Beweis für Schwerpunktsverlagerung durch „Reinlegen“, Skizze 1 Symmetrischer Zustand, es gelten: Fr TK 1. l = r 2. l x Fvl = r x Fvr Fvl 3. 2. Fvl + Fvr + G = 0 Fl Fvr 4. TK = Fl + Fr = -G 5. 4. Fhl +Fhr = 0 Fhl Fhr l r Wobei TK die „Totale-Luftkraft“ darstellt (die Resultierende aller aerodynamischen Kräfte an der Tragfläche) Fl und Fr sind die Gurtkräfte G Urheber: Gerd Halbeis Beweis für Schwerpunktsverlagerung durch „Reinlegen“, Skizze 2 Zustand kurz nach dem „Reinlegen“ es gelten: TK Fr Fvl Fhl Fl α β a Fa Fvr Fhr 1. l x Fvl = r x Fvr, da l<r folgt Fvr<Fvl 2. Fa = m x a, wobei a = Beschleunigung der Masse m (m aus G) 3. Fvl + Fvr + G =0 4. TK = Fl + Fr = -G + Fa (Vektoraddition) 5. Fhl + Fa + Fhr = 0 Beispiel: l = 0,1m, r= 0,4m, G = 1000N , siehe Skizze4: b= 2,5m, L= 7m, folgt β=α = 18,7° aus 1. und 3. folgt: Fvl = 800N, Fvr = 200N Fhl = Fvl x tan α =-271N Fhr = Fvr x tan β = 68N Fa = -Fhl-Fhr = 203N l G r -TK Daraus folgt: der Pilot (inkl. Gurtzeug) wird mit 203N nach links beschleunigt, damit vergrößert sich die Schwerpunktsverschiebung gegenüber der Hochachse und da es die Tragfläche ausführungsbedingt zulässt verschiebt sich die Systemgeometrie, siehe Skizze 3. Urheber: Gerd Halbeis Beweis für Schwerpunktsverlagerung durch „Reinlegen“, Skizze 3 TK Fl Fvl Fr β Fvr α Fhr Fhl l r G = -TK • Einleitphase, Zustand vor Kursänderung und maximale Gewichtsverlagerung durch „Reinlegen“: • Wenn -Fhl = Fhr ist die Verschiebebewegung zu Ende, die Beschleunigung a = 0 und die Auslenkgeschwindigkeit = 0 • Daraus folgt: • TK = Fl + Fr = -G = Fvl + Fvr • 4. Fhl = -Fhr • l = 0,15m, r= 0,25m, G = 1000N , α = 14,3, β= 23° ergeben sich aus der Bedingung 4. aus 1. und 3. (Skizze 2) folgt: Fvl = 625N, Fvr = 375N -Fhl = Fhr = 159N In der folge Skizze 4 ist der Nachweis, wie weit der Pilotenschwerpunkt aus seiner ursprünglichen Lage (Hochachse) verschoben wird. • • • Urheber: Gerd Halbeis Beweis für Schwerpunktsverlagerung durch „Reinlegen“, Skizze 3 Einleitphase, Zustand vor Kursänderung und maximale Gewichtsverlagerung durch „Reinlegen“: b A b B Füe L = mittlere Leinenlänge an ¼ Kappe (an der Stelle A, B b von Hochachse (Symmetrielinie) entfernt) dann gilt: a β α annähernd: a = L x (sin α‘ - sin α)+ (l+r)/2 – l ähnlich (da sin nicht linear) a = L x (sin β - sin β‘)+(l+r)/2 – l wobei sich α‘ = β‘ aus dem symmetrischen Zustand ergeben. TK Fl Fvl Zustand wenige Sekunden nach dem „Reinlegen“, System noch nicht im Gieren. Annahme: b = annähernd konstant, Winkeländerungen bei α u. Β annähernd gleich. Fr α Fvr Fhr β Fhl l l r G = -TK Beispiel: L = 7m, α‘ = β‘ = 18,7° aus Skizze 3. α = 14,3°, β = 23°, daraus folgt: a = 7m x ( sin18,7°-sin14,3°)+0,05m = 0,56m Gegenprobe: a = 7m x (sin23° - sin18,7°) + 0,05 = 0,54m, also rund 0,5m, schwingt der Pilotenschwerpunkt von der Hochachse weg. Dieser erstaunlich hohe Wert ist zwar ein