Übungsblatt 3 zur Vorlesung Einführung in die Statistik Seite 1 von 3 Übungsblatt 3 zur Vorlesung Einführung in die Statistik Olivier Warin 2. Oktober 2012 Aufgabe 16 [Unabhängigkeit von Ereignissen] Zwei Ereignisse A, B seien derart, dass P [A ∩ B] = P [A]P [B], d.h. die Ereignisse A und B seien unab- hängig voneinander. Behauptung: Ac und B sind auch unabhängig, d.h. P [Ac ∩ B] = P [Ac ]P [B]. Beweis: Nach Lemma 1.3 gilt: Lem Lem q P [Ac ∩B] = P [B \(A∩B)] = P [B]−P [A∩B] = P [B]−P [A]P [B] = (1−P [A])P [B] = P [Ac ]P [B]. 1.3 c) 1.3 a) Bemerkung: Natürlich folgt aus Symmetriegründen, dass unter denselben Voraussetzungen A und Bc voneinander unabhängig sind. Aufgabe 17 [Unabhängigkeit von Ereignissen] Von den 240 HörerInnen einer Vorlesung studieren 127 Biologie, 66 Geographie und 47 andere Fächer. Eine Person p wird zufällig ausgewählt. Wir wollen nun die Wahrscheinlichkeit berechnen, dass diese Person p Biologie studiert und ein Son- ntagskind ist. Um dies zu tun, machen wir die folgenden zwei Annahmen: Erstens nehmen wir an, dass das Ereignis p studiert Biologie (=: B) unabhängig vom Ereignis p ist ein Sonntagskind (=: S) ist. Zweitens nehmen wir an, dass alle Wochentage als Geburtstag gleich wahrscheinlich sind. Nun erhalten wir: P [B ∩ S] unab- = hängig 127 1 127 · = = ˙ 0.075595. 240 7 1680 P [B]P [S] = Aufgabe 18 [bedingte Wahrscheinlichkeiten] A, B und C P [A] > 0 seien 3 Ereignisse mit Behauptung: Es gilt: und P [A ∩ B] > 0. P [A ∩ B ∩ C] = P [A]P [B|A]P [C|A ∩ B]. Beweis: Durch Einsetzen der Denition der bedingten Wahrscheinlichkeit (Denition 1.5) erhalten wir: Def Def 1.5 1.5 P [A ∩ B ∩ C] = P [A ∩ B]P [C|A ∩ B] = P [A]P [B|A]P [C|A ∩ B]. Behauptung: Wir können die obige Formel wie folgt verallgemeinern: Seien derart dass P [A1 ∩ A2 ∩ . . . ∩ An−1 ] > 0. P[ Tn A1 , A2 , . . . , An i=1 Ai ] = n Q i=1 î T ó P Ai i−1 j=1 Aj . Beweis: Zunächst bemerken wir, dass mit Lemma 1.3 d) sofort folgt, dass für alle gilt: P îT Ereignisse, Dann gilt: k j=1 k ∈ N mit 1 6 k 6 n−1 ó îT ó n−1 Aj > P j=1 Aj > 0. Somit macht die Gleichung in der Behauptung Sinn. Herbstsemester 2012 Olivier Warin Seite 1 von 3 Übungsblatt 3 zur Vorlesung Einführung in die Statistik Für Seite 2 von 3 n = 1 ist die Behauptung klar. Also können wir annehmen, dass n > 2. Wir machen eine Induktion und nehmen daher an, dass gilt: P îT n−1 i=1 ó n−1 Q î Ti−1 ó P Ai Ai = j=1 Aj . (∗) i=1 Es folgt: P[ Tn i=1 Ai ] ó Def î î T ó îT ó T n−1 P An ∩ n−1 = P An n−1 i=1 Ai i=1 Ai · P i=1 Ai = 1.5 î ó n−1 î T ó n T Q î Ti−1 ó Q i−1 P Ai = P Ai j=1 Aj . P An n−1 i=1 Ai · j=1 Aj ( ∗) = i=1 i=1 Bemerkung: Ein entsprechender Wahrscheinlichkeitsbaum liefert genau dieselbe Formel. Siehe dazu Mittelschule (Gymnasium). Aufgabe 19 [bedingte Wahrscheinlichkeiten] Aus der Menge der Zahlen genden Ereignisse: A: {31, 32, . . . , 50} wird eine Zahl zufällig ausgewählt. Wir betrachten die fol- die Zahl ist ungerade, B: die Zahl ist durch 7 teilbar, C: die Zahl ist eine Primzahl. a) Es gilt: Def P [A|B] = 1.5 2/20 P [{35, 49}] 2 P [A ∩ B] = = 3 ˙ 0.66667. = = P [B] P [{35, 42, 49}] 3 /20 b) Es gilt: Def P [B|Ac ] = 1.5 1/20 P [B ∩ Ac ] 1 P [{42}] = = 1 = = 0.1. c /2 P [A ] P [{32, 34, 36, 38, . . . , 50}] 10 c) Es gilt: Def P [C|A] = 1.5 5/20 P [C ∩ A] P [{31, 37, 41, 43, 47}] 1 = = 1 = = 0.5. P [A] P [{31, 33, 35, . . . , 49}] 2 /2 d) Es gilt: Def P [A|C] = 1.5 P [A ∩ C] P [{31, 37, 41, 43, 47}] = = 1. P [C] P [{31, 37, 41, 43, 47}] Dieses Resultat ist in einem gewissen Sinn speziell, da P [A∩C] P [C] = P [C] P [C] A ⊃ C. Denn damit folgt schon: P [A|C] = = 1. Aufgabe 20 [FTW] An einer Hochschule ndet eine schriftliche Prüfung statt. Nur die Hälfte der Prüinge beachten dabei die Lösungshinweise. Nach der Korrektur werden die Geprüften in vier Kategorien eingeteilt: I: sehr gut; II: gut; III: genügend; IV: ungenügend. Es sind 1/8 der Personen in Gruppe I, 1/8 in Gruppe II, 1/2 in Gruppe III und 1/4 in Gruppe IV. Von den Personen, die die Lösungshinweise nicht beachtet haben, sind 1/10 der Personen in Gruppe I, 1/5 in Gruppe II, 2/5 in Gruppe III und 3/10 in Gruppe IV. Eine Person wird nun zufällig ausgewählt. Wir führen nun 5 Ereignisse ein: (f A := {Die = I, II, III, IV) Person hat die Lösungshinweise beachtet}, Person ist in Gruppe P [A] = 1/2, P [GII ] = 1/8 P [Ac ] = 1 − P [A] = 1/2. Obige Angaben liefern uns nun (unter Anderem): Mit Lemma 1.3 a) schliessen wir gleich noch: Gf := {Die und f }. P [GII |Ac ] = 1/5. a) Wir wollen nun die Wahrscheinlichkeit berechnen, dass diese Person in Kategorie II klassiert ist, A ∪ Ac = Ω P [GII ] = P [GII |A]P [A] + P [GII |Ac ]P [Ac ]. wenn sie angibt, die Lösungshinweise beachtet zu haben. Dazu bemerken wir, dass eine Partition ist. Damit folgt mit Lemma 1.7 (FTW): Wir schliessen: P [GII |A] = Herbstsemester 2012 1/8 − 1/5 · 1/2 1 P [GII ] − P [GII |Ac ]P [Ac ] = = = 0.05. 1 /2 P [A] 20 Olivier Warin Seite 2 von 3 Übungsblatt 3 zur Vorlesung Einführung in die Statistik Seite 3 von 3 b) Nun wollen wir noch die Wahrscheinlichkeit berechnen, dass die Person die Lösungshinweise beachtet hat, wenn sie in Kategorie II klassiert ist. Dazu nutzen wir die Formel von Bayes (siehe 1.4.7): 1/20 · 1/2 1 P [GII |A]P [A] a) = 1 = = 0.2. c c 1 1 1 /20 · /2 + /5 · /2 P [GII |A]P [A] + P [GII |A ]P [A ] 5 P [A|GII ] = Aufgabe 21 [FTW mit bedingten Wahrscheinlichkeiten: bFTW] (Ω, A, P ) ein Wahrscheinlichkeitsraum. Weiter sei B1 , B2 , . . . eine Partition (bestehend aus EreignisΩ (d.h. die Bi 's sind disjunkt und ∪∞ i=1 Bi = Ω). Weiter haben wir ein Ereignis C ⊂ Ω und es für alle i > 1: P [C ∩ Bi ] > 0. Es sei sen) von gelte Behauptung: Für jedes A∈A gilt: P [A|C] = ∞ X P [A|C ∩ Bi ]P [Bi |C]. i=1 Beweis: Es gilt: P [C]P [A|C] Def = P [A ∩ C] = P [A ∩ C ∩ Ω] = P [A ∩ C ∩ Def ∞ X 1.5 = 1.2c) Aufg. P [C ∩ Bi ∩ A] = 18 i=1 = P [C] ∞ X ∞ X S∞ i=1 Bi ] Distribu- = tivität P[ S∞ i=1 (C ∩ Bi ∩ A)] P [C]P [Bi |C]P [A|C ∩ Bi ] i=1 P [A|C ∩ Bi ]P [Bi |C]. i=1 P [C] > P [C ∩ B1 ] > 0. Damit folgt die Behauptung sofort, da Aufgabe 22 [Lemma 1.8, 2. Teil] Es sei B1 , B2 , . . . eine absteigende Folge von Ereignissen, d.h. B1 ⊇ B2 ⊇ B3 ⊇ . . .. Wir denieren in dem Fall: B := lim Bi := T i→∞ Behauptung: In dieser Situation gilt: Beweis: Da B1 , B2 , . . . i>1 Bi . P [B] = limi→∞ P [Bi ]. eine absteigende Folge ist, ist B1c , B2c , . . . eine aufsteigende Folge. Damit können wir im Folgenden den ersten Teil von Lemma 1.8 auf diese aufsteigende Folge anwenden: P [B] = = T P [ i>1 Bi ] lim (1 − i→∞ Lem = 1.3 a) P [Bic ]) T 1 − P [( i>1 Bi )c ] Lem = 1.3a) n∈N Morgan 1 − P[ S Lem i>1 Bic ] = 1 − lim P [Bic ] 1.8 i→∞ lim P [Bi ]. i→∞ Aufgabe 23 [Ereignisse, ohne Bezug zu Für de = sei ® An := P] {1}, ∅, falls falls n n gerade ungerade. Nun gilt: [ \ n∈N i>n Herbstsemester 2012 Ai = [ n∈N ∅ = ∅ und \ [ Ai = n∈N i>n Olivier Warin \ {1} = {1} 6= ∅. n∈N Seite 3 von 3