Echokardiographie bei Myokarditis

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Diplomarbeit
Abbildung 1Abbildung 4 Pathogenese der KHK 1
Echokardiographie bei Myokarditis!
!
eingereicht von
Markus Brudniak
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der gesamten Heilkunde
(Dr. med. univ.)
an der
Medizinischen Universität Graz
ausgeführt an
der Abteilung für Kardiologie im LKH/Graz West
unter der Anleitung von
Ass.Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Marcel Rigaud
und
Departmentleiter Dr.med.univ. Wolfgang Weihs
Graz, 08.06.2015
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne
fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht
verwendet und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen
Stellen als solche kenntlich gemacht habe.
Graz, am 08.06.2015
Markus Brudniak eh.
Gleichheitsgrundsatz
Bezugnehmend auf §12 Frauenförderungsplan der Medizinischen Universität
Graz („Es sind daher in allen Schriftstücken und mündlichen Äußerungen
entweder explizit die weibliche und männliche Form oder geschlechtsneutrale
Bezeichnungen zu verwenden.“) werden in dieser Diplomarbeit entweder beide
Geschlechter genannt oder geschlechtsneutrale Formulierungen verwendet.
II
Danksagung
Zu Beginn meiner Diplomarbeit möchte ich meinen großen Dank an alle, die
mich
während
meines
Medizinstudiums
unterstützt
haben,
richten.
Diesen Dank widme ich meiner Familie, die mir während meiner gesamten
Ausbildungszeit mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist. Ein besonderes
Dankeschön möchte ich an dieser Stelle an meine Schwester Katharina
aussprechen, die selbst Medizin in Graz studierte, und mir gezielte Tipps
während meines Studiums gegeben hat.
Als nächstes möchte ich natürlich all denen danken, die bei dieser Arbeit
mitgewirkt haben und meine Diplomarbeit möglich gemacht haben. Hier gilt der
Dank natürlich meinem Betreuer Dr. Weihs, der mich im Laufe dieser Arbeit
tatkräftig unterstützte und auf jegliche Fragen immer eine passende Antwort
hatte, um diese Arbeit auf den richtigen Weg zu bringen.
III
Zusammenfassung
Hintergrund: Das Ziel dieser Arbeit ist die Differenzierung der ACS- like
Myokarditis vom „echten“ ACS (NSTEMI) anhand echokardiographischer
Kriterien. Es wird von der Hypothese ausgegangen, dass bei der Myokarditis
und
bei
ischämischen
oder
sonstigen
Herzmuskelerkrankungen
die
systolischen Parameter eingeschränkt sind, während bei der Myokarditis die
diastolischen
Parameter
nicht
im
pathologischen
Bereich
sind.
Methodik: Im Zeitraum von 5 Jahren wurden insgesamt 93 Patientendaten (22
Frauen, 72 Männer) für diese retrospektive Studie gesammelt und ausgewertet.
Es wurden drei verschiedene Patientengruppen deklariert und anhand
spezifischer
echokardiographischer
Messgrößen
miteinander
verglichen.
Folgende Gruppen wurden dabei anhand echokardiographischer Parameter
verglichen: 37 PatientInnen (7 Frauen, 30 Männer, Alter 44 ± 14) mit
Myokarditis, wobei die Diagnose anhand der nichtinvasiven Kriterien gestellt
wurde (Gruppe 1) 34 PatientInnen (2 Frauen, 32 Männer, Alter 53 ± 4) mit
akutem Koronarsyndrom ohne ST- Hebung (Gruppe 2), ein Normalkollektiv mit
22
PatientInnen
(12
Frauen,
10
Männer,
52
±
21)
(Gruppe
3).
Ergebnisse: Man konnte feststellen, dass hinsichtlich der Ejektionsfraktion als
Hinweis für die Systole kein Unterschied zwischen den NSTEMI- PatientInnen
und Myokarditis- PatientInnen besteht, jedoch unterscheiden sich beide
signifikant von der Kontrollgruppe. Die E/E’ und die E’- Werte, als Messwerte
der Diastole, der Myokarditis- PatientInnen unterscheiden sich signifikant von
den
NSTEMI-
PatientInnen,
nicht
jedoch
von
der
Kontrollgruppe.
Schlussfolgerung: Man kann eine Tendenz erkennen, dass sich die
Myokarditis- PatientInnen hinsichtlich der Diastole (E/E’ und E’) von den
NSTEMI-
PatientInnen
unterscheiden.
Aufgrund
des
signifikanten
Altersunterschiedes dieser Patientengruppen und der kleinen Patientenzahl
dieser Studie würde ich nur von einer Tendenz sprechen und von keinem
signifikanten Ergebnis.
IV
Abstract
Background: The goal of this paper is to evidence a difference between ACS- like
myocarditis and NSTEMI by using echocardiography. According to the hypothese
which says that on the one hand myocarditis and ischämic patient have abnormal
systolic parameters, but on the other hand the diastolic parameters among
myocarditis patient are normal.
Methods: In the last five years we got 93 Patient (22 female, 72 men) for this
retrospective study. We made three different groups to compare their spezial
echocardiographic parameters.
These are the groups:
Group 1: 37 patient (7 women, 30 men, age 44 ± 14) with myocarditis.
The diagnoses is found by non- invasive criteria.
Group 2: 34 patient (2 women, 32 men, age 53 ± 4) with acute coronare syndrome
with non ST- elevation.
Group 3: A „normal“ collective with 22 patient (12 women, 10 men, 52 ± 21)
Results: As far as the systolic (LVEF) parameter is concerned there is no
disagreement between NSTEMI- patient and myocarditis- patient, but there is a
significant difference between both of these groups compared to the „normal“
collective. The diastolic parameters E/E’ and E’ parameters of the myocarditis
patient are significant different compared to the NSTEMI- patient but this
parameters are not different to the „normal“ collective.
Conclusion: There is a drift between myocarditis patient and NSTEMI patient as
far as the different diastolic paramters are concerend. Anyway there is also a
significant difference in age between these groups which might influence the
outcome.
V
Inhaltsverzeichnis
DANKSAGUNG .................................................................................. III!
ZUSAMMENFASSUNG ...................................................................... IV!
ABSTRACT ......................................................................................... V!
INHALTSVERZEICHNIS .................................................................... VI!
GLOSSAR UND ABKÜRZUNGEN .................................................... IX!
ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS ............................... X!
1. EINLEITUNG UND GRUNDLAGEN ................................................ 1!
1.1 DIE MYOKARDITIS .................................................................................. 1!
1.1.1 Einleitung ................................................................................................ 1!
1.1.2 Epidemiologie .......................................................................................... 1!
1.1.3 Ätiologie .................................................................................................. 2!
1.1.3.1 Virusmyokarditis .......................................................................................... 3!
1.1.4 Pathophysiologie der Myokarditis ........................................................... 5!
1.1.5 Klinisches Bild der Myokarditis ................................................................ 6!
1.1.6 Diagnostik ............................................................................................... 9!
1.1.6.1 Auskultation ................................................................................................. 9!
1.1.6.2 Labor ............................................................................................................ 9!
1.1.6.3 EKG ........................................................................................................... 10!
1.1.6.4 Bildgebende Verfahren .............................................................................. 12!
1.1.6.5 Dallas Kriterien .......................................................................................... 13!
1.1.7 Therapie ................................................................................................ 14!
1.2 DAS AKUTE KORONARSYNDROM (DER NSTEMI) ................................. 15!
1.2.1 Definition und Einteilung ....................................................................... 15!
1.2.2 Epidemiologie ........................................................................................ 17!
1.2.3 Pathogenese ......................................................................................... 17!
1.2.4 Klinik ...................................................................................................... 18!
VI
1.2.5 Diagnostik ............................................................................................. 19!
1.2.5.1 Körperliche Untersuchung ......................................................................... 19!
1.2.5.2 EKG ........................................................................................................... 19!
1.2.5.3 Labor (Biomarker beim Myokardinfarkt) .................................................... 20!
1.2.5.4 Bildgebende Diagnostik ............................................................................. 21!
1.2.6 Therapie ................................................................................................ 22!
1.3 Die Echokardiographie ............................................................................. 25!
1.3.1 Grundlagen ........................................................................................... 25!
1.3.1.1 Prinzip der Methode ................................................................................... 25!
1.3.1.2 Darstellungsweisen .................................................................................... 25!
1.3.1.3 Segmenteinteilung ..................................................................................... 26!
1.3.2 Funktion des linken Ventrikels .............................................................. 28!
1.3.2.1 Globale systolische Funktion ..................................................................... 28!
1.3.2.2 Diastolische Funktion ................................................................................. 30!
1.3.3 Myokarditis/NSTEMI ............................................................................. 32!
2. MATERIAL UND METHODEN .................................................................... 39!
2.1 PATIENTINNEN ..................................................................................... 39!
2.2 STUDIENDESIGN .................................................................................. 39!
2.3 DATENERHEBUNG ................................................................................ 39!
3.ERGEBNISSE ................................................................................. 41!
3.1 MERKMALE DER PATIENTINNEN............................................................ 41!
3.2 RISIKOFAKTOREN ................................................................................ 48!
3.3 SYMPTOMATIK ..................................................................................... 51!
3.4 LABORERGEBNISSE ............................................................................. 52!
3.5 ECHOKARDIOGRAPHISCHE ERGEBNISSE ............................................... 53!
3.5.1 Ergebnisse der Systole (LVEF) ............................................................. 53!
3.5.2 Ergebnisse der Diastole E/E’ ................................................................ 56!
3.5.3 Ergebnisse der Diastole E’ .................................................................... 59!
4.DISKUSSION .................................................................................. 62!
4.1 BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE ............................................................. 62!
4.1.1 Echokardiographische Ergebnisse........................................................ 62!
4.1.2 Ergebnisse der Einflussfaktoren ........................................................... 64!
VII
4.2 LIMITATION .......................................................................................... 65!
4.3 ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................... 66!
5.QUELLENVERZEICHNIS ............................................................... 67!
