Die Holländer kommen Keyfacts über den Mittelstand - Der deutsche Mittelstand sucht neue Führungskräfte - Niederländische Firmen drängen zunehmend nach Deutschland - Viele Gemeinsamkeiten sprechen für die Niederländer Was waren sie vielversprechend, die BRIC-Staaten. Viele Mittel niederländischer Unternehmen flossen in die Wachstumsmärkte Brasilien, Russland, Indien und China. Nicht, dass die Investitionen unbegründet waren, aber dennoch haben sich zumindest zwei Märkte deutlich anders entwickelt als erwartet. Stattdessen gewinnt zunehmend ein alter Nachbar an neuer Aufmerksamkeit: Deutschland und dessen Mittelstand. Das Interesse der Niederländer ist keine Überraschung. Die deutsche Wirtschaft ist die größte in Europa und eine mit den solidesten Wachstumsraten. Der Brexit stärkt die relative Bedeutung noch zusätzlich. Es herrscht darum in Holland das Empfinden vor: Wir müssen was mit Deutschland machen. Insbesondere die Familienunternehmen sind in den Fokus für Übernahmen gerückt. Denn Fakt ist, 620.000 kleine und mittlere Unternehmen suchen allein in den kommenden drei 1/4 Jahren in Deutschland einen Nachfolger. Das sind 17 Prozent aller Mittelständler. So hat es die KfW ermittelt. Die niederländischen Unternehmen wittern hier zum einen die Chance bei unklaren Nachfolgeregelungen auf den Plan zu treten. Zum anderen mangelt es einigen deutschen Mittelständler am nötigen Kapital, um global zu expandieren. Die finanzstarken Niederländer sehen sich als Lösung und übernehmen den deutschen Wettbewerber. Und das tun sie in zunehmenden Maße. Die Eigenschaften, die die deutschen Mittelständler so attraktiv machen, sind kein Geheimnis: Oft sind sie in den Marktnischen, die sie besetzt haben, technologische Vorreiter und sehr profitabel. Zugleich haben sie sich einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet und eine treue Kundschaft aufgebaut. 620.000 kleine und mittlere Unternehmen suchen allein in den kommenden drei Jahren in Deutschland einen Nachfolger. Deswegen sehen sich die Niederländer auch einer prominenten und schlagkräftigen Konkurrenz gegenüber. Private Equity sowie chinesische und US-amerikanische Investoren haben die geheimen Weltmarktführer, die hidden champions, ebenfalls für sich entdeckt. Doch gibt es zwei wesentliche Gründe, die für die Holländer sprechen. Erstens, setzen niederländische Investoren auf strategische Allianzen mit langfristigen Zielen. Zweitens, sind sich deutsche und niederländische Unternehmer sehr ähnlich. Die deutschen Familienunternehmer legen großen Wert darauf, dass ihre Firma vom „Richtigen“ übernommen wird. Wichtig ist ihnen, dass ihr Werk gewahrt wird, das heißt die Arbeitsplätze und Strukturen erhalten bleiben. Bei der Übernahmen oder der Allianz mit einem holländischen Unternehmer besteht eher das Vertrauen, dass dies so geschieht. Dennoch sind auch gewisse Unterschiede nicht zu übersehen. Diese betreffen vor allem den Führungsstil und die Kommunikation. Während der deutsche Mittelständler eher Wert legt auf eine formelle, indirekte Kommunikation, ist in den Niederlanden der Umgang oft informell, direkt und von flachen Hierarchien bestimmt. Hinzu kommen monatlichen Finanzberichte und die internen Kontrollsysteme, denen die Niederländer größere Bedeutung beimessen. Es ist nicht ganz einfach, die richtige Balance zwischen 2/4 Freiheiten und Kontrolle zu finden, die sich im deutschen Mittelstand etabliert hat. Auch wenn Deutschland geografisch deutlich näher liegt als die BRIC-Staaten: Damit sich die Investitionen rentieren und die Übernahme langfristig erfolgreich bleibt, gilt es für die niederländische Unternehmen die kulturellen und rechtlichen Unterschiede nicht zu unterschätzen. Zusammengefasst »Während der deutsche Mittelständler eher Wert legt auf eine formelle, indirekte Kommunikation, ist in den Niederlanden der Umgang oft informell, direkt und von flachen Hierarchien bestimmt. « Niederländische Unternehmen interessieren sich zunehmend für den deutschen Mittelstand. Insbesondere familiengeführte Betriebe stehen im Blickpunkt, zumal eine große Zahl der deutschen Unternehmen nach Nachfolgern sucht. Für die Niederländer sprechen vor allem die langfristige Orientierung bei ihren Investments und die ähnliche kulturelle Einstellung. Dennoch sollten die Unterschiede nicht unterschätzt werden, damit die Übernahme auch gelingt. Michael Buchwald Partner, Audit, Leiter Country Practice Niederlande ÄHNLICHER ARTIKEL 3/4 NEWS Familienunternehmer wollen unter sich bleiben Der Verband European Family Businesses und KPMG befragten Familienunternehmen in 24 europäischen Ländern zu externen Managern in der Geschäftsleitung. Die Ergebnisse ließen große Unterschiede erkennen.... › MEHR © KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KMPG International Cooperative ("KPMG International"), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Recht vorbehalten. 4/4