Gamma Ray Burster • • • • • • • Seminarvortrag von Mario Schweitzer Themenübersicht • • • • • • Historische Übersicht Lokalisierung Beobachtete Strahlungseigenschaften Entstehungsmechanismen Zukünftige Projekte Zusammenfassung 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 2 Historische Übersicht • 1967 Amerikanische Vela-Serie - Satelliten zur Überwachung von Atombombenexplosionen - Erster Nachweis extraterrestrischer Gammastrahlen • 1991 Compton Gamma-Ray Observatorium - Gesteigerte Empfindlichkeit u. Auflösung - Wichtigstes Instr: BATSE (Burst and Transient Source Experiment) - Sensitiv für niederenergetische Gamma- u. harte Röntgenstrahlung ( 20 keV – 1 MeV ) - Bursts sind homogen am Himmel verteilt 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 3 Historische Übersicht • 1996 BeppoSAX (Satellite per Astronomia a Raggi X ) - Designed zum Nachweis des schwächeren Röntgenafterglows - Key Innovation: Schnelles Ausrichten des Satelliten - Genauere Lokalisierung bis auf einige Winkelminuten - Zusätzlich Einsatz erdgebundener opt. Teleskope und Radioteleskope - 1997 Erste Beobachtung optischer Counterparts (GRB970228 u. GRB970508) - Aus Absorbtsionslinien => Entfernung Lichtjahre 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 1 billionen 4 28.Feb.1997 3.März 1997 Aufnahme von GRB970228 durch BeppoSAX (1-10 keV) 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 5 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 6 Historische Übersicht • 1999 ROTSE (Robotic Optical Transient Search Experiment) - automatisch, erdgebundenes Robotteleskop getriggert durch z.B BATSE - schnelles automatisches Einstellen auf Burst - Aufnahme optischer Counterparts - 23. Januar 1999 Entdeckung des opt. Counterparts von GRB 990123 - GRB 990123 hellstes opt. Event der Wissenschaftsgeschichte - bei homogener Abstrahlung : Luminosität entspr. 10 Millionen Supernovae 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 7 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 8 Themenübersicht • • • • • • Historische Übersicht Lokalisierung Beobachtete Strahlungseigenschaften Entstehungsmechanismen Zukünftige Projekte Zusammenfassung 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 9 Lokalisierung • Verteilung der Bursts • Positionsbestimmung mittels Satellitentriangulation • Entfernungsbestimmung mittels Rotverschiebung und Energieberechnung 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 10 Verteilung der Bursts 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 11 Folgt die Verteilung dem Aufbau unserer Galaxis ? Dipolmoment D und Quadrupolmoment Q der Verteilung geben Auskunft über Konzentrationen bezüglich der galaktischen Ebene. θ i b i : Winkelabstände der Bursts (i=1...N) vom galaktischen Zentrum : galaktische Breite D = 〈 cosθ i〉 und Q = 〈sin 2 bi〉 − 1 / 3 Für isotrope Verteilung von N Bursts: -1/2 -1/2 D = 0.0 +/- ( 3 N ) und Q = 0.0 +/- (45 N/4) 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 12 Messung (N=1637) liefert: D = - 0.015 +/- 0.014 Q = 0.004 +/- 0.008 ⇒Isotrope Verteilung (im Rahmen der Messfehler) Weitere Info liefert die integrierte Anzahl N(>S) derjenigen Bursts deren maximaler , über den Energiebereich integrierter Fluss den Wert S übertrifft. Annahmen: 1) Quellen im eukl. Raum homogen verteilt 2) Leuchtkraftfunktionen überall gleich andererseits ist => N(>S) ~ r 3 S ~ 1/r 2 => N(>S) ~ S 15.07.02 -3/2 Seminarvortrag Mario Schweitzer 13 Kumulative Verteilung N(>S) der Bursts mit einem Fluß > S im Energiebereich 50 – 300 keV. -3/2 - - - - : erwarteter S - Verlauf (BATSE Aufnahme) Abweichung vom erwarteten Verlauf deutet auf eine geringere Anzahl schwacher Bursts bzw. äquivalent dazu auf eine geringere Anzahl weit entfernter Bursts hin ! 