Stefan Gabriel Praxisbuch Zahnmedizin beim Heimtier 340 Abbildungen Enke Verlag · Stuttgart Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Ihre Meinung ist uns wichtig! Bitte schreiben Sie uns unter: www.thieme.de/service/feedback.html Anschrift Dr. med. vet. Stefan Gabriel Le-Puy-Str. 13 59872 Meschede © 2016 Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstr. 14 70469 Stuttgart Deutschland www.enke.de Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe Zeichnungen: Martin Hoffmann, Neu-Ulm Satz und E-Book-Produktion: SOMMER media GmbH & Co. KG, Feuchtwangen gesetzt aus Arbortext APP-Desktop 9.1 Unicode M180 ISBN 978-3-13-240021-4 Auch erhältlich als E-Book: eISBN (PDF) 978-3-13-240022-1 eISBN (epub) 978-3-13-240023-8 Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Veterinärmedizin ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen. Vor der Anwendung bei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, ist auf die in den einzelnen deutschsprachigen Ländern unterschiedlichen Zulassungen und Anwendungsbeschränkungen zu achten. Geschützte Warennamen (Warenzeichen ®) werden nicht immer besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen oder die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. 5 Vorwort Kleine Heimtiere haben in der heutigen Kleintierpraxis einen erheblichen Stellenwert erlangt. Ein Großteil von diesen Patienten hat Zahnprobleme oder ist gefährdet, solche zu entwickeln. Neben der sachgerechten Behandlung bereits festgestellter Zahnprobleme hat die frühzeitige Diagnose und rechtzeitige Prophylaxe derartiger Veränderungen eine große Bedeutung. Dieses Buch soll die Grundlagen dafür vermitteln. Deshalb steht die Darstellung der notwendigen Zusammenhänge im Vordergrund. Röntgendiagnostik und Behandlungstechniken werden Schritt für Schritt erläutert und an praktischen Beispielen demonstriert. Ziel ist es auch, dem Praktiker einen Überblick über den derzeitigen Kenntnisstand der Zahnmedizin bei Kleinsäugern zu vermitteln. Dabei wurde versucht, die verfügbare Literatur und die gängigen Behandlungsverfahren klar und nachvollziehbar für den Leser aufzuarbeiten. Die Zusammenhänge zwischen Symptomen, Ursachen und Folgen bei Zahnproblemen der kleinen Herbivoren sind ausgesprochen komplex und lassen sich leider nicht mit einfachen Algorithmen und unmittelbar daraus folgenden Therapieempfehlungen erklären. Hier gilt vielmehr das Motto: „Zahnmedizin ist Handwerk auf wissenschaftlicher Grundlage“ (Prof. Dr. Dr. Dieter Müßig, Krems). Wer Zahnbehandlungen bei kleinen Heimtieren vornimmt, muss neben handwerklicher Geschicklichkeit und der passenden Instrumentenausstattung auch über detaillierte Kenntnisse der Anatomie, Physiologie und Pathologie des Kauapparates der jeweiligen Spezies verfügen. Ich habe in meinem Grundstudium in den 70-er Jahren sowie im Promotionsstudium so gut wie keine Kenntnisse über Kleinsäuger und Zahnmedizin erwerben können. Erst der Kontakt zu Peter Fahrenkrug und seinen Praxisseminaren aktivierte bei mir ein latentes Interesse für Zahnmedizin und die europäische Postgraduiertenausbildung bei der ESAVS (European School for Advanced Veterinary Studies) brachte mir das Spezialwissen und die bereichernden Kontakte zu europäischen Spezialisten. Insbesondere ist hier für die Kleinsäugerzahnmedi- zin David Crossley zu nennen, der mich maßgeblich stimulierte und prägte. Diese Kenntnisse anwendungsorientiert zu vermitteln, ist das Anliegen dieses Praxisbuches. Es sei aber sicherheitshalber darauf hingewiesen, dass in der Medizin jeder Fall stets individuell aufzuarbeiten ist und alle Therapieverfahren und Eingriffe Handwerk sind, das es vom Therapeuten zu erarbeiten und zu perfektionieren gilt. In diesem Sinne sollte sich auch kein Tierarzt scheuen, einen schwierigen oder unklaren Fall zu überweisen. Wie überall in der Medizin honorieren Tierbesitzer ein ehrliches Überweisungsverhalten durchaus und die Zusammenarbeit mit dem Spezialisten bietet dem Tierarzt die Möglichkeit, am Patienten dazuzulernen. Denn wie heißt es bei Bert Brecht über die Wissenschaft: „Es ist nicht ihr Ziel, der unendlichen Weisheit eine Tür zu öffnen, sondern eine Grenze zu setzen dem unendlichen Irrtum.“ Den Kolleginnen Birgit Drescher, Frances HarcourtBrown, Estella Böhmer und Jutta Hein sei an dieser Stelle für ihre substanziellen Beiträge zu meinem Kenntnisstand gedankt. Professor Michael Fehr und PD Dr. Thomas Göbel danke ich für den Anstoß zu meinen Vortragstätigkeiten und Seminaren, ebenso den Kolleginnen und Kollegen der DGT (Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde). Jutta Hein, Manfred Schumacher und allen MitarbeiterInnen und HelferInnen danke ich für die stets engagierte und angenehme Zusammenarbeit. Simone Möllenbeck danke ich für die Durchsicht des Manuskriptes. Den Mitarbeiterinnen des Enke Verlags, insbesondere Frau Gesina Abraham und Frau Carolin Frotscher, danke ich für ihre professionelle und geduldige Hilfe bei der Umsetzung meiner Ideen. Meiner Frau Birgitt und meinen Söhnen Felix und Vitus danke ich für die geduldige familiäre Unterstützung und praktische Mitarbeit. Meschede, Januar 2016 Stefan Gabriel 6 Geleitwort Zahnerkrankungen bei Kleinsäugern sind einer der häufigsten Vorstellungsgründe in der tierärztlichen Praxis. Zum Zeitpunkt der Vorstellung sind die Tiere meist schon länger inappetent und deshalb in einem schlechten Zustand. Eine progressive Verschlechterung des Zahnbefundes und damit des Allgemeinzustandes in Verbindung mit fulminant verlaufender Abzessbildung führt schließlich oft zum Tode des Einzeltieres. Die Ätiologie der zugrundeliegenden Ursachen für diese Zahnerkrankungen ist häufig unbekannt. So werden genetische Faktoren, wie eine angeborene Brachygnathia superior bzw. inferior, ein Zusammenhang mit der Futterzusammensetzung und Fütterung, Traumata der Zähne und des Zahnhalteapparates oder das Kürzen der Zähne mit Zangen für die Erkrankungen der Zähne, insbesondere auch für die Abszessentwicklung verantwortlich gemacht. Die Diagnose basiert auf den Befunden der klinischen Untersuchung, insbesondere auch auf den bildgebenden Verfahren wie Endoskopie, Röntgen und Computertomografie. Dabei hat die rasante Entwicklung der digitalen Radiografie mit den Möglichkeiten der Nachbearbeitung der Bilddateien, insbesondere auch der Vergrößerung kleiner Details die Diagnose wesentlich erleichtert. Zudem wurde erst durch die Erarbeitung verschiedener