AKTUELLE WARNUNGEN UND BESONDERE ERGEBNISSE November 2014 In den ersten beiden Novemberwochen haben wir eine Reihe an gesundheitlich bedenklichen Substanzen getestet. Im Folgenden werden alle Proben, welche in diesem Zeitraum beim MDA basecamp abgegeben und von der Gerichtsmedizin Innsbruck bzw. im Labor von checkit! analysiert und - als hoch dosiert unerwartet oder gesundheitlich bedenklich eingestuft wurden, dargestellt. Als MDMA (Kristall, Pulver, Kapsel) zur Analyse gebracht: Tatsächliche Inhaltsstoffe: MDMA 100 mg/Gesamtgewicht – Achtung hoch dosiert!* Darreichungsform: Tablette Logo: Hello Kitty Userbericht: -Bezug: Innsbruck MDMA 830 mg/g – Achtung hoch dosiert!* Darreichungsform: Kristalle Userbericht: -Bezug: Innsbruck MDMA 872 mg/g - Achtung hoch dosiert!* Darreichungsform: Pulver Userbericht: -Bezug: -- Als Speed zur Analyse gebracht: Tatsächliche Inhaltsstoffe: Amphetamin 825 mg/g - Achtung hoch dosiert!* Darreichungsform: Pulver Userbericht: -Bezug: -- Als Kokain zur Analyse gebracht: Tatsächliche Inhaltsstoffe: Kokain 107 mg/g, Levamisol 89 mg/g Darreichungsform: Pulver Userbericht: Kokainwirkung, eventuell mit Amphetamin od. Koffein gestreckt Bezug: Innsbruck Kokain 84 mg/g, Levamisol 6mg/g, Koffein 35 mg/g Darreichungsform: Pulver Userbericht: sehr wach, Einschlafen sehr schwierig Bezug: Innsbruck Als 25C-NBOMe zur Analyse gebracht: Tatsächliche Inhaltsstoffe: 25C-NBOMe 1.250 µg (=1,25 mg) /Filz - Achtung hoch dosiert! (Dosierungen ab 500 µg gelten als hoch) Darreichungsform: Filz Logo: Gesicht Userbericht: orale Einnahme, wenig Wirkung (Siehe dazu Informationen zu 25C-NBOMe!!) Bezug: -- *Grenzwerte, aufgrund derer Substanzen als „hoch dosiert“ eingestuft werden: XTC-Tabletten: ab 100 mg MDMA/Tablette MDMA (Pulver, Kristalle): ab 750 mg/g Amphetamin: ab 250 mg/g Die Werte beruhen mit Ausnahme des Grenzwertes für XTC-Tabletten auf den durchschnittlich am Markt üblichen Dosierungen. Weiterführende Infos zu den Inhaltsstoffen (in alphabetischer Reihenfolge): Quellen: www.checkyourdrugs.at, www.saferparty.ch, www.erowid.org 25C-NBOMe Dosierung: bis max. 500 μg (Mikrogramm). Dosen ab 500 μg gelten als sehr stark. Wirkungseintritt: sublingual nach ca. 0-90 (!!) Minuten, inhaliert nach 0-60 Minuten. Wirkungsdauer: sublingual 6-8 (!!) Stunden, inhaliert 4-6 Stunden. Achtung: Die Substanz steht im Zusammenhang mit mehreren Todesfällen in Europa. Aufnahme und Abbau der Substanz ist bei jeder Person unterschiedlich. Außerdem wirkt sie schneller und direkter, wenn sie über die Schleimhäute aufgenommen wird. Bei oraler Einnahme kann die Wirkung sehr schwach oder zeitlich verzögert ausfallen, weshalb die Gefahr des Nachdosierens besteht. Die orale Einnahme erhöht auch das Risiko lebendbedrohlicher Durchblutungsstörungen! Vom Konsum wird jedenfalls abgeraten! Wirkung: Verstärkte Wahrnehmung der Verdauung und des Darms (gastrointestinales Gefühl) sowie stark sensibilisiertes Tastgefühl. Visuelle Effekte stellen sich zwar ein, stehen aber weniger im Vordergrund als bei LSD. Die Wirkung ist eher mental. UserInnen-Berichten zufolge wirkt 25CNBOMe von Mal zu Mal unterschiedlich, die Wirkung lässt sich nicht voraussagen, auch wenn die gleiche Dosis eingenommen wurde. Der Konsum führt nicht zur Appetitlosigkeit, einem trockenen Mund oder seltsamer Sensorik (Geschmacksinn) und unterscheidet sich somit deutlich von LSD, DOI, 2C-B und 2C-I. Risiken: Verschiedene Meldungen weisen darauf hin, dass es zu einer peripheren Blutgefäßverengung kommen kann, welche medizinisch behandelt werden muss. Symptome sind Kälte, Blauanlaufen und taube Finger, Lippen, Nase und andere Extremitäten (Gliedmaßen). Das Taubheitsgefühl kann bis zur einer Woche nach dem Konsum anhalten. Der Konsum kann auch zu