Alternative Methode in der psychiatrischen Pflege - Therapiehund Mai 2012 Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch 30. April 2011, Neue Zürcher Zeitung Ein Hund für gestresste Studenten Monty, ein Therapie-Hund, soll an der Yale Law School in Zukunft Studierende beruhigen Monty, ein zum Therapie-Hund erzogener Terrier-Mischling. (Bild: PD) Das Spielen mit Hunden wirkt beruhigend. Diese Tatsache macht sich ein neues Angebot der Yale Law School zunutze. In der Bibliothek könnte in Zukunft neben Fachliteratur auch Monty, der Therapie-Hund, «ausgeliehen» werden. Bettina Ambühl, Palo Alto Die Rechtsfakultät der Universität Yale ist alles andere als eine Wellness-Oase. Der neugotische Lesesaal der Bibliothek mit seiner hohen Decke und seinen spitzbogigen Fenstern erinnert nicht von ungefähr an eine altehrwürdige Klosterbibliothek. Es ist ein Ort des ernsten Studiums, dazu prädestiniert, die innere Zerknirschung der in unverständliche Bücher vertieften Novizen zu fördern. Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch Knuddeln und streicheln Während in mittelalterlichen Klöstern jedoch Gebet und Meditation zu innerer Ruhe verhalfen, sind die Studierenden heute Stress und Selbstzweifeln hilflos ausgeliefert. Doch dem soll nun abgeholfen werden. General Montgomery, kurz Monty genannt, soll in Zukunft überarbeiteten Studierenden beruhigend zur Seite stehen. Monty ist ein zum Therapie-Hund erzogener Terrier-Mischling. Was ihn mit seinem Namensvetter, Richard Montgomery, dem kriegerischen Helden des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, verbindet, ist unklar, ist doch seine Aufgabe in Yale ausgesprochen friedlicher Natur. Während einer dreitägigen Testphase durfte Monty Anfang April zum ersten Mal sein Können beweisen. Der sympathische Vierbeiner konnte von den Studenten für jeweils eine halbe Stunde in der Bibliothek «ausgeliehen» werden. In einem Büro innerhalb der Bibliothek durften die Studierenden es sich mit Monty gemütlich machen und ihn nach Herzenslust streicheln und knuddeln. Die Nachfrage war gross; ginge es nach den Studenten, dürfte Monty bald zum regulären Inventar der Bibliothek gehören. Die Testphase wird momentan ausgewertet, bevor offiziell entschieden wird, ob und wie das Programm weitergeführt werden soll. Weitere Angebote nötig Die Leiterin des Yale Stress Center, Rajita Sinha, die in die Entwicklung des Programms involviert ist, ist von der Idee begeistert. «Studierende müssen lernen, mit Stress umzugehen, und brauchen Hilfestellungen», sagt die Psychologin und Psychiatrieprofessorin der Yale School of Medicine gegenüber «ABC News». Es gebe seit kurzem tatsächlich wissenschaftliche Beweise dafür, dass Hunde und andere Haustiere Stress reduzieren könnten. «Menschen sind von Natur aus soziale Wesen und profitieren von der Berührung oder auch einfach von der Nähe eines lebenden Wesens», sagt sie. Sinha betont jedoch auch, dass Hunde nicht Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch jedermanns Sache seien und die Yale Law School gut daran täte, sich noch weitere Angebote zur Stressreduktion der Studenten zu überlegen. Die Yale Law School geniesst ein hohes Ansehen. Von den eingehenden Bewerbungen um einen Studienplatz können nur gerade 6,7 Prozent berücksichtigt werden. Entsprechend hoch ist der Leistungsdruck unter den Auserwählten. Auch ein Therapie-Hund muss rigorosen Ansprüchen genügen. Gemäss der Organisation Therapy Dogs International muss er nicht nur gerne