Selbst Imkern GUT LEBEN Einfach und natürlich Bienen zu halten, das ist ein faszinierendes Hobby – und muss nicht einmal schwierig sein. Am besten Sie achten neben dem Honigertrag auf eine ökologische Betreuung der Tiere. F ür immer mehr Menschen ist die Herkunft und Qualität ihres Essens von großer Bedeutung. Viele ziehen und ernten ihr Gemüse wieder selbst. Oder machen den Jagdschein, um sich mit gutem Fleisch zu versorgen. Marmelade, Saft und andere Köstlichkeiten werden heute häufig in der eigenen Küche hergestellt. Honigbienen brauchen Imker Auch die Imkerei erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Sie wird zunehmend jünger – und weiblicher. Viele Menschen wollen ihren eigenen Honig ernten. Und tun nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern auch der Natur. 80 Prozent unserer Pflanzen sind auf die Bestäubung durch Honigbienen, Hummeln & Co angewiesen. Ohne sie wäre unsere Landschaft deutlich monotoner, die Artenvielfalt geringer, und wir Menschen müssten auf ein Drittel unserer Lebensmittel verzichten. Zudem sind Bienen faszinierende Wesen. Sie zu beobachten und ihr Verhalten zu studieren, lässt einem das Herz höherschlagen. Trotz ihrer immensen Bedeutung sind viele Bienenarten heute stark gefährdet – so auch die Honigbiene. Sie leidet unter Viren, Krankheiten und der industriellen Landwirtschaft mit ihren Pestiziden. In vielen Regionen finden Honigbienen kaum noch Nahrung und würden ohne die Hilfe von Imkern verschwinden. Stress und sollten auf Dauer besser gegen Krankheiten und andere schädliche Einflüsse gewappnet sein. Tipps für Einsteiger • Nehmen Sie an einem Imkerkurs teil, z.B. beim Verein Mellifera, dessen Fokus auf einer ökologischen und wesensgemäßen Bienenhaltung liegt. • Suchen Sie sich einen »Imkerpaten«, bei dem Sie zuschauen, lernen und sich austauschen können. • Sollte sich in der Nachbarschaft kein Imker finden, der Ihnen einen Schwarm abgibt, erhalten Sie hier welche: www.schwarmboerse.de • Sollten Sie keinen eigenen Garten oder Balkon haben, um eine Bienenwohnung aufzustellen, fragen Sie bei anderen Gartenbesitzern oder der Kommune nach. Diese stehen Bienen oft positiv gegenüber. • Wichtig ist, dass Ihre Bienen die ganze Saison über genug Nahrung finden. Sorgen Sie dafür, dass es in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon lange und bunt blüht: www.bluehende-landschaft.de • Neben einer Bienenwohnung brauchen Sie als JungimkerIn Stockmeißel, Smoker, Besen und Schleier. Sarah Bude … betreut die Öffentlichkeitsarbeit von Mellifera e.V., www.mellifera.de Honig aus eigener Ernte Frauke Weinholz Imkern ist nicht schwer und fast überall möglich – selbst in Großstädten. Doch zunächst einmal sollten Sie gut überlegen, wie Sie Ihre Bienen halten wollen: Konventionell, ökologisch oder (was darüber hinausgeht) wesensgemäß? Intensiv oder extensiv? Steht der Honigertrag im Vordergrund, oder das Ziel, zum Naturschutz beizutragen? Und wie viel Zeit möchten Sie investieren? Davon ist die Auswahl der Bienenwohnung und damit auch die Imkereitechnik abhängig. Bei der wesensgemäßen Imkerei sind das Wohl der Bienen und ihre artgerechte Haltung von großer Bedeutung. Die Bienen werden hier nicht vorsorglich mit Medikamenten behandelt. Sie bekommen keine künstlichen Mittelwände vorgesetzt, sondern dürfen ihre Waben selbst bauen. Auch dürfen sie ihren Schwarmtrieb ausleben, denn nur so vermehren sich Bienenvölker natürlicherweise. Auch werden die Bienenvölker nicht allein mit Zucker zugefüttert (den die Tiere ja in der Natur nie fressen würden), sondern erhalten ihn vermischt mit Honig und Kräutertee. All diese Regeln orientieren sich an den natürlichen Bedürfnissen der Bienen. Dadurch erleiden sie weniger [1-15] BUNDmagazin 25