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 14 Insgesamt: 1) Isotrope Verteilung -3/2 2) Abweichung von S - Verlauf => Weniger schwache Bursts Interpretation: Burster müssen nahezu gleichmäßig in einem sphärischen begrenzten Volumen verteilt sein. Zwei Modelle : a) Sehr ausgedehnter sphärischer Halo unserer Milchstraße (>100kpc) b) Kosmologischer Ursprung. Abweichung vom S-3/2-Verlauf erklärt durch Effekte der Rotverschiebung 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 15 Model a erscheint allerdings unwahrscheinlich da keine aktiven Objekte mit einer solchen Verteilung bekannt sind. Modell b (Kosm.Ursprung) später durch Messung der Rotverschiebung der Host-Galaxie bzw. der Rotverschiebung von Absorptionslinien im Afterglow eindeutig bestätigt ! 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 16 Lokalisation • Verteilung der Bursts • Positionsbestimmung mittels Satellitentriangulation • Entfernungsbestimmung mittels Rotverschiebung und Energieberechnung 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 17 Positionsbestimmung mittels Satellitentriangulation In der Näherung R>>D12 ergibt sich der Winkel θ zu: θ = arccos(c∆t / D12) Mit ∆t := Laufzeitdifferenz zw. Satellite 1 und 2 und R := Abstand des Bursts Messung um so genauer je größer der Abstand der Satelliten ist 8 D12 = einige AU (1AU=1,496 10 km) 16 R = einige Gpc (1 pc = 3,08 10 m) 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 18 Zuständig für die Lokalisierungen ist das interplanetary Network (IPN) bestehend aus : Ulysses, Pioneer Venus Orbiter, SIGMA, WATCH, PHEBUS Genauigkeit der Lokalisierung : einige Bogenminuten Lokalisationsrate : 1 Burst pro Woche 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 19 Lokalisation • Verteilung der Bursts • Positionsbestimmung mittels Satellitentriangulation • Entfernungsbestimmung mittels Rotverschiebung und Energieberechung 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 20 Entfernungsbestimmung mittels Rotverschiebung Rotverschiebung : λ λ 0 z := : verschobene Wellenlänge : Laborwellenlänge λ − λ0 λ = 0 1 + (v / c ) 1 − (v / c ) −1 v : Quellengeschwindigkeit c : Lichtgeschwindigkeit Aus allgemeinrelativistischer Kosmologie => allgemeine Hubblebeziehung czψ (q , z ) = H 0 H0 :Hubblekonst. 0 r L mit 1− q 1 0 1− 1 + 2 q z − 1 ψ q , z = 1+ 0 0 q0 q0 z ( ) q 0 :Dezelerationsparameter rL :Helligkeitsentfernung H0 = 65 km/( s Mpc) , q = 0,1 (Friedmannuniversum) 15.07.02 0 Seminarvortrag Mario Schweitzer 21 f = Helligkeitsentfernung definiert über: andererseits ist f (t 0) = => r f r r L L(t e) (1+ z) 4π r R 2 2 L 2 4π r L 2 0 = (1 + z )r R0 :radiale Lagrangekoordinate :beobachteter Strahlungsstrom R :Abstand zur Quelle R 0:Skalenfaktor R (t = t0 )[zum jetzigen Zeitpkt.] L :absolute Leuchtkraft des Bursts 0 Verallg. Hubblegesetz D.h. messe z 15.07.02 Î rL r L = (1 + z )r R0 Î Seminarvortrag Mario Schweitzer Abstand zur Quelle 22 Woher stammen die beobachteten Wellenlängen zur Bestimmung von z ? Antwort: Aus Absorptionslinien die im Afterglow des Bursts selbst enthalten sind oder bei der Absorption des Afterglows in umliegender Materie (z.B. Muttergalaxie) entstehen oder aus Absorptionslinien im Licht der Muttergalaxie. Entdeckung des opt. Counterparts (Afterglows) von GRB 990123. Rechts das Bild im Gunn-r Band.Der Kreis entspricht der auf 50 Bogensekunden genauen Lokalisation des Röntgenafterglows durch BeppoSAX. 