Jörn Schweisgut 10.01.2005 WGMS III - Lösungen zu Blatt 9 Präsenzaufgaben A Eine Urne enthält 100 Kugeln mit den Nummern 00, 01, 02, . . . , 99. Eine Kugel wird zufällig gezogen. Es sei X die erste und Y die zweite Zier ihrer Nummer. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten folgender Ereignisse: Der Grundraum der 100 Kugeln ist Ω = {00, 01, 02, 03, . . . , 98, 99}. Also |Ω| = 100. Es ist für A günstiger Ergebnisse = |A| ein Laplace-Modell, d.h. für ein Ereignis A ist P (A) = AnzahlAnzahl aller Ergebnisse |Ω| (a) Ereignis A ={X = 3} = {30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39} und |A| = 10 10 Also P (A) = |A| = 100 = 0, 1. |Ω| (b) Ereignis B = {Y 6= 4} = {00, 01, 02, 03, 05, 06, 07, 08, 09, 10, . . . , 93, 95, 96, 97, 98, 99} und |B| = 90 90 Also P (B) = |B| = 100 = 0, 9. |Ω| (c) Ereignis C = {X = Y } = {00, 11, 22, 33, 44, 55, 66, 77, 88, 99} und |C| = 10 10 Also P (C) = |C| = 100 = 0, 1. |Ω| (d) Ereignis D = {X < 4 und Y < 6} = {00, 01, 02, 03, 04, 05, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 30, 31, 32, 33, 34, 35} und |D| = 24 24 Also P (D) = |D| = 100 = 0, 24. |Ω| (e) Ereignis E = {X + Y = 8} = {08, 17, 26, 35, 44, 53, 62, 71, 80} und |E| = 9 9 Also P (E) = |E| = 100 = 0, 09. |Ω| (f) Ereignis F = {X +Y 6= 8} = Ω\{08, 17, 26, 35, 44, 53, 62, 71, 80} und |F | = 100−9 = 91 | 91 Also P (F ) = |F = 100 = 0, 91. |Ω| B In einer Urne sind 2 grüne, 3 blaue und 4 rote Kugeln. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, mit einem Gri zwei gleichfarbige Kugeln zu ziehen. Zeichnen Sie einen Ergebnisbaum. Man muss sich das Ziehen der beiden Kugeln leicht zeitversetzt vorstellen. Seien r, b, g je das Ergebnis der Ziehung: eine rote, blaue bzw. grüne Kugel wurde gezogen. Es liegt ein zweistuges Zufallsexperiment vor. Wir stellen den folgenden Ergebnisbaum auf: Das Ereignis A, zweimal die gleiche Kugelfarbe zu ziehen, ist A := {(r, r), (b, b), (g, g)}. Für die Wahrscheinlichkeit erhält man dann nach der 1. und 2. Pfadregel: P ({(g, g)} ∪ {(b, b)} ∪ {(r, r)}) = P ({(g, g)}) + P ({(b, b)}) + P ({(r, r)}) 5 = 92 · 18 + 39 · 82 + 49 · 38 = 2+6+12 = 20 = 18 = 0, 27. 72 72 Die Wahrscheinlichkeit hätte man auch mit der Formel der hypergeometrischen Verteilung ausrechnen können: P ({(g, g)} ∪ {(b, b)} ∪ {(r, r)}) = P ({(g, g)}) + P ({(b, b)}) + P ({(r, r)}) 3+4 2+4 2+3 (2)·(2−2 ) (32)·(2−2 ) (4)·(2−2 ) 6·1 1 3 6 10 = 22+3+4 + 2+3+4 + 22+3+4 = 1·1 + 3·1 9! 9! + 36 = 36 + 36 + 36 = 36 = ( 2 ) ( 2 ) ( 2 ) 2!(9−2)! 2·7! 5 18 = 0, 27. C In einem Korb sind 6 Apfelsinen, von denen 2 faul sind. Die Apfelsinen werden zufällig nacheinander gezogen und geprüft, bis die zwei faulen gefunden worden sind. Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist dieses Zufallsexperiment beim (a) zweiten, (b) dritten Zug beendet? Zunächst stellen wir den Ergebnisbaum dar: (a) Ereignis A := {(faul,faul)}. = 0, 06. Die Wahrscheinlichkeit hätte man auch mit der Formel der hypergeometrischen Verteilung ausrechnen können: 4 (22)·(2−2 ) 1 1 = 3·5 P (A) = 2+4 = 1·1 = 15 = 0, 06. ( ) (6) P (A) = 2 6 · 1 5 2 = 2 30 1 15 = 2 (b) Ereignis B := {(faul,gut,faul), (gut,faul,faul)}. P (A) = 2 6 · 54 · 14 + 46 · 52 · 1 4 = 1 15 + 1 15 = 2 15 = 0, 13. Die Wahrscheinlichkeit hätte man auch mit der Formel der hypergeometrischen Verteilung ausrechnen können. Dabei muss man aber beachten, dass bei der hypergeometrischen Modellannahme der Versuch nicht stoppt, wenn schon bei den ersten zwei Ziehungen zweimal eine faule Apfelsine gezogen wurde. Man muss also die Wahrscheinlichkeit für dieses Ereignis abziehen. Dann erhält man: 4 (22)·(3−2 ) 4 1 1 2 P (A) = 2+4 − 62 · 15 = 1·4 − 1 = 5·4 − 15 = 15 − 15 = 3−1 = 15 = 0, 13. 15 ( ) (6) 15 3 3