-regulated in nasopharyngeal carcinomas, up-regulating mRNAs encoding extracellular matrix proteins. Proc Natl Acad Sci U S A, 2008. 105(15): p. 5874-8. 79. Sherman, M., Bain, V., Villeneuve, J.P., Myers, R.P., Cooper, C., Martin, S., Lowe, C., The management of chronic viral hepatitis: A Canadian consensus conference 2004. Can J Infect Dis Med Microbiol, 2004. 15(6): p. 313-26. 80. Siebolts, U., Varnholt, H., Drebber, U., Dienes, H.P., Wickenhauser, C., Odenthal, M., Tissues from routine pathology archives are suitable for microRNA analyses by quantitative PCR. J Clin Pathol, 2009. 62(1): p. 84-8. 67 81. Tengan, F.M., Eluf-Neto, J., Cavalheiro, N.P., Barone, A.A., Sexual transmission of hepatitis C virus. Rev Inst Med Trop Sao Paulo, 2001. 43(3): p. 133-7. 82. Tiniakos, D., Spandidos, D.A., Kakkanas, A., Pintzas, A., Pollice, L., Tiniakos, G., Expression of ras and myc oncogenes in human hepatocellular carcinoma and nonneoplastic liver tissues. Anticancer Res, 1989. 9(3): p. 715-21. 83. Tsai, J.F., Chung, L.Y., Jeng, J.E.,Yang, M.L., Chang, W.Y., Hsieh, M.Y., Lin, Z.Y., Tsai, J.H, Clinical relevance of transforming growth factor-beta 1 in the urine of patients with hepatocellular carcinoma. Medicine (Baltimore), 1997. 76(3): p. 213-26. 84. Ura, S., Honda, M., Yamashita, T., Ueda, T., Takatori, H., Nishino,R., Sunakozaka, H., Sakai, Y., Horimoto, K., Kaneko, S., Differential microRNA expression between hepatitis B and hepatitis C leading disease progression to hepatocellular carcinoma. Hepatology, 2009. 49(4): p. 1098-112. 85. Vandenboom Ii, T.G., Philipp, P.A., Sarkar, F.H., MicroRNA and Cancer: Tiny Molecules with Major Implications. Curr Genomics, 2008. 9(2): p. 97-109. 86. Varnholt, H., The role of microRNAs in primary liver cancer. Ann Hepatol, 2008. 7(2): p. 104-13. 87. Varnholt, H., Drebber, U., Schulze, F., Wedemeyer, I., Schirmacher, P., Dienes, H.P., Odenthal, M., MicroRNA gene expression profile of hepatitis C virus-associated hepatocellular carcinoma. Hepatology, 2008. 47(4): p. 1223-32. 88. Vejchapipat, P., Tangkijvanich, P., Theamboonlers, A., Chongsrisawat, V., Chittmittrapap, S., Poovorawan, Y., Association between serum hepatocyte growth factor and survival in untreated hepatocellular carcinoma. J Gastroenterol, 2004. 39(12): p. 1182-8. 89. Villeneuve, J.P., The natural history of chronic hepatitis B virus infection. J Clin Virol, 2005. 34 Suppl 1: p. S139-42. 90. Voduc, D., C. Kenney, and T.O. Nielsen, Tissue microarrays in clinical oncology. Semin Radiat Oncol, 2008. 18(2): p. 89-97. 91. Volinia, S., Calin, G.A., Liu, C.G., Ambs, S., Cimmino, A., Petrocca, F., Visone, R., Iorio, M., Roldo, C., Ferracin, M., prueitt, R.L., Yanaihara, N., Lanza, G., Scarpa, A., Vecchione, A., Negrini, M., Harris, C.C., Croce, C.M., A microRNA expression signature of human solid tumors defines cancer gene targets. Proc Natl Acad Sci U S A, 2006. 103(7): p. 2257-61. 92. Walsh, K. and G.J. Alexander, Update on chronic viral hepatitis. Postgrad Med J, 2001. 77(910): p. 498-505. 93. Wang, X.W., Hussain, S.P., Huo, T.I., Wu, C.G., Forgues, M., Hofseth, L.J., Brechot, C., Harris, C.C, Molecular pathogenesis of human hepatocellular carcinoma. Toxicology, 2002. 181-182: p. 43-7. 94. Wang, Y., Lee, A.T., Ma, J.Z., Wang, L., Ren, J., Yang, Y., Tantoso, E., Li, K.B., Ooi, L.L., Tan, P., Lee, C.G., Profiling microRNA expression in hepatocellular carcinoma reveals microRNA-224 up-regulation and apoptosis inhibitor-5 as a microRNA-224-specific target. J Biol Chem, 2008. 283(19): p. 13205-15. 95. Wehbe, H., Henson, R., Meng, F., Mize-Berge, J., Patel, T., Interleukin-6 contributes to growth in cholangiocarcinoma cells by aberrant promoter methylation and gene expression. Cancer Res, 2006. 