Aus der Universitätsfrauenklinik der Albert – Ludwigs – Universität Freiburg Primäre Therapie des Mammakarzinoms an der Universitätsfrauenklinik Freiburg, Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit Poliklinik in den Jahren 1995 – 2000 Inaugural – Dissertation Zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades Der Medizinischen Fakultät Der Albert – Ludwigs – Universität Freiburg i. Br. Vorgelegt 2004 Von Grit Poppe geboren in Grevesmühlen Dekan 1. Gutachter 2. Gutachter Jahr der Promotion Prof. Dr. med. Josef Zentner Prof. Dr. med. Heinrich Prömpeler Dr. med. Christoph Andree 2004 1 Inhalt Abkürzungsverzeichnis 04 1. Einleitung 05 2. Aufgabenstellung 08 3. Material und Methoden 3.1 Datenbank 10 4. Ergebnisse 4.1 Tumor – Stadium 4.1.1 Tumorgrösse 4.1.2 befallene Lymphknoten 4.1.3 Fernmetastasen 4.1.31 Primär metastasierte Tumore im Stadium pT1 4.1.32 Primär metastasierte Tumore im Stadium pN0 4.2 Lymphangiosis carcinomatosa 4.3 Diagnostik 4.3.1 Knochenszintigramme 4.3.2 Lebersonographie 4.3.3 Röntgen-Untersuchung des Thorax 4.3.4 Computertomographhie des Thorax 4.3.5 Computertomographie des Abdomen 4.3.6 Positronenemissionstomographie (PET) 4.3.7 Stanzbiopsien 4.3.8 Punktionszytologien 4.3.9 Mammographien 4.3.10 Mamma-Sonographien 4.3.11 Vergleich Brustsonographie und Mammographie bei DCIS 4.3.12 Kernspintomographie 4.3.13 Vergleich der Aussagekraft von Mammographie, Brustsonographie und Kernspintomographie bei multifokalen/multizentrischen Tumoren 4.4 Therapie 4.4.1 Operationen 4.4.12 Brusterhaltende Operationen 4.4.2 Kontraindikationen für brusterhaltende Operationen 4.4.3 Lymphonodektomien 4.4.4 Rekonstruktionen 4.4.5 Adjuvante Therapien 4.4.51 Bestrahlung 4.4.52 Chemotherapie 4.4.53 Hormontherapie 4.5 Durchgeführte Therapie entsprechend des TNM – Status 4.5.1 Stadium Tis 4.5.2 Stadium T1a 4.5.3 Stadium T1b 4.5.4 Stadium T1c 4.5.5 Stadium T2 4.5.6 Stadium T3 4.5.7 Stadium T4 10 14 18 18 21 23 25 26 27 29 29 30 31 32 32 33 33 33 34 36 37 38 40 41 42 43 44 45 46 47 47 48 51 53 53 54 54 55 57 58 59 2 5. Diskussion 5.1 Tumorgrösse 5.2 lobuläre Karzinome 5.3 Lymphknotenstatus 5.4 Lymphknotenstatus und Fernmetastasierung 5.5 T1 – Tumore und Fernmetastasierung 5.6 Lymphangiosis carcinomatosa 5.7 T4 – Tumore und BET 5.8 Diagnostische Massnahmen 5.9 Operative Therapie 5.10 Lymphonodektomie und Sentinellymphknotentechnik 5.11 adjuvante Therapie 5.11.1 systemische Therapie 61 61 63 65 67 69 70 71 71 73 74 75 76 6. Zusammenfassung 79 7. Literatur 81 8. Lebenslauf 86 3 Abkürzungsverzeichnis AC Befunderg. BEO BET Brustsonogr. BWS/LWS bzw. Chemoth. CMF CT DCIS EC ER evtl. Gy HWK ISG Lc LCIS LK Mammogr. Met-Lokalisation MR MRT MF N neg. OP – Verfahren OP – Bücher PET pos. PR proz. PU – Prothese Rez. Rö-Thorax T TRAM UFK z.B. z.Z. Adriamycin, Cyclophosphamid Befundergebnisse brusterhaltende Operationen brusterhaltende Therapie Brustsonographie Brustwirbelsäule/Lendenwirbelsäule beziehungsweise Chemotherapie Cyclophosphamid, Methotrexat, 5-Fluoruracil Computertomographie duktales Carcinoma in situ Epirubicin, Cyclophosphamid Östrogenrezeptor eventuell Gray Halswirbelkörper Iliosacralgelenk Lymphangiosis carcinomatosa lobuläres Carcinoma in situ Lymphknoten Mammographie Metastasenlokalisation Magnetresosonanztomographie Magnetresonanztomographie Methotrexat, Fluouracil Lymphknotenstatus Negativ Operationsverfahren Operationsbücher Positronen-Emissions-Tomographie Positiv Progesteronrezeptor Prozentual Polyurethan – umschäumte Prothese Rezeptor Röntgen- Thorax T – Stadien Transverser Rectus abdominis Muskellappen Universitätsfrauenklinik Freiburg zum Beispiel zur Zeit 4 1. Einleitung Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau (Murray et al., 1997). Jährlich erkranken nach Schätzung des Robert – Koch – Institutes etwa 46 300 Frauen in Deutschland neu an einem Mammakarzinom, ca. 18 000 sterben jährlich daran (Thommsen C., 2002). Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe seines Lebens an Brustkrebs zu erkranken, beträgt zwischen 8-10%, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter ansteigt. Zu einem überwiegenden Teil tritt das Mammakarzinom sporadisch auf. Bei ca. 10% der erkrankten Frauen liegt eine familiäre Belastung vor, wobei 20-25% davon durch eine Mutation des BRCA1-Gens und ca. 10% des BRCA2-Gens bedingt sind (NestleKrämling et al., 1998 ). Als weitere prädisponierende Faktoren gelten: - Mammakarzinom in der eigenen Anamnese - Darm- und Ovarialmalignome in der Eigenanamnese - Nulliparität (Beral et al., 1993), späte Erstgebärende (>30 Jahre) - frühe Menarche (<12 Jahre) (Kelsey et al., 1993), späte Menopause (>52 Jahre) - zunehmendes Alter Auch Ernährungsfaktoren spielen eventuell eine Rolle in der Pathogenese des Brustkrebs (Key et al., 2001). Am Anfang der diagnostischen Verfahren stehen neben der Anamneseerhebung die bilaterale klinische Untersuchung der Brust. Dazu gehört neben der Inspektion der Brust mit besonderer Beachtung von Form, Asymmetrien, Veränderungen der Brustwarze, Farbveränderungen und Überwärmung der Brust auch die Palpation aller vier Quadranten. Geachtet werden sollte dabei auf Schmerzen, Resistenzen und Verschieblichkeit gegenüber der Haut und Unterlage. Am häufigsten findet sich das Mammakarzinom mit 45-60% im oberen äusseren Quadranten, gefolgt vom oberen inneren Quadranten mit 12-18%, retromamillären 5 Tumoren mit 12%, dem unteren äusseren Quadranten mit 10-12% sowie dem unteren inneren Quadranten mit 5%. (Kieback et al., 1990). Multifokale Läsionen treten besonders in zentralen Bereichen der Brust auf, bilaterale Tumoren haben die häufigste Frequenz bei duktalen Karzinomen mit lobulärer in situKomponente (Lesser et al., 1982). Die Diagnostik umfasst neben der sorgfältigen klinischen Untersuchung invasive und nicht invasive Methoden. Dazu gehören die Mammographie, die Brustsonographie, die kernspintomographische Untersuchung der Brust. An weiteren Massnahmen stehen zur Verfügung die Feinnadelpunktion, die Sekretzytologie, sowie Verfahren wie die Stanzbiopsie. Zum vollständigen Staging und dem Abklären eventueller Metastasen gehören weiterhin die Röntgenaufnahme des Thorax, die Skelettszintigraphie, der Ultraschall der Leber und die Vaginal-Sonographie, zur Erkennung evtl. Ovarialmetastasen. Bei suspekten Befunden können weitere diagnostische Methoden wie das CT Abdomen bzw. CT Thorax, ein Schädel-CT oder weitere Röntgen-Untersuchungen eingesetzt werden. Das operative Vorgehen bei der Therapie des Mammakarzinoms zeichnet sich zunehmend durch eine Individualisierung aus. Das Ausmass des Eingriffs hängt zum einen von der Tumorgrösse ab, so ist bei einer Grösse < 3 cm eine brusterhaltende Operation durchaus vertretbar. Ausserdem muss die Relation von Tumor- zu Brustgrösse sowie die Fokalität des Auftretens beachtet werden. Ist eine brusterhaltende Therapie nicht möglich, so gilt die modifizierte radikale Mastektomie heute als Operation der Wahl. Bei Tumoreinbruch in die PectoralisMuskulatur bzw. einem weit fortgeschrittenem Lokalbefund kann eine radikale Mastektomie mit Entfernung des M. pectoralis major und minor indiziert sein. Die axillären Lymphknoten aus Level 1 und 2 sollten entnommen werden, wobei darauf geachtet werden sollte, dass mindestens 10 Lymphknoten extirpiert und histologisch untersucht werden sollten. Eine schonendere Methode, bei der weniger Lymphknoten entnommen werden müssen, stellt die Sentinel Technik dar. 6 Mit Hilfe bestimmter Prognosefaktoren lässt sich der Versuch einer Abschätzung über den Verlauf und den Ausgang der Erkrankung machen. Dazu gehören jene mit gesicherter klinischer Relevanz : - das TNM-Stadium (Tumorgrösse, Lymphknotenstatus, Fernmetastasierung) - die Morphologie (Grading, Lymphangiosis carcinomatosa) - der Hormonrezeptorstatus (Östrogen-, Progesteronrezeptor) - Alter - Menopausenstatus In den letzten Jahren hat man neue Faktoren gefunden, die möglicherweise ebenfalls eine Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielen. Dies sind u.a. disseminierte epitheliale Tumorzellen im Knochenmark oder tumorassoziierte Proteolysefaktoren wie der Plasminogenaktivator vom Urokinasetyp (uPa) und dessen Inhibitor (PAI-1). Von Bedeutung ist ebenfalls der HER2Neu – Rezeptor, dessen Blockierung v. a. bei der Therapie des metastasierten Mammakarzinoms eine Rolle spielt (Bell, 2002). Neben den palliativen Massnahmen stehen neoadjuvante und adjuvante Therapien zur Verfügung. Letztere haben die Aufgabe, eventuell noch vorhandene Mikrometastasen anzugehen. In Studien wurde nachgewiesen, dass eine adjuvante systemische Therapie das Gesamtüberleben und nicht nur das rezidivfreie Überleben deutlich verbessert (Bonadonna et al, 1995; Olivotto et al., 1994). In Frage kommen hier die Chemotherapie, die Strahlentherapie bzw. die Hormonbehandlung u. a. mit Anti-Östrogenen oder Aromatasehemmern. Die Therapie erfolgt nach Einteilung in Risikogruppen, die als Kriterien die Tumorgrösse, Rezeptorstatus, Grading und Alter umfassen. Als adjuvante Hormontherapie wird z.Z. hauptsächlich Tamoxifen in einer Dosierung von 20 mg täglich über einen Zeitraum von 5 Jahren eingesetzt. Häufig eingesetzte Chemotherapeutika sind Polychemotherapien mit Cyclophosphamid/Methotrexat/5-Fluoruracil bzw. Epirubicin/Cyclophosphamid. 7 Eine Strahlentherapie sollte immer nach einer brusterhaltenden Operation erfolgen, bei einem Befall von mehr als 3 Lymphknoten oder Kapseldurchbruch ist eine Bestrahlung der Axilla und der Supraclavikulärregion zu erwägen. Nach einer Mastektomie ist eine Bestrahlung dann indiziert, wenn Tumorreste verblieben sind, Haut, Pectoralisfaszie oder -muskulatur infiltriert sind bzw. es sich um grosse Tumoren oder mehr als drei befallene axilläre Lymphknoten handelt. Bei metastasiertem Mammakarzinom können Knochenmetastasen bei Schmerzen oder Frakturgefährdung bestrahlt werden. Eine Sonderrolle spielen die Carcinomata in situ, und zwar das duktale und das lobuläre Carcinoma in situ. Beide Formen sind eine präinvasive Form des Mammakarzinoms, wobei das DCIS von den Milchgängen, das CLIS seinen Ausgang jedoch von den Drüsenläppchen nimmt. Der Unterschied zum invasiven Karzinom besteht in einer noch intakten Basalmembran. Das CLIS weist ein 2 – 4 fach erhöhtes Risiko für das Entstehen eines kontralateralen Tumors auf und auch das Risiko für ein multizentrisches Wachstum ist erhöht (Lesser et al., 1982; Horn et al., 1988). Deshalb ist eine engmaschige Kontrolle notwendig. Patienten mit einem DCIS haben ein erhöhtes Risiko, ein ipsilaterales Mammakarzinom zu entwickeln, das häufig im gleichen Quadranten wie das initiale DCIS entsteht (Skinner et al.; 2001). 2. Aufgabenstellung Bei dem Patientengut handelt es sich um 842 Frauen, bei denen im Beobachtungszeitraum von Januar 1995 - Dezember 2000 eine Brustkrebserkrankung diagnostiziert und bei denen die Primärtherapie und zum grössten Teil auch die Diagnostik an der Universitätsklinik Freiburg durchgeführt wurden. Ziel der Arbeit sollte es sein, die Krankengeschichten aller MammakarzinomPatientinnen der UFK Freiburg aus den Jahren 1995-2000 zu erfassen und Diagnostik und Therapie darzustellen. 1. Wichtig war die Frage, ob und in welchem Umfang Prognosefaktoren wie TNM – Status, Histologie, Östrogen- und Progesteronrezeptorstatus, Fokalität sowie Alter und Menopausenstatus Einfluss auf die erfolgende Therapie hatten. 8 Insbesondere die Entscheidung für brusterhaltende Therapie oder Mastektomie spielte hierbei eine Rolle. Aber auch die Frage der erfolgten (neo-)adjuvanten Therapie war von Bedeutung. 2. Besonders der Verlauf über die einzelnen Jahre interessierte. Es stellte sich beispielsweise die Frage, ob die Tumore aufgrund besserer diagnostischer Möglichkeiten kleiner werden, weil sie eher entdeckt werden. Auch der Verlauf des axillären Lymphknotenbefalls als einem wichtigem Prognosefaktor wurde erfasst. 3. Das invasiv duktale Karzinom stellt zwar den höchsten Prozentsatz der untersuchten Mammakarzinome, uns interessierte jedoch im Besonderen das invasiv lobuläre Karzinom, über dessen Therapie immer noch verschiedene Meinungen herrschen. Insbesondere das Argument der Kontraindikation zur brusterhaltenden Therapie aufgrund der öfter vorkommenden Multizentrizität sollte untersucht werden. Von Interesse waren ausserdem die Frage der Verteilung der Tumorgrössen und der Multifokalität und welche Auswirkungen diese Parameter auf die operative und adjuvante Therapie hatten. 4. Ein weiterer wichtiger Prognosefaktor bei Brustkrebs stellt die Lymphgangiosis Carcinomatosa dar. Untersucht werden sollte vor allem die Häufigkeit des Auftretens sowie die Korrelation mit der Histologie, TNM – Stadium und Grading und der daraus resultierenden Therapie. 5. Weiterhin erfasst wurden die diagnostischen Untersuchungen mit besonderem Schwerpunkt auf der Mammographie, Brustsonographie und der Kernspintomographie der Mamma. Es wurde untersucht wie sensitiv bzw. spezifisch die einzelnen Untersuchungen bei der Diagnose des Brustkrebses sind. Insbesonders die Frage des Nachweises von multifokalen oder multizentrischen Läsionen war hierbei von Bedeutung. 6. Bei der Primärtherapie interessierte vor allem die Frage in welchen Fällen brusterhaltend operiert und wo die Brust abladiert wurde. Als mögliche Einflussfaktoren wurden hierbei die Tumorgrösse, die Fokalität und die Histologie der jeweiligen Tumore betrachtet. Ausserdem sollten die Fälle betrachtet werden, bei denen trotz bestehender Kontraindikationen brusterhaltend operiert wurde. 9 7. Nach der erfolgten Operation bei der Behandlung des Mammakarzinoms schloss sich in der Regel eine adjuvante Therapie an, die in einer Chemo- und /oder Strahlentherapie bzw. einer Hormontherapie bestand. Hier interessierte uns die Frage, in welchem Stadium der Erkrankung welche Therapie angewendet wurde. 8. Ein kleiner Teil der Mammakazinome war bereits zum Zeitpunkt der Erstdiagnose metastasiert. Hier wurde untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen dieser Fernmetastasierung und beispielsweise dem histologischen Typ bestand. Ausserdem wurde die Lokalisation der Fernmetastasierung betrachtet. Von besonderem Interesse war die Frage, ob auch bereits sehr kleine Tumoren ( < 2cm) zu einer distanten Metastasierung führen können bzw. ob eine Fernmetastasierung in jedem Fall mit einem axillären Lymphknotenbefall verbunden ist. 3. Material und Methoden Dieser Arbeit liegt ein Patientengut von 842 Frauen zugrunde. Aufgenommen wurden alle Patientinnen, bei denen im Zeitraum von Januar 1995 bis Dezember 2000 neu ein Mammakarzinom diagnostiziert wurde und deren Primärtherapie an der Universitätsklinik Freiburg durchgeführt wurde. Auch Patientinnen mit einem Carcinoma in situ wurden erfasst. 2.1 Datenbank Zunächst wurde eine Datenbank auf der Grundlage des Computerprogramms Access erstellt. Access ist eine relationale Datenbank, bei der zusammengehörende Einheiten wie beispielsweise die persönlichen Daten der Patienten in einer Tabelle gespeichert werden. Ebenfalls in einer Tabelle erfasst wurden die Familienanamnese, bestimmte Vorerkrankungen der Patientinnen und die durchgeführten Untersuchungen. Diese Tabellen wurden mittels einer 1:n-Beziehung mit der Tabelle Patientin verknüpft. Um die Eindeutigkeit bei der Zuordnung zu gewähren wurde die Tabelle Ops über eine Zwischentabelle Pat/OP mittels einer n:m-Verknüpfung mit der Haupttabelle Patientin verbunden. Die Tabelle Kompl/Op zeigt evtl. aufgetretene Komplikationen bei der 10 jeweiligen OP an. Auch die Tabelle Diagnose wurde über eine Zwischentabelle Pat/Diagn mit der Haupttabelle verbunden. Die Tabelle Met/Diagn zeigt eine evtl. vorhandene Fernmetastasierung an. Auch die erfolgte adjuvante Therapie wurde in einer Tabelle erfasst und über die Zwischentabelle Pat/adjTh mit der Tabelle Patientin verbunden. Die Tabelle adjTh/Kompl zeigt evtl. aufgetretene Komplikationen bei der durchgeführten Therapie auf. Die Daten konnte zum einen für die Behandlungsjahre 1996-2000 aus dem Studium der Krankenakten erhoben werden. Für das Jahr 1995 wurden die Namen der Patientinnen, die eine Primärtherapie für das Mammakarzinom erhielten, aus den OPBüchern des betreffenden Jahres ermittelt. Die Patientengeschichte dieser Frauen lag hierbei auf digitalisiertem Mikrofilm vor. Im folgenden wird erläutert, welche Daten im einzelnen erhoben wurden. 