Die '-pH-M esstec hnik -pH-Me echnik klun zur FFor or g un d En g und Enttwic wicklun klung orsschun ung Möglic he An wendun gen öglich Anw dung L. Bucsis Es wurde ein auf neuem Prinzip beruhender Enzym- oder Substratanalysator vorgestellt, und zwar das Modell CL 10 SELECT der Firma Biocontrolsys. Eine ausführliche Systemdarstellung finden Sie im Internet ( www.schlag.de). Enzym/Substrat-Umsetzungen sind meistens mit pH-Änderungen verbunden, wobei Produktion oder Verbrauch an Wasserstoff-Ionen für die Konzentration des zu bestimmenden Analyten in der Probe typisch ist. Ein mit kapillaren pH-Elektroden ausgerüstetes Messinstrument misst den pH-Wert vor und nach der Umsetzung. Aus der resultierenden pH-Differenz wird auf die Enzymaktivität oder Substratkonzentration geschlossen. Mit '-pH-Messungen können im Grunde genommen alle enzymatischen Reaktionen, die mit pHÄnderungen gekoppelt sind, dargestellt werden. Auf Grund der universellen pH-Änderung bei enzymatischen Umsetzungen dient die innovative '-pHMesstechnik als echte Alternative zu den bekannten UV/VIS-Methoden. Insbesonders zu Erfassung geeignet sind: ZZX ZZX NAD+ YZZ NADH , NADP+ YZZ NADPH - Umwandlungen ZZX ADP YZZ ZZX AMP - Übergänge, Phosphataseaktivitäten ATP YZZ Monitoren von Hydrolysen oder Veresterungen, Lipasenaktivitäten Carboxylierungen oder Decarboxylierungen Desaminationen Mess-System Der Enzym- und Substratanalysator CL10 SELECT besteht aus einem thermo-statisierbaren Messblock mit zwei parallelgeschalteten Kapillarglaselektroden (die zur Messung von pH-Differenzen von < 0,001 pH-Einheiten ausgelegt wurden), Reaktionskammer, Versorgungspumpen und einem Mikroprozessor, der die Konzentration bzw. Enzymaktivität berechnet und das Gerät steuert. Die systemeigene Software ist für Endpunktbestimmungen, Fixzeit sowie kinetische Messungen (mit variablem Vorlauf und Ablese-intervallen) ausgelegt. Messablauf Die pH-Elektroden befinden sich in getrennten Messkammern, die zuerst mit Arbeitspuffer gefüllt werden. Zum Abgleich der individuellen Spannungsschwankungen zwischen Mess- und Referenzelektrode wird, durch einen Differenzverstärker, eine Einstellung auf ein konstantes Potential vorgenommen. Nach Probenzugabe, Rühren und Auslösen des Messvorganges strömt die Hälfte des Mischkammer-Inhaltes (Arbeitspuffer + Probe) in die beiden Messkammern. Die Elektroden messen die pH-Differenz, die als Reagenzienleerwert (Offset) gespeichert wird. -1- Eine Pumpe fördert den Reaktionsstarter aus einem Vorratsbehälter in die Mischkammer. Nach erneutem Mischen wird der restliche Kammerinhalt (Arbeitspuffer + Probe + Starter) nun an eine der pH-Elektroden herangeführt. Die pH-Differenz zum Reagenzienleerwert beginnt zu steigen (geeigneter Bereich zu kinetischen Messungen), bis sie am Reaktionsende konstant bleibt (Endpunkt-Messung). Die Software erlaubt das Anlegen und Speichern individueller Messroutinen. Zur besseren Vergleichbarkeit können die Kurvenverläufe aus verschiedenen Messungen auf einem Bildschirm überlagert werden (die Abbildung zeigt den Kurvenverlauf bei der Glucose Messung - ohne Probenvorbereitung -- von Kirsch- und zwei anderen Buntsäften). Der Datenexport in externe Auswertesysteme ist gegeben. Vorteile des Verfahrens Da bei diesem Verfahren nicht die Lichtabsorption, sondern die pH-Differenz als Messgröße dient, können grobsuspendierte Probenmaterialien direkt der enzymatischen Messung zugeführt werden. Einbettungen wie z.B. Inhalte von Zellreaktoren, Vollblut, homogenisiertes/verflüssigtes Gewebe, Milch, isolierte