Lagerungstechniken eine überlagerungsfreie Abbildung von Ober- oder Unterkiefer und damit eine Einzelzahn- beurteilung möglich. Vor diesem Hintergrund hat sich dann auch die Notwendigkeit verschiedener auf den Kleinsäuger abgestimmter Behandlungstechniken ergeben. Dr. Stefan Gabriel hat sich im Rahmen seiner freiberuflichen Tätigkeit schon vor vielen Jahren dem Spezialgebiet der Kleinsäuger-Zahnerkrankungen verschrieben. Von Anbeginn an hat er sich mit Fragen der Ätiologie, der Diagnose und der Therapie befasst, innovativ die Möglichkeiten der computertomografischen Darstellung verschiedener Erkrankungsbilder genutzt und verschiedene Gerätschaften zur Behandlung erkrankter Zähne entwickelt. Seine Erfahrungen hat er nicht zuletzt im Rahmen zahlreicher Fortbildungsveranstaltungen wie auch in die Erstellung dieses Fachbuches einfließen lassen. Das Buch fasst den aktuellen Kenntnisstand zur Anatomie, Physiologie, Untersuchung, zu Erkrankungen und Therapie zusammen, dabei imponieren neben den Befunddarstellungen auch die Schritt-für-Schritt-Behandlungsempfehlungen. Ich habe keinen Zweifel, dass das Werk dankbar von allen Kleinsäugerinteressierten genutzt werden wird. Hannover, Dezember 2015 Prof. Dr. Michael Fehr 7 Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Geleitwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Autorenvorstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Teil 1 Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie und Fütterung 1 Biologie der Kleinsäuger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2 Anatomie des Schädels und der Zähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.2 Zahnanatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.3 Topografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.4 2.4.1 Anatomie des Kaninchens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 20 2.4.2 Zahnschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.4.3 Kiefer, Maulhöhle, Zunge und Pharynx . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.4.4 Relevante extraorale Anatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.5 Anatomie des Meerschweinchens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.5.1 Zähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.5.2 Zahnschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.5.3 2.5.4 Kiefer, Maulhöhle, Zunge und Pharynx . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Relevante extraorale Anatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 25 2.6 Anatomie des Chinchillas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.6.1 Zähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.6.2 Zahnschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.6.3 Kiefer, Maulhöhle, Zunge und Pharynx . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.6.4 Relevante extraorale Anatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.7 Anatomie der kleinen Nager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2.7.1 2.7.2 Zähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zahnschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 29 2.7.3 Kiefer, Maulhöhle und Zunge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 2.7.4 Relevante extraorale Anatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 3 Physiologie des Kauapparates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3.1 Wachstum elodonter Zähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3.2 Kauphysiologie der Lagomorpha . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3.3 Kauphysiologie der Rodentia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 4 Pathophysiologie des Kauapparates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4.1 Entstehung von Malokklusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4.2 Pathophysiologie bei Lagomorpha . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4.2.1 Backenzahn-Malokklusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4.2.2 Schneidezahn-Malokklusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4.2.3 Zahnveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4.3 4.3.1 Pathophysiologie der Rodentia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Meerschweinchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 35 4.3.2 Chinchilla . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 4.3.3 Kleinnager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Inhaltsverzeichnis 8 5 Fütterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 5.1 Fütterung der kleinen Herbivoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 5.2 Fütterung der Kaninchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 5.3 5.3.1 Fütterung der Rodentia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fütterung der Kleinnager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 42 5.3.2 Fütterung der Meerschweinchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 5.3.3 Fütterung des Chinchillas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 5.3.4 Fütterung von Degus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 6 Anorexie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 6.1 Anorexie und Pseudo-Anorexie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 6.2 6.3 Pseudo-Anorexie („kann nicht fressen“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anorexie („will nicht fressen“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 45 7 Schmerzempfinden bei Heimtieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 7.1 Schmerzanzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 8 Antibiotikabehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 8.1 Wichtige Regeln für den Einsatz von Antibiotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 9 Intensivbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 9.1 Maßnahmen zur Stabilisierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Teil 2 Untersuchung 10 Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 50 10.2 Behandlungsablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 10.3 Aufklärung der Besitzer/Compliance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 11 Handling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 11.1 Wichtige Regeln zum Umgang mit Heimtieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 12 Geräte und Hilfsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.1 Untersuchung am wachen Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 57 12.1.1 