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 23 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 24 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 25 Hubbleaufnahme Sept.97 GRB970228 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 26 ÅAbsorptionsspektrum aus dem Afterglow von GRB 990123 aufgenommen mit Keck II Teleskop Åatm. bedeutet durch Atmosphäre absorbiert. ÅAuflösung: 11.6 Ängström ÅAbsorption vermutlich durch intergalaktische Wolke verursacht Î Entfernung ist eine untere Grenze. λ λ : im Spektrograph gemessene Æ Wellenlänge obs,air :Wellenlänge im CMS der Quelle und im Vakuum. rest,vac λobs / λrest =1 + z 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 27 Energien und Distanzen von 6 Bursts: GRB z Distance Gpc Energie erg 970508 0.835 4 7x10 51 971214 3.42 4.6 3x10 53 970329 5(?) 4.9(?) 5x1054(?) 970425 0.008(?) 0.04(?) 8x1047(?) 980613 1.096 3.1 5x10 51 980703 1.61 2.9 8x10 52 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 28 Beobachtete Energie-Rotverschiebungs Relation: Violett (gelb) entspricht Emissions- (Absorptions-) Linien der Muttergalaxie. ( 0.43 < z < 4.5 ) Energie berechnet aus Gammastrahlenfluß unter Annahme isotroper Emission. 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 29 Energieberechnung für GRB990123: Wir nehmen ein Friedmann Standardmodell an mit: Dichteparameter Ω0 = 0.2 => Dezelerationsparameter q = 0.1 0 Kosmologische Konstante Λ0 = 0 , gemessene Rotverschiebung z =1.6004 Hubblekonst. H0 = 65 km / ( s Mpc ) Î rL = cz H ψ 0 (q , z ) = 3,7 ⋅10 28 0 gemessener Fluß (100s) F = 5 ⋅10 cm entspricht einer Distanz von R = 4.6 Gpc −11 Jcm −2 (E > 20 keV) Bei isotroper Emission errechnet sich dann die freigesetzte Energie am Ort des Bursts zu: E 2 γ 15.07.02 47 54 = F 4π r L = 8.5710 J = 8.5710 erg Seminarvortrag Mario Schweitzer 30 Themenübersicht • • • • • • Historische Übersicht Lokalisierung Beobachtete Strahlungseigenschaften Entstehungsmechanismen Zukünftige Projekte Zusammenfassung 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 31 Strahlungseigenschaften Typisch zeitliche Strukturen der Gammastrahlenbursts. - Kurze und lange Bursts - Sehr strukturierte Bursts - Sehr regelmäßige Bursts - Bursts mit langen Ruhephasen Morphologie bisher wenig verstanden ! Kürzeste zeitl. Variabilitäten = einige zehntel Millisekunden Î Größe des Emissionsgebietes höchstens 300 km. 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 32 Bimodale Verteilung der Burstdauer Kurze Bursts: 0.01 – 2 Sekunden Lange Bursts: 2 – 1000 Sekunden Schwerpunkte beider gaußförmiger Verteilungen liegen bei 0.5 bzw. 30 Sekunden. Population: Langen Burst ca. zweimal so groß wie Kurze. Unterschiedliche Explosionsszenarien für beide Typen. A) Lange Bursts: Explosion massereicher Sterne (Collapsars) B) Kurze Bursts: Verschmelzen zweier Neutronensterne die eng einander umlaufen. A) u. B) => Reproduktion der beobachteten GRB Rate 15.07.02 Verteilung der BATSE Bursts bez. Ihrer Dauer. Stand : Ende 1999 Ordinate: Anzahl der Bursts pro 0.2 logarithmisches Intervall der Abszisse. T90 ist der Zeitraum innerhalb dessen BATSE zwischen 5% und 95% der von einem Burst insgesamt nachgewiesenen Photonen registriert hat Seminarvortrag Mario Schweitzer 33 Energiespektrum Spektrum nicht thermisch Emissionsbereich der GRB´s: einige 100 keV Röntgenemission schwächer Wenig der Gesamtenergie wird unterhalb von 10 keV emittiert. Meist begleitet von Hochenergieschwänzen die einen wesentlichen Anteil der Energie beinhalten. 