VIII
Glossar und Abkürzungen
ACS
Akutes Koronarsyndrom
AV- Block
Atrioventrikular- Block
BNP
Brain Natriuretic Peptide
BSG
Blutsenkung
CA
Coronarangiographie
Cardiac- MR
Magnetresonanztomographie des Herzens
CK- MB
Herzmuskelspzifische Creatinkinase
CRP
C- reaktives Protein
EF
Ejetionsfraktion
EKG
Elektrokardiogramm
HIV
Humane Immundefizienz- Virus
IAP
Instabile Angina Pectoris
LV
Linker Ventrikel
LVEDV
Linksventrikuläres Enddiastolisches Volumen
LVESV
Linksventrikuläres Endsystolsisches Volumen
m.n.:
Modifiziert nach
NSTEMI
Nicht ST- Hebungs Myokardinfarkt
STEMI
ST- Hebungs Myokardinfarkt
PTCA
Perkutane transluminale coronare Angioplastie
RNA
Ribonukleinsäure
RV
Rechter Ventrikel
m.G. Dr. Weihs
mit Genehmigung von Dr. Weihs
IX
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1
Pathogenese der virusinf. Myokarditis m.n. (7) ............ 4
Abbildung 2
EKG bei Myokarditis .................................................... 11
Abbildung 3
EKG bei Myokarditis .................................................... 11
Abbildung 4
ACS m.n. (22) ..............................................................16
Abbildung 5
Nomenklatur des 16- (17) Segmente- Modells ............ 27
Abbildung 6
Versorgung der linksventrikulären Segmente .............. 27
Abbildung 7
Referenzwerte der lv. Volumina und EF ...................... 28
Abbildung 8
Strainanalyse bei Myokarditis ..................................... 32
Abblidung 9
LVEF bei Myokarditis .................................................. 32
Abbildung 10
Strainanalyse bei NSTEMI .......................................... 33
Abbildung 11
LVEF bei NSTEMI ....................................................... 33
Abbildung 12
Transmitrales Flussmuster bei Myokarditis ................ 34
Abblidung 13
E’ bei Myokarditis ........................................................ 34
Abbildung 14
Transmitrales Flussmuster bei NSTEMI ...................... 35
Abbildung 15
E’ bei NSTEMI .............................................................35
Abblidung 16
„CA bei Myokarditis“ .................................................... 36
Abbildung 17
„CA bei NSTEMI“ ......................................................... 37
Abbildung 18
Histogramm: Alter aller PatientInnen ...........................41
Abbildung 19
Boxplot: Alter aller PatientInnen .................................. 43
Abbildung 20
Geschlechterverteilung: Myokarditis ............................45
Abbildung 21
Geschlechterverteilung: NSTEMI ................................46
Abbildung 22
Geschlechterverteilung: Kontrollgruppe ...................... 46
Abbildung 23
Risikofaktoren: Myokarditis .......................................... 49
Abbildung 24
Risikofaktoren: NSTEMI .............................................. 49
Abbildung 25
Risikofaktoren: Kontrollgruppe .................................... 50
Abbildung 26
Risikofaktoren aller Patientengruppen ......................... 50
Abbildung 27
Symptomatik ................................................................51
Abbildung 28
Laborergebnisse .......................................................... 52
Abbildung 29
Boxplot: (LVEF) ...........................................................54
X
Abbildung 30
Kruskall-Wallis-Test: (LVEF) ....................................... 55
Abbildung 31
Post-Hoc-Test: (LVEF) ................................................ 55
Abbildung 32
Boxplot: (E/E’) ..............................................................57
Abbildung 33
Kruskall-Wallis-Test (E/E’) ........................................... 58
Abbildung 34
Post-Hoc-Test (E/E’) .................................................... 58
Abbildung 35
Boxplot: (E’) ................................................................. 60
Abbildung 36
Kruskall-Wallis-Test (E’) .............................................. 61
Abbildung 37
Post-hoc-Test (E’) ........................................................ 61
Tabelle 1
Einteilung der Erreger m.n. (3) ...................................... 2
Tabelle 2
Klinische Präsentation der Myokarditis m.n. (13) .......... 7
Tabelle 3
Laborveränderung bei Myokarditis m.n. (1) ................... 9
Tabelle 4
Dallas Klassifikation ..................................................... 13
Tabelle 5
Alter der PatientInnen .................................................. 42
Tabelle 6
Geschlechterverteilung ................................................ 45
Tabelle 7
Risikofaktoren ..............................................................48
Tabelle 8
Ejektionsfraktion .......................................................... 53
Tabelle 9
E/E’ .............................................................................. 56
Tabelle 10
E’ ................................................................................. 59
XI
1. Einleitung und Grundlagen
1.1 Die Myokarditis
1.1.1 Einleitung
Die Myokarditis ist ein Überbegriff für entzündliche Erkrankungen des
Herzmuskels mit unterschiedlicher Genese, welche entweder durch eine direkte
oder
eine
indirekte
Einwirkung
von
Erregern
entstehen
kann.
(1)
Die allergisch- hyperergische Reaktion sowie die toxischen, chemischen und
physikalischen Agenzien zählen zu den Entstehungsmechanismen der
Myokarditis. Eine Herzmuskelentzündung kann isoliert oder auch zugleich mit
einer Endokarditis und/oder Perikarditis auftreten. Die Diagnose wird anhand
histologischer Kriterien (Vorhandensein von Entzündungszellen sowie die
Beeinträchtigung der Myozyten) in Kombination mit immunhistochemischen und
immunologischen Kriterien gestellt. (1) (2)
1.1.2 Epidemiologie
Es gestaltet sich sehr schwierig eine exakte Aussage über die Häufigkeit der
Myokarditis zu treffen, da die Symptomatik sehr variabel sein kann und es noch
immer große Probleme bei der Diagnoseerstellung gibt. Verschiedene Studien
der virusinfizierten Populationen deuten darauf hin, dass bei etwa 5% der
Betroffenen eine kardiale Beteiligung im Sinne einer Myokarditis angenommen
werden kann. (3)
Die Virusmyokarditis kann in allen Altersgruppen auftreten, vom Säugling bis
hin zu alten PatientInnen. Am häufigsten findet man sie aber bei Kindern und
Erwachsenen unter dem 40. Lebensjahr. 35 Prozent der PatientInnen sind
zwischen 10 und 30 Jahre alt. (4)
1
1.1.3 Ätiologie
Die Ätiologie der Myokarditis und der post- infektiösen Kardiomypathie ist breit
gefächert und beinhaltet unter anderem Bakterien, Viren, Pilze und Protozoen.
(5) Die Ursache einer Myokarditis kann aber auch nichtinfektiös sein. (3)
Einteilung der Erreger, welche zu einer Myokarditis führen:
Infektiöse Myokarditis:
Nichtinfektiöse Myokarditis:
Viral:
Toxische Formen:
Enteroviren
bedingt durch:
(besonders
Anthrazykline,
Coxsackieviren B-
Cyclophosphamid,
Serotypen),
Fluorouracil,
Adenoviren,
Kokain, Alkohol,
Coxsackie- A- Viren,
Schwermetalle
Hepatitis- C- Viren,
HIV- Viren,
Influenzaviren,
Mumpsviren
Bakteriell:
Mycobacterium
Hypersensitive
bedingt durch:
tuberculosis,
Formen:
Sulfonamide,
Streptokokken
Cephalosporine,
Species,
Digoxin,
Mycoplasmen,
Dobutamin,
Corynebacterium
trizyklische
diphtheriae,
Antidepressiva
Trypanosoma cruzi
Tabelle 1
Einteilung der Erreger modifiziert nach (3)
2
1.1.3.1 Virusmyokarditis
Durch die sogenannte Inokulation mit lebenden Viren können Myokarditiden
tierexperimentiell hervorgerufen werden. Erreger, welche auch eine Myokarditis
auslösen können, kommen in jeder Gruppe von Viruserkrankungen vor. Dabei
ist jedoch die kardiale Beteiligung identer Viruserkrankungen bei divergenten
Epidemien sehr unterschiedlich. Wegen der übermäßig großen Ausbreitung von
Viruserkrankungen ist es nicht möglich eine konkrete Aussage über die
Häufigkeit der Mitbeteiligung des Myokards zu treffen. Selten finden sich
ausgeprägte klinische Bilder oder postmortal gewonnene morphologische
Veränderungen, die auf eine Virusinfektion zurückzuführen sind. Während einer
Virämie ist es den Viren möglich mit dem Blut in das Herz zu gelangen und
kleinste Kapillaren zu durchdringen. Dadurch können sie eine Vaskulitis der
Kapillaren und Arteriolen mit Obliteration auslösen. Die Viren dringen
schließlich durch das perivaskuläre Interstitium in die Muskelfaser ein um sich
dort zu vermehren. Die Reaktion des Muskels muss nicht immer wesentliche
morphologische Veränderungen nach sich ziehen, da diese unter Umständen
sehr
gering
ausfallen
kann.
Sehr
häufig
findet
sich
jedoch
eine
Herzmuskelveränderung, welche abhängig von der Virulenz und der Menge der
Viren sind. Ödeme, Muskelfasernekrosen, zelluläre Infiltrate und Verquellungen
der Kapillarwände gehören zu den histologischen Befunden. (2)
Das Coxsackievirus B3, welches sehr häufig eine virale Myokarditis verursacht,
ist ein positives Einzel- RNA- Strangvirus und aus der Familie der
Picornaviridae. Die klinische Prognose einer CVB3 Infektion mit Myokarditis ist
hauptsächlich abhängig vom Zusammenspiel der Pathogenität und Virulenz des
Erregers und der Antwort des Körpers. Unmittelbar nach einer CVB3 Infektion
des Herzens antwortet das angeborene und auch das erworbene Immunsystem
um das Virus zu eliminieren. Bei dieser Entzündungsreaktion kann aber auch
das Myokard selbst betroffen sein, da die Immunzellen direkt über Proteine
oder indirekt über entzündliche Zytokine das Herz schädigen können. (6)
3
Virale Infektion
Angeborene und
erworbene Immunität
Entzündung des Herzmuskelgewebes
Viruselimination
Viruselimination
Chronische Virusinfektion
abgeklungene
persistierende
Herzmuskelentzündung
Entzündung
Entzündung
ohne/ geringer
ausgeprägter
ohne/ geringer
ausgeprägter
Restschaden
Restschaden
Restschaden
Restschaden
abgeheilte
dilatative
chronische
ent-
chronisch virale
Myokarditis
Kardio-
Myokarditis
zündliche
Herzmuskelent-
Kardio-
zündung
myopathie
myopathie
Abbildung 1
Pathogenese der virusinfizierten Myokarditis modifiziert nach (7)
4
1.1.3.2 Bakterielle Myokarditis
Die bakterielle Myokarditis zeigt sich in Kombination mit einer bakteriellen
Allgemeininfektion, wobei die bakterielle Endokarditis wiederholt beobachtet
wurde. Zu den auslösenden Bakterien, welche eine Myokarditis hervorrufen
können, zählen die Pneumo-, Meningo-, Strepto- und Staphylokokken. (2)
In Nordamerika sowie in anderen hochentwickelten Ländern ist die Myokarditis
hauptsächlich viraler Genese. In Mittel- und Südamerika ist hingegen häufig der
Trypanosoma cruzi (die sog. Chagas Krankheit) die Ursache für eine
Myokarditis. Diphtherie wiederum verursacht eine Myokarditis in Ländern mit
fehlender Immunisierung. (8)
1.1.4 Pathophysiologie der Myokarditis
Großteils stammen die aktuellen Vorstellungen über pathophysiologische
Mechanismen
der
Myokarditis
von
Mausmodellen
der
viralen
oder
autoimmunen Myokarditis, aber auch aus zahlreichen Beobachtungsstudien.
