Berufsbeschreibung

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Gerontologe/Gerontologin
Ähnliche Bezeichnung(en): AltersforscherIn, AlterswissenschaftlerIn
Berufsbeschreibung
Gerontologie bezeichnet die Wissenschaft vom Altern und beschäftigt sich mit körperlichen, psychischen, sozialen,
historischen und kulturellen Aspekten des Alterns. Die Bezeichnung Gerontologe/Gerontologin ist als Spezialisierung in einer
Vielzahl von unterschiedlichen Berufs- und Arbeitsbereichen zu verstehen, denen gemeinsam ist, dass sie sich mit der
Situation von alten Menschen und dem Umgang mit älteren Menschen beschäftigen. Traditionell sind Gerontologinnen und
Gerontologen im Bereich der Geriatrie (= medizinische Altersheilkunde) in medizinischen, therapeutischen und
pflegerischen Berufen tätig. Der Sozialbereich stellt einen weiteren wichtigen Aufgabenbereich der Gerontologie dar.
Daneben sind sie aber auch in den Bereichen Kultur und Bildung tätig.
Durch aktuelle wirtschaftliche, gesellschaftliche und technische Entwicklungen ergeben sich für Gerontologinnen und
Gerontologen viele neue Tätigkeitsfelder. Besonders die technische Unterstützung des Alltags im Wohnbereich durch
"Ambient Assisted Living", die Entwicklung, dass Menschen immer länger im Arbeitsprozess gehalten werden sollen (active
ageing) oder ältere Menschen als wachsende Zielgruppe in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft, ergeben neue
Arbeitsfelder.
Arbeits- und Tätigkeitsbereiche
Die Gerontologie gewinnt angesichts der demographischen Entwicklung zunehmend an Bedeutung. Der Arbeits- und
Tätigkeitsbereich der Gerontologie ist sehr umfassend und interdisziplinär, d. h. er umfasst viele unterschiedliche
Fachgebiete. Die Gerontologie stellt mittlerweile in vielen verschiedenen Berufsgruppen eine wichtige Spezialisierung dar, z.
B.:
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Gesundheit (medizinische, pflegerische Berufe)
Soziales (sozialarbeiterische Berufe, therapeutische Berufe, Sozialmanagement)
Bildung und Kultur (pädagogische Berufe, Berufe im Bereich Human- und Kulturwissenschaften)
Ambient Assisted Living - Unterstützung des Alltags älterer Menschen durch Technologien
Freizeitwirtschaft - altersgerechte Freizeit- und Tourismusangebote
Beratungen im Bereich Active Ageing - Erhalt der Arbeitsfähigkeit bis ins Alter, Älterwerden im Betrieb
Der Bereich Gesundheit (Geriatrie)
Gerontologinnen und Gerontologen im Bereich Gesundheit arbeiten in Krankenhäusern (geriatrische Stationen), in Altenund Pflegeheimen oder Forschungseinrichtungen im Bereich Gesundheit und Medizin.
Im Bereich Medizin beschäftigen sich Ärzte und Ärztinnen mit der Erforschung und Behandlung der im Alter häufigen
Krankheiten und Störungen sowie mit Angehörigenschulung und -beratung in Hinblick auf die Weiterversorgung von
chronisch Kranken und pflegebedürftigen alten Menschen.
Fachkräfte, die in Alten- und Pflegeheimen arbeiten, sind für Menschen im höheren Alter wichtige Bezugspersonen. Sie
begleiten, betreuen und/oder pflegen diese einzeln oder in Gruppen in ihrem Alltag. Sie helfen ihnen, ihr Leben soweit wie
möglich selbstständig, gesund und erfüllt zu gestalten. Gerontologinnen und Gerontologen sind hier häufig auch im
Management dieser Einrichtungen tätig.
Der Bereich Soziales
Gerontologinnen und Gerontologen im Bereich Soziales arbeiten als SozialarbeiterInnen, Lebens- und SozialberaterInnen,
Psychologinnen und Psychologen etc. in Krankenhäusern, Altenheimen oder in kulturellen und sozialen Einrichtungen für
ältere und alte Menschen (z. B. Senioren-/Pensionistenverbände). Ebenso stellt die Arbeit in der öffentlichen Verwaltung
(Ämter und Behörden) einen wichtigen Aufgabenbereich dar (z. B. Informationen und Antragstellungen zu Pflege und
Betreuung, finanzielle Ermäßigungen, Wohnen im Alter).
Der Bereich Bildung und Kultur
Gerontologinnen und Gerontologen im Bereich Bildung und Kultur beschäftigen sich maßgeblich mit den
gesellschaftspolitischen Zusammenhängen, demografischen Veränderungen und Auswirkungen im Hinblick auf das Altern.
Sie arbeiten sowohl in universitären als auch außeruniversitären sozial- und kulturwissenschaftlichen Institutionen sowie für
Institutionen im Bereich der Erwachsenenbildung. Sie planen und organisieren Bildungs- und Kulturangebote, die den
besonderen Bedürfnissen älterer Menschen entsprechen.
Ambient Assisted Living und E-Health
Ambient Assisted Living soll ältere Menschen dabei unterstützen ihren Alltag möglichst selbstständig zu bewältigen.
Intelligente technische Lösung sollen dabei Barrieren abbauen und den Menschen ermöglichen viele alltägliche Handlungen
weitgehend ohne Hilfe anderer vorzunehmen, auch wenn sie selbst nicht mehr sehr mobil sind. Gleichzeitig sollen die
Systeme die individuelle Sicherheit erhöhen.
Einige Beispiele für Ambient Assisted Living Systeme sind etwa automatische Abschaltungen elektrischer Geräte (z. B.