Lupe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 12.1.2 Otoskop/Trichterspekulum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 12.1.3 Videoendoskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 12.2 Untersuchung in Narkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 12.2.1 Maulspreizer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 12.2.2 Lippen- oder Wangenspreizer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 13 Allgemeinuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 13.1 Anamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 13.2 Allgemeinuntersuchung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 13.2.1 Narkosefähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 14 Spezielle Untersuchung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 14.1 Extraorale Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 14.1.1 Auge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.1.2 Nasenausfluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 61 14.1.3 Maulspalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 14.1.4 Symmetrie und Zubildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 14.1.5 Haut. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Inhaltsverzeichnis 9 14.1.6 Lymphknoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 14.1.7 Untersuchungsbefunde bei Kaninchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 14.1.8 Untersuchungsbefunde bei Meerschweinchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 14.1.9 Untersuchungsbefunde bei Chinchillas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.1.10 Untersuchungsbefunde bei Kleinnagern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 62 14.2 Intraorale Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 14.2.1 Inspektion der Schneidezähne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 14.2.2 Inspektion der Backenzähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 14.2.3 Inspektion der Weichteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 14.3 66 Röntgenuntersuchung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.3.1 Praktischer Strahlenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 14.3.2 Technische Voraussetzungen der Röntgengeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.3.3 Technische Voraussetzungen der Röntgenfilme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 69 14.3.4 Anfertigung von Schädel- und Zahnaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 14.3.5 Projektionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 14.4 93 Okklusionsdiagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.4.1 Okklusionsdiagnostik beim Kaninchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 14.4.2 Okklusionsdiagnostik beim Meerschweinchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 14.4.3 Okklusionsdiagnostik beim Chinchilla . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 14.4.4 Okklusionsdiagnostik bei kleinen Nagern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.5 Empfehlungen zur Röntgendiagnostik bei kleinen Heimtieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 99 14.6 99 Computertomografie (CT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teil 3 Narkose und Analgesie 15 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 103 16 Analgesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 16.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 16.2 Lokale Schmerzausschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 16.2.1 Indikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 16.2.2 Injektionstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 16.2.3 Lokale Infiltration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16.2.4 Leitungsanästhesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 105 16.2.5 Geeignete Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 16.2.6 Schlussbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 16.3 Systemische Schmerzausschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 16.3.1 Indikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 16.3.2 Schmerzausschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 16.3.3 Geeignete Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 17 Narkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 17.1 Aufklärung des Besitzers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 17.2 Narkoserisiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 17.3 Narkosezwischenfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 17.3.1 Zu flache Narkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 17.3.2 Zu tiefe Narkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 17.4 Auswahl der passenden Narkose. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 17.5 17.6 Narkosevorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inhalationsnarkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 112 17.6.1 Balancierte Inhalationsnarkose für Kaninchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 17.6.2 Balancierte Inhalationsnarkose für Nager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 17.7 118 Injektionsnarkose. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inhaltsverzeichnis 10 17.7.1 Vollständig antagonisierbare Anästhesie (VAA), „Triple-Narkose“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 17.7.2 Modifizierte „Triple-Narkose“ ohne Fentanyl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 17.7.3 Sedierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 17.8 Preisermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 18 Perioperative Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 18.1 Überwachung in der Aufwachphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 18.2 Temperaturkontrolle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 18.3 Anfüttern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 18.4 Fütterung in der Rekonvaleszenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 18.4.1 Geeignete Futtermittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Teil 4 Erkrankungen und Therapie 19 Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 19.1 Erkrankungen des Kaninchens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 19.1.1 Schneidezahnfehlstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 19.1.2 Schneidezahnfraktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19.1.3 Riefenbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 