INHALTSVERZEICHNIS 1 VORWORT ..................................................................................................... 3 2 VORSTELLUNG DES AIZ-ABWASSERVERBANDES .................................................. 4 2.1 DER AIZ-ABWASSERVERBAND ................................................................................... 4 2.2 VERBANDSGESCHICHTE, CHRONOLOGIE ...................................................................... 5 2.3 UMWELTINVESTITIONEN .......................................................................................... 6 2.4 AUFGABE DES VERBANDES ....................................................................................... 6 2.5 BETRIEBSSTANDORT ................................................................................................ 6 2.6 PERSONAL UND UMWELTAUSGABEN .......................................................................... 6 2.7 BESCHREIBUNG DER ABWASSERBESEITIGUNGSANLAGEN .............................................. 7 2.8 BESCHREIBUNG DER ABWASSERREINIGUNGSPROZESSE ................................................ 8 2.9 ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE IM BETRIEB ................................................................... 10 2.9.1 Verwaltung, Geschäftsführung......................................................................................................... 10 2.9.2 Betrieb der Abwasserreinigungsanlage............................................................................................. 10 2.10 3 4 UMWELT UND ÖFFENTLICHKEIT ............................................................................... 10 STOFF- UND ENERGIEEINSATZ ........................................................................ 11 3.1 ELEKTRISCHE ENERGIE............................................................................................ 11 3.2 WÄRMEENERGIE ................................................................................................... 12 3.3 HILFSSTOFFE UND CHEMIKALIEN ............................................................................. 13 BETRIEBSERGEBNISSE - AUSWIRKUNGEN AUF DIE UMWELT................................ 15 4.1 ALLGEMEINES - DIREKTE UND INDIREKTE UMWELTASPEKTE......................................... 15 4.2 ABWASSEREMISSIONEN......................................................................................... 15 4.2.1 Abwasseremissionen in den Vorfluter Inn ......................................................................................... 15 4.3 LUFTEMISSIONEN.................................................................................................. 17 4.3.1 Abluft Gasmotoren ......................................................................................................................... 17 4.3.2 Betriebshallen, Geruch ................................................................................................................... 19 4.4 ABFÄLLE, RESTPRODUKTE ....................................................................................... 19 4.4.1 Abfälle, Wert- und Problemstoffe ..................................................................................................... 19 4.4.2 Sand- und Rechengut...................................................................................................................... 20 4.4.3 Klärschlamm ................................................................................................................................. 20 4.5 BODEN ................................................................................................................ 21 4.6 LÄRM .................................................................................................................. 21 Umwelterklärung 2002 Seite 1 5 6 7 ENTWICKLUNG VON BELASTUNG UND REINIGUNGSLEISTUNG ............................ 22 5.1 BELASTUNGSENTWICKLUNG.................................................................................... 22 5.2 ENTWICKLUNG DER REINIGUNGSLEISTUNG............................................................... 22 5.3 ABWASSERREINIGUNG UND WIRTSCHAFTLICHKEIT..................................................... 22 UMWELTPOLITIK - UMWELTPROGRAMM .......................................................... 25 6.1 UMWELTPOLITIK DES VERBANDES............................................................................ 25 6.2 UMWELTMANAGEMENTSYSTEM, BEAUFTRAGTENWESEN ............................................. 26 6.3 UMWELTPROGRAMM............................................................................................. 26 RECHTSKONFORMITÄT, MITARBEITERSCHULUNG, WEITERBILDUNG...................... 28 7.1 AKTUALISIERUNG RECHTSGRUNDLAGEN,RECHTSKONFORMITÄT ................................... 28 7.2 MITARBEITERSCHULUNG, WEITERBILDUNG ............................................................... 29 8 VERFASSER, KONTAKTADRESSE ...................................................................... 29 9 AUDITERKLÄRUNG........................................................................................ 30 Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser! Aus Wasser ist Alles und ins Wasser kehrt Alles zurück! Thales von Milet Griechischer Philosoph, Mathematiker und Astronom 640-546 v. Chr. Umwelterklärung 2002 Seite 2 1 VORWORT Der Abwasserverband Achental - Inntal - Zillertal (Kurzbezeichnung: AIZ-Abwasserverband) wurde als Institution zum Zwecke der Verbesserung der Gewässerreinhaltung und des Umweltschutzes gegründet. Dieser Umweltschutzauftrag wird auf Basis der gesetzlichen Rahmenbedingungen und auf Grundlage der Verbandssatzungen, zum Wohle der Umwelt und der Gesellschaft erfüllt. Unter dem Einsatz modernster Klärtechnik werden die Ziele einer möglichst schonenden Umsetzung der auferlegten Tätigkeiten angestrebt. Durch den Einsatz innovativer Techniken und fortlaufender Optimierungsmaßnahmen ist es gelungen, den Bedarf von Inputstoffen (Energie, Wärme, Hilfsstoffe, etc.) zu vermindern und gleichzeitig die Abbauleistungen und damit den Reinigungseffekt des Abwassers (= Output) zu steigern. Im Jahr 1999 wurde erstmalig ein Umweltmanagementsystem (UMS) eingeführt, um mögliche UmweltOptimierungspotentiale besser erkennen und auch entsprechend nutzen zu können. Durch die Fortschreibung und Anpassung dieses Umweltmanagementsystems an die EMAS-II-Verordnung (EG-VO Nr. 761/2001) wird gewährleistet, dass die 1999 eingeführten Maßnahmen zur Verbesserung des ÖKO-Statuses nachhaltig greifen und einem stetigen Fortschritt unterliegen. Die freiwillige Weiterbeteiligung des AIZ-Abwasserverbandes an diesem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung soll den bewusst ökologischen und ökonomischen Weg des Verbandes aufzeigen, und die Möglichkeit geben, die Bevölkerung umfassend über den Umweltstatus des Verbandes zu informieren. Damit wurde, neben der gesetzlich vorgeschriebenen Berichtspflicht über das Verbandsgeschehen und die Betriebsergebnisse an übergeordnete Stellen und Behörden, auch für die Bevölkerung ein Zugang zu Informationen über die Leistungen und die Umweltgesinnung des AIZ-Abwasserverbandes geschaffen. Im Jahr 2000 wurde dem AIZ-Abwasserverband im Zuge des Öko-Audit-Preises des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) eine Auszeichnung für seine vorbildliche Umwelterklärung 1999 in Übersichtlichkeit, Informationsgehalt und Gestaltung überreicht. In Kooperation von BMLFUW, TU Wien und der Universität für Bodenkultur in Wien wurde mit Jahresende 2001 das Forschungsprojekt „Benchmarking in der Siedlungswasserwirtschaft“ abgeschlossen. In dieser Studie wurden 71 kommunale Abwasserreinigungsanlagen in Österreich auf betriebswirtschaftlicher Basis verglichen und anhand des Datenmaterials größenklassenspezifische Benchmarks definiert. Der Benchmark gibt dabei jene spezifischen Kosten wieder, die bei der günstigsten Anlage gesichert erreicht werden können. In diesem Leistungsvergleich konnte die ARAStrass in der Größenklasse V (Anlagengröße über 50.000 EW) als Benchmarkanlage ermittelt werden und ist damit als wirtschaftlich Bester aus dem Projekt hervorgegangen. Es ist vorgesehen, diese „Umwelterklärung“ in Abständen von 3 Jahren zu erneuern, zu veröffentlichen und damit eine chronologische Darstellung von umweltrelevanten Daten zu legen. Strass, im August 2002 Walter Amor, Verbandsobmann Bgm. Marktgemeinde Zell am Ziller Umwelterklärung 2002 Seite 3 2 2.1 VORSTELLUNG DES AIZ-ABWASSERVERBANDES DER AIZ-ABWASSERVERBAND Der Abwasserverband Achental – Inntal – Zillertal mit der Kurzformbezeichnung “AIZ-Abwasserverband“ ist eine Körperschaft öffentlichen Rechtes nach § 87 des Wasserrechtsgesetzes 1959 i.d.g.F. Es können sowohl politische Gemeinden, aber auch Betriebe und juristische Personen Verbandsmitglieder sein. Über die Aufnahme oder das Ausscheiden von Mitgliedern hat die Mitgliederversammlung zu befinden. Derzeit gehören dem AIZ-Abwasserverband 31 Gemeinden aus den Regionen Zillertal, Achental und mittleres Unterinntal an. Das angeschlossene Einzugsgebiet weist eine Fläche von rd. 1.450 km2 auf. Die Infrastruktur des Einzugsgebietes ist sehr stark vom Tourismus beeinflusst und entsprechend geprägt. Im Abwassereinzugsbereich des Verbandes befinden sich rd. 1.200 Hotel- sowie gewerbliche Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe mit ca. 65.000 Gästebetten. Dem gegenüber stehen rd. 49.000 ständige Einwohner. Die Aufgaben und Ziele im Bereich der Abwasserreinigung und des Umweltschutzes werden durch die Verbandssatzungen bzw. den gesetzlichen Auftrag gemäß Wasserrechtsgesetz 1959 vorgegeben. In