Prinzipiell kann der Ablauf einer virusinduzierten Myokarditis in 3 Phasen
untergliedert werden:
1. Virale Phase
2. Immunologische Reaktion
3. Remodelling
Durch das Eindringen der Viren in die Kardiomyozyten in der ersten Phase
kommt es einerseits zu einer massiven direkten Schädigung und andererseits
zu einer Aktivierung der Immunantwort. Des Weiteren sind spezielle Viren in
der Lage den kontraktilen Apparat der Herzmuskelzellen auf direktem Weg zu
zerstören. In der zweiten Phase wird versucht das Virus zu eliminieren, indem
das Immunsystem auf die Infektion des Myokards reagiert, wodurch die
Infektion effektiv bekämpft wird. Die Chronifizierung und die damit verbundene
herzspezifische Autoimmunreaktion mit erheblicher Strukturschädigung kann
Folge einer übermäßigen oder inadäquaten Immunantwort sein. Gegenwärtig
sind die hierfür zugrundeliegenden Mechanismen allerdings noch nicht restlos
geklärt. (9)
5
Durch die Persistenz des Virus oder durch eine virusinduzierte Immunantwort
kann es zu einem fließenden Übergang in eine chronische Myokarditis kommen.
Im histologischen Bild von PatientInnen mit einer chronischen Myokarditis findet
man oft eine progrediente Fibrose. Diese PatientInnen entwickeln im Verlauf von
zwei bis vier Jahren oft eine dilatative Kardiomyopathie. (10)
1.1.5 Klinisches Bild der Myokarditis
Die Bandbreite der Manifestationsmöglichkeiten einer Myokarditis ist auffallend
groß. Es ist keine Seltenheit, dass eine Myokarditis symptomlos verläuft.
Palpitationen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, allgemeines Unwohlsein, Fieber und
Belastungsdyspnoe zählen zu den unspezifischen Symptomen. (8) Aufgrund
der erhobenen Anamnese kann bei PatientInnen mit einer viralen Myokarditis
häufig
ein vorausgegangener respiratorischer Infekt mit Fieber festgestellt
werden. Eine Tonsillitis oder eine virale Rhinopharyngitis können als
Begleitbefund auftreten. Aus einer Studie geht hervor, dass sich bei manchen
PatientInnen eine Myokarditis in Form eines akuten Kornoarsyndroms mit
typischem Thoraxschmerz, sowie EKG- Veränderungen (STEMI) und einem
pathologischen Troponin präsentieren. (11) Dies macht die Differenzierung
dieser Krankheitsbilder nicht immer leicht, wobei die Myokarditis- PatientInnen
meist jünger sind als PatientInnen mit einem ACS. (12)
Die Palette an möglichen Herzrhythmusstörungen ist groß und reicht von
Bradykardien
über
Leitungsstörungen
bis
zu
den
lebensgefährlichen
ventrikulären Arrhythmien. Eine anhaltende Kammertachykardie oder auch ein
plötzlicher Herztod können sich als Erstmanifestation einer floriden Myokarditis
widerspiegeln. Eine schwere Herzinsuffizienz bis zum kardiogenen Schock mit
Versterben der
Patientin/des Patienten innerhalb kürzester Zeit kann Folge
einer fulminanten Myokarditis sein. (3)
6
Klinische Präsentation von PatientInnen mit Myokarditis
(durch Biopsie ermittelt)
1. „ACS- like Myokarditis“
a. Akuter Thoraxschmerz
- häufig innerhalb ein bis vier Wochen nach einer
Infektion der Atemwege oder des GI-Traktes
- häufig mit stark ausgeprägten und rezidivierenden Symptomen
b. ST/T- Strecken Veränderungen
ST- Strecken Hebung oder Senkung
T- Wellen Umkehr
c. Mit oder ohne globalen oder regionalen LV und/ oder RV Dysfunktion im
Ultraschall oder kardialen MR (CMR)
d. Mit oder ohne erhöhtem Troponin T/I
2. Neu aufgetretene oder höhergradige Herzinsuffizienz ohne KHK
a. Neu aufgetretene oder über zwei Wochen bis drei Monate andauernde
Herzinsuffizienz mit folgenden Symptomen:
- Atemnot
- Periphere Ödeme
- Beschwerden in der Brust
- Müdigkeit
b. Verminderte systolische LV und/oder RV- Funktion, mit oder ohne Erhöhung
der Wandstärke, mit/ohne LV und/oder RV Erweiterung in der
Echokardiographie oder im CMR
c. Symptome können nach einer Infektion der Atemwege oder des GI- Traktes
auftreten
d. Nicht- spezifische EKG- Veränderungen, Schenkelblock, AV- Block und/oder
ventrikuläre Arrhythmien.
3. Die chronische Herzinsuffizienz ohne KHK und ohne bekannter Ursachen einer
Herzinsuffizienz (siehe Punkt 2 oben)
a. Herzinsuffizienzsymptome (mit zunehmender Verschlechterung) > drei
Monate
b. Müdigkeit, Herzrasen, Atemnot, atypischer Brustschmerz, Arrhythmien
7
c. Verminderte systolische LV und/oder RV Funktion in der Echokardiographie
oder CMR verursacht durch dilatative CMP oder nicht ischämische CMP
d. Nicht spezifische EKG Veränderungen, manchmal Schenkelblock und/oder
ventrikuläre Arrhythmien und/oder AV- Block
"# Lebensbedrohlicher Zustand ohne KHK und ohne bekannte $%&'()*+!*,+*&!
-*%./*%&'0*+&!
!
!
!
'# 1*2*+&2*3%4)5,()*!-*%.%)67)89&&7:%9+0*+!9+3!;5:7.5,()*%!-*%.743!
2# <'%3,40*+*%!=()4(>!
(# -4()0%'3,0!*,+0*&()%?+>7*!1@A!B9+>7,4+!
Tabelle 2
Klinische Präsentation von Patienten mit Myokarditis (13)
8
1.1.6 Diagnostik
Zu
den
besonderen
Merkmalen
der
Myokarditis
zählen
sehr
häufig
unspezifische Symptome. Es sollte daher möglichst früh bei persistierenden,
unklaren Befundkonstellationen an eine Myokarditis gedacht werden. (3) Eine
hilfreiche nichtinvasive diagnostische Methode für die Diagnosestellung einer
Myokarditis ist das Cardiac- MR. Der „Golden Standard“ um die Diagnose einer
Myokarditis stellen zu können ist jedoch die Myokardbiopsie. (14)
1.1.6.1 Auskultation
Da
die
Auskultationsbefunde
der
Myokarditis
unglücklicherweise
sehr
uncharakteristisch sind, kann mit dieser Untersuchungsmethode keine sichere
Diagnose gestellt werden. Mögliche Hinweise können jedoch sein:
•
flüchtige systolische Geräusche
•
Perikardreiben bei Perimyokarditis
•
ein 3. Herzton bei Herzinsuffizienz (1)
1.1.6.2 Labor
Mögliche Laborveränderungen beim Erkrankungsbild Myokarditis: (1)
CK/CK- MB
Troponin I/T
!
!
Evt. Entzündungszeichen (Blutbild, BSG)
BNP
!
Tabelle 3
Laborveränderungen bei Myokarditis modifiziert nach (1)
Die Biomarker (Troponin T/I, CK) können hinsichtlich der Diagnosestellung
einer Myokarditis hilfreich sein. Bei PatientInnen mit einer akuten Myokarditis ist
ein erhöhtes Troponin öfters zu finden als ein erhöhtes CK. Unspezifische
Laborparameter wie das C- reaktive Protein oder Leukozyten können bei
PatientInnen mit Myokarditis erhöht sein. Werte im Normbereich schließen
jedoch eine Myokarditis nicht aus. (15)
9
1.1.6.3 EKG
Die
elektrokardiographischen
Veränderungen
bei
Myokarditis
sind
im
Gegensatz zu den charakteristischen elektrokardiographischen Abweichungen
bei akuter und chronischer Perikarditis nicht einheitlich. Vielmehr können
verschiedene
Formen
von
Erregungsrückbildungsstörungen
wie
eine
Abflachung der T- Welle, eine präterminale T- Negativität oder eine STStrecken-
Senkung
beobachtet
werden.
Die
elektrokardiographischen
Veränderungen lassen sich nicht dem Versorgungsgebiet der entsprechenden
Koronararterie zuordnen, da die Veränderungen meist in den linkspräkordialen
Ableitungen
V2 -
V6
Herzrhythmusstörungen
supraventrikulären
nachgewiesen
wie
und
werden.
Neu
Reizbildungsstörungen
ventrikulären
(in
aufgetretene
Form
Extrasystolen)
von
und
Erregungsleitungsstörungen (im Sinne einer AV- Blockierung) treten häufig auf.
In der Regel halten die pathologischen elektrokardiographischen Befunde
jedoch nur kurz an und hinterlassen meist keine dauerhaften EKGVeränderungen. Sprechen wir von einer Perimyokarditis, so finden sich
kombinierte Befunde von Myokarditis und Perikarditis. (16)
Einige Studien haben ergeben, dass manche PatientInnen mit akuter
Myokarditis eine „Infarkt- ähnliche Präsentation“
zeigen können.
Dies
wiederum lässt sich auf die Symptomatik mit Brustschmerz und/oder erhöhtem
Troponin
T
und/oder
EKG-
Veränderungen
zurückführen.
Elektrokardiographische Repolarisationsstörungen sind bei der sogenannten
Infarkt- ähnlichen Myokardits beschrieben worden. Die ST- Hebung wird dem
entzündeten myokardialen Schaden zugeschrieben, wobei auch folgende
Veränderungen beobachtet wurden:
ST- Hebungen
Unauffällige ST- Strecken
Pathologische „Ts“/T- Negativierungen
Unauffälliges EKG
Pathologisches Q (selten) (15)
10
Abbildung 2
EKG bei Myokarditis mit Genehmigung von Dr. Weihs
Abbildung 3
EKG bei Myokarditis mit Genehmigung von Dr. Weihs
11
1.1.6.4 Bildgebende Verfahren
Echokardiographie:
Die isolierte linksventrikuläre Dysfunktion lässt sich echokardiographisch öfters
finden als die Kombination mit einer segmentalen Wandbewegungsstörung. Die
echokardiographischen Befunde der Myokarditis sind jedoch unspezifisch und
polymorph und ähneln dem Krankheitsbild einer dilatativen, restriktiven oder
ischämischen Kardiomyopathie. (17)
Die Echokardiographie ist eine nützliche Methode um andere Ursachen einer
Herzinsuffizienz auszuschließen und um ventrikuläre Thromben festzustellen.