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 34 Das Kompaktheitsproblem (Schlüssel zum GRB-Vesrtändniss) Strahlungseigenschaften: A) kürzesten zeitl. Varianzen => R = 300 km B) nicht thermisches Spektrum => Photonen können frei entkommen d.h. Quelle ist optisch dünn Spektrum enthält hohen Anteil hochenergetischer Gammaphotonen. Diese Photonen + − mit Energie Ea bilden mit niederenergetischen Photonen der Energie Eb über γγ → e e 2 Elektronen-Positronenpaare falls Ea Eb (1 − cos(θ )) > me c Durchschnittliche optische Tiefe für diesen Prozess ist: f p: Bruchteil der reagierenden Photonen F : beobachteter Fluss 15.07.02 , , τ γγ = f pσ T FD 2 / Ri2 me c 2 σ T : Thomson Wirkungsquerschnitt D : Abstand zur Quelle Seminarvortrag Mario Schweitzer 35 Aus gemessenen Flüssen und Distanzen Î τ γγ >> 1 , ( Quellen optisch dick ) im Widerspruch zum beobachteten Spektrum mit τ γγ <<1. Lösung aus Annahme: Ultrarelativistisch expandierender Feuerball (Leptonen, Photonen,wenige Baryonen) ÎDrei Effekte: 1) räuml. Ausdehnung kann nun um Faktor Γ größer sein. 2 2) Blauverschiebung Î Photonen am Explosionsort um Faktor Γ energieärmer => weniger Photonen erfüllen Bedingung zur Paarerzeugung 3) Schwellenenergie der Paarerzeugung hängt ab vom Winkel zwischen den Trajektorien der Photonen im CMS der Quelle. Auf Grund der relativistischen Aberration wird damit die Schwellenenergie proportional zu 1/ Γ 2 2 2α 2 2 Î τ γγ = f pσ T FD / Γ Re me c α 2 mit Re < Γ cδT und Γ = 1 / 1 − v 2 / c 2 >> 1 :Hoch-energie Spektralindex Kompaktheitsproblem gelöst für : Γ > 100 15.07.02 (größte Geschwindigkeit im All) Seminarvortrag Mario Schweitzer 36 Isotrope oder jetartige Abstrahlung ? Ultra-relativistischen Jets Î Reduktion der hohen Burstenergie. Für GRB990123 um einen Faktor 1/100. Strahlungsemission nicht an allen Orten beobachtbar Î Erhöhung der Burstrate um (θ : Öffnungswinkel des Jets. ) Beobachtungsrate: 1 Burst pro 10 Jahren pro Galaxie Î Burstrate: 1 Burst pro hundert Jahren pro Galaxie mit θ ≈ Γ −1 und Γ ≈ 100 4π / θ 2 Zusätzlicher Effekt: Relativistische Aberration d.h. Trotz isotroper Emission im CMS der Quelle kann ein Beobachter nur Strahlung wahrnehmen die aus einem Kegel mit −1 dem halben Öffnungswinkel θ rel [ Radiant ] ≈ Γ um die Bewegungsrichtung der Quelle kommt. Problem: Optisches Nachleuchten auf Grund der großen Entfernung räuml. nicht auflösbar. (Punktquelle) Lösung: Schließe auf jetartige Emission aus dem charakteristischen zeitl. Verlauf des Photonenflusses des Afterglows . 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 37 Standard FeuerballmodellÎ Γ(t ) ~ t −3 / 8 Î θ rel wächst mit der Zeit an. D.h. der Beobachter bekommt im Laufe der Zeit immer mehr von dem Jet zu sehen. Je kleiner θ Jet um so eher bekommt der Beobachter den Rand des Jets zu sehen. Î Helligkeit des Nachleuchtens fällt mit anderen Zerfallskonstante ab als wie zuvor. Effekt rein geometrisch und deshalb wellenlängenunabhängig Relativistischen Hydrodynamik Î Γ(t ) ≈ 6(E52 / n ) 1/ 8 mit Γ = 1 / θ Jet n : Teilchenzahldichte Î t = 6(E52 / n ) 1/ 3 t 1+ z −3 / 8 (θ Jet / 0.1)8 / 3 (1 + z ) Gesamte Explosionsenergie in E52 : Vielfachen von 10 52 erg (t ist die Zeit in Stunden bei der die Beschleunigung des Helligkeitsabfalls einsetzt.) Achromatische Helligkeitsabnahme im opt. Nachleuchten von GRB 990510 beobachtet. 