11 Abb. 1 Aufbau der Datenbank und erhobene Daten 12 Die Tabelle Patientin enthält die Eigenschaften Nachname, Vorname, Strasse, Wohnort, Postleitzahl, Geburtsdatum, Partus, Alter bei Geburt des ersten Kindes, Stilldauer, evtl. Aborte, Alter bei Eintritt der Menarche, Zeitpunkt der letzten Regel und Menopausenstatus, bereits vorher erhaltene Hormontherapie, Körpergrösse und –gewicht, Alter und Aufnahmedatum. Die Tabelle Familienanamnese enthält neben einer Laufnummer zur eindeutigen Identifizierung Angaben zu Mamma-, Dickdarm- bzw. Ovarialkarzinom bei Verwandten 1. oder 2. Grades. In der Tabelle Vorerkrankungen wurden für das Mammakarzinom relevante Eigenschaften wie vorangegangener Brustkrebs der anderen Brust, benigne Erkrankungen der Brust, vorangegangenes Ovarial-, Zervix- oder Uteruskarzinom erfasst. Die durchgeführten Untersuchungen zur Diagnosestellung wurden in der Tabelle Pat/Unters erfasst. Zu diesen gehören die Brustsonographie, die Mammographie, die Kernspintomographie, Untersuchungen zur Metastasensuche wie Knochenszintigraphie, Rö-Thorax, Leber-Sonographie, CT Thorax und Abdomen sowie die Postitronenemissionstomographien in Einzelfällen. An invasiven Untersuchungen wurden Feinpunktionen und Stanzbiopsien erhoben. In der Tabelle Diagnose sind Eigenschaften zu Lokalisation und Verhalten des Tumors aufgeführt. Dazu gehören betroffene Seite, Quadrantenlokalisation mit genauer Lage, histologischer Typ des Tumors, Durchmesser, Einordnung in das TNM-System, Zahl der befallenen Lymphknoten, Grading, Rezeptorstatus, Höhe der Serumspiegel an den Tumormarkern CEA und CA 15-3, uni- bzw. multifokales Auftreten sowie das Auftreten einer Lymphangiosis carcinomatosa. Die Verknüpfungstabelle Pat/Diagn enthält neben der Laufnummer zur eindeutigen Identifikation noch das Datum der Diagnosestellung. In der Tabelle OP sind Eigenschaften aufgeführt, die die einzelnen Operationen betreffen. Dazu gehören neben dem Operationsverfahren auch evtl. Nachresektionen und Rekonstruktionen, Angaben, ob der Resektionsrand im Gesunden war, ob eine 13 Lymphonodektomie durchgeführt wurde oder ob sogenannte Wächterlymphknoten entnommen wurden. Die Verknüpfungstabelle Pat/OP enthält zudem Angaben zu Datum und Länge der OP sowie den Namen des jeweiligen Operateurs. In der Tabelle adjuvante Therapie sind die durchgeführten Therapiemassnahmen erfasst worden. Dazu gehören Bestrahlung, die bestrahlte Region, die entsprechende Dosis, der Zeitpunkt der Bestrahlung, ob die Axilla bestrahlt wurde und das Tumorgebiet zusätzlich geboostert wurde. Neben der Bestrahlung gehört auch die Chemotherapie zu den adjuvanten Therapiemassnahmen. Hier wurden die eingesetzten Chemotherapeutika, die Zahl der Zyklen und der Zeitpunkt des Beginns nach erfolgter Operation erfasst. Viele der Patientinnen erhielten eine Hormontherapie. Hier wurde der Name des Hormonpräparates aufgeführt. Weiterhin wurden bei jeder Patientin Angaben darüber gemacht, ob es sich um eine adjuvante, neoadjuvante oder palliative Therapie handelte. Die Tabelle adjTh/Kompl ist mit der Tabelle adjuvante Therapie über eine 1:nBeziehung verknüpft und enthält die Eigenschaften: Zeitpunkt des Auftretens, aufgetretene Nebenwirkungen, Besonderheiten wie z.B. das Abbrechen der Therapie. Ein Grossteil der erfassten Parameter wurde zur Erstellung der Ergebnisse verwendet. 4. Ergebnisse Das untersuchte Patientengut besteht aus 842 Patientinnen, die im Zeitraum von Januar 1995 bis Dezember 2000 an der Universitätsklinik Freiburg eine Primärtherapie aufgrund eines Mammakarzinoms erhielten. 14 Dabei wurden in den jeweiligen Jahren behandelt: 203 146 Patienten 204 175 Patienten 205 158 Patienten 206 134 Patienten 207 125 Patienten 208 104 Patienten Das durchschnittliche Alter der Patientinnen, die an einem Mammakarzinom erkrankten, lag bei 66 Jahren. Die jüngste Patientin war 24 Jahre alt, die älteste 97. Ein Grossteil der behandelten Frauen, nämlich 67.22% befanden sich bereits in der Postmenopause, 25.42% waren prämenopausal. 2.49% befanden sich in der Perimenopause. Bei 4.87% der Fälle war der Menopausenstatus nicht zu ermitteln. Von den untersuchten Patientinnen hatten 74.7% Kinder, 25.3% waren kinderlos bzw. es wurden zu diesem Punkt keine Angaben in den Krankenakten gemacht. Dabei betrug der Anteil der Erstgebärenden mit einem Alter >30 Jahren 13.66%. Mindestens einen Abort gaben 18.05% der untersuchten Patientinnen an. Bei 28.5% der Fälle ergab sich eine positive Familienanamnese, was das Mamma- , das Ovarial- oder das Dickdarm-Karzinom angeht. Bei 182 Patientinnen wurde eine Mammakarzinombelastung in der Familie erfasst, bei 2 Patientinnen waren sowohl Verwandte ersten als auch zweiten Grades betroffen. In 33 Fällen konnte eine Familienbelastung bezüglich eines Dickdarm- und in 26 Fällen bezüglich eines Ovarial-Karzinoms erfasst werden. In 51.51% der Fälle wurde das Karzinom auf der rechten Seite diagnostiziert, in 48.49% auf der linken. Bei 34 Patientinnen, entsprechend 4.04% der Fälle, lag ein beidseitiger Tumor vor. 15 Bei der Verteilung der Tumore auf die einzelnen Quadranten ergibt sich, dass der überwiegende Teil der Tumore, nämlich 41.71% auf der linken und 45.55% auf der rechten Seite, im oberen äusseren Quadranten zu finden sind. In absteigender Häufigkeit sind die Karzinome oben innen, unten aussen, retromamillär und unten innen lokalisiert. Tab. 1: Lokalisation der Mammakarzinome bezogen auf die jeweiligen Quadranten und die befallene Seite Betroffener Quadrant rechte Seite linke Seite Oben aussen 45.65% 41.71% Oben innen 13.26% 14.29% Unten aussen 8.48% 7.60% Unten innen 4.13% 6.68% Retromamillär 5.43% 6.22% Quadrantenüberschreitend 11.96% 15.44% Keine Angaben 11.09% 8.06% Quadrantenüberschreitende Tumore lagen in 11.96% auf der rechten und in 15.44% auf der linken Seite vor. In 11.09% der Fälle konnte auf der rechten und in 8.06% auf der linken Seite keine Angabe über den betroffenen Quadranten gemacht werden. Bei der Aufarbeitung durch den Pathologen zeigte sich in 64.36% der untersuchten Gewebsproben ein duktales Karzinom, in 13.30% der Fälle ein lobuläres und in 2.35% ein duktulo-lobuläres Mischkarzinom. Seltenere histologische Typen wie das tubuläre, medulläre, muzinöse oder papilläre Karzinom traten in einer Häufigkeit zwischen 1 und 2% auf. 6.48% der untersuchten Karzinome entsprachen Carcinomata in situ, wovon 5.14% DCIS und 1.34% CLIS waren. 16 Tab. 2:Häufigkeit des Auftretens der jeweiligen histologischen Typen am Gesamtgut der Karzinome Duktal 64.36% Lobulär 13.30% Duktulo-lobulär 2.35% Tubulär 2.23% Medullär 2.01% Muzinös 1.00% Papillär 0.89% DCIS 5.14% CLIS 1.34% Sonstige 7.38% Das für die Prognose ebenfalls entscheidende Grading zeigte in 3.9% der Fälle einen G1-Tumor, in der Mehrzahl der Fälle, nämlich zu 56.04% den Differenzierungsgrad G2 und in 33.5% ein G3. In 6,56% der Fälle wurde vom Pathologen kein Differenzierungsgrad des Tumors angegeben. Für die einzelnen Jahre des Beobachtungszeitraumes zeigt sich zum einen eine Zunahme der G1-Tumore von 2.72% im Jahr 1995 auf 6.67% im Jahr 2000. Auch der Anteil der G2-Tumore steigt im oben genannten Zeitraum von 44.89% auf 58.1%. Die Häufigkeit der undifferenzierten Karzinome nahm hingegen von 39.46% auf 33.3% im Jahr 2000 ab. Während im Jahr 1995 noch bei 12.93% der Karzinome kein Differenzierungsgrad angegeben wurde, sank dieser Wert im Jahr 2000 auf 1.9%. Tab. 3 Differenzierungsgrad der Tumoren bezogen auf die einzelnen Jahre 1995 – 2000 Differenzierungsgrad 1995 1996 1997 1998 1999 2000 G1 2,72% 2.73% 3.7% 6.6% 3.1% 6.67% G2 44.89% 59.02% 59.26% 50.75% 63.1% 58.1% G3 39.46% 28.42% 32.1% 38.23% 32.3% 33.3% Gx 12.93% 9.84% 4.94% 4.4% 1.54% 1.9% 17 Betrachtet man das Auftreten der einzelnen Tumore, so zeigt sich bei 71.6% der Karzinome ein unifokales, bei 20.13% ein multifokales und in 4.9% der Fälle ein multizentrisches Wachstum. In 3.1% der Fälle wurde dieser Parameter nicht aufgeführt. Das jeweilige Ausbreitungsmuster bezog sich auf den histologischen Befund des Pathologen. Vergleicht man das uni- oder multifokale bzw. multizentrische Auftreten des Tumors mit der entsprechenden Histologie, so zeigt sich, dass die duktalen Karzinome mit 71.4% bei unilokaler Lokalisation etwas häufiger auftreten als im Vergleich mit dem gesamten Patientengut. Es folgen mit abnehmender Häufigkeit lobuläre Karzinome und DCIS. Bei multifokalem Tumorwachstum wurden mehr lobuläre Karzinome mit 26.67% der Fälle nachgewiesen, als es die Verteilung erwarten liess. Insgesamt wurden bei 51,1% der Karzinome mit multifokalem Wachstum ein duktaler Typ festgestellt. Die DCIS zeigten häufig ein multizentrisches Wachstumsmuster. Letzteres konnte in unserem Kollektiv bei tubulären, medullären muzinösen und papillären Karzinomen nicht beobachtet werden. Tab. 4 unifokales/multifokales/multizentrisches Auftreten des Tumors bei 842 Patientinnen bezogen auf die jeweilige Histologie Histologie duktal lobulär duktulo-lobulär tubulär medullär muzinös papillär DCIS CLIS sonstige Auftreten insg. unifokal 64,36% 71,40% 13,30% 10,00% 2,35% 2,34% 2,23% 2,50% 2,01% 2,19% 1,00% 1,40% 0,89% 0,94% 5,14% 3,43% 1,34% 0,47% 7,38% 5,33% multifokal 51,11% 26,67% 2,22% 2,22% 1,67% 0,50% 0,50% 4,44% 3,89% 6,78% multizentrisch 56,82% 13,64% 4,55% 0% 0% 0% 0% 11,36% 2,27% 11,36% 4.1 Tumorstadium 4.1.1 Tumorgrösse Bei Betrachtung des postoperativen Tumor-Stadiums zeigt sich, dass 32.18% der Tumore einen Durchmesser zwischen 2 und 5 cm aufwiesen, also einem T2-Tumor 18 entsprachen. Es folgen in absteigender Häufigkeit mit 26.14% die T1c-Tumore mit einem Durchmesser zwischen 1 und 2 cm und die noch kleineren Tumoren mit einem Durchmesser zwischen 0.5 und 1.0 cm. Damit zeigt sich, dass knapp die Hälfte aller Karzinome einen Durchmesser zwischen 1 und 3 cm aufweist. Die prognostisch ungünstigen T4-Tumore wurden in einer Häufigkeit von 10.17% der Fälle nachgewiesen. Tab.5 Verteilung der Tumordurchmesser im Beobachtungszeitraum 1995 - 2000 Tis 6.48% T1 0.67% T1a 5.36% T1b 11.39% T1c 26.14% T2 32.18% T3 5.25% T4 10.17% Tx 2.36% davon < 30 mm 21.48% 30 – 39 mm 7.24% 40 – 49 mm 3.46% Betrachtet man auch hier die Tumorgrössen einzeln für die entsprechenden Jahre, so ergibt sich insbesondere nach 1995 ein etwas häufigeres Auftreten an Duktalen carcinomata in situ von 4,76% im Jahr 1996 auf 10.19% im Jahr 2000. Unter Einbeziehung der natürlichen Schwankungen änderten sich die Tumorgrössen im Verlauf des Beobachtungszeitraumes jedoch nicht wesentlich. Tab. 6 Vergleich der Tumorgrössen der jeweiligen Mammakarzinome bezogen auf den Beobachtungszeitraum 1995 - 2000 Tumorgrösse Tis T1 T1a T1b T1c T2 T3 T4 1995 8,44% 0,00% 5,19% 12,35% 25,97% 28,57% 5,19% 11,69% 1996 4,76% 1,59% 2,65% 10,58% 29,63% 34,92% 4,23% 10,05% 1997 4,79% 1,20% 6,59% 12,57% 29,94% 31,14% 5,99% 4,79% 1998 3,55% 0,00% 5,67% 14,89% 22,70% 26,24% 8,51% 15,60% 1999 7,35% 0,74% 10,29% 11,03% 20,59% 35,29% 2,94% 8,09% 2000 10,19% 0,00% 3,69% 5,56% 25,93% 37,96% 4,63% 12,04% 19 Tx 2,60% 1,59% 2,99% 2,84% 3,68% 0,00% Abb.2 Die Verteilung der Tumorgrössen für 842 Patientinnen bezogen auf das jeweilige Behandlungsjahr 1995 - 2000 Tumorgrössen im Beobachtungszeitraum 1995 - 2000 100% 90% 80% Tx T4 70% T3 60% T2 50% T1c T1b 40% T1a 30% T1 Tis 20% 10% 0% 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Beobachtungszeitraum 1995 - 2000 Wie die folgende Tabelle zeigt, fand man bei zunehmendem Alter vermehrt fortgeschrittene Tumorstadien. Während in der Altersgruppe der unter 50Jährigen 6,2% der Patientinnen einen T4-Tumor aufwiesen, waren es bei den über 70Jährigen bereits fast 18%. Jüngere Patientinnen wiesen häufiger ein Carcinoma in situ auf. 20 Tab. 7 Vergleich der Tumorgrössen bezogen auf verschiedene Altersklassen Tumorgrösse Tis T1 T1a T1b T1c T2 T3 T4 Tx <= 50 Jahre 8,03% 1,09% 6,57% 10,95% 25,92% 31,39% 7,66% 6,20% 2,19% > 50 <=70 Jahre 6,79% 0,47% 5,39% 11,71% 28,10% 33,02% 2,81% 9,13% 2,58% > 70 Jahre 2,56% 0,51% 4,62% 11,28% 22,56% 31,28% 7,18% 17,95% 2.05% Aus Tabelle 8 ist zu entnehmen, dass die Mehrheit der lobulären Karzinome, nämlich 41.67% eine Tumorgrösse zwischen 2 und 5cm, entsprechend einem Tumorstadium T2, aufweist. In der Häufigkeit folgte das Stadium T1c mit 18.18% der Fälle. 11.36% der lobulären Karzinome waren T4 – Tumoren, d.h. Karzinome, die bereits andere Strukturen infiltriert hatten. Tab. 8 Verteilung des Tumorgrössenstatus pT bei Patientinnen mit lobulärem Karzinom Tumorgrösse Tis T1 T1a T1b T1c T2 T3 T4 Tx Anteil Patienten mit lobulärem Ca 9,09% 0,00% 2,27% 6,81% 18,18% 41,67% 7,58% 11,36% 3,04% Gesamtkollektiv 6,48% 0,67% 5,36% 11,39% 26,14% 32,18% 5,25% 10,17% 2,36% Bei den lobulären Karzinomen mit multizentrischem Ausbreitungsmuster zeigte sich 1 T1c-Tumor, 3 T2- und 1 T3-Tumor. In einem Fall war die Tumorgrösse nicht bekannt. 3.0.2 Befallene Lymphknoten Betrachtet man den Lymphknotenstatus aller behandelten Patientinnen im Beobachtungszeitraum, so zeigt sich, dass mehr als die Hälfte (52.96%) ein pN0Stadium aufwiesen, d.h. dass keine befallenen Lymphknoten vom Pathologen nachgewiesen werden konnten. In 27.94% der Fälle wurde ein N1-Status, in 5.59% ein N2- und in 0.44% ein N3-Status festgestellt. 21 Tab. 9 Lymphknotenstatus der erfassten Karzinome im Beobachtungszeitraum Lymphknotenstatus Anzahl Patienten des Gesamtkollektivs prozentualer Anteil N0 474 52,96% N1 59 6,60% N1a 20 2,23% N1b 18 2,01% N1bi 62 6,93% N1bii 22 2,46% N1biii 45 5,03% N1biv 24 2,68% N2 50 5,59% N3 4 0,44% Nx 116 13,07% Betrachtet man jedoch die befallenen Lymphknoten für jedes der erfassten Jahre einzeln, so ergeben sich z.T. erhebliche Abweichungen, die im folgenden dargestellt werden. Im Beobachtungszeitraum kam es zu einem Anstieg an lymphknotennegativen Karzinomen von 43.51% im Jahr 1995 auf 59.26% im Jahr 2000. Tab. 10 Verteilung des Lymphknotenstatus pTN bei 842 Patientinnen bezogen auf die jeweiligen Behandlungsjahre 1995 – 2000 Lymphknotenstatus N0 N1a N1b N1bi N1bii N1biii N1biv N1 N2 N3 Nx 1995 43,51% 3,35% 1,95% 8,44% 2,60% 5,84% 4,55% 4,55% 7,78% 0,65% 16,78% 1996 52,38% 1,59% 4,23% 4,76% 2,65% 3,17% 1,06% 8,47% 9,52% 1,59% 10,58% 1997 55,68% 3,00% 3,58% 10,78% 3,00% 6,59% 3,59% 0,60% 1,80% 0,00% 11,38% 1998 54,61% 2,13% 0,00% 7,09% 2,13% 7,09% 2,84% 4,26% 5,67% 0,00% 14,18% 1999 54,41% 0,74% 0,74% 2,20% 0,74% 1,47% 0,00% 19,84% 5,15% 0,00% 14,71% 2000 59,26% 2,78% 0,00% 8,33% 3,70% 6,48% 4,63% 1,85% 1,85% 0,00% 11,12% In der folgenden Abbildung wurden aus Übersichtsgründen die Stadien N1b zusammengefasst. Das erhöhte Auftreten von N1-Tumoren im Jahr 1999 ist auf die histologische Beschreibung der Pathologen in diesem Jahr, die hohe Zahl an pNx – Stadien im Jahr 1995 auf eine unzureichende Dokumentation zurückzuführen. 22 Abb. 3 Verteilung des Lymphknotenstatus pTN bei 842 Patientinnen bezogen auf die jeweiligen Behandlungsjahre 1995 - 2000 Stadium pTN 1995 - 2000 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Nx N3 N2 N1 N1b N1a N0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Beobachtungszeitraum 23 Vergleicht man die erhobenen Lymphknotenstaten mit dem Alter der Patientinnen, so zeigt sich in 54.38% der Fälle bei den unter 50Jährigen ein negativer Lymphknotenstatus, bei den über 70Jährigen sind es 51.30%. Tab. 11 Verteilung Lymphknotenstatus bezogen auf verschiedene Altersklassen Lymphknotenstatus N N0 N1 N1a N1b N1bi N1bii N1biii N1biv N2 N3 Nx <= 50 Jahre 54,38% 6,21% 2,92% 0,36% 8,04% 1,82% 4,74% 1,82% 5,84% 1,09% 12,78% > 50 < =70 Jahre 53,18% 6,59% 2,34% 3,06% 7,06% 3,06% 5,41% 3,06% 4,94% 0,24% 11.06% > 70 Jahre 51,30% 7,25% 1,04% 2,07% 5,18% 2,07% 4,66% 3,11% 6,74% 0,00% 16,58% 3.0.3 Fernmetastasen Bei 6.29% der erfassten Patientinnen lag eine primäre Fernmetastasierung vor. Diese fand zum überwiegenden Teil mit 64.15% in die Knochen statt. Als weitere Lokalisationen fanden sich in absteigender Häufigkeit die Leber mit 20.75%, die Lunge mit knapp 11% sowie Gehirn und Pleura. Tab. 12 Lokalisation der Fernmetastasen Knochen 64.15% Leber 20.75% Lunge 11.32% Gehirn 7.55% Pleura 5.66% Das durchschnittliche Alter der Patientinnen mit nachgewiesener Fernmetastasierung lag bei 59.7 Jahren. Die jüngste Patientin war dabei 42, die älteste 87 Jahre alt. Bei Aufarbeitung der Gewebeproben dieser Patientinnen wurden in 73.58% der Fälle duktale Karzinome, in 16.98% lobuläre und in jeweils 1.89% der Fälle muzinöse, Adeno- bzw. duktulo-lobuläre Mischkarzinome nachgewiesen. 24 Tab. 13 Histologische Typen bei Fernmetastasierung Histologie duktal lobulär tubulo-lobulär duktulo-lobulär muzinös Adeno -Ca Häufigkeit bei Fernmetastasierung 73,58% 16,98% 3,77% 1,89% 1,89% 1,89% Häufigkeit im Gesamtkollektiv 64,36% 13,30% 1,45% 2,35% 1,00% 0,89% Vergleicht man die Tumorgrössen bei Vorliegen von Fernmetastasen, so ergibt sich, dass fast die Hälfte der Fälle, nämlich 45,28% das Tumorstadium T4 aufwiesen. Im Gesamtkollektiv betrug diese Zahl 10,17%. Die Tumordurchmesser betrugen hierbei in 3,85% der Fälle <2cm, in 23,10% zwischen 2 und 5cm und in 19,23% der Fälle mehr als 5 cm. In den restlichen Fällen wurden keine Angaben zum Tumordurchmesser gemacht. 