28 Tiroler WirTschafT spezial Kurz & bündig 54 7 21 8 6 09 3 14 10 ? ? ?? ? ? ? ? ?? Forderungen 9 zAHL dES MOnATS ? ? ? ? ? der Wirtschaft Die Wirtschaftskammer Tirol hat zehn konkrete Ideen und Maßnahmen ausgearbeitet, um das Unternehmertum in den kommenden Jahren in Tirol zu stärken. Das Lösungsprogramm „Unternehmen Tirol“ zeigt den wahlwerbenden Parteien im Land, wo die Unternehmer der Schuh drückt. dEr buCHTiPP Gelassenheit in wilder Zeit Mit seinem Buch „Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen“ hat der gebürtige Libanese Nassim Nicholas Taleb, Jahrgang 1960, ein hochaktuelles Werk geschaffen: Der Essayist, Forscher und Börsenhändler arbeitet derzeit als Professor für Risk Engineering an der New York University und hat mittlerweile den Ruf eines Bestsellerautors – und er ist einer der wenigen, die die Finanzkrise 2008 vorhergesehen haben. Sein neues Werk will unsere Einstellung zum praktischen Leben in nahezu allen Bereichen verändern und uns helfen, bessere Entscheidungen für eine unsichere Zukunft zu treffen. Taleb outet sich als Fan der altrömischen Philosophie der Stoa, die die Gelassenheit des Geistes als Ideal anstrebt: Stehe über den Dingen, stehe zu deinen Überzeugungen und lasse dich nicht aus dem Gleichgewicht bringen! Nassim Nicholas Taleb: „Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen“, Albrecht Knaus Verlag, ISBN: 978-3813504897. dEr APP-TiPP Börsenlexikon via iPhone Beim kostenlosen „Börsenlexikon“ der Deutsche Boerse AG ist der Name Programm: Die App für iPhone, iPod und iPad erklärt mehr als 600 Börsen-Fachbegriffe fundiert. Kleiner Nachteil: Ein gewisses Basis-Vorwissen ist notwendig: https://itunes. apple.com TIROLER WIRTSCHAFT Mittwoch, 13. März 2013 Papierfabrik Wattens investierte kräftig in die Tiroler Umwelt ÖKOlOgie Tirols Industriebetriebe investieren nach wie vor kräftig in den Standort Tirol. Nicht nur in neue Fertigungskapazitäten, sondern auch in den Umweltschutz, wie das Beispiel der Papierfabrik Wattens zeigt. 40 Millionen Euro hat das Unternehmen, Tochter der oberösterreichischen Delfort-Gruppe, in den letzten vier Jahren in den Standort Wattens investiert. Hier wird hochwertiges Zigarettenpapier erzeugt und in alle Welt exportiert. Die Papierfabrik ist die Nummer zwei auf dem Weltmarkt und in technologischer Hinsicht die Nummer eins. Vor allem mit dem selbstverlöschenden Zigarettenpapier hat die Papierfabrik Wattens zuletzt fulminant reüssieren können. Doch das mittlerweile schon 450 Jahre alte Unternehmen hat nicht nur die Produktion ausgebaut, sondern wurde auch in Sachen Umweltschutz aktiv. Das Unternehmen ist sehr energieintensiv und benötigt jährlich 83 Gigawattstunden elektrische und 135 Gigawattstunden Wärmeenergie (vor allem für die Papiertrocknung). Davon deckt es einen Teil aus eigenen Wasserkraftwerken, künftig aber auch aus einem neu errichteten Gasturbinenkraftwerk. Acht Millionen Euro wurden in diese Anlage zur Erzeugung von Strom, Dampf und Fernwärme investiert. Dadurch kann der gesamte elektrische Strombedarf in Zukunft selbst abgedeckt werden. Die Turbine ist aber zudem mit einem internen Wärmetauscher zur Rückgewinnung von Abwärme aus dem Abgas ausgestattet. Dadurch ergibt sich ein sensationeller technischer Wirkungsgrad von bis zu 92 Prozent. Die aus Abwärme gewonnene Fernwärme wird auch in das größte Fernwärmenetz Tirols eingespeist und trägt dort zusätzlich zur Verrin- Die neue Gasturbine sorgt für UmFoto: Wattenspapier weltentlastung. Mit 450 Mitarbeitern ist die Papierfabrik Wattens ein starker Faktor in der Gemeinde Wattens. gerung der Emissionen des Unternehmen wie Duktus, Hausbrandes und damit zu Hall, speisen Abwärme in dieeiner besseren