mit fremden Menschen umgehen, sondern auch mit anderen Tieren Geduld zeigen. Grundlage dafür sei ein angeborener, besonders freundlicher Charakter. Hundehalter können ihren Hund, wenn er diesen Anforderungen genügt, evaluieren und bei Therapy Dogs International oder einer anderen ähnlichen Organisation als Therapie-Hund zertifizieren lassen. Auch an Schulen Yale ist nicht die erste amerikanische Universität, die ein HundeTherapieProgramm einrichtet. An der University of California in San Diego beispielsweise wird seit vier Jahren jeweils in der Prüfungswoche ein gemeinschaftliches Hundestreicheln durchgeführt. Rund zwanzig Therapie-Hunde kommen zu diesem Anlass, um von gestressten Studenten liebkost zu werden. Das Angebot wird trotz oder gerade wegen des Prüfungsstresses ausgiebig genutzt. Aber nicht nur Studenten profitieren in den USA von der entspannenden Wirkung der treuherzigen Vierbeiner. Auch Primarschüler können in einzelnen Schulbezirken auf ihre Unterstützung zählen. So dürfen zum Beispiel in einer öffentlichen Bibliothek im kalifornischen Santa Cruz zweimal monatlich Schüler mit Leseschwächen einem Therapie-Hund vorlesen. Die geduldigen Tiere sind nachsichtigere Zuhörer als Eltern oder Lehrer und machen das Lesen vergnüglicher. Sie sollen den kleinen Lesern Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch helfen, Freude an der Literatur zu gewinnen und Hemmungen zu überwinden. Geduldiger Zuhörer Gemäss einer Medienmitteilung der Bibliothek bestätigt die Erfahrung, dass das Angebot den Kindern tatsächlich hilft. Die Mutter der achtjährigen Yasmin sagt über ihr Mädchen: «Sie ist sehr scheu und liest nicht gerne laut, aber wenn sie hierherkommt, liest sie einfach drauflos. Sie denkt nur daran, den Hund zu unterhalten, und vergisst ihre Hemmungen.» Ob auch die angehenden Richter und Anwälte Amerikas im privaten Kämmerlein der Rechtswissenschaftlichen Bibliothek in Yale dem Hund Monty aus ihren Büchern vorlesen, weiss niemand. Gewiss tut es aber auch ihnen gut, in ihm einen geduldigen Zuhörer und wuscheligen Kameraden zu finden. (NZZ Campus. 30.4. / 1. 5. 2011) Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch FrankfurterAllgemeine Zeitung 25.April 2012 Partner mit der weichen Schnauze Sennenhund Nepomuk tut aggressiven Kindern gut. Der Therapeut auf vier Pfoten hat seine Ausbildung in Freiburg absolviert und hilft nun bei sozialen Problemen. Am Himmel über der Haierschule in Göppingen-Faurndau ziehen dunkle Gewitterwolken auf. Die Luft schmeckt nach Regen. Monika Pandikow, Diplom-Sozialpädagogin und Leiterin der SOS-Kinderund Jugendhilfen Göppingen, und ihr fünfjähriger Berner Sennenhund Nepomuk lassen sich davon nicht die Vorfreude verderben. Es geht über eine Wiese hinter der Grund- und Werkrealschule, an Bäumen und Sträuchern vorbei. Pandikow lässt ihren Schützling von der langen Leine und noch ein wenig durchs Gras springen, bevor ihre Arbeitskollegin Ruth Sievert mit den Kindern der wöchentlichen sozialen Gruppenarbeit (SGA) eintrifft. Zweimal in der Woche kommen die Kinder zusammen, die als verhaltensauffällig, störend oder aggressiv auffallen. In den drei Stunden sollen sie vor allem soziales Miteinander erlernen. Anfangs seien die Kinder oft verzweifelt, da sie nur wüssten, was sie nicht machen dürfen. Über die Aufmerksamkeit und Zuwendung freuen sie sich daher umso mehr. Aufgrund seiner Größe haben manche Kinder zu Beginn etwas Angst vor Nepomuk. Dabei ist der ruhige Vierbeiner mit strubblig schwarzem Fell und weißem Flaum an der Brust ein rücksichtsvolles Tier. "Wegen seiner ruhigen Art ist Nepomuk besonders gut für aggressive und hyperaktive Kinder sowie Kinder mit ADHS", erklärt Pandikow. Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch Draußen im Wald und am Bach, dem Ziel des Ausflugs, haben sowohl Nepomuk als auch die Kinder erst mal genügend Freiraum und können ungezwungenen Kontakt zueinander aufnehmen. Natürlich wird die Kontaktaufnahme von den Sozialpädagoginnen begleitet. Sie sorgen für notwendige Rückzugsmöglichkeiten, kommentieren das Verhalten der Kinder und des Hundes und sprechen über aufkommende Ängste. Das ist wichtig, da die Kinder oftmals lernen müssen, ihre eigenen Grenzen wie auch die ihres Gegenübers zu erkennen und achtsam mit diesen umzugehen. Hunde brauchen klare Regeln. Im Spiel mit ihnen können die Kinder üben, deutlich zu formulieren, was der Hund als Nächstes tun soll. An Übungen wie Pfote geben, Sitz und Platz können sie dies spielerisch erproben. Hunde vermitteln den Kindern das Gefühl, ernst genommen zu werden. "In der Zusammenarbeit mit dem Hund erhalten die Kinder eine unmittelbare Resonanz auf ihr Verhalten. Sie erfahren, dass sie mit ihren Verhaltensweisen die Reaktionen ihres Gegenübers beeinflussen können", erklärt Monika Pandikow, während der kleine Jill (Namen der Kinder geändert) große Äste aus dem Bach fischt und Nepomuk vor die Pfoten legt. Dann hebt der Junge den Ast auf und wirft ihn in einem hohen Bogen durch die Luft. Nepomuk springt sofort hinterher. In Gesprächen reflektieren die Sozialpädagoginnen anschließend mit den Kindern die jeweiligen Situationen. "Gemeinsam überlegen wir, mit welchen Verhaltensweisen sie den Hund erfolgreich genau zu dem motivieren konnten, was sie sich von ihm gewünscht haben", erklärt Ruth Sievert. Die Kinder müssen die Bedürfnisse des Hundes akzeptieren und ihn bitten statt befehlen, loben statt schimpfen. Hunde reagieren viel schneller als Menschen. Sie spüren Unruhe, Angst und Trauer, hören zu, ohne einen besserwisserisch zu belehren. Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch Was wissenschaftlich erwiesen ist, zeigt sich bei einem Spaziergang. "Tiere, besonders Hunde, sind Stressfresser", sagt Pandikow. "Allein das Streicheln eines Hundes kann Stresshormone im Körper abbauen." Die junge Anna, die sonst schnell zu quengeln anfängt, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, gibt sich in Nepomuks Umgebung fast schon gelassen. Anstatt sofort zum Gruppenraum zurückzurennen, schmiegt sie sich an den Hund, der es sich im Schatten der Bäume bequem gemacht hat. Das kleine Mädchen hat die Augen geschlossen, ihre Hände tief im Fell vergraben. "Da werden sie ganz warm", bemerkt sie und lacht kurz auf. "Bei den Hunden können die Kinder emotionale Energie auftanken, was sie sich bei anderen Menschen oft nicht trauen einzufordern", sagt Pandikow. Dass der Einsatz von Hunden als pädagogische Intervention jedoch nur einen Teil der Zusammenarbeit mit den Kindern der SGA ausmacht, ist wichtig. Pandikow: "Wir setzen die Hunde punktuell ein." Für die Kinder ist es deswegen jedes Mal etwas ganz Besonderes, wenn sie von Nepomuk oder ihrer Australian-Shepherd-Hündin Ajala begleitet werden. An anderen Tagen gehen sie alle gemeinsam auf einen großen Hundeübungsplatz. Dort lernen die Kinder spielerisch, dem Hund neue Übungen beizubringen. Eine Gruppe von Kindern schaffte es sogar einmal, eine scheue Hündin dazu zu