den Satzungen sind auch die Rechte und Pflichten der Verbandsmitglieder geregelt. Zur Durchführung der Tagesgeschäfte wurde eine Geschäftsführung eingesetzt, welche diese auf Grundlage einer Geschäftsordnung abwickelt. Das stete Bestreben des Verbandes bei der Abwasserreinigung umweltbewusst zu handeln, führte 1999 zur Einführung eines Umweltmanagementsystems (UMS). Durch die freiwillige Beteiligung an diesem von der EU initiierten System und der nunmehrigen Fortschreibung nach EMAS-II-VO soll die Umweltrelevanz des Betriebes weiter verbessert werden. ARA-Standort in der Gde. Strass und Einzugsgebiet des AIZ-AV mit 49.000 Einwohnern, 65.000 Gästebetten und einer Fläche von rd. 1.450 km² Umwelterklärung 2002 Seite 4 2.2 VERBANDSGESCHICHTE, CHRONOLOGIE Der AIZ-Abwasserverband wurde am 30.10.1979 gegründet und vom Amt der Tiroler Landesregierung Abt. IIIa1 (Wasserrechtsbehörde) mit Bescheid Zl. IIIa1-6877/1 vom 01.10.1979 wasserrechtlich genehmigt. Zum Gründungszeitpunkt wies der Verband 24 Mitglieder auf. Bis zum Jahr 1984 traten weitere Gemeinden dem Verband bei, wodurch sich die Mitgliederzahl auf 31 erhöhte. Die Bautätigkeit für die Kanalanlagen samt den zugehörigen Sonderbauwerken (Pumpanlagen, Regenentlastungsanlagen, Unterfahrungsbauwerke, etc.) erstreckte sich von 1981 bis 1999. Die Planung und Errichtung der zentralen Abwasserreinigungsanlage Strass (ARA-Strass) erfolgte von Oktober 1984 bis November 1989. In der Planungsphase wurden umfangreiche Variantenstudien durchgeführt, um für das stark in Qualität und Quantität schwankende Abwasser, das bestgeeignete Reinigungsverfahren zu ermitteln. Am 28.11.1989 wurde der Abwasserprobebetrieb in der ARA aufgenommen und nach einer Einfahr- und Justierphase von rd. Gründungsbescheid des AIZ-AV 7 Monaten erfolgte im Juni 1990 die Umstellung auf den Zl. IIIa1-6877/1 vom 01.10.1979 vollbiologischen Regelbetrieb. Seit dem 28. November 1989 steht die ARA-Strass ununterbrochen im Abwasser-Vollbetrieb. Nötige Revisionen, Reparaturen und Betriebserhaltungsmaßnahmen werden in der Regel in Niederlastzeiten (Zeiten mit minimaler Belastung durch den Tourismus) durchgeführt. Chronologische Darstellung wichtiger Ereignisse beim AIZ-Abwasserverband seit seiner Gründung Umwelterklärung 2002 Seite 5 2.3 UMWELTINVESTITIONEN Für die Errichtung der ARA-Strass mussten Investitionen von rd. 25,6 Mio. € (352,0 Mio. ATS) getätigt werden. Diese Summe beinhaltet bereits die Kostenanteile von knapp 0,58 Mio. € (8,0 Mio. ATS), die durch die Verschärfung des Wasserrechtsgesetzes im Jahre 1990, zur nachträglichen Adaptierung an den „Stand der Technik“ in den Jahren 1995-97 erforderlich wurden. Die der Kläranlage vorgelagerten abwassertechnischen Anlagen erforderten ein Investitionsvolumen von ca. 43,7 Mio. € (601,7 Mio. ATS). In Summe sind somit 69,3 Mio. € (knapp 1,0 Mrd. ATS) von den Verbandsgemeinden in die Verbesserung des Umweltschutzes und der Abwasserreinhaltung investiert worden. 2.4 AUFGABE DES VERBANDES Die Aufgabe des Verbandes besteht satzungsgemäß darin, für die Mitgliedsgemeinden die Abwasserbeseitigung mit dem Ziel wahrzunehmen, dass einer umweltgerechten Abwassersammlung und -ableitung mit anschließender Reinigung Rechnung getragen wird. Langfristiges Ziel des AIZ-AV ist es, die Reinhaltung der Oberflächen- und Grundwässer im Verbandsgebiet sicherzustellen und für eine Verbesserung der Gewässerbeschaffenheit zu sorgen. Die Mitgliedsgemeinden sind dabei verpflichtet, den Verband nach besten Kräften, im zumutbaren Ausmaß zu unterstützen. Auf Grund der Verbandsphilosophie und den selbst auferlegten Umweltstandards ist es den Verantwortlichen des Verbandes ein unabdingbares Ziel, die gestellten Aufgaben im Bereich der Gewässerreinhaltung mit größtmöglicher Schonung der Umwelt, und unter effektivem Einsatz von Inputstoffen zu bewerkstelligen. Um dies zu ermöglichen, bedarf es dem Einsatz modernster Abwassertechnik, sowie der anhaltenden Optimierung der Verfahrensabläufe. 2.5 BETRIEBSSTANDORT Standort der zentralen Kläranlage ist die Gemeinde Strass im Zillertal, die sich am Eingang des Zillertals befindet. Im Zwickel des Zusammenflusses von Inn und Ziller wurden die Anlagen zur Abwasserreinigung auf einer Gesamtfläche von rd. 55.200 m2 errichtet. Das benötigte Areal wurde aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, die zum Großteil in Privatbesitz standen, bereitgestellt. Für den Grundankauf mussten rd. 1,13 Mio. € (15,5 Mio. ATS) aufgewendet werden, wobei hier jene Kosten, die für die Bereitstellung von landwirtschaftlichen Ersatzgrundstücken erforderlich waren, bereits mitberücksichtigt sind. Luftbild der ARA-Strass 2.6 PERSONAL UND UMWELTAUSGABEN Der AIZ-Abwasserverband beschäftigt zurzeit 14 vollbeschäftigte und 3 teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter, in Summe somit 17 Personen. In der Geschäftsleitung und Verbandsverwaltung versehen 4 Angestellte, im Bereich der Betriebsführung 13 Mitarbeiter ihren Dienst. Die gesamten Ausgaben im Jahr 2001 betrugen in Summe 3,50 Mio. € (48,0 Mio. ATS), wobei der Anteil für den Schuldendienst (Tilgung, Zinsen) bei 1,88 Mio. € (25,7 Mio. ATS) und der Anteil der reinen Betriebsaufwendungen bei 1,62 Mio. € (22,3 Mio. ATS) liegt. Sämtliche Aufwendungen dienen dem Umweltschutz bzw. der Gewässerreinhaltung im Verbandsgebiet. Umwelterklärung 2002 Seite 6 2.7 BESCHREIBUNG DER ABWASSERBESEITIGUNGSANLAGEN Die Anlagen des AIZ-Abwasserverbandes bestehen aus einer Reihe von abwassertechnischen Komponenten, die durch ihr Zusammenwirken die vollbiologische Abwasserreinigung in Strass i. Z. ermöglichen. Für den Abwassertransport zur Kläranlage Strass sorgen rd. 161 km Haupt- und Nebensammler mit Durchmessern von 150 bis 2000 mm, sowie 9 Pumpwerke im Bereich Achental - Inntal und 6 Pumpwerke im Bereich Zillertal. Die Verbandskanäle sind hydraulisch für die Schmutzwasserableitung im Trennsystem ausgelegt. Für die Bewirtschaftung von angeschlossenen Mischwasserkanälen (Ortskanalisationen mit gemeinsamer Ableitung von Schmutz- und Regenwasser) sind an den Einleitungsstellen Regenrückhalte- oder Regenabschlagsanlagen situiert. Mit 14 solcher Anlagen wird sichergestellt, dass es im Normalfall zu keiner Überlastung der ARAStrass kommen kann. Die Kanalanlagen münden an der tiefsten Stelle des Verbandsgebietes in die zentrale Abwasserreinigungsanlage (ARA) Strass. Die zentrale Abwasserreinigungsanlage, konzipiert nach dem 2-stufigen Belebungsverfahren, besteht aus den nachstehenden Großkomponenten: Mechanische Reinigungsstufe mit Hebewerk, Rechenanlage und belüftetem Sand-/Fettfang Erste oder hochbelastete Biologie mit Zwischenklärung Zweite oder schwachbelastete Biologie mit Nachklärung Schlammbehandlung mit anaerober mesophiler Faulung und Klärgasverwertung in Blockheizkraftwerken Faulschlammentwässerung mittels Kammerfilterpressen, Schlammzwischenlagerung (Schlammstapelplatz) und anschließender Schlammverwertung (Kompostierung) Separate biologische Behandlung interner Abwasserströme aus der Schlammbehandlung (SBR-Anlage mit Wochenspeicher) Faultürme der ARA-Strass mit Liftturm eingebettet in einer naturnahen Landschaft mit Biotop (im Vordergrund) Umwelterklärung 2002 Seite 7 2.8 BESCHREIBUNG DER ABWASSERREINIGUNGSPROZESSE Das anfallende Abwasser muss, um in die Kläranlage zu gelangen ca. 6,0 m mittels Schneckenpumpwerk gehoben werden. Anschließend werden die Reinigungsstufen im freien Gefälle bis zum Auslauf in den Inn durchflossen. Mittels Rechen werden im ersten Reinigungsschritt die ungelösten Grobstoffe aus dem Abwasser entfernt. Anschließend erfolgt im belüfteten Sand- und Fettfang die Abtrennung von vorwiegend ungelösten mineralischen Stoffen (Sand, Schotter) und von Fetten. Diese Abtrennung von Sand und Fett dient auch der Erhöhung der Betriebssicherheit der nachgeschaltenen Reinigungsstufen. Zusammengefasst werden diese Anlagenteile als „Mechanische Reinigungsstufe“ bezeichnet. Vom Sandfang gelangt das Abwasser in die „Erste Biologische Stufe“, wo es mit Mikroorganismen (Rücklaufschlamm) in Kontakt tritt. In dieser biologischen Stufe wird ein Teilabbau bzw. ein Aufschluss der gelöst und teils hochmolekular vorliegenden Abwasserinhaltsstoffe in niedermolekulare Bestandteile vorgenommen. Es kommt hier nur zu einer Teilreinigung des Abwassers, die sich vorwiegend auf die Kohlenstoffverbindungen bezieht. In den Zwischenklärbecken erfolgt die Trennung des AbwasserSchlammgemisches durch Schwerkraft. Das biologisch teilgereinigte Abwasser fließt nun in die „Zweite Biologische Stufe“. In dieser so genannten Niederlaststufe laufen ähnliche Prozesse wie in der ersten Biologie ab, wobei hier aber zum Teil andere Mikroorganismen in einer wesentlich längeren Kontaktzeit mit dem Abwasser die Reinigung vollziehen und abschließen. In dieser 2. Stufe werden vorwiegend Stickstoff- und Phosphor-, aber auch die restlichen Kohlenstoffverbindungen aus dem Abwasser entfernt. Die Phosphorentfernung erfolgt dabei auf biochemischem Weg und wird als „Fällung“ bezeichnet. Die gelösten P-Verbindungen werden hier unter Zugabe eines Hilfsstoffes in schwer lösliche Metallphosphate übergeführt. In den Nachklärbecken wird endgültig die Trennung des Abwasser-Schlammgemisches vollzogen. Das nun gereinigte Abwasser fließt über den Ablaufkanal in den Inn, der als Vorflut der ARA dient. Die Aufenthaltszeit des Abwassers in der Kläranlage beträgt dabei durchschnittlich ca. 20-23 Stunden, also rund 1 Tag. Der bei der Abwasserreinigung anfallende Überschussschlamm (= Überschuss-Biomasse) aus beiden biologischen Stufen wird nach der Trennung vom Abwasser weiter entwässert (Schwerkrafteindicker