Referat_Nutzen und Ziele der Rehabilitation im

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Fachsymposium im Rehabilitationszentrum
Walenstadtberg am 04.11.2015
Nutzen und Ziele der Rehabilitation im
Rehabilitationszentrum Walenstadtberg
Holger Frauendorf
Begriff: Rehabilitation (lt. rehabilitare)
„wieder tauglich machen“
 Rehabilitation schliesst medizinische, berufliche und soziale
Massnahmen ein, die den Menschen mit einer angeborenen
oder erworbenen Behinderung fördern, seine (ehemaligen)
Fähigkeiten wiederherzustellen bzw. zu erhalten.
 Medizinische Rehabilitation = alle ärztlich verordneten Massnahmen
 Pflege, Ergo-/Physiotherapie etc.
 Berufliche / Hauswirtschaftliche Rehabilitation = Eingliederung eines
behinderten Menschen in das Berufsleben / in den Haushalt
 Ausbildungen- oder Umschulungen, Haushaltshilfen etc.
 Soziale Rehabilitation = psychische, familiäre, gesellschaftliche,
wirtschaftliche Eingliederung
 Nachbehandlungskonzept, Angehörigenberatung, Antragstellung etc.
Verständnis der Rehabilitation im
Rehabilitationszentrum Walenstadtberg
• Die Grundlagen der Rehabilitationsbehandlung bilden nicht
Diagnosen, sondern eine genaue Analyse vorhandener Funktionsund Fähigkeitsstörungen und deren Auswirkungen auf den
Betroffenen und sein soziales Umfeld.
• Der langfristige Erfolg einer Rehabilitationsbehandlung hängt in
einem ganz entscheidenden Masse davon ab, ob eine soziale
Isolation der Betroffenen verhindert werden kann und inwiefern
die Wiedereingliederung in die Gesellschaft gelingt.
Bio-psycho-soziales Modell der ICF (WHO - 2001)
Gesundheitsproblem
(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)
Körperfunktionen
und -strukturen
Umweltfaktoren
• materiell
• sozial
• verhaltensbezogen
Aktivitäten
Teilhabe
persönliche Faktoren
• Alter, Geschlecht
• Motivation
• Lebensstil
 Teilhabestörung ICF
Rehabilitationskonzepte
Funktionsdiagnostik
Interdisziplinäre
Behandlung
Hilfe zur Selbsthilfe
Schaffung einer
akzeptanzfördernden
Umgebung
Leistungsaufträge zur stationären
Rehabilitation am Rehazentrum
Walenstadtberg der Kliniken Valens
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Muskuloskelettale Rehabilitation
Pulmonale Rehabilitation
Internistisch-onkologische Rehabilitation
Geriatrische Rehabilitation
Muskuloskelettale Rehabilitation
In der muskuloskelettalen Rehabilitation werden
Patienten mit
• Degenerativen Gelenk- und Wirbelsäulenleiden,
• Entzündlichen rheumatologischen Leiden wie
Polyarthritis,
• Funktionseinbussen des Bewegungs- und
Stützapparates nach Unfällen, Amputationen, nach
• orthopädischen Operationen wie Hüft- und
Kniegelenksersatz
• und bei komplexen chronischen Schmerzsyndromen
rehabilitiert.
Pulmonale Rehabilitation
Die pulmonale Rehabilitation hilft Patienten mit
• Lungenkrankheiten,
– eine grösstmögliche Selbstständigkeit
– mit möglichst wenig Atemnot zu erreichen.
• Sie ist insbesondere geeignet für Patienten mit
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chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD),
Patienten nach Lungenoperationen,
Patienten nach akuten schweren Lungenerkrankungen
und für Patienten mit chronischen
Lungenerkrankungen mit oder ohne Atemhilfe.
Internistisch-onkologische
Rehabilitation
Die internistische Rehabilitation hilft Patienten
• mit Funktionsdefiziten aufgrund verschiedener
Erkrankungen,
• wieder ein aktives und selbstständiges Leben zu
erreichen.
Beispiele sind
• Krebserkrankungen vor und / oder nach
Operationen oder Chemotherapie,
• Status nach grossen Operationen
• oder langer Krankheit.
Geriatrische Rehabilitation
Geriatrische Patienten sind in der Regel über 75 Jahre alt.
• Sie zeichnen sich durch Multimorbidität (mehrere aktive Krankheiten
gleichzeitig),
• eine altersbedingte Gebrechlichkeit (Schwächezustand ohne klare
Zuordnung zu einer bestimmten Krankheit mit
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kognitiver Leistungsminderung,
Muskelschwäche,
Geringe körperliche Belastbarkeit,
langsame Gehgeschwindigkeit
und rasche Erschöpfbarkeit) und
vor allem durch das Vorhandensein einer oder
• mehrerer geriatrischer Syndrome
– (Mobilitätsstörung, Sturzgefährdung, Demenz, Depression,
Ernährungsprobleme, Urininkontinenz, Seh- und Hörstörung,
Kommunikationsprobleme und chronische Schmerzzustände) aus.
• Im Zentrum steht die funktionelle Beeinträchtigung,
• das Ziel ist der Erhalt einer autonomen Lebensführung
• respektive das Verhindern/Hinauszögern eines Pflegeheimeintritts.
Definition des Rehabilitationsbegriffs der WHO
„Rehabilitation umfasst alle Massnahmen, die das Ziel
haben, den Einfluss von Bedingungen, die zu
Einschränkungen oder Benachteiligungen führen,
abzuschwächen und die eingeschränkten und
benachteiligten Personen zu befähigen, eine soziale
Integration zu erreichen.