Näherungswert, unter der Annahme, dass der Schirm bis zu diesem Systemzustand noch nicht rollt. Das Verhältnis l/r ist natürlich ein wesentlicher Faktor, den ich abgeschätzt habe, l=0,15 und r= 0,25 bedeutet, dass der Pilot seinen Schwerpunkt innerhalb (l+r)/2 um 0,05m verschoben hat, das dürfte nicht so abwegig sein. Außerdem ist die Winkeländerung von 4,4° links und 4,3° rechts plausibel . D.h. die Schwerpunktsverlagerung des Piloten gegenüber der Hochachse dürfte in der Realität um etwas über 50 cm liegen. Daraus ergibt sich ein Rollmoment von 500Nm. Fazit: Im Prinzip ist bewiesen, dass eine erhebliche Schwerpunktsverlagerung weg von der Hochachse erfolgt. Urheber: Gerd Halbeis Stationärer Zustand beim „Reinlegen“, Skizze 5 B b b A 1. l x Fvl = r x Fvr 2. Fvl + Fvr + G =0 3. -Fhl = Z + Fhr 4. Fhl = Fvl x tanα, Fhr = Fvr x tanβ 5. Wegen Geometrie ist α= λ+α‘, β= β‘ -λ λ empirisch ermittelt, α‘, β‘ sind Winkel aus Zustand vor dem Rollen. l = 0,15m, r = 0,25m Z aus Messungen von Konrad Friz, R = 37m, v=11m/s m = 100Kg, ergibt für Z = 327N, λ α β TK Fl Aus 1. und 2. ergibt sich: Fvl = 625, Fvr = 375 Fr Fvr Fhr Aus 3. und 5. α = 30,7, β= 6,7, λ = 16,3° Damit ist Fhl =-370, Fhr = 370-327 = 43N =Fvr x tan β Fazit: Fvl 1. Da r>l ÆFvl>Fvr bleibt, ist die Gewichtsverlagerung des Piloten und damit auch des Systemschwerpunktes bewiesen. 2. Die Schwerpunktverlagerung bewirkt die Verschiebung der TK in Richtung der mehr belasteten Seite. 3. Die TK ist eine Reaktion auf die Gurtkräfte und muss genau so der Summe aller aerodynamischer Kräfte (AK) entsprechen, d.h. die AKs stellen sich durch den „Einschwingvorgang“ über die Parameter Geschwindigkeit und Kurvenradius genau so ein. Fhl l l G r -TK Z Urheber: Gerd Halbeis Beweis für Schwerpunktsverlagerung durch „Reinlegen“ mit gekreuzten Gurten, Skizze 6 Zustand kurz nach dem „Reinlegen“ es gelten: 1. l x Fvl = r x Fvr, da l<r folgt Fvr<Fvl 2. Fa = m x a, wobei a = Beschleunigung der Masse m (m aus G) 3. Fvl + Fvr + G =0 4. TK = Fl + Fr = -G -Fa (Vektoraddition) 5. Fhl +Fa + Fhr = 0 TK Fr Fhl Fvl α Fl Fhr Fvr Fa Fvl = 769N, Fvr = 231N a Fhl = Fvl x tan α =339N β l -TK G Beispiel: l = 0,15m, r= 0,5m, G = 1000N , siehe Skizze4: b= 2,5m, L= 7m, folgt β=α = 23,8° aus 1. und 3. folgt: r Fhr = Fvr x tan β = -150N Fa = -Fhl-Fhr = -189N , Daraus folgt: der Pilot (inkl. Gurtzeug) wird mit 189N nach rechts beschleunigt, bis Fhl=Fhr, damit vergrößert sich die Schwerpunktsverschiebung gegenüber der Hochachse und da es die Tragfläche ausführungs-bedingt zulässt verschiebt sich die Systemgeometrie, also ungefähr wie bei „nicht gekreuzt“, auf die Seite der stärkeren Gurtbelastung. Urheber: Gerd Halbeis Beweis für Schwerpunktsverlagerung durch „Reinlegen“, Widerlegung der „Knicktheorie“, Skizze 7 F Fv Wx vs o Fh Z ms Dhs Vereinfachungen: Die Gewichtskräfte von Schirm und Pilot werden