Zellen, trübe Fruchtsäfte usw. — Teilchengrößen bis zu 0,3 mm Durchmesser — stören nicht. Generell: die bei den UV-Methoden notwendige Probenvorbereitung entfällt weitgehend! Die Messzeiten liegen im Bereich von 40 - 120 Sekunden und es sind meistens 10 - 20 μl Probenmaterial ausreichend. Bei geschickter Auswahl der Versuchsbedingungen kann sowohl Substratkonzentration als auch die Enzymaktivität bei derselben Umsetzung manifest dargestellt werden. Bei geeigneter Kombination der Messparameter ist es möglich, in einem Messvorgang auch zwei Analyten zu erfassen. Für die folgend angeführte Methoden bzw. Vorschlägen liegen teils veröffentliche Literatur bzw. ansatzweise betriebsinterne Erfahrungen vor. Applikation Medizin Bestimmungen von: ACHE („echte”) von zellwandimmobilisiertem Enzym an Erythrozyten Aktivität von Glucose-6-phospat-Dehydrogenase(G6PD) und 6-Phospogluconat-Dehydrogenase (6PGD) in Vollblut. Gleichzeitige Messung. Aktivität von 6-Phospoglucose-Dehydrogenase in Vollblut ATP in roten Blutzellen ß-Galaktosidase in Zellkulturen Biologische Vorgänge die mit ATP-Verbrauch/Produktion gekoppelt sind Erythrozytärer Pyruvatkinase Ethanol in Vollblut Harnstoff in Vollblut, Plasma und in Dialyseflüssigkeiten Hemmung von derselben durch Medikamente Lactat direkt in Vollblut L-Carnitin, Fructose und Citrat in Ejakuat -2- Lipasenaktivität in Serum, Plasma, Duodenalflüssigkeit durch Erfassung von freisetzten Fettsäuren, direkt Monitoring von Trypsin und Pepsin Nucleinsäuren in μg Bereich mittels Nukleasen (acide Phosphorsäuren werden freigesetzt). Pyruvatkinase in Vollblut Urease bei Helicobacter pylori Infektionen Visualisierung von Enzymkinetik, Temperaturabhängigkeit Applikation Lebensmittel Bestimmungen von: Acetaldehyd in Wein und Most und Getränken Aciditätsmessungen Alkalische Phosphatase in Fleisch- und Milchprodukten Anthocyanglykoside in Wein und Fruchtsäften Ammoniak in Milch Apfelsäure in Wein und Most (oder Sauerteigen) Ascorbinsäure in diversen Biomaterialien ATP/Glycerinkinase in Wein ATP-Messung zu Keimzahlbestimmung Carnitin Gehalts-bestimmungen in Nahrungsmittelergänzungen Citronensäure in Milch (oder Sauerteigen) CO2-Messungen in Bier, Schaumweinen und Getränken in der Milchwirtschaft Essigsäure in Wein und Most (oder Sauerteigen) Glycerin mittels Gluconat mittels ATP/Gluconatkinase in Lebensmitteln Glutamin-Glutaminsäre in Bioreaktoren und Hefeextrakten Ketonkörper (Acetessigsäure und Hydroxybutyrat) in Milch Gesamtkreatin/-kreatinin in Fleischextrakten, Fleischbrühen Glucose und Fruktose, Bestimmung der beiden Werte in einem Messvorgang Lactose: enorm schnelle zeitsparende Hydrolyse, (Lactose in Sauerteigen) Lactulose in Milch, Lactose in Lebensmitteln Harnstoff in Wein Oligofruktosen Monitoring Penicillin Rückstände in Milch und anderen Gewebematerialien Saccharose in diversen Lebensmitteln Schnelle Messung von Lab-Aktivitäten Sorbit bzw. Sorbit und Xylit zusammen in Lebensmitteln und Zellkulturen Harnstoff in Wein Grundsätzlich alle enzymatischen Methoden bei denen NAD+/NADH bzw. NADP+ /NADPH Übergänge stattfinden. Möglich wird die Differenzierung zwischen der freien exprimierten Enzymaktivität im aufgereinigten Fermenterinhalt und nach Zellaufschluss, auf der Zelloberfläche immobilisierten Enzymaktivität. Gleiches Prinzip gilt auch für das freie Substrat und Substrat in Zellinneren. Autor: Dr. Dipl.-Chem. Lorant Bucsis, Wissenschaftlicher Berater bei Dr. Berthold G. Schlag Wissenschaftliche Meßinstrumente GmbH, Bergisch Gladbach www.schlag.de -3-