128 19.1.4 Elongation der Oberkieferinzisiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 19.1.5 Elongation der Unterkieferinzisiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 19.1.6 Malokklusion der Backenzähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 19.1.7 Abszessbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 19.1.8 Kieferfraktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 19.1.9 Karies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 19.1.10 Gingivitis/Parodontalerkrankung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19.1.11 Spirochätose („Kaninchensyphilis“, „Para-Lues“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 136 19.1.12 Tumoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 19.2 Erkrankungen des Meerschweinchens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 19.2.1 Elongation der Schneidezähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 19.2.2 Schneidezahnfraktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 19.2.3 Faserzahnbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 19.2.4 Odontom (Elodontom) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 19.2.5 „Riesenzahn“ (Makrodont). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19.2.6 Malokklusion der Backenzähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 143 19.2.7 Abszessbildung der Backenzähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 19.2.8 Kieferfraktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 19.2.9 Karies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 19.2.10 Cheilitis („Lippengrind“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 19.2.11 Gingivitis/Parodontalerkrankung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 19.2.12 Kaumuskelveränderungen und Kaumuskelnekrose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 19.2.13 Kiefergelenksarthrose und -ankylose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19.2.14 Rachenentzündung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 149 19.3 150 Erkrankungen des Chinchillas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19.3.1 Schneidezahnfehlstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 19.3.2 Schneidezahnfraktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 19.3.3 Schneidezahn-Veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 19.3.4 Hypertrophie der Gingiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 19.3.5 Malokklusion der Backenzähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 19.3.6 Abszessbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19.3.7 Kieferfraktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 154 19.3.8 Karies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 19.3.9 Gingivitis und Parodontalinfektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 Inhaltsverzeichnis 11 19.4 Erkrankungen der kleinen Nager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 19.4.1 Schneidezahn-Malokklusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 19.4.2 Schneidezahnfraktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 19.4.3 Schneidezahn-Veränderungen (Schiefer Biss) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19.4.4 Odontom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 158 19.4.5 Malokklusion der Backenzähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 19.4.6 Karies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 19.4.7 Backentaschenprobleme beim Hamster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 Teil 5 Therapie Schritt für Schritt 20 Instrumente und Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 20.1 Zahnfeilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 20.2 Knipser und Kneifzangen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 20.3 Rotierende Instrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 20.3.1 Das Antriebsgerät: Der Mikromotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 20.3.2 Die Werkzeugeinsätze: „Bohrer“, Fräser und Schleifer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 21 Schneidezahnkürzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 21.1 Vor der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 21.2 Schneidezahnkürzung – Schritt für Schritt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 21.3 Nach der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 22 Schneidezahnextraktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 22.1 Vor der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 22.2 22.3 Schneidezahnextraktion – Schritt für Schritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nach der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 192 23 Okklusionskorrektur durch Einschleifen der Molaren beim Kaninchen . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 23.1 Vor der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 23.2 Okklusionskorrektur beim Kaninchen – Schritt für Schritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 23.3 Nach der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 200 200 24 Okklusionskorrektur durch Einschleifen der Molaren beim Meerschweinchen . . . . . . . . . . . . 24.1 Vor der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24.2 Okklusionskorrektur beim Meerschweinchen – Schritt für Schritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 24.3 Nach der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 25 Okklusionskorrektur durch Einschleifen beim Chinchilla . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 25.1 Vor der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 25.2 Okklusionskorrektur beim Chinchilla – Schritt für Schritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 25.3 Nach der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 26 Backenzahnextraktion – Oberkiefer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 26.1 Vor der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 26.2 Backenzahnextraktion (Oberkiefer) – Schritt für Schritt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 26.3 Nach der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216 27 Backenzahnextraktion – Unterkiefer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 27.1 27.2 Vor der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Backenzahnextraktion (Unterkiefer) – Schritt für Schritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 219 27.3 Backenzahnextraktion – extraoraler Zugang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 27.4 Nach der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 Inhaltsverzeichnis 12 28 Abszesstherapie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 28.1 Weichteilabszesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 28.2 Zahnwurzelentzündung (Granulom) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226 28.3 28.4 Zahnwurzelabszesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abszesstherapie – Schritt für Schritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 230 28.5 Nach der OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 29 Obstruktion des Tränen-Nasen-Gangs, Dakryozystitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 29.1 Management der chronischen Dakryozystitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 29.2 Komplikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 29.3 Prognose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 29.4 Nachsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 Teil 6 Anhang 30 Medikamentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240 31 Glossar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 32 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 244 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 13 Autorenvorstellung Stefan Gabriel hat an der Tierärztlichen Hochschule Hannover studiert und promoviert. Seit 1992 führt er eine eigene Kleintierpraxis in Meschede im Sauerland. Seine Weiterbildungen auf dem Gebiet der Zahnheilkunde vertiefte er 1997 bis 2000 in den dentistry courses der ESAVS in Luxemburg und schloss sie 2002 mit den Prüfungen für die Zusatzbezeichnungen „Heimtiere“ und „Zahnheilkunde beim Kleintier“ ab. Er ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT) in der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG). Neben diversen Veröffentlichungen ist er seit 2010 Herausgeber des Veterinär-Spiegels im Enke-Verlag, Stuttgart. Teil 1 Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie und Fütterung 1 Biologie der Kleinsäuger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2 Anatomie des Schädels und der Zähne . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3 Physiologie des Kauapparates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 4 Pathophysiologie des Kauapparates . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 5 Fütterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 6 Anorexie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 7 Schmerzempfinden bei Heimtieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 8 Antibiotikabehandlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 9 Intensivbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 16 1 Biologie der Kleinsäuger 1.1 Einleitung Als vor 65 Mio. Jahren die Dinosaurier ausstarben, standen bereits winzige, etwa mausgroße Säugetiere in den Startlöchern der Evolution. Buchstäblich zu Füßen der immer größer werdenden Saurier hatten sie als Aas- und Insektenfresser die Biotope der neu aufgekommenen Gräser und Blütenpflanzen erobert und von der schnellen Koevolution zwischen Insekten und Blütenpflanzen profitiert. Als lebend gebärende Warmblüter überlebten sie problemlos die Kaltzeit nach dem Meteoriteneinschlag am Ende der Kreide, der wohl alle größeren Tierarten zum Opfer fielen. Die Ur-Säuger verbreiteten sich schnell über die neu entstehenden Kontinente. Die durch Tektonik und Kontinentaldrift entstehenden unterschiedlichen Klimate übten einen hohen Evolutionsdruck aus, der zu großer Artenvielfalt und den unterschiedlichsten Anpassungen an die jeweiligen Biotope führte. Das gemeinsame Taxon Glires spaltete sich genanalytischen Untersuchungen zufolge bereits vor mindestens 70 Mio. Jahren in die beiden Ordnungen Lagomorpha (Hasenartige) und Rodentia (Nagetiere) auf. Lagomorpha tragen als Duplicidentata ein zweites Paar Inzisiven im Oberkiefer (sog. „Stiftzähnchen“), was sie von den Nagern unterscheidet. Echte Hasen (Gattung Lepus) und Wildkaninchen (Gattung Oryctolagus) sind eigene Gattungen innerhalb der Familie der Leporiden. Somit sind Kaninchen keine Hasen und lassen sich als eigene Arten mit unterschiedlicher Chromosomenzahl auch nicht mit ihnen kreuzen. Unsere als „Zwergkaninchen“ deklarierte Zuchtform ist keine eigene Art (und damit vom amerikanischen Zwergkaninchen Brachylagus idahoensis, einer Hasenart, zu unterscheiden). Das Europäische Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculi) wird seit der Römerzeit in Menschenhand gehalten und seit dem 19. Jahrhundert in Rassen gezüchtet. Neben Zwergrassen wie Hermelin sind die im Handel erhältlichen sog. Zwergkaninchen keine eigene Rasse, sondern Hybriden mit einem Körpergewicht von unter 2 kg. Sie werden oft fälschlich als „Zwerghasen“ benannt, was biologisch Unsinn ist. Meerschweinchen (Cavia porcellus) wurden von den spanischen Seefahrern aus Südamerika mit „über das Meer“ nach Europa gebracht und werden im englischen Sprachgebrauch als guinea pig bezeichnet. Die Systematik der Meerschweinchenverwandten (Caviomorphae), zu denen auch Chinchilla und Degu gehören, wurde anhand neuerer Erkenntnisse seit Linné mehrfach umformuliert. Kurzschwanzchinchilla (Chinchilla brevicaudata) und das etwas kleinere Langschwanzchinchilla (Chinchilla lanigera) sind in der Natur praktisch ausgestorben. Die Pelztierzucht hat aus einigen Exemplaren des Chinchilla lanigera verschiedene Typen und Farbschläge entwickelt. Der Degu (Octogon degus) gehört mit in die Gruppe der Meerschweinchenverwandten. Kleinnager wie Hamster, Gerbil und Hörnchen, aber auch Farbmäuse und Ratten werden von einer großen Liebhabergemeinde gezüchtet, deren oft sehr ausführliche Schriften und Internetauftritte zu Fragen der Biologie, Haltung und Fütterung durchaus empfehlenswert sind. Eine gute Übersicht gibt www.nager-info.de. Die große Artenvielfalt unserer kleinen Heimtiere lässt sich aus praktischer Sicht in drei Gruppen sortieren: Hasenartige und Meerschweinchenverwandte sowie „Kleinnager“. Während bei den Letzteren extreme Nahrungsspezialisten, aber auch Omnivoren oder Granivoren vorkommen, sind die ersten beiden Gruppen reine Herbivoren (▶ Tab. 1.1). ▶ Tab. 1.1 Einteilung der kleinen Heimtiere nach praktischen Gesichtspunkten. Ordnung Unterordnung Spezies Hasenartige (Ordnung Lagomorpha) – ● Kaninchen* ● Hasen* Nager (Ordnung Rodentia) Meerschweinchenverwandte (Caviomorpha) ● Meerschweinchen* ● Chinchilla* ● Degu* ● ● Hamster** Maus** Ratte** Gerbil** ● Hörnchen** „Kleinnager“ Unterordnung Myomorpha „Kleinnager“ Unterordnung Sciuromorpha * reine Herbivoren ** Granivoren bzw. Omnivoren ● ● 17 Anatomie des Schädels und der Zähne 2.1 verbindet mit seinen elastischen Fasern die Zahnoberfläche fest mit dem Alveolarknochen. Einleitung In ihrer Anpassung an verschiedene Nahrungsgrundlagen haben Kleinsäuger höchst unterschiedliche Ernährungsweisen und entsprechend spezialisierte Gebissformen entwickelt. Während sich Nager mithilfe ihrer Nagezähne (Inzisiven) spezielle Nahrungsgrundlagen erschließen konnten (Nüsse, Wurzeln, Getreide), haben die Herbivoren ihr jeweiliges Gebiss mit Mahlzähnen zum optimalen Aufschluss von Gräsern für die Blinddarmverdauung optimiert. Auch die Kaubewegungen und die Kieferanatomie sind artspezifisch höchst unterschiedlich. 