Bis dato gibt es keine spezifischen echokardiographischen Parameter einer
Myokarditis. PatientInnen mit einer fulminant verlaufenden Myokarditis zeigen
häufig einen nicht- dilatierten, verdickten und einen hypokontraktilen linken
Ventrikel. Im Gegensatz dazu zeigen PatientInnen mit einer nicht fulminant
verlaufenden Myokarditis eine linksventrikuläre Dilatation und abnormale
Wanddicke. (14)
MRT:
Bei PatientInnen mit Verdacht auf Myokarditis ist das kardiale MRT als primäre
nicht invasive Untersuchungsmethode immer mehr in den Vordergrund gerückt,
vor
allem
nach
Ausschluss
eines
akuten
Koronarsyndroms,
um
die
Differenzialdiagnosen auszuschließen bzw. zu bestätigen. (18)
Mit Hilfe der Kernspintomographie lässt sich die ventrikuläre Dysfunktion und
die regionale Wandbewegungsstörung sehr gut darstellen. In der Frühphase
der Myokarditis lässt sich durch Kontrastmittelgabe zunächst fokal, später aber
auch global, eine Mehraufnahme von Kontrastmittel in der T1- Aufnahme
beobachten.
Die
nachgewiesenen
Virusantikörper
im
Blut,
Stuhl,
Rachenabstrich, aus der Myokardbiopsie oder im Perikardpunktat stellen die
Diagnose einer viralen Myokarditis. Anhand der Biopsie kann der direkte
Nachweis einer Myokarditis bestätigt werden. Der histopathologische Nachweis
einer Myokarditis erfordert laut der Dallas- Klassifikation ein entzündliches
Infiltrat und Myozytennekrosen. „Bei der Myokardbiopsie muss bedacht werden,
dass die Diagnose nur bei positivem Befund gestellt werden kann, der
12
Ausschluss einer Myokarditis ist jedoch nicht sicher möglich.“ (19)
1.1.6.5 Dallas Kriterien
Dallas- Klassifikation (Histopathologische Klassifikation)
1) Biopsie
a) Myokarditis mit/ohne Fibrose
b) Grenzwertige Myokarditis (erneute Biopsie indiziert)
c) Keine Myokarditis
2) Folgebiopsien
a) Persistierende Myokarditis mit/ohne Fibrose
b) Abgeheilte Myokarditis mit/ohne Fibrose
3) Histopathologie
a) Inflammatorisches Infiltrat, klassifiziert als: lymphozytär, eosinophil,
neutrophil, Riesenzellinfiltrat, granulomatöses gemischtes Infiltrat
Tabelle 4
Dallas Klassifikation modifiziert nach (19)
13
1.1.7 Therapie
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier die Therapie natürlich nicht
vorenthalten, jedoch würde eine detaillierte Ausarbeitung der möglichen
Therapieansätze den Rahmen dieser Arbeit sprengen.
Die Therapiemaßnahmen beim Erkrankungsbild Myokarditis sind in erster Linie
symptomatisch und supportiv orientiert.
In der akuten Phase sind:
•
Bettruhe
•
Überwachung des Herzrhythmus
•
Ausreichende Sauerstoffzufuhr
•
Analgetika- Gabe indiziert.
Die Symptome der Herzinsuffizienz werden mit:
•
Betablockern
•
Digoxin
•
Diuretika
•
ACE- Hemmern behandelt.
Neue Therapieansätze bieten:
•
Virusstatika
•
Interferon
•
Immunsuppressiva
•
Immunadsorption von IgG- Immunglobulinen (19)
14
1.2 Das akute Koronarsyndrom (DER NSTEMI)
1.2.1 Definition und Einteilung
Der plötzlich auftretende Thoraxschmerz ist das Leitsymptom des akuten
Koronarsyndroms. (20) Der Begriff „akutes Koronarsyndrom“ (ACS) beinhaltet
die
instabile
Angina
pectoris
(IAP),
den
Myokardinfarkt
ohne
ST-
Streckenhebung (Non- ST- Elevation Myocardial Infarction = NSTEMI) und den
klassischen Myokardinfarkt mit ST- Strecken- Hebung (ST- Elevation
Myocardial Infarction = STEMI). Die gemeinsame Pathophysiologie mit der
Ruptur
oder
Erosion
einer
vulnerablen
Plaque
mit
konsekutiver
Thrombusbildung im Koronargefäß ist der Hintergrund dieser Einteilung. (19)
1. Die instabile Angina pectoris
a. Neu aufgetretene Angina pectoris
b. Angina pectoris in Ruhe innerhalb der letzten 48 Stunden
2. Der Nicht- ST- Streckenhebungs- Myokardinfarkt (NSTEMI)
a. Myokardinfarkt
mit
Erhöhung
kardialer
Nekrosemarker
(Troponin, CK- MB)
b. Typische klinische Symptomatik
c. ST- Streckensenkungen
(ohne ST- Strecken-Hebungen im Ruhe- EKG)
3. Der ST-Streckenhebungs-Myokardinfarkt (STEMI)
a. Myokardinfarkt
mit
Erhöhung
kardialer
Nekrosemarker
(Troponin, CK- MB)
b. Typische klinische Symptomatik
c. ST- Strecken-Hebung im Ruhe- EKG (19)
15
Angina Pectoris (ACS)
„Instabile“ Angina Pectoris
NSTEMI
STEMI
EKG normal
EKG normal
ST- Hebung
ST- Senkung
ST- Senkung
CK- MB Erhöhung
T- Negativierung
T- Negativierung
Kein Troponin T oder I Anstieg
Troponin T oder I Anstieg
Abbildung 4
ACS m.n. (21)
16
1.2.2 Epidemiologie
An erster Stelle der Todesursachenstatistik stehen in den Industriestaaten die
koronaren
Herzkrankheiten
und
der
Myokardinfarkt.
(19)
Laut Statistik Austria starben im Jahr 2013 rund 34.100 Menschen an den
Folgen einer Herz- Kreislauferkrankung, das sind 42,5% aller Verstorbenen.
(22)
Daten aus den USA und aus Europa haben gezeigt, dass die Inzidenz des
„STEMIs“ im letzten Jahrzehnt deutlich zurückgegangen und die der NSTEMI
deutlich angestiegen ist. (23)
1.2.3 Pathogenese
Der atherosklerotische Plaque ist der Ausgangspunkt beim Erkrankungsbild der
koronaren Herzkrankheit. Es kommt zu einer Ruptur oder Erosion einer
sogenannten vulnerablen Plaque mit anschließender Thrombusbildung. Durch
mehrmaliges Embolisieren eines thrombotischen Materials in die peripheren
Koronaranteile kann es zu einer instabilen Angina pectoris oder zu einem
NSTEMI kommen. Erst bei kompletter Obliteration des Gefäßes kommt es zu
einem akuten ST- Hebungsinfarkt. (19) Das Hauptproblem beim ACS ist die
plötzliche
Inbalance
zwischen
myokardialem
Sauerstoffverbrauch
und
myokardialer Sauerstoffzufuhr aufgrund einer Koronararterienstenose. Diese
Inbalance kann auch durch exzessiven Verbrauch aufgrund einiger Ursachen
hervorgerufen werden. (24)
17
„Bei der chronischen konronaren Herzkrankheit führt die Lumeneinengung durch
eine stabile Plaque zur Behinderung des Blutflusses und einer stabilen Anginapectoris- Symptomatik bei Belastung. Dagegen kommt es beim akuten
Koronarsyndrom zur Ruptur oder Erosion einer vulnerablen Plaque mit
Thrombusbildung und konsekutivem intermittierendem oder inkomplettem (IAP,
NSTEMI) oder vollständigem (STEMI) Gefäßverschluss.“ (19)
1.2.4 Klinik
Als Leitsymptom des akuten Myokardinfarkts gilt der plötzlich, meist in Ruhe
einsetzende, heftige Thoraxschmerz. Der ischämisch bedingte Schmerz strahlt
sehr häufig in den linken Arm sowie zum Unterkiefer aus. Retrosternales
Engegefühl in Kombination mit brennenden Schmerzen sind ebenfalls typische
Symptome für Koronarischämien, wobei diese meist unter Belastung auftreten
und sich nach Einnahme von Nitropräparaten rasch bessern. Häufig treten
diese Beschwerden in Kombination mit vegetativen Symptomen wie Übelkeit
und Erbrechen auf. Allerdings kann der Thoraxschmerz auch gänzlich fehlen,
dies sollte vor allem bei DiabetikerInnen oder älteren PatientInnen bedacht
werden. (19)
18
1.2.5 Diagnostik
1.2.5.1 Körperliche Untersuchung
Bei PatientInnen mit akutem Myokardinfarkt kommt es häufig zu einer massiv
gesteigerten
sympathischen
linksventrikulären
Stimulation
Pumpfunktion.
Dies
als
Ausdruck
spiegelt
sich
der
gestörten
hauptsächlich
in
Tachykardie, Hautblässe und feuchter Kälte der Extremitäten wider. Der
Blutdruck ist in dieser Situation abhängig von der Größe des geschädigten
Infarktareals der linken Herzkammer, wobei die Blutdruckwerte bei noch
ausreichender Pumpleistung bei den meisten PatientInnen normal bis leicht
erhöht sind. Die Hypotonie, trotz der vorhandenen sympathischen Stimulation,
sollte als Hinweis für eine gestörte linksventrikuläre Funktion gewertet werden
und könnte sogar ein beginnender Schock sein. Bei einem Großteil der
PatientInnen findet sich ein dritter oder vierter Herzton bei der Auskultation des
Herzens. Ein weiteres Merkmal bei der Auskultation könnte ein leises,
bandförmiges Systolikum über der Herzspitze sein, welches in die Axilla
fortgeleitet wird, als Ausdruck einer leichten Mitralinsuffizienz. Die Auskultation
der Lunge kann bei bis zu 50% der InfarktpatientInnen ein feinblasiges
Rasselgeräusch als Zeichen einer Lungenstauung hörbar machen. (19)
1.2.5.2 EKG
Nach dem ersten medizinischen Kontakt sollte binnen zehn Minuten ein 12Kanal EKG, bei Verdacht auf NSTEMI, geschrieben und von einer Ärztin/einem
Arzt befundet werden. Es hat sich gezeigt, dass das Vergleichen mit
vorhandenen alten EKG-Befunden hilfreich sein kann. Ein Kontroll- EKG ist
nach 3- 6 Stunden sowie nach 24 Stunden und bei wieder auftretender
Symptomatik indiziert. Wichtig ist aber, dass ein unauffälliges EKG ein ACS
nicht ausschließt. (20)
Die EKG- Veränderungen sind beim NSTEMI weniger spezifisch als bei einem
STEMI. Mögliche Veränderungen im EKG können jedoch sein:
•
Horizontale ST- Streckensenkung
•
Transiente ST- Steckenhebungen
19
Die
•
Dynamische Veränderungen der ST- T- Morphologie
•
Veränderungen der T- Welle
Perikarditis
sowie
auch
die
Perimyokarditis
sind
wichtige
Differentialdiagnosen des akuten Myokardinfarkts mit ST- Strecken- Hebung.
