Blutdrucksenkung „Demenz effektiv vorbeugen“

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VASCU-VITAAL® - Report Nr. 60 NL für Deutschland (übersetzt)
Blutdrucksenkung
„Demenz effektiv vorbeugen“
Unbehandelter Bluthochdruck und auch ein schlecht eingestellter Blutdruck
beeinträchtigen die geistige Leistungsfähigkeit und begünstigen die Entstehung
einer Demenz. Die effektive Senkung eines zu hohen Blutdrucks reduziert auch das
Risiko, an Demenz zu erkranken.
Ein chronisch zu hoher Blutdruck schädigt die Organe des Körpers. Das betrifft so
genannte Endorgane, wie die Niere und das Herz ebenso wie das Gehirn. Auch ein
extrem niedriger Blutdruck schädigt die Organe. Doch entgegen landläufiger Meinung
spielt die Schädigung durch einen sehr niedrigen Blutdruck fast keine Rolle. Denn dieses
kommt äußerst selten vor und betrifft in aller Regel nur über 80-Jährige. Dagegen führt ein
krankhaft erhöhter Blutdruck zu einer chronischen und fortschreitenden Beeinträchtigung
der Hirnleistung. Die geistigen Leistungseinbußen werden wahrscheinlich durch Schäden
an den kleinsten Gehirnarterien verursacht. Die Folgen dieser Schädigung können zum
Beispiel in der Kernspintomographie des Gehirns sichtbar gemacht werden: Sie sind zu
erkennen an kleinen Hirninfarkten und an weniger stark ausgeprägten Schäden der
großen Leitungsbahnen des Gehirns (so genannte ischämische Leukenzephalopathie).
Der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und geistiger Leistungseinbuße lässt sich
am besten über das Auftreten stummer Hirninfarkte erklären, wie die Wissenschaftlerin
Sarah E. Vermeer 2002 in einem Artikel in der Fachzeitschrift Stroke schreibt.
Bluthochdruck ist eine Volksseuche
Der krankhaft erhöhte Blutdruck ist eine Volksseuche geworden – das ist die schlechte
Nachricht. Die gute Nachricht: Bluthochdruck kann heute durch exzellent wirksame und
nebenwirkungsarme oder -freie Medikamente, auch Vitamine / Nahrungsergänzungen,
sehr gut und erfolgreich behandelt werden. Der normale Blutdruck bei einer
Selbstmessung sollte systolisch unter 135 mm Hg und diastolisch unter 85 mm Hg liegen.
Blutdruckwerte von 120 / 70 mm Hg sind ausgezeichnet.
Bluthochdruck begünstigt geistige Funktionsstörungen, das haben zahlreiche so genannte
Beobachtungsstudien zwischen 1993 und 2008 gezeigt, bei denen die Teilnehmer über
viele Jahre immer wieder untersucht wurden. Die Ergebnisse dieser Studien haben
übereinstimmend gezeigt, dass das Risiko einer kognitiven Störung oder gar einer
Demenz durch Bluthochdruck um das 2- bis 5-fache erhöht wird.
Sie zeigte, dass bereits ein grenzwertig hoher Blutdruck, also obere Blutdruckwerte
zwischen 130 und 140 mm Hg, mit einer messbaren Leistungseinbuße kognitiver
Funktionen einhergeht.
Report 60 – Seite 1
Risiko halbiert
In den Jahren 2002 bis 2011 wurden mehrere so genannte Interventionsstudien
veröffentlicht. Bei den Studienteilnehmern wurde der Effekt einer gezielten
Blutdrucksenkung auf die geistige Leistungsfähigkeit und die Entwicklung einer Demenz
untersucht. Unter anderem wurde auch berücksichtigt, wie schnell die Demenz voran
schreitet.
Die so genannte PROGRESS-Studie war von diesen Studien die erste, die den Effekt
eines zu hohen Blutdrucks auf die geistigen Fähigkeiten belegte. Sie konnte im
Wesentlichen zeigen, dass kognitiv gesunde Patienten, die eine blutdrucksenkende
Kombinationstherapie erhielten, auch weiterhin geistig fit bleiben. Den stärksten positiven
Effekt zeigte eine weitere medizinische Studie: Die so genannte Syst-Eur-Study Extension,
veröffentlicht von Françoise Forette und anderen in der Fachzeitschrift Archives of Internal
Medicine 2002. Nach knapp vierjähriger Beobachtung war das Auftreten von Demenzen
bei der Teilnehmergruppe, deren Bluthochdruck konsequent behandelt wurde, auf die
Hälfte reduziert.