bzw. maschinelle Überschussschlammentwässerung) und gelangt danach in die Schlammfaulung, wo die organischen Bestandteile unter anaeroben Bedingungen und bei Dunkelheit zu Klärgas, Wasser und mineralischen Endprodukten umgesetzt (ausgefault) werden. Dieses Klärgas, das zu rd. 60-65 % aus Methan besteht, wird in Blockheizkraftwerken zur Gewinnung von elektrischer Energie und Wärmeenergie genutzt. Der ausgefaulte Schlamm wird anschließend über Kammerfilterpressen unter Zugabe von organischen Konditionierungsmitteln – so genannte Polymere - entwässert und auf einen Trockensubstanzgehalt von rd. 32 % gebracht. Das dabei anfallende und hochbelastete Pressenwasser (Filtrat) wird über eine separate Prozesswasserbehandlungsanlage (SBR-Anlage) biologisch gereinigt. Die weitere Verwertung des Klärschlammes erfolgt, auf Grund seiner guten Qualität, in einer nahe gelegenen Großkompostierungsanlage. Dabei wird der Klärschlamm mit anderen biologischen Komponenten (z.B. Grünschnitt, Holzhäcksel, usw.) in einem rd. 3-6 Monate dauernden aeroben Rotteprozess und nachfolgender Siebung zu Qualitätskompost verarbeitet. Durch die räumliche Nähe der Kompostieranlage zur ARA-Strass ergeben sich sehr kurze Transportwege mit geringen Umweltbelastungen. Mechanische Reinigung mit Rechen (links) sowie Sandklassierer (Hintergrund) und den Wäschern für Rechengut (Vordergrund) und Sand (rechts) Umwelterklärung 2002 Seite 8 Umwelterklärung 2002 Seite 9 2.9 ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE IM BETRIEB 2.9.1 Verwaltung, Geschäftsführung Der Grundgedanke einer umweltschonenden Betriebsführung wird beim AIZ-Abwasserverband nicht nur im Bereich der Abwasserbewirtschaftung sondern auch im Verwaltungsmanagement umgesetzt. Durch den Einsatz von ökologischen Büro- , Sanitär- und Reinigungsartikeln wie chlorfrei gebleichte Geschäftsund Kopierpapiere sowie Sanitärwaren, PVC-freie Büroartikel aus Kunststoff (z.B. Aktenordner), biologisch hoch abbaubare und phosphatfreie Reinigungs-, Wasch- und Desinfektionsmittel, sowie dem Einsatz von Mehrweggebinden (z. B. Pfandflaschen) wird sichergestellt, dass die Auswirkungen auf die Umwelt sowohl bei der Herstellung der verwendeten Artikel, als auch bei der Anwendung und der Entsorgung der entstehenden Abfallprodukte möglichst gering sind. Neben der Abfallvermeindung stellt auch die Trennung des anfallenden Mülls in die Fraktionen Glas, Papier, Karton, Metall, Kunststoffe, Styropor, Bioabfall, Restmüll und Sonderabfälle (nach Abfallkatalog ÖNORM S 2100) einen wesentlichen Beitrag zu einer ökologischen Abfallbewirtschaftung dar. 2.9.2 Betrieb der Abwasserreinigungsanlage Schon die Lage der ARA-Strass inmitten eines hoch entwickelten Fremdenverkehrs- und Naherholungsgebietes (Inn-, Zillerauen, Rad- und Wanderwege in unmittelbarer Nähe) gaben den Anlass die Betriebsabläufe so umweltschonend wie möglich zu gestalten. Um die bei einigen Prozessen entstehenden Emissionen (vorwiegend Geruch und Lärm) ohne Belastung für die Umwelt abzugeben, wurden die entsprechenden Anlagenteile in einem Zentralgebäude zusammengefasst und eingehaust. Die Abluft aus diesem Bereich wird abgesaugt und über einen Biofilter biologisch gereinigt. Der sparsame und effiziente Einsatz von unerlässlichen Chemikalien und Hilfsstoffen bei der Abwasserreinigung stellt einen weiteren Leitgrundsatz für eine umweltschonende Betriebsweise der Kläranlage dar. Die Umsetzung dieses Ziels erfolgt durch die Anwendung modernster Verfahrensweisen und Regelstrategien, welche einem ständigen Monitoring und Controlling und damit einer dauernden Optimierung unterzogen werden. Zudem wird auf die ökologische Relevanz der eingesetzten Stoffe geachtet (z. B. Aufsalzung der Vorfluter durch Chloride und Sulfate bei der Phosphorfällung). Die Laboranalysen werden mit Testsets (Küvettentests) durchgeführt, wobei hier gewährleistet ist, dass die Abwasserprobe samt Testküvette im Austauschverfahren gegen Neutests ersetzt, und die Küvetteninhalte einem Recyclingprozess zugeführt werden. Betriebschemikalien und Hilfsstoffe werden überwiegend in Großmengen (Tanklastzug, Silozug, etc.) ohne Verpackungen in örtlich stationäre Zwischenbehälter geliefert. Es fallen hier kaum Abfälle oder Verpackungsreste an. Allgemein werden bei der Beschaffung von Drittleistungen (Materialien, Arbeiten, Dienstleistungen, usw.) unter anderem ökologische Beschaffungskriterien (Umweltverträglichkeit, Öko-Status, Emissionsarmut, Entsorgungssysteme, etc.) zu Grunde gelegt. 2.10 UMWELT UND ÖFFENTLICHKEIT Der AIZ-Abwasserverband ist schon durch seine satzungsgemäße Aufgabe, sowie durch die vorgegebenen Randparameter der Bewilligungsbescheide und Gesetze dazu verpflichtet, im Sinne und zum Schutze der Natur zu wirtschaften. Zusätzlich hat der Verband durch die Einhausung aller geruchs- und lärmintensiven Anlagenteile weitere Schritte in Richtung ökologischer Abwasserreinigung gesetzt. Die Gestaltung des Kläranlagengeländes wurde durch eine intensive Bepflanzung und die Schaffung eines Biotops ökologisch aufgewertet und bietet vielen Kleinlebewesen und Vögeln gute Lebensbedingungen. Auch die Gestaltung und Farbgebung der oberirdischen Gebäudeteile wurde soweit möglich, im Einklang mit der Umgebung und in Absprache mit der Umweltschutzbehörde beim Amt der Tiroler Landesregierung durchgeführt. Für die Bemühungen der Areal- und Umweltgestaltung wurde dem AIZ-Abwasserverband im Jahre 1997 vom Landeshauptmann von Tirol in der landesweiten Aktion „Grünes und blühendes Tirol“ über Vorschlag der Bewertungskommission des Kuratoriums „Schöneres Tirol“ eine Anerkennungsurkunde in Verbindung mit der Plakette in Gold verliehen. Die Kommunikation mit der Öffentlichkeit erfolgt durch Einschaltungen in den örtlichen Printmedien, Führung eines Anrainerdialoges, der Zuverfügungstellung einer Homepage im Internet und schlussendlich auch durch die Herausgabe der Umwelterklärung. Umwelterklärung 2002 S e i t e 10 STOFF- UND ENERGIEEINSATZ 2001 2000 1999 1998 1997 1996 Der Verbrauch von elektrischer Energie für die einzelnen Anlagenkomponenten ändert sich über mehrer Jahre gesehen nur geringfügig und kann zusammengefasst wie folgt dargestellt werden: 3.500.000 3.250.000 3.000.000 2.750.000 2.500.000 2.250.000 2.000.000 1.750.000 1.500.000 1.250.000 1.000.000 750.000 500.000 250.000 kW h 0 1995 Die weitgehende Reinigung von kommunalem Abwasser ist - bedingt durch die Rahmenbedingungen der biologischen Vorgänge und der damit erforderlichen hohen Sauerstoffversorgung der Mikroorganismen - mit einem hohen Einsatz an elektrischer Energie verbunden. Der größte Teil dieser elektrischen Energie wird bei der Erzeugung von Druckluft für die Beatmung der Mikroorganismen mit Luftsauerstoff verbraucht. 1994 Ve rbrauch e le ktrische Ene rgie pro Jahr ELEKTRISCHE ENERGIE 1993 3.1 1992 3 Die Verbrauchszunahme von elektrischer Energie beträgt seit 1992 46%, was direkt mit der Steigerung von Abwassermenge und Reinigungsleistung zusammenhängt. Abwasserhebewerk + Hochwasserpumpwerk Biologie gesamt (1.+ 2. Biologie + SBR-Anlage) davon für die Erzeugung von Druckluft davon für Rücklaufschlammhebewerke Schlammbehandlung (Pressen + Faultürme) Be- und Entlüftung Zentralgebäude + Biofilter Werkstätte + Betriebsgebäude Steuerung + Kleinkomponenten + Systemerhaltung 33,0 % 16,0 % 9,0 % 56,0 % 10,0 % 11,0 % 2,0 % 12,0 % Ein großer Teil der erforderlichen elektrischen Energie kann durch Verstromung des in der Faulung erzeugten Biogases autark gewonnen und so für den Reinigungsprozess genutzt werden. Diese Art der Energieerzeugung ist Teil eines ökologischen Kreislaufes in der Abwassertechnik. Der anfängliche Eigendeckungsanteil an elektrischer Energie von rd. 33 % in den Jahren 1992/93 konnte durch laufende Optimierungsmaßnahmen (Steuerung des Sauerstoffeintrages über Online-Messgeräte, separate Prozesswasserbehandlung, Optimierung der Gasmotoren) bis zum Jahr 2001 auf ca. 77 % des Gesamtbedarfes gesteigert werden. Anteile an der elektrischen Energie (%) EIGENERZEUGUNG TIW AG 100,00% 90,00% 31,30% 35,93% 80,00% 52,24% 57,04% 57,83% 60,48% 62,48% 70,00% 69,43% 73,26% 77,36% 60,00% 50,00% 40,00% 68,70% 64,07% 30,00% 47,76% 42,96% 42,17% 39,52% 37,52% 20,00% 30,57% 26,74% 22,64% 10,00% 0,00% 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Umwelterklärung 2002 S e i t e 11 Darstellung der Änderung der Anteile für Eigenerzeugung und Fremdbezug von elektrischer Energie im Zeitraum 1992-2001. Durch Optimierungen konnte der Anteil der Eigenerzeugung auf 77 % des Verbrauches gesteigert werden. spezifischer Energieverbrauch [kW h/kg Nges abgebaut] 14,00 12,41 10,80 10,50 9,75 11,36 10,00 9,68 8,00 9,19 9,17 8,96 8,83 6,00 4,00 k Wh/k g Nge s ab 2,00 Tre ndlinie pote ntie ll 1992-2001 3.2 Ersichtlich sowohl an den Jahresmittelwerten als auch an der Trendlinie ist die durch Optimierungsmaßnahmen erzielte Einsparung, die seit 1992 rund 18 % beträgt. 