(19) (25)
1.2.5.3 Labor (Biomarker beim Myokardinfarkt)
Für die Diagnose und die Risikostratifizierung bei PatientInnen mit Verdacht auf
Myokardinfarkt ist die Messung der biochemischen Marker unverzichtbar.
Zur Routinediagnostik gehören folgende biochemischen Marker:
•
Kardiales Troponin T und I
•
Creatinkinase (CK)
•
Herzmuskelspezifische Creatinkinase (CK- MB) (19)
Die kardialen Biomarker sind Teil der Diagnosestellung beim Myokardinfarkt. Der
„ideale“ Biomarker sollte nur bei kardialen Erkrankungen in hoher Konzentration
schnell und abhängig von der Größe der Myokardnekrose lang genug im Blut
nachweisbar sein. Die nächste Generation an kardialen Biomarkern sind die
Kreatinkinase und herzmuskelspezifische Kreatinkinase (CK- MB)
Die CK- MB ist ein Isoenzym der Kreatinkinase, welches vorwiegend im
Herzmuskel lokalisiert ist. Ein bis drei Prozent der CK- MB befinden sich jedoch im
Skelettmuskel, im Darm, im Uterus, in der Prostata sowie im Diaphragma. Dies
wiederum reduziert die Spezifität bei größeren Systemerkrankungen. Die schnelle
Entwicklung und die klinischen Studien haben dazu beigetragen, dass das
Troponin den CK- MB Marker hinsichtlich der Myokardinfarktentdeckung ersetzt
hat. (26) Der diagnostische Nutzen, der durch das sensitive kardiale Troponin
erzielt werden kann, ist exzellent und verbessert die frühzeitige Diagnosestellung
eines
Myokardinfarktes
bei
PatientInnen
mit
erstmalig
aufgetretenem
Thoraxschmerz. (27)
20
1.2.5.4 Bildgebende Diagnostik
Echokardiographie:
Bei PatientInnen mit Verdacht auf ein ACS sollte frühzeitig an die
Echokardiographie gedacht werden.
Mögliche Veränderungen können sein:
- Reduzierte Ventrikelfunktion
- Regionale Wandbewegungsstörungen unterschiedlichen Ausmaßes
- Bei Papillarmuskelabriss akute Mitralinsuffizienz
- Thrombusnachweis (19) (28)
21
1.2.6 Therapie
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier die Therapie natürlich nicht
vorenthalten, aber eine detaillierte Ausarbeitung der möglichen Therapieansätze
würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen.
Akutmaßnahmen beim Myokardinfarkt:
1. ASS + Analgesie
2. Rasche Klinikeinweisung
3. Zügige Reperfusion
a. Akut- PTCA
b. oder Thrombolyse (29)
Antiischämische Substanzen:
Zu den möglichen antiischämischen Substanzen, welche für eine Behandlung des
NSTEMIs möglich sind, gehören Betablocker, Kalziumantagonisten und Nitrate.
(25)
Nitroglycerin ist ein Vasodilatator, welcher den myokardialen Sauerstoffverbrauch
reduziert und die ventrikuläre Vorlast senkt. Dieser verbessert auch das
myokardiale Sauerstoffangebot aufgrund Erweiterung der Koronararterien und
verbessert auch die Perfusion zu den ischämischen Arealen. Nitroglycerin sollte
sublingual oder buccal verabreicht werden. (30)
"- Blocker:
"- Blocker inhibieren die "- 1 adrenergen Rezeptoren des Myokards und senken
die myokardiale Kontraktilität und die Herzfrequenz und somit den myokardialen
Sauerstoffverbrauch. (30)
Morphin:
Nach der dritten Gabe eines Nitroglycerins ist eine Morphingabe bei einem
NSTEMI zur Stress- und Angstlösung durchaus indiziert, wobei ein Kreislauf- und
Atemmonitoring verpflichtend ist. (30)
22
Thrombozytenfunktionshemmer:
Da die Thrombozytenaktivierung und vor allem die Thrombozytenaggregation eine
große Rolle im Erkrankungsbild des ACS spielen ist der therapeutische Ansatz so
früh wie möglich nach Diagnosestellung zu beginnen.
Man unterscheidet drei Substanzklassen:
•
Acetylsalicylsäure
•
P2Y12- Inhibitoren
•
Glyokoprotein- Inhibitoren 2b/3A (25)
Antikoagulation:
Mit der Antikoagulation versucht man die Thrombinbildung sowie die Aktivität der
Thrombozyten zu unterbinden. Die Kombination von Anitkoagulantien und
Thrombozytenaggregationshemmern ist eine effektive Therapiemöglichkeit.
1. Indirekte Gerinnungshemmung:
a) Indirekte Thrombininhibitoren:
•
Unfraktioniertes Heparin
•
Niedermolekulares Heparin
b) Faktor Xa- Inhibitoren:
•
Niedermolekulares Heparin
•
Fondaparinux
2. Direkte Gerinunngshemmung:
a) Direkte Thrombininhibitoren:
•
Bivalirudin
•
Dabigatran
b) Direkte Faktor Xa- Inhibitoren:
•
Apixaban
•
Rivaroxaban
•
Otamixaban (25)
23
Koronarrevaskularisation:
Eine Revaskularisation mittels PCI ist ein symptomatisch wirksames Verfahren,
wobei die Indikation sowie der Zeitpunkt einer Myokardrevaskularisation von
mehreren Faktoren abhängig sind.
24
1.3 Die Echokardiographie
Die Echokardiographie ist eine Domäne in der kardialen Bildgebung geworden,
welche
üblicherweise
in
Notaufnahmen,
in
Operationssälen
und
auf
Intensivstationen zum Einsatz kommt. (31)
1.3.1 Grundlagen
1.3.1.1 Prinzip der Methode
„Schall kann als an Materie gebundene Schwingung aufgefasst werden, die in
Form einer periodischen Vermehrung und Verminderung der Dichte von
Materie, d.h. einer periodischen Verdichtung und Verdünnung des Mediums
abläuft und sich wellenförmig im Raum ausbreitet.“
Das Prinzip der Herzultraschalluntersuchung beruht auf einer Auswertung der
reflektierten Schallwellen. Die Echokardiographie kann aufgrund der Ortung der
akustischen Grenzflächen, welche mit Hilfe der Messung der Laufzeit der
Schallwellen funktioniert, für morphologische Diagnostik eingesetzt werden.
Pulsrepetitionsfrequenz ist die Zahl von Pulsen die pro Zeiteinheit vom Gerät
ausgesandt wird. (32)
1.3.1.2 Darstellungsweisen
M- Mode:
Eine heute noch gebräuchliche eindimensionale Darstellungsweise ist die MMode (M von Motion) welche dem A- Mode sehr ähnlich ist. In diesem Fall ist die
Zeit die X- Achse welche an der EKG- Registrierung erkennbar ist. Die Amplitude
des jeweiligen Reflektors wird durch Schwärze oder Helligkeit des betreffenden
Punktes wiedergegeben. (31) Hiermit lässt sich die typische Klappenbewegung
sowie die Messung der Herzwanddicke darstellen. (33)
2D- Verfahren:
Die simultane Darstellung einiger einzelner M- Modes kann als 2D Verfahren
aufgefasst werden. Durch elektronische oder mechanische Schwenkungen in sehr
kurzer Zeit nacheinander kann im Nachhinein ein 2D- Sektor von 60- 90 Grad
Breite zusammengerechnet werden. (32) Dieses Verfahren eignet sich gut für die
25
Beurteilung von Herzhöhlen und Herzwänden (Endokard, Myokard, Perikard).
(34)
1.3.1.3 Segmenteinteilung
16- Segment- Modelle:
Um der regionalen Natur vieler pathologischen Veränderungen, vor allem bei der
KHK Rechnung zu tragen, wird das Myokard des linken Ventrikels in Segmente
eingeteilt. Der Einteilungsvorschlag der American Society of Echocardiography
aus dem Jahr 1989 ist die am häufigsten benutzte Einteilung. Dieser teilt die sechs
Wände der Herzkammer von apikal nach basal in je drei Bereiche, welche etwa
eine gleich lange Projektion auf die Längsachse des linken Ventrikels haben. Die
Wände werden zirkumferenziell im Uhrzeigersinn als anterior, lateral, posterior
und inferior bezeichnet. Damit alle Segmente ungefähr die gleiche Myokardmasse
enthalten gibt es im apikalen Kurzabschnitt nur vier Segmente. Alle Segmente
sind sowohl in Längsachsenschnitte als auch in Kurzachsenschnitte darstellbar.