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 38 Helligkeitsentwicklung im opt. Nachleuchten von GRB990510 ( R-Band) Beschleunigung nach t=1.3 Tagen Îθ Jet ≈ 0.023 π Nicht jedes Nachleuchten zeigt diesen Effekt. Unklar wann Jet auftritt und wann nicht. (Stand 2001) 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 39 Themenübersicht • • • • • • Historische Übersicht Lokalisierung Beobachtete Strahlungseigenschaften Entstehungsmechanismen Zukünftige Projekte Zusammenfassung 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 40 Entstehungsmechanismen • Das Feuerball-Schock Modell • Mögliche Szenarien 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 41 Das Feuerball-Schockmodell In guter Übereinstimmung mit den vorhanden Daten steht das Feuerball-Schockmodell. Feuerballmodell: Einfachstes Modell: reiner Strahlungsfeuerball Photonen und Elektronen, Positronen (aus Paarbildung) [Anfangsenergie >> Ruhemassenäquivalent] Opazität bezüglich Paarbildung Î Photonen können anfangs nicht entkommen. Plasma =ˆ perfekte Flüssigkeit mit ÎAbkühlung mit p = ρ /3 Î Expansion unter eigenem Druck T ∝ R −1 T < Paarbildungslevel Î Annihilisation der Paare. Bei T=20 keV wird Feuerball transparent. Î Thermisches Spektrum Î Modell nicht geeignet für GRB´s 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 42 Erweiterung des Modells: Relativistisch, baryonischer Feuerball D.h. Verunreinigung des Plasmas mit einem geringen Anteil baryonischer Materie. Wesentlicher Effekt: (bei bestimmter Größe von (E/Mc 2 ) Bevor Feuerball optisch dünn geht der meiste Teil der Anfangsenergie in kinetische Energie der Baryonen über mit einem Endlorentzfaktor : γ ≈ E / Mc 2 f ( ) Î Problem: Notwendigkeit der Rekonvertierung von kin. Energie in Strahlungsenergie Lösung: Schockmodell Rekonvertierung erhält man über die Bildung innerer Schocks im Plasmastrom (aus Geschwindigkeitsgradienten im Strom) Î GRB Emission im Gammabereich Durch äußere Schockwellen die durch die Wechselwirkung mit dem ISM entstehen. Î Afterglow 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 43 Quelle: Massiver kollabierender Stern - jetförmiger Feuerball - äußere Schalen sind langsamer als Innere - Innere holt Äußere auf 15 - Î interner Schock ( R 10 cm) - hinter dem Schock baut sich ein chaotisches B-Feld auf - Î relativistische Elektronen emittieren Synchrotronstrahlung (E ≈ ≈ 100keV) 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 44 - Î komplizierte zeitl. Struktur der Gammabursts - inverse Comptonstreuung der Synchrotronphotonen => Aufweitung des Spektrums - Feuerball bewegt sich weiter ins interstellare Medium - Î Aufnahme zusätzlicher Materie (z.B. interstellare Gas) - Î Verlangsamung des Jets (Hauptlorentzfaktor des Jets: Γ ~ t −3 / 8 ) - Î externe vorwärtige Schockwellen und rückläufige Schockwellen - auch Zufallslorentzfaktor der Elektronen und chaotische B-Feld nehmen zeitl. ab 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 45 -Î Spektrum weicht zeitlich auf Î später Afterglow (Röntgen-,UV,optischer-,IR,Radiobereich) - Modellvorhersagen stimmen gut mit Messdaten überein. - wie Energie in einen kollimierten , ultrarelativistischen Fluss konvertiert wird ist bislang unklar (Stand Jan.2001) - in min. 2 GRB´s hat man Eisenlinien gefunden deren Rotverschiebung mit der der Muttergalaxie übereinstimmten. 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 46 -mögliche Entstehung durch eine vorher bei einer Supernova ausgestoßene eisenhaltige Hülle Î Supernova muß Tage oder Wochen vorher stattgefunden haben - aber auch eine kontinuierliche Röntgenemission im GRB-fluss die die äußere Sternenhülle erreicht könnte für die Eisenlinien verantwortlich sein. 