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 0,00 WÄRMEENERGIE Auch Wärme stellt eine wesentliche Energieform für die Abwasserbewirtschaftung und hier vor allem für die Schlammfaulung (mesophile anaerobe Faulung) dar. Bei der Faulung der überschüssigen Biomasse in den Faultürmen, werden große Mengen an Wärmeenergie benötigt, da der optimale Temperaturbereich für die Tätigkeit der Methanbakterien bei rd. 36-39 ° Celsius liegt. Da die mittlere Abwassertemperatur im Jahresschnitt bei 12-14 °C liegt, müssen die Faulräume beheizt werden. Im Jahr 2001 wurden ca. 43.000 m3 Überschussschlamm mit einer Trockensubstanz (TS) von 6,5-7,0 % in die Faultürme gefördert. Um diese Masse entsprechend zu erwärmen, benötigt man einschließlich der Transmissionsverluste rd. 1.500 MWh Wärmeenergie. Dies entspricht der jährlichen Wärmemenge die für die Heizung von ca. 70-75 Einfamilienhäusern erforderlich wäre. Auf Grund der gestiegenen Schlammmengen ist auch der Wärmebedarf in der Faulung angestiegen. Die für die Heizungen der Gebäude und die Warmwasserbereitung verbrauchte Wärmemenge ist im Vergleich zur Wärmemenge, die für die Schlammerwärmung benötigt wird, gering. Die gesamte pro Jahr erforderliche Wärmeenergie kann auf der ARA-Strass durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken zu 100 % umweltfreundlich in Eigenerzeugung gewonnen werden. Wärme e ne rgie bilanz und Schlammanfall 4.000.000 3.500.000 Wärm e e rze ugung He izung Faulung He izung+WW Ze ntralge bäude He izung+WW Be trie bs /Garage nge b. Schlam m m e nge [m 3/Jahr] 50.000 45.000 40.000 35.000 3.000.000 30.000 2.500.000 25.000 2.000.000 20.000 1.500.000 15.000 1.000.000 10.000 500.000 5.000 0 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Wärmegewinnung aus den Blockheizkraftwerken und Wärmeverbrauch für die Heizung in der Faulung sowie Wärmebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung (WW) der einzelnen Gebäude, sowie jährliche Überschussschlammmengen (TS ca. 6,5 % ) die in die Faulung gelangen. Umwelterklärung 2002 S e i t e 12 Schlammmenge [m3/Jahr] 4.500.000 Wärme [KWh] kWh / kg Nges abgebaut 12,00 Darstellung des spezifischen Energieverbrauches pro Kilogramm abgebautem Gesamtstickstoff im Zeitraum 1992-2001. 3.3 HILFSSTOFFE UND CHEMIKALIEN Um die Abwasserreinigung im geforderten Maß vollziehen zu können, bedarf es einiger Hilfsstoffe bzw. Chemikalien, da einige Prozesse auf biochemischem bzw. chemischem Weg ablaufen. Im Bereich der Faulschlammentwässerung kam es zum Jahreswechsel 2001/02 zu einer Umstellung der Konditionierungsart, da der entwässerte Schlamm auf Grund der geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen nun zu 100 % in der Kompostierung verwertet wird. Als neue Hilfsmittel werden nun organische Polymere anstatt Kalk und Eisenchlorid verwendet, da der hohe pH-Wert im entwässerten Schlamm der Kompostierung hinderlich ist. Dadurch ergeben sich Reduzierungen bei der Schlammmenge sowie Wegfall des Kalkeinsatzes und der Salzsäurereinigung. Genaue Zahlen darüber werden erstmals mit Jahresende 2002 vorliegen. Bereiche wo chemische Hilfsstoffe eingesetzt werden: Schlammentwässerung Ab 11/2001: Versuche mit organischen Polymeren zur Verbesserung der Entwässerbarkeit des Faulschlammes Bis 11/2001: Eisenchlorid (FeCl2) und Kalk (CaO) als Hilfsmittel zur Entwässerung und Hygienisierung des Faulschlammes Maschinelle Überschussschlammentwässerung (MÜSE) Organische Flockungsmittel (Polymere) zur Verbesserung der Entwässerbarkeit des Überschussschlammes Phosphor-Fällung Natriumaluminat (NA2Al2O4) bei der chemischen P-Fällung zur Bildung von Metallphosphaten Kammerfilterpressen verdünnte Salzsäure (3-5%-ige Lösung) für die Reinigung der Leitungen und Maschinen bei der Schlammentwässerung Der Einsatz dieser Hilfsstoffe kann nicht beliebig reduziert werden, da die erforderlichen Mengen auf Grund chemischer (stöchiometrischer) bzw. entwässerungstechnischer Randbedingungen direkt von den Stofffrachten und damit vom Jahresanfall an Abwasser bzw. Schlamm abhängig sind. Bei der Phosphorfällung wird der Fällmittelverbrauch durch online-gesteuerte Zugabe exakt an den Bedarf angepasst und wurde so auf das notwendige Maß gesenkt. Bei der MÜSE ergeben sich Einsparungspotentiale durch Verwendung modernster Dosiereinrichtungen und Entwässerungsmaschinen, da hier die Flockenbildung nicht nur von chemischen sondern auch von mechanischen Gegebenheiten und Abwasserinhaltsstoffen beeinflusst wird. In den Jahren 2000/01 wurde durch Änderung der Dosierstelle des Polymers und Einsatz einer Entwässerungsmaschine der neuesten Generation knapp die Hälfte des Flockungsmittels gegenüber 1999 eingespart. Verbrauch Polymer+Salzsäure [kg/Jahr] Flockungsmittel 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 Salzsäure 1994 18.000 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Darstellung des Verbrauches an Polymeren und Salzsäure von 1994-2001. Die Einsparung bei den Polymeren ab dem Jahr 1999 konnte durch die Optimierung und Modernisierung bei der MÜSE erzielt werden und beträgt im Vergleich der Jahre 2001 zu 1999 46%. Umwelterklärung 2002 S e i t e 13 Kalk+Eisenchlorid+Na-Aluminat [kg/Jahr] Kalk FeCl3 - FeCl2 Fällmittel NaAl 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1.000.000 900.000 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0 Darstellung des Verbrauches an Kalk, Eisenchlorid und Natriumaluminat von 1994-2001. Hier sind die Mengen der eingesetzten Stoffe direkt von den Jahresstofffrachten und damit von Abwasser- bzw. Schlammanfall abhängig. Ebenso wird Brauchwasser (Grundwasser, Entnahme mittels Brunnen) für das Waschen von Sand und Rechengut, für die Befeuchtung des Biofilters, sowie für die Reinigung der Gebäude benötigt. Auch die Bereitstellung des Feuerlöschwassers erfolgt über den Brauchwasserbrunnen und ein ausgedehntes Hydrantensystem auf der Anlage. Bis zum Jahr 2000 lag der Verbrauch an Brunnenwasser bei rd. 289 m³ pro Tag und somit bei ca. 105.000 m³ pro Jahr. Im Herbst 2000 wurden Optimierungsmaßnahmen für eine Brauchwasserreduzierung durchgeführt. Dabei wurde der Wäscher für das Rechengut von Brauchwasser auf gereinigtes Abwasser aus den Nachklärbecken umgestellt. Zusätzlich wurden 2 versteckte Leckagen im Wasserleitungssystem behoben. Der Verbrauch von Brunnenwasser konnte damit um ca. 160 m³ pro Tag auf ca. 128 m3/Tag (rd. 47.000 m³ pro Jahr) gesenkt werden. In diesem Bereich sollen 2002 weiter Verbrauchsoptimierungen bei der Biofilterbefeuchtung und wenn möglich auch beim Sandwäscher umgesetzt werden, wobei beim Sandwäscher zuerst das Problem der Düsenverstopfung technisch zu prüfen ist. Die Trinkwasserversorgung der Anlage erfolgt aus dem öffentlichen Gemeindenetz, wobei sich über die letzen Betriebsjahre ein relativ konstanter Jahresverbrauch von durchschnittlich 300-340 m3 ergibt. Das Wasser wird in den Sanitär- und Waschbereichen sowie den Aufenthaltsräumen (Teeküche) verbraucht. Brauchw as s e rve rbrauch m ³ / Tag (m it M itte lw e rt-Dars te llung) 450,00 400,00 350,00 289 m ³ 300,00 250,00 200,00 150,00 128 m ³ 100,00 55 m ³ 50,00 Nov.02 Aug.02 Mai.02 Feb.02 Nov.01 Aug.01 Mai.01 Feb.01 Nov.00 Aug.00 Mai.00 Feb.00 Nov.99 Aug.99 Mai.99 Feb.99 Nov.98 Aug.98 Mai.98 Feb.98 Nov.97 Aug.97 0,00 Brauchwasserverbrauch von August 1997 bis Juli 2002. Der Mittelwert des Tagesverbrauches lag vor Inbetriebnahme der Sand-/Rechengutwäscher bei 55m³/Tag, mit Wäscherbetrieb bei 289 m³/Tag. Nach der Optimierung konnte der Tagesverbrauch auf 128 m³ (-56%) im Mittel gesenkt werden. Umwelterklärung 2002 S e i t e 14 4 BETRIEBSERGEBNISSE - AUSWIRKUNGEN AUF DIE UMWELT 4.1 ALLGEMEINES - DIREKTE UND INDIREKTE UMWELTASPEKTE Da eine Abwasserreinigungsanlage keine Waren im Sinne eines Produktionsbetriebes herstellt, sondern die Abwasserreinigung als „Dienstleistung“ für die Verbandsmitglieder erfüllt, ist es schwierig zwischen direkten (kontrollierbaren) und indirekten (kaum oder unkontrollierbaren) Umweltaspekten zu differenzieren. Der Input zur ARA (= Rohabwasser) kann vom Verband nicht oder nur im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben (Indirekteinleiterverordnung, Abwasseremissionsverordnungen) beeinflusst werden. Beeinflusst, weil gezielt geregelt und gesteuert ist dagegen aber der Prozess der Abwasserreinigung. Unabhängig vom Input ist der Output der Anlage (= gereinigtes Abwasser) immer an Qualitätsvorgaben wie Bescheidauflagen und Mindesteliminationsraten gebunden. Bei gesteigertem oder höherem Input und erforderlicher Mindestreinigungsleistung ergibt sich somit, dass der Einsatz von Hilfsstoffen und der Anfall von Reststoffen (Klärschlamm, Sand, Rechengut) sowie die sonstigen Emissionen (Abgase Gasmotoren, Geruch) steigen. In dem Maße, wie der Vorfluter durch eine gute Reinigungsleistung der ARA entlastet wird, werden die vor erwähnten Reststoffe und Emissionen zunehmen. Diese Emissionen hängen damit direkt mit der Qualität der Abwasserreinigung zusammen und werden nur indirekt in der ARA „produziert“. Sie sind eine direkte Folge der Dienstleistung „Abwasserreinigung“ und keines Produktionsprozesses. Als indirekte Umweltaspekte könnte man nachstehende Bereiche und Maßnahmen anführen (Status: = wird umgesetzt soweit möglich; = Umsetzung nicht möglich): Bereich Mitarbeiterverkehr zum/vom Dienstort Ablauf im Normalbetrieb Ökologische Maßnahme Individualverkehr mit Dienstnehmereigenen KFZ´s Bildung von Fahrgemeinschaften LKW-Transport Transport mit emissionsarmen LKW´s in Großraummulden zur rd. 8 km entfernten Kompostieranlage Kompostierung des Klärschlammes 4.2 Status ABWASSEREMISSIONEN Eine Abwasserreinigungsanlage dient naturgemäß und vorrangig dem Schutze der Umwelt, insbesondere dem Gewässerschutz. Die seit mehreren Jahrzehnten zum Teil katastrophale Zunahme des Schadstoffeintrages und der Überdüngung der Fließgewässer, Binnenseen und Binnenmeere hat sowohl im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft wie auch auf nationalen Ebenen zu einer fortlaufend strengeren Gesetzgebung im Bereich des Gewässerschutzes geführt. Da praktisch das gesamte Bundesgebiet Österreichs über die Flüsse Donau und Drau in das Schwarze Meer entwässert, hat die Republik Österreich als „Oberlieger“ und aus den angeführten Gründen internationale Übereinkommen einzuhalten. 