(31)
17- Segment- Modell:
Die American Heart Associaton hat seit kurzer Zeit einen neuen Achsen-, Wandund Segment- Nomenklaturvorschlag für alle bildgebenden Verfahren gemacht. In
diesem findet sich ein zusätzliches siebzehntes Segment, welches alleine für das
apikale Segment vorgesehen ist. (32)
26
Apex (Apical Cap)
16
15
13
14
12
9
3
10
4-Kammerblick
10
4-Kammerblick
2-Kammerblick
14
16
15
11
Basal
Basal
Längsschnitt
13
12
9
5
Längsschnitt
7
8
6
4
2
5
2-Kammerblick
3
8
1
1
2
13
11
7
4
6
16
Mitte
Mitte
Apikal
Apikal
Segment
Linksventrikuläre Wandabschnitte
basales
anterior
anteroseptal
inferoseptal
inferior
posterolateral
anterolateral
1
2
3
4
5
6
9
10
11
mittleres
7
8
apikales
13
14
15
12
RCA
RCA oder LCX
LAD
LAD oder LCX
LCX
RCA oder LAD
16
Abbildung 5 (links) Nomenklatur des 16- (17) Segmente- Modells
Abbildung 6 (rechts) Versorgung der linksventrikulären Segmente
27
1.3.2 Funktion des linken Ventrikels
1.3.2.1 Globale systolische Funktion
Volumina und Ejektionsfraktion:
Die Frage nach der Funktion der linken Herzkammer ist wohl einer der häufigsten
klinischen Fragestellungen in der Echokardiografie. Der Funktionsbegriff ist jedoch
mehrdeutig. Als globale Pumpfunktion wird die Fähigkeit verstanden, dem Körper
ein den Bedürfnissen entsprechendes Herzzeitvolumen zu gewährleisten. Hierbei
ist das Schlagvolumen, welches sich aus der Differenz von enddiastolischem und
endsystolischem Volumen zusammensetzt, von großer Bedeutung. Um diese
systolische Pumpfunktion messen zu können wird sehr häufig die Ejektionsfraktion
genommen, wobei LVEDV das enddiastolische und LVESV das endsystolische
Volumen der linken Herzkammer widerspiegeln. (32) Gerade in akuten Situationen
ist die regionale Beurteilung von großer Bedeutung. (35)
Ejektionsfraktion:
Abbildung 7
Referenzwerte der Lv. Volumina und EF
Mit Genehmigung von Dr. Weihs
28
Regionale Wandbewegung
„Da die Myokardfasern in unterschiedlichen Tiefenschichten der Wände
unterschiedlich orientiert sind, stellt die im Echo sichtbare Wandbewegung die
Summation unterschiedlich orientierter Kontraktionsbewegungen im Myokard dar.“
Die subendokardiale (innere) Hälfte der Wand komprimiert sich dabei stärker als
die subepikardiale (äußere), welche eine Einwärtsbewegung des Endokards und
eine Verdickung der Wand bei den normalen Wandsegmenten zur Folge hat. (32)
Ursachen von Wandbewegungsstörungen:
Auf
dem
Boden
der
koronaren
Herzkrankheit
finden
sich
Wandbewegungsstörungen am häufigsten. Nach einem Myokardinfarkt finden sich
irreversible auch in Ruhe vorhandene Wandbewegungsstörungen. Kleine Infarkte
zeigen häufig Hypokinesie oder gar keine Wandbewegungsstörung, große Infarkte
hingegen Akinesie. (32)
29
1.3.2.2 Diastolische Funktion
Um das diastolische Druck- Volumen- Verhältnis der linken Herzkammer zu
beschreiben, ist der Begriff „Diastolische Funktion“ immer mehr in den
Vordergrund gerückt. Dieses Verhältnis wird hauptsächlich durch Relaxation und
die myokardiale Dehnbarkeit des linken Ventrikels beeinflusst. Man spricht von
einer sogenannten diastolischen Dysfunktion, wenn erhöhte linksatriale und somit
auch erhöhte pulmonalkapilläre Druckverhältnisse erforderlich sind, um eine
optimale Füllung des linken Ventrikels zu gewährleisten. Physiologisch gesehen
ist die Druck- Volumen- Kurve vielfältig. (32) Die gestörte Bewegung in der „langen
Achse“ ist ein sensitiver Marker für eine systolische Dysfunktion. Bei der Diastole
gibt es kaum Daten, welche eine gestörte lange Achse in der Systole mit der
gestörten Bewegung in der Diastole miteinbezieht. (36) Man kann sagen, dass die
diastolische Funktionsstörung in ihrer pathologischen und diagnostischen
Definition sowie auch in ihrer therapeutischen Konsequenz sehr heterogen und ein
nicht zur Gänze verstandenes Gebiet ist. (32)
„ Da eine genaue, kontinuierliche, nicht invasive Berechnung des linsventrikulären
Drucks aus dem Echo nicht möglich ist, kann die diastolische Druck- VolumenBeziehung echokardiographisch nur anhand indirekter Zeichen beurteilt werden.“
(32)
Diastolische Herzinsuffizienz und Funktionsstörung
Um eine isolierte diastolische Herzinsuffizienz (dh. HI mit uneingeschränkter
systolischer EF) feststellen zu können, werden die folgenden drei Kriterien
benötigt:
•
Symptome einer Herzinsuffizienz
•
Linksventrikuläre EF größer 45%
•
Nachweis einer linksventrikulären Dehnungs/Relaxationsstörung (E/E`)
30
E- Welle:
Der frühdiastolische atrioventrikuläre Druckgradient ist entscheidend für die
Akzelerationsphase und die maximale Geschwindigkeit der frühdiastolischen EWelle. Der Druckgradient wiederum ist entscheidend für die Relaxation des linken
Ventrikels. Die E- Welle ist ein sensibler Marker für diastolische
Funktionsstörungen.
A- Welle:
Das spätdiastolische Druckniveau sowie die Kontraktilität in der linken
Herzkammer beeinflussen die Höhe und Dauer der A- Welle.
E’:
Veränderung der diastolischen Myokardgeschwindigkeit wird als E’ bezeichnet
und ist ein sensibler Marker für diastolische Funktionsstörungen.
E/E’:
Gerade wenn es um diastolische Funktionsstörung geht, ist das E/E’ Verhältnis ein
sehr zuverlässiger Parameter. (32)
31
1.3.3 Myokarditis/NSTEMI
Abbildung 8
Strainanalyse bei Myokarditis mit Genehmigung von Dr. Weihs
Abbildung 9
LVEF mit Genehmigung von Dr. Weihs
32
Abbildung 10
Strainanalyse bei NSTEMI mit Genehmigung von Dr. Weihs
Abbildung 11
LVEF bei NSTEMI mit Genehmigung von Dr. Weihs
33
Abbildung 12
Transmitrales Flussmuster bei Myokarditis mit Genehmigung von Dr. Weihs
Abbildung 13
E’ bei Myokarditis mit Genehmigung von Dr. Weihs
34
Abbildung 14
Transmitrales Flussmuster bei NSTEMI mit Genehmigung von Dr. Weihs
Abbildung 15
E’ bei NSTEMI mit Genehmigung von Dr. Weihs
35
Abbildung 16
„CA bei Myokarditis“ (normale CA) mit Genehmigung von Dr. Weihs
36
Abbildung 17
„CA bei NSTEMI“ (CX Verschluss) mit Genehmigung von Dr. Weihs
37
Anhand dieser Abbildungen werden echokardiographische Parameter der
unterschiedlichen
Krankheitsgruppen
anschaulich
dargestellt.
In den Abbildungen 8- 11 wird nochmals die linksventrikuläre Ejektionsfraktion
verglichen. Es lässt sich hier gut erkennen, dass die Systole bei MyokarditisPatientInnen
und
auch
bei
NSTEMI-
PatientInnen
pathologisch
ist.
In den Abbildungen 13 und 15 wird die diastolische Funktion anhand E’
dargestellt. Es kristallisiert sich heraus, dass unsere anfangs behauptete
Hypothese an Richtigkeit gewinnt, da die Diastole bei NSTEMI- PatientInnen
pathologisch ist und die Diastole bei Myokarditis- PatientInnen im Normbereich
ist.
Da die Diagnosestellung anhand einer Coronarangiographie stattgefunden hat,
habe ich die Abbildungen der CA hinzugefügt.
In der Abbildung 16 wird eine normale Coronarangiographie bei Myokarditis
dargestellt und die Abbildung 17 zeigt einen CX- Verschluss bei NSTEMI.
Anhand dieser Abbildungen sollen die oftmals schwierige Differenzierung der
ähnlichen Krankheitsbilder verdeutlicht werden.
38
2. Material und Methoden
2.1 PatientInnen
In dieser Arbeit wurden alle PatientInnen miteinbezogen, welche in den letzten
fünf Jahren im LKH/West in Behandlung waren und unsere Einschlusskriterien
erfüllt haben.
2.2 Studiendesign
Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine retrospektive Studie aus drei
verschiedenen
Patientengruppen.
Verglichen
werden
dabei
die
echokardiographischen Parameter bei:
PatientInnen mit Myokarditis, wobei die Diagnose anhand der nichtinvasiven
Kriterien gestellt wurde (Gruppe 1),
PatientInnen mit akutem Koronarsyndrom ohne ST- Hebung (Gruppe 2),
und ein Normalkollektiv (Gruppe 3).
Alle drei Gruppen wurden vergleichbar gemacht.
2.3 Datenerhebung
Es handelt sich um eine retrospektive Analyse unter Verwendung der
elektronischen Krankenakten, Ambulanzkarten und OP- Berichte der Abteilung
für Innere Medizin im LKH/West.
Die Patientenrekrutierung wurde aus folgender Datenbank erhoben:
•
EchoPac PC (Datenbank des Echolabors)
•
XIMS (Datenbank des Herzkatheterlabors)
•
Medocs
•
Medcontrol
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden folgende Parameter miteinbezogen:
•
Geschlecht
•
Alter
•
Risikofaktoren
39
•
Arterieller Hypertonus
•
Hyperlipidämie
•
Nikotinabusus
•
Diabetes mellitus
•
Leitsymptom
•
EKG- Veränderungen
•
Laborwerte
40
3.Ergebnisse
3.1 Merkmale der PatientInnen
Alter der PatientInnen:
Das Histogramm in Abb. 18 soll das Alter aller Patientengruppen widerspiegeln.
Man kann erkennen, dass es eine Häufung bezüglich des Alters im Bereich
zwischen 40 und 60 Jahren gibt, wobei der Gipfel bei circa 50 bis 55 Jahren liegt.
Hier soll nochmals festgehalten werden, dass das Alter der PatientInnen kein
Einschluss- bzw. Ausschlusskriterium dieser Arbeit war.
Abbildung 18
Histogramm: Alter aller PatientInnen
41
Alter der PatientInnen
MyokarditisPatientInnen
NSTEMIPatientInnen
Kontrollgrup
pe
Anzahl
37
34
22
Mittelwert
44
53
52
Median
47
54
57
Standardabweich
ung
14
4,4
21
Minimum
21
42
16
Maximum
68
59
82
Tabelle 5
Alter der PatientInnen
In der Tab. 5 soll nochmals der Altersunterschied der verschiedenen
Krankheitsgruppen aufgezeigt werden. Der jüngste Patient/die jüngste Patientin
stammt mit 16 Jahren aus der Kontrollgruppe und ist um fünf Jahre jünger als der
jüngste Patient/die jüngste Patientin aus der Myokarditis- Gruppe bzw. um 26
Jahre jünger als der jüngste Patient/die jüngste Patientin aus der NSTEMIGruppe. Der älteste Patient/die älteste Patientin stammt ebenfalls aus der
Kontrollgruppe und ist 82 Jahre alt.