Kochstellen), einfache elektronische Steuerung von Licht, Heizung, Elektrogeräte, Musik, Rollläden über eine Fernbedienung
oder das Smartphone, aber auch Notruf- und Sturzdetektionssysteme. Über TeleMonitoring-Systeme können Personen mit
Krankenhäusern oder Ärzten/Ärztinnen verbunden werden, die regelmäßig Messdaten erhalten und so z. B. den
Gesundheitszustand laufend überprüfen könne, Therapiemaßnahmen und Medikamente anpassen können. Über spezielle
Sensoren können z. B. Verwandte alarmiert werden, wenn eine Person in der Früh das Bett nicht verlässt.
In diesem Tätigkeitsbereich beraten Gerontologinnen und Gerontologen sowohl die Anbieter unterstützender Technologien
über die Anforderungen und Bedürfnisse älterer Menschen, und die älterer Menschen darüber, welche Technologien zur
Verfügung stehen, wie diese zu bedienen sind und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind.
Freizeitwirtschaft
Durch die demografische Entwicklung zu einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft, werden ältere Personen auch für
die Tourismus- und Freizeitwirtschaft eine immer wichtigere Zielgruppe. Gerontologinnen und Gerontologen beraten
Freizeiteinrichtungen, Hotels, Wellness-Resorts, Reiseveranstalter, Fitnessstudios usw. über die besonderen Bedürfnisse
älterer Menschen und wie Freizeit-, Fitness- und Tourismusangebote gestaltet werden müssen, damit sie für diese
Zielgruppe gut nutzbar und interessant sind.
In diesen Tätigkeitsbereich fällt aber auch die Schulung von MitarbeiterInnen im Tourismus im Umgang mit älteren
Menschen, z. B. Gäste nach speziellen Diäten zu befragen; lautes, deutliches Sprechen; Unterstützung beim Aufstehen,
Treppen steigen; Textinformation in größerer Schrift zur Verfügung stellen ...
Älterwerden im Betrieb
Mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft entsteht zunehmend auch die Notwendigkeit, dass Menschen länger im
Arbeitsprozess bleiben und später in den Ruhestand übertreten. Damit verbunden ist, dass die Arbeitsfähigkeit der
Menschen möglichst lange erhalten werden muss, d. h. dass sie gesund und körperlich und geistig fit bleiben und
Arbeitsplätze so gestaltet werden müssen, dass auch Personen in fortgeschrittenem Alter die Berufstätigkeit ausüben
können.
Gerontologinnen und Gerontologen beraten Unternehmen und ihre ArbeitnehmerInnen über Möglichkeiten des active
ageing (aktives Altern; fit und gesund älter werden). Sie entwickeln z. B. Maßnahmen und Konzepte, wie schon früh die
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz ansetzen kann und wie Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe altersgerecht gestaltet
werden können.
Arbeitsmittel
Die Arbeitsmittel von Gerontologinnen und Gerontologen sind abhängig vom jeweiligen Aufgaben- und Tätigkeitsbereich.
Sie arbeiten mit Informations- und Kommunikationstechnologien (Computern, Laptops, Tabletts, Smartphones usw.), setzen
unterschiedliche betriebswirtschaftliche, statistische Computerprogramme, aber auch Pflegedokumentationen und
Bürosoftware ein. Sie benutzen und bedienen elektronische Systeme z. B. im Bereich Ambient Assisted Living und E-Health,
hantieren mit Medikamenten und Pflegeprodukten und führen Patientenkarteien.
Um ständig auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen zu bleiben lesen sie fachrelevanter Artikel und Studien und nehmen
an Fachkongressen und Tagungen teil.
Arbeitsumfeld/Arbeitsorte
Das Arbeitsumfeld und die Arbeitsorte von Gerontologinnen und Gerontologen sind abhängig vom jeweiligen Aufgaben- und
Tätigkeitsbereich, z. B. sind Fachkräfte der Gerontologie im Bereich der Geriatrie in medizinischen, therapeutischen und
pflegerischen Berufen tätig (siehe z. B. Arzt/Ärztin, Diplomierte/r Gesundheits- und Krankenschwester/-pfleger, Fach- und
Diplom-SozialbetreuerIn für Altenarbeit, ErgotherapeutIn). Im Sozialbereich (siehe z. B. SozialarbeiterIn,
Psychologe/Psychologin, Lebens- und SozialberaterIn) sowie im Bereich Bildung und Kultur (siehe z. B. Pädagoge/Pädagogin,
ErwachsenenbildnerIn, KulturwissenschafterIn) arbeiten sie in Forschungseinrichtungen, bei Behörden und Ämtern,
Seniorenverbänden, Beratungseinrichtungen oder Institutionen der Erwachsenenbildung.
Gerontologinnen und Gerontologen, die vor allem im Management dieser Einrichtung beschäftigt sind arbeiten viel in Büros
und Besprechungsräumen. Wenn Sie eher unmittelbar in der Betreuung, Beratung und Pflege tätig sind, arbeiten sie vor
allem direkt mit den älteren Menschen, in der Pflegeeinrichtung oder bei ihnen zu hause.
Gerontologinnen und Gerontologen, die sich auf die Freizeitwirtschaft oder die betriebliche Arbeit spezialisiert haben sind
wiederum beratend viel bei unterschiedlichen Betrieben vor Ort tätig.
Fachkräfte im Bereich Gerontologie arbeiten fast immer im Team, sowohl in den jeweiligen Arbeitsbereichen als auch in der
interdisziplinären (= bereichsübergreifenden) Zusammenarbeit.
Die wichtigsten Tätigkeiten und Aufgabenbereiche auf einen Blick
© ibw - Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft
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