4.2.1 Abwasseremissionen in den Vorfluter Inn Da in Abwasserreinigungsanlagen über die Kanalisationssysteme schlechthin die flüssigen Abfälle aus dem kommunalen Bereich unserer modernen Konsumgesellschaft eingeleitet werden – im Abwasser kennt man derzeit etwa 2000 organische und anorganische chemische Verbindungen – sind sie die wichtigsten Einrichtungen eines umfassenden Gewässerschutzes. Aus diesem Gesichtspunkt heraus sind die über den Kläranlagenablauf in die Umwelt abgegebenen jährlichen Schadstoff- und Nährstofffrachten von großer Bedeutung. Aus dem Verbandsgebiet mit etwa 1.450 km2 Flächenausdehnung werden die Abwässer aus 31 Gemeinden eingeleitet, woraus eine jährliche Durchschnittsbelastung im Jahr 2001 von 119.000 EW60 1 resultiert. Infolge saisonaler Spitzenbelastungen aus dem Tourismus unterliegt der Zufluss starken Schwankungen, und kann Tagesspitzen bis zu 215.000 EW60 erreichen. Für die Belastung der Gewässer aus dem Kläranlagenablauf sind allerdings nicht einzelne Spitzenwerte maßgeblich, sondern – eine Folge der Langzeitwirkung der Schad- und Nährstoffe – die jährlichen in die Umwelt abgegeben Frachten. Für kommunale Abwasserreinigungsanlagen sind die Grenzwerte und Wirkungsgrade in der 1. Abwasseremissionsverordnung (AEV) für kommunales Abwasser (BGBl. 210/1996) gesetzlich geregelt. 1 EW60 = Einwohnerwert (mit BSB5 von 60 g O2 pro Einwohner und Tag) Umwelterklärung 2002 S e i t e 15 Die Abwasseranalysen erfolgen anhand täglich (365 Proben pro Jahr) gezogener mengenproportionaler Tagesmischproben. Die Reinigungsvorgaben werden, wie die folgende Tabelle zeigt, eingehalten bzw. noch beträchtlich übertroffen. Parameter/Wert Input [t/a] Reinigungsleistung ARA [t/a] Output [t/a] Wirkungsgrad ARA [%] Mindestwirkungsgrad lt. AEV [%] BSB5 2.789 2.753 36 98,7 95,0 CSB 5.450 5.215 234 94,6 85,0 Stickstoff 402 359 43 89,4 70,0 Phosphor 81 73 8 89,9 max. Konz. 1,0 mg Pges/l*) *) entspricht für die Verhältnisse beim AIZ-AV- ca. 85-90 % Abbauanforderung Zulauffrachten (Input), Wirkungsgrade, Ablauffrachten (Output) und gesetzliche Mindestwirkungsgrade der ARA-Strass für das Jahr 2001. In der Tabelle ersichtlich ist, dass alle Vorgaben nicht nur eingehalten sondern übertroffen wurden und damit ein höherer Beitrag als gesetzlich gefordert zur Gewässerreinhaltung geleistet wird. Mit dieser, durch laufende Verfahrensoptimierungen erreichten und überdurchschnittlichen Reinigungsleistung im Bezug auf die wichtigen Summenparameter BSB5 2,und CSB 3 (Kohlenstoffverbindungen), sowie bei den Nährstoffen Stickstoff und Phosphor, ergeben sich positive Effekte im Vorfluter sowohl für die direkte Gewässerverunreinigung als auch für die Eutrophierung (Gewässerdüngung). Diese Abbauleistungen können trotz saisonaler Schwankungen der Schmutzfracht (hervorgerufen durch ausgeprägte Tourismuszeiten im Sommer bzw. Winter) im Verhältnis von ca. 3:1 (ARA-Belastung max. 215:000 EW60 zu min 70.000 EW60) erzielt werden. BSB5-Ablauf Grenzw ert BSB5 CSB-Ablauf NH4-N-Ablauf Grenzw ert NH4-N Grenzw ert CSB 90,0 80,0 60,0 50,0 40,0 25,6 3,6 1,9 21,8 3,4 1,4 23,7 3,5 1,2 21,0 4,0 1,2 3,0 1,3 18,9 3,1 1,5 19,0 18,0 3,6 1,0 4,4 23,0 1,3 26,0 4,0 2,6 31,0 3,5 1,4 31,5 30,0 20,0 10,0 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 0,0 Jahr Gegenüberstellung der Ablaufkonzentrationen und der max. zulässigen Grenzwertkonzentrationen von BSB5, NH4-N und CSB als Jahresmittelwerte von 1991-2001. Gut erkennbar ist, dass die Ablaufkonzentrationen wesentlich kleiner sind als die vom Gesetzgeber geforderten Grenzwerte. Diese hohen Abbauleistungen tragen zu einem erhöhten Umwelt- und Gewässerschutz bei. 2 3 BSB5 = Biochemischer Sauerstoffbedarf in 5 Tagen (in mg O2/l) CSB = Chemsicher Sauerstoffbedarf (in mg O2/l) Umwelterklärung 2002 S e i t e 16 CSB [mg/l] 70,0 2,4 1,0 16,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 1991 BSB5, NH4-N [mg/l] ABLAUFKONZENTRATIONEN und M AX. GRENZWERTE [mg/l] 4.3 LUFTEMISSIONEN 4.3.1 Abluft Gasmotoren Im Jahr 2001 wurden über die Gasmotoren 1.111.903 m3 Faulgas (entspricht 1.053.991 Nm3 bei 0 °C, P=1,013 bar) mit einem durchschnittlichen Methananteil von 61,5 % abgearbeitet. Damit konnten 2.438 MWh an elektrischer Energie und 4.093 MWh an Wärmeenergie umweltfreundlich in Eigenregie erzeugt werden. Die Kosten pro eigenerzeugter elektrischer Kilowattstunde (kWh) belaufen sich im langjährigen Durchschnitt auf 32,70 €/MWh (450,- ATS/MWh) netto einschließlich AfA4. Der finanzielle Aufwand für zugekaufte elektrische Energie betrug 2001 im Jahresmittel 83,60 €/MWh (1.150,- ATS/MWh) netto. Den Ausstoß an Rauchgasen für das Jahr 2001 zeigt die nachstehende Tabelle: Art des Rauchgases Kohlendioxid CO2 Kohlenmonoxid CO Stickoxide (NO2) Kohlenwasserstoffe (CH2) Schwefeldioxid SO2 (ber.) Anfall [kg/a] 2.026.721 7.305 11.727 1.873 901 Die Rauchgasfrachten wurden anhand in den Jahren 1999-2001 durchgeführter Gasmessung ermittelt bzw. stöchiometrisch berechnet. Die Abgase enthalten demnach 5,7 % O2, 11,9 % CO2, 0,064 % CO, 0,071 % NOx und 0,072 % CH (Angaben in Vol..-Prozent). Behördlichen Vorgaben für die Begrenzung des Rauchgasausstoßes existieren nicht. Die Energiegewinnung aus Faulgas stellt im Vergleich mit fossilen Energieträgern (Erdöl, Erdgas, Kohle) eine umweltschonende und kostengünstige Energieform dar. Die Verbrennung von Biogas gilt als CO2-neutral, da das ausgestoßene CO2 im Zuge der Entstehung von organischem Material (Nahrungsmittel, etc.) der umgebenden Atmosphäre entzogen wurde. Der ökologische und energetische Kreislauf wird dadurch zum Teil geschlossen. Durch Optimierungsmaßnahmen bei den Gasmotoren und Neuanschaffung eines Gasmotors mit besserem Wirkungsgrad 2001 konnte die elektrische Energieausbeute von rd. 2,02 kWh/Nm³ Biogas (Mittel aus 1996-99) auf 2,31 kWh/Nm³ Biogas verbessert werden. Dies entspricht einer Steigerung von rd. 15 %. 3,00 10.000.000 Biogas-/Rauchgasanfall pro Jahr & e le ktrische r Ene rgie e rtrag Gas m e nge Raugas e fe ucht s pe z.Aus be ute 8.000.000 2,75 7.000.000 2,31 6.000.000 2,18 5.000.000 4.000.000 2,02 2,07 2,50 2,25 2,03 1,96 2,00 3.000.000 2.000.000 1,75 1.000.000 1,50 2001 2000 1999 1998 1997 1996 - Darstellung von Biogas- & Rauchgasanfall sowie elektrischer Gasausbeute von 1996 bis 2001. Erkennbar die Effizienzsteigerung beim Energieertrag, die bis 2001 rd. 15 % beträgt. Ebenso ersichtlich ist die Steigerung bei der abgearbeiteten Biogasmenge und der damit direkt in Verbindung stehenden Zunahme der Rauchgase (Abgase der Gasmotoren). 4 AfA = Abschreibung für Abnützung von Geräten und Maschinen Umwelterklärung 2002 S e i t e 17 Energieertrag [kWh/Nm³] Biogas-/Rauchgasanfall [Nm³/Jahr] 9.000.000 Neuer Gasmotor auf der ARA-Strass. Durch die Neuanschaffung konnte die Effizienz bei der Gasverstromung um 15 % gesteigert werden, da der elektrische Wirkungsgrad der neuen Maschine höher liegt als bei den rund 12 Jahre alten Gasmotoren. Die Energieausbeute konnte von 2,02 kWh/Nm³ Biogas auf 2,31 kWh/Nm³ Biogas gesteigert werden. Kommandozentrale der ARA-Strass. Von hier aus werden alle Prozesse der Abwasserreinigung gesteuert, überwacht und protokolliert. Auch die Vorortanlagen (Pumpwerke, Sonderbauwerke, etc.) sind an das Prozessleitsystem angeschlossen. Damit ist eine größtmögliche Betriebssicherheit der Anlagen gewährleistet. Umwelterklärung 2002 S e i t e 18 4.3.2 Betriebshallen, Geruch Schon im Planungsstadium der ARA Strass wurde auf die Lage des Betriebsstandortes in einem Naherholungsund Tourismusgebiet Rücksicht genommen. Aus diesem Grunde wurden sämtliche Anlageneinheiten, aus denen Geruchsemissionen möglich sind, in einem Zentralgebäude untergebracht. Dazu zählen das Abwasserhebewerk, Abwasserrechen, Sand- und Fettfang, Hochlastbiologie, Schlammeindicker und die Einrichtungen zur Schlammbehandlung. Die Abluft aus diesen Betriebshallen – etwa 40.000 – 50.000 m3 pro Stunde (Luftwechsel in den Gebäuden ca. 3-4 mal pro Stunde) – wird zentral in einem Biofilter gereinigt und anschließend weitestgehend geruchsfrei an die Atmosphäre abgegeben. Der Jahresdurchsatz durch den Biofilter beträgt rd. 394,2 Mio. m3 Abluft. Eine Beeinträchtigung der Umwelt durch Geruchsemissionen ist daher im Normalfall nicht gegeben. Behördliche Vorgaben betreffend Geruchsemissionen bestehen nicht, wohl aber eine privatrechtliche Vereinbarung mit der Gemeinde Strass über weitestgehende Geruchsfreiheit außerhalb des Betriebsareals. 4.4 ABFÄLLE, RESTPRODUKTE 4.4.1 Abfälle, Wert- und Problemstoffe Den Anfall von Abfällen, Wert- und Problemstoffen spiegelt die nachstehende Tabelle wieder: Umwelterklärung 2002 S e i t e 19 Die Herkunft der meisten dieser Abfälle ist überwiegend durch den Betrieb der Abwasserreinigungsanlage (z.B.: Altöl der diversen Maschinen, Wartung von Geräten und Maschinen), laufenden Umbauarbeiten (Bauschutt), Warenlieferungen bzw. untergeordnet durch den Büroalltag bedingt. Gras- und Baumschnitt fällt bei der Landschaftspflege auf dem ARA-Gelände an. 4.4.2 Sand- und Rechengut Die ungelöst im Abwasser vorhandenen Stoffe fallen beim mechanischen Reinigungsprozess als Rechengut bzw. Sand an. Diese Abfallstoffe werden nach der Abtrennung vom Abwasser gewaschen und entwässert. Das so behandelte Rechengut wird auf die Restmülldeponie verbracht. Der gewaschene Sand kann im Baugewerbe als Schütt- und Bettungsmaterial oder für Absandungen verwendet, und damit wieder in den natürlichen (mineralischen) Stoffkreislauf integriert werden. Rechengut - Sandanfall [kg/Jahr] 300.000 Sandanfall 250.000 Rechengut 200.000 150.000 100.000 50.000 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 0 Anfall von Rechengut und Sand in der mechanischen Stufe für die Jahre 1994-2001. Die jährliche Menge dieser beiden Stoffe ist neben der Abwassermenge auch von der Witterung abhängig. Bei Trockenwetterabfluss sammeln sich Ablagerungen im Kanal an, welche bei Regenwetterabfluss verzögert bis zur ARA-Strass transportiert (ausgespült) werden und so die Mengen ansteigen lassen. 