Rehabilitation zielt nicht nur darauf ab, eingeschränkte und
benachteiligte Personen zu befähigen, sich ihrer Umwelt
anzupassen, sondern auch darauf, in ihre unmittelbare
Umgebung und die Gesellschaft als Ganzes einzugreifen,
um ihre soziale Integration zu erleichtern.“
Medizinische Rehabilitationsziele
• Wiederherstellung einer
Trainingsfähigkeit durch
stabilisierende medizinische /
aktivierend pflegerische
Massnahmen
• Erhaltung / Verbesserung der
Funktionen der inneren Organe
z. B. für: Herzkreislauf, Lunge,
Niere, Stoffwechsel,
arterielle/venöse Durchblutung
• Stabilisierung / Verbesserung
der Körper- und
Selbstwahrnehmung
• Erhaltung / Verbesserung der
Kompensationsfunktionen bei
Sinnesbehinderungen mit
Zielrichtung: Koordination und
Bewegung, räumliche
Orientierung oder optimalen
Hilfsmitteleinsatz
• Erhaltung / Stärkung der
Funktionen der Stütz- und
Bewegungssysteme mit Blick
auf: motorische (Rest-)
Funktion, Statik und Struktur
oder optimalen
Hilfsmitteleinsatz
Einschränkungen der Aktivitäten bei
rheumatologischen Erkrankungen
• Fortbewegung und Beweglichkeit (z. B. Gehen,
Treppensteigen)
• körperliche Belastbarkeit (z. B. Arbeitsbelastung,
Ausdauer)
• Verhalten und Kommunikation (z. B. Familie, Beruf,
Freizeit)
• Ausübung der Aktivitäten des täglichen Lebens: Waschen,
An-/ Ausziehen, Nahrungszubereitung u. a.
• Krankheitsbewältigungsstrategien (u. a. Probleme in der
Akzeptanz der Erkrankung)
Therapeutische Massnahmen
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Physiotherapie
Ergotherapie
Rekreationstherapie
Ernährungsberatung
Schmerztherapie
Hilfsmittelversorgung/
Hilfsmittelgebrauchsschulung
 neuropsychologisches Training
 Stimm-, Sprech- und
Sprachtherapie
 psychiatrische und
psychotherapeutische
Behandlungen
 komplementärmedizinische
Heilverfahren
 Patientenschulung
 Gesundheitstraining, -bildung
und -beratung
 Sozialberatung und soziale
Hilfen
 Angehörigenberatung
 sozialmedizinische Beurteilung
und Beratung
 Hilfen für die weitere
berufliche Tätigkeit.
 …
Psychosoziale Rehabilitationsziele
• Dauerhafte Eingliederung
in die Häuslichkeit,
Gesellschaft und das
Arbeitsleben, Erreichen
grösstmöglicher
persönlicher
Unabhängigkeit, Hilfe zur
Selbsthilfe
• Wiedererlangung der
Arbeitsfähigkeit
• Vermeidung von
Pflegebedürftigkeit
Zielerreichung
• Über 90% der Patienten geben an, dass sie sich durch ihre
gesundheitlichen Probleme zu Beginn der Reha "stark" oder
"extrem stark" belastet fühlten.
• Hinsichtlich der Behandlungsergebnisse haben über 50%
der Patienten ihre persönlichen Ziele "vollständig" oder
"grösstenteils", ein weiteres Drittel "teilweise" erreicht.
• Dementsprechend glauben über 70% der Patienten, dass
die stationäre Reha von "grossem" oder "deutlichen"
Nutzen für sie war.
• Über 50% der erwerbstätigen Patienten haben ihre
Berufstätigkeit sofort nach der Reha wieder aufgenommen,
ein weiteres Viertel innerhalb einem durchschnittlich
Zeitraum von ca. 2 Monaten.
http://www.qualitaetsverbund-gesundheit.de/215-nutzen-der-rehabilitation.html
ANQ - Nationaler Verein für
Qualitätsentwicklung in Spitälern und
Kliniken
Messplan muskuloskelettale und neurologische Rehabilitation
• Hauptziele der Rehabilitationsbehandlung und Zielerreichung
• Functional Impairement Measurement (FIM)
• Erweiterter Barthel-Index (EBI)
• Health Assessment Questionnaire (HAQ)
Modul 2 des Nationalen Messplans Rehabilitation beinhaltet die
Qualitätsmessungen in der muskuloskelettalen und neurologischen
stationären Rehabilitation. Als Instrumente vorgesehen ist die
Zieldokumentation in Anlehnung an die ICF-Philosophie (inkl.
Beurteilung der Zielerreichung). Es wird entweder mit dem EBI oder
FIM (Wahlpflicht für neurologische Patienten) oder mit dem HAQ
(muskuloskelettale Patienten) kombiniert.
ANQ - Nationaler Verein für
Qualitätsentwicklung in Spitälern und
Kliniken
Messplan kardiologische und pneumologische Rehabilitation
• Belastungs-Ergometrie
• 6-Minuten-Gehtest
• MacNewHeart (diagnosespezifisch)
• Feeling Skala (diagnosespezifisch)
• Chronic Respiratory (CRQ) (diagnosespezifisch)
Modul 3 des Nationalen Messplans Rehabilitation beinhaltet die
Qualitätsmessungen in der kardialen und pulmonalen stationären
Rehabilitation. Sowohl in der kardialen als auch pulmonalen
Rehabilitation sind der 6-Minuten-Gehtest und eine FahrradErgometrie vorgegeben. Es wird abgeklärt, ob bei bestimmten
Diagnosegruppen zusätzliche Instrumente eingesetzt werden sollen
(MacNew Heart bei bestimmten kardiovaskulären Patientengruppen,
Feeling-Thermometer und CRQ-Fragebogen bei bestimmten
pulmonalen Patientengruppen).
http://www.swissreha.com/downloads/sr_argumentarium_dt_v3064.pdf
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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