39.62% der Fälle mit Fernmetastasierung wiesen ein Stadium mit Tumorgrössen zwischen 1 und 5 cm auf. Tab. 14 Tumorgrössen bei Fernmetastasierung und im Vergleich zum Gesamtkollektiv Tumorgrösse T proz. Anteil bei Fernmetastasierung T1a 1,89% T1b 1,89% T1c 11,32% T2 28,30% T3 7,55% T4 45,28% Tx 3,77% proz. Anteil Gesamtkollektiv 5,36% 11,39% 26,14% 32,18% 5,25% 10,17% 2,36% Die folgende Abbildung veranschaulicht dies noch einmal deutlicher. Anteil am jeweiligen T Stadium Vergleich T - Stadien bei Fernmetastasierung und im Gesamtkollektiv 50,00% 40,00% 30,00% proz. Anteil bei Fernmetastasierung 20,00% proz. Anteil Gesamtkollektiv 10,00% 0,00% T1a T1b T1c T2 T3 T4 Tx T- Stadium 25 Abb. 4 Vergleich Tumorgrössen bei Fernmetastasierung im Vergleich zum Gesamtkollektiv 4.1.31 Primär metastasierte Tumore im Stadium pT1 Insgesamt 6 Patientinnen wiesen T1-Tumoren und eine Fernmetastasierung auf. Diese werden im folgenden mit ihrem TNM-Stadium, Alter, Rezeptorstatus, Histologie, Grading, evtl. Gefässeinbruch, Operation und erfolgter palliativer Therapie dargestellt. Es handelt sich hierbei um jeweils eine Patientin mit T1a bzw. T1b, sowie 4 Patientinnen mit Stadium T1c. Die Patientin mit dem T1a-Tumor war bei Diagnosestellung 57 Jahre alt, wies eine Metastasierung in die Knochen, einen positiven Rezeptorstatus sowie einen Lymphknotenbefall des Stadiums N1b1 auf. Sie erhielt neben einer brusterhaltenden Operation eine palliative Therapie in Form einer Behandlung mit Tamoxifen. Auch die Patientin im Stadium T1b zeigte eine Metastasierung in die Knochen bei positivem Rezeptorstatus und 5 befallenen Lymphknoten. Sie erhielt neben der Operation eine Chemotherapie mit EC sowie eine Bestrahlung. Bei keiner der Patientinnen wurde eine Lymphangiosis carcinomatosa, also ein Einbruch in die kleinen Lymphgefässe festgestellt. Bei 4 der 6 Patientinnen zeigte sich ein duktales Karzinom, in jeweils zwei Fällen ein tubulo-lobuläres Karzinom. Tab. 15 Tumordurchmesser, Lymphknotenbefall, Zahl befallener Lymphknoten, Metastasenlokalisation, Histologie und Grading bei 8 Patientinnen mit Fernmetastasierung und Tumordurchmessern < 2cm Met.Patientin T N Zahl befallener LK von 1 1a 1bi nicht bekannt 2 1b 1biv 5 12 Lokalisation Histologie Grading Knochen tubulo-lobulär 2 Knochen duktal 2 nicht 3 1c 0 0 bekannt Gehirn, Lunge tubulo-lobulär 2 4 1c 1 1 26 Knochen duktal 2 bekannt Knochen duktal 2 8 duktal 3 nicht 5 1c x 0 6 1c 1bii 6 Leber 26 Tab. 16 Rezeptorstatus, Op-Verfahren, systemische Therapie und Alter bei 8 Patientinnen mit Fernmetastasierung und Tumorgrössen < 2cm Patienten ER PR Op-Verfahren systemische Therapie Alter 1 pos pos BET Tamoxifen 57 2 pos pos Ablatio EC, Tamoxifen 51 3 pos neg BET Tamoxifen 68 4 pos pos BET Tamoxifen 75 5 pos pos Ablatio Tamoxifen 61 6 neg neg BET EC 51 4.1.32 Primär metastasierte Tumore im Stadium pN0 Bei jeweils 4 Patientinnen mit nachgewiesener Fernmetastasierung lag ein N0 – Status vor. Diese Patientinnen waren zwischen 63 und 79 Jahren alt, in zwei Fällen zeigte sich eine Lungenmetastasierung, in jeweils einem Fall eine Leber- und Knochenmetastasierung. Eine Patientin wies neben Lungen- auch Gehirnmetastasen auf. Es handelte sich in jeweils einem Fall um ein tubulo-lobuläres Karzinom im Stadium T1c mit dem Differenzierungsgrad 2 und 3 duktale Karzinome mit jeweils einem Differenzierungsgrad 3 und einem Tumorstadium T2 bzw.T3. In einem Fall wurden keine Angaben zur Tumorgrösse gemacht. Drei der Patientinnen erhielten als palliative Therapie eine Bestrahlung und Tamoxifen, in einem Fall wurde zusätzlich eine Chemotherapie mit CMF gegeben. Eine Patientin erhielt keine systemische Therapie. Tab. 17 Tumordurchmesser, Metastasenlokalisation, Histologie, Grading und Rezeptorstatus bei 4 Patientinnen mit Fernmetastasierung und negativem Lymphknotenbefall Patientin T Met.-Lokalisation Histologie Grading ER PR 1 1c Lunge, Gehirn tubulo-lobulär 2 pos neg 2 2 Knochen duktal 3 pos neg 3 3 Lunge duktal 3 pos neg 4 2 Leber duktal 3 pos neg 27 Tab. 18 OP-Verfahren, erfolgte systemische Therapie und Alter der 4 Patientinnen mit Fernmetastasierung und negativem Lymphknotenbefall Patientin OP-Verfahrensystemische Therapie Alter 1 BET Bestrahlung von Mamma, Thoraxwand, Hirnschädel; Tamoxifen 68 2 BET Bestrahlung Hüfte, Os sacrum/ilium; Tamoxifen 63 3 Ablatio CMF, Bestrahlung Mediastinum und Klavikula; Tamoxifen 79 4 Ablatio keine 63 4.2 Lymphangiosis carcinomatosa Eine Lymphangiosis carcinomatosa, d.h. ein Tumorbefall der kleinen Lymphgefässe wurde in der histologischen Aufarbeitung bei insgesamt 90 Patienten nachgewiesen. Dies entspricht einem Prozentsatz von 10.7%, verglichen mit dem gesamten Patientengut. Vergleicht man das Vorkommen einer Lymphangiosis carcinomatosa mit dem histologischen Typ der Karzinome, so zeigt sich, dass bei den tubulo-lobulären Karzinomen 40% eine Lymphangiosis carcinomatosa aufweisen, gefolgt von den duktulo-lobulären Karzinomen, bei denen dies in einem Viertel der Fälle zu beobachten war. Tab. 19 Anteil der Tumore mit Lymphangiosis carcinomatosa am jeweiligen histologischen Typ Histologie Anteil Lc am jeweiligen histologischen Typ duktal 9.58% lobulär 10.83% medullär 11.11% tubulo-lobulär 40.00% duktulo-lobulär 25.00% papillär 14.28% tubulär 5.00% Vergleicht man das Auftreten einer Lymphangiosis carcinomatosa bei den entsprechenden Tumorgrössen, so zeigt sich mit steigendem Durchmesser des Tumors auch eine Zunahme der Tumore mit einem Einbruch in die Lymphgefässe. In 2,22% der Fälle, in denen eine Lymphangiosis nachgewiesen wurde, zeigte sich ein Tumordurchmesser < 0.5 cm. Im Gesamtkollektiv betrug die Zahl der Patientinnen im 28 Stadium T1a 5,36%. Dagegen wiesen 32,22% der Patienten mit Lymphangiosis carcinomatosa ein Stadium T4 auf, obwohl sich im Gesamtkollektiv nur 10,17% der Patienten in diesem Stadium befanden. Tab. 20 Anteil der Karzinome mit Lymphangiosis carcinomatosa am jeweiligen Tumordurchmesser Tumorgrösse T Tis T1 T1a T1b T1c T2 T3 T4 Tx Anteil Lc Tumorgrösse 0% 0% 2,22% 2,22% 12,22% 40,00% 8,90% 32,22% 2,22% an der jeweiligen Tumorgrösse Gesamtkollektiv 6,48% 0,67% 5,36% 11,39% 26,14% 32,18% 5,25% 10,17% 2,36% Bei den Patientinnen, die eine Lymphangiosis carcinomatosa aufwiesen, zeigte der Tumor in 54,44% der Fälle den Differenzierungsgrad G3 und in 43,33% der Fälle den Grad G2. In 2,22% war der Differenzierungsgrad nicht bekannt. Wie die folgende Tabelle zeigt, ist damit der Anteil der niedrig differenzierten Tumoren bei Vorliegen einer Lymphangiosis carcinomatosa deutlich gegenüber dem Gesamtkollektiv erhöht. Tab. 21 Verteilung der Patienten mit Lymphangiosis carcinomatosa bezogen auf den Differenzierungsgrad G Grading G1 G2 G3 Gx Patienten mit Lc 0% 43,33% 54,44% 2,22% Gesamtkollektiv 3,90% 56,04% 33,50% 6,56% Wie die folgende Tabelle zeigt, wiesen im Vergleich zum Gesamtkollektiv nur 21,11% der Patienten mit Lymphangiosis einen negativen Lymphknotenbefall auf. Bei 73,34% der Patientinnen mit einer Lymphangiosis carcinomatosa wurde vom Pathologen ein Befall der axillären Lymphknoten nachgewiesen. 29 Tab. 22 Anzahl der Patienten mit Lymphangiosis carcinomatosa bezogen auf den jeweiligen Lymphknotenstatus N Lymphknotenstatus N0 N1 N1a N1b N1bi N1bii N1biii N1biv N2 N3 Nx Patienten mit Lc 21,11% 11,11% 4,44% 4,44% 11,11% 7,77% 13,33% 5,55% 15,55% 0,00% 5,55% Gesamtkollektiv 52,96% 6,60% 2,23% 2,01% 6,93% 2,46% 5,03% 2,68% 5,59% 0,44% 13,07% Patientinnen unter 50 Jahren wiesen mit 13,5% der Fälle eine höhere Rate an Lymphangiosis carcinomatosa auf als ältere Frauen mit über 70 Jahren. Dort zeigte sich in 9.2% der Fälle ein Einbruch des Tumors in die kleinen Lymphgefässe. 4.3 Diagnostik 4.3.1 Knochenszintigramme Im Rahmen der Primärdiagnostik des Mammakarzinoms wurden im oben beschriebenen Kollektiv 672 Patienten mit einem Knochenszintigramm untersucht. Von diesen durchgeführten Knochenszintigrammen zeigten 575 einen unauffälligen Befund, 11 einen benignen oder wahrscheinlich benignen. 70 Befunde wurden als suspekt und 16 als positiv interpretiert. Tab. 23 Befundergebnisse der Knochenszintigramme beim Patientenkollektiv Befunde im Knochenszintigramm unauffällig benigne wahrscheinlich benigne positiv Anzahl Pat. 575 1 10 86 prozentualer Anteil 85,57% 0,15% 1,49% 12,79% Bei insgesamt 35 Fällen von nachgewiesener Knochenmetastasierung, zeigte das Knochenszintigramm in 12 Fällen einen positiven Befund an und in 13 Fällen einen suspekten. 30 In 10 Fällen mit Knochenmetastasierung wurde kein Knochenszintigramm durchgeführt, sondern der Knochenbefall durch andere Untersuchungen diagnostiziert. In einem Fall wurde ein Röntgenbild von Schulter/Sacrum/Knie aufgrund von Schmerzen der Patientin gemacht und dabei ossäre Filiae festgestellt. In jeweils zwei Fällen zeigte das MR von BWS/LWS suspekte Befunde, eine Patientin zeigte einen suspekten Befund im Positronenemissionstomogramm des Körperstammes und einen suspekten Befund im MR des ISG. Bei drei Patientinnen wurden Osteolysen in der Röntgen-ThoraxUntersuchung gesehen, jeweils eine Patientin zeigte verdächtige Befunde im CT Thorax bzw. im Röntgenbild des Schädels. In einem Fall wurde die Knochenmetastasierung in einem auswärtigen Krankenhaus diagnostiziert. 4.3.2 Leber-Sonographie Im Rahmen des allgemeinen Tumorstagings wurden in den Jahren 1995 – 2000 an der Universitätsklinik Freiburg insgesamt 707 Leber-Sonographien durchgeführt. Davon wurden 661 als unauffällig, 20 als benigne bzw. wahrscheinlich benigne, 21 als suspekt und 4 als positiv befundet. Tab. 24 Befundergebnisse der Lebersonographien beim Patientenkollektiv Befunde in der Lebersonographie unauffällig benigne wahrscheinlich benigne suspekt positiv unklar Anzahl Pat. 661 16 4 21 4 1 prozentualer Anteil 93,49% 2,26% 0,57% 2,97% 0,57% 0,14% Insgesamt wurden bei 10 von den behandelten 842 Patientinnen Lebermetastasen festgestellt. Bei diesen wurden die Metastasen in 4 Fällen durch einen suspekten Befund allein in der Lebersonographie festgestellt und in 4 Fällen durch einen suspekten Befund sowohl im Ultraschall der Leber als auch im CT Abdomen. Bei 2 Patientinnen zeigte die Lebersonographie einen unauffälligen Befund an, CT Abdomen bzw. CT Thorax waren jedoch suspekt. 31 4.3.3 Röntgen-Untersuchung des Thorax Das Röntgen des Thorax wird zum Nachweis von Lungenmetastasen eingesetzt. Es wurden insgesamt 669 dieser Untersuchungen im obengenannten Zeitraum durchgeführt. Von diesen zeigten 583 eine unauffälliges, 11 eine benignes oder wahrscheinlich benignes, 66 ein suspektes und 4 ein positives Befundergebnis. 5 RöntgenThoraxaufnahmen konnten nicht eindeutig zugeordnet werden. Tab. 25 Befundergebnisse der Röntgen-Untersuchung desThorax beim Patientenkollektiv Befunde in der Röntgen-ThoraxUntersuchung unauffällig benigne wahrscheinlich benigne suspekt positiv unklar Anzahl Pat. 583 1 10 66 4 5 prozentualer Anteil 87,14% 0,15% 1,49% 9,87% 0,60% 0,75% Insgesamt wurden bei 5 Patientinnen Lungen-Metastasen nachgewiesen. Dabei zeigte sich in einem Fall ein positiver Befund in der Röntgen-Thorax-Untersuchung und in 2 weiteren Fällen ein suspekter Befund sowohl im Thoraxröntgen als auch im CT Thorax. In einem Fall war die Röntgen-Untersuchung desThorax unauffällig. In einem Fall wurden die Lungenmetastasen auswärts vordiagnostiziert. 4.3.4 Computertomographie des Thorax Das CT Thorax hat die Aufgabe, die Aussagefähigkeit von unklaren oder suspekten Befunden in der Röntgen-Thorax-Untersuchung zu erhöhen. Solch eine Untersuchung wurde in den 5 Jahren des Beobachtungszeitraumes in 30 Fällen durchgeführt. Von diesen waren 9 unauffällig, 15 suspekt und 5 positiv. In einem Fall musste die Untersuchung abgebrochen werden. 32 Bei 2 Patienten mit suspektem Befund in der Röntgen-Untersuchung des Thorax konnte durch einen positiven Befund im CT Thorax die Lungenmetastasierung gesichert werden. 4.3.5 Computertomographie des Abdomens Das CT Abdomen ist eine ergänzende Untersuchungsmethode zur Metastasensuche, insbesondere bei suspekten oder unklaren Lebersonographie- Befunden. Insgesamt wurde diese Untersuchung bei 25 Patientinnen durchgeführt. Dabei zeigte sich in 12 Fällen ein unauffälliger, in 3 Fällen ein benigner oder wahrscheinlich benigner Befund und in jeweils 5 Fällen ein suspektes bzw. positives Ergebnis. Tab 26 erhobene Befunde im CT Abdomen Befunde im CT Abdomen unauffällig benigne wahrscheinlich benigne suspekt positiv unklar Anzahl Pat. 12 2 1 5 5 0 prozentualer Anteil 48,00% 8,00% 4,00% 20,00% 20,00% 0,00% In 19 Fällen wurden sowohl ein Lebersonogramm als auch ein CT Abdomen angefertigt. Dabei zeigte sich in 6 Fällen in beiden Untersuchungen ein unauffälliger Befund, in 5 Fällen ein jeweils suspekter Befund und in 5 Fällen zeigte das CT Abdomen bei suspektem Lebersonogramm einen unauffälligen Befund im CT. In 3 Fällen wies die Lebersonographie einen unauffälligen Befund auf, das CT Abdomen jedoch einen suspekten. Dabei konnte in einem Fall, bei einem unauffälligen Leber-Sonographie-Befund, die Lebermetastasierung nachgewiesen werden. In zwei Fällen zeigten sowohl die LeberSonographie als auch das CT Abdomen bei nachgewiesener Lebermetastasierung einen positiven Befund auf. In einem Fall konnten die Lebermetastasen mit einem positiven Befund im CT Abdomen bei suspekter Leber-Sonographie verifiziert werden. 4.3.6 Positronenemissionstomographie (PET) 33 Das PET wird bei der Diagnostik des Mamma-Karzinoms nur in Ausnahmefällen eingesetzt. An der Universitätsklinik Freiburg wurde es im oben genannten Zeitraum nur in drei Fällen eingesetzt. Hier zeigte sich in einem Fall ein positiver Befund bei nachgewiesenen Knochen- , Lungen- und Hirnmetastasen, Knochenmetastasen sowie ein ein suspekter unauffälliges Befund bei Befundergebnis nachgewiesenen bei bestehenden Knochenmetastasen. 4.3.7 Stanzbiopsien Das Entnehmen von Stanzbiopsien gehört zu den invasiven Untersuchungsmethoden. Insgesamt wurden 57 Stanzbiopsien durchgeführt, davon 26 auf der linken und 31 auf der rechten Seite. Dabei zeigte sich in 52 Fällen ein positiver, in 4 Fällen ein suspekter und in einem Fall ein unauffälliger Befund. Diese Angaben beziehen sich auf Fälle, in denen tatsächlich ein Karzinom bestanden hat. 3.2.8 Punktionszytologien Punktionszytologien wurden in den 5 Jahren des Beobachtungszeitraumes insgesamt 81 durchgeführt, davon 41 auf der linken und 40 auf der rechten Seite. Bei nachgewiesenem Karzinom ergab sich hierbei in 3 Fällen ein unauffälliger oder benigner, in 44 Fällen ein suspekter und in 22 Fällen ein positiver Befund. Unklare bzw. zweifelhafte Befunde wurden in insgesamt 12 Fällen erhoben. 4.3.9 Mammographie Während die oben genannten Untersuchungsmethoden mit Ausnahme der invasiven dem Nachweis von Metastasen dienen, wird die Mammographie v. a. zur Diagnostik des Primärtumors eingesetzt werden. 