42
Abbildung 19
Boxplot Alter aller PatientInnen
Anhand der Grafik soll das Alter der verschiedenen Patientengruppen
anschaulich dargestellt werden. Das Alter der Myokarditis- PatientInnen ist sehr
variabel. 50% der Myokardits- PatientInnen sind jünger als 47 Jahre. 75
Prozent der Myokarditis- PatientInnen sind zwischen 21 und 55 Jahre alt. Das
Alter der NSTEMI- PatientInnen zeigt nicht diese Variabilität. 50% der NSTEMIPatientInnen sind zwischen 42 und 54 Jahre alt. 100% sind zwischen 42 und 59
Jahre alt. Die Kontrollgruppe hat die größte Streuung. Aus dieser Gruppe
stammt der jüngste Patient/die jüngste Patientin mit 16 Jahren und auch der
älteste
Patient/die
älteste
Patientin
mit
82
Jahren.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Streuung der Boxplots nicht durch die Anzahl,
sondern durch das Alter der PatientInnen widergespiegelt wird.
43
Der Kruksal- Wallis- Test hat ergeben, dass hinsichtlich des Alters ein
signifikanter Unterschied besteht. (p=0,024) An dieser Stelle muss festgehalten
werden, dass das „Matching“ bezüglich des Alters nicht zufällig passiert ist,
sondern, dass bei den NSTEMI- PatientInnen absichtlich auch einige jüngere
Patientinnen/einige
jüngerer
Patienten
miteinbezogen
wurden.
Da
die
Myokarditis- PatientInnen bekanntlicherweise etwas jünger sind, wollten wir
auch bei den NSTEMI- PatientInnen dementsprechende VergleichspatientInnen
nehmen. Trotzdem hat der Post- Hoc- Test hinsichtlich des Alters einen
signifikanten Unterschied zwischen den Myokarditis- PatientInnen und den
NSTEMI- PatientInnen mit p=0,047 ergeben. Die Myokarditis- PatientInnen und
die NSTEMI- PatientInnen unterscheiden sich nicht signifikant von den
PatientInnen
der
Kontrollgruppe.
Dies
ist
wichtig
um
die
folgenden
echokardiographischen Ergebnisse nicht falsch zu interpretieren, da das Alter
der PatientInnen einen Einfluss auf signifikante Ergebnisse haben könnte.
44
Geschlechterverteilung:
Geschlechterverteilung
Myokarditis- PatientInnen NSTEMI- PatientInnen
Kontrollgruppe
Weiblich (%)
18,9
5,9
54,5
Männlich (%)
81,1
94,1
45,5
Gesamt (%)
100
100
100
Tabelle 6
Geschlechterverteilung
Abbildung 20
Geschlechterverteilung Myokarditis
45
Abbildung 21
Geschlechterverteilung NSTEMI
Abbildung 22
Geschlechterverteilung Kontrollgruppe
Anhand der Grafiken soll die Geschlechterverteilung der MyokarditisPatientInnen, der NSTEMI- PatientInnen und auch der Kontrollgruppe deutlich
veranschaulicht werden. An dieser Stelle muss man festhalten, dass die
Geschlechter keine Einschluss- bzw. Ausschlusskriterien der Studie waren und
anhand der Aufnahmezahlen identifiziert wurden. Bei den MyokarditisPatientInnen sind 19% weibliche Patienten und 81% männliche Patienten. Bei
46
den NSTEMI- PatientInnen sind 6% weibliche Patienten und 94% männliche
Patienten. Bei der Kontrollgruppe sind 55% weibliche Patienten und 45%
männliche Patienten. Auch hier muss erwähnt werden, dass das Geschlecht
einen Einfluss auf das Ergebnis der untersuchten echokardiographischen
Parameter haben könnte. Dies ist wiederum wichtig um mögliche signifikante
echokardiographische Ergebnisse dieser Arbeit nicht falsch zu bewerten.
47
3.2 Risikofaktoren
Das Ergebnis der Risikofaktoren der jeweiligen Patientengruppe soll anhand
der folgenden Grafiken dargestellt werden. Auch hier muss wieder festgehalten
werden, dass diese vier Risikofaktoren (Arterieller Hypertonus, Hyperlipidämie,
Nikotinabusus und Diabetes mellitus) der PatientInnen, kein Einschluss- bzw.
Ausschlusskriterium dargestellt haben, sondern sie wurden lediglich mit
„vorhanden“ oder „nicht vorhanden“ beantwortet. Man kann erkennen, dass es
unter den NSTEMI- PatientInnen deutlich mehr PatientInnen mit den
ausgewählten Risikofaktoren gibt.
Risikofaktoren
MyokarditisNSTEMIPatientInnen PatientInnen
Kontrollgruppe
Arterielle Hypertonie (%)
32,4
55,9
18,2
Hyperlipidämie (%)
8,1
55,9
4,5
Nikotinabusus (%)
16,2
47,1
9,1
Diabetes mellitus (%)
5,4
14,7
0
Tabelle 7
Risikofaktoren
56% der NSTEMI- PatientInnen, 32% der Myokarditis- PatientInnen und 18%
aus
der
Kontrollgruppe
leiden
an
Arterieller
Hypertonie.
56% der NSTEMI- PatientInnen, 8% der Myokarditis- PatientInnen und 5%
aus der Kontrollgruppe leiden an Hyperlipidämie.
47% der NSTEMI- PatientInnen, 16% der Myokarditis- PatientInnen und 9%
aus der Kontrollgruppe haben einen noch präsenten Nikotinabusus oder
jahrelangen Nikotinabusus in der Anamnese.
15% der NSTEMI- PatientInnen und 5% der Myokarditis- PatientInnen leiden
an Diabetes mellitus.
48
Abbildung 23
Ristikofaktoren Myokarditis- PatientInnen
Abbildung 24
Ristikofaktoren NSTEMI- PatientInnen
49
Abbildung 25
Ristikofaktoren Kontrollgruppe
In diesen Grafiken sollen die Risikofaktoren nochmals anschaulich dargestellt
werden.
Abbildung 26
Risikofaktoren aller Patientengruppen
50
3.3 Symptomatik
Anhand der Grafik soll die Symptomatik der unterschiedlichen Krankheitsbilder
dargestellt und verglichen werden. Der isolierte Thoraxschmerz ist bei beiden
Patientengruppen, also bei den Myokarditis- PatientInnen und bei den NSTEMIPatientInnen, das häufigste Symptom. Der Thoraxschmerz in Kombination mit
der Atemnot ist bei beiden Patientengruppen deutlich seltener aufgetreten. 14%
der Myokarditis- PatientInnen und 9% der NSTEMI- PatientInnen gaben an,
dass sie Thoraxschmerz in Kombination mit Atemnot haben. Noch seltener war
die isolierte Atemnot, die nur bei den Myokarditis- PatientInnen angegeben
wurde.
Da
trotzdem
einige
PatientInnen
über
Rückenschmerzen,
Bauchschmerzen oder sonstige diffuse Symptome klagten, wurden diese
Symptome, welche sehr atypisch waren, unter den Begriff „Sonstige“
zusammengefasst. 24% der Myokarditis- PatientInnen und 3% der NSTEMIPatientInnen hatten „Sonstige“ Beschwerden.
Abbildung 27
Symptomatik
51
3.4 Laborergebnisse
Abbildung 28
Laborergebnisse
Sehr interessant sind die Laborergebnisse der unterschiedlichen Gruppen.
Bei circa 73% der Myokarditis- PatientInnen liegt ein positives CRP (> 0,5) vor.
Bei circa 50% der NSTEMI- PatientInnen liegt ein positives CRP (> 0,5) vor. Bei
circa 60% der Myokarditis- PatientInnen und bei 100% der NSTEMIPatientInnen liegt ein positives Troponin (>0,160) vor.
52
3.5 Echokardiographische Ergebnisse
3.5.1 Ergebnisse der Systole (LVEF)
LVEF
MyokarditisPatientInnen
NSTEMIPatientInnen
Kontrollgrup
pe
Anzahl
37
32
21
Mittelwert
45,9
51,3
62,5
Median
49
53
62
Standardabweich
ung
13
10,2
3,8
Minimum
12
24
56
Maximum
68
69
73
Tabelle 8
Ejektionsfraktion
In dieser Tabelle sind alle wichtigen Daten bezüglich der linksventrikulären
Ejektionsfraktion der unterschiedlichen Patientengruppen zusammengefasst.
Eine graphische Darstellung dieser Daten soll die Abb. 20 bieten. Die unteren 50%
der Myokarditis- PatientInnen haben eine EF von circa 23% bis 49% und die
unteren 50% der NSTEMI- PatientInnen haben eine EF von circa 36% bis 53%.
Die unteren 50% der PatientInnen aus der Kontrollgruppe haben eine EF von 56%
bis 62%. Man beachte die Normwerte der EF in Abb. 9.
53
Abbildung 29
Boxolot: LVEF
An dieser Grafik soll die linksventrikuläre Ejektionsfraktion der unterschiedlichen
Patientengruppen anschaulich dargestellt werden. Der Kruksal- Wallis- Test hat
ergeben, dass ein signifikanter Unterschied bezüglich der LVEF besteht. Der
anschließende Post- Hoc- Test hat ergeben, dass ein signifikanter Unterschied
zwischen den Myokarditis- PatientInnen und der Kontrollgruppe besteht (p=0,000)
und auch zwischen den NSTEMI- PatientInnen und der Kontrollgruppe (p=0,000).
Die Myokarditis- PatientInnen und die NSTEMI- PatientInnen unterscheiden sich
nicht signifikant (p=0,292) hinsichtlich der LVEF.
54
Abbildung 30 (oben) Kruskal- Wallis- Test (LVEF)
Abbildung 31 (unten) Post- Hoc- Test (LVEF)
55
3.5.2 Ergebnisse der Diastole E/E’
E/E’
MyokarditisPatientInnen
NSTEMIPatientInnen
Kontrollgrup
pe
Anzahl
36
32
22
Mittelwert
7,9
10,1
6,1
Median
6,6
8,3
6,1
Standartabweichu
2,1
ng
4,5
1,7
Minimum
3,6
5,3
4,1
Maximum
13,2
24,2
10,3
Tabelle 9
E/E’
In dieser Tabelle sind alle wichtigen Daten über das Verhältnis E/E’ der
unterschiedlichen Patientengruppen zusammengefasst.
Eine graphische Darstellung dieser Daten soll die Abb. 32 bieten.