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 47 Links: Schnappschussspektrum von GRB970508 bei t=12 Tagen nach dem Burst im Vergleich zu einem Standard Afterglow Synchrotron Schock Model Fit [ < 12: Radio , 12 – 14: IR , 14 –15:opt. , 15-17:UV , > 17 : Röntgen ] Rechts: Vergleich der beobachteten Lichtkurven des Afterglows von GRB bei verschiedenen Wellenlängen mit dem Blastwave- Modell 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 48 Entstehungsmechanismen • Das Feuerball-Schock Modell • Mögliche Szenarien 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 49 Mögliche Szenarien die die energetischen Voraussetzungen zur Erzeugung eines GRB-Feuerballs erfüllen. 51 - Supernovae (~10 erg) -Verschmelzung zweier einander umlaufender Neutronensterne - Verschmelzung eines Doppelsystems aus schwarzem Loch und Neutronenstern -Formation eines schnell rotierenden Neutronensterns mit ultrahohem B-Feld aus Sternenkollaps -Zerstörung kompakter Sterne durch Gezeitenkräfte durch schwarze Löcher ... 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 50 GRB´s und Supernovae BeppoSAX : GRB 980425 ( Röntgenfehlerbox = 8 Bogenminuten) Sehr leuchtkräftige Supernova SN1998bw (Typ Ic) war in Fehlerbox sichtbar. Supernova stimmt bis auf +/- 2 Tage mit dem Datum des Auftretens von GRB 980425 überein. hier: Explosion eines 10-20 Sonnenmassen großen Heliumsterns (nackter Kern eines ehemals sehr massereichen Sterns) kann Beobachtung erklären. Numerische Rechnungen (Max Planck Inst. f. Astrophysik Garching) Î Bei Supernovaexplosionen können hochrelativistische Jets entlang der Rotationsachse des kollabierenden Sterns erzeugt werden. 15.07.02 Hypernova: Pre-Kollapskern rotiert schnell ÎKollaps Î noch schnellere Rotation in Verbindung mit einem ultra starken Magnetfeld (aus differentieller Rotation) Î B-Feld = Transmitter für Energie vom rot. Kern auf die Hülle ÎExplosion (evtl. rel. Jet) Seminarvortrag Mario Schweitzer 51 GRB980425/SN1998bw ist einzige (ziemlich) sichere physikalische Assoziation eines GRB´s mit einer Supernova. (Jan. 2001) Spektroskopisch lässt sich zeigen das GRB´s vornehmlich in Galaxien auftreten die Sternenentwicklungsaktivität zeigen (Entstehungsrate: 1 – 10 Sonnenmassen / Jahr) Indirekter Hinweis auf bevorzugtes Auftreten von GRB´s in Sternenentstehungsgebieten: In 50% der Fälle, in denen man einen Röntgenafterglow beobachten konnte, sah man keine Emission im optischen Bereich. Dies könnte bedeuten, dass sich der GRB-Feuerball in einer Umgebung entwickelt die eine hohe interstellare Extinktion aufweist. Frage :Sind alle GRB´s mit Supernovae assoziiert ? Frage ist bis heute offen ! 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 52 Neutrinos und GRB´s Kernkollaps: Meiste Energie in low-energy Neutrinos (5 – 10 MeV). Neutrinosignal ähnlich wie bei herkömmlicher Supernova Häufigkeit von Supernovae 10000 größer als für GRB´s => Hintergrund zu stark => Signal insuffizient zur Detektion. Möglicher Prozeß: Kollision Proton-Photon im Feuerball => Pionen => hochenergie Neutrinos 14 E ~ 10 eV , Fluss vergleichbar mit dem atmosphärischer Neutrinos aber korreliert mit der Position der GRB´s. Nachweis in zukünftigen Messungen ! 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 53 Unterschied zwischen GRB´s und Supernovae - GRB´s = relativistisches Analogon zur Supernova (Konversion E kin[beschl. Masse] zu Strahlung.) 