66(21): p. 10517-24. 96. Witjes, C.D., Verhoef, C., Verheul, H.M., Eskens, F.A., Systemic treatment in hepatocellular carcinoma; 'A small step for man...' Neth J Med, 2009. 67(3): p. 86-90. 68 97. Wong, T.S., Liu, X.B., Wong, B.Y., Ng, R.W., Yuen, A.P., Wei, W.I., Mature miR-184 as Potential Oncogenic microRNA of Squamous Cell Carcinoma of Tongue. Clin Cancer Res, 2008. 14(9): p. 2588-92. 98. Yim, H.J. and A.S. Lok, Natural history of chronic hepatitis B virus infection: what we knew in 1981 and what we know in 2005. Hepatology, 2006. 43(2 Suppl 1): p. S173-81. 99. Yu, M.C., Yuan, J.M., Govindarajan, S., Ross, R.K., Epidemiology of hepatocellular carcinoma. Can J Gastroenterol, 2000. 14(8): p. 703-9. 100. Zhang, X., Dong, N., Yiu, L., Cai, N., Ma, H., You, J., Zhang, H., Wang, H., He, R., Ye, L., Hepatitis B virus X protein upregulates survivin expression in hepatoma tissues. J Med Virol, 2005. 77(3): p. 374-81. 101. Zhang, X., ed. Hepatitis B virus research focus. 2008, Nova Biomed.Books: New York. 102. Zhang, X., Chen, J., Radcliffe, T., Lebrun, D.P., Tron, V.A., Feilotter, H., An array-based analysis of microRNA expression comparing matched frozen and formalin-fixed paraffinembedded human tissue samples. J Mol Diagn, 2008. 10(6): p. 513-9. 103. Zhao, J.J., Yang, J., Lin, J., Yao, N., Zhu, Y., Zheng, J., Xu, J., Cheng, J.Q., Lin, J.Y., Ma, X., Identification of miRNAs associated with tumorigenesis of retinoblastoma by miRNA microarray analysis. Childs Nerv Syst, 2009. 25(1): p. 13-20. 69 8. ANHANG 8.1 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1: Weltweite Inzidenz des hepatozellulären Karzinoms S. 8 Abb. 2: Hepatitis B-Prävalenz weltweit S. 10 Abb. 3: Serologische Marker der HBV-Infektion S. 11 Abb. 4: Weltweite Prävalenz von Hepatitis C S. 14 Abb. 5: Biosynthese der micro-RNA S. 22 Abb. 6: Methoden der reversen Transkription S. 29 Abb. 7: Beispiel einer 96 well Real Time-PCR-Platte S. 31 Abb. 8: Polyadenylierung von miRNA/mRNA S. 33 Abb. 9: Hämalaun-Eosin gefärbte Leberbiopsiepräparate mit zellulären Atypien S. 35 Abb.10: Probenverteilung im HBV-Kollektiv S. 36 Abb.11: Zusammenstellung des HCV-Kollektivs S. 36 S. 37 S. 38 S. 40 S. 41 Abb. 16: Verhalten der miRNA 122 S. 42 Abb. 17: Standard- und Schmelzkurve von micro-RNA 140 und micro-RNA 21 S. 44 Abb. 18: Amplifikationsverlauf der Real Time-PCR von micro-RNA 21 u.299 5p S. 46 Abb.12: Dysplastischer Knoten und hepatozelluläres Karzinom Grad 1-3 im HBV-positiven Kollektiv Abb.13: Amplifikationsverläufe der Real Time-PCR der micro-RNA 140 in FFPE-Gewebe Abb.14: Amplifikationsverläufe der Real Time-PCR micro-RNA 140 und 122 Abb.15: Amplifikationsverhalten der Real Time-PCR der miRNA 122 am Beispiel einiger ausgewählter Proben Abb. 19: micro-RNA-Expression im HBV-Kollektiv am Beispiel der micro-RNA 122 S. 47 S. 48 S. 51 Abb. 20: Expression der weiteren im HBV-Kollektiv untersuchten miRNAs in den einzelnen Gewebsarten Abb. 21: micro-RNA-Expression im HCV-Kollektiv 70 8.2 TABELLENVERZEICHNIS Tab. 1: Risikofaktoren der Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms S. 15 Tab. 2: Übersicht der verschiedenen Typen des hepatozellulären Karzinoms S. 17 Tab. 3: Klassifikation des hepatozellulären Karzinoms S. 18 Tab. 4: Malignitätskriterien bei hepatozellulärem Karzinom S. 27 Tab. 5: Signifikanztestung der micro-RNA 21 im HCV-Kollektiv S. 52 Tab. 6: Zusammenfassung der Ergebnisse der Expressionsanalysen S. 61 71 Mein Lebenslauf wird aus Gründen des Datenschutzes in der elektronischen Fassung meiner Arbeit nicht veröffentlicht. 72