34 Es wurden insgesamt 498 Mammographien durchgeführt, bei später histologisch nachgewiesenen 549 Karzinomen. Wiederum bei nachgewiesenem Karzinom ergaben sich in 45 Fällen unauffällige oder benigne, in 4 Fällen wahrscheinlich benigne Befunde. Suspekte Befunde wurden in 178 Fällen, positive in 322 Fällen gefunden. Damit ergibt sich eine Sensitivität von 90.9%. Die falsch negative Rate beträgt somit unter Berücksichtigung der wahrscheinlich benignen Ergebnisse 8.9%. Tab. 27 Vergleich Befundergebnisse in der Mammographie bei 549 nachgewiesenen Karzinomen Befunde in der Mammographie unauffällig benigne wahrscheinlich benigne suspekt positiv unifokal positiv multifokal positiv multizentrisch Anzahl Pat. 5 40 4 177 242 51 29 prozentualer Anteil 0,91% 7,29% 0,73% 32,24% 44,08% 9,29% 5,28% Im folgenden wurde untersucht, wie exakt diese Untersuchungsmethode im untersuchten Kollektiv, einen uni- oder multifokalen bzw. multizentrischen Tumor entdecken kann. Tab. 28 Vergleich eines unifokalen Wachstums des Tumors in der Histologie und Mammographie mammogr. unifokal mammogr. nicht unifokal Summe histologisch unifokal 337 73 410 histologisch multifokal/multizentrisch Summe 78 415 54 127 132 542 Wie Tabelle 28 zeigt, wurden bei 337 Patientinnen, in denen ein unifokaler Tumor in der Mammographie vermutet wurde, dieser auch histologisch nachgewiesen. Damit beträgt die Sensitivität dieser Untersuchungsmethode für unifokales Wachstum des Tumors 82,19%. Die Spezifität beträgt in unserer Untersuchung 40,91%. In 13,47% wurde bei histologischer Unifokalität des Tumors mammographisch ein multifokales bzw. multizentrisches Wachstum vermutet. Dies schliesst jedoch ein multifokales bzw. multizentrisches Wachstum nicht aus, da der Pathologe in der Regel nicht das gesamte Gewebe untersuchen kann. In 8,78% der Fälle ging man mammographisch von einer 35 benignen Läsion aus. In diesen Fällen zeigte die spätere histologische Aufarbeitung jedoch ein malignes Wachstum an. Tab. 29 Vergleich eines multifokalen Wachstums des Tumors in der Histologie und Mammographie mammogr. multifokal mammogr. nicht multifokal Summe histologisch multifokal 23 79 102 histologisch nicht multifokal 27 413 440 Summe 50 492 542 Bei den Tumoren, bei denen man mammographisch von einem multifokalen Wachstum ausging, konnte diese Multifokalität in 23 Fällen auch histologisch bestätigt werden. Somit beträgt die Sensitivität für den Nachweis einer Multifokalität in der Mammographie 22,55%, die Spezifität 93,86%. In 60,78% ging man hierbei in der Mammographie von einem unifokalem, in 5,88% von einem multizentrischen Wachstumsmuster aus. In 10,79% der Fälle zeigte sich ein benigner Befund in der Mammographie. Tab. 30 Vergleich eines multizentrischen Wachstums des Tumors in der Histologie und Mammographie mammogr. multizentrisch mammogr. nicht multizentrisch Summe histologisch multizentrisch histologisch unifokal/multifokal Summe 6 23 29 24 489 513 30 512 542 Bei 6 Patientinnen konnte das multizentrische Ausbreitungsmuster, welches in der Mammographie vermutet wurde, histologisch bestätigt werden. Somit beträgt die Sensitivität dieser Untersuchungsmethode für multizentrisches Wachstum 20,0%, die Spezifität 95,51%. In 23,3% der Fälle ging man in der Mammographie von einem multifokalen Wachstum aus. In 53,33% der Fälle wurden bei multizentrischem Ausbreitungsmuster unifokale Läsionen in der Mammographie beschrieben, in 3,33% benigne Veränderungen. 4.3.10 Mamma - Sonographien Die Brustsonographie gilt als wertvolle Ergänzungsuntersuchung zur Mammographie bei der Diagnostik des Mamma-Karzinoms. 36 Von den 842 Patientinnen, die in den Jahren 1995 - 2000 primär am Mammakarzinom in der Universitäts - Frauenklinik Freiburg therapiert wurden, erhielten insgesamt 711 ein Brust-Sonogramm. Tab.31 Vergleich Befundergebnisse in der Brustsonographie bei 777 nachgewiesenen Karzinomen Befunde in der Brustsonographie unauffällig benigne wahrscheinlich benigne suspekt positiv unifokal positiv multifokal positiv multizentrisch unklar Anzahl Pat. 5 63 25 189 341 95 59 0 prozentualer Anteil 0,64% 8,11% 3,22% 24,32% 43,89% 12,23% 7,59% 0,00% Die Sensitivität der Brustsonographie beträgt somit 88,03%. Um die Aussagefähigkeit dieser Untersuchungsmethode zu beurteilen, wurden wiederum die jeweiligen Befunde bei uni- oder multifokalem bzw. multizentrischem Tumor in der Histologie verglichen. Tab. 32 Vergleich eines unifokalen Wachstums des Tumors in der Histologie und Brustsonographie Sonogr. unifokal Sonogr. nicht unifokal Summe histologisch unifokal histologisch multifokal/multizentrisch 423 93 136 102 559 195 Summe 516 238 754 Wie Tabelle 32 zeigt, konnten in 423 Fällen, in denen in der Brustsonographie ein unifokales Wachstum vermutet wurde, dieses auch in der Histologie bestätigt werden. Demzufolge beträgt die Sensitivität für den Nachweis eines unifokalen Wachstums bei der Brustsonographie in unserer Untersuchung 75.67%.Die Spezifität betrug hierbei 52,31%. Tab. 33 Vergleich eines multifokalen Wachstums des Tumors in der Histologie und Brustsonographie Sonogr. multifokal Sonogr. nicht multifokal Summe histologisch multifokal 39 117 156 histologisch unifokal/multizentrisch 55 543 597 Summe 94 660 754 37 Bei histologisch nachgewiesenem multifokalem Wachstum des Tumors, wurde dies in bei 39 Patientinnen richtig in der Brustsonographie erkannt. Damit beträgt die Sensitivität für die Erkennung der Multifokalität in unserer Untersuchung 25%. Die Spezifität, d.h. der richtig negative Wert beträgt 90,95%. Tab. 34 Vergleich eines multizentrischen Wachstums des Tumors in der Histologie und Brustsonographie Sonogr. multizentrisch Sonogr. nicht multizentrisch Summe histologisch multizentrisch histologisch unifokal/multifokal 10 48 29 667 39 715 Summe 58 696 754 Die histologisch nachgewiesene Multizentrizität des Tumors wurde bei 10 Patientinnen richtig in der Sonographie erkannt. Die Sensitivität für den richtigen Nachweis eines multizentrischen Ausbreitungswachstums in der Brustsonographie beträgt somit 25,64%. Die Spezifität dieser Untersuchungsmethode betrug in unserer Untersuchung 93,3%. 4.3.11 Vergleich Brust-Sonographie und Mammographie bei DCIS Einen grossen Stellenwert bei der Erkennung von Mamma-Karzinomen nimmt die Diagnostik der Carcinomata in situ, und hier im speziellen des DCIS ein. Es handelt sich hierbei um ein noch nicht invasives Karzinom, bei dem die Basalmembran noch nicht durchbrochen ist. Die Diagnostik spielt deshalb eine so grosse Rolle, weil noch keine prognoseverschlechternde Metastasierung in die axillären Lymphknoten oder bereits in andere Organe stattgefunden hat. Verglichen wurden im folgenden die Befundergebnisse von Mammographie und BrustSonographie bei histologisch nachgewiesenem DCIS. Dabei zeigte die Mammographie, dass bei Vorliegen eines Carcinoma in situ in jedem Fall zumindest ein suspekter Befund vorlag. Gezeigt werden konnte in 18 Fällen ein suspekter, in 2 Fällen ein positiv unifokaler und in einem Fall ein positiv multifokaler Befund. Tab. 35 Befunde in der Mammographie bei Vorliegen eines DCIS Befunde in der Mammographie bei DCIS Anzahl Pat. prozentualer Anteil 38 suspekt positiv unifokal positiv multifokal 18 2 1 85,72% 9,52% 4,76% Es wurden demnach 21 Mammographien bei 11 Läsionen auf der rechten und 10 auf der linken Seite durchgeführt. Über die Fokalität der DCIS lässt sich nur eine begrenzte Aussage machen, da diese häufig grosse Teile der Brust einnehmen. Die Brust-Sonographie zeigte bei histologisch nachgewiesenem DCIS in 12 Fällen ein unauffälliges oder benignes Ergebnis, in 6 Fällen ein wahrscheinlich benignes. Suspekte Befunde wurden in 6 Fällen, positiv unifokale bzw. multizentrische in 2 bzw. 1 Fall erhoben. Tab. 36 Befunde in der Brustsonographie bei Vorliegen eines DCIS Befunde in der Brustsonographie bei DCIS Anzahl Pat. unauffällig 2 benigne 10 wahrscheinlich benigne 6 suspekt 6 positiv unifokal 2 positiv multifokal 0 positiv multizentrisch 1 unklar 0 prozentualer Anteil 7,41% 37,04% 22,22% 22,22% 7,41% 0,00% 3,70% 0,00% Es wurden 27 Brustsonographien durchgeführt. Es zeigt sich eine falsch negative Rate von 66.7%. Nur in jeweils einem Drittel der Fälle zeigte sich in der Brustsonographie zumindest ein suspekter Befund. 4.3.12 Kernspintomographie Eine weitere wichtige ergänzende Methode bei der Diagnostik des Mamma-Karzinoms stellt die Kernspintomographie dar. Zur Diagnostik des Mammakarzinoms in der Primärtherapie wurden in den Jahren 1995 - 2000 insgesamt 255 Kernspintomogramme durchgeführt. 39 Tab. 37 Befunde in der Kernspintomographie bei 255 nachgewiesenen Karzinomen Befunde in der Kernspintomographie unauffällig benigne wahrscheinlich benigne suspekt positiv unifokal positiv multifokal positiv multizentrisch unklar Anzahl Pat. 10 7 10 49 96 44 39 0 prozentualer Anteil 3,92% 2,75% 3,92% 19,22% 37,65% 17,25% 15,29% 0,00% Die Sensitivität für diese Untersuchung betrug somit für unser Patientengut 89,4%. Im folgenden wurde die Aussagefähigkeit dieser Untersuchungsmethode untersucht, indem die Befundergebnisse bei uni - oder multifokalem bzw. multizentrischem Befall verglichen wurde. Tab. 38 Vergleich eines unifokalen Wachstums des Tumors in der Histologie und MRT unifokal im MRT nicht unifokal im MRT Summe histologisch unifokal 105 57 162 histologisch multifokal/multizentrisch Summe 39 144 51 108 90 252 Wie Tabelle 38 zeigt, wurde bei histologisch nachgewiesenem unifokalem Wachstum dieses bei 105 Patientinnen auch in der Kernspintomographie der Brust richtig erkannt. Die Sensitivität dieser Untersuchungsmethode beträgt somit für unifokales Wachstum des Tumors 64,81%, die Spezifität 56,67%. In 16,05% der Fälle bzw. 10,49% ging man von einem multifokalen bzw. multizentrischen Wachstum aus. In 8,64% der Fälle, in denen ein unifokal wachsendes Karzinom nachgewiesen wurde, zeigte das MRT einen benignen Befund. Tab. 39 Vergleich eines multifokalen Wachstums des Tumors in der Histologie und MRT multifokal im MRT nicht multifokal im MRT Summe histologisch multifokal 14 62 76 histologisch unifokal/multizentrisch 30 146 176 Summe 44 208 252 40 In 14 Fällen, bei denen ein multifokales Wachstum des Tumors festgestellt wurde, konnte dies in der Kernspintomographie bestätigt werden. Die Sensitivität beträgt somit 18,42%, die Spezifität 82,95%. In 46,05% ging man hierbei von einem unifokalem Wachstumsmuster des Karzinoms im MRT der Brust aus. In 21,05% der Fälle, bei denen in der Histologie ein multifokales Wachstum beschrieben wurde, vermutete man im Kernspintomogramm der Brust ein multizentrisches Wachstum. In 14,48% vermutete man benigne Läsionen. Tab. 40 Vergleich eines multizentrischen Wachstums des Tumors in Histologie und MRT multizentrisch im MRT nicht multizentrisch im MRT Summe histologisch multizentrisch histologisch unifokal/multifokal 5 33 9 205 14 238 Summe 38 214 252 Von den Tumoren, die in der Histologie als multizentrisch beschrieben wurden, wurden 5 als richtig in der Kernspintomographie der Brust erkannt. Die Sensitivität dieser Untersuchungsmethode beträgt somit 35,71%, die Spezifität 86,13%. Bei 28,58% wurde bei multizentrischem Wachstum des Tumors eine multifokale Ausbreitung des Karzinoms in der Kernspintomographie vermutet, in 28,58% der Fälle ein unifokale. In einem Fall wurde bei histologisch nachgewiesener Multifokalität ein benigner Befund in der Kernspintomographie erhoben. 4.3.13 Vergleich der Aussagekraft von Mammographie, Brust-Sonographie und Kernspintomographie bei multifokalen/multizentrischen Tumoren Im folgenden habe ich untersucht, welches dieser drei genannten Untersuchungsmethoden als erstes eine später histologisch bestätigte Multifokalität bzw. Multizentrizität feststellen konnte. Dieser Parameter ist deshalb von grosser Bedeutung, weil davon u.a. Operation und adjuvante Therapie abhängen. In den Jahren 1995 - 2000 wurden in der Universitätsfrauenklinik Freiburg insgesamt 180 multifokale Tumoren histologisch nachgewiesen. Entdeckt haben dies nach retrospektiver Aufarbeitung das Kernspintomogramm in insgesamt 9 Fällen, die Mammographie in 14 Fällen und die Brustsonographie in 20 Fällen. In 9 Fällen wurden Sonographie und Mammographie am selben Tag 41 durchgeführt und erbrachten jeweils den Befund eines multifokalen Mamma-Karzinoms. In einem Fall erbrachten die Kernspintomographie und die Brust-Sonographie, die am selben Tag durchgeführt wurden, ebenfalls den Hinweis auf ein multifokales Karzinom. In allen anderen Fällen konnte die Multifokalität erst histologisch ermittelt werden. Multizentrische Mamma-Karzinome wurden in dem bereits oben genannten Zeitraum histologisch in 44 Fällen nachgewiesen. Dabei konnte eine Multizentrizität des Tumors in 2 Fällen durch das Kernspintomogramm vermutet werden, in 4 Fällen durch die Mammographie und in 7 Fällen durch die Brust-Sonographie. In einem Fall wurden Mammographie und BrustSonographie am selben Tag durchgeführt und erbrachten jeweils den Hinweis auf ein multizentrisches Karzinom. In einem Grossteil jedoch, nämlich bei 30 Fällen, konnte die Diagnose der Multizentrizität erst histologisch am Mastektomiepräparat gestellt werden. 4.4 Therapie Im folgenden möchte ich auf die einzelnen Therapieformen eingehen. Nach Sicherung der Diagnose eines Mammakarzinoms steht bei einem Grossteil der Fälle die Operation an erster Stelle. Hier ist in vielen Fällen eine brusterhaltende Operation möglich. Eine Ablatio der Brust wird häufig bei multizentrischen Karzinomen, bei ungünstiger Tumor – Brustgrössenrelation sowie bei älteren Patientinnen bevorzugt. Meist werden hierbei auch die Lymphknoten von Level 1 und 2 entnommen. Seit 1998 wird vermehrt die Sentinellymphknotentechnik angewandt, bei der nur einer oder sehr wenige Lymphknoten entnommen werden müssen. Im Anschluss an die Operation erfolgt in den meisten Fällen eine Chemotherapie, Hormontherapie oder Bestrahlung, die bei brusterhaltenden Operationen obligat ist. Auch Kombinationen der drei Verfahren werden durchgeführt. In einzelnen Fällen, deren Indikationen an anderer Stelle aufgeführt sind, kann bereits vor der geplanten Operation zur Reduktion der Tumorlast eine neoadjuvante Therapie erfolgen. 42 Aus kosmetische Gründen erfolgt in einigen Fällen eine Brustrekonstruktion, wobei auch hier verschiedene Verfahren zur Verfügung stehen. 4.4.1 Operationen Insgesamt wurden an der Universitätsfrauenklinik in den Jahren 1995 - 2000 1152 Operationen durchgeführt, die mit der Therapie des Mamma-Karzinoms im Zusammenhang stehen. Die folgende Tabelle zeigt die Aufschlüsselung der Operationen bezogen auf die einzelnen Jahre des Beobachtungszeitraumes. Tab. 41 Zahl der Operationen im Rahmen der primären Therapie des Mammakarzinoms Jahr 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Dazu Zahl der Operationen 172 235 213 184 206 142 gehören brusterhaltende Operationen, Ablationes, Lymphonodektomien, Nachresektionen sowie die Behebung von Komplikationen bei der OP wie Hämatomausräumungen. Es wurden insgesamt 462 Ablationes und 510 Tumorektomien im oben beschriebenen Zeitraum durchgeführt. Tab. 42 Anzahl Operationen im Beobachtungszeitraum 234 Ablationes rechts 210 Ablationes links 18 Ablationes beidseitig 264 Tumorektomien rechts 246 Tumorektomien links Bei den brusterhaltenden Operationen sind noch im speziellen 13 Quadrantenresektionen zu erwähnen. 43 Speziell im Op-Bericht erwähnte Segmentresektionen wurden in 14 Fällen durchgeführt. Das Verhältnis der erfolgten Tumorektomien zu den Ablationes betrug im Mittel 1.04. Betrachtet man das Verhältnis für jedes Jahr des Beobachtungszeitraumes einzeln, so ergibt sich eine relativ breite Streuung zwischen 0.81 im Jahr 2000 zugunsten der Ablationes und 1.34 im Jahr davor. Tab. 43 Vergleich Anzahl Tumorektomien zu Ablationes im Beobachtungszeitraum Jahr 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Verhältnis Tumorektomie/ Ablatio 1,28 0,75 1 0,88 1,34 0,81 Nachresektionen waren insgesamt in 99 Fällen nötig. Bei den brusterhaltenden Operationen musste in 17,06% der Fälle nachreseziert werden. Sekundäre Ablationes, bei denen zunächst eine Tumorektomie erfolgt war, diese Therapie jedoch unzureichend war, wurden in 114 Fällen durchgeführt. 4.4.12 Brusterhaltende Operationen Betrachtet man bei den durchgeführten brusterhaltenden Operationen die jeweilige Tumorgrösse, so zeigt sich in 53 Fällen ein Carcinoma in situ, in 312 Fällen ein T1Tumor, in 164 Fällen ein T2- und in 12 Fällen ein T3-Tumor. Obwohl T4-Tumoren mit Infiltration benachbarter Strukturen zu den Kontraindikationen für eine brusterhaltende Therapie gelten wurde sie in 14 Fällen durchgeführt. Dabei zeigten sich in 6 Fällen Durchmesser zwischen 2 und 5 cm, in 2 Fällen war der Tumor mehr als 5 cm gross, in den verbleibenden 6 Fällen wurde keine Angabe zum Tumordurchmesser gemacht. Die meisten Karzinome, die brusterhaltend operiert wurden, nämlich in 391 Fällen, zeigten ein unifokales Wachstum. In 88 bzw. 12 Fällen wurde jedoch auch bei multifokalem bzw. multizentrischem Wachstum brusterhaltend operiert. In jeweils 19 44 Fällen wurde bei brusterhaltendem Vorgehen keine Aussage zum Ausbreitungswachstum des Tumors gemacht. Die meisten brusterhaltend therapierten Mammakarzinome weisen einen duktalen Typ auf, gefolgt von den lobulären, den DCIS und den medullären Karzinomen. Tab. 44 Anzahl brusterhaltender Therapien bezogen auf die T-Stadien, das Ausbreitungsmuster und die jeweilige Histologie Tumorstadium T Tx T1 T1a T1b T1c T2 T3 T4 Tis Anzahl BET 18 4 38 83 167 138 12 7 43 Ausbreitungsmuster nicht bekannt unifokal multifokal multizentrisch Histologie nicht bekannt CLIS DCIS duktal lobulär medullär duktal-lobulär papillär tubulär sonstige prozentualer Anteil 3,53% 0,78% 7,46% 16,27% 32,75% 27,06% 2,35% 1,37% 8,43% Anzahl BET 19 391 88 12 Anzahl BET 5 9 35 311 60 15 14 5 15 41 prozentualer Anteil 3,73% 76,67% 17,25% 2,35% prozentualer Anteil 0,98% 1,76% 6,86% 60,98% 11,76% 2,94% 2,75% 0,98% 2,94% 8,05% Hierbei handelt es sich allerdings um die primär brusterhaltend therapierten Fälle, sekundäre Ablationen wurden nicht erfasst. 