Schwellung an Händen, Füßen oder Gesicht führen. Aufgrund der komplexen Substanzaufnahme soll bei 25C-NBOMe nie nachdosiert werden. Koffein Koffein macht wach, beschleunigt den Herzschlag und steigert vorübergehend die geistige Leistungsfähigkeit. In höheren Dosen, ab 300mg (ca. 8 Tassen Kaffee) erzeugt es Euphorie. Koffein entzieht dem Körper Flüssigkeit. Bei hohen Dosen sind folgende Nebenwirkungen möglich: Schweißausbrüche, Herzflattern, Harndrang, Herzrhythmusstörungen, Wahrnehmungsstörungen, Zittern, Nervosität und Schlafstörungen. Bei dauerhaftem regelmäßigen Gebrauch besteht die Gefahr einer Abhängigkeit mit körperlichen Symptomen. In Kombination mit Amphetamin verstärkt sich die Wirkung beider Substanzen. Die Wechselwirkung zweier oder mehrerer psychoaktiver Substanzen, also auch die von Koffein mit Ecstasy/Speed, ist kaum einschätzbar und entspricht in der Regel nicht der Summe ihrer Einzelwirkungen. Die Kombination unterschiedlicher aufputschend wirkender Substanzen belastet das Herzkreislaufsystem stark, führt zu Temperaturanstieg und Flüssigkeitsverlust -es besteht eine erhöhte Gefahr des Austrocknens. Levamisol Levamisol ist ein Anthelminthikum (wird in der Tiermedizin gegen Wurmbefall eingesetzt), welches früher auch in der Humanmedizin Anwendung fand. Als Beimengung zu Kokain tritt die Substanz in den letzten Jahren gehäuft auf. Verschiedene Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit Levamisol berichtet wurden, sind unter anderem: allergische Reaktionen (Schwierigkeiten beim Atmen, Anschwellen der Lippen, der Zunge, des Gesichts) und Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems (z.B. Verwirrungszustände oder Bewusstlosigkeit, extreme Müdigkeit). Die bedenklichste Nebenwirkung von Levamisol ist die Veränderung des Blutbildes, Agranulocytosis genannt. Im Zuge dieser kommt es zu einer Reduktion der weißen Blutkörperchen, was in weiterer Folge – auf Grund von Immunschwäche – zu lebensbedrohlichen Infektionen führen kann. Die Symptome die dabei auftreten können sind Schüttelfrost, Fieber, Sepsis, Schleimhaut-, Zungenund Halsentzündungen, Infektion der oberen Atemwege, Infektionen im Analbereich und oberflächliches Absterben von Hautarealen. Die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung einer Agranulozytose steigt unabhängig von der aufgenommenen Dosis mit der Regelmäßigkeit der Levamisol-Einnahme. Am häufigsten tritt Agranulozytose auf, wenn Levamisol kontinuierlich 3-12 Monate eingenommen wird. Es sind aber auch Fälle bekannt, bei denen bereits nach weniger als drei Wochen nach der ersten LevamisolEinnahme die Erkrankung diagnostiziert wurde. Bei Auftreten der beschriebenen Symptome unbedingt einen Arzt aufsuchen!! Levamisol wird im Körper zu Aminorex verstoffwechselt. Aminorex hat eine amphetaminartige Wirkung. Bei gleichzeitigem Konsum von Kokain kommt es zu einer Wirkungsverlängerung, da die Wirkung von Aminorex einsetzt, wenn jene des Kokains nachlässt. Studien zeigen jedoch klar, dass Aminorex das Risiko zur Entwicklung einer pulmonalen Hypertonie (=lebensgefährlicher Lungenhochdruck) erhöht. Das Risiko besteht insbesondere bei wiederholtem Vorkommen von Aminorex im Körper. Der Lungenhochdruck wird dabei beim Konsumieren nicht sofort festgestellt, sondern kann sich unter Umständen erst nach einigen Monaten in zunehmend eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit, Kreislaufstörungen und Müdigkeit äußern. In welchem Ausmaß sich Levamisol in Aminorex umwandelt und ob das regelmäßige Konsumieren levamisolhaltigen Kokains tatsächlich zu Lungenhochdruck führen kann, ist gegenwärtig nicht geklärt. Zu bedenken gilt, dass eine vom Arzt diagnostizierte pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) tödlich verlaufen kann.