bewegen, durch eine lange Röhre zu kriechen. Bei solchen Übungen müssen sich die Kinder einig sein in dem, was sie tun. Der Schützling von Eyke Baum, Diplom-Sozialpädagogin in der Bereichsleitung Hilfen zur Erziehung, ist noch zu jung und unerfahren, um mit Kindern eingesetzt werden zu können. Mit seinen sechs Monaten ist er noch tollpatschig. In nächster Zeit macht die rothaarige Frau mit ihm eine Therapiehundeausbildung in Freiburg. Hier lernen die Hundebesitzer in ausgedehnten Vor- Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch oder Nachmittagseinheiten in der Theorie alles über tiergestützte Therapie, unterschiedliche Bereiche der Pädagogik sowie Recht, Hygiene und Ethik. Anschließend wird das Gelernte in die Praxis umgesetzt. Die Ausbildung ist aufgeteilt in zwei Einheiten, die über das Jahr verteilt auf einem kleinen Gelände versteckt hinter Möbelhäusern stattfinden. Die rund 840 Euro für eine solche Ausbildung müssen die Hundebesitzer selbst zahlen. "Für welche Aktivität innerhalb einer Therapie man seine Vierbeiner einsetzt, hängt meist mit der Rasse, dem Alter und dem Wesen des Hundes zusammen", sagt Bettina Mutschler, zertifizierte NaturalDogmanship-Instruktorin vom Freiburger Institut für tiergestützte Therapie. Nach einer Ausbildung zum Therapiebegleithund können die Vierbeiner in unterschiedlichen Bereichen der pädagogischen Therapie eingesetzt werden: im Altersheim, an Schulen oder in sozialen Einrichtungen. Gerade bei Schulhunden werden die positiven Erfahrungen deutlich. Laute, aggressive Schüler werden ruhiger, schüchterne Kinder beteiligen sich mehr. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen, indem sie sich um frisches Wasser für den Hund kümmern oder mit ihm an die Luft gehen. Ansonsten liegt der Hund einfach in einer Ecke des Raums auf seiner Decke. Allein seine Anwesenheit beruhigt. Bei Arbeiten kommt es immer wieder vor, dass der Hund einem Kind, das Stress ausstrahlt, seine Schnauze auf den Schoß legt. Mit Pablo, einem Weller, der unter dem Stuhl seiner Besitzerin schläft, ist Eyke Baum auf dem besten Weg. Bei dem jungen Finn sieht es da anders aus. Der acht Monate alte Australian Shepherd zeigt das typische Verhalten seiner stolzen Rasse. Kommen fremde Menschen in die Nähe, kläfft er, testet seine Dominanz, will das Revier markieren. Ein typisches Verhalten in seiner Entwicklungsphase. Er will seine Herde beschützen. "Wir haben also noch viel Arbeit vor uns", sagt Ruth Sievert. Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch Dann erzählen die drei Frauen von ihren Erfahrungen im Einsatz mit Hunden. Immer wieder komme es vor, dass auch Kinder mit Hundephobien teilnehmen. "Unter den harten Jungs, die nach Körperverletzungen oder Diebstahl an einem Kriminalpräventionsprojekt teilnahmen, kann man das natürlich nicht zugeben", sagt Eyke Baum und lacht. Als der Hund dann auf den entsprechenden Jungen zugegangen sei, sei dieser laut schreiend geflüchtet. Keiner der anderen Teilnehmer habe gelacht. Im Gegenteil. "Die anderen nahmen seine Angst ernst", sagt Pandikow. Gemeinsam halfen sie ihm, sich an die Nähe des Hundes zu gewöhnen. (Frankfurter Allgemeine Zeitung. 25.4.12.) Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch Hundeschule DELTA THERAPIEHUNDE Tiergestützte Aktivierung mit speziell ausgebildeten Hunden Besuchsdienst mit sozialverträglichen Hunden Freiwilligenarbeit unserer Teams Unbezahlte und unbezahlbare Sozialeinsätze Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch Was sind Therapiehunde? Therapiehunde erbringen als Besuchshunde gemeinsam mit ihren Besitzern regelmässig soziale Dienstleistungen im Sinne von unbezahlter Freiwilligenarbeit. Ein Therapiehund wird zusammen mit seinem Hundehalter ausgebildet und verrichtet seinen Dienst unter dessen Anleitung. Wo werden Therapiehunde eingesetzt? • • • • • • • • Alters- und Pflegeheime Spitäler Palliativbereich Heilpädagogische Sonderschulen Heime für Behinderte Therapeutische Wohngruppen Häuser für Aids-Patienten Psychiatrische Kliniken Speziell ausgebildete Therapiehunde-Teams können auch zur direkten Mitarbeit mit Ergo-, Physio-, Sprachtherapeuten und Ärzten eingesetzt werden. Wie und wo werden die Hunde ausgebildet? Die HUNDESCHULE DELTA bietet eine bewährte, sehr individuelle Ausbildung und Begleitung für Therapiehunde-Teams durch eigens für diesen Zweck ausgebildete Trainer/innen an. Die Ausbildungsmethoden und -grundlagen sind erprobt und werden ständig auf dem aktuellsten Stand gehalten. Die Anleitungen stammen mehrheitlich von der Delta-Society (Renton WA, USA), welche eine langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der tiergestützten Therapie besitzt. © Hundeschule DELTA Monique Vogel - von Sanden! 2 psych-spitex.ch Ausbildung Nach einem praktischen Eintrittstest findet ein Gespräch mit dem Hundehalter statt, um etwas über dessen Motivation und Eignung zu erfahren. Nach bestandenem Eintrittstest folgen praktische Trainings. Dabei werden 12 kynotechnische und 11 situative Themen erarbeitet und gefestigt. Nachdem die einzelnen Therapiehunde-Teams den erwünschten Ausbildungsstand erreicht haben, findet ein mehrstündiger Abschlusstest (angelehnt an den CANINE GOOD CITIZEN DOG TEST) statt. Dieser umfasst anspruchsvolle Prüfungsaufgaben, welche den Grundgehorsam und die erwünschten Reaktionsund Verhaltensweisen des angehenden Therapiehundes unter erschwerten Bedingungen überprüfen. Der angehende Therapiehund wird einer gründlichen Untersuchung durch den Tierarzt unterzogen. Der tierärztliche Untersuchungsbericht, die Durchführung der vorgeschriebenen Impfungen und der Entwurmung werden kontrolliert. Parallel zur praktischen Ausbildung finden zwei Theoriehalbtage statt, anlässlich welcher die Hundehalter alles Wissenswerte für ihren zukünftigen Einsatz lernen. Zur Überprüfung des vermittelten Stoffs findet ein schriftlicher Test statt. Was lernt der Hund? Der zukünftige Therapiehund wird schrittweise an möglichst viele Situationen gewöhnt, die ihm bei seinen späteren Besuchseinsätzen begegnen könnte. So z.B. Gehen am Rollstuhl; Gehen an der Doppelleine; Gehen auf glatten Böden; enge, vollbesetzte Fahrstühle; fallende Gegenstände; Schreie von Patienten; schlagende Türen; starke ungewohnte Gerüche; Menschen in ungewöhnlicher Bekleidung mit ungewohnten Bewegungsmustern und Körperstellungen usw. Der zukünftige Therapiehund lernt unter anderem auch, ungeschickte oder unsanfte Berührungen zu akzeptieren und sich in heiklen Situationen vertrauensvoll am Hundehalter zu orientieren. © Hundeschule DELTA Monique Vogel - von Sanden! 