2.2 Zahnanatomie Am Zahn unterscheidet man grundsätzlich die in die Maulhöhle ragende Zahnkrone (Corona dentis), den Zahnkörper mit Hals und die Zahnwurzel (Radix dentis). Bei den uns von Hund und Katze vertrauten Wurzelzähnen ist die Zahnwurzel am ausgewachsenen Zahn an der Spitze (Apex dentis) bis auf die durchtretenden Nerven und Gefäße geschlossen (▶ Abb. 2.1). Der Teil des Zahnes, der in der Alveole des Kieferknochens sitzt, wird als Zahnwurzel bezeichnet, der supragingival über das Zahnfleisch in die Maulhöhle ragende Abschnitt als Zahnkrone. Der Zahnhalteapparat (Parodontium, Periodont) ! Merke Die lebenslang nachwachsenden (elodonten) Zähne der kleinen Herbivoren bilden keine anatomisch abgrenzbare Wurzel aus und bleiben wurzeloffen (▶ Abb. 2.1). Das Germinativgewebe an der Zahnwurzel produziert laufend mit seinen Adamantoblasten (Schmelz), Odontoblasten (Dentin) und Zementoblasten (Zement) neue Zahnsubstanz und schiebt den nachwachsenden Zahn aus der Alveole in Richtung Kaufläche hoch. Dazu sind die parodontalen Fasern als Wurzelscheide um den darin gleitenden Zahn ausgeprägt und erlauben sowohl eine elastische Verankerung in der Alveole als auch ein Herausschieben des wachsenden Zahnes. Weil anatomisch am elodonten Zahn durch das Fehlen eines Zahnhalses keine Zahnwurzel von der Krone abgrenzbar ist, hat man sie früher als aradikuläre Zähne und „wurzellos“ bezeichnet. Funktionell gesehen ist das natürlich falsch, weswegen man besser von wurzeloffenen oder elodonten Zähnen spricht. Weil auch die Krone anatomisch nicht definierbar ist, nennt man den supragingivalen Zahnteil klinische Krone und den subgingivalen Teil im Kieferknochen Reservekrone. Die Zahnform des langen, hochgewachsenen Zahnes bezeichnet man als hypsodont (langkronig) im Gegensatz zum bewurzelten brachyodonten (kurzkronigen) Zahn. bilophodonter Zahn: zwei schmelzumschlossene Zahnkörper sind durch Zement miteinander verbunden Schmelz Dentin Pulpenhöhle Sulcus gingivalis parodontales Ligament Zement Wurzelkanal geschlossene Wurzel alveolärer Knochen a b c offene Wurzeln d ▶ Abb. 2.1 Zahntypen mit geschlossenen Wurzeln: a haplodonter einfacher Zahn, z. B. Schneidezahn eines Fleischfressers; b zweiwurzeliger tuberkulosektorialer Zahn, z. B. Backenzahn eines Fleischfressers. Wurzeloffene (aradikuläre), lebenslang wachsende (elodonte) Zähne: c hypsodonter einfacher Zahn, z. B. Inzisivus eines Nagers; d schmelzfaltiger bilophodonter Zahn, z. B. Molar eines Kaninchens. Beachte, dass die beiden ersten Typen einen Schmelzüberzug (grau) auf ihrer Kaufläche tragen. Bei den elodonten Zähnen erlaubt eine von Schmelzkanten umschlossene Dentinfläche den Abrieb am Antagonisten (Selbstschärfung). Schädel und Zähne 2 2 – Schädel und Zähne 18 Schneidezähne (Incisivi) haben eine einfache Pulpenhöhle (Cavum dentis), von der das kontinuierliche Dentinwachstum ausgeht, und sind allseitig vom Zahnschmelz (Enamelum dentis) umhüllt, der von den Adamantoblasten an der Zahnwurzelregion gebildet wird (▶ Abb. 2.2). Die Pulpa ist sehr stark durchblutet und entsendet in das Dentin feine sensorische Nervenfasern, wodurch der gesamte Zahnkörper, besonders aber in Pulpanähe, sehr sensibel ist. Die Pulpenhöhle zieht normalerweise bis auf Höhe der Gingiva, kann bei elongierten Zähnen aber auch darüber hinausreichen. Eckzähne (Canini) sind bei pflanzenfressenden Kleinsäugern nicht ausgeprägt. Im Laufe der Evolution sind die vorderen Prämolaren ebenfalls verschwunden und ein zahnloses Diastema ist entstanden. Die distalen Prämolaren haben sich morphologisch und funktionell den Molaren assimiliert. Backenzähne (Premolares et Molares) sind zusammengesetzte Zähne und haben einen speziesspezifischen schmelzfaltigen Aufbau aus mehreren Pulpahörnern, die apikal zusammenhängen. Durch den schmelzfaltigen Aufbau entsteht die arteigen zusammengesetzte Okklusalfläche der Backenzähne, die bei Abrieb aufgrund der unterschiedlichen Gewebshärten das selbstschärfende Profil der Kauflächen entstehen lässt. ▶ Abb. 2.2 Längsschnitt durch einen Unterkieferinzisivus des Chinchillas. Beachte die dünne Alveolarwand und die Ausdehnung des Pulpakanals bis an das Gingiva-Niveau. I. Quadrant II. Quadrant III. Quadrant IV. Quadrant 2.3 Topografie Zur Orientierung in der Maulhöhle und an den Zähnen gibt es eine spezielle Nomenklatur. Da am oder im Schädel die Richtungsangabe „kranial“ keinen Sinn macht, spricht man hier von rostral. Die Gegenrichtung dazu ist kaudal oder aboral. Da die Seitenbezeichnungen rechts und links stets für Verwirrung sorgen, verwendet man in der Zahnmedizin das TRIADAN-Schema (▶ Abb. 2.3). Danach sind die Kieferhälften vom Standpunkt des Untersuchers aus im Uhrzeigersinn als Quadranten durchnummeriert. Der erste Quadrant ist demnach der rechte Oberkiefer, der zweite Quadrant der linke Oberkiefer u.s.w. In jedem Quadranten werden die Zähne, beginnend beim ersten Inzisivus, nach distal durchnummeriert, wobei der letzte Prämolar immer die Nummer 8 trägt. So ist jeder Zahn durch eine Zahlenkombination aus Quadrant und Nummer unverwechselbar gekennzeichnet (▶ Abb. 2.4). Im Gebiss des Menschen stehen die Zähne in einem Zahnbogen. Für die Richtungsbezeichnung „im Zahnbogen nach vorn“, aber auch für die dazugehörige Zahnfläche, wird der Terminus mesial verwendet. Die Gegenrichtung, also nach aboral, bezeichnet man in der Maulhöhle als distal (▶ Tab. 2.1). ▶ Abb. 2.3 TRIADAN-Schema. ▶ Tab. 2.1 Richtungsbezeichnungen am Schädel. Bezeichnung Orientierung rostral vorn kaudal/aboral hinten dorsal oben ventral unten Die Schnittebenen werden wie am Körper mit transversal, median bzw. sagittal und horizontal bezeichnet (▶ Abb. 2.5). Die Fachbegriffe zur Orientierung am Zahn und am Kiefer sind ▶ Tab. 2.2 und ▶ Tab. 2.3 zu entnehmen. 2.3 Topografie 19 Oberkiefer rechts P M I 101 201 102 202 I 2. Quadrant Oberkiefer links 106 206 107 207 108 208 109 209 110 210 111 211 P Schädel und Zähne 1. Quadrant ▶ Abb. 2.4 Nummerierung der Zähne nach dem TRIADAN-Schema am Beispiel des Kaninchengebisses. M 4. Quadrant 3. Quadrant Unterkiefer rechts M P Unterkiefer links 411 311 410 310 409 309 408 308 407 307 I 401 301 M P I distal Facies palatinalis OK Facies lingualis UK palatinal OK lingual UK distal interdental distal occlusal palatinal OK lingual UK occlusal Facies masticatoria approximal Facies buccalis incisal buccal cervical vestibulär mesial buccal coronal Facies labialis labial apical Arcus dentalis ▶ Abb. 2.5 Ortsbeschreibung am Zahn und Beschreibung der Lagebeziehungen des Zahnes zu anderen Zähnen und zu Strukturen in der Maulhöhle. 2 – Schädel und Zähne 20 ▶ Tab. 2.2 Richtungsbezeichnungen am Zahn. Bezeichnung Orientierung apical am Zahn wurzelspitzenwärts occlusal/coronal am Zahn kauflächenwärts lingual am Zahn zungenwärts (Unterkiefer) palatinal am Zahn gaumenwärts (Oberkiefer) buccal am Zahn wangenwärts labial am Zahn lippenwärts (Inzisiven) mesial im Zahnbogen zum Nachbarzahn nach vorn gerichtet distal im Zahnbogen zum Nachbarzahn nach hinten gerichtet Die Backenzahnreihen der Kaninchen weisen eine dreidimensional gefaltete, leicht nach buccal geneigte Okklusalfläche auf. Weil die Molaren aus zwei Pulpenkörpern zusammengesetzt sind (bilophodont), entsteht bei der Abnutzung eine schmelzfaltige Struktur, die sich durch Abrieb am jeweiligen Antagonisten ständig selbst schärft. Infolge wurzelpathologischer Vorgänge kann sich diese bilophodonte Struktur der Backenzähne verändern. Schmelzfalten verlieren sich und werden durch unstrukturiertes Dentin oder aber wirre Verquirlungen aller Zahnsubstanzen ersetzt. Meist verfärben sich diese Zähne gelb bis bräunlich, verdrehen oder verkippen und nehmen unphysiologische Stellungen ein (▶ Abb. 2.7). Diesen nicht mehr korrigierbaren Zustand bezeichnet man als End-stage-Gebiss (▶ Abb. 2.8). ▶ Tab. 2.3 Richtungsbezeichnungen am Kiefer. Bezeichnung Orientierung mesial im Zahnbogen nach vorn distal im Zahnbogen nach hinten (aboral) approximal interdental bei benachbarten Zähnen 2.4 Anatomie des Kaninchens Einen Überblick über die anatomischen Strukturen und den Verlauf der Arterien am Kaninchenschädel geben ▶ Abb. 2.6a und ▶ Abb. 2.6b. 2.4.1 Zähne Sämtliche Zähne des Kaninchens sind elodont, wachsen also lebenslang nach. Die Schmelzfarbe ist reinweiß, die großen Oberkieferinzisivi I1 haben an ihrer Labialfläche mittig eine physiologische Längsfurche. Dagegen sind alle Querrillen pathologisch und als Folge einer Zahnwurzelschädigung zu sehen. 2.4.2 Zahnschema Das Milchgebiss (Dentes decidui) hat keine Prämolaren und wird bei Kaninchen im Alter von 4–5 Wochen gewechselt. Das permanente Gebiss hat die Zahnformel: 2I 0C 3P 3M ¼ 28 Zähne 1I 0C 2P 3M Kaninchen haben im Oberkiefer beiderseits einen zweiten kleinen Inzisivus I2, der als Stiftzahn bezeichnet wird. Aufgrund dieses zweiten Schneidezahns sind Kaninchen Duplicidentata, wohingegen alle anderen Kleinsäuger als Simplicidentata bezeichnet werden. Prämolaren und Molaren sind morphologisch sehr ähnlich und werden funktionell als Seitenzähne oder Backenzähne zusammengefasst. 2.4.3 Kiefer, Maulhöhle, Zunge und Pharynx Kaninchen weisen eine physiologische Anisognathie auf, wobei der Oberkiefer breiter als der Unterkiefer ist (▶ Abb. 2.9). Die Kaubewegungen sind zum Zermahlen des Futters laterolateral gerichtet, wobei abwechselnd immer eine Kieferhälfte okkludiert und dabei den Futterbolus zermahlt. Die Kiefergelenke sind dafür als Sattelgelenke ausgelegt. Die physiologischen Schmelzspitzen wirken dabei wie eine Säge zum Zerschneiden des Faserfutters, und die Schmelzleisten auf den Kauflächen wirken wie Riffeln eines Mühlsteines. Anschließend okkludiert die andere Kieferseite. Die Riffelung des Gaumens wirkt in Zusammenarbeit mit der Zunge als Transportmechanismus, der das zerkaute Futter nach distal zum Abschlucken bewegt. Der lange weiche Gaumen und der weit kaudal liegende Kehlkopf verhindern ein Verschlucken, erschweren aber auch die Intubation und machen eine Inspektion des Larynx nahezu unmöglich. Deswegen ist bei Manipulationen im Maul immer sorgfältig darauf zu achten, dass Futter, Blut, Speichel oder Spülflüssigkeit nicht unbemerkt über den Zungengrund in den Kehlkopf gelangen und aspiriert werden. 2.4.4 Relevante extraorale Anatomie Von besonderer klinischer Bedeutung ist der Tränen-Nasen-Gang (Ductus nasolacrimalis) beim Kaninchen. In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Zahnwurzeln der großen Oberkieferinzisivi und der Prämolaren P2 gelegen, kann es bei deren retrograder Elongation und entzündlichen Schwellungen rasch zu einer Stenose der Tränenwege kommen. Da sich auch bei klinisch unauffälligen Kaninchen häufig Problemkeime wie Pasteurellen und Bordetellen im Tränen-Nasen-Gang finden, führen Abflussstörungen schnell zu einer eitrigen Dakryozystitis (▶ Abb. 2.10) . Dieser Begriff bezeichnet streng genommen eine Entzündung der Tränenlakune. Es handelt sich 2.4 Anatomie des Kaninchens Schädel und Zähne 21 a 38 30 28 32 34 31 29 27 15 13 21 36 33 1 20 37 14 12 4 18 22 17 24 25 11 9 5 2 15 26 35 19 16 10 3 23 8 10 9 5 6 2 7 1 b ▶ Abb. 2.6 Anatomie des Kaninchens. a Schädel des Zwergkaninchens, rechte Ansicht. Die Prämolaren sind hier mit P1 und P2 bezeichnet, systematisch handelt es sich jedoch um P3 und P4. N Os nasale M Maxilla F Os frontale Ip Os interparietale T Os temporale Md Mandibula In Os incisivum L Os lacrimale P Os parietale O Os occipitale Z Os zygomaticum 1 Protuberantia occipitalis ext. 2 Proc. paracondylaris 3 Proc. mastoideus ossis temporalis 4 For. stylomastoideum 5 Porus acusticus ext. 6 Bulla tympanica 7 Crista nuchae 8 Crista supramastoidea 9 Fossa temporalis 10 Proc. zygomaticus ossis temporalis 11 Proc. zygomaticus maxillae 12 Proc. zygomaticus ossis frontalis 13 Canalis opticus 14 Incisura supraorbitalis caudalis 15 Incisura supraorbitalis rostralis 16 For. ethmoidale 17 For. lacrimale 18 Proc. lacrimalis 19 For. infraorbitale 20 Tuber alveolare 21 Proc. alveolaris maxillae 22 Tuber maxillae 23 Facies cribrosa maxillae 24 Tuber faciale 25 Proc. nasalis ossis incisivi 26 Ramus mandibulae 27 Proc. condylaris mandibulae 28 Proc. angularis mandibulae 29 Fossa masseterica 30 Margo alveolaris 31 Corpus mandibulae, Pars molaris 32 Corpus mandibulae, Pars incisiva 33 For. mentale 34 Incisura vasorum facialium l Dens incisivus major i Dens incisivus minor P1–2 Dentes premolares M1–3 Dentes molares (aus Salomon FV, Geyer H, Gille U. Anatomie für die Tiermedizin. Enke 2015). b Verlauf der Arterien am Kopf des Kaninchens. 1 A. carotis communis 2 A. carotis interna 3 A. occipitalis 4 Ramus occipitalis a. occipitalis 5 Ramus descendens a. occipitalis 6 A. vertebralis 7 A. carotis externa 8 Truncus linguofacialis 9 A. facialis 10 Rami masseterici 11 A. labialis inferior 12 A. labialis superior 13 A. lateralis nasi 14 A. angularis oculi 15 A. maxillaris 16 Ramus parotideus 17 Rami pterygoidei 18 A. temporalis superficialis 19 A. auricularis caudalis 20 A. auricularis rostralis 21 A. temporalis profunda caudalis 22 A. alveolaris mandibularis 23 A. lingualis 24 A. profunda linguae 25 A. sublingualis 26 A. submentalis 27 A. ophthalmica externa 28 A. lacrimalis 29 A. temporalis profunda rostralis 30 A. ethmoidalis 31 A. ethmoidalis interna 32 A. sphenopalatina 33 A. buccalis 34 A. infraorbitalis 35 A. cervicalis profunda 36 A. transversa faciei 37 A. palatina descendens 38 A. supraorbitalis (nach Popesco P. Atlas der topografischen Anatomie der Haustiere. Enke 2011). 2 – Schädel und Zähne 22 Fortsetzung c Perspektivische Ansicht des Kaninchenunterkiefers von vorn (dreidimensionale Rekonstruktion einer CT-Studie). c ▶ Abb. 2.7 Endoskopischer Anblick der Molaren im 1. Quadranten. Die Zahnstruktur an den Okklusalflächen ist noch bilophodont, aber die Zahnachsen sind verdreht und verkippt, zwischen den Zähnen ist ein unphysiologischer Abstand (Diastema) entstanden. Die physiologische Kaufläche existiert nicht mehr. ▶ Abb. 2.8 Endoskopischer Anblick der Molaren im 1. Quadranten im End-stage-Gebiss. Das Nachwachstum lässt nach, die Zähne sind glatt und abgerundet mit polierten Okklusalflächen. Der zweite Zahn ist strukturlos weiß mit soeben noch erkennbarem Schmelzmantel, der dritte bräunlich verfärbt. Am ersten Backenzahn sieht man wirre Schmelz-Dentin-Muster, die aus einer veränderten Zahnwurzel hochgewachsen sind. 2.5 Anatomie des Meerschweinchens dabei um einen kapillären Sack zur Aufnahme der Tränenflüssigkeit, der hinter dem unpaaren Tränenpunkt (Punctum lacrimale) im Unterlid in der Orbita liegt. Der abführende Tränenweg zieht durch das Tränenbein dorsolateral vorbei an der Wurzel des ersten Prämolaren (P2), führt dann in einem knöchernen Kanal ventromedial am Nasenboden nach rostral und mündet nach einer Umschlingung der Inzisivenwurzeln im Bereich der Nasenvorhöfe (▶ Abb. 2.11, ▶ Abb. 29.6). 2.5 Anatomie des Meerschweinchens 2.5.1 ▶ Abb. 2.9 Vertikaler Querschnitt durch einen Kaninchenschädel in Höhe der Prämolaren. Beachte die Anisognathie und die leichte Neigung der Okklusalebenen. (Quelle: Silke Viefhues, Tierklinik Ahlen) Zähne Die Schneidezähne des Meerschweinchens sind glatt und sollten eine reinweiße Schmelzfarbe aufweisen (▶ Abb. 2.12). Eine graue oder braune Schmelzfarbe (nicht zu verwechseln mit braunen, oberflächlich aufgelagerten Verfärbungen durch Frischfutter!) sowie Defekte oder Zusammenhangstrennungen im Schmelz weisen auf Schmelzbildungsstörungen hin und können ein Hinweis auf Hypovitaminose C sein (▶ Abb. 14.4). 2.5.2 Zahnschema Bei Meerschweinchen erfolgt der Zahnwechsel bereits intrauterin, sie werden mit einem vollständigen permanenten Gebiss geboren: 1I 0C 1P 3M ¼ 20 Zähne 1I 0C 1P 3M Der Prämolar und die drei Molaren sind morphologisch gleich aussehend und zeigen ein arttypisches Schmelzfaltenmuster (▶ Abb. 2.13). ▶ Abb. 2.10 Einseitiger eitrig-muköser Nasenausfluss bei einem Kaninchen mit unerkannter Dakryozystitis. ▶ Abb. 2.11 Schematischer Verlauf des Tränen-Nasen-Ganges beim Kaninchen (3D-Rekonstruktion eines CT). Schädel und Zähne 23 2 – Schädel und Zähne 24 a 32 26 28 30 27 29 15 8 25 31 19 14 8 20 18 10 13 16 9 7 22 33 23 12 13 21 6 11 5 7 17 24 22 b c 22 2 1 3 4 ▶ Abb. 2.12 Anatomie des Meerschweinchens. a Schädel des Meerschweinchens, rechte Ansicht. Der Prämolar ist hier mit P1 bezeichnet, systematisch handelt es sich jedoch um P4. N Os nasale M Maxilla F Os frontale lp Os interparietale T Os temporale Md Mandibula ln Os incisivum L Os lacrimale P Os parietale O Os occipitale Z Os zygomaticum 1 Protuberantia occipitalis ext. 2 Condylus occipitalis 3 Proc. paracondylaris 4 Proc. mastoideus ossis temporalis 5 For. stylomastoideum 6 Porus acusticus ext. 7 Bulla tympanica 8 Crista nuchae 9 Crista supramastoidea 10 Fossa temporalis 11 Proc. zygomaticus ossis temporalis 12 Proc. zygomaticus maxillae 13 Proc. zygomaticus ossis frontalis 14 Canalis opticus 15 For. sphenopalatinum 16 For. orbitorotundum 17 Fossa pterygopalatina 18 Crista orbitotemporalis 19 For. ethmoidale 20 For. lacrimale mit Canalis lacrimalis 21 Canalis infraorbitalis 22 For. palatinum caudale 23 Proc. alveolaris maxillae 24 Proc. nasalis ossis incisivi 25 Ramus mandibulae 26 Proc. condylaris mandibulae 27 Proc. angularis mandibulae 28 Crista masseterica 29 Margo alveolaris 30 Corpus mandibulae, Pars molaris 31 Corpus mandibulae, Pars incisiva 32 For. mentale l Dentes incisivi P1 Dens premolaris M1 Dens molaris (aus Salomon FV, Geyer H, Gille U. Anatomie für die Tiermedizin. Enke 2015). b Verlauf der Arterien am Kopf des Meerschweinchens. 1 A. carotis communis 2 A. thyroidea cranialis 3 Ramus laryngeus caudalis 4 A. vertebralis 5 A. occipitalis 6 A. carotis interna – internal carotid artery 7 A. carotis externa 8 A. maxillaris 9 A. auricularis caudalis 10 Ramus auricularis lateralis 11 A. auricularis profunda 12 Ramus glandularis lacrimalis 13 A. temporalis superficialis 14 A. transversa faciei 15 Ramus temporalis 16 A. auricularis rostralis 17 A. facialis 18 A. labialis inferior 19 A. labialis superior 20 Ramus transversus faciei 21 A. alveolaris inferior 22 Rami masseterici 23 A. lingualis 24 A. sublingualis 25 A. infraorbitalis 26 Ramus nasopalatinus 27 Ramus nasomaxillaris 28 Ramus nasofrontalis 29 A. ophthalmica externa 30 Ramus anastomaticus cum a. ophthalmica interna 31 A. buccalis 32 A. ethmoidalis externa 33 A. mentalis (nach Popesco P. Atlas der topografischen Anatomie der Haustiere. Enke 2011). c Perspektivische Ansicht eines Meerschweinchenunterkiefers (dreidimensionale Rekonstruktion einer CT-Studie).