4.4.2 Kontraindikationen für brusterhaltende Therapie 45 Nicht alle Mamma-Karzinome können brusterhaltend operiert werden. Es gibt gewisse Kontraindikationen, bei denen man sich für eine Ablatio entscheiden sollte. Dazu gehören das Vorliegen eines lobulären Karzinoms, eines T4-Tumors oder eine nachgewiesene Lymphangiosis carcinomatosa. Im folgenden wurde untersucht, in welchen Fällen, trotz Vorliegen einer oder mehrerer dieser Kontraindikationen, brusterhaltend operiert wurde. So wurde beispielsweise bei Vorliegen eines lobulären Karzinoms im Beobachtungszeitraum in 59 Fällen brusterhaltend operiert, in 88 Fällen wurde eine Ablatio durchgeführt. Bei der histologischen Aufarbeitung zeigte sich in den Fällen, in denen brusterhaltend therapiert wurde, in 32 Fällen ein unifokales, in 25 ein multifokales und in einem Fall ein multizentrisches Wachstum. In einem Fall wurden keine Angaben zum Ausbreitungswachstum des Tumors gemacht. Bei den Tumoren, bei denen eine Lymphangiosis carcinomatosa histologisch nachgewiesen wurde, ergab sich in 12 Fällen eine brusterhaltende Therapie. Bei Patientinnen mit T4-Tumor, wo bereits eine Infiltration der Nachbarorgane vorlag, wurde in 5 Fällen eine brusterhaltende Therapie durchgeführt. 4.4.3 Lymphonodektomien In 827 Fällen wurden Lymphonodektomien durchgeführt, davon 760 in herkömmlicher Weise und 91 in der Sentinel-Lymphknotentechnik. Die Sentinel-Technik der Lymphknotenentnahme wurde in der Universitätsfrauenklinik das erste Mal am 24.07.98 eingesetzt. In diesem Fall wurde keine herkömmliche Axilladissektion angeschlossen. Im selben Jahr wurde die Sentinellymphknoten Technik noch 13 weitere Male verwendet, davon einmal ausschliesslich mit der Entnahme eines Lymphknotens und 12 in Verbindung mit der herkömmlichen Lymphonodektomie. 46 Im darauffolgenden Jahr wurde die Sentinellymphknotentechnik insgesamt 51 mal verwendet, davon 50 in Verbindung mit der herkömmlichen Axilladissektion. Im Jahr 2000 wurden 26 Lymphknotenentnahmen in Sentineltechnik erfasst, 17 davon in Verbindung mit einer vollständigen Axillaausräumung. Bei der herkömmlichen Technik der Lymphknotenentnahme wurden im Durchschnitt jeweils 12 Lymphknoten entnommen, mit einem Minimum von einem und einem Maximum von 42 Lymphknoten. Besonders im Zusammenhang mit dem beobachteten Anstieg von lymphknotennegativen Tumoren wurde die Zahl der entnommenen Lymphknoten bei N0-Status über die einzelnen Jahre des Beobachtungszeitraumes hinweg betrachtet. Es zeigt sich eine Abnahme der entnommenen Lymphknoten. So betrug 1995 der Durchschnittswert an entnommenen Lymphknoten 14.6. Dieser sank im Verlaufe des Beobachtungszeitraumes und betrug im Jahr 2000 noch 11.8. 3.3.4 Rekonstruktionen Betrachtet man die erfolgten Rekonstruktionen, so ergibt sich folgende Übersicht. Tab. 45 erfolgte Rekonstruktionen im Beobachtungszeitraum 5 intramammäre Verschiebelappenplastik 4 Latissimus Schwenklappen 4 Expander 161 hautsparende Ablatio mit sofortigem Wiederaufbau der Brust 6 TRAM-Lappen 1 Thoraxwandrekonstruktion Am häufigsten wurde demnach nach erfolgter Ablatio eine Rekonstruktion mittels PUProthese durchgeführt. Den Einsatz dieser Rekonstruktionsmethode in den einzelnen Jahren des Beobachtungszeitraumes zeigt die folgende Übersicht. 47 Tab. 46 Anteil der Patientinnen mit hautsparender Ablatio mit sofortigem Wiederaufbau der Brust bezogen auf alle Ablationen für die Jahre 1995 - 2000 Jahr 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Brustaufbau mit PU-Prothese 18,80% 15,00% 33,70% 36,36% 51,56% 35,38% Aus dieser Tabelle ist zu entnehmen, dass der Prozentsatz der Frauen, die sich nach erfolgter Ablatio für eine Brustrekonstruktion mit PU-Prothese entschieden haben, in den letzten Jahren erheblich angestiegen ist, und zwar von 18.8% im Jahr 1995 auf 35.38%. Das Maximum wurde mit 51.56% im Jahr 1999 erreicht. 4.4.5 Adjuvante Therapien 4.4.5.1 Bestrahlung Bei der Bestrahlung wurde die jeweilige Brust mit täglichen Einzeldosen von 1.8 Gy bis zu einer Gesamtdosis von 50 Gy über einen Zeitraum von 5 - 6 Wochen bestrahlt. In 145 Fällen erfolgte eine zusätzliche Bestrahlung des ehemaligen Tumorbettes mit 10 Gy. Eine Strahlentherapie nach Ablatio mammae fand in 59 Fällen statt. Ursache hierfür waren eine ungenügende Entfernung des Tumors, eine Infiltration der Haut und/oder Pectoralismuskulatur bzw. ein ausgedehnter Lymphknotenbefall. Neben der Bestrahlung der Brust fand in einigen Fällen auch eine Bestrahlung anderer Körperregionen statt. Grund hiefür war eine palliative Massnahme bei bereits fernmetastasiertem Mammakarzinom. In allen Fällen lag eine Metastasierung in die Knochen vor. 48 In vielen Fällen erfolgte eine Strahlentherapie im freien Intervall nach drei Zyklen Chemotherapie im Rahmen des sogenannten Sandwich-Verfahrens. 4.4.5.2 Chemotherapie Eine adjuvante Chemotherapie wurde bei 409 Patienten durchgeführt. Eingesetzt wurden dabei in 248 Fällen ein modifiziertes Therapieschema nach Bonnadonna (Cyclophosphamid 600 mg/m i.v.; Methotrexat 40mg/m i.v.; 5-Fluoruracil 600mg/m i.v.; Tag 1 und 8; alle 28 Tage, jeweils 6 Zyklen). Die Patientinnen, die CMF erhielten, wiesen in 85,87% der Fälle einen Tumor mit einem Durchmesser grösser 1 cm auf. In 12,90% der Fälle war der Tumor in seiner Ausbreitung kleiner als 1 cm gross, in etwa 1% der Fälle wurde der Durchmesser des Karzinoms nicht angegeben. Tab. 47 Verteilung der Patienten mit CMF – Chemotherapie und prozentualer Anteil an der jeweiligen Tumorgrösse Tumorgrösse < 1cm > 1 cm nicht bekannt Anzahl Patienten mit CMF-Chemoth. 32 213 3 prozentualer Anteil 12,90% 85,89% 1,21% In 52.40% der Fälle wiesen die Patientinnen, die CMF erhielten, einen negativen Lymphknotenstatus auf. In knapp einem Viertel der Fälle waren 1 – 3 Lymphknoten befallen, in jeweils 8% 4 – 9 bzw. mehr als 9 Lymphknoten. Tab. 48 Verteilung der Patienten mit CMF – Chemotherapie und prozentualer Anteil am jeweiligen Lymphknotenstatus Zahl befallener LK N0 1 - 3 LK 4 - 9 LK > 9 LK Nx Anzahl Patienten mit CMF-Chemoth. 130 64 21 20 13 prozentualer Anteil 52,42% 25,81% 8,47% 8,06% 5,24% 49 Von den 248 Patientinnen, die eine Polychemotherapie mit CMF erhielten, wiesen 11 eine Fernmetastasierung auf. Ein Grossteil der Tumoren, die mit CMF nachbehandelt wurden, nämlich 49,19%, wiesen eine mittelgradige Differenzierung auf. 46,37% der Tumoren waren niedrig differenziert, nur 1,21% wiesen eine hochgradige Differenzierung auf. Tab. 49 CMF-Chemotherapie und jeweiliges Grading Grading Gx G1 G2 G3 Anzahl Patienten mit CMF-Einnahme 8 3 122 115 prozentualer Anteil 3,23% 1,21% 49,19% 46,37% Von den Patientinnen, die adjuvant eine Polychemotherapie mit CMF erhielten, waren 50.20% prämenopausal, 43.67% postmenopausal. Das Durchschnittsalter der Patientinnen, die eine Polychemotherapie mit CMF erhielten, betrug 46,5 Jahre. Tab. 50 Anteil der Patienten mit CMF – Chemotherapie und prozentualer Anteil am Menopausenstatus Menopausenstatus prämenopausal perimenopausal postmenopausal nicht bekannt 45.57% der Anzahl Patienten mit CMF-Einnahme 115 8 94 12 Patientinnen, die CMF erhielten, wiesen prozentualer Anteil 50,22% 3,49% 41,05% 5,24% einen negativen Hormonrezeptorstatus auf. In 54.44% der Fälle war entweder der Östrogen- bzw. Gestagenrezeptor oder beide positiv. Tab. 51 Anteil der Patienten mit CMF – Chemotherapie und prozentualer Anteil am jeweiligen Rezeptorstatus Rezeptorstatus ER/PR pos. ER/PR neg. ER pos. PR pos. Anzahl Patienten mit CMF-Einnahme 78 113 31 26 prozentualer Anteil 31,45% 45,57% 12,50% 10,48% Selbige Parameter wurden bei den 134 Patientinnen, die ein Chemotherapieschema mit Epirubicin und Cyclophosphamid (EC) erhielten, erfasst. 50 Wie die folgende Tabelle zeigt, wiesen 88,06% der Patientinnen, die EC erhielten, Tumoren mit einer Grösse grösser 1 cm auf. In 7,46% der Fälle hatten die Karzinome eine Ausdehnung von weniger als 1cm. Tab. 52 Anteil der Patienten mit EC – Chemotherapie und prozentualer Anteil am jeweiligen Tumordurchmesser Tumorgrösse < 1cm > 1cm nicht bekannt Anzahl Patienten mit EC-Chemoth. 10 118 6 prozentualer Anteil 7,46% 88,06% 4,48% Von den Patientinnen, die als Chemotherapeutikum EC erhielten, wiesen 12.69% einen negativen Lymphknotenstatus auf. Bei 36 Patientinnen waren 1 – 3 Lymphknoten, bei 24,27% 4 – 9 und in knapp 30% der Fälle mehr als 9 Lymphknoten befallen. Tab. 53 Anteil Patienten mit EC – Chemotherapie und prozentualer Anteil am jeweiligen Lymphknotenstatus Zahl befallener LK N0 1 - 3 LK 4 - 9 LK > 9 LK Nx Anzahl Patienten mit EC-Chemoth. 17 36 33 39 9 prozentualer Anteil 12,69% 26,86% 24,63% 29,10% 6,72% Bei 28 Patientinnen, die EC erhielten, war bereits im Vorfeld der Diagnostik eine Fernmetastasierung festgestellt worden. Bei 106 Patienten konnten keine Fernmetastasierung im Rahmen der Primärdiagnostik entdeckt werden. Tabelle 54 zeigt, dass ein Grossteil der Karzinome, die mit EC nachbehandelt wurden, einen niedrigen Differenzierungsgrad aufwiesen. In 41,79% der Fälle handelte es sich um mittelgradig differenzierte Karzinome. Tab. 54 EC-Chemotherapie und jeweiliges Grading Grading Gx G1 G2 G3 Anzahl Patienten mit EC-Einnahme 6 0 56 72 prozentualer Anteil 4,48% 0,00% 41,79% 53,73% 51 Von den Patientinnen, die EC erhielten, befanden sich 54.17% in der Postmenopause, 35% waren prämenpausal. Das Durchschnittsalter der Patientinnen, die EC erhielten, betrug 47,1 Jahre. Tab. 55 Anzahl Patienten mit EC – Chemotherapie und Menopausenstatus Menopausenstatus prämenopausal perimenopausal postmenopausal nicht bekannt Anzahl Patienten mit EC-Einnahme 42 4 65 9 prozentualer Anteil 35,00% 3,33% 54,17% 7,50% 50.75% der Patienten mit EC-Einnahme wiesen einen negativen Hormonrezeptorstatus auf, in 31,34% der Fälle waren sowohl der Östrogen- als auch der Gestagenrezeptor positiv. Tab. 56 Anteil Patienten mit EC – Chemotherapie und prozentualer Anteil am jeweiligen Rezeptorstatus Rezeptorstatus ER/PR pos. ER/PR neg. ER pos. PR pos. Anzahl Patienten mit EC-Einnahme 42 68 13 11 prozentualer Anteil 31,34% 50,75% 9,70% 8,21% 4.4.5.3 Hormonelle Therapie Insgesamt 359 Patienten erhielten eine hormonelle Therapie, davon entfallen 341 auf die Gabe von Tamoxifen und 16 auf eine Gabe von Goserelin, einem GnRH - Analogon. Je einmal wurden Fareston bzw. Raloxifen verschrieben. Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der Patienten, die eine hormonelle Therapie erhielten im Vergleich zum jeweiligen T-Stadium. So wiesen 34,46% aller Patienten, die Hormone erhielten eine Tumorgrösse zwischen 2 und 5 cm auf. Es folgen T1c-Tumoren mit etwa 30% aller Patienten, die eine Hormontherapie erhielten. Bei jeweils 11% der Patienten, die eine hormonelle Therapie erhielten, wurden T1b- bzw. T4 – Tumoren nachgewiesen. 52 Tab. 57 Patienten mit hormoneller Therapie im Vergleich zu den Tumorgrössen Tumorstadium T Tumorgrösse T T1 3 T1a 15 T1b 42 T1c 114 T2 132 T3 20 T4 42 Tis 6 Tx 9 prozentualer Anteil 0,78% 3,92% 10,97% 29,77% 34,46% 5,22% 10,97% 1,57% 2,35% Betrachtet man die Patienten, die eine hormonelle Therapie erhielten, im Vergleich zum jeweiligen Lymphknotenstatus, so ist zu ersehen, dass 57,44% keine befallenen Lymphknoten aufwiesen. Bei 33,68% der Fälle waren die Lymphknoten befallen. Tab. 58 Patienten mit hormoneller Therapie im Vergleich zum Lymphknotenstatus Befallene LK N0 N1 N1a N1b N1bi N1bii N1biii N1biv N2 Nx Hormonelle Therapie 220 23 8 10 35 6 13 10 24 34 prozentualer Anteil 57,44% 6,01% 2,09% 2,61% 9,14% 1,57% 3,39% 2,61% 6,27% 8,88% Betrachtet man die Tamoxifeneinnahme im Vergleich zum Menopausenstatus, so waren 295 der Patientinnen postmenopausal. 31 befanden sich in der Prämenopause. Das Durchschnittsalter lag zu Beginn der Hormontherapie bei 62,8 Jahren. Von den Patientinnen, die Tamoxifen erhielten, waren bei 189 Patientinnen sowohl der Östrogen- als auch der Gestagenrezeptor positiv. In 69 Fällen zeigte sich ein negativer Rezeptorbefund, bei 105 Patientinnen war jeweils einer der beiden Rezeptoren positiv. 53 Tab. 59 Anteil der Patientinnen mit Tamoxifen – Einnahme bezogen auf den Menopausen- bzw. Rezeptorstatus Menopausenstatus Anzahl Patienten mit Tamoxifen-Einnahme prozentualer Anteil prämenopausal 31 9,06% perimenopausal 5 1,46% postmenopausal 296 86,55% nicht bekannt 10 2,93% Rezeptorstatus ER/PR pos. ER/PR neg. ER pos. PR pos. Anzahl Patienten mit Tamoxifen-Einnahme prozentualer Anteil 189 52,07% 69 19,01% 75 20,66% 30 8,26% 4.5 Durchgeführte Therapien entsprechend des TNM - Status Im folgenden wird ich auf die einzelnen Therapieformen genauer eingegangen, die in den jeweiligen Stadien zur Anwendung kamen. 4.5.1 Stadium Tis Ein Carcinoma in situ wurde bei 53 Patientinnen beobachtet, davon 41 DCIS und 12 CLIS. In 46 Fällen wurde, wie es dem Standard entspricht, hierbei auf eine Lymphonodektomie verzichtet, in 7 Fällen wurden keine befallenen Lymphknoten nachgewiesen. Ein positiver Lymphknotenstatus wurde bei keiner Patientin in diesem Stadium der Erkrankung festgestellt. In 23 Fällen wurde brusterhaltend operiert, eine primäre Ablatio erfolgte in 9 Fällen. Sekundär abladiert werden musste in 21 Fällen. 54 3 Patientinnen wurden nachbestrahlt, 2 davon nach BEO, die andere nach einer sekundären Ablatio. Eine Patientin erhielt eine Polychemotherapie mit CMF, diese jedoch wegen eines gleichzeitig bestehenden lobulären Karzinoms an der kontralateralen Brust. Jeweils 6 Patientinnen wurden mit Tamoxifen behandelt. 4.5.2 Stadium T1a Insgesamt wurden in dem oben genannten Beobachtungszeitraum 37 Patientinnen erfasst, die lymphknotennegativ waren und bei denen die invasive Komponente eine Grösse von 0.5 cm nicht überschritt. Dies entspricht 4,13% aller erfassten Tumore. Bei diesen Patienten wurde in 15 Fällen eine brusterhaltende Operation durchgeführt, in 9 Fällen wurde die jeweilige Brust primär abladiert. In 13 Fällen war eine sekundäre Ablatio vonnöten, da das Karzinom oder eine umgebende Carcinoma in situ – Komponente bis an den Resektionsrand oder darüber hinaus reichten . 16 dieser Patienten erhielten nach der primären Operation keine adjuvante Therapie. Von den anderen 21 Patientinnen erhielten 10 eine Hormontherapie. Es wurde in 11 Fällen, und zwar jeweils nach brusterhaltender Therapie, bestrahlt und 7 mal ein Chemotherapie gegeben. Im Stadium T1aN1a der Krankheit befand sich lediglich eine Patientin. Diese erhielt zunächst eine Segmentresektion, musste dann jedoch sekundär abladiert werden. Sie erhielt im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie mit CMF. Insgesamt 2 Patientinnen mit dem Stadium T1aN1b wurden im Beobachtungszeitraum behandelt. Beide wurden primär brusterhaltend operiert und im Anschluss daran bestrahlt. Ausserdem erhielten sie eine Hormonbehandlung mit Tamoxifen. 4.5.3 Stadium T1b 55 Insgesamt wiesen 85 Patienten einen lymphknotennegativen Status mit einer Tumorgrösse zwischen 0.5 - 1.0 cm auf. Bei diesen Patientinnen wurde in 54 Fällen brusterhaltend operiert, in 13 Fällen musste die Brust primär abladiert werden. In 18 Fällen war eine sekundäre Ablatio vonnöten, da der Resektionsrand nicht im Gesunden war bzw. das Karzinom an ihn heranreichte. In 18 Fällen wurde keine adjuvante Therapie durchgeführt. Bei den anderen Patientinnen wurde 22 mal eine Chemotherapie gegeben und in 45 Fällen bestrahlt. Die Bestrahlung erfolgte in jeweils 44 Fällen nach BEO und in einem Fall nach erfolgter sekundärer Ablatio. 38 Patientinnen erhielten eine Hormonbehandlung. Tab. 60 Anzahl adjuvanter Therapien bei Patienten im Stadium T1bN0 Chemotherapeutika 16 CMF 3 EC 1 MF 2 nicht bekannt 22 Summe Bestrahlung 9 ohne weitere Angabe 20 Mamma 16 Thoraxwand und Mamma 45 Hormonbehandlung 33 Tamoxifen 3 Nolvadex 1 Raloxifen 1 Zoladex 38 Das Stadium T1b N1a wies eine Patientin auf. Sie erhielt eine brusterhaltende Therapie, wurde dann jedoch sekundär abladiert. Im Anschluss an die Operation bekam sie eine Hormonbehandlung mit Tamoxifen. Es wurden insgesamt 5 Patientinnen mit dem Stadium T1bN1b erfasst. Alle erhielten als Primärtherapie eine brusterhaltende Operation, in einem Fall jedoch musste sekundär abladiert werden. Von diesen 5 Patientinnen erhielten 4 eine Chemotherapie, eine Patientin erhielt eine Hormonbehandlung. Alle 4 Patientinnen, die brusterhaltend operiert wurden, erhielten eine Nachbestrahlung. Tab. 61 Lymphknotenstatus N und adjuvante Therapie bei 5 Patientinnen im Stadium T1bN1b Patient 1 N N1biii Chemotherapie Bestrahlung Hormonbehandlung 1 CMF 1 EC 2 N1biv 1 EC ja 3 N1bi 1 EC ja 4 N1bi 5 N1biii ja 1 CMF Zoladex ja 56 4.5.4 Stadium T1c Lymphknotennegativität bei einer Tumorgrösse von 1.0 - 2.0 cm wiesen insgesamt 164 Patientinnen auf. Bei insgesamt 94 Patientinnen wurde eine brusterhaltende Operation durchgeführt, in 40 Fällen wurde die Brust primär abgenommen. In 30 Fällen war eine sekundäre Ablatio vonnöten. Als adjuvante Therapie wurde in 44 mal eine Chemotherapie gegeben, 79 Patientinnen erhielten eine Hormonbehandlung. Von den 83 Patientinnen, die nachbestrahlt wurden, waren 77 brusterhaltend operiert, jeweils eine Patientin primär und 5 sekundär abladiert worden. Tab. 62 Anzahl systemischer Therapien bei Patientinnen im Stadium T1cN0 Summe Chemotherapeutika 40 CMF 4 EC Bestrahlung 83 ja 44 83 Hormonbehandlung 70 Tamoxifen 6 Nolvadex 3 Zoladex 79 Insgesamt 32 Patienten wiesen das Stadium T1cN1b der Erkrankung bei der Primärdiagnostik auf. In 17 Fällen wurde brusterhaltend operiert, in 9 Fällen wurde eine primäre Ablatio durchgeführt. In den restlichen 6 Fällen erfolgte primär eine BEO, sekundär wurde die jeweilige Brust jedoch abladiert. 