56
Abbildung 32
Boxolot: E/E’
Anhand
dieser
Grafik
sollen
die
E/E’
Werte
der
unterschiedlichen
Patientengruppen anschaulich dargestellt werden. Der Kruksal- Wallis- Test hat
ergeben, dass ein signifikanter Unterschied bezüglich der E/E’ besteht.
Der anschließende Post- Hoc- Test hat ergeben, dass kein signifikanter
Unterschied zwischen den Myokarditis- PatientInnen und der Kontrollgruppe
besteht. (p=0,464).
Die NSTEMI- PatientInnen unterscheiden sich signifikant von der Kontrollgruppe
(p=0,000). Die Myokarditis- PatientInnen unterscheiden sich signifikant von den
NSTEMI- PatientInnen (p=0,002).
57
Abbildung 33 (oben) Kruskal- Wallis- Test (E/E’)
Abbildung 34 (unten) Post- Hoc- Test (E/E’)
58
3.5.3 Ergebnisse der Diastole E’
E’
MyokarditisPatientInnen
NSTEMIPatientInnen
Kontrollgrup
pe
Anzahl
37
33
22
Mittelwert
11,6
7,6
12,5
Median
12,0
8,0
12,5
Standartabweichu
3,3
ng
2,2
4,1
Minimum
6,0
4,0
6,0
Maximum
20
12,0
19,0
Tabelle 10
E’
In dieser Tabelle sind alle wichtigen Daten bezüglich der E’ Werte von den
unterschiedlichen Patientengruppen aufgelistet.
Eine
graphische
Darstellung
dieser
Daten
soll
die
Abb.
35
bieten.
59
Abbildung 35
Boxplot: E’
Anhand dieser Grafik sollen die E’- Werte der unterschiedlichen Patientengruppen
anschaulich dargestellt werden. Der Kruksal- Wallis- Test hat unter den
Patientengruppen einen signifikanten Unterschied bezüglich der E’- Werte
ergeben.
Der anschließende Post- Hoc- Test hat ergeben, dass kein signifikanter
Unterschied zwischen den Myokarditis- PatientInnen und der Kontrollgruppe
besteht. (p=1,000).
Die NSTEMI- PatientInnen unterscheiden sich signifikant von der Kontrollgruppe
(p=0,000). Die Myokarditis- PatientInnen unterscheiden sich signifikant von den
60
NSTEMI- PatientInnen (p=0,000).
Abbildung 36 (oben) Kruskal- Wallis- Test (E’)
Abbildung 37 (unten) Post- Hoc- Test (E’)
61
4.Diskussion
4.1 Bedeutung der Ergebnisse
4.1.1 Echokardiographische Ergebnisse
In diesem Teil geht es um die Deutung und Interpretation der gewonnenen
Ergebnisse. Da diese Arbeit die Differenzierung zwischen Myokarditis und
NSTEMI anhand echokardiographischer Parameter behandelt, habe ich die
Diskussion auch hauptsächlich diesem Thema gewidmet.
EF- Ejektionsfraktion:
Wir haben die Ejektionfraktion- EF als maßgeblichen repräsentativen Wert der
Systole genommen. Aus den Ergebnissen dieser Arbeit kann man entnehmen,
dass ein Unterschied sowohl von der Myokarditis- Gruppe als auch von der
NSTEMI- Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe besteht. Die anfangs
erwähnte Hypothese (Myokarditis- und NSTEMI- PatientInnen haben beide eine
gestörte systolische linksventrikuläre Funktion) bezüglich der Ejektionsfraktion
und der unterschiedlichen Patientengruppen hat sich für unsere Arbeit bestätigt.
Man muss jedoch festhalten, dass das Alter der NSTEMI- PatientInnen einen
signifikanten Unterschied ergab und dieser einen Einfluss auf das beobachtete
Ergebnis haben könnte. Weiters sind natürlich die Begleiterkrankungen sowie
die Risikofaktoren bei den erkrankten PatientInnen höher und auch dies kann
das Ergebnis beeinflusst haben. Da die Patientenzahl limitiert war könnte auch
die geringe Patientenzahl einen Einfluss auf das Ergebnis haben. Nichts desto
trotz würde ich bezüglich der Ejektionsfraktion schon behaupten, dass diese bei
Myokarditis- PatientInnen sowie auch bei den NSTEMI- PatientInnen deutlich
eingeschränkt ist.
62
E’ und E/E’:
Bezüglich der diastolischen Ergebnisse wird die Interpretation sehr interessant.
Der E’- Wert und auch das E/E’ Verhältnis ergaben einen deutlichen
Unterschied
zwischen
den
Myokarditis-
PatientInnen
von
NSTEMI-
PatientInnen. Im Gegensatz zu den NSTEMI- PatientInnen haben sich die
Myokarditis- PatientInnen nicht von der Kontrollgruppe unterschieden. Somit
kann ich sagen, dass sich die Myokarditis- PatientInnen hinsichtlich der
Diastole
von
den
NSTEMI-
PatientInnen
unterscheiden.
Natürlich müssen wir gerade bei diesen Ergebnissen die möglichen
Störfaktoren bzw. Einflussfaktoren für das Endergebnis berücksichtigen. Ich
kann sagen, dass bei einigen Myokarditis- PatientInnen ein Trend bezüglich
einer normalen diastolischen linksventrikulären Funktion zu sehen ist, da sich
die Diastole der Myokarditis- PatientInnen nicht von der Diastole der
Kontrollgruppe unterschieden hat.
Bezüglich Diagnosestellung beim Krankheitsbild Myokarditis, wäre es von
großem Vorteil, wenn wir anhand echokardiographischer Parameter eine
sichere Abgrenzung zum Krankheitsbild des NSTEMI stellen könnten. Da sich
die Therapie maßgeblich unterscheidet, wäre dies ein enormer Zeitgewinn und
vor allem auch ein Einsparen von diagnostischen Maßnahmen. Letztendlich
bleibt uns jedoch die Erkenntnis, dass es für eine signifikante Aussage
bezüglich der Unterschiede in der Diastole bei Myokardits- PatientInnen und
NSTEMI- PatientInnen wahrscheinlich nicht ausreichen wird. Man hat aber
sicherlich einen Eindruck des echokardiographischen Stellenwertes in der
Differenzierung dieser Krankheitsbilder gewinnen können.
63
4.1.2 Ergebnisse der Einflussfaktoren
Das Alter der PatientInnen hat einen signifikanten Unterschied zwischen
Myokarditis- PatientInnen und den NSTEMI- PatientInnen ergeben. Dies wiederum
könnte einen Einfluss auf das erhobene Ergebnis haben. Ich persönlich glaube
nicht, dass das Alter bezüglich dieser Arbeit ein wesentlicher Störfaktor ist.
Die Geschlechterverteilung der unterschiedlichen Gruppen ist unterschiedlich und
muss
deshalb
in
die
Bewertung
der
echokardiographischen
Ergebnisse
miteinbezogen werden. Meiner Meinung nach ist die Geschlechterverteilung
jedoch kein bedeutungsvoller Störfaktor der das echokardiographische Ergebnis
maßgeblich beeinflussen könnte. Die Risikofaktoren wie arterieller Hypertonus,
Hyperlipidämie, Rauchen und Diabetes mellitus können die Ergebnisse bezüglich
der diastolischen echokardiographischen Parameter beeinflussen. Da diese
erwähnten Risikofaktoren direkte Einflüsse auf die Pathogenese des Herzens
nehmen können, halte ich diese Risikofaktoren für einen mitentscheidenden Punkt
bezüglich der echokardiographischen Parameter.
64
4.2 Limitation
Aufgrund der beschränkten Anzahl an Myokarditis- PatientInnen ist die
Aussagekraft der echokardiographischen Ergebnisse nur begrenzt möglich.
Ich hab versucht das Patientenalter der Myokarditis- PatientInnen mit dem der
NSTEMI- PatientInnen annähernd in Übereinsstimmung zu bringen. Aus diesem
Grund habe ich bei den NSTEMI- PatientInnen auch gezielt jüngere PatientInnen
miteinbezogen. Ich habe trotzdem einen signifikanten Unterschied bezüglich des
Alters zwischen den Myokarditis- PatientInnen und den NSTEMI- PatientInnen,
welcher einen nicht zu unterschätzenden Einflussfaktor dieser Arbeit darstellt,
feststellen können.
Da ich die Daten der PatientInnen aus der elektronischen Datenbank
übernommen habe, können Abschreibfehler nicht zur Gänze ausgeschlossen
werden.
65
4.3 Zusammenfassung
Das Ziel dieser Arbeit galt der Differenzierung der ACS- like Myokarditis vom
„echten“
ACS
(NSTEMI)
anhand
echokardiographischer
Kritierien.
Im Zeitraum von 5 Jahren wurden insgesamt 93 Patientendaten (22 Frauen, 72
Männer) für diese retrospektive Studie gesammelt und ausgewertet. Es wurden
drei
verschiedene
Patientengruppen
echokardiographischer
deklariert
Messgrößen
und
anhand
miteinander
spezifischer
verglichen.
Folgende Gruppen wurden dabei anhand echokardiographischer Parameter
verglichen:
Gruppe 1: 37 PatientInnen (7 Frauen, 30 Männer, Alter 44 ± 14) mit Myokarditis,
wobei die Diagnose anhand der nicht- invasiven Kriterien gestellt wurde.
Gruppe 2: 34 PatientInnen (2 Frauen, 32 Männer, Alter 53 ± 4) mit akutem
Koronarsyndrom ohne ST- Hebung.
Gruppe 3: war ein Normalkollektiv mit 22 PatientInnen (12 Frauen, 10 Männer,
52± 21).
Man konnte feststellen, dass hinsichtlich der Ejektionsfraktion als Hinweis für die
Systole kein Unterschied zwischen den NSTEMI- PatientInnen und MyokarditisPatientInnen besteht, jedoch unterscheiden sich beide signifikant von der
Kontrollgruppe. Die E/E’ und die E’- Werte, als Messwerte der Diastole, der
Myokarditis- PatientInnen unterscheiden sich signifikant von den NSTEMIPatientInnen, nicht jedoch von der Kontrollgruppe.
Schlussfolgerung:
Man kann eine Tendenz erkennen, dass sich die Myokarditis- PatientInnen
hinsichtlich der Diastole (E/E’ und E’) von den NSTEMI- PatientInnen
unterscheiden. Ich würde aufgrund des signifikanten Altersunterschiedes dieser
Patientengruppen und der kleinen Patientenzahl dieser Studie nur von einer
Tendenz sprechen und von keinem signifikanten Ergebnis.
66
5.Quellenverzeichnis
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