Luftgüte in ses Netz ein. Dadurch werden den Ortschaften bei. im Endausbau 14.800 Tonnen „Somit stellt das Projekt CO2 eingespart. „Wir haben dabei nicht auch einen Beitrag zur Reduzierung der Abhängigkeit von aus karitativen Gründen inStromimporten des Landes vestiert“, sagt Lettenmair, Tirols dar“, sagt Johann Let- „es muss schon wirtschafttenmair, Geschäftsführer der lich sinnvoll sein. Allerdings ist auch Umweltengagement Papierfabrik Wattens. Gemäß den EU-Plänen dabei, denn rechnen tun sich müssen bis zum Jahre 2020 solche Investitionen erst nach insgesamt 20 Prozent der vielen Jahren.“ Insofern ist die InvestitiEnergie durch Effizienzsteigeon auch ein langrung eingespart werfristiges Bekenntnis den, um die Klimazum Standort Tirol, ziele zu erreichen: an dem die Papier„Keine Abwärme fabrik eisern festdarf daher in Zukunft hält. Sorgen bereitet z. B. als heißes Abgas Lettenmair hier freiungenutzt bleiben“, lich der jüngste Vorsagt Lettenmair. „So darf schlag für eine neue In einem weitein Zukunft EU-Tabakrichtlinie. ren Investitionskeine AbSie sieht nicht nur schritt wird 2014 eiwärme als drastisch verschärfne dampfbetriebene heißes Abgas te Warnhinweise auf Wärmepumpe daungenutzt den Zigarettenpazugeschaltet. Damit bleiben.“ ckungen vor, sonwird Abluft, die zu dern auch ein Verbot wenig heiß für die Johann von schlanken SlimNutzung im FernLettenmair Zigaretten. wärmesystem ist, Lettenmair: „Das auf Temperatur geist eine massive Bebracht. Die Investitionen erfolg- drohung, weil es ein ganz ten in Kooperation mit der neuer Weg der EU wäre, beTiwag-Tochter Tigas, die das stimmte Teile legaler Produkgrößte Fernwärmenetz Tirols tionen zu verbieten.“ Solche zwischen Wattens und Inns- Verbote würden dazu führen, bruck aufbaut. Nicht nur die dass sich die europäische ZiPapierfabrik, auch andere garettenindustrie nicht mehr Fotos: Papierfabrik Wattens Geschäftsführer Johann Lettenmair kann auf 450 Jahre Tradition aufbauen. Die Papierfabrik Wattens ist einer der großen Akteure auf dem Weltmarkt. über bestimmte Innovationen differenzieren kann. Damit würde sich das Geschäft nach Asien verlagern, und dort würde dann über den Preis verkauft und nicht mehr über Innovation. Auch die Pa- pierfabrik Wattens müsste in diesem Szenario ihre Strategie ändern. WEBTIPP www.tirolerwirtschaft.at Den Unternehmensstart vorbereiten GRÜNDERMESSE Für alle, die ihr eigener Chef und für den Weg dahin bestens gerüstet sein wollen. Von der Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung, die auf dem Markt – im besten Fall vergeblich – ihresgleichen sucht, bis zum eigenen Unternehmen ist es noch ein recht weites Stück Weg. Mit Hilfestellungen von professioneller Seite aber lässt sich dieser Schritt leichter tätigen und die Gefahr, Fehler zu machen, verringert sich. Um alle potenziellen Gründerinnen und Gründer mit wichtigen Tipps zu versorgen, organisiert die WK Tirol am Freitag, den 22. März, ab 13 Uhr im Congresspark Igls eine Neuauflage der Gründermesse. Diese Plattform bietet die ideale Gelegenheit, um Experten aus den verschiedensten Bereichen zu treffen, die wertvolle Ratschläge für Sie parat haben. Neben über 20 Ständen mit Wissenswertem zum Thema erwarten Sie auch praxisnahe Workshops und spannende Vorträge namhaf- ter Referenten. Es empfiehlt sich zudem, die Möglichkeit zum Gedankenaustausch und Netzwerken mit Gleichgesinnten zu nutzen. Gute geschäftliche Kontakte sind gerade für das Berufsleben eines Selbstständigen besonders wichtig. Anmeldemöglichkeit und Programm gibt es im Internet. WEBTIPP WKO.at/tirol Planung – Strategie – Erfolg: Eine Firmengründung will nicht nur gut überlegt, sondern aus jedem Blickwinkel beleuchtet sein. Foto: Panthermedia