4.4.3 Klärschlamm Der massenmäßig mit Abstand bedeutendste Reststoff mit etwa 7.500 Jahrestonnen stellt der Klärschlamm dar, dessen schadlose Entsorgung oder Verwertung sowohl von umweltrelevanter als auch betriebswirtschaftlicher Bedeutung ist. Bei der biologischen Abwasserreinigung werden die einer Kläranlage zugeführten Schmutzstoffe mit Hilfe von Mikroorganismen abgebaut. Diese mikrobielle Umsetzung ist grundsätzlich dieselbe, wie sie in der Natur seit Jahrmillionen - seit es organisches Leben auf der Erde gibt - abläuft. Der überschüssige Anteil, der sich in der ARA unter den optimierten Randbedingungen rasch vermehrenden Mikroorganismen, wird als „Überschußschlamm“ abgezogen und der anaeroben mesophilen Faulung, einem ebenfalls rein mikrobiellen Behandlungsschritt zugeführt und in reaktionsarme, d.h. „stabilisierte“ Formen umgewandelt. Dieser zum größten Teil aus Wasser bestehende „Faulschlamm“ wird durch mechanische Entwässerung und seit dem Jahr 2002 unter Zuhilfenahme eines organischen Konditionierungsmittels (siehe auch Kapitel 2.8 und 3.3) auf rd. 32 % Trockensubstanz entwässert. Dieses Produkt ist dann der landläufig bekannte Klärschlamm. Klärschlamm ist daher nichts anderes als Biomasse aus einem natürlichen biologischen Vorgang, dem die, in ihm enthaltene und technisch verwertbare Energie weitgehend entzogen wurde. Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen ist laut ÖNORM S 2100 Abfall mit der Schlüsselnummer 94501 „anaerob stabilisierter Schlamm“. Der Schlamm wird 4 mal pro Jahr durch ein autorisiertes Institut auf seine Qualität im Bezug auf Schadstoffe, Nährstoffgehalt und Seuchenhygiene geprüft bzw. bewertet. Durch die Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Jahren 1998-2001 (Deponieverordnung, Feldschutzgesetz, Klärschlammverordnung, Umwelterklärung 2002 S e i t e 20 Kompostverordnung) wird der Klärschlamm der ARA-Strass derzeit in einer nahe gelegenen Großkompostieranlage zu 100 % zu Qualitätskompost weiterverarbeitet Ve rwe rte te KS-M e nge pro Jahr [m³/Jahr] 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 0 Verwertete Jahresmengen von entwässertem Klärschlamm (TS = 42%, Eisen-Kalk-Konditionierung) in m³ (Wichte ca. 900 kg/m³). Seit 1994 hat die Verwertung von 6.800 m³ auf 8.300 m³ zugenommen. Dies entspricht einer Steigerung von 22 % und ist sowohl auf die Zunahme bei der Abwassermenge als auch auf die Erhöhung der Reinigungsleistung der ARA-Strass zurückzuführen. Der Rückgang bei der verwerteten KS-Menge im Jahr 2001 erklärt sich dadurch, dass größere Mengen Klärschlamm (KS) auf dem Zwischenlager der ARA-Strass verblieben sind, um sie im Jahr 2002 der Kompostierung zuzuführen. 4.5 BODEN Die Abwasserbewirtschaftung auf der Kläranlage erfolgt in wasserdichten Beckenanlagen und Rohrkanälen. Es können vom Zulauf in die ARA bis zum Auslauf in den Inn, keine Schadstoffe vom Abwasser in den Boden oder das Grundwasser gelangen. Die Dichtheit der Kanäle und Anlagenteile wurde vor Inbetriebnahme geprüft und die Dichtheit der Anlagen in Abnahmeprotokollen festgehalten. 4.6 LÄRM Die von der ARA-Strass ausgehenden Lärmemissionen rühren vor allem aus dem Betrieb der Gasmotoren, der Luftverdichtermaschinen und dem Lufteintrag in die Belebungsbecken her. Diese Vorgänge laufen automatisiert über 24 Stunden am Tag. Weitere Lärmquellen stellen die Schlammentwässerung und die Schlammmanipulation am Gelände dar. Diese wirken sich allerdings nur am Tag während der Arbeitszeit aus, da die Schlammbehandlung nur unter personeller Aufsicht durchgeführt wird. Sämtliche Anlagenteile der Belüftung, der Stromerzeugung und der Schlammentwässerung wurden in das Zentralgebäude integriert und sind vollständig umhaust. Zusätzlich sind in der Gebläsehalle schallisolierende und schallschluckende Innenverkleidungen angebracht worden. Leitungsführungen und sonstige lärmemittierende Teile wurden entsprechend isoliert. 2001 wurden zusätzlich 2 Schalladsorptionsdämpfer in die Luftleitung installiert. Durch diese Maßnahmen konnte erreicht werden, dass der Lärmpegel der ARA-Strass im Bereich des Grundpegels der Umgebung, der durch die Naheführungen der Bundesstraße B171, der Autobahn A12 und der Eisenbahntrasse der ÖBB verursacht wird, liegt. Es ergeben sich daher keine nachteiligen oder störenden Lärmemissionen an die Umwelt. Die Mitarbeiter tragen für Arbeiten in den entsprechenden Räumen Gehörschutz. Behördliche Auflagen betreffend der Begrenzung der Lärmemissionen bestehen nicht. Umwelterklärung 2002 S e i t e 21 5 5.1 ENTWICKLUNG VON BELASTUNG UND REINIGUNGSLEISTUNG Belastungsentwicklung Die baulichen Anlagen der ARA-Strass wurden vorausschauend auf eine zukünftig zu erwartende Belastung ausgelegt. Diese Dimensionierungsbelastung soll im Jahr 2015 erreicht werden. Durch den immer weiter fortschreitenden Ausbau der angeschlossenen Ortskanäle sowie der Zunahme bei Bevölkerung, im Tourismusgeschehen und bei Gewerbebetrieben ergibt sich derzeit eine ständig steigende Tendenz bei den für Kläranlagen wichtigen Eckbelastungsdaten wie BSB5-, Stickstoff-, und Phosphorfracht. Auch die in der Kläranlage abgearbeiteten Abwassermengen erhöhen sich im Verhältnis der Zunahme der angeschlossenen Objekte, obwohl hier durch Sanierungsmaßnahmen in den Ortskanälen der Zutritt von Grundund Fremdwasser deutlich reduziert werden konnte, und somit eine hydraulische Entlastung in der ARA-Strass eingetreten ist. Becken der 1. Biologiestufe (links) und die Anlage zur separaten biologischen Behandlung von Filtraten aus der Schlammentwässerung, der so genannten SBR-Anlage mit Wochenspeicher im Hintergrund (rechts). 5.2 Entwicklung der Reinigungsleistung Durch die laufenden Bemühungen die Kläranlage sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich zu optimieren und natürlich auch durch die schärfer gewordenen gesetzlichen Vorgaben, speziell im Bereich der Nährstoffentfernung (P-, N-Eliminierung) ist es gelungen die ARA-Strass verfahrenstechnisch soweit zu ertüchtigen, dass bei allen wichtigen Parametern wie BSB5, CSB, N und P derzeit Abbauleistungen erreicht werden, die über den gesetzlich geforderten Grenzwerten liegen und somit ein überdurchschnittlicher Beitrag zum Umweltschutz und zur Gewässerreinhaltung geleistet werden kann. 5.3 Abwasserreinigung und Wirtschaftlichkeit Für die Reinigung des Abwassers auf der ARA-Strass waren 2001 Finanzmittel in der Höhe von 2,04 Mio. € (28,1 Mio. ATS) erforderlich. Dies ergibt bei einem Abwasserdurchsatz von 9.113.073 m3 einen spezifischen Wert von 0,224 €/m³ (3,08 ATS/m3), wobei auf den Anteil Schuldendienst 0,086 €/m³ (1,19 ATS/m3) und auf den Betriebsanteil 0,138 €/m³ (1,89 ATS/m3) entfallen. Umgerechnet auf die Verrechnungseinheit EW60 bedeutet dies, dass 23,12 €/EW60 (318,- ATS/EW60) und Jahr aufgewendet werden müssen. Umwelterklärung 2002 S e i t e 22 EW 60-Belastung Be lastungse ntwicklung EW60-We rte und Abwasse rme nge m3 pro Tag (TW ) 225.000 35.000 200.000 30.000 175.000 EW60 125.000 20.000 100.000 15.000 75.000 m3/Tag 25.000 150.000 10.000 50.000 5.000 25.000 2015/01 2001/11 2000/01 1999/01 1998/01 1997/01 1996/12 1995/09 1994/52 1993/01 1992/09 0 1991/52 0 Jahr/W oche kg BSB5/Tag Entwicklung der Zulauffrachten von BSB5, N und P (kg/Tag) kg BSB5/Tag kg NH4-N/Tag kg Nges/Tag Pges/Tag 14.000 1.800 12.000 1.600 1.400 10.000 1.200 8.000 1.000 6.000 800 600 4.000 400 2.000 200 2015/01 2001/11 2000/01 1999/01 1998/01 1997/01 1996/12 1995/09 1994/52 1993/01 1992/09 0 1991/52 0 kg NH4-N, Nges, Pges /Tag Entwicklung von Schmutzfracht (EW60-Werte) und Wassermenge (m³/Tag) an der ARA-Strass von 19912001 in der belastungsstärksten Woche im Jahr. Die Werte des Jahres 2015 sind die prognostizierten und zukünftigen zu erwartenden Belastungen (=Bemessungsdaten). Jahr/W oche Entwicklung von BSB5-, NH4-N- und Gesamtphosphorfrachten an der ARA-Strass von 1991-2001 in der belastungsstärksten Woche im Jahr. Die Werte des Jahres 2015 sind die prognostizierten und zukünftigen zu erwartenden Belastungen (=Bemessungsdaten). Umwelterklärung 2002 S e i t e 23 ÖKO - Bilanz Kennzahlen 1998 bis 2001 Auslastung 1998 1999 2000 2001 89 54 117 79 95 62 162 89 116 66 138 92 105 71 137 89 [%] [%] [%] [%] 0,34 0,18 1,43 0,76 27 63 2,07 0,32 0,16 1,32 0,67 27 70 2,03 0,32 0,18 1,25 0,72 28 74 2,18 0,34 0,25 1,22 0,88 27 77 2,31 [kWh / m³] [kWh / m³] [kWh / kg BSB5-Abbau] [kWh / kg BSB5-Abbau] [l / EW.d] [%] [kWh / Nm³] 1,5 246 1,7 275 2,1 233 1,6 237 [kg / EW60.a] [l / EW60.d] 1,73 3,06 160 283 1,71 2,88 179 303 1,75 2,90 189 313 1,89 3,08 196 318 [S / m³] [S / m³] [S / EW60.a] [S / EW60.a] Organische Auslastung im Mittel der maximalen Woche Organische Auslastung im Jahresmittel Hydraulische Auslastung im Mittel der maximalen Woche Hydraulische Auslastung im Jahresmittel Energie Spezifischer Gesamtenergieverbrauch Spezifischer Energieverbrauch biologische Stufe Spezifischer Gesamtenergieverbrauch Spezifischer Energieverbrauch biologische Stufe Spezifischer Gasanfall Anteil der Eigenerzeugung bez. auf Gesamtenergieverbrauch Spezifischer Energieertrag aus Gasmotoren Abwasserzulauf Spezifischer Rechengutanfall Abwassermenge je Einwohner Kosten Gesamtkosten ARA ohne Kapitalkosten - hydraulisch Gesamtkosten ARA mit Kapitalkosten - hydraulisch Gesamtkosten ARA ohne Kapitalkosten - bez. auf Einwohner(1) Gesamtkosten ARA mit Kapitalkosten - bez. auf Einwohner(1) (1) bezogen auf