Übungen zur Vorlesung Theoretische Chemie I Übungsblatt 6 / WS 2012/13 Ausgabe: Mo 26. November, Besprechung: Fr 30. November 1. Tunneleffekt Betrachten Sie ein eindimensionales Teilchen der Masse m, das von links auf eine endlich hohe Potentialbarriere der Breite L zuläuft. Das Potential lautet wie folgt: für x < 0 (Bereich I) , 0 V (x) = V0 für 0 ≤ x ≤ L (Bereich II) , 0 für x > L (Bereich III) . In diesem Fall kann das Teilchen die Barriere überwinden, selbst wenn seine Energie E kleiner als die Barrierenhöhe V0 ist (Tunneleffekt). (a) Geben Sie die Schrödingergleichung für die drei oben definierten Bereiche an. (b) Zeigen Sie, dass die Wellenfunktionen ikx −ikx ψI (x) = AI e + BI e Ψ(x) = ψII (x) = AII eκx + BII e−κx ψIII (x) = AIII eikx + BIII e−ikx für x < 0 , für 0 ≤ x ≤ L , für x > L allgemeine Lösungen der Schrödingergleichung p √ k = 2mE/~ und κ = 2m(V0 − E)/~. sind, wobei (c) In unserem Fall ist BIII = 0. Warum? (d) Bestimmen Sie die Koeffizienten AII und BII in Abhängigkeit von c := AIII eikL . Anleitung: Die Wellenfunktion Ψ(x) muss im Punkt x = L stetig und stetig d d differenzierbar sein, d.h. es muss ψII (L) = ψIII (L) und dx ψII (L) = dx ψIII (L) gelten. Aus diesen Bedingungen erhalten Sie zwei Gleichungen für AII , BII und c, die Sie nach AII bzw. BII auflösen können. k c k c Ergebnis: AII = (1 + i )e−κL und BII = (1 − i )eκL 2 κ 2 κ (e) Bestimmen Sie die Koeffizienten AI und BI in Abhängigkeit von AII und BII . Anleitung: Die Wellenfunktion Ψ(x) muss im Punkt x = 0 stetig und stetig d d differenzierbar sein, d.h. es muss ψI (0) = ψII (0) und dx ψI (0) = dx ψII (0) gelten. Aus diesen Bedingungen erhalten Sie zwei Gleichungen für AI , BI und AII , BII , die Sie nach AI bzw. BI auflösen können. (f) Setzten Sie das Ergebnis aus Teilaufgabe (d) in das aus Teilaufgabe (e) ein, um die Koeffizienten AI und BI in Abhängigkeit von c zu erhalten. Benutzen Sie sinh(x) = 21 (ex − e−x ) und cosh(x) = 12 (ex + e−x ), um Ihr Ergebnis in die Form k 2 − κ2 k 2 + κ2 AI = cosh(κL) − i sinh(κL) c , BI = −i sinh(κL)c 2κk 2κk 1 umzuschreiben. 2 (g) Der Transmissionskoeffizient T = AAIII gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass I das Teilchen die Barriere überwindet. Bestimmen Sie T . Anleitung: Benutzen Sie zuerst |AIII | = |c| und cosh2 (x) = 1 + sinh2 (x), um h i−1 2 2 )2 T = 1 + (κ4κ+k sinh2 (κL) zu erhalten. Einsetzten von κ und k liefert dann 2 k2 das Endergebnis 1 T = 1+ V02 4E(V0 −E) 2 √ 2 sinh ( 2m(V0 −E) L) ~ .