Zusammenfassung 70 5. Zusammenfassung Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, eine mögliche funktionelle Korrelation zwischen dem Zellskelett und der Interzellulären-Kommunikation via Gap junctions am Modelsystem der Linsenepithelzelle zu untersuchen. Obwohl bereits mögliche Hinweise auf morphologische Zusammenhänge dieser Zellelemente existierten, fehlten bis jetzt Daten, die eindeutig eine funktionelle Abhängigkeit zeigen konnten. Aufgrund immunhistochemischer Untersuchungen am konfokalen Laserscanning Mikroskop und elektronenmikroskopischer Darstellungen erschienen uns Aktin-Filamente und Mikrotubuli diejenigen zytoskelettalen Elemente zu sein, die durch enge Assoziationen mit der Zellmembran möglicherweise Einfluss auf die Gap junctions haben konnten. Um eine funktionelle Abhängigkeit zu prüfen wurden in der vorliegenden Arbeit AktinFilamente und Mikrotubuli selektiv inhibiert, indem sie mit spezifischen Giften behandelt wurden. In weiteren Versuchen wurde das Aktinzytoskelett zusätzlich durch Mikroinjektion von anti-Aktin-Antikörpern gehemmt. Anschließend wurde sowohl die Zellkommunikation mittels Mikroinjektion der Gap junction permeablen Substanz Neurobiotin untersucht, als auch die Verteilung der Gap junctionProteine, der Connexine, innerhalb der Zelle mit Hilfe der konfokalen Mikroskopie dargestellt. In der immunhistochemischen Darstellung des Aktinzytoskeletts mittels der konfokalen Mikroskopie zeigten sich prominente Aktin-Fasern, die über die gesamte Zelle hinweg bis in die Nähe der Zellmembran darstellbar waren. Diese Beobachtungen wurden durch die Elektronenmikroskopie gestützt, wo sich Anreicherungen zytoskelettaler Elemente unterhalb der Zellmembran darstellen ließen, bei denen es sich um Aktin-Filamente handelt. Mikotubuli bilden in Linsenepithelzellen ein verzweigtes Netzwerk, welches hauptsächlich perinukleär ausgebildet ist aber mit einzelnen Filamenten auch bis an die Zellmembran reicht. 1. Funktionell zeigte sich sowohl durch Inkubation mit der Aktindepolimerisierenden Substanz Cytochalasin D für 30 Minuten als auch nach Mikroinjektion spezifischer anti-Aktin-Antikörper eine signifikante Reduktion der Zellkommunikation um 3/4 beziehungsweise 2/3 des Ausgangswertes. Durch eine Regenerationsstudie ließ sich nachweisen, dass die Giftwirkung die Zellen nicht irreversibel schädigte. Die spezifische Wirkung der anti-Aktin-Antikörper konnte Zusammenfassung 71 durch Mikroinjektion irrelevanter Kontrollantikörper dargestellt werden. Auch die Verteilung von Connexin43, welches typisch für Linsenepithelzellen ist, änderte sich nach Inkubation in mit Cytochalasin D versetztem Medium. Im Gegensatz zu den Kontrollen, wo es sich membranständig nachweisen ließ, wurde nach Cytochalasin-Exposition Connexin43 nun vermehrt zytoplasmatisch dargestellt. Auch die Connexin-Verteilung normalisierte sich nach der Regeneration. 2. In der vorliegenden Arbeit wurden Mikrotubuli durch Inkubation mit der zytoskelettalen Droge Taxol inhibiert. Die Zellkommunikation konnte hierdurch signifikant gehemmt werden, wobei die Reversibilität dieses Effekts ebenfalls mittels einer Regenerationsstudie nachgewiesen wurde. Die in den Kontrollen gezeigte Assoziation von Connexin 43 mit der Zellmembran wurde unter TaxolEinfluss weitestgehend aufgehoben und zugunsten einer vermehrten Anreicherung dieser Connexine innerhalb des Zytoplasmas verschoben. Es zeigte sich demnach, dass beide zytoskelettalen Elemente, Aktin-Filamente und Mikrotubuli, für eine ungestörte Gap junction-Kommunikation eine wichtige Rolle spielen. Abschließend werden die Ergebnisse der Mikroinjektionsstudien und der veränderten Connexin-Expression im Kontext des Gap junction Metabolismus diskutiert, wobei die spezifischen Interaktionen der zytoskelettalen Elemente untereinander und mit den Gap junctions aufgezeigt werden. Die Zellkommunikation via Gap junctions wird nicht nur direkt durch Interaktionen zytoskelettaler Elemente beeinflusst, sondern scheint primär indirekt von zytoskelettalen Transportmechanismen der Gap junctions zur Zellmembran abhängig zu sein. Hierbei sind sowohl ein intaktes Aktin-Zytoskelett als auch Mikrotubuli von entscheidener Bedeutung.