die Verrechnungseinheit EW60 ÖKO-Bilanz-Kennzahlen 1998-2001 (oben) und Stoffbilanzen für das Jahr 2001 (unten). Gut zu Erkennen in der Darstellung oben ist die Zunahme bei der organischen Auslastung der ARA-Strass und die Abnahme beim spezifischen Gesamtenergieverbrauch (kWh/kg BSB5-Abbau). INPUT OUTPUT KUMS 268.000 kg Sandanfall 201.000 kg Rechengut ABWASSER 9.113.073 5.135.550 2.611.210 400.975 77.015 m³ kg kg kg kg Q CSB BSB5 Nges Pges Mechanische Reinigung Biologische Reinigung 9.113.073 236.940 36.452 48.299 8.202 m³ kg kg kg kg Q CSB BSB5 Nges Pges Phosphorfällung HILFSSTOFFE 894.000 331.440 8.837 5.000 kg kg kg kg Kalk (CaO) FeCl2 Polymer Salzsäure KLÄRSCHLAMM Rohschlammanfall 2.956.000 kgTS 67 g / EW.d 603.617 kg NaAl 3.533.000 477 1.495 118 42 58 3 2 30 12 11 Schlammbehandlung Gasanfall 1.109.230 Nm³ ENERGIE Stromzukauf 713.571 kWh Gesamtenergieverbrauch 3.151.350 kWh Eigenerzeugung 2.437.779 kWh EMISSION BHKW BRAUCHWASSER 52.797 m³ 82.855 kWh SCHMIERMITTEL kg TS kg Kupfer kg Zink kg Blei kg Nickel kg Chrom kg Cadmium kg Quecksilber kg Arsen kg Molybdän kg Kobalt Gasmotorenöl 1.881 kg 2.859 kg 1.271.646 7.554 11.727 1.873 901 kg kg kg kg kg 1.184 kg Altöl Umwelterklärung 2002 S e i t e 24 CO2 CO NO2 CH2 SO2 6 6.1 UMWELTPOLITIK - UMWELTPROGRAMM UMWELTPOLITIK DES VERBANDES Umweltschutz nimmt in vielen Bereichen des Lebens einen immer größeren Stellenwert ein. Die Abwasserreinigungsanlage in Strass i. Z. steht bereits mit ihrem Tätigkeitsbereich, der Abwasserentsorgung bzw. der Abwasserreinigung, im Auftrag der Umwelt. Darüber hinaus wird vom Verband größter Wert auf eine umwelt- und zukunftsgerechte Abwasserentsorgung gelegt. Umweltschutz bedeutet deshalb für den Abwasserverband Achental-Inntal-Zillertal nicht nur Emissionsauflagen einzuhalten und ordnungsgemäß Abfälle zu entsorgen, vielmehr gilt es durch aktive Vorsorge die natürlichen Lebensgrundlagen und die Umwelt in ihrer Natürlichkeit zu bewahren. Das Ziel der Umweltpolitik beim AIZ-Abwasserverband ist eine stete Verbesserung der Umweltleistung, basierend auf einer breiten Teilnahme aller Beteiligten unter Festlegung eigenverantwortlicher Zuständigkeiten und Einbindung aller Mitarbeiter in die Umweltprozesse. Die Umweltpolitik soll die Grundlage für die Ableitung umweltorientierter Strategien, konkreter Zielvorgaben und darauf fußender Maßnahmen sein. UMWELTPOLITIK DES AIZ-ABWASSERVERBANDES Der AIZ-Abwasserverband betrachtet einen integralen Umweltschutz als wesentlichen Bestandteil seiner Gesamtstrategie und ist bemüht diesen weiter zu entwickeln und kontinuierlich zu verbessern. Wirtschaften im Einklang mit Natur und Umwelt sowie zum Wohle der Gesellschaft stellen daher wesentliche Verbandsgrundsätze dar. Die Betriebsführung der ARA-Strass beruht auf ökologischen und ökonomischen Kriterien mit der Verpflichtung der Einhaltung der gültigen Gesetze und Rechtsvorschriften, sowie der Betriebsvorschriften für die Kläranlage. Der AIZ-Abwasserverband verpflichtet sich zu einer ständigen Verbesserung der Umweltleistung durch Monitoring und Controlling der Betriebsabläufe. Der AIZ-Abwasserverband verfolgt eine führende Rolle im Bereich des Umweltschutzes und der Abwasserreinigung durch die Umsetzung der Umweltpolitik im Betrieb, sowie der kontinuierlichen Verbesserung des Umweltmanagementsystems. Die Umsetzung einer aktiven Betriebskommunikation im Bereich Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Produktqualität, sowie Einbindung und Weiterschulung aller Betriebsangehörigen, Verteilung der Kompetenzen und Verantwortung auf alle Ebenen wird vom Verband angestrebt. Wir sind bestrebt unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Vertretbarkeit die besten verfügbaren Technologien und Verfahrenstechniken einzusetzen, Rohstoffe (Inputstoffe) so sparsam wie möglich einzusetzen und die Umweltrelevanz dieser Stoffe zu prüfen, sowie Abfälle zu vermeiden bzw. soweit möglich einer sinnvollen Verwertung zuzuführen. Die Öffentlichkeitsarbeit, das Notfallmanagementsystem sowie die Abwasser- und Energiesituation unterliegen ständigen internen Kontrollen und Verbesserungsmaßnahmen. Der Informationsfluss für die Öffentlichkeit stellt dabei einen wesentlichen Teil der Umwelttransparenz des Betriebes dar. 01. Juli 1999 Freigeben am: .................................. (Datum) (Fertigung Verbandsobmann, Bgm. W. Amor) Umwelterklärung 2002 S e i t e 25 6.2 UMWELTMANAGEMENTSYSTEM, BEAUFTRAGTENWESEN Das Umweltmanagementsystem (UMS) des AIZ-Abwasserverbandes ist das Instrumentarium, mittels dessen der Verband seine Umweltpolitik umsetzt, kontrolliert, dokumentiert und die umweltrelevanten Daten periodisch veröffentlicht. Das UMS wurde 1999 auf der ARA-Strass eingeführt, wird im Jahr 2002 an die EMAS-IIVerordnung angepasst und soll in den nächsten Jahren kontinuierlich entwickelt und verbessert werden. Das UMS wird im Umwelthandbuch (UWHB, Teil 1 und 2) detailliert beschrieben und dargestellt. Dieses UWHB regelt in klar gegliederten Kapiteln die Aufbau- und Ablauforganisation des UMS, die Verantwortlichkeiten und Kompetenzen und gibt Hinweise auf spezifische Anweisungen und andere geltende Unterlagen im Bereich Umweltrelevanz, Arbeitssicherheit und Arbeitnehmerschutz. Mit diesem „Umweltleitfaden“ soll gewährleistet werden, daß jeder Betriebsangehörige eine umweltbewusste Verhaltensweise und Betriebsorganisation im eigenen Verantwortungsbereich an den Tag legt, und diese geeignet sind, den Grundsätzen der EMAS-II-Verordnung (EWG Nr. 761/2001) zu entsprechen. Im UWHB ist weiters festgelegt, wie organisatorisch die Entwicklung der Legislation, die Weitergabe der entsprechenden Information auf die einzelnen Kompetenzebenen und die Kontrolle der Umsetzung dieser Vorschriften erfolgt. Zur Verbesserung der Umweltrelevanz im Betrieb bzw. zur schnelleren Erkennung und Nutzung von Umweltpotentialen wurden interne Beauftragte für den Bereich Umwelt, Abfall sowie Sicherheit und Brandschutz eingerichtet. Das persönliche Engagement der Unternehmensleitung ist eine der entscheidenden Voraussetzungen für die Verankerung des Umweltgedankens im Unternehmen. Aus diesem Grund ist die Unternehmensleitung der ARA-Strass bei der Einführung und Umsetzung der Inhalte der EMAS-VO und der EMAS-II-VO aktiv beteiligt und gewährt den Beauftragten in allen Bereichen vollste Unterstützung. 6.3 UMWELTPROGRAMM Mit der erstmaligen Einführung des UMS auf der ARA-Strass im Jahre 1999 wurde ein Umweltprogramm für den Zeitraum 1999 bis Jahresende 2001 definiert. Mit Jahresende 2001 wurden die meisten der darin enthaltenen Umweltziele in die Praxis umgesetzt, wobei sich die erhofften positiven Umweltauswirkungen eingestellt haben. Zusätzlich wurden auch neu Umweltziele – Ziele die nicht im ursprünglichen Programm enthalten waren, sich aber aus der Weiterentwicklung des UMS ergaben – in diesem Zeitraum aufgebaut und realisiert. Weitere Schritte in Richtung einer Ökologisierung und Verbesserung der Umweltrelevanz des Betriebes ergeben sich für den AIZ-Abwasserverband mit dem neuen Umweltprogramm für den Zeitraum 2002-2004: STATUS: = umgesetzt, = nicht umgesetzt UMWELTPROGRAMM VON 1999 BIS JAHRESENDE 2001 – URSPRÜNGLICHE ZIELE Projekt Errichtung eines Waschplatzes und Betankungsbereiches Umweltziel Trennung und Separatbehandlung der mineralölhältigen Abwässer, Emissionsminimierung von Kohlenwasserstoffen Verantwortlich Zeithorizont Geschäftsführung Frühjahr 1999 Errichtung eines Öllagerraumes im Garagengebäude Minimierung des Umweltgefährdungspotentials durch die Lagerung von Mineralöle und wassergefährdende Stoffe Geschäftsführung Frühjahr 1999 Errichtung einer zentralen Sammel- bzw. Trennstelle für Betriebsabfälle Umweltgerechte Abfallbewirtschaftung (Abfalltrennung) und Recycling von Alt- und Wertstoffen Geschäftsführung Frühjahr 1999 Umsetzung der Umweltziele des ÖKO-AUDITS durch laufende Bewusstseinsbildung bei den Mitarbeitern Verbesserung des Umwelt- und Ökostatus des Verbandes durch interne Schulungen der Mitarbeiter (wird laufend fortgesetzt) Geschäftsführung Betriebsleiter Frühjahr 1999 bis Winter 2000/01 Umwelterklärung 2002 S e i t e 26 Status UMWELTPROGRAMM VON 1999 BIS JAHRESENDE 2001 – URSPRÜNGLICHE ZIELE Projekt Einführung eines Softwareprogramms (LCS)5 zur ständigen Aktualisierung des Rechts- und ÖKO-Status des Betriebs Verantwortlich Zeithorizont Aktuell verfügbare Betriebschecks, Überprüfung von Rechtslage, Ökostatus Geschäftsführung Sommer 1999 Verstärkte Kooperation bzw. Hilfestellung für die Betriebe bei der Umsetzung der Indirekteinleiterverordnung Qualitätsverbesserung von Abwasser und Klärschlamm und Verringerung der Abwassermenge (wird laufend fortgesetzt) Geschäftsführung Betriebsleiter Sommer 2000 bis Winter 2001 Brauchwasseroptimierung bei der Rechengutwaschanlage Senkung des Grundwasserverbrauches um ca. 160 m3/Tag Geschäftsführung Betriebsleiter Herbst 2001 Optimierung der Prozesswasserbehandlung im Bezug auf den Einsatz von Primärschlamm als Kohlenstoffquelle und dem damit verbunden Verlust an Faulgas Energieoptimierung, Verbesserung der Gasausbeute um 3 % Geschäftsführung Betriebsleiter nicht realisiert Begründung der Nichtrealisation Umweltziel Status Im Zuge der Versuche und der technischen Umsetzung hat sich gezeigt, dass die Mess-, Regel- und Steuerungstechnik einen hohen Aufwand erfordert und hohen Wartungsbedarf erzeugt, so dass der erzielbare Erfolg von 1-3 % Mehrausbeute an Biogas in keiner Relation zum erzielbaren Erfolg stand! Der im Bereich „Zeithorizont“ angebende Zeitpunkt gibt jenen Termin wieder in der die Umsetzung des jeweilige Projektes abgeschlossen wurde. Bei Angabe eines Zeitraumes