15.07.02 GRB SN Involvierte Massen 10 -5 Sonnenmassen ≥ 1 Sonnenmasse Korrespondierende Geschwindigkeiten Ultra-relativistisch Einige 1000 km/s Entstehungsprozeß der Strahlung Interne Schocks Interaktion mit ISM Zeitskalen Sekunden Tausende von Jahren Seminarvortrag Mario Schweitzer 54 GRB´s und Doppelneutronensternensysteme Neutronensterne kreisen umeinander Î Abstrahlung von Gravitationswellen Î Verlust von Rotationsenergie Î Durch Gezeitenkräfte kann sich um das sich bildende schwarze Loch eine Akretionsscheibe bilden (numerische Simulationen). Die Akretion von der Scheibe auf das schwarze Loch kann nun einen Plasmawind erzeugen der in der Lage ist den GRB zu erzeugen. Diese Modellvorstellung ist sehr hypothetisch !!! Ereignisrate: 10 Ereignisse /Jahr/Galaxie Vergleichbar mit GRB–Rate (ohne Beaming) 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 55 Themenübersicht • • • • • • Historische Übersicht Lokalisierung Beobachtete Strahlungseigenschaften Entstehungsmechanismen Zukünftige Projekte Zusammenfassung 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 56 Zukünftige Projekte 17 Okt. 2002: INTEGRAL – Mission der ESA (Flugzeit 2 – 5 Jahre) Aufgabe: Detektieren sowie Lokalisieren von GRB´s Ausrüstung: Zwei sich ergänzende Gammadetektoren Jeweils ein Detektor für optischen- und Röntgenbereich Teilchendetektor für geladene Partikel Messbereich der Gammadetektoren : 15 keV – 10 MeV 2003: NASA Swiftsatellit (soll 3 Jahre im Orbit stationiert werden) Aufgabe: Detektieren sowie Lokalisieren von GRB´s Ausrüstung: 3 Detektoren (Gamma-,Röntgen und optischer Bereich) Auflösung: 15.07.02 Gammabereich : 17 Bogenminuten Röntgenbereich : 15 Bogensekunden bei 1.5 keV Optischer Bereich: 0.3 Bogensekunden bei 350 nm Seminarvortrag Mario Schweitzer 57 Themenübersicht • • • • • • Historische Übersicht Lokalisierung Beobachtete Strahlungseigenschaften Entstehungsmechanismen Zukünftige Projekte Zusammenfassung 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 58 Zusammenfassung - GRB´s befinden sich in kosmologischen Distanzen - Sie sind die bisher relativistischsten makroskopischen Objekte die man kennt - Das Feuerball-Intern-Extern-Schock Model scheint die notwendigen Zutaten für eine Erklärung der Beobachtungen zu beinhalten - Ultrarelativistische Bewegung, die die Schlüsselkomponente des Feuerballmodells ist, liefert die Lösung des Kompaktheitsproblems - Trotzdem haben wir noch keine Komplettlösung des Problems. Viele Fragen sind noch offen: -Was genau bestimmt die Erscheinung des Afterglows ? -Wieso ist nur manchmal ein optischer Afterglow zu beobachten ? -Warum liegt die Energie des Burst immer im weichen Gammabereich ? - Was ist der innere Motor der einen GRB antreibt ? - Warum ist die Baryonenverunreinigung so klein ? 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 59 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 60 Quellenverzeichnis [1] M.Livio,N.Panagia,K.Sahu :Supernovae and Gammray Bursts [2] T.Piran/ Physics Reports 314 (1999) 575-667 [3] P.Meszaros / Gammaray Bursts: Accumulating Afterglow Implications,Progenitor Clues, and Prospects [4] S.Klose,J.Greiner,D.Hartmann / Sterne und Weltraum 3 u. 4 -5 (2001) [5] J.Craig Wheeler / Cosmic Catastrophes [6] D.Hartmann / Gammaray Bursters [7] S.R. Kulkarni u.a./ The afterglow,redshift and extreme energetics of the Gammarayburst of 23 Jan 1999 [8] http://gammaray.msfc.nasa.gov/Batse/ [9] http://ssl.berkley.edu/ipn3/bibliogr.html/ [10] http://www.sdc.asi.it/ [11] http://gcn.gsfc.nasa.gov/gcn/ 15.07.02 Seminarvortrag Mario Schweitzer 61