zunächst nicht einbezogen, denn es interessiert lediglich ob der Knick das System zum Rollen bringen kann. Dynamische Kräfte sind mit D gekennzeichnet, F die Knick-Kraft, W die Widerstandskraft, die bei einer Bewegung des Schirms entsteht. Es wird die Feststellung von Horst Altmann zu Grunde gelegt, die besagt, dass am Knick eine Kraft vom Betrag 20N in –X Richtung wirkt. x vp Die Auswirkungen des Knick, der sich beim „Reinlegen“ ergibt wird im Folgenden untersucht: ap In einem genügend kleinen Zeitfenster um t =0 (nach Auftraten der Kraft F) gilt: vs =0, vp =0, mit vs =0 ist auch wx =0 daraus folgt das Kräftegleichgewicht: mp Dhp Gl.1 Fth +Dhs + Dhp = 0, da mp auf der Mittelsenkrechten liegt ist ap =0 und damit auch Dhp =0, daraus folgt Fth + Dhs =0 und Dhs = -Fth d.h. Der Schirm wird mit as = Fth/ms beschleunigt, während mp noch ruht. Fazit: in diesem Zustand beginnt der Schirm um die Achse bei mp zu rollen. Das Rollmoment = 20N x 7m = 140Nm (siehe Horst Altmann) Urheber: Gerd Halbeis Beweis für Schwerpunktsverlagerung durch „Reinlegen“, Widerlegung der „Knicktheorie“, Skizze 8 F Fv Wx vs o Fh Z ms Dhs vs ≠ 0, vp ≠0, damit wird wx ≠0 , da α ≠ 0 wird mp ebenfalls beschleunigt d.h. ap ≠ 0 und Dhp ≠ 0, daraus folgt das Kräftegleichgewicht: Gl.2 Fth +Dhs + Dhp + Wx = 0, Æ -Fth =Dhs + Dhp + Wx Da vs wesentlich schneller anwächst als vp und Wx bereits bei niederem vs die Größe von Fth annimmt, ist bereits nach kurzer Zeit ap und damit Dhs =0 , dann schwingt mp wieder zurück in die Mittelsenkrechte (Luftwiderstand des Piloten vernachlässigt) und nach dem Einschwingvorgang ist x vs = vp, es gilt Fth = -Wx , damit besteht kein Rollmoment mehr. α vp Zustand bei t> t0 ap Dhp mp Fazit: Im eingeschwungenen Zustand (stationärer Zustand) wirkt kein Rollmoment, der Schirm ist nicht geneigt, d.h.α annähernd 0, das System driftet mit vs = vp in Richtung Fth. Beispiel: Annahme cw = 0,5, projizierte Fläche in –x-Richtung 2m2 , Fth =20N, dann ist vs = 5,8 m/s Urheber: Gerd Halbeis Beweis für Schwerpunktsverlagerung durch „Reinlegen“, Widerlegung der „Knicktheorie“, Zusammenfassung Die Ergebnisse aus den Folien 4, 5 und 8 zeigen einen gravierenden Unterschied zwischen der Wirkung des Knick und der Gewichtsverlagerung wie die Gegenüberstellung zeigt: Systemzustand Gewichtsverlagerung Knick Im Startzustand Rollmoment 500Nm Rollmoment 140Nm Im stationären Zustand Rollmoment bleibt erhalten, TK ist gegen Hochachse geneigt und verschoben, asymmetrische Schirmbelastung Kein Rollmoment, Schirm bleibt nicht geneigt, Schirm bleibt symmetrische belastet. Entspricht nicht dem Zustand einer Kurve. erzwingt Kurve ja nein Ergebnis: 1. Der Knick ist nicht die Ursache für eine stationäre Kurve. 2. Das „Reinlegen“ bewirkt eine Gewichtsverlagerung des Piloten, die beim Gleitschirm einen stationären Kurvenflug erzwingt. Urheber: Gerd Halbeis