3 psych-spitex.ch Was lernt der Mensch? Der Therapiehunde-Halter lernt, sich intensiv mit seinem Hund zu verständigen, damit ein von gegenseitigem Respekt geprägtes Verhältnis entsteht. Auch lernt er, die Konflikt- und Stresssignale seines Hundes zu erkennen, damit er ihn – gegebenenfalls – vor einer Überlastung schützen kann. Im Weiteren werden die Pflege des Therapiehundes sowie die Art und Weise, wie dieser präsentiert wird, behandelt. Die Ausbildungsschwerpunkte für den Therapiehunde-Halter umfassen auch praxisnahe Hinweise, wie er sich gegenüber der jeweils besuchten Person verhalten soll. Dazu gehören Grundkenntnisse über die häufigsten Krankheitsbilder und -erscheinungen, mit denen er konfrontiert werden könnten. Wann ist ein Therapiehunde-Team einsatzfähig? Wenn die theoretische und die praktische Ausbildung abgeschlossen, der Theorietest und der Abschlusstest bestanden sind, sind die Voraussetzungen für die Einsatzfähigkeit erfüllt. Der Therapiehunde-Halter erhält einen Ausbildungsausweis sowie einen Einsatzausweis. Das Therapiehunde-Team ist nun einsatzbereit, aber auch verpflichtet, regelmässige Einsätze zu leisten. Die Aus- und Weiterbildung, insbesondere aber auch der erforderliche Einsatznachweis werden im offiziellen „Schweizerischen Sozialzeitausweis“ festgehalten. Dieser von wichtigen Ämtern und Institutionen anerkannte Ausweis wird von der HUNDESCHULE DELTA zur Verfügung gestellt und bildet die Basis für die jährliche Erneuerung des Einsatzausweises. © Hundeschule DELTA Monique Vogel - von Sanden! 4 psych-spitex.ch Welche Grundvoraussetzungen der Hund bereits mitbringen muss: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Der Hund soll, ohne zu ziehen an lockerer Leine mit seinem Besitzer laufen können, mit Seitenwechsel links und rechts. Er soll von einer Fremdperson geführt werden können. Der Hund soll ohne zu knurren, bellen oder Angriffslust zu zeigen, an der Leine, unter ebenfalls angeleinten, fremden Hunden durcheinander laufen können. Der Hund soll sich ruhig verhalten (Sitz! oder Platz!), wenn sich 2 Hundeführer mit angeleinten Hunden begrüssen, sich die Hände reichen und kurz plaudern. Der Hund soll ruhig dulden, wenn ihn eine Fremdperson überall am Körper berührt und die Lefzen hebt. Der Hund soll bei unerwarteten Geräuschen (z.B. wenn etwas scheppert) nicht ausrasten oder sich ängstlich-verstört zeigen. Einmaliges Bellen, Aufspringen oder einen Moment der Unsicherheit ist erlaubt. Der Hund soll wenig Reaktion zeigen, wenn ein Mensch an Krücken einen Stock hochzieht. Unerwünscht sind aggressive oder beschützerische Reaktionen. Der Hundeführer soll zeigen, dass er mit seinem Hund kurz spielen und ihn dann wieder zur Ordnung rufen kann (mit oder ohne Spielzeug). Der Hund sollte neben einem Gefährt (Einkaufswägelchen, Kinderwagen usw.) angeleint laufen können. Der Hund soll einige Min. unangeleint sitzen oder liegen bleiben, wenn der Hundeführer ca. 10 m von ihm entfernt ist. (therapiehunde.ch) Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch Deutsche Literatur Das Therapiehunde-Team Inge Röger-Lakenbrink, Kynos Verlag (2007) Tiere als Therapie Silvia Greiffenhagen, Kynos Verlag (2007) Mit Tieren leben im Alter Marianne Gäng / Dennis Turner, Reinhard Ernst Verlag (2005) Mit Tieren leben im Alten- und Pflegeheim IMarianne Gäng, Reinhard Ernst Verlag (1999) Tiere als therapeutische Begleiter Carola Otterstedt, Kosmos (2001) Menschen brauchen Tiere Olbricht / Otterstedt, Kosmos Verlag (2003) Hunde helfen Menschen Alison Hornsby, Kynos Verlag (2000) Gruppenbild mit Dackel Vivienne Klimke, Hirzel Verlag (2002) Mein Hund hält mich gesund Gabriela Niepel, Naturbuch (1998) Gesund durch Heimtiere Reinhold Bergler, Reinhard Verlag Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier (über Autismus) Temple Grandin, Ullsteinverlag (2006) Monique Vogel - von Sanden! psych-spitex.ch