Jedoch konnten nicht alle Studien nachweisen, dass Blutdrucksenkung vor dem Verlust
geistiger Fähigkeiten schützt. Doch dafür gab es zum Teil nachvollziehbare Gründe: In der
viel beachteten HYVET-COG-Studie war die Beobachtungszeit nicht lang genug, sie ging
nur über zwei Jahre.
Doch in dieser Zeit zeigte sich ein starker Trend zu weniger Demenzfällen in der Gruppe,
in der bei den Teilnehmern der zu hohe Blutdruck medikamentös gesenkt wurde. Die
größte Studie ohne Effekt war die ONTARGET & TRANSCEND-Studie. Sie konnte keinen
Einfluss einer Blutdruck senkenden medikamentösen Therapie mit ACE-Hemmer, einem
Sartan oder einer Kombination aus beiden nachweisen. Jedoch blieben bei den Patienten
mit den niedrigsten oberen (systolischen) Blutdruckwerten die geistigen Funktionen am
besten erhalten.
Vergleichbare Risikofaktoren
Zwei neuere Untersuchungen sind ebenfalls aufschlussreich. Eine französische
Arbeitsgruppe untersuchte über 300 Alzheimer-Patienten im Langzeitverlauf. Sie
beobachteten bei den demenzkranken Patienten den Verlauf der Erkrankung in
Abhängigkeit von der Behandlung ihrer Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
wie
Bluthochdruck,
Fettstoffwechselstörung,
Rauchen,
Zuckerkrankheit
und
Gefäßverkalkung (Arteriosklerose).
In der Gruppe, in der die Risikofaktoren unbehandelt blieben, kam es über einen Verlauf
von 2,5 Jahren zu einem rasanten Abfall der geistigen Leistung. Sehr viel besser schnitten
die Patienten ab, deren Risikofaktoren konsequent und ausnahmslos behandelt worden
waren. Es gibt also starke Hinweise, dass ein erhöhter Blutdruck auch die spezifische
Hirnschädigung verstärkt, die der Alzheimer-Demenz zugrunde liegt.
Report 60 – Seite 2
Wahrscheinlich ist derzeit, ähnlich wie Ernährung, Sport, Vitaminisierung und die
konsequente Behandlung der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen der
effektivste Weg, einer späteren geistigen Leistungseinschränkung oder gar einer Demenz
vorzubeugen.
Im Rahmen einer Studie wurden mehrere Tausend Amerikaner japanischer Abstammung
26 Jahre lang beobachtet. Je nach Wunsch der Patienten sind deren Risikofaktoren
entweder behandelt worden oder auch nicht. Dabei wurde neben dem Blutdruck auch der
Alzheimer-Risikofaktor ApoE ɛ4 gemessen (siehe Kasten).
Risikofaktor für Alzheimer
Das Eiweiß Apolipoprotein E (ApoE) ist am Transport, der Ablagerung und der
Verstoffwechselung von Cholesterin beteiligt. Es tritt in drei Varianten (Allelen) auf: ɛ2, ɛ3
und ɛ4. Jeder Mensch hat zwei Varianten geerbt, je eine von der Mutter und eine vom
Vater. Die ɛ4-Varianten erhöhen das persönliche Risiko, später an Alzheimer zu
erkranken. Eine ɛ4-Variante führt aber nicht zwingend zur Entstehung der Erkrankung.
Patienten mit einem Blutdruck über 160 mm Hg und dem Alzheimer-Risikofaktor ApoE ɛ4
hatten in der oben genannten Studie ein 13fach erhöhtes Risiko, nach 26 Jahren an einer
Demenz zu erkranken. Dieses Risiko konnte durch die systematische medikamentöse
Senkung des erhöhten Blutdrucks um den Faktor 6,5 reduziert werden.
Insgesamt sprechen eine Reihe von Studien dafür, dass es sich lohnt, früh und nachhaltig
sowie in ausreichendem Maße, den Blutdruck zu normalisieren, um die geistige
Leistungsfähigkeit so lange wie möglich zu erhalten.
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