16 der Patientinnen erhielten im Anschluss an die Operation eine Hormonbehandlung, in 11 Fällen wurde bestrahlt, und zwar jeweils nach brusterhaltender Operation. In 25 Fällenl wurde ein Chemotherapeutikum gegeben. Tab. 63 Anzahl adjuvanter Therapien bei Patientinnen im Stadium T1cN1b Chemotherapeutika 10 CMF 10 EC 1 Doxorubicin 1 Docetaxel Bestrahlung 13 ja Hormonbehandlung 14Tamoxifen 2 Nolvadex 57 Summe 1 Cyclophosphamid 1 Epirubicin 1 Taxol 25 13 16 4.5.5 Stadium T2 Das Tumorstadium T2N0 wurde bei insgesamt 143 Patientinnen beobachtet. Es wurden 52 brusterhaltende Operationen durchgeführt, in 61 Fällen wurde die Brust primär, in 30 Fällen sekundär abladiert. 71 Patientinnen erhielten im Anschluss an die Operation eine Hormonbehandlung, in 49 Fällen wurde bestrahlt. Davon erfolgten 44 nach BEO, 4 nach primärer und 1 Bestrahlung nach sekundärer Ablatio der Brust. 64 mal wurde ein Chemotherapeutikum gegeben. Tab. 64 Anzahl adjuvanter Therapien bei Patienten im Stadium T2N0 Summe Chemotherapeutika Bestrahlung 57 CMF 45 ja 6 EC 1 CF 1 ohne weitere Angabe 65 45 Hormonbehandlung 64 Tamoxifen 4 Nolvadex 3 Zoladex 71 Im genannten Beobachtungszeitraum wurden insgesamt 81 Patienten mit dem Stadium T2N1b erfasst. Es wurden hierbei in 17 Fällen eine brusterhaltende Therapie durchgeführt, in 48 Fällen wurde die Brust primär abladiert. Eine sekundäre Ablation der Brust erfolgte in 16 Fällen. Von den 80 Patientinnen erhielten 31 eine Hormonbehandlung und 19 wurden bestrahlt. Dies erfolgte in 12 Fällen nach durchgeführter brusterhaltender Operation und in jeweils 6 Fällen nach primärer Ablatio. 67 mal wurde ein Chemotherapeutikum gegeben. 58 Tab. 65 Anzahl adjuvanter Therapien bei Patienten im Stadium T2N1b Summe Chemotherapeutika Bestrahlung 30 CMF 20 ja 25 EC 12 ohne weitere Angabe 67 20 Hormonbehandlung 28 Tamoxifen 1 Nolvadex 2 Zoladex 31 4.5.6 Stadium T3 Diese sehr grossen Tumore mit über 5 cm Durchmesser, aber mit nicht befallenen Lymphknoten wurden bei insgesamt 12 Patienten beobachtet. Es wurden drei brusterhaltende Therapien durchgeführt, in einem Fall musste jedoch eine sekundäre Ablatio durchgeführt werden. In 9 Fällen wurde die Brust primär abladiert. Eine Patientin erhielt nach erfolgter Operation keine adjuvante Therapie. 6 der 12 Patientinnen erhielten eine Hormonbehandlung, 2mal wurde bestrahlt, und zwar jeweils einmal nach BEO und einmal nach primärer Ablatio der Brust. In 8 Fällen wurde eine Chemotherapie gegeben. Tab. 66 Anzahl adjuvanter Therapien bei Patienten im Stadium T3N0 Summe Chemotherapeutika 7 CMF 1 EC 8 Bestrahlung 2 ja 2 Hormonbehandlung 5 Tamoxifen 1 Zoladex 6 Das Stadium T3N1a trat bei 2 Patientinen auf. Bei der einen Patientin wurde eine Ablatio der linken Brust vorgenommen, anschliessend erhielt sie eine Chemotherapie mit CMF. 59 Die zweite Patientin erhielt zunächst eine brusterhaltende Operation, es wurde dann jedoch eine sekundäre Ablatio nötig. Auch sie erhielt im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie mit CMF. Das Stadium T3N1b wurde bei insgesamt 19 Patienten beobachtet. Es wurden 4 brusterhaltende Operationen durchgeführt, wobei in zwei dieser Fälle jedoch eine sekundäre Ablatio nötig war. Ausserdem wurde in 15 Fällen die Brust abladiert. Bei zwei Patientinnen wurde im Anschluss an die Operation keine weiterführende Therapie durchgeführt. Von den restlichen 17 Patienten erhielten 8 eine Chemotherapie, 3 mal wurde bestrahlt. Die Nachbestrahlung erfolgte in einem Fall nach brusterhaltender Operation und in jeweils 2 Fällen nach primärer Ablatio. In 16 Fällen wurde ein Chemotherapeutikum gegeben. Tab. 67 Anzahl adjuvanter Therapien bei Patienten im Stadium T3N1b Summe Chemotherapeutika 7 CMF 8 EC 1 Taxol 16 Bestrahlung 3 ja Hormonbehandlung 7 Tamoxifen 1 Zoladex 3 8 Das Stadium T3N2 trat bei insgesamt 7 Patienten auf. In 2 Fällen wurde eine brusterhaltende Therapie versucht, sekundär war jedoch eine Ablatio nötig. Bei den restlichen 5 Patienten wurde bereits von vornherein eine Ablatio der Brust durchgeführt. Eine Patientin erhielt nach erfolgter Operation keine adjuvante Therapie. Im folgenden möchte ich das Therapieschema der sechs verbliebenen Patienten einzeln aufführen. Tab. 68 Anzahl adjuvanter Therapien im Stadium T3N2 Patient Chemotherapeutika Bestrahlung 1 Tamoxifen 2 1 CMF Tamoxifen 3 Novaldex 4 5 Hormonbehandlung 1 EC 1 Cyclophosphamid HWK 1-6 Tamoxifen Tamoxifen 1 EC 1 Taxol 60 4.5.7 T4 Tumoren, die bereits lokal Nachbarorgane infiltriert hatten, aber noch keinen Lymphknotenbefall zeigten, waren bei insgesamt 18 Patienten nachweisbar. Es wurden 3 brusterhaltende Operationen durchgeführt, bei einer Patientin musste eine sekundäre Ablatio durchgeführt werden. Bei den anderen 15 Patienten wurde die jeweilige Brust bereits primär abladiert. Zwei der Patienten erhielten im Anschluss an die Operation keine weiterführende Therapie. Insgesamt wurden 5 Patientinnen nachbestrahlt, und zwar einmal nach BEO, 3 mal nach primärer und einmal nach sekundärer Ablatio der Brust. 15 Patientinnen erhielten eine Hormontherapie, 6 eine Chemotherapie. Tab. 69 Anzahl weiterführender Therapien bei Patienten im Stadium T4N0 Summe Chemotherapeutika 4 CMF 2 EC 6 Bestrahlung 5 ja 5 Hormonbehandlung 13 Tamoxifen 2 Nolvadex 15 Bei insgesamt 22 Patienten wurde das Stadium T4N1b nachgewiesen. Eine Patientin wurde brusterhaltend operiert, bei den verbliebenen 21 Patienten wurde eine Ablatio durchgeführt, in einem Fall sogar beidseitig. Eine Patientin erhielt nach erfolgter Operation keine weitere Therapie. Eine Nachbestrahlung erfolgte in 8 Fällen nach primärer Ablatio der Brust, in einem Fall nach brusterhaltender Operation. 9 Patienten erhielten eine Hormontherapie, 20 eine Chemotherapie. Tab. 70 Anzahl adjuvanter Therapien bei Patienten im Stadium T4N1b Chemotherapeutika 4 CMF 12 EC 2 CCT Bestrahlung 9 ja Hormonbehandlung 8 Tamoxifen 1 Nolvadex 61 Summe 1 PEC 1 I-VIFF und VCP-E 20 9 9 Ein T4N2-Status wurde bei insgesamt 14 Patienten nachgewiesen. In 3 Fällen wurde zunächst brusterhaltend operiert, in 2 Fällen jedoch musste eine sekundäre Ablatio durchgeführt werden. Bei den restlichen 11 Patienten wurde bereits von vornherein die Brust abladiert. Die angewendeten adjuvanten Therapien zeigt die folgende Übersicht. 14 Patientinnen wurden chemotherapeutisch behandelt, jeweils 6 Patienten erhielten eine Hormontherapie. Alle 4 Patientinnen, die nachbestrahlt wurden, wiesen bereits Fernmetastasen auf. Neben Thoraxwand und Mamma wurden deshalb in jeweils einem Fall Becken, BWS und Hirnschädel mitbestrahlt. Tab. 71 Anzahl erfolgter Therapien nach primärer Operation bei Patienten im Stadium T4N2 Summe Chemotherapeutika 4 CMF 9 EC 1 Taxol 14 Bestrahlung 4 ja Hormonbehandlung 5 Tamoxifen 1 Fareston 4 6 5. Diskussion Die in den Jahren 1995 – 2000 in der Universitätsfrauenklinik wegen eines Mammakarzinoms behandelten Patientinnen entsprachen in Bezug auf Alter, Menopausenstatus, Lokalisation der Tumoren und Histologie den Literaturangaben (Kieback et al., 1990; Heidenreich et al., 1986; Carter et al.; 1989) weshalb auf eine nähere Erläuterung verzichtet werden soll. 5.1 T-Stadium In unserem Patientenkollektiv hatten 43.79% der Frauen eine Tumorgrösse bis 2 cm, bei 32.18% fand sich ein Durchmesser von 2-5 cm, 5.25% hatten einen T3- , 10.17% einen T4-Tumor. 62 Heidenreich et al. (1986) untersuchten in den den Jahren 1970 – 1978 an der Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover insgesamt 1003 Patientinnen, die wegen eines invasiven Mammakarzinoms behandelt wurden. Es zeigten sich in 46,73% der Fälle T1-Tumore, 40% waren T2, 10.85% T3 und 2.4% T4 Tumore. Kieback et al. (1990) berichten in ihrer Untersuchung von 34.8% an T1-Tumoren, darunter die mit einem Anteil von Durchmessern < 5mm von 3% und bis 10mm von 5.6%. Der Anteil an T2-Tumoren betrug 42.9%. Diese retrospektive multizentrische Studie umfasste 1283 Patienten, die zwischen 1974 und 1987 an einem invasiven Mammakarzinom erkrankten und an der Universitätsfrauenklinik Münster bzw. kooperierenden Kliniken behandelt wurden. Jatoi, Hilsenbeck et al. (1999) befassten sich in ihrer Studie mit Patientinnen, die in den Jahren 1970 – 1991 initial an einem Mammakarzinom erkrankten unter Ausschluss einer Fernmetastasierung. Dabei zeigte sich in ihrer Untersuchung ein Anteil an T1Tumoren von 30%, an T2- von 45.1% und an T3-Tumoren von 24.9%. Da die oben erwähnten Studien bereits in den 70er Jahren begannen, zeigt sich im allgemeinen eine Tendenz zu kleineren Tumoren. Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass die Tumordurchmesser, die an der Universitätsfrauenklinik Freiburg beobachtet wurden, doch relativ gross sind. Dies mag zum einen daran liegen, dass in der Universitätsfrauenklinik aufgrund der technisch besseren Möglichkeiten Patientinnen mit grösseren Tumoren operiert wurden, zum anderen dass solche Patientinnen eher von anderen Krankenhäusern überwiesen wurden. Dies könnte den relativ hohen Anteil an T4 – Tumoren erklären, die bereits Nachbarorgane infiltriert haben. Es ist jedoch zu erkennen, dass der Anteil der Patientinnen mit kleinen Tumoren bis 10mm Durchmesser verhältnismässig stark angestiegen ist. Der prozentuale Anteil dieser Tumoren an der Gesamtstichprobe wurde in verschiedenen Studien zwischen 1964 und 1983 mit 2,4 – 6,64% angegeben (Carter et al., 1989; Robbins et al., 1964; Semiglazov et al., 1983). Der Stichprobenumfang der betreffenden Gesamtstudien betrug hierbei zwischen 1458 und 8131 Patientinnen. Der Anteil der Tumore mit einem Durchmesser bis zu 10 mm betrug in unserer Untersuchung 17%. 63 Eine spezielle Rolle nehmen die Carcinomata in situ ein. Sie gehören nach Ernster et al. (1996) zum am schnellsten wachsenden Subtyp beim Mammakarzinom, was die Häufigkeit der Diagnose anbetriffft. Greenlee et al. (2000) berichten von mehr als 42000 neuen Fällen an DCIS im Jahr 2000, was 19% aller neuen Fälle an Brustkrebs darstellt. Auch in unserer Untersuchung ist eine Zunahme dieser präinvasiven Form des Brustkrebses zu erkennen. Ausgehend von 8.44% aller Mammakarzinome im Jahr 1995 sank die Zahl zunächst bis zu einem Tiefpunkt von 3.55% im Jahr 1998 und stieg seitdem kontinuierlich bis auf 10.19% im Jahr 2000. 5.2 Lobuläre Karzinome Obwohl die lobulären Karzinome nach den duktalen nur die zweithäufigste Tumorentität darstellen, sind sie von besonderer Bedeutung, da sie besonders oft multifokal und multizentrisch auftreten sollen (Lesser et al., 1982; Horn et al., 1988). Die Häufigkeit des Auftretens eines lobulären Wachstumsmusters wird in der Literatur mit 5.8% über 8% bis 15% (Ashikari et al., 1973; Poen et al., 1992) angegeben, bei unserer Untersuchung betrug sie 13.48%. Bei den 119 Patientinnen unseres Patientengutes stellten wir bei 53.8% ein unifokales, bei 39.5% ein multifokales und bei 5.04% ein multizentrisches Wachstum fest. Das jeweilige Ausbreitungsmuster der Tumoren wurde dabei den histologischen Befunden entnommen. Sastre-Garau et al. (1996) ermittelten für ein Kollektiv von 726 Patientinnen mit lobulärem Karzinom für den Zeitraum von 1981 – 1991 eine Multizentrizität in 9% der Fälle. Die entsprechenden T-Stadien wurden mit T1 in 27% der Fälle, T2 in 42.5%, T3 in 19% und T4 in 6.5% der Fälle angegeben. Auch unsere Erhebung zeigt eine Verschiebung zu grösseren Tumordurchmessern. So beträgt der Anteil an T2 – Tumoren bei Patientinnen mit lobulärem Karzinom 41,67%, beim Gesamtkollektiv zeigen jedoch nur 32,58% der Fälle einen Tumordurchmesser zwischen 2 und 5 cm. Dafür treten dort mit 26,67% der Fälle mehr Karzinome mit einem Durchmesser zwischen 1 und 2 cm auf, als bei den lobären Karzinomen mit 18,18%. 64 Sastre- Garau et al. (1996) berichteten in 32% der Fälle von Lymphknotenpositivität bei lobulären Karzinomen. In der Untersuchung von Kurtz et al. (1989) wurden in 39% der Fälle positive Lymphknoten nachgewiesen, in der von Ashikari (1973) 45% . Ein signifikanter Unterschied in der Metastasierung zum duktalen Karzinom liess sich nicht feststellen. Bei den 6 Fällen von Multizentrizitität in unserer Untersuchung fanden sich 1 T1cTumor, 3 T2- , 1 T3- und ein Tumor unbekannter Grösse. Für das lobuläre Karzinom gilt bisher die brusterhaltende Therapie als relative Kontraindikation aufgrund des Ausmasses der Läsion und der hohen Rate an multizentrischen Tumoren. Die Rate an multizentrischen Karzinomen in unserer Untersuchung beträgt 5.04% und liegt damit niedriger als in der Literatur angegeben. Betrachtet man in diesem Fall die entsprechenden Tumorgrössen, so zeigt sich, dass vorwiegend die grösseren Tumore ein multizentrisches Wachstum zeigen. Es gibt bis jetzt sehr wenige Studien, die sich mit der Frage beschäftigen, ob für lobuläre Karzinome nicht auch eine brusterhaltende Therapie ausreichend wäre. Poen et al. (1992) zeigen in ihrer Untersuchung an allerdings nur 60 Patienten des Stadiums 1 und 2, dass in diesem frühen Stadium der Erkrankung durchaus eine brusterhaltende Massnahme mit anschliessender Bestrahlung sinnvoll ist. Sie betrachteten über einen Zeitraum von 5 Jahren nach erfolgter Therapie das krankheitsfreie und das Gesamtüberleben bei Patienten mit lobulärem Karzinom, die brusterhaltend operiert wurden. Dieses war vergleichbar mit ähnlichem Vorgehen bei Patienten mit duktalem Karzinom. Auch das Auftreten eines kontralateralen Tumors bei primärem lobulären Karzinom wurde betrachtet. Dieses war vergleichbar mit den Raten anderer Untersuchungen. Aus diesem Grund ist zu erwägen, dass lobuläre Karzinome mit Tumorgrössen von T1a oder T1b durchaus mit einer brusterhaltenden Operation therapiert werden könnten. Andere Untersuchungen gehen noch weiter und befürworten eine brusterhaltende Operation auch bei grösseren Tumoren, verweisen jedoch auf das höhere Risiko an tumorpositiven Resektionsrändern (Moore et al., 2000; White et al., 1994). Präoperative 65 Mammographien sollen hier bei der Entscheidungsfindung für oder gegen eine brusterhaltende Massnahme helfen. 5.3 Lymphknotenstatus Der Lymphknotenstatus gilt als einer der wichtigsten Prognosefaktoren für das Mammakarzinom. Die Rate an nodal positiven Fällen ist eng mit der Tumorgrösse korreliert. Silverstein et al. (2001) berichten von 16% Lymphknotenpositivität im Stadium pT1b und 47% im Stadium pT2. Im Stadium pT3 werden bereits befallene Lymphknoten in 68% bzw. 71.1% der Fälle angegeben ( Carter et al., 1989; Silverstein et al., 2001). Auch andere Untersuchungen konnten diese Korrelation zeigen, wie die von Brenin et al. , Nemoto et al. (1980) oder Silverstein et al. (1994). Letztere konnten einen Anstieg an lymphknotenpositiven Tumoren mit wachsendem Durchmesser bei T1 – Tumoren zeigen. Tab. 72 Verteilung befallener Lymphknoten im Vergleich zur Tumorgrösse in Untersuchungen von Silverstein et al, Brenin, Madan, Nemoto und der Universitätsfrauenklinik (UFK) Freiburg UFK Freiburg Silverstein et al. Brenin et al. Madan et al. Nemoto et al. Tis 0 0.8% T1a 10% 5% 10.6% 0 28.6% T1b 6.6% 16% 15.4% 10.7% 24.7% T1c 16.33% 28% 28.8% 36.1% 34.1% T2 35.9% 47% T3 70% 68% T4 66.6% 86% 64.5% Auch Stauch et al. (1989) konnten bei zunehmender Tumorgrösse eine Zunahme an lymphknotenpositiven Karzinomen beobachten, bei T1-Tumoren von 31.6%, bei Tumoren > 20mm bereits von 68.4%. 