läuft die Umsetzung von Projekt und Erreichung des Umweltzieles noch weiter. ZUSÄTZLICHES UMWELTPROGRAMM VON 1999 BIS JAHRESENDE 2001 – WEITERENTWICKLUNG UMS 5 Projekt Errichtung einer Abgabe- und Entwässerungsrampe für Kanalräumgut und Fäkalannahme Umweltziel Minimierung der Geruchsbelastung für die Umwelt, Verbesserung des Handlings und Reduzierung der Störungen im ARA-Betrieb Verantwortlich Zeithorizont Geschäftsführung Betriebsleiter Frühjahr 2001 Neuanschaffung eines 3. Gasmotors neuester Technologie mit maximiertem Wirkungsgrad bei der Stromerzeugung und Aktivkohlefilter in der Rohgaszuführung Verbesserung der elektrischen Energieausbeute um ca. 15%, Verringerung der Rauchgasemissionen durch Aktivkohlefilter Geschäftsführung Betriebsleiter Frühjahr 2001 Fuhrparkerneuerung (2 PKW in der Verwaltung) und Umstellung aller Kraftfahrzeuge auf Biodiesel Erhöhung der Umweltverträglichkeit bei den KFZ durch Reduzierung der Abgasemissionen. Biodiesel = erneuerbarer Energieträger Geschäftsführung Sommer 2001 Umstellung der MÜSE auf die neueste Maschinentechnologie (Scheibeneindicker) und Wahl eines „passenden“ Polymers Einsparungen bei den Hilfsstoffen (Polymer) von rd. 35 % Geschäftsführung Betriebsleiter Sommer 2001 Umstellung der ÜberschussSchlammeindickung der B-Stufe von maschinell auf teilweise statisch unter Zuge von Polymeren Einsparung von Polymer (ca. 20%); Verringerung des Strom- und Wasserverbrauches bei der MÜSE, Schmiereffekt der Schlammleitungen durch Polymer. Geschäftsführung Betriebsleiter Sommer Herbst 2001 Status LCS = Legal Compliance System (auf Deutsch: Rechts-Zustimmungs-System). Software die einen automatisierten Rechtscheck und Konformitätsprüfung ermöglicht. Umwelterklärung 2002 S e i t e 27 ZUSÄTZLICHES UMWELTPROGRAMM VON 1999 BIS JAHRESENDE 2001 – WEITERENTWICKLUNG UMS Projekt Verbesserung des Schallschutzes bei der Drucklufterzeugung (Verminderung Körperschall) durch Installation von 2 Schalladsorptionsdämpfern in die Luftleitungen Umweltziel Verringerung der durch Körperschall übertragenen Lärmemission im Gebläsehaus und im Bereich der Luftleitung bei der B-Biologie Verantwortlich Zeithorizont Geschäftsführung Betriebsleiter Sommer Herbst 2001 Status NEUES UMWELTPROGRAMM VON 2002 BIS JAHRESENDE 2004 – ZUKÜNFTIGE MASSNAHMEN Projekt Umstellung der Maschinenwartung und deren Protokollierung auf ein EDVgestütztes System mit ÖKOBewertung der Anlagenteile Umweltziel Automatisierung der Wartungen und deren Protokollierungen. Steigerung der Wartungseffizienz und Lebenserwartungen bei den Maschinen. Bewertung der ÖKORelevanz von Anlagenteilen und der Umweltgefährdungspotentiale im Falle des Versagens oder Gebrechens. Optimierung des Verbrauches an Brauchwasser bei der Sandwäsche, Umstellung auf gereinigtes Abwasser Verringerung des Grundwasserverbrauches um ca. 2040 m³ pro Tag, Stromeinssparungen bei der Grundwassergewinnung. Umstellung auf „papierloses“ Büro durch vermehrten Einsatz von EDV und Bürosoftware. Aufbau eines EDV-gestützten Management- und Info-Systems Einsparung von Papier und Bürobedarf. Organisationsoptimierung Steigerung der Akzeptanz der Systeme bei den Mitarbeitern. Steigerung der Verwaltungseffizienz durch Zuverfügungstellung von elektronischen Systeme. Umstellung auf biologische Landschaftspflege (ca. 2,5 ha der 5,5 ha Betriebsgelände) nach dem letzten Stand der ökologischen Grünraumbewirtschaftung. Keine Verwendung von Insektiziden oder Pestiziden, Düngung auf ökologischer Basis (Kompostdüngung) Schonung der Umwelt, Schutz der Lebensräume der Kleinfauna und Flora. Förderung von Kreislaufsystemen, Erhöhung der Biodiversität6 im Ökosystem „Betriebsgelände“ durch Förderung lokaler Wildflora und Bereitstellung von Biotopen7, damit Schaffung der Lebensgrundlage für die entsprechende Fauna. 7 7.1 Verantwortlich Geschäftsführung Betriebsleiter Zeithorizont Status Sommer 2002 bis Sommer 2003 Geschäftsführung Betriebsleiter Frühjahr 2003 bis Sommer 2003 Geschäftsführung Betriebsleiter Frühjahr 2003 bis Herbst 2004 Geschäftsführung Betriebsleiter Frühjahr 2003 bis Herbst 2004 RECHTSKONFORMITÄT, MITARBEITERSCHULUNG, WEITERBILDUNG AKTUALISIERUNG RECHTSGRUNDLAGEN,RECHTSKONFORMITÄT Nicht nur die Technik sondern auch die Rechtsgrundlagen auf der diese Technik angewandt wird, ist einer laufenden Entwicklung und Erneuerung durch Novellen oder Gesetzesneuvorlagen unterworfen. Um den Mitarbeitern bei anstehenden Umwelt- und Arbeitsrechtsfragen immer den aktuellsten Stand der Rechtsmaterie zur Verfügung zu stellen, wurde ein Software-Paket mit der Bezeichnung „URIS“8 angekauft. Mit diesem System Biodiversität = Lebensvielfalt (Lebensgemeinschaften) in einem definierten Lebensraum Biotop = Lebensraum (Bio = das Leben, Top = Ort oder Raum) 8 URIS = Umwelt-Rechts-Informations-System. Software die aktuelle Gesetze für die Bereiche Umwelt und Arbeitssicherheit gesammelt beinhaltet und im betriebsinternen Netz des AIZ-AV den Mitarbeitern zugänglich gestellt ist. 6 7 Umwelterklärung 2002 S e i t e 28 ist durch ein ½-jährliches Update gewährleistet, dass Entscheidungen immer auf Basis aktuellster Gesetze getroffen werden. Der Rechtskonformitätscheck – das ist die Überprüfung des Rechtsverhaltens des Betriebes unter Zugrundelegung der aktuellen Rechtsmaterie - erfolgt unter Zuhilfenahme der Software LCS9. Mit dieser Software werden alle Anlagen- und Betriebsbereiche einem Soll-Ist-Vergleich auf Basis der aktuellen Gesetzesgrundlagen unterzogen und somit ein Rechtskonformitätsprofil des Betriebs erstellt. 7.2 MITARBEITERSCHULUNG, WEITERBILDUNG Ein wesentlicher Bestandteil des Umweltprogramms des AIZ-Abwasserverbandes stellt auch die Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter dar. Durch die permanente Entwicklung von Verfahrenstechniken und Regelstrategien ist es unabdingbar, das Bedienungspersonal ebenfalls entsprechend dem technischen Fortschritt weiterzubilden. Die Mitarbeiter werden dazu in internen Schulungen und Arbeitsgesprächen sowie durch externe Kurse und Symposien geschult. Grundlagen der Weiterbildung sind die Vermittlung von Entwicklungen auf dem Gebiet der Maschinen-, Steuerungs- und Elektrotechnik, sowie die Erlangung der Kenntnisse für den Umgang mit der erforderlichen Labor- und Analysentechnik. Weitere Schwerpunkte zielen auf Arbeitssicherheit, Arbeitnehmerschutz, sowie dem Umgang mit Bergegeräten und Sicherheitseinrichtungen auf der Kläranlage ab. Ein wesentlicher Punkt der internen Schulung befasst sich mit der Vermittlung der Umweltpolitik, dem Umweltprogramm des AIZ-Abwasserverbandes und der Darstellung der Inhalte des Umwelthandbuches. Die Integration aller Mitarbeiter in das Umweltmanagementsystem und die Verteilung der Kompetenzen auf eine breite Basis sind weitere Bausteine des Gesamtkonzeptes. Dadurch soll sichergestellt werden, dass der AIZ-Abwasserverband die Ziele einer ökologischen und ökonomischen Abwasserbewirtschaftung im Einklang mit Natur und zum Wohle der Gesellschaft, sowie unter Einhaltung der auferlegten Gesetze und Vorschriften verwirklichen kann. 8 VERFASSER, KONTAKTADRESSE Diese Umwelterklärung wurde von der Geschäftsführung des AIZ-Abwasserverbandes, unter Mitwirkung der Betriebsleitung erstellt. Die Umwelterklärung stellt ein wesentliches Instrument für die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes und den Informationsfluss für die Bevölkerung dar. Durch die Darstellung von betriebs- und umweltrelevanter Daten in verständlicher Form wird versucht, dem Öko-Status der ARA-Strass eine breite Transparenz zu verleihen bzw. eine Aufklärung über die Umweltleistungen des AIZ-Abwasserverbandes zu geben. IMPRESSUM: Zuständigkeit Gestaltung, Layout, Text Weitere Mitarbeiter Weitere Mitarbeiter Name des Mitarbeiters Funktion im Betrieb Geschäftsführer-Stellvertreter Geschäftsführer Betriebsleiter, interner Auditor Dipl-HTL-Ing. Josef DENGG DI. Dr. Reinhard ROSTEK Hr. Christian FIMML Anfragen richten Sie bitte an die angeführten Kontaktpersonen unter: AIZ-Abwasserverband …..…………………………………………. Telefon ……………………………………………………………. Telefax ……………………………………………………………. e-mail …………………………………………………………….. Weiter Informationen im Internet auch unter ………………………. Drucklegung, Auflage Drucklegung: Auflage: Erstelldatum: 9 6261 Strass 150 05244/65118 05244/65118-25 [email protected] http://www.aiz.at Fa. Stern Druck GesmbH, Jörg Höllwarth, 6263 Fügen 500 Stück Juli - Oktober 2002 LCS = Legal Compliance System; zu Deutsch: Werkzeug (Software) zur Prüfung ob alle umweltrelevanten Gesetze und Vorschriften vom Unternehmen (Betrieb) eingehalten werden (engl. compliance = Befolgung, Einhaltung) Umwelterklärung 2002 S e i t e 29 9 AUDITERKLÄRUNG GÜLTIGKEITSERKLÄRUNG Der Umweltgutachter TÜV BAYERN LANDESGESELLSCHAFT ÖSTERREICH GMBH. Campus 21, Europaring A 04301 2345 – Businesspark, Wien Süd hat die Umweltpolitik, das Umweltprogramm, das Umweltmanagementsystem, die Umweltprüfung, das Umweltbetriebsprüfungsverfahren und die Umwelterklärung des Unternehmens ABWASSERVERBAND ACHENTAL – INNTAL - ZILLERTAL (Kurzform AIZ-ABWASSERVERBAND) für den Standort A-6261 STRASS 150, Tirol auf Übereinstimmung mit der Verordnung (EG) Nr. 761/2001 des Europäischen Parlaments und des Rates (EMAS-II-Verordnung) geprüft und die vorliegende Umwelterklärung nach Artikel 3 und Anhang III für gültig erklärt. Strass i.Z. 04.11.2002 Ort: ................................, Datum: ................................... ........................................................................ Dipl. Ing. Wolfgang Brandl Leitender Umweltgutachter Termin für die Vorlage der nächsten Umwelterklärung Juli 2005 Umwelterklärung 2002 S e i t e 30