66 Die Rate an nodal positiven Patientinnen beträgt bei dem beobachteten Patientengut der Universitätsklinik Freiburg insgesamt 47%. Allerdings ist bei den von uns untersuchten Patientinnen im Beobachtungszeitraum ein Anstieg an Lymphknotennegativen Tumoren von 43.8% im Jahr 1995 bis zu 59.2% im Jahr 2000 zu verzeichnen. In dem von uns beobachteten Patientengut konnte allerdings keine Abnahme der entsprechenden Tumorgrössen gesehen werden, die eine Abnahme der lymphknotenpositiven Tumore erklären könnte. Es konnte sogar eher eine Zunahme der Durchmesser der jeweiligen Karzinome beobachtet werden. Wie allerdings von Stauch et al. (1989) oder Brenin et al. bereits gezeigt wurde, korrelieren positive Lymphknoten neben der Tumorgrösse noch mit anderen Faktoren wie einem hohen Grading, einer Lymphangiosis carcinomatosa und positiven Resektionsrändern. So konnten Stauch et al. (1989) beispielsweise zeigen, dass in der Gruppe der G1Karzinome nur 48% der T1-Tumore gegenüber 83% der T1-Karzinome in der G3Gruppe zu axillären Lymphknotenmetastasen geführt hatten. Und auch bei den T2Tumoren hatten in der G1-Gruppe noch 50% der Patientinnen keine Lymphknotenmetastasen, gegenüber nur 30% in der Gruppe mit dem höheren Malignitätsgrad G3. Auch unsere Untersuchung kann dies bestätigen. Hochdifferenzierte Karzinome mit einem Durchmesser < 2 cm wiesen in 87.5% der Fälle keinen Befall der axillären Lymphknoten nach, bei den T2 – Tumoren waren immerhin noch 66% lymphknotennegativ. Betrachtet man die niedrig differenzierten G3 – Tumore, so wiesen 68.3% der T1 – Tumore keinen axillären Befall der Lymphknoten auf, bei den Tumoren mit einem Durchmesser zwischen 2 und 5 cm waren es noch 40.8% Die folgende Übersicht zeigt die Verteilung der Differenzierungsgrade für die einzelnen Jahre des Beobachtungszeitraumes. Tab.73 Verteilung der Differenzierungsgrade G1 – 3 in den Jahren 1995 - 2000 Differenzierungsgrad 1995 1996 1997 1998 1999 2000 67 G1 2.72% 2.73% 3.7% 6.6% 3.1% 6.67% G2 44.89% 59.02% 59.26% 50.75% 63.1% 58.1% G3 39.46% 28.42% 32.1% 38.23% 32.3% 33.3% Gx 12.93% 9.84% 4.94% 4.4% 1.54% 1.9% Der Anteil der hochdifferenzierten Karzinome stieg von 2,7% im Jahr 1995 auf 6,67% im Jahr 2000, der der G2-Tumoren von 44,89% im Jahr 1995 auf 58.1% im Jahr 2000. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass die Beurteilung des Differenzierungsgrades stark vom jeweiligen Pathologen abhängt. Ein weiterer Grund für das Ansteigen der lymphknotennegativen Tumoren könnte in der Zahl der entnommenen Lymphknoten liegen. So betrug der Durchschnittswert an entnommenen Lymphknoten in unserer Untersuchung 1995 noch 14,6. Dieser sank im Verlaufe des Beobachtungszeitraumes und betrug im Jahr 2000 noch 11,8. 5.4 Lymphknotenstatus und Fernmetastasierung Bei unserem Patientengut zeigte sich bei 55 Frauen bereits eine primäre Fernmetastasierung. Bemerkenswert ist allerdings, dass in 4 dieser Fälle ein negativer Lymphknotenstatus zu beobachten war und die Fernmetastasierung bereits zum Zeitpunkt der Operation bekannt war. In den betreffenden 4 Fällen wurden jeweils 6, 8, 12 bzw. 14 Lymphknoten entnommen. Zur Entstehung und Ausbreitung der Brustkrebserkrankung gab es im Laufe der Zeit verschiedene Theorien. Halsteads Hypothese lautete bereits vor 100 Jahren, dass sich der Tumor von seiner primären Lokalisation direkt oder über die Lymphknoten und dann erst sekundär systemisch ausbreitet. Dieses erscheint allerdings zweifelhaft angesichts der Tatsache, dass in verschiedenen Untersuchungen gezeigt werden konnte, dass in 15 – 30% der Fälle, bei denen ein negativer Lymphknotenstatus vorlag, sich eine Fernmetastasierung im Laufe der Zeit entwickelte (Nemoto et. al., 1980; Heimann et al., 2000; Braun et al., 2001; Guilano et al., 1994). 68 Die Untersuchung von Carter (1989) zeigt, dass bei fast 25% der Patientinnen, die zum Zeitpunkt der Operation negative Lymphknoten aufwiesen, sich letztendlich Fernmetastasen entwickelten. Dies wird mit einem anderen Ausbreitungsmuster des Karzinoms erklärt. Eine Alternative zur Pathogenese vertritt beispielsweise Fisher, der davon ausgeht, dass das Ausbreitungsmuster des Tumors bereits vor der klinischen Diagnose festgelegt ist. Treten Metastasen auf, so sind entsprechende Tumorzellen bereits vor der klinischen Entdeckung disseminiert. Andererseits konnte ebenso nachgewiesen werden, dass 40% der lymphknotenpositiven Patientinnen noch nach einem Beobachtungszeitraum von 10 Jahren rezidiv- und fernmetastasenfrei waren. Dies lässt vermuten, dass die Metastasierung in die axillären Lymphknoten und die hämatogene Ausbreitung der Tumorzellen unabhängige Ereignisse sind, die durch verschiedene Mechanismen reguliert werden (Braun et al., 2001)). In der Untersuchung von Braun et al. (2001) wurde eine eventuelle Korrelation zwischen einer mikroskopischen Tumoraussaat in das Knochenmark und der axillären Lymphknoten betrachtet. Braun et al. (2001) kamen in ihrer Studie zu dem Schluss, dass dies zum einen unabhängige Ereignisse sind und dass zum anderen die Manifestation einer Fernmetastasierung einzig und allein mit einer Knochenmarkspositivität assoziiert ist. Diese Erkenntnis spielt heute allerdings kaum noch eine Rolle. Ein anderer Grund für die Lymphknotennegativität bei vorhandener Fernmetastasierung könnte zum einen darin liegen, dass zu wenige Lymphknoten entnommen wurden und somit eventuell befallene nicht erfasst wurden. Kiricuta und Tauscj (1992) sowie Gemignani et al. (2001) konnten zeigen, dass bei einer Lymphonodektomie mindestens 10 Lymphknoten entnommen werden müssen, um eine 90%ige Sicherheit für einen N0-Status bei T1-Tumoren zu haben. Iyer et al. (2000) gehen sogar von einer noch grösseren Anzahl an untersuchten Lymphknoten für eine ausreichende Sicherheit aus. 69 Bei den betroffenen 4 Frauen unserer Untersuchung, die bei vorhandener Fernmetastasierung keine befallenen axillären Lymphknoten aufwiesen, wurden jeweils 8, 6, 14 und 12 Lymphknoten entnommen. Die axillären Lymphknoten bei diesen Frauen wurden rein zu diagnostischen Zwecken entnommen, ein kurativer Therapieansatz ist in diesem Stadium der Erkrankung nicht mehr möglich. Deshalb wurden weniger Lymphknoten entnommen, um die Morbiditätsrate nach Axilladissektion nicht noch zusätzlich zu erhöhen. Angesichts der allgemeinen Richtlinie, bei der Lymphonodektomie mindestens 10 Lymphknoten zu entnehmen, könnte hier durchaus die Ursache dafür liegen, dass keine befallenen Lymphknoten nachgewiesen werden konnten. Zum anderen könnten eventuell vorhandene Mikrometastasen in den entnommenen Lymphknoten vom Pathologen übersehen worden sein. So konnten Neville et al. (1990) eine Änderung des nodalen Status von N0 zu N pos. durch eine intensivere Aufarbeitung der Lymphknoten in etwa 15% der Fälle nachweisen. Andere Autoren berichten von einer Konversion zur Lymphknotenpositivität in 9 – 31% der Patienten, bei denen zunächst kein Befall der axillären Lymphknoten festgestellt worden war, letztere nach einer histologischen Routineuntersuchung jedoch noch einmal untersucht wurden (Nasser et al., 1993; Fisher et al., 1978; Wilkinson et al., 1982). 5.5 T1 – Tumore und Fernmetastasierung Heimann und Hellman (2000) berichten, dass sogar bei T1N0-Tumoren in 15 – 25% der Fälle mit einer Fernmetastasierung gerechnet werden muss. Von den 55 Patientinnen unserer Untersuchung, die bei Diagnosestellung eine Fernmetastasierung aufwiesen, zeigte sich in immerhin 8 Fällen eine Tumorgrösse von < 2cm. Jeweils eine Patientin wies einen Tumordurchmesser von < 0.5 cm bzw. < 1cm auf, in 6 Fällen war der Tumor dem Stadium T1c zugeordnet. 70 Laut Xavier et al. (2001) ist der hautsächliche Faktor für das Auftreten von Fernmetastasen bei early stage breast cancer die Anwesenheit von Tumorzellen in den axillären Lymphknoten. Er merkt allerdings auch an, dass bei der Hälfte dieser Patienten eine Routineuntersuchung der Lymphknoten ein negatives Ergebnis zeigt. In unserer Untersuchung wiesen 5 der 8 Patientinnen mit Fernmetastasierung und Tumoren kleiner 2 cm einen axillären Lymphknotenbefall auf. Bei 2 Patienten war der Lymphknotenstatus nicht bekannt, in einem Fall zeigte sich ein N0 – Status. 5.6 Lymphangiosis carcinomatosa Viele Studien konnten zeigen, dass die Lymphangiosis carcinomatosa ein wichtiger Prognosefaktor ist, sowohl was das rezidivfreie Intervall als auch das Überleben angeht (Brenin et al.; Stauch et al., 1989). In der Untersuchung von Eidtmann et al. (1992) wurden insgesamt 551 Patientinnen mit invasivem Mammakarzinom untersucht, die in der Zeit von 1979 – 1985 an der Universitäts-Frauenklinik Hamburg primär operiert wurden. Man kam zu dem Schluss, dass eine Lymphangiosis carcinomatosa sowohl für das rezidivfreie Intervall als auch das Gesamtüberleben relevant ist. Über ein Viertel der Patienten in dieser Untersuchung mit lymphangischen Karzinomen erlebten eine distante Metastasierung verglichen mit 11% ohne Lymphangiosis. Diese Beobachtung konnte von Stauch et al. (1989) bestätigt werden. Er zeigte ausserdem, dass die Häufigkeit von Gefässeinbrüchen ausserhalb des Karzinoms eine Korrelation zur Tumorgrösse und vor allem zum Malignitätsgrad zeigt. Dies zeigten auch unsere Ergebnisse. Wie die folgende Tabelle zeigt, haben 17,02% der Karzinome mit Lymphangiosis carcinomatosa einen Durchmesser grösser als 5 cm. Im Gesamtkollektiv weisen jedoch nur etwa 5% aller Tumoren eine solche Grösse auf. Noch deutlicher wird der Zusammenhang bei den T4-Tumoren. 31,87% aller lymphangischen Karzinome befanden sich in diesem Stadium, während im Gesamtkollektiv nur etwa 10% aller Tumoren lokal andere Strukturen infiltriert hatten. 71 Tab. 74 Korrelation zwischen Lymphangiosis carcinomatosa und Tumorgrösse Tumorgrösse T T1a T1b T1c T2 T3 T4 Anteil Lc an der jeweiligen Tumorgrösse 4,17% 1,96% 4,70% 12,50% 17,02% 31,87% Tumorgrösse im Gesamtkollektiv 5,36% 11,39% 26,14% 32,18% 5,25% 10,17% Eine Korrelation ist auch beim Grading feststellbar. Kein einziger Tumor unserer Untersuchung zeigte den Malignitätsgrad G1. In 39 Fällen handelte es sich bei nachgewiesener Lymphangiosis um einen G2-Tumor, in 49 Fällen wurde ein Malignitätsgrad G3 festgestellt. Eine Korrelation mit dem histologischen Typ konnte nicht festgestellt werden. Ob bei Vorliegen einer Lymphangiosis carcinomatosa brusterhaltend operiert werden kann, wird momentan noch diskutiert und muss individuell entschieden werden. In 12 von den 89 Fällen unserer Untersuchung wurde eine brusterhaltende Therapie durchgeführt. Bei den restlichen Patientinnen mit Lymphangiosis wurde bereits primär eine Ablatio durchgeführt, bzw. nach Erhalten der Histologie eine sekundäre Ablatio vorgenommen. 5.7 T4-Tumore und BET Für T4-Tumore mit lokaler Infiltration benachbarter Strukturen besteht ebenfalls eine Kontraindikation zur brusterhaltenden Therapie. Von den 86 Patienten mit T4-Tumoren, die im Beobachtungszeitraum an der Universitätsfrauenklinik Freiburg behandelt wurden, erhielten 5 Frauen eine alleinige brusterhaltende Massnahme. Die Gründe dafür bleiben etwas unklar. Denkbar wäre, dass man aufgrund des Alters und des Allgemeinzustandes auf eine weitergehende Therapie verzichtet hat. Zwei der Patientinnen waren zum Zeitpunkt der Op 80 Jahre alt, eine 93, eine 63 Jahre und die jüngste Patientin 40 Jahre alt. Bei keiner dieser 5 Patientinnen konnte eine Fernmetastasierung festgestellt werden. Der Lymphknotenstatus zeigte in einem Fall 72 N2, in zwei Fällen Lymphknotennegativität und in einem Fall N1bi. Bei einer Patientin war der Lymphknotenstatus nicht bekannt. 5.8 Diagnostische Massnahmen Die Mammographie und Brustsonographie gehören zu den Standardmethoden bei der Diagnostik des Mammakarzinoms (Malur et al., 2001). Die Güte einer Methode hängt in erheblichen Masse von ihrer Sensitivität und Spezifität ab. Die Literaturangaben gehen bei der Mammographie von einer Sensitivität zwischen 79.9% und 89% und einer Spezifität zwischen 64 und 93.5% aus (Malur et al., 2001; Kacl et al., 1998; Bone et al., 1997). In unserer Untersuchung wurden 498 Mammographien durchgeführt, bei nachgewiesenen 549 Karzinomen. Die Sensitivität betrug hierbei 90.9%. Die Spezifität dieser Untersuchungsmethode konnte nicht bestimmt werden, da in die Untersuchung nur Patienten aufgenommen wurden, die tatsächlich ein Karzinom aufwiesen. In 32,24% fiel eine suspekte Läsion auf, in 58,65% der Fälle ging man von einem kazinomatösem Wachstum aus. Malur et al. (2001) berichten in ihrer Studie von einer falsch negativen Rate von 16.3%. Besonders geeignet ist die Mammographie bei der Diagnostik von duktalen Carcinomata in situ durch die Anwesenheit verdächtiger Mikroverkalkungen, die hier öfters auftreten als in invasiven Karzinomen (Malur et al., 2001). Malur et al. (2001) berichten von einer Detektionsrate von 78.9%, verglichen mit 65.8% bei der Magnetresonanztomographie. Auch in unserer Untersuchung wurde in der Mammographie bei vorliegendem DCIS zumindest ein suspekter Befund gesehen, beim Brustultraschall lag eine falsch negative Rate von 66.7% vor. Als diagnostisches Mittel für das duktale In-situ-Karzinom ist die Brustsonographie deshalb, zumindest in unserer Untersuchung, ein ungeeignetes Mittel. Die Brustsonographie gilt als wichtige Ergänzung zur Mammographie bei der Diagnostik des Mammakarzinoms, vor allem bei der Unterscheidung von Zysten und soliden Herdbefunden. Die Angaben für die Sensitivität schwanken von 67.6% bis 96% und für die Spezifität von 93% bis 97.7%. Im allgemeinen ist der Ultraschall eine wichtige 73 Methode bei der Abklärung palpatorisch oder mammographisch unklarer Befunde, der alleinige Einsatz bleibt Ausnahmeindikationen vorbehalten (Delorme, 2001). In unserer Untersuchung betrug die Sensitivität für den Brustultraschall 89.9%. Bei 766 nachgewiesenen Karzinomen wurden in der Brustsonographie in 93 Fällen benigne Befunde erhoben, in 684 Fällen ging man von einem malignen Wachstum aus. In den vergangenen Jahren wurde vermehrt die Kernspintomographie bei der Diagnostik des Mammakarzinoms eingesetzt, auch an der Universitäts – Frauenklinik Freiburg. In den Jahren 1995 – 2000 wurden hier insgesamt 125 Kernspintomogramme angefertigt. Der Nachweis von Mammatumoren setzt beim MRT eine Gefässversorgung des Tumors voraus, weshalb ein Einsatz bei In-Situ-Karzinomen nur eingeschränkt beurteilt werden kann (Delorme , 2001; Folkman, 1995; Folkman, 1989; Folkman, 1992). Zeichen für einen malignen Prozess sind eine rasche Signalzunahme mit nachfolgender „Plateauphase“, ein Phänomen, das bei über 95% der invasiven Karzinome nachweisbar ist (Delorme, 2001). Neben dem Einsatz in der Nachsorge bei Mammakarzinomen und der Abklärung verdächtiger Befunde nach Prothesenimplantationen kommt das MRT dann zum Einsatz, wenn mit anderen Methoden ein Karzinom mit grosser Wahrscheinlichkeit belegt ist, zum Ausschluss multifokaler und multizentrischer Herde. In unserer Untersuchung zeigte bei histologisch nachgewiesener Multifokalität das MRT in 18.4% der Fälle diese Multifokalität auch an, bei multizentrischen Tumoren wurden 35.7% der Tumore richtig erkannt. In 19.7% der Fälle wurde im MRT statt eines multifokalen ein multizentrisches Karzinom gesehen. Bei der Mammographie wurde die Multifokalität bzw. Multizentrizität in 22.5% der Fälle bzw. 20% richtig erkannt, bei der Brustsonographie in 25% bzw. 25.64% der Fälle. Ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung ist ausserdem, dass die falsch negative Rate beim MRT niedriger als bei Mammographie und Brustsonographie bei multifokalen bzw. multizentrischen Tumoren ist. Auch andere Studien zeigen die Wirksamkeit des Einsatzes des MRT bei Multifokalität und Multizentrizität des Tumors (Malur et al., 2001; Kramer et al., 1998). 5.9 Operative Therapie 74 Die operative Therapie des Mammakarzinoms kann zum einen brusterhaltend erfolgen oder die gesamte Brust wird abladiert. In der Universitäts – Frauenklinik schwankte das Verhältnis von brusterhaltender Therapie zu Ablationen zwischen 1.34 im Jahr 1999 und 0.81 im Jahr 2000 bezogen auf den Beobachtungszeitraum 1995 – 2000. Diese Angaben beziehen sich auf alle Tumorstadien. Die weit angelegte Studie von Morrow et al. (2001) zeigt, dass weniger als die Hälfte der Patientinnen im Stadium 1 und 2 brusterhaltend operiert wurden, dass aber insgesamt ein Anstieg an brusterhaltenden Massnahmen gesehen werden konnte. Der Einsatz einer brusterhaltenden Massnahme hängt von verschiedenen Faktoren ab, besonders Patientinnen mit kleinen Tumoren im Stadium pT1 und pT2 profitieren davon. So gibt es verschiedene Studien , wie die von Veronesi et al. (1981), Fisher et al. (1995), Blichert-Toft et al. (1988) und Sarrazin et al. (1989), die zeigen, dass bei einer BET mit anschliessender Bestrahlung der ipsilateralen Brust im Vergleich zu einer Mastektomie keine Unterschiede im krankheitsfreien oder allgemeinen Überleben bestehen. Eine neuere Studie von Veronesi et al (2002) zeigt in einem 20 Jahre Follow-up, dass bei den 701 Patientinnen dieser Untersuchung zwar die Rate an Lokalrezidiven in der Gruppe mit brusterhaltender Therapie etwas höher war als in der mit Mastektomie, die Überlebensrate sich in beiden Gruppen jedoch nicht unterschied. 5.10 Lymphonodektomie und Sentinellymphknotentechnik In der Universitäts – Frauenklinik Freiburg wurden in den Jahren 1995 – 2000 insgesamt 827 Lymphonodektomien bei 842 Brustkrebspatientinnen durchgeführt. Davon entsprachen 760 einer herkömmlichen Lymphonodektomie, 67 der Sentinel – Technik. Der axilläre Lymphknotenstatus ist ein wichtiger prognostischer Faktor bei Mammakarzinomen. Da die herkömmliche Lymphknotendissektion aber mit einer erhöhten Morbidität u.a. in Bezug auf Lymphödeme, neurologische Störungen und Bewegungseinschränkungen verbunden ist, war man auf der Suche nach schonenderen Methoden insbesondere bei Patientinnen mit kleinen Tumoren, die häufig einen negativen Lymphknotenstatus aufweisen. 75 Die Sentineltechnik beruht auf der Hypothese, dass es einen Wächterlymphknoten gibt, der die höchste Wahrscheinlichkeit einer Tumorinfiltration hat und den nodalen Status der benachbarten Lymphknotenstation widerspiegelt (Bembenek et al., 2001). Dabei werden 2 verschiedene Techniken angewendet, zum einen mit blauem Farbstoff, zum anderen mit Radionukliden. Guiliano et al. (1994) berichten über eine 95.6%ige Genauigkeit bei der Vorhersage des axillären Status. Diese Ergebnisse werden von anderen Studien gestützt . Da das Risiko einer axillären Metastasierung mit wachsendem Tumordurchmesser steigt, wird die Sentinel-Technik insbesondere bei kleinen Tumoren ( < 2cm ) mit klinisch nicht tastbaren Lymphknoten empfohlen. Interessant ist allerdings auch die Frage, ob eine Lymphknotendissektion auch bei Carcinomata in situ erfolgen sollte. In der Universitäts – Frauenklinik Freiburg wurde in 4 Fällen eines CLIS und in 13 Fällen eines DCIS eine Lymphonodektomie durchgeführt, dabei als Sentineltechnik bei einem lobulären Carcinoma in situ und in drei Fällen eines DCIS. Silverstein et al. (1987), Guiliano et al. (1994) und Skinner et al. (2001) gehen in ihren Untersuchungen davon aus, dass solche Patienten keine Behandlung der Axilla benötigen. Bei grossen Läsionen, die eine Mastektomie erfordern, kann jedoch die Sentinellymphknotenbiopsie angewendet werden (Krag et al., 1993; Guiliano et al., 1995). Dies wird empfohlen für die Verhinderung eines zusätzlichen axillären Stagings im Fall einer später beschriebenen Invasion des Tumors. Bei drei der vier Carcinomata in situ unseres Patientengutes, bei denen die Sentineltechnik verwendet wurde, erfolgte eine Mastektomie. Die Frage einer Lymphonodektomie hängt aber noch von anderen Faktoren ab. Klauber-DeMore et al. (2000) zeigten eine Lymphknotenpositivität bei high-risk DCIS zwischen 5% bis 13%. Die Entscheidung, ob eine Lymphknotendissektion bei einem Carcinoma in situ erfolgen sollte, hängt damit unter anderem vom histologischen Grad, dem Tumordurchmesser und der Palpabilität der Läsion ab. 5.11 Adjuvante Therapie 76 Zu den adjuvanten Therapien nach erfolgter Operation gehören die Bestrahlung, die Chemo- und Hormontherapie. Wie verschiedene Studien zeigen, senkt eine Bestrahlung die Rate an auftretenden Lokalrezidiven (Veronesi et al., 1993; Fisher et al., 2002, Early Breast Cancer Trialists Collaborative Group, 2000). Insbesondere nach brusterhaltenden Massnahmen sollte eine Radiatio der verbliebenen Brust erfolgen. So zeigen Veronesi et al. (1993) dass eine Bestrahlung im Anschluss an eine brusterhaltende Operation das Risiko eines Lokalrezidivs bei kleinen Tumoren (Durchmesser <2.5 cm) senkt. Diese Rate ist bei Patientinnen, die eine brusterhaltende Operation, aber keine Bestrahlung erhielten, mit 8.8% erheblich höher als bei den Patientinnen, die nach der Operation eine Bestrahlung erhielten. Dort betrug die Lokalrezidivrate 0.3%. In der selben Studie wurde ausserdem festgestellt, dass vor allem jüngere Frauen (<55 Jahre) von einer Radiotherapie profitieren, da bei ihnen in einem höheren Prozentsatz Lokalrezidive nach einer brusterhaltenden Operation auftraten. Hierüber gibt es allerdings uneinheitliche Auffassungen. So konnte in den Langzeituntersuchungen des National Surgical adjuvant Breast and Bowel Project, die von Fisher veröffentlicht wurden, keine wesentlich höhere Zahl an Lokalrezidiven bei jüngeren Patientinnen (<49 Jahre) beobachtet werden. Aber abgesehen von diesen Unterschieden führen beide Untersuchungen zu dem Schluss, dass eine adjuvante Bestrahlung im Anschluss an eine brusterhaltende Operation einen wirksamen Schutz vor einem Lokalrezidiv darstellt. An der Universitäts-Frauenklinik Freiburg wird die operierte Brust dabei mit täglichen Einzeldosen von 1.8 Gy bis zu einer Gesamtdosis von ca. 50 Gy in 5 bis 6 Wochen bestrahlt. Meist erfolgt noch eine Boosterung des ehemaligen Tumorbettes mit üblicherweise 10 Gy. Diese zusätzliche Bestrahlung des ehemaligen Tumorbettes beruht auf der Beobachtung, dass die meisten Lokalrezidive in unmittelbarer Umgebung des primären Karzinoms auftreten. 77 Eine Untersuchung von Bartelink et al (2001) zeigte, dass besonders jüngere Patientinnen von solch einer zusätzlichen Bestrahlung profitierten. Nach 5 Jahren betrug hier die Rate an Lokalrezidiven 10.2% im Vergleich zu 19.5% bei Patientinnen, die keine Boosterung des Tumorbettes erhielten. Diese Beobachtung rief jedoch einige Diskussionen hervor (56). Whelan e al. (2002) beispielsweise fordern dazu weitere Studien. In ihrer Studie wurden 1234 lymphknotennegative Patientinnen brusterhaltend operiert, ohne eine zusätzliche Dosis bestrahlt und erhielten eine adjuvante systemische Therapie. Bei ihnen betrug die Rate an Lokalrezidiven innerhalb von 5 Jahren nur 3%. 5.11.1 Systemische Therapie Zu den systemischen Therapien nach erfolgter Operation gehören neben der Gabe von Tamoxifen in erster Linie die von Chemotherapeutika. Der Einsatz einer systemischen Therapie beruht vor allem darauf, dass in verschiedenen Studien eine Senkung des Auftretens von Fernmetastasen gezeigt werden konnte (Early breast cancer trialists collaborative group, 1998a und b). Deswegen gilt sie mittlerweile als Standardtherapie bei Patientinnen mit einem erhöhtem Risiko für das Auftreten von Fernmetastasen (Buchholz et al., 2001). Zu diesen gehören alle Frauen mit positiven Lymphknoten und die Mehrzahl der lymphknotennegativen Patientinnen. In neuerer Zeit gelten als Ausschlusskriterien nur noch die Summe einer Tumorgrösse < 1cm, eines negativen Lymphknotenbefalls, eines hochdifferenzierte Karzinoms, eines positiven Rezeptorstatus und eines Alters > 35 Jahre. Aber auch zur der Senkung von Lokalrezidiven kann die systemische Therapie eingesetzt werden. Sie ist zwar nur ein unvollkommener Ersatz für die Radiotherapie (Buchholz et al., 2001), hat aber einen positiven Einfluss, wenn sie in Kombination mit Operation und Bestrahlung genutzt wird (Fisher et al., 1995). Wie verschiedene Studien zeigen, führt der Einsatz einer adjuvanten systemischen Therapie zu einer Verbesserung der Überlebenszeit (Bonadonna et al., 1995; Olivotto et al., 1994; Early breast cancer trialists collaborative group, 1988). Bereits 1975 konnte ein Effekt von CMF bei der adjuvanten Therapie von lymphknotenpositivem Brustkrebs gezeigt werden. (Bonadonna et al., 1995) So gehörte 78 es im Untersuchungszeitraum in der Universitäts – Frauenklinik zu den am häufigsten verwendeten Kombinationen. In der Regel werden hierbei 6 Zyklen gegeben. Es gibt allerdings Bestrebungen, die Zahl der Zyklen auf 3 zu reduzieren. Allerdings sind hier die Ergebnisse noch nicht eindeutig. So hat die International Breast Cancer Study Group (IBCSG) in ihrer Untersuchung an lymphknotenpositiven, prämenopausalen Brustkrebspatientinnen eine Verkürzung des krankheitsfreien Überlebens bei der Gabe von nur drei Zyklen CMF festgestellt. Der Vorteil einer längeren Gabe von CMF scheint jedoch hauptsächlich bei Patienten < 40 Jahre und mit Östrogenrezeptor – negativen Tumoren gegeben zu sein. Sauerbrei et al. (2000) dagegen konnten keine Unterschiede bei lymphknotenpositiven Patientinnen in der Gabe von drei oder sechs Zyklen CMF zeigen. In dieser Studie waren allerdings nur 50 von 481 Patienten jünger als 40 Jahre. Gleichzeitig wurden in dieser Untersuchung die drei bzw. sechs Zyklen CMF mit der Gabe von Tamoxifen oder keinem Tamoxifen kombiniert. Es zeigte sich ein schwacher Hinweis eines interaktiven Effekts in Bezug auf das krankheitsfreie, aber keiner in Bezug auf das Gesamtüberleben. Amadori et al. (2000) konnten zeigen, dass Patientinnen mit negativen Lymphknoten, aber rasch proliferierendem Tumor signifikant von einer adjuvanten CMF – Therapie profitieren. Dies betrifft vor allen Dingen prämenopausale Patientinnen. Welches Chemotherapeutikum letztendlich eingesetzt wird, hängt von verschiedenen Parametern ab. Dazu gehören das Alter der Patientin, der Menopausenstatus, der Rezeptorstatus, die Zahl der befallenen Lymphknoten, die Tumorgrösse und das Grading. Eingesetzt werden in der Universitäts – Frauenklinik Freiburg vor allem Polychemotherapien mit CMF und EC. In der Regel werden dabei 6 Zyklen CMF über 6 Monate verabreicht, die laut einer früheren NSABP- Studie der 4maligen Gabe von EC äquivalent ist (Fisher et al., 1990). Zu der Wirksamkeit der am häufigsten verwendeten Chemotherapeutika in der Universitäts – Frauenklinik Freiburg CMF und EC gibt es verschiedene Studien. So zeigen sowohl die Untersuchung von Bang et al (2000) als auch der NSABP-B15, dass es keine wesentlichen Unterschiede im krankheitsfreien als auch im allgemeinen 79 Überleben gibt. Während die beiden erst genannten Untersuchungen sich mit lymphknotenpositiven Tumoren beschäftigt hat, zeigt die Studie von Fisher et al. (2001) auch bei lymphknotennegativen und ER – Rezeptornegativen Brustkrebsen keinen signifikanten Unterschied in der Wirksamkeit von EC und CMF. Für die EC – Therapie bei gleicher Wirksamkeit sprechen die kürzere Dauer, nachteilig wirken sich jedoch die stärkere Kardiotoxizität und die erhöhte Alopezierate aus. Vor allem bei jüngeren Patienten, solchen mit positivem Lymphknotenbefall und positiven HER2NEURezeptoren ist die Wirksamkeit von EC jedoch besser (Di Leo et al., 2002). Letztere kann jedoch nur mit einer ausreichend hohen Dosis erreicht werden. Unklarheit besteht immer noch über die Langzeiteffekte von Antrazyklinen insbesondere was kardiologische Probleme und das Risiko von Zweittumoren angeht. Tamoxifen wird insbesondere bei postmenopausalen Patientinnen mit positivem Östrogenrezeptor – Status empfohlen (Levine et al., 2001). Auch in der Universitäts – Frauenklinik Freiburg zeigte die Mehrzahl der Frauen mit Tamoxifen – Einnahme einen postmenopausalen Status und Östrogenrezeptor – positive Tumoren. Dass Tamoxifen einen Effekt hat, zeigt eine Untersuchung der Early Breast Cancer Trialists Collaborative Group von 1990, die über 12,000 Frauen mit lymphknotennegativem Brustkrebs umfasste. Bei Einnahme von Tamoxifen zeigte sich eine Reduktion des Risikos für ein Lokalrezidiv von 25% und der Mortalität von 17%. Wie neuere Untersuchungen zeigen, konnten diese Zahlen sogar noch gesteigert werden bei Frauen mit lymphknotennegativen, östrogenrezeptorpositiven Tumoren, die 5 Jahre Tamoxifen erhalten hatten. Die Einnahme von Tamoxifen kann auch bei prämenopausalen Patientinnen mit positivem Rezeptorstatus empfohlen werden. An der Universitäts-Frauenklinik Freiburg erhielten allerdings auch Patientinnen mit rezeptornegativen Tumoren Tamoxifen, da 1992 von der Early Breast Cancer Trialists Collaborative Group gezeigt wurde, dass eine adjuvante Tamoxifen-Gabe auch bei rezeptornegativen Tumoren einen Effekt hat. Bei 5366 Patienten mit negativem Östrogenrezeptor wurde bei Tamoxifengabe eine 13%ige bzw. 11%ige Verlängerung des krankheitsfreien und des Gesamtüberlebens beobachtet im Vergleich zu Patienten, die kein Tamoxifen erhielten ( Craig Henderson). Neuere Untersuchungen der Early Breast Cancer Trialists Cooperative Group von 1998 konnten allerdings keine allgemeine Empfehlung für die Tamoxifen-Gabe bei 80 hormonrezeptornegativen Patientinnen geben (Fisher et al, 2001). Dementsprechend erhielten 1999 bzw. 2000 nur noch 4 bzw. 2 Patientinnen mit negativem Rezeptorstatus Tamoxifen. 6. Zusammenfassung In den Jahren 1995 – 2000 wurden an der Universitäts – Frauenklinik Freiburg 842 Patientinnen mit einem primären Mammakarzinom behandelt. Bei der Einteilung in das TNM – Stadium wurde eine leichte Zunahme der Tumordurchmesser im Verlauf des Beobachtungszeitraumes gesehen, die Zahl an lymphknotennegativen Tumoren nahm jedoch ebenfalls zu. 6.5% der Patientinnen wiesen zum Zeitpunkt der Diagnose eine Fernmetastasierung auf, die zum grössten Teil in die Knochen erfolgte. Es wurde beobachtet, dass bereits kleine Tumore mit einem Durchmesser <2 cm Fernmetastasen gesetzt hatten und dass es ebenfalls Tumore gab, die fernmetastasiert waren, aber keinen Befall der axillären Lymphknoten zeigten. Diagnostisch eingesetzt wurden Untersuchungen zur Erkennung des Primärtumors wie Mammographie, Sonographie, MRT Mammographie, Punktionszytologien und Stanzbiopsien sowie Methoden zur Erkennung einer Fernmetastasierung wie Knochenszintigraphie, CT Thorax, CT Abdomen oder die Lebersonographie. Die Mammographie zeigte hierbei mit 82,2% die grösste Sensitivität zur Erkennung eines unifokalen Tumors, eine Multifokalität wurde in der Mammographie, der Sonographie und im MRT annähernd gleich gut erkannt. Multizentrische Tumore konnten am ehesten im MRT richtig erkannt werden. Bei der operativen Therapie stehen 511 brusterhaltende Massnahmen 444 Ablationen der Brust gegenüber. In 18 Fällen erfolgte eine bilaterale Ablation. Brusterhaltend operiert wurde vor allem bei kleinen, unifokalen Tumoren, die ein duktales Wachstumsmuster aufwiesen. An adjuvanter Therapie wurden eingesetzt die Nachbestrahlung der Brust, die Chemotherapie , insbesondere mit EC und CMF, sowie die Hormontherapie, die vor allem mit Tamoxifen erfolgte. Dabei wurde letzteres vor allem bei postmenopausalen Patientinnen mit positivem Rezeptorstatus eingesetzt. Eine Chemotherapie mit EC 81 wurde eher bei postmenopausalen Patientinnen mit Befall mehrerer Lymphknoten, CMF bei prämenopausalen mit negativem Lymphknotenbefall eingesetzt. 7. Literatur 1. Amadori D., Nanni O., Marangolo M., Pacini P., Ravaiolo A., Rossi A., Gambi A., Catalano G., Perroni D., Scarpi E., Giunchi D., Tienghi A., Becciolini A., Volpi A. (2000) Disease-free survival Advantage of adjuvant cyclophosphamide, methotrexate, and fluorouracil in patients with node-negative, rapidly proliferating breast cancer: a randomized multicenter study. J Clin Oncol 18: 3125-3134 2. Ashikari R., Huvos G., Urban J. A., Robbins G. F. (1973) Infiltrating lobular carcinoma of the breast. 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LEBENSLAUF PERSÖNLICHE DATEN Anschrift: Grit Poppe Walchergut 43 CH – 8750 Glarus Geburtsdatum 03.02.1977 in Grevesmühlen Zivilstand Ledig Nationalität Deutsch Telefon E-Mail 0041 55 646 4121 [email protected] AUSBILDUNG 1983 - 1996 Grundschul- und Gymnasialausbildung in Bitterfeld, Wolfen und Lörrach Abitur (Baden-Württemberg) mit Note 1,1 Leistungsfächer Mathematik und Chemie 1996 Beginn des Medizinstudiums an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Deutschland) 1999 - 2000 Studienjahr an der Universität Innsbruck 1998 Ärztliche Vorprüfung 1999 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung Abschluss 1. Staatsexamen mit Note Gut 2002 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung Abschluss 2. Staatsexamen mit Note Gut 05/2003 Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung 87 Abschluss 3. Staatsexamen mit der Note Gut 2000 Beginn der Arbeit an der Dissertationsschrift zum Thema "Primärtherapie des Mammakarzinoms an der Universitätsfrauenklinik Freiburg 1995-2000" _____________________________________________________________________ SPRACHEN Deutsch Englisch Französisch Russisch Muttersprache Sehr gut Gut Gut BERUFLICHE TÄTIGKEITEN 02-03/1999 Famulatur in Allgemeinarztpraxis Binzen 02-03/2000 Famulatur an der Parkklinik Berlin-Weissensee, Abteilung Innere Medizin 04/2000 Famulatur am Elisabethen-Krankenhaus Lörrach, Abteilung Chirurgie 06/2000 Famulatur am Josefs-Krankenhaus Freiburg, Abteilung für Pädiatrie 07-08/2000 Famulatur an der Parkklinik Berlin-Weissensee, Abteilung Gynäkologie 04/2002 08/2002 08/2002 03/2003 Praktisches Jahr am Bürgerspital Solothurn, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe (entspricht der Unterassistenz in der Schweiz) Praktisches Jahr am Hegau-Klinikum Singen (Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Freiburg) • Abteilung für Innere Medizin • Abteilung für Chirurgie seit 9/2003 Assistenzärztin Gynäkologie am Kantonsspital Glarus (Schweiz) _____________________________________